Plenarsitzung im Deutschen Bundestag am 10/22/1957

Zum Plenarprotokoll

Hinweis: Der Redeinhalt enthält nur die tatsächlich gesprochenen Worte des jeweiligen Politikers. Jede Art von Zwischenruf oder Reaktion aus dem Plenum wird aus dem Redeinhalt gelöscht und durch eine Positions-ID im Format ({ID}) ersetzt.

Dr. Eugen Gerstenmaier (Mitglied des Präsidiums)

Politiker ID: 11000669

Die Sitzung ist eröffnet. Meine Damen und Herren, wir treten in die Tagesordnung ein. Einziger Punkt der Tagesordnung: Wahl der Bundeskanzlers. Der Herr Bundespräsident hat folgendes Schreiben an mich gerichtet, das ich dem Hause hiermit bekanntgebe: Gemäß, Art. 63 Abs. 1 des Grundgesetzes schlage ich dem Bundestag vor, Herrn Dr. Konrad Adenauer zum Bundeskanzler zu wählen. Nach § 4 der Geschäftsordnung erfolgt die Wahl des Bundeskanzlers mit verdeckten Stimmzetteln. Zur Wahl steht nur der vom Herrn Bundespräsidenten vorgeschlagene Kandidat. Stimmkarten für andere Kandidaten wären daher ungültig. Ich darf Sie bitten, meine Damen und Herren, die weißen Stimmkarten zu benutzen und darauf entweder Ja oder Nein zu schreiben. Unbeschriebene Karten werden als Stimmenthaltung gewertet. Wer dem Vorschlag des Herrn Bundespräsidenten zustimmen will, schreibt Ja. Wer dagegen ist, schreibt Nein. Unbeschriebene Karten gelten als Stimmenthaltungen. Die Schriftführer werden die Namen nach dem Alphabet aufrufen. Auf Ihren Plätzen, meine Damen und Herren, liegt, wenn ich recht unterrichtet bin, eine Namensliste auf. Ich darf Sie bitten, an Hand dieser Liste die Abstimmung zu verfolgen und sich nach vorn zu bemühen, sobald Sie an der Reihe sind. Die Berliner Mitglieder des Hauses bitte ich, ihre Stimmkarten in die - von Ihnen aus gesehen - rechte Urne einzuwerfen. Ich darf vier Schriftführer bitten, sich an die Urnen zu begeben. Meine Damen und Herren, wir beginnen mit der Abstimmung. Ich bitte, die Namen zu verlesen. Meine Damen und Herren, sind alle Namen aufgerufen? - Sind noch Mitglieder im Hause, die ihre Stimmkarte nicht abgegeben haben? - Das ist nicht der Fall. Die Abstimmung ist geschlossen. Das Ergebnis wird ermittelt. Ich unterbreche die Sitzung um 15 Minuten; ich hoffe, daß wir um 11 Uhr 55 wieder zusammentreten können. Die Sitzung ist unterbrochen. ({0})

Dr. Eugen Gerstenmaier (Mitglied des Präsidiums)

Politiker ID: 11000669

Meine Damen und Herren! Die Sitzung ist wieder aufgenommen. Ich gebe das Ergebnis der Auszählung bekannt. Abgegeben wurden 476 Stimmen, von den Berliner Abgeordneten 21 Stimmen. Davon lauteten 274 Stimmen auf Ja, 193 auf Nein. Von den Berliner Abgeordneten haben 8 mit Ja und 13 mit Nein gestimmt. Enthalten haben sich 9 Mitglieder des Hauses. Nach dem Grundgesetz - Art. 63 Abs. 2 - ist als Bundeskanzler gewählt, wer die Stimmen der Präsident D. Dr. Gerstenmaier Mehrheit der Mitglieder des Bundestags auf sich vereinigt. Die absolute Mehrheit der stimmberechtigten Abgeordneten beträgt 249 Stimmen. Ich stelle fest, daß der vom Bundespräsidenten vorgeschlagene Abgeordnete Dr. Konrad Adenauer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestags auf sich vereinigt hat. Ich frage Sie, Herr Abgeordneter: Nehmen Sie die Wahl an?

Dr. Konrad Adenauer (Mitglied des Bundestages)

Politiker ID: 11000009, Fraktion: Christlich Demokratische Union Deutschlands/Christlich-Soziale Union in Bayern (CDU/CSU)

Ich nehme die Wahl an. ({0})

Dr. Eugen Gerstenmaier (Mitglied des Präsidiums)

Politiker ID: 11000669

Ich stelle fest, daß damit Herr Dr. Konrad Adenauer zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt ist. Den Herrn Bundespräsidenten werde ich von der Wahl verständigen. Der Zeitpunkt der nächsten Sitzung, meine Damen und Herren, liegt noch nicht fest; er wird in einer interfraktionellen Besprechung bestimmt werden, die unverzüglich stattfinden wird. Ich werde den Termin der nächsten Sitzung mittels Rundschreiben bekanntgeben. Damit stehen wir am Ende der heutigen Sitzung. Die Sitzung ist geschlossen.