Hinweis: Der Redeinhalt enthält nur die tatsächlich gesprochenen Worte des jeweiligen Politikers. Jede Art von Zwischenruf oder Reaktion aus dem Plenum wird aus dem Redeinhalt gelöscht und durch eine Positions-ID im Format ({ID}) ersetzt.
Nehmen Sie bitte Platz. Die Sitzung ist eröffnet.
Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich
begrüße Sie herzlich zum letzten Tag unserer Haushaltsdebatte.
Bevor wir in unsere Tagesordnung eintreten, müssen
wir zwei Geschäftsordnungsanträge behandeln. Die
Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen haben
jeweils beantragt, die zweite und dritte Beratung des von
der Bundesregierung eingebrachten Gesetzentwurfs zur
grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes von der heutigen Tagesordnung abzusetzen. Zu
diesem Geschäftsordnungsantrag erteile ich jetzt der
Kollegin Petra Sitte das Wort.
({0})
Schönen guten Morgen! Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vorgestern hat die Süddeutsche Zeitung getitelt „Stromschnellen“ und Folgendes geschrieben:
Der SPD-Chef, keine Frage, hat sich die denkbar
größte Problemzone in seinem Ressort ausgesucht,
und das sogar ganz freiwillig. Die EEG-Reform
sollte eine Art Kabinettstück werden.
Früher lagen die Kabinettstücke in den sogenannten
Wunderkammern der Fürsten. Herr Gabriel ist ganz sicher kein Fürst. Das wird jeder erkennen.
({0})
- Energiefürst. Darüber sollten wir noch einmal reden,
nachdem das Gesetz beschlossen wurde.
Es haben sich in den letzten Tagen sehr viele gewundert. Warum? Im Januar wurden die Eckpunkte zu diesem Gesetzentwurf festgelegt. Anfang Mai gab es die
erste Lesung. Parallel dazu liefen die Verhandlungen mit
EU-Kommissionen. Sie selbst haben zeitgleich zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt, auf denen man über
die Verhandlungserfolge in Brüssel berichtet hat. Nun,
Anfang der Woche, große Panik: Es gab unglaublich
viele Vorbehalte aus Brüssel. Es war zunächst unübersichtlich. Vor allem gab es ganz offensichtlich grundsätzliche Probleme, die das Gesamtprojekt gefährden
konnten.
Daraus ergeben sich zunächst einmal zwei mögliche
Folgerungen: Entweder ist dem Minister in den letzten
Monaten entgangen, dass doch nicht so erfolgreich verhandelt wurde, wie man angenommen hatte, oder man
hat ein bisschen gepokert und die schlechten Nachrichten für zuletzt aufgehoben, weil man geglaubt hat, dass
es sich noch in letzter Minute klärt.
({1})
Nun soll es der Bundestag richten und über die
„Stromschnellen“ - wie es die Süddeutsche Zeitung
geschrieben hat - reiten. Am Dienstagmittag kamen
204 Seiten Synopse und 5 Seiten Änderungsanträge zum
Gesetz. Das ist alles kein Problem, sagt der Minister,
denn 5 Seiten kann man mit einigermaßen Intellekt
schnell durchlesen. Um es aber zu bewerten, bleibt es einem nicht erspart, auch die 204 Seiten durchzusehen.
({2})
Einige Stunden später jagte dann der Wirtschaftsausschuss durch die hochkomplexe Materie. Mitberatende
Ausschüsse tagten teilweise gar nicht oder beschlossen,
von Voten abzusehen. Das heißt, sie haben ihren vom
Parlament bekommenen Auftrag nicht erfüllt.
({3})
Dabei wissen alle - das war auch das Hauptargument gegenüber der Opposition -: Das Gesetz ist extrem wichtig
für betroffene energieintensive Unternehmen, für kleine
und mittelständische Unternehmen, für Handwerksbetriebe, Gewerbetreibende, für private Verbraucher, aber
auch für Energiegenossenschaften und andere mehr. Es
geht also um nichts Geringeres als gerechte Strompreis3928
gestaltung. Welche Perspektive man auch immer einnehmen mag: Aus unserer Sicht ist die Erfolgsgeschichte
des EEG in Gefahr. Deshalb müssen wir hier seriös verhandeln. Genau das war aber nicht möglich.
Das Ministerium selbst brauchte Monate. Dem Bundesrat werden 14 Tage eingeräumt, weil Sie panische
Angst davor haben, dass er den Vermittlungsausschuss
anruft. Der federführende Wirtschaftsausschuss jagt sozusagen an einem Abend zur Beschlussempfehlung.
Das, meine Damen und Herren, ist eine unglaubliche
Missachtung des Parlaments, der Ausschüsse und unserer Aufgaben.
({4})
Erst recht werden hier die Aufgaben der Opposition
missachtet: Kontrolle, Kritik und das Einbringen eigener
Vorstellungen; das sind originäre Aufgaben der Opposition. Um diese sachgerecht erfüllen zu können, müssen
wir eben auch unsere Minderheitenrechte wahrnehmen
können. Das heißt, zum einen brauchen wir natürlich
eine Beratungsverlängerung, zum anderen eine erneute
Anhörung; denn es sind neue Gesichtspunkte aufgetaucht, und immer dann, wenn neue Gesichtspunkte auftauchen, besteht das Recht der Minderheit in diesem Parlament auf eine Anhörung.
({5})
Ich will nur zwei neue Punkte benennen - es waren ja
mehr -, die medial bereits als neu erkannt wurden: Da ist
die Erweiterung der EEG-Förderung auf Anlagen in anderen EU-Ländern oder eben auch die Streichung der
Vergütung für erneuerbare Energie bei anhaltenden Negativpreisen an der Strombörse. Das heißt, zum Teil hat
sich die Geschäftsgrundlage dieses Gesetzes verändert.
Ihre Ablehnung einer Anhörung bedeutet nun aber auch,
dass Betroffene ihre Position nicht darstellen können
und uns als Parlament Expertise verloren geht, und das
kann doch wohl nicht sein.
({6})
Noch vor Wochen, meine Damen und Herren, haben
wir hier über die GO - für die Zuhörerinnen und Zuhörer: die Geschäftsordnung - des Bundestages beraten.
Da ging es vor allem um die Wahrung der Minderheitsrechte. Da haben Sie uns hoch und heilig versprochen,
dass Sie sie wahren werden. Jetzt kommt die erste Nagelprobe, und es passiert genau das, was die Linke damals vorausgesagt hat: Sie werden Ihre pralle Mehrheit
nutzen, um sich gegen unsere Einwände durchzusetzen.
Das führt am Ende dazu, dass die Opposition ausgeschlossen wird. Vor diesem Hintergrund haben wir uns
nicht an der Abstimmungsfarce im Wirtschaftsausschuss
beteiligt.
({7})
Wir beantragen hier die Absetzung dieses Punktes von
der Tagesordnung.
Frau Kollegin.
Immer wieder gern, Herr Präsident. Ein Satz noch. Ich appelliere an Sie: Geben Sie sich, geben Sie den Betroffenen und natürlich der Opposition in diesem Haus
die Chance, dieses Gesetz seriös, sachgerecht und fair zu
verhandeln.
Danke schön.
({0})
Zu den Regeln unserer Geschäftsordnung gehört
auch, dass Anträge zur Geschäftsordnung nicht länger
als fünf Minuten begründet werden dürfen. Da hat es
jetzt wieder einen Minderheitszuschlag gegeben, Frau
Sitte.
({0})
Die nächste Wortmeldung ist von der Kollegin
Christine Lambrecht für die SPD-Fraktion.
({1})
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Um
die Spannung aus der Debatte gleich herauszunehmen,
erkläre ich, dass wir von den Koalitionsfraktionen diesem Geschäftsordnungsantrag nicht zustimmen werden.
({0})
Ich will aber auch begründen, warum. Ich muss zugeben:
Ich habe ein gewisses Maß an Verständnis für die Kritik
an diesem Verfahren,
({1})
und ich glaube, es geht uns allen so.
({2})
Das ist sicherlich kein Verfahren, das für zukünftige Projekte beispielgebend ist. Aber dieses Verfahren ist auch
nicht einmalig,
({3})
so wie es teilweise in Erklärungen der letzten Tagen zu
lesen und zu hören war.
Lassen Sie mich deswegen aus einer Pressemitteilung
zitieren: Die Art und Weise, wie die Regierungsfraktionen ihren Entwurf zum Erneuerbare-Energien-Gesetz
durch die Ausschussberatung peitschten, widerspricht
eklatant den Regeln eines geordneten parlamentarischen
Beratungsverfahrens. Heute steht noch nicht fest, welcher Gesetzestext am Freitag beschlossen werden soll.
(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Meine Damen und Herren, diese Pressemitteilung
stammt weder von Herrn Hofreiter oder der Fraktion der
Grünen noch von Herrn Gysi oder der Fraktion der Linken. Nein, sie stammt von den Kollegen Grill, CDU, und
Christian Ruck, CSU; beide heute nicht mehr im Bundestag.
({4})
So haben sie sich auf die damalige erste Fassung des
EEG im Jahr 2000 bezogen. Deswegen kann ich nur sagen: Das ist kein einmaliger Vorgang.
({5})
Das habe ich gestern auch Kolleginnen und Kollegen der
Grünen entgegengehalten. Darauf kam dann die Antwort: Das macht das Verfahren nicht besser. Da haben
Sie recht!
({6})
Aber das macht Ihre gespielte Empörung nicht glaubwürdig; das gehört ebenfalls zur Wahrheit.
({7})
Ich glaube, wir sollten bei diesem Thema mal runterkommen und mit den wechselseitigen Erklärungen aufhören. Ich bin seit 1998 im Bundestag. Ich habe im
Rechtsausschuss schon mit 200 bis 300 Seiten langen
Tischvorlagen arbeiten müssen.
({8})
Das ist nicht beispielgebend, aber das zeigt: Es ist auch
nicht einmalig.
({9})
Lassen Sie uns über die Kritikpunkte sprechen. Es
war immer zu lesen, man müsse innerhalb eines Tages
200 Seiten lesen.
({10})
Ich glaube, es ist mittlerweile ausgeräumt, dass es nicht
darum geht, 200 Seiten zu lesen. Vielmehr geht es um
den Vergleich eines Entwurfs, der schon vorlag und über
den schon wochenlang diskutiert wurde, und den in diesem Zusammenhang vorgenommenen Änderungen.
Wenn man das alles eindampft, dann stellt man fest: Es
sind die berühmten fünf oder zehn Seiten, die zu lesen
und zu verstehen waren.
({11})
Ich finde, zehn Seiten an einem Tag zu lesen und
durchzuarbeiten, ist viel Arbeit, ja. Aber das überfordert
einen Bundestagsabgeordneten eigentlich nicht oder
sollte ihn zumindest nicht überfordern.
({12})
Deswegen muss ich sagen: Diese Empörung ist gespielt.
Das Argument der Anhörung, Frau Sitte: Sie als Parlamentarische Geschäftsführerin kennen die Spielregeln.
Selbstverständlich wäre eine Anhörung notwendig gewesen, wenn jetzt in der Novelle, jetzt in der geänderten
Fassung tatsächlich neue Gesichtspunkte enthalten gewesen wären. Das ist aber nicht der Fall.
Der Punkt, den Sie angesprochen und auch beantragt
haben, nämlich die Frage der Ausweitung der Förderung
auf Anlagen in EU-Nachbarländern, ist nicht Gegenstand dieser Novelle. Darüber werden wir reden müssen,
ja, insbesondere vor dem Hintergrund des dann - ich
glaube, am 1. Juli - ergehenden Urteils, aber das ist nicht
Gegenstand der Novelle. Deswegen bedurfte es auch
keiner Anhörung.
({13})
Die anderen Punkte, die Sie angesprochen haben, waren Gegenstand von zwei Anhörungen. Dort wurde ausgiebig diskutiert. Deswegen war dieses Minderheitenrecht auch verbraucht. Das ist übliches Vorgehen.
Deswegen sollte man das auch nicht skandalisieren.
({14})
Ich kann uns alle nur aufrufen: Hören wir endlich auf,
eine Verfahrensdiskussion zu führen, dafür ist dieses
Thema nämlich viel zu wichtig.
({15})
Lassen Sie uns doch endlich in die Fachdiskussion einsteigen.
({16})
Ich würde mich freuen, wenn die so empörten Grünen
endlich einmal eine Sachdiskussion führen würden;
({17})
denn in der Sache sind wir gar nicht so weit auseinander.
Lassen Sie uns endlich in die Diskussion einsteigen. Darum geht es heute.
Vielen Dank.
({18})
Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun die
Kollegin Haßelmann das Wort.
({0})
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren Zuschauerinnen und Zuschauer!
({0})
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Christine
Lambrecht, Sie haben doch Jura studiert.
({1})
Es gibt keine Gleichheit im Unrecht, das lernt man im
ersten Semester.
({2})
Wir sollten uns als Parlament hier und heute alle an
die eigene Nase fassen, Sie ganz besonders;
({3})
denn es hat in der Debatte über diese EEG-Reform grobe
Verfahrensfehler gegeben.
({4})
Eines möchte ich ganz deutlich sagen: Sie, meine Damen und Herren von der SPD, haben gestern diese
selbstgefällige Äußerung Ihres Bundeswirtschaftsministers Gabriel beklatscht - ich zitiere -:
Ich finde, ehrlich gesagt, das Lesen von fünf Seiten,
auf denen präzise steht, worum es bei den Änderungen geht, ist keine … Überforderung … Daraus machen Sie einen Riesenpopanz.
Dazu kann ich Ihnen nur sagen: Sie schaffen sich ab als
Parlamentarierinnen und Parlamentarier!
({5})
Unsere Pflicht ist es, einen Gesetzentwurf zu lesen, kritisch zu hinterfragen und sorgfältig zu prüfen. Sie hingegen haben gestern dieses blöde Argument des Bundeswirtschaftsministers bejubelt, beklatscht haben Sie es.
({6})
Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie sich als Parlamentarierinnen und Parlamentarier damit zufrieden geben,
fünf Seiten zu lesen.
({7})
Die Regierung hat aber 204 Seiten vorgelegt,
({8})
und es ist unsere Aufgabe, sie kritisch zu prüfen und
nach der Durchführung von Anhörungen gegebenenfalls
neu zu bewerten
({9})
und nicht einfach nur zu sagen: Wie toll! Das BMWi und
Herr Gabriel haben eine Zusammenfassung erstellt. Die
kann man doch schnell lesen. - Leute, schafft euch doch
nicht mit den Rechten, die wir alle haben, als Parlamentarierinnen und Parlamentarier ab.
Jetzt zum Thema, zum Kern, zum Grund, warum wir
für die Absetzung dieses Verfahrens heute sind: Sie haben unsere Anhörungsrechte, die wir im Deutschen Bundestag haben und die als Minderheitenrechte verbrieft
sind, grob verletzt.
({10})
Auf diesen 204 Seiten gibt es vier neue Aspekte:
({11})
Die Ausweitung der EEG-Förderung auf Anlagen in EUNachbarländern war nicht Gegenstand der Anhörung
zum EEG,
({12})
die wir im April durchgeführt haben. Die Streichung der
Vergütung für erneuerbare Energien bei länger anhaltenden Phasen mit negativen Preisen am Strommarkt war
nicht Gegenstand der ersten Anhörung zum EEG.
({13})
Die Regelungen der Eigenstromversorgung inklusive der
Kompensationsmaßnahmen für KWK-Anlagen waren
nicht Gegenstand der ersten Anhörung zum EEG. Auch
die neue Verordnungsermächtigung zur Besonderen
Ausgleichsregelung nach § 94 EEG war nicht Gegenstand der Anhörung zum EEG. Das sind vier neue
Punkte. Deshalb haben wir gemeinsam mit den Linken
eine Anhörung beantragt, die uns versagt worden ist.
({14})
Der zweite grobe Verfahrensfehler: Sie haben der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Wirtschaftsausschuss nicht zugestanden, unsere Änderungsanträge inhaltlich und fachlich zu begründen.
({15})
Zu diesen inhaltlichen und fachlichen Gründen wird
Oliver Krischer in der Debatte, die gleich stattfinden
wird - dass sich unser Antrag nicht durchsetzen wird,
haben Sie ja schon gesagt -, etwas sagen. Hier von einem sorgfältigen Verfahren zu sprechen, ist einfach blanker Hohn.
({16})
Sie ziehen diese Reform des EEG trotz der ganzen
Verfahrensschwächen heute mit Ihrer großen Mehrheit
durch; das werden wir gleich sehen. Aber wir werden Ihnen kein Argument durchgehen lassen, mit dem Sie
diese Nummer hier leichtfertig abtun. Ich sage Ihnen - in
der Sache werden wir gleich darüber diskutieren -: Es
gibt so viele Gründe, diese EEG-Reform in der Sache zu
kritisieren; denn sie zeigt nicht nach vorne, nicht in
Richtung Zukunftsenergien, sondern zeugt von Beharrungsvermögen in Bezug auf die alte Kohle. Das setzt
sich an ganz vielen Punkten durch.
Das Problem ist doch nicht erst seit Freitag bekannt.
Das Problem hat einen Namen. Sie tun mit aller Macht
so, als hieße dieser Name Almunia. Ich würde sagen: „Er
heißt Gabriel“;
({17})
denn seit April wissen wir das.
({18})
Wir kommen zur Abstimmung über die Geschäftsordnungsanträge. Wer stimmt für die beantragte Absetzung
des Tagesordnungspunktes V? ({0})
Ich hatte vermutet, dass Sie jetzt für Ihren Geschäftsord-
nungsantrag stimmen wollen. - Wer stimmt gegen diese
Geschäftsordnungsanträge? - Das Zweite ist die Mehr-
heit. Damit sind die Absetzungsanträge abgelehnt.
Ich rufe nun die Tagesordnungspunkt V a bis V d auf:
a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung
weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts
Drucksachen 18/1304, 18/1573
Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Energie ({1})
Drucksache 18/1891
b) - Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der
Besonderen Ausgleichsregelung für stromkosten- und handelsintensive Unternehmen
Drucksache 18/1449
- Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Reform der Besonderen Ausgleichsregelung für stromkosten- und handelsintensive Unternehmen
Drucksache 18/1572
Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Energie ({2})
Drucksache 18/1891
c) Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft und Energie ({3}) zu dem Antrag der Abgeord-
neten Eva Bulling-Schröter, Caren Lay, Ralph
Lenkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
DIE LINKE
Ökostromförderung gerecht und bürgernah
Drucksachen 18/1331, 18/1891
d) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung einer Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabständen
zwischen Windenergieanlagen und zulässigen
Nutzungen
Drucksachen 18/1310, 18/1580, 18/1702
Nr. 1.4
Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ({4})
Drucksache 18/1900
Dazu liegen insgesamt fünf Änderungsanträge sowie
fünf Entschließungsanträge vor. Über zwei Änderungsanträge und zwei Entschließungsanträge sowie über den
Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Einführung einer Länderöffnungsklausel werden wir später namentlich abstimmen. Wir werden also fünf namentliche
Abstimmungen in unmittelbarer Folge durchzuführen
haben. Das wird in etwa einer Stunde der Fall sein.
Ich mache darauf aufmerksam, dass die Abstimmungssignale im Jakob-Kaiser-Haus heute Vormittag
nicht zuverlässig funktionieren, sodass sich niemand darauf verlassen kann, dass er zu jeder einzelnen dieser namentlichen Abstimmungen rechtzeitig die vertrauten Signale hört. Wir werden Durchsagen machen. Man kann
sich eigentlich aber relativ gut darauf einstellen, dass in
einer Stunde fünf aufeinanderfolgende namentliche Abstimmungen stattfinden werden.
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
diese Aussprache 60 Minuten vorgesehen. - Dazu besteht offenkundig Einvernehmen. Dann können wir so
verfahren.
Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem
Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar
Gabriel.
({5})
Präsident Dr. Norbert Lammert
Herr Minister, wir sind heute alle daran interessiert,
einen ohnehin sehr engen Zeitplan einhalten zu können.
Deswegen sollten sich alle Beteiligten darauf einstellen,
dass ich ein bisschen aufs Tempo drücke.
({6})
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich
dachte, es sei so, dass erst die Fraktionen ihre Meinung
zum Gesetzentwurf äußern wollen; aber ich kann auch,
keine Frage, gerne anfangen.
Meine Damen und Herren, ich glaube, dass wir mit
der Verabschiedung des vorliegenden EEG den ersten
Baustein setzen, um die Energiewende in Deutschland
wieder auf ein festes Fundament zu stellen. Zur Ehrlichkeit der Debatte gehört, zuzugeben, dass die Energiewende in den letzten Jahren viele offene Baustellen
hatte: Es gab beim EEG in wenigen Jahren Kostensteigerungen von mehr als 10 Milliarden Euro. Seit 2010 sind
die Kosten um über 200 Prozent gestiegen. Es waren
trotz teuren Ausbaus der erneuerbaren Energien hohe
CO2-Emissionen aus Kohlekraftwerken zu verzeichnen.
Wir haben einen Strommarkt, von dem keine Anreize
mehr zum Neubau moderner Kraftwerke ausgehen. Weiter sind ein fehlender Netzausbau und die fehlende Einbindung in den europäischen Strommarkt zu nennen.
Das beschreibt nur einige der seit Jahren gestellten,
aber auch seit Jahren unbeantworteten Fragen der deutschen Energiewende. Viel zu lange haben wir - Politik,
Interessenverbände und nicht selten auch Medien - den
Eindruck vermittelt, es reiche aus, möglichst schnell erneuerbare Energien auszubauen, dann werde die Energiewende schon klappen. Die Wahrheit ist: Es geht beim
Ausbau der erneuerbaren Energien nicht um das Motto
„Je schneller, je besser“, sondern das Motto muss lauten:
„Je planbarer und je berechenbarer, desto besser“.
({0})
Das EEG war ein exzellentes Gesetz zur Förderung
neuer Technologien. Es war ein sehr gutes Technologiefördergesetz; aber die Zeit der Technologieförderung
geht jetzt zu Ende. In der nächsten Phase darf es die
heimliche Überschrift des alten EEG, die da lautete „produce and forget“, nicht mehr geben.
({1})
Es geht jetzt, wo die erneuerbaren Energien nach und
nach das gesamte System übernehmen, darum, dass sie
auch Systemverantwortung übernehmen müssen. In dem
komplexen Getriebe der Energiewende müssen die
Zahnräder endlich ineinandergreifen. Dafür soll diese
EEG-Novelle den ersten Schritt gehen. Sie schafft einen
verlässlichen Ausbaupfad für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Übrigens ist dieser Ausbaupfad entgegen
allen öffentlichen Behauptungen außerordentlich ambitioniert.
Wir haben heute etwa 25 Prozent erneuerbare Energien am Strommarkt. In weniger als zehn Jahren wollen
wir 40 bis 45 Prozent erreichen. Wir haben es in den
letzten zehn Jahren nur in einem einzigen Jahr geschafft,
mehr als 2,5 Gigawatt Windenergie an Land zu bauen.
Das Ziel dieses Gesetzes ist es, jedes Jahr in den nächsten Jahren 2,5 Gigawatt zu bauen. Wer da öffentlich behauptet, wir würden die erneuerbaren Energien ausbremsen, der will das Gesetz verleumden. Mit der Realität hat
das nichts zu tun, meine Damen und Herren.
({2})
Ja, wir senken auch die Kosten.
({3})
Das ist dringend nötig; denn wir haben drastische Fälle
von Überförderung. Deshalb ist es richtig, die Fördersätze
und damit die Kosten zu senken, von einer Durchschnittsvergütung von aktuell rund 17 Cent pro Kilowattstunde
im Anlagenbestand auf 12 Cent pro Kilowattstunde für
Neuanlagen. Vorher aber gehen wir die ersten Schritte
zur Marktintegration der erneuerbaren Energien; auch
das ist dringend nötig. Denn die erneuerbaren Energien
sollen ja am Strommarkt bestimmend sein. Sie können
deshalb nicht dauerhaft in einem vom Markt abgeschotteten Sondersystem untergebracht werden.
Wir sind mit der Energiewende angetreten, um zu zeigen - und zwar nicht nur national, sondern auch international -, dass eine hochentwickelte Volkswirtschaft wie
die deutsche es schafft, sich von nuklearer, langfristig
aber auch von fossiler Energieversorgung zu befreien,
ohne dabei ihren wirtschaftlichen Erfolg zu gefährden.
Nur wenn wir zeigen, dass wir dieses Versprechen auch
einlösen, werden uns andere folgen. Nur dann macht die
Energiewende mit Blick auf den Klimaschutz Sinn.
Denn wir können ja kein deutsches Sondermodell entwickeln, sondern wir wollen beispielhaft zeigen, dass Klimaschutz, Sicherung von Arbeitsplätzen und wirtschaftlicher Erfolg zu schaffen und leistbar sind. Das wollen
wir in Deutschland hinbekommen.
({4})
Deshalb ist es so wichtig gewesen, die energieintensive Industrie vor einer steigenden EEG-Umlage zu
schützen. Es ist ein großer Erfolg der Bundesregierung,
dass wir die Ermäßigung für die energieintensive Industrie und Wirtschaft gesichert haben.
({5})
Es ist ziemlich großer Unsinn, das immer wieder gegen
die Interessen der Verbraucher auszuspielen. Denn was
hilft es eigentlich einem Dreipersonenhaushalt, wenn
seine Stromkosten um 20, 30 oder 40 Euro im Jahr sinken, gleichzeitig aber Hunderttausende von industriellen
Arbeitsplätzen verloren gehen? Das ist doch eine Milchmädchenrechnung, meine Damen und Herren.
({6})
Ich sehe die Kollegin Hajduk gerade nicht. Sie hat
gestern nachgefragt, ob es stimmen würde, dass wir auch
Rüstungsbetriebe von der EEG-Umlage befreien.
({7})
Ich will ausdrücklich sagen, dass das nicht der Fall ist.
Wenn sie hier wäre, würde ich es ihr erläutern. Aber ich
kann es ihr auch gerne schreiben.
({8})
Es ist auch kein aus der Luft gegriffenes, plattes Lobbyisten-Gerede der Industrie, sondern bittere Realität,
dass schon heute die Investitionen in energieintensiven
Branchen deutlich zurückgehen und wir schon heute Arbeitsplätze verlieren. Diesen Trend, meine Damen und
Herren, dürfen wir nicht einfach achselzuckend hinnehmen.
({9})
Im Übrigen zahlt die deutsche Industrie jedes Jahr
rund 7,4 Milliarden Euro für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Insgesamt trägt die Wirtschaft mehr als
12 Milliarden Euro. Es ist also Quatsch, zu sagen, dass
die Wirtschaft befreit werde, sondern es sind rund
2 000 energieintensive Unternehmen, die wir befreien.
Deswegen finde ich diese Art der Verleumdung im Hinblick auf die Befreiung der Industrie einer fairen und intellektuell redlichen Debatte eigentlich nicht angemessen.
({10})
Umso unverständlicher war es für uns, dass die EUKommission am Dienstag der vergangenen Woche und
nochmals an diesem Montagmorgen erstmalig und ohne
jede vorherige Vorwarnung die Belastungen für die deutsche Wirtschaft in zwei Bereichen drastisch erhöhen
wollte. Die EU-Kommission fordert von uns erstens,
Stromimporte aus erneuerbaren Energien von der EEGUmlage zu befreien, und zweitens, alle Bestandsanlagen
der Wirtschaft bei der Eigenversorgung nach einer Übergangszeit mit 100 Prozent EEG-Umlage zu belegen.
Meine Damen und Herren, jetzt wird die Kritik geäußert, dass wir seit Montag darüber debattieren und hier
kurzfristig Änderungsanträge eingebracht werden. Die
Kritik am Verfahren finde ich - das will ich offen sagen berechtigt;
({11})
dagegen kann ich überhaupt nichts sagen. Aber am Ende
geht es doch nicht darum, sich durch Klamauk im Hinblick auf das Verfahren vor der Entscheidung zu drücken,
({12})
ob man nun eigentlich der Meinung ist, dass man dieses
Ansinnen der EU-Kommission abwehren sollte, oder ob
man ihm zustimmen muss. Dafür muss man keine wochenlange Debatte führen. Wir alle wissen doch, dass
diese beiden Forderungen der EU-Kommission aus unserer deutschen Sicht - und auch aus grüner Sicht - nicht
erfüllt werden dürfen; das wissen wir doch.
({13})
Ich glaube, dass die Debatte über das Verfahren in
Wahrheit nur einen Sinn hat, Frau Göring-Eckardt:
({14})
Eigentlich dient sie nur dem Zweck, über den Klamauk
zu verdecken, dass Sie in der Sache unserer Meinung
sind. Das wollen Sie nur nicht zugeben; das ist alles.
({15})
- Geschenkt!
Ich habe Kommissar Almunia noch einmal mitgeteilt,
dass sich seine Aussage, er hätte das von Anfang an immer gesagt, lediglich auf das Grünstromprivileg im alten
deutschen EEG bezieht, und das haben wir auch sofort
aus dem Gesetz genommen. Aber dass wir jetzt Importe
sozusagen besserstellen und damit das EEG sprengen,
kann man, glaube ich, nicht ernsthaft von uns erwarten.
In gut zwei Dutzend persönlichen Gesprächen unserer
Mitarbeiter in Brüssel, in mehr als 30 Telefonkonferenzen und in einer Reihe von Ministergesprächen haben
wir diese beiden Forderungen in den letzten Monaten
niemals gehört. Dieser Vorschlag der Kommission, den
Importstrom von der EEG-Umlage zu befreien, ist aus
unserer Sicht nicht akzeptabel. Das ist ein Irrweg, den
wir nicht mitgehen können.
Natürlich brauchen wir in Europa eine Marktöffnung.
In Wirklichkeit sind wir mit diesem EEG dafür übrigens
Pioniere in Europa. Schon der Gesetzentwurf der Bundesregierung vom April sah vor, dass wir mit unseren
Nachbarn zusammenarbeiten wollen und die Ausschreibungen für erneuerbare Energien grenzüberschreitend
öffnen. Dies geschieht in einem ersten Schritt durch die
Pilotausschreibung, und wir schlagen jetzt vor, dass wir
sogar noch darüber hinausgehen, aber das muss natürlich
unter fairen Wettbewerbsbedingungen passieren - und
übrigens auch nur, wenn andere Länder in ihren Systemen das Gleiche zulassen, was wir in unserem System
zulassen.
({16})
Ansonsten zahlen deutsche Stromverbraucher für andere
außerhalb Deutschlands, ohne dass das umgekehrt auch
der Fall ist. Das kann nicht ernsthaft unser Interesse sein.
({17})
Es kann von uns auch nicht akzeptiert werden, dass
bei bestehenden Anlagen der Bestandsschutz in Bezug
auf die EEG-Umlage wegfallen soll. Wir haben jetzt im
Gesetzentwurf vorgesehen, dass wir nach drei Jahren
eine Evaluierung durchführen. Aber seien wir ehrlich:
Das ist natürlich keine wirklich gute Lösung, weil es Unsicherheiten schafft. Deswegen sind sich die Bundeskanzlerin und ich absolut darüber einig, dass wir mit der
neuen Kommission unmittelbar klären wollen, dass es
natürlich bei der Befreiung der Bestandsanlagen von der
EEG-Umlage auch nach 2016 bleiben muss.
({18})
In Wahrheit ist das EEG erst der Anfang all dessen,
was wir in dieser Legislaturperiode schaffen müssen.
Emissionshandel, Kapazitätsmechanismen, KWK-Novelle, Netzausbau, europäische Einbettung, Energieeffizienz: Das sind die einzelnen Bausteine der Energiewende, die wir wieder in ein systematisches Verhältnis
zueinander bekommen müssen. Das wird uns die ganze
Legislaturperiode über beschäftigen.
Zu lange ist zu viel davon liegen geblieben. Deshalb
wird es nach der Sommerpause gleich weitergehen. Aber
ich bin sicher, dass sich die Arbeit lohnt. Saubere Energie und Klimaschutz, mehr Unabhängigkeit von fossilen
Brennstoffen und auch die Sicherung und Schaffung industrieller Arbeitsplätze: Das müssen wir miteinander
verbinden, und das werden wir miteinander verbinden.
Wir fangen jetzt an, aber wir werden die ganze Legislaturperiode damit zu tun haben.
Vielen Dank an all diejenigen, die sich an den schwierigen Verhandlungen beteiligt haben.
Ich lade Sie herzlich ein, nicht über das Verfahren,
sondern über die Sache zu diskutieren.
({19})
Alles Weitere werden wir nach der Sommerpause miteinander besprechen.
Vielen Dank.
({20})
Caren Lay hat nun für die Fraktion Die Linke das
Wort.
({0})
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Ja, warum eigentlich dieser Schweinsgalopp auf
den letzten Metern beim Durchpeitschen dieses Gesetzentwurfes? Der Kollege Fuchs hat das gestern in der Debatte ganz offen gesagt: Ich möchte die deutsche Wirtschaft schonen. - Dieses Argument ist ebenso platt wie
bezeichnend; denn es zeigt, dass das das einzige Prinzip
ist, das der Minister und die Koalition bei der Überarbeitung dieses Gesetzentwurfes verfolgt haben.
({0})
Was hätte eigentlich geleistet werden müssen, als sich
die Regierung vorgenommen hat, das EEG zu reformieren? Sie hätten für eine faire Verteilung der Kosten und
für faire Strompreise für die Verbraucherinnen und Verbraucher sorgen müssen. Im Wahlkampf war die Strompreisbremse noch in aller Munde. Inzwischen streiten
Koalitionäre sogar ab, es sei jemals darum gegangen, die
Strompreise für die Verbraucher zu senken. Im Ergebnis
dieser monatelangen Verhandlungen können die Verbraucherinnen und Verbraucher am Ende sogar froh sein,
wenn die Kosten so bleiben, wie sie derzeit sind. Das
heißt im Endeffekt: Eine Strompreisbremse für die Verbraucher wird es nicht geben, aber eine Strompreisbremse für die Industrie. Das machen wir nicht mit.
({1})
Kluge Vorschläge, wie die Einführung eines Energiewendefonds, die Absenkung der Stromsteuer - die SPD
hat das noch im Wahlkampf gefordert -, sind vom Tisch.
Das wären kluge und innovative Ideen gewesen.
({2})
Und wie sieht es mit der Ökologie aus? Im Kern der
Reform scheint es darum zu gehen, die Erneuerbaren
auszubremsen. Ja, natürlich: Ausbaudeckel, Ausschreibungspflicht, Direktvermarktung, die Regelungen zum
negativen Börsenpreis - auf den letzten Metern hineingeklagt -, und Schluss ist es mit der Vorfahrt für die Erneuerbaren.
Das alles führt im Ergebnis dazu, dass der Sinn des
EEG in sein Gegenteil verkehrt wird. Mit der Ausweitung und der Neudefinition der Industrierabatte in der
Reform werden mit dem EEG zunehmend energieintensive Unternehmen subventioniert. Unter dem Label
„Ökostromförderung“ wird heute diese, morgen jene Begehrlichkeit der Industrie mit unserer Stromrechnung gefördert. Das ist Etikettenschwindel. Wir lehnen ihn ab.
({3})
Ich formuliere das Ganze noch vergleichsweise harmlos. Wir haben diese Woche ein Schreiben von Professor
Hohmeyer bekommen, das an alle Abgeordneten gegangen ist. Darin schreibt er: Dieses Gesetz ist ein „Braunkohleverstromungsgesetz“ und eine „Lex RWE“. Er
stellt fest: Diese Reform schafft das EEG eigentlich ab. Dem ist nichts hinzuzufügen.
({4})
Oder nehmen wir das Thema Bürgerenergie. Es hätte
ja auch darum gehen sollen, die Marktmacht der Energieriesen zu brechen. Das Gegenteil ist der Fall. Ich
stimme nun wirklich selten Kollegen der CSU zu. Aber
wenn sich Herr Göppel damit zitieren lässt, diese Reform bevorzuge anonyme Großinvestoren und gefährde
massiv eine breite Bürgerbeteiligung und eine dezentrale
Stromerzeugung, dann kann ich nur sagen: Er hat einfach mal recht.
({5})
Das alles geschieht angeblich im Interesse von Arbeitsplätzen. Ich sage hier klipp und klar: Auch die
Linke will nicht alle Industrieprivilegien abschaffen; das
haben wir immer gesagt, lesen Sie unsere Anträge dazu.
Ihr Vorwurf hier ist wirklich geschenkt. Aber, Herr
Gabriel, Sie selbst haben sich das Ziel gesteckt, die Industrierabatte deutlich zu reduzieren. An diesem Ziel
sind Sie gescheitert. Stattdessen garantieren Sie auch
noch großzügigen Bestandsschutz für die Bereiche, die
früher schon von CDU/CSU und FDP privilegiert wurden. Das ist doch wirklich völliger Unsinn.
({6})
Sie können uns bis heute keine einzige Zahl nennen,
wie viele Arbeitsplätze tatsächlich gefährdet sind, und
das im Wissen, dass in der Solarindustrie schon Zehntausende Arbeitsplätze weggefallen sind. Das ist doch an
Scheinheiligkeit überhaupt nicht mehr zu überbieten.
({7})
Lassen Sie mich zum Schluss kommen. Zum Thema
Arbeitsplätze: Bisher gab es den Trick, dass Unternehmen dann in den Genuss der Privilegien kommen können, wenn sie auf Leiharbeit ausweichen. Diese Möglichkeit ist ein Stück weit ausgebremst worden. Aber es
bleibt der Wirtschaft das Hintertürchen, auf Werkverträge auszuweichen. Deswegen, liebe Kollegen von der
SPD, liebe Gewerkschafter, stellen wir heute den Formulierungsvorschlag des DGB zur namentlichen Abstimmung, damit dieses Hintertürchen geschlossen wird.
Da können Sie nämlich unter Beweis stellen, dass Sie es
mit dem Argument von Beschäftigung und Arbeitsplätzen wirklich ernst meinen. Oder bauen Sie hier nur einen
Pappkameraden auf, um jede Kritik der Opposition im
Keim zu ersticken?
Vielen Dank.
({8})
Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege
Michael Fuchs das Wort.
({0})
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!
Heute ist für mich eine Premiere: Ich diskutiere über das
EEG, ohne dass mir dabei gleich das Messer in der Tasche aufgeht. Das ist zum ersten Mal der Fall.
({0})
Das EEG und ich: Wir haben uns in den letzten Monaten angenähert. Genau genommen habe nicht ich mich
verändert, sondern das EEG hat sich verändert, und zwar
in einer vernünftigen Weise.
({1})
Wir haben endlich angefangen, mehr Markt und mehr
Wettbewerb in das EEG einzufügen. Mit dieser Reform
ist das auf einem guten Weg.
Was wollen wir mit dieser Reform erreichen? Den
Ausbau der erneuerbaren Energien wollen wir in vernünftige Bahnen lenken. Der Minister hat die Ziele eben
genannt: 2,5 Gigawatt Solarenergie, 2,5 Gigawatt Windenergie onshore, 0,85 Gigawatt Windenergie offshore
und 0,1 Gigawatt bei der Biomasse. Das ist eine Menge,
die unser Ziel, im Jahr 2025 den Anteil der erneuerbaren
Energien auf 40 Prozent zu erhöhen, mehr als erfüllt.
Wir wollen aber auch den enormen Kostenanstieg
dämpfen. Das ist notwendig. Und wir wollen die Kosten
der Energiewende verursachergerecht verteilen. Last,
but not least wollen wir die Arbeitsplätze in stromintensiven Unternehmen sichern. Das war notwendig. Ich gestehe, dass das Verfahren mühselig ist. Wir mussten viel
arbeiten, vor allem in der letzten Woche. Wahrscheinlich
mussten wir, die an dem Gesetzentwurf gearbeitet haben, noch ein Stück weit mehr arbeiten als die Opposition; denn sie hat ihn nicht gelesen.
({2})
Die Besondere Ausgleichsregelung beläuft sich auf
1,35 Cent. Die EEG-Umlage würde wohl bei 4,9 Cent
liegen, wenn wir die Industrie nicht entlasten würden.
Aber der Minister hat völlig zu Recht gesagt: Das würde
jede Menge Arbeitsplätze in Deutschland kosten. Das
wollen wir nicht. Deutschland ist ein Industrieland, und
das muss es auch bleiben. Wir brauchen die Grundstoffindustrie genauso wie die Hightechindustrie.
({3})
Wenn wir an der Stelle einen Fehler machen, dann gefährdet das - das muss jeder in diesem Haus wissen unseren Industriestandort. Ich möchte in Deutschland
keine englischen oder französischen Verhältnisse haben,
wo es ein paar große Industrieunternehmen gibt, die
staatlich subventioniert werden, und sobald da irgendetwas ist, steigt der Staat mit 20 Prozent ein.
Meine Damen und Herren, es macht keinen Sinn, die
Diskussion jetzt auf Brüssel zu lenken.
({4})
- Hören Sie erst einmal zu, Herr Krischer! Ich bin noch
nicht fertig. - Brüssel hat uns leider erst am letzten
Montag neue Regeln zugesandt, mit denen wir in die
Diskussion gehen müssen. Der Minister hat völlig zu
Recht erklärt: Es kann nicht sein, dass wir Strom aus
dem Ausland subventionieren sollen, aber umgekehrt
unser Strom, der ins Ausland geht, nicht subventioniert
wird. Hier müssen europäische Regeln gefunden werden. Das geht nicht an einem Tag, und das hat mit diesem Gesetzentwurf nichts zu tun. Das werden wir unmittelbar nach der Sommerpause gemeinsam angehen.
Eines steht fest: Die Kostendiskussion muss geführt
werden. In diesem Jahr subventionieren wir die erneuerbaren Energien mit rund 24 Milliarden Euro. Das ist ein
gewaltiger Betrag. Wenn Sie das auf 20 Jahre hochrechnen - so lange wird im Prinzip schon so verfahren -,
dann sehen Sie: Uns haben die erneuerbaren Energien
bisher fast eine halbe Billion Euro gekostet.
({5})
Ich meine, das ist eine so gewaltige Summe, dass jede
Einsparmaßnahme überprüft werden muss. Man kann
nicht weiter wild ausbauen, Herr Krischer, ohne über die
Kosten zu diskutieren. Eine halbe Billion Euro! Hätten
wir die 24 Milliarden Euro in diesem Jahr für andere
Ausgaben zur Verfügung, dann hätten wir keine maroden Schulen und wahrscheinlich auch wesentlich weniger Schlaglöcher in unseren Straßen.
({6})
Abgesehen davon bedeutet das Ganze einen gewaltigen Kaufkraftverlust für die Bürgerinnen und Bürger.
Denn derjenige, der in seinem Haushalt für die erneuerbaren Energien zahlt, kann für das Geld nichts anderes
kaufen. Das ist nun mal das Dumme, dass man einen
Euro nur einmal ausgeben kann.
Jeder Durchschnittshaushalt, ein Haushalt mit vier
Personen, zahlt heute schon 300 Euro pro Jahr für erneuerbare Energien. Eine Schreinerei mittlerer Größe zahlt
20 000 Euro und ein Supermarkt 30 000 Euro pro Jahr
an EEG-Kosten. Das will ich an dieser Stelle festhalten.
Diejenigen, die am allermeisten dazu beitragen, sind die
Wirtschaft, die gewerbliche Wirtschaft genauso wie die
industrielle Wirtschaft. Nur wenige Unternehmen sind
ausgenommen.
Wir müssen die Fehlentwicklungen so schnell wie
möglich beenden, und wir müssen das Thema Kostenverteilung angehen. Es ist richtig, dass wir gesagt haben:
Auch die Eigenstromanlagen, diejenigen, die sich Eigenstromanlagen aufs Dach setzen, müssen jetzt einen Kostenbeitrag leisten. Des Weiteren haben wir - darüber war
ich nicht sehr glücklich; das ist einer der Punkte, die mir
wehgetan haben - die Bagatellgrenze von 10 Kilowatt
eingeführt. Ich halte das für kritisch. Denn gerade das
sind die Anlagen, die sich stark verteuernd auswirken,
und zwar dadurch, dass sich immer mehr Menschen
durch die Eigenstromerzeugung aus der Solidarität verabschieden. Jeder, der eine kleine Anlage auf dem Dach
hat, spart viel Geld durch Eigenstromerzeugung: etwa
20 Cent pro Kilowattstunde. Aber gleichzeitig wird das
EEG dadurch teurer, weil dann weniger Menschen die
EEG-Umlage zu zahlen haben. Das wird eine heftige
Verteuerung zur Folge haben, die noch stärker sein wird
als vorher; darauf müssen wir sehr achten. Deswegen ist
es richtig, dass wir festgelegt haben, dass bei Eigenstromerzeugung 30 Prozent der EEG-Umlage zu zahlen
sind. Das wird bis einschließlich 2017 auf 40 Prozent gesteigert. Das ist angebracht. Wir müssen dringend darauf
achten, dass die Entwicklung bei den Neuanlagen - nebenbei bemerkt, gilt das nur für Neuanlagen; Altanlagen
genießen Bestandsschutz; das haben wir von Anfang an
deutlich gemacht - nicht ausufert, sodass dann nur noch
sehr wenige die EEG-Umlage zahlen müssen.
Der Minister hat darauf hingewiesen, dass weitere
Reformen folgen müssen. Nach der Reform ist vor der
Reform. Wir werden uns in dieser Legislaturperiode mit
dem EEG intensiv befassen, genauso wie mit dem Netzausbau; denn die Netze müssen das abbilden, egal wo in
der Republik erneuerbarer Strom erzeugt wird. Wir müssen Hochspannungsleitungen und Verteilnetze bauen. Es
ist vollkommen richtig, dass wir im Koalitionsvertrag
beschlossen haben, die Einspeiser an den Netzkosten zu
beteiligen. Jeder, der einspeist, muss an den Netzumlagen beteiligt werden; denn wir haben allein beim Netzausbau noch einen Betrag von über 40 Milliarden Euro
zu bewältigen. Das kann nicht ausschließlich über die
Stromkunden finanziert werden.
({7})
Alle Einspeiser, auch die Betreiber von Photovoltaikund Windanlagen, sind einzubeziehen. Das werden wir
als Nächstes gesetzlich angehen. Wir werden darauf achten, dass die Kosten nicht weiter aus dem Ruder laufen.
Vielen Dank.
({8})
Ich erteile das Wort dem Kollegen Oliver Krischer für
die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Herr Fuchs, ich bin Ihnen dankbar, dass Sie so klar gesagt haben, worum es heute geht, nämlich dass diese
EEG-Novelle nichts anderes als eine Abbruchveranstaltung für die Erneuerbaren ist. Danke für diese klare Aussage! Das zeigt allen, worum es hier geht.
({0})
Herr Bundesminister Gabriel, wenn in der EU-Kommission Unsinn gedacht oder gefordert wird, dann haben
Sie uns selbstverständlich an Ihrer Seite, damit der Ausbau der erneuerbaren Energien weitergehen kann. Aber
darum geht es gar nicht. Nicht Herr Almunia ist das Problem. Sigmar Gabriel ist die Abrissbirne, die die erneuerbaren Energien in diesem Land kaputt macht; darum
geht es. Das ist das Problem.
({1})
Ich habe in den letzten Wochen und Monaten Dutzende Erfolgsmeldungen gehört: Man sei sich mit der
EU-Kommission einig. Es wurde abgefeiert rauf und
runter. Der tolle Wirtschaftsminister! - Nun steht er vor
dem Scherbenhaufen seiner Politik, da bestimmte Dinge
offensichtlich nicht geklärt sind. Aber ich frage mich:
Wo ist eigentlich Herr Oettinger? Deutschland hat einen
Energiekommissar, der eigentlich der Hüter der Verträge
und der Erneuerbaren-Richtlinie ist, die das EEG abdeckt. Aber nirgendwo kann ich vernehmen, dass Herr
Oettinger für die deutschen Interessen und die deutsche
Energiewende kämpft. Stattdessen erleben wir einen
Wanderprediger, der Fracking, Atomkraft und Kohle fordert, aber nichts für die deutsche Energiewende. Dass
Sie diesem Herrn nun auch noch eine Laufzeitverlängerung geben, zeigt, wo Sie in der Energiepolitik stehen.
({2})
An einem Punkt kann ich Herrn Almunia schon verstehen. Dass er fragt, warum der Betreiber einer Photovoltaikanlage oder einer dezentralen Anlage zur KraftWärme-Kopplung Sonnensteuer zahlen soll, während
der Betreiber eines klimaschädlichen Kohlekraftwerks
das nicht tun muss, ist völlig berechtigt.
({3})
Die Sonnensteuer ist keine Erfindung der EU-Kommission, sondern eine Erfindung der Großen Koalition.
({4})
Wenn Sie Herrn Almunia die Argumente wegnehmen
wollen, dann sollten Sie diese Sonnensteuer, diesen Unsinn versenken; denn das macht überhaupt keinen Sinn.
Das würgt die Photovoltaik und die dezentrale KraftWärme-Kopplung ab. Das würgt also genau das ab, was
wir eigentlich für die Energiewende und eine nachhaltige Energieversorgung brauchen.
({5})
Die Sonnensteuer ist der eigentliche Grund für das
Tohuwabohu, für das Chaos, das wir in den letzten Tagen hatten. Da gab es nämlich Zoff in der Großen Koalition, weil die Union und manche Teile der SPD plötzlich
gemerkt haben, dass auch die Industrie belastet wird.
Dann haben Sie sich etwas ganz Schlaues ausgedacht:
Vorne schreiben Sie in das Gesetz, dass alle eine EEGUmlage in Höhe von 40 Prozent, Sonnensteuer, zahlen
sollen. Hinten, zu Artikel 13 - Kraft-Wärme-Koppelung -, der übrigens auf den fünf Seiten am Anfang nicht
erwähnt wird, kommt dann die Kompensation für die Industrie. Es geht doch nicht, dass Sie einen Teil wieder
ausnehmen. Der Bäcker soll zahlen, die Industrie wird
hinten wieder ausgenommen. Das ist Ihre Politik. Das ist
nicht nur himmelschreiend ungerecht, es ist auch noch
bürokratischer Irrsinn, wenn ich das Geld von einer Tasche in die andere stecke.
({6})
Ich sage Ihnen: Diese Sonnensteuer ist die Dobrindt’sche
Ausländermaut in der Energiepolitik. Das werden Sie
sich vorhalten lassen müssen.
({7})
Es gibt in der Tat einen Punkt in der EEG-Novelle,
der positiv ist: Das sind die Regelungen zur Windenergie. Aber das ist nicht das Ergebnis der Politik von
Sigmar Gabriel und der Großen Koalition, sondern sieben grüne Länderminister haben durchgesetzt, dass der
Ausbau der Windenergie weitergehen kann. Das, meine
Damen und Herren, schreiben Sie sich ins Stammbuch!
({8})
Ich sage Ihnen auch: Das können Sie ganz offensichtlich nicht akzeptieren, und das bestätigt auch die Schreierei von Herrn Pfeiffer.
({9})
Dann legen Sie uns heute ein weiteres Gesetz vor,
nämlich die Lex Seehofer. Danach sollen pauschale Abstände für Windenergieanlagen in ganz Deutschland eingeführt werden, ein Novum, eine Absurdität. Das ist so
absurd, dass Sie in der Anhörung im Umweltausschuss
nicht einmal Sachverständige gefunden haben, sondern
Antiwind-BIs einladen mussten. Das ist eine Schande.
Es sollte Ihnen die Schamröte ins Gesicht treiben, dass
Sie hier ein solches Gesetz beschließen. Das geht überhaupt nicht.
({10})
Sie, Herr Gabriel, reden viel über Arbeitsplätze. Das
haben Sie auch eben wieder getan. Ja, das ist richtig,
man muss über Arbeitsplätze in der energieintensiven
Industrie reden. Aber ich habe den Eindruck, dass da, wo
der Organisationsgrad der IG BCE nicht hoch ist oder
die IG BCE nicht vorhanden ist, für Sie schlechte Arbeitsplätze sind. Sie verlieren kein Wort darüber, dass
Sie Zehntausende von Arbeitsplätzen in der Branche der
Erneuerbaren vernichten. Darüber würde ich gerne einmal von Ihnen ein Wort hören.
({11})
Wir alle gucken ja im Moment die Fußball-WM. Auf
der Bandenwerbung sieht man: Yingli Solar, inzwischen
Weltmarktführer für Solarenergie, eine Technik, die
noch vor wenigen Jahren in Deutschland beheimatet
war. Wenn es so weitergeht mit der Gabriel’schen Politik, dann wird bei der nächsten WM nicht nur Yingli Solar auf der Bandenwerbung stehen, sondern auch Yingli
Wind und Yingli Biogas; denn Sie treiben diese Branchen mit Ihrer Politik aus dem Land. Dazu höre ich von
Ihnen gar nichts.
({12})
Ich muss ehrlich sagen: Ich habe in den letzten Tagen
bemerkt, dass Sie beim Thema Arbeitsplätze offensichtlich noch etwas ganz anderes im Kopf haben:
({13})
nicht nur die Arbeitsplätze in der Industrie oder bei den
Erneuerbaren, sondern auch Arbeitsplätze im Beamtenapparat von Sigmar Gabriel.
({14})
Sie schaffen eine besondere Ausgleichsregelung, die ein
solches Bürokratiemonster ist, dass wir 108 Beamte
brauchen, alleine um die Anträge abzuarbeiten - 60 neue
Planstellen für das, was Sie hier geschaffen haben. Das
zahlen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Auch das
gehört zur Wahrheit.
({15})
Herr Krischer, darf der Kollege Lengsfeld Ihnen eine
Zwischenfrage stellen?
Gerne.
Bitte schön.
Lieber Kollege Krischer, vielen Dank, dass Sie sich
meiner Frage stellen. Ich bin Abgeordneter des Wahlkreises Berlin-Mitte. Meine Wählerinnen und Wähler,
die Mieter in den Wohnquartieren ganz in der Nähe, zahlen jedes Jahr für die Folgen der EEG-Umlage. Ich wiederhole die Zahlen und stelle eine ganz einfache Frage.
Die Subventionen betragen 24 Milliarden Euro pro
Jahr. Ich entnehme Ihrem Vortrag, dass Sie der Meinung
sind, dass das noch nicht genug ist, dass das in die richtige Richtung geht und dieser Betrag weiter steigen soll.
Wo ist denn Schluss? Reichen Ihnen diese 24 Milliarden Euro pro Jahr nicht aus? Wie soll das weitergehen:
30 Milliarden Euro, 35 Milliarden Euro? Nennen Sie mir
bitte eine ehrliche Zahl. Was verlangen Sie, was die Mieterinnen und Mieter unter anderem in meinem Wahlkreis
in den nächsten Jahren noch leisten sollen?
({0})
Herzlichen Dank, Herr Kollege, für diese Frage. Ihre Mieterinnen und Mieter und die anderen Bewohner
Ihres Wahlkreises in Berlin-Mitte zahlen viel Geld für
die Folgen der Atomkraft. Sie müssten noch mehr zahlen, wenn wir neue Kohlekraftwerke bauen.
({0})
Sie zahlen für die Folgen des Klimawandels. Diese Kosten sind um Größenordnungen höher als die Kosten,
über die wir reden. Wir bekommen für das Geld eine
nachhaltige Energieversorgung. Wenn wir das mit Kohle
oder Atom machen würden: Gucken Sie einmal nach
Großbritannien! Dort wird in neue Atomkraftwerke investiert. Da ist jede Photovoltaik- und jede Windkraftanlage - vorbildlich - günstiger, deutlich bezahlbarer.
({1})
Sie kommen ja aus Berlin. Fahren Sie nach Marzahn
- ich weiß nicht, ob Sie dort hinkommen; ich habe mir
das angesehen. Dort gibt es ein wunderschönes Mieterstrommodell, ein Modell, bei dem erneuerbare Energien
kostengünstig an die Mieter geliefert werden.
({2})
Ich sage Ihnen: Ein solches Modell wird in Zukunft nicht
mehr möglich sein. Das genau macht Ihre EEG-Novelle
kaputt: Die direkte Vermarktung, dass erneuerbarer sauberer Strom zu Mieterinnen und Mietern, zu den schwächeren Teilen der Gesellschaft gebracht wird - das verhindern Sie mit Ihrer Politik.
({3})
Denn Sie führen - Herr Kollege, Sie hätten sich damit
vielleicht mal beschäftigen können - eine verpflichtende
Direktvermarktung ein. Diese führt dazu, dass der Strom
ausschließlich auf der Börse verramscht wird. Es werden
nicht Verbraucherinnen und Verbraucher zueinander gebracht, sondern es wird am Ende alles nur teurer gemacht. Das ist ein weiteres Argument gegen diese EEGNovelle.
({4})
Meine Damen und Herren, Sie legen hier eine EEGNovelle vor, die die Erneuerbaren ausbremst, die Bioenergien abwürgt, die Solarenergie über die Sonnensteuer unwirtschaftlich macht, den Ausbau der Windenergie über die Lex Seehofer zerstört und mit völlig
unausgegorenen Ausschreibungs- und Vermarktungsmodellen das, was die Energiewende auszeichnet, nämlich
die Bürgerenergie, kaputt macht. Sie laden die Kosten
einseitig bei den Verbrauchern ab. Nichts ist aus dem
Versprechen geworden, dass die Kosten für die Verbraucher um 1 Milliarde Euro sinken sollen, wie uns Herr
Gabriel gesagt hat. Sie zerstören damit das wirksamste
Klimaschutzinstrument, das Deutschland noch hat.
({5})
Meine Damen und Herren, wir kämpfen für eine klimafreundliche und nachhaltige Energieversorgung.
({6})
Diese EEG-Novelle ist kein Beitrag dazu. Deshalb werden Sie unsere Zustimmung dafür nicht bekommen.
Bitte haben Sie Verständnis dafür.
Danke schön.
({7})
Hubertus Heil ist der nächste Redner für die SPDFraktion.
({0})
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich will feststellen, dass es trotz der Auseinandersetzungen in der Geschäftsordnungsdebatte und in dieser
Debatte in diesem Hohen Hause Gott sei Dank doch einen Konsens gibt: Wir alle wollen, dass die Energiewende zum Erfolg geführt wird. Wenn wir über die
Energiewende reden - ich sage, das ist der Unterschied
zu der Situation von vor 15 Jahren -, dann reden wir
zum einen über den Ausstieg aus der Atomkraft - den
stellt niemand mehr in Frage; das ist ein großer Erfolg und zum zweiten über sehr ehrgeizige Klimaschutzziele.
Ich kann nicht verstehen, dass sich die Grünen nicht einfach einmal freuen, dass das, was Gründungsmythos ihrer Partei ist, inzwischen Allgemeingut ist. Wir sind in
diesem Hohen Hause nicht auseinander, was die Ziele an
dieser Stelle betrifft.
({0})
Aber, Herr Krischer, eines will ich Ihnen auch deutlich sagen: Mit Ihrem Redebeitrag haben Sie sich aus einer seriösen Debatte um die Reform der erneuerbaren
Energien vollständig verabschiedet.
({1})
Ich will Ihnen das anhand von zwei Beispielen belegen.
Erstens. Wir können über vieles diskutieren. Brüssel
hat uns am Montag etwas unterzujubeln versucht,
({2})
was nicht Teil dieses Gesetzes ist, nämlich das EEGSystem in Deutschland zu sprengen, indem über die
deutsche EEG-Umlage ausländischer sogenannter grüner Strom, der in der Regel Atom- und Braunkohlestrom
ist, bezahlt werden soll. Was ich nicht verstehen kann,
ist, dass Grüne sich hier mit diesem Klamauk zu Verbündeten von Feinden des EEG in Brüssel machen, von
Feinden der Energiewende. Das hat mit seriöser grüner
Politik nichts mehr zu tun, Herr Krischer.
({3})
Zweitens. Wir versuchen in der Koalition, Energiepolitik im Interesse des Gemeinwohls dieses Landes zu organisieren. Sie machen sich zum Anwalt von Partikularinteressen, von einzelnen wirtschaftlichen Interessen.
({4})
Das ist nicht das, was früher dem moralischen Anspruch
der Grünen entsprach. Sie begeben sich in die Nische.
Damit verabschieden Sie sich aus einer seriösen Debatte,
Herr Krischer.
({5})
Sie machen sich hier zum verlängerten Arm von Einzelverbänden. Jeder hat in diesem Zusammenhang berechtigte ökonomische Interessen.
Aber lassen Sie uns einmal über die EEG-Umlage reden, und zwar anhand von Zahlen. 24 Milliarden Euro
im Jahr wälzen wir zur Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien um. Ich sage: Das EEG ist vom Grunde
her ein richtiges Gesetz zur Markteinführung erneuerbarer Energien gewesen - mit großen Erfolgen; ihr Anteil
liegt jetzt bei 25 Prozent. Aber zur Wahrheit gehört auch,
zu sagen, wie sich die Kosten verteilen. Von diesen rund
24 Milliarden Euro, die wir Jahr für Jahr in der Volkswirtschaft zum Ausbau erneuerbarer Energien umwälzen, tragen die Verbraucherinnen und Verbraucher in
diesem Land etwa 7 Milliarden Euro. 7 Milliarden Euro
zahlt die gewerbliche Wirtschaft und ungefähr 7 Milliarden Euro die Industrie; die Landwirtschaft kommt noch
hinzu. Das heißt, es gibt im Gegensatz zu dem, was Sie
erzählen, eine Belastung der Industrie; diese ist nicht
vollständig befreit. Es gibt auch eine Belastung des Gewerbes und ebenso der privaten Verbraucher. Diese Belastung fällt auch in den nächsten Jahren nicht weg - das
muss man einmal ganz offen sagen -, weil die Zusagen
für die Einspeisevergütung bei Bestandsanlagen für
20 Jahre bestehen bleiben. Wenn man aber die Akzeptanz der Energiewende nicht gefährden will, Herr
Krischer, dann muss man beim Zubau im Bereich der erneuerbaren Energien für mehr Kosteneffizienz sorgen.
Sie haben kein Wort gesagt,
({6})
wie Sie zu mehr Kosteneffizienz beitragen wollen. Auch
deshalb verabschieden Sie sich aus einer seriösen Debatte.
({7})
Worum geht es? Das Erneuerbare-Energien-Gesetz
muss reformiert werden. Wer die Energiewende will, der
muss jetzt zur Reform bereit sein. Wir wollen dafür sorgen, dass die Erneuerbaren planbar ausgebaut werden.
Ich bin froh, dass den Ausbaukorridoren, die wir mit den
Ländern vereinbart haben, in den gesetzgeberischen Verhandlungen entsprochen wird. Wir wollen die Energiewende nicht ausbremsen - auch das ein Stück Propaganda seitens der Grünen -, sondern werden den Anteil
der erneuerbaren Energien bis 2025 auf 40 bis 45 Prozent
ausbauen. Ich kann nicht verstehen, Herr Krischer - denn
wir sind uns hier mit vielen Grünen in den Bundesländern, die an diesem Erfolg mitgearbeitet haben, einig -,
warum Sie das hier infrage stellen.
({8})
Wir wollen und werden dafür sorgen, dass Deutschland Industrienation bleibt, von der Grundstoffindustrie
Hubertus Heil ({9})
über den produzierenden Mittelstand bis hin zu den kleinen Unternehmen. Diese Wertschöpfungskette hat keine
andere Volkswirtschaft in Europa. Wer diese Wertschöpfungskette haben will, der muss auch etwas dafür tun,
dass die Grundstoffindustrie, die im internationalen
Wettbewerb steht und die vom Prozess her sehr hohe
Energiekosten hat - ob Stahlwerke, ob chemische Industrie, ob aluminiumverarbeitende Industrie oder andere -,
auch bestehen kann. Deshalb war es richtig - und das ist
ein Riesenverdienst -, dass der Bundeswirtschaftsminister im Clinch mit Brüssel in den vergangenen Monaten
dafür gesorgt hat, dass wir hier eine gute Regelung hinbekommen haben, um im internationalen Wettbewerb industrielle Arbeitsplätze in Deutschland zu halten. Diese
Koalition und dieser Minister lassen Deindustrialisierung in Deutschland nicht zu; das ist eine gute und wichtige Nachricht.
({10})
Wir werden und wollen mit diesem EEG in eine neue
Ordnung am Strommarkt überleiten, in ein neues Strommarktdesign. Auch das ist wichtig, damit wir die Energiewende zum Erfolg führen. Es waren und sind harte
Gespräche, was die EEG-Reform betrifft; gar keine
Frage. Es sind nach wie vor anstrengende Debatten in
den nächsten Jahren zu führen. Aber ich glaube, es lohnt
sich. Die Energiewende zum Erfolg zu führen, wirtschaftlich, ökologisch und sozial, das ist das Ziel dieser
Koalition.
Wir machen uns Schritt für Schritt daran, hier Planungs- und Investitionssicherheit zu schaffen; denn das
ist in den letzten Jahren durch viele erratische Züge in
der Energiepolitik infrage gestellt worden. Jetzt müssen
wir dafür sorgen, dass da Grund hineinkommt, damit die
Energiewende zum Erfolg wird, damit Kosteneffizienz
und Berechenbarkeit vorhanden sind, damit Planungsund Investitionssicherheit tatsächlich gewährt werden.
Für all das sorgt dieses EEG.
Wie viele haben über dieses EEG diskutiert und an
seinem Zustandekommen mitgewirkt! Wie viele Einzelinteressen sind vorgetragen worden! Es ist in einer Demokratie vollkommen berechtigt, dass jeder Einzelne
seine Interessen vorträgt. Aber unsere Aufgabe hier im
Deutschen Bundestag ist es nicht, alle Einzelinteressen
zu verwirklichen; denn das Gesamtinteresse ist nicht die
Summe aller Einzelinteressen.
({11})
Nach Abwägung dessen, was notwendig ist, haben wir
dafür gesorgt, dass tatsächlich das Gesamtinteresse berücksichtigt wird.
Ich will auch etwas zum Thema Eigenstrom sagen.
Wir haben uns dafür eingesetzt, dass es dabei bleibt, dass
Bestandsanlagen für Eigenstrom dauerhaft nicht mit der
EEG-Umlage belastet werden; denn der Gesetzgeber hat
in der Vergangenheit entsprechende Zusagen gemacht.
Damit ging keine einfache Diskussion einher; in Meseberg gab es dazu andere Vorstellungen. Ich finde es richtig, dass wir Bestandsschutz gewährleisten. Das betrifft
private, gewerbliche und industrielle Eigenverstromung.
Wir haben aber auch gesagt: Wir wollen im Hinblick
auf den Neubau von Eigenverstromungsanlagen eine behutsame Einbeziehung und eine einheitliche Behandlung
derjenigen, die zubauen. Das ist deshalb wichtig, weil es
in diesem Land immer Menschen geben wird, die gar
keine Gelegenheit haben, Eigenstrom zu erzeugen, die
die EEG-Umlage aber für andere mit zahlen würden,
wenn immer mehr Menschen, die zur Eigenstromerzeugung in der Lage sind, in diese Form der Stromerzeugung flüchten. Insofern ist eine einheitliche Heranziehung des Eigenstroms in die EEG-Umlage, wie ich
finde, immer noch behutsam, gerechtfertigt und richtig.
Zum Schluss möchte ich noch etwas in Richtung
Brüssel sagen. Richtig ist: Es gibt ein Beihilferecht, an
das wir uns halten müssen. Es gibt Umwelt- und Beihilfeleitlinien, die wir besprochen haben und an die wir uns
mit diesem Gesetz halten. Aber es ist nicht in Ordnung,
wenn in Brüssel versucht wird, eine Mikrosteuerung der
deutschen Energiewende vorzunehmen, weil einigen
dort unser Weg nicht passt. Die Auseinandersetzung darüber mit Brüssel müssen wir im Interesse dieses Landes
bestehen. Meine Damen und Herren, wir werden sie bestehen.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
({12})
Eva Bulling-Schröter ist die nächste Rednerin für die
Fraktion Die Linke.
({0})
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Dies ist ein schwarzer Freitag für die erneuerbaren Energien. Dies ist vor allem ein schwarzer Tag für die Bürgerenergien und für die dezentrale Energiewende. Die
Bundesregierung nennt dieses Gesetz eine EEG-Reform.
In Wirklichkeit ist es die Beerdigung des ErneuerbareEnergien-Gesetzes.
({0})
Das EEG hat zu einem so großen Wachstum der Erneuerbaren geführt, dass die vier großen Stromkonzerne
um ihre Marktmacht bangen. Doch die Stromkonzerne
wissen, wie sie ihre Macht sichern und haben dafür
ziemlich viel Lobbyarbeit betrieben; das zum Thema
Einzelinteressen. So kam es, dass das Dogma jetzt heißt:
Markteinführung der erneuerbaren Energien. Die Erneuerbaren seien nun erwachsen geworden. Es heißt, sie
seien reif für den Markt. „Schluss mit Starthilfe“, sagen
Sie und werfen die Erneuerbaren auf den Basar.
Sie, Herr Gabriel, haben vor kurzem hier gestanden
und sich selbst gelobt für Ihre ach so erfolgreichen Verhandlungen mit Herrn Almunia; ich kann mich daran
noch erinnern. Ich verstehe, dass Sie sich jetzt durch
weitere Forderungen aus Brüssel gedemütigt fühlen. Sie
sagen: Brüssel will das EEG zerstören. Aber wir meinen,
Sie selbst zerstören das EEG mit dieser Reform.
({1})
Sie wollen doch mit einer schnellen und rigiden Direktvermarktung und mit Ausschreibungen die Marktliberalisierung und gehen dabei weit über die Forderungen aus
Brüssel hinaus. Denn die EU beschreibt eindeutig Ausnahmen - zum Beispiel hohe Kosten -, die uns von der
EU-Vorschrift frei machen. Die EU ermöglicht, Ausschreibungen auf bestimmte Technologien wie Offshorewind zu beschränken. Das macht Sinn. Sie ignorieren die Erfahrungen aus Großbritannien, Irland, Portugal
und Luxemburg, wo Ausschreibungen wieder abgeschafft wurden, weil sie misslungen waren. In Frankreich hat die letzte Ausschreibung neun Jahre gedauert,
wie ich vor kurzem gehört habe.
Mag sein, dass Sie in manchen Dingen standhaft gegenüber Brüssel gewesen sind. Aber dass Sie ausgerechnet die Bestandsanlagen im Eigenverbrauch vor Brüssel
schützen, die zu über 90 Prozent fossilen Strom erzeugen, das ist wahrlich keine Heldentat.
({2})
Fossile Eigenstromanlagen wie die Braunkohletagebaue
sind wieder fein raus. Ich nenne einmal schnell die Zahlen: Tagebaue sparen 250 Millionen Euro, Braunkohlekraftwerke 630 Millionen Euro durch die Befreiung von
der EEG-Umlage. Das besagt eine Studie des BUND.
Wir reden da nicht über Peanuts. Dabei haben Sie doch
selbst vor kurzem ganz anders argumentiert, nämlich
dass Kohlestrom natürlich in die Umlage einbezogen
werden müsse. Sie haben abends schon vergessen, was
Sie morgens noch mit Nachdruck gefordert haben, Herr
Gabriel. Hier hat sich die Lobby durchgesetzt, die Sie
auch in den Reihen der SPD sitzen haben.
Dazu kommt noch, dass Sie in den Koalitionsverhandlungen dem Wahlkämpfer Seehofer einen Sonderweg bei der Windkraft versprochen haben. Der hat mit
einer vollkommen unvernünftigen Abstandsregelung
Stimmen bei den Windkraftgegnern eingefangen, und er
hat sich durchgesetzt. Die übergroße Mehrheit in den
Ländern ist absolut dagegen - wir haben das auch in der
Anhörung gehört -; aber er hat sich durchgesetzt. Es ist
einfach grober Unfug - das sagen mir auch viele CSUMitglieder in Bayern; aber nicht einmal darauf hören
Sie -, weil es mit einer ambitionierten Energiewende gar
nichts zu tun hat, wenn Bayern und Sachsen die Windkraft völlig zum Erliegen bringen. Das werden wir dann
sehen.
Das EEG war bislang ein Segen für die Energiewende. Die Bundesregierung macht es unserer Meinung
nach zu einem Schreckgespenst für die Erneuerbaren
und die Bürgerenergien. Als Linke werden wir weiter
gegen die Marktmacht von RWE, Eon, Vattenfall und
EnBW und für eine Stromwirtschaft in Bürgerhand
kämpfen.
({3})
Das Wort hat nun der Kollege Joachim Pfeiffer für die
CDU/CSU-Fraktion.
({0})
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn man hier
den Linken und den Grünen zuhört, dann meint man, das
Endziel aller Bemühungen sei die dauerhafte Erhaltung
des EEG, das EEG sei Selbstzweck und Ziel der Bemühungen. Ich glaube, da haben Sie etwas falsch verstanden. Ziel unseres Umbaus der Energieversorgung ist, die
Energieeffizienz zu erhöhen, den Energieverbrauch um
50 Prozent bis 2050 und um 20 Prozent bis 2020 zu
senken. Ziel unserer Energiepolitik ist es, die Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft und der deutschen
Energieversorgung voranzutreiben und 80 Prozent CO2Emissionen bis 2050 einzusparen. Das sind unsere Ziele.
Der Rest an Energie, den wir dann noch benötigen, soll
durch erneuerbare Energien gedeckt werden, nicht nur
im Strom-, sondern auch im Gebäude- und Wärmebereich sowie bei der Mobilität. Das sind die Ziele. Um
diese Ziele zu erreichen, ist das EEG nur ein Instrument
von über 60 Instrumenten, die im Energiekonzept angelegt sind.
({0})
Der Ausbau der erneuerbaren Energien - die Zahlen
wurden genannt - ist überaus erfolgreich. Wir haben in
der Vergangenheit, was den mengenmäßigen Ausbau anbelangt, immer alle Ziele, alle Korridore weit übertroffen.
({1})
Wir werden auch die Ausbaupfade, die jetzt im Koalitionsvertrag festgelegt sind, locker erreichen, wenn nicht
gar übertreffen.
({2})
Da sind wir uns alle einig. Aber wir sind uns nicht darin
einig, dass wir das zu den höchsten Kosten machen sollen, so wie das die Linken und die Grünen heute zum
wiederholten Mal hier fordern.
Herr Krischer, Sie haben vorhin die Maske fallen lassen. Sie haben davon gesprochen, wir würden hier eine
Abbruchveranstaltung für die erneuerbaren Energien
machen.
({3})
Zwei Sätze später haben Sie gesagt, dass die grünen
Landesminister und der grüne Ministerpräsident mit
dazu beigetragen haben, dass im EEG, so wie es heute
vorliegt, das Referenzertragsmodell für Wind unnötig
verteuert wurde. Sie betreiben Klientel- und Lobbypolitik ({4})
Klientel- und Lobbypolitik für Renditejäger und Renditeabzocker, und zwar unnötig.
({5})
Wir haben Ihnen genug Beispiele dargelegt, ganz praktische Beispiele, auch von Kollegen hier, die sich mit dem
Thema befassen, und diese Beispiele zeigen, wie durch
unnötige Kosten, unnötig hohe Renditen, die der Stromverbraucher zu zahlen hat, der Erneuerbaren-Ausbau unnötig teuer wird.
({6})
Sie haben die Industrie angesprochen. Wer hat dafür
gesorgt, dass in der Vergangenheit bei der Photovoltaik,
wo es notwendig gewesen wäre, die notwendigen Förderkürzungen nicht in einem solchen Umfang erfolgt
sind, dass die deutsche Industrie wettbewerbsfähig
bleibt?
({7})
Sie hat das süße Gift der Subvention genommen und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber chinesischen
Herstellern verloren und ist ins Hintertreffen geraten.
({8})
Das ist Ihre Lobbypolitik, die Sie in den letzten Jahren
betrieben haben.
Bei dem Ausbau der erneuerbaren Energien wollen
wir die Kostendynamik stoppen. Was machen wir? Wir
verbessern die Marktintegration. Wir führen die Erneuerbaren schneller in den Markt, als es vorgesehen war.
Wir führen die Direktvermarktung verpflichtend für alle
Anlagen ab 500 Kilowatt zum 1. August ein. Wir führen
die Direktvermarktung für alle Anlagen über 100 Kilowatt ab 1. Januar 2016 ein. Das bringt die erneuerbaren
Energien schneller an den Markt. Damit schaffen wir es,
ab 2017 europakompatibel zu sein. Das ist die nächste
Herausforderung. Mit dem heutigen Schritt erreichen
wir nicht das Endziel. Das ist vielmehr ein Schritt beim
Marathonlauf zum Umbau der Energieversorgung. Ein
weiterer Schritt wird sein, dass wir das Strommarktdesign und den weiteren Ausbau der Erneuerbaren so gestalten, dass sie zueinander passen; das ist heute angeklungen. Auch das ist nur ein erster Schritt. Wenn wir es
mit dem europäischen Binnenmarkt für Energie ernst
meinen, dann müssen wir selbstverständlich auch einen
Binnenmarkt für Energie bei den erneuerbaren Energien
und den Strommärkten schaffen. Das wird unsere zukünftige Herausforderung sein. Wir sind mit diesem
Zwischenschritt nicht am Ende; aber er stellt eine wichtige Wegmarke dar.
Wir haben in den parlamentarischen Beratungen dafür
gesorgt, dass Bestandsschutz - den führen Sie ja immer
so gerne an - für Anlagen zur Gewinnung von Biomasse
und Biomethan gilt. Mit der Besonderen Ausgleichsregelung haben wir das EEG europafest gemacht. Die
energieintensiven Unternehmen haben jetzt Planungssicherheit für die nächsten Jahre. Das BAFA kann die
Bescheide für die Entlastung der energieintensiven Unternehmen und damit für die Sicherung der Wertschöpfungskette und der Arbeitsplätze in der deutschen Industrie erlassen. Deshalb verabschieden wir heute dieses
Gesetz und deshalb wird dem auch der Bundesrat nach
allem, was ich höre, Herr Krischer, unter grüner Beteiligung in der übernächsten Woche zustimmen.
({9})
Das Gesetz kann offensichtlich gar nicht so schlecht
sein; sonst würden der grüne Ministerpräsident und die
grünen Landesminister dem nicht zustimmen.
({10})
Ich kann nur wiederholen, was der Minister vorhin
sagte: Das ist Klamauk, was Sie hier veranstalten. In der
Sache folgen Sie unserem vernünftigen Weg; aber hier
betreiben Sie nichts anderes als populistische Lobbyund Klientelpolitik.
({11})
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir schaffen
mit diesem Gesetz einen weiteren Baustein für die effektive Förderung der erneuerbaren Energien in Deutschland. Wir haben für Onshorewind Ausbaukorridore festgelegt, die noch nie so hoch waren. Wir steigern und
sichern auch den Ausbau erneuerbarer Energien im Bereich Offshorewind, einer Technologie, bei der wir weltweit an der Spitze stehen. Wir wollen mit dieser Technologie aber auch an der Spitze bleiben. Wir wollen
betriebliche Erfahrungen machen, nicht nur um einen
Großteil des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien,
aus Onshore- und Offshorewind, decken zu können.
Nein, wir wollen diese Technologie für Deutschland
zum Exportmodell machen und industrielle Arbeitsplätze und Wertschöpfungsketten in diesem Bereich
schaffen, die im Weltmaßstab wettbewerbsfähig sind.
Die Welt wird aber nicht das EEG mit den hohen Fördersätzen kopieren. Deshalb werden wir die Unternehmen
und ihre Technologien mit diesem EEG an den Markt
heranführen. Wir machen heute einen großen Schritt in
diese Richtung und gehen auf diesem Weg weiter.
({12})
Ursprünglich, im Jahr 2000, war das EEG darauf angelegt, dass man nach wenigen Jahren, spätestens nach
acht bis zehn Jahren, kein EEG mehr braucht. Es hat länger gedauert; aber jetzt ist es in der Tat so weit, dass die
erneuerbaren Energien nicht nur laufen gelernt haben,
sondern auch eine eigenständige, selbstbewusste Rolle
am Markt einnehmen können. Deshalb werden wir noch
in dieser Legislaturperiode dafür sorgen, dass die bisherigen Parallelveranstaltungen des Ausbaus der erneuerbaren Energien über das EEG auf der einen Seite und der
klassischen Energieversorgung auf der anderen Seite zusammengeführt werden. Dann werden wir einen Markt
haben, der Knappheitssignale abgeben kann, sodass die
Ziele, die wir uns gesetzt haben, erreicht werden, insbesondere beim Klimaschutz. Dafür brauchen wir auch die
europäische Einbindung.
Die Arbeit ist mit der Verabschiedung des EEG am
heutigen Tag nicht beendet, sondern fängt für uns, die
Koalition und die Regierung, jetzt erst an. Wir werden
sie bis 2017 mit großem Elan fortsetzen, im Interesse der
Erreichung der Ziele, die ich eingangs genannt habe: die
Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare
Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz und die
Dekarbonisierung, also die Rückführung der CO2-Emissionen der deutschen Wirtschaft und bei der deutschen
Energieversorgung.
Herr Kollege.
Vielen Dank.
({0})
Darf ich die ambulanten Beratungsgruppen im Plenum bitten, sich auf einige der noch verfügbaren Plätze
zu verteilen?
Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der
Kollege Georg Nüßlein für die CDU/CSU-Fraktion.
({0})
Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Im
Jahre 1990 hat der Deutsche Bundestag das sogenannte
Stromeinspeisungsgesetz beschlossen. Es war ein wettbewerbsrechtliches Instrument in einem vermachteten
Markt mit natürlichen Monopolen, das dafür Sorge tragen sollte, dass kleine Stromproduzenten die Chance
haben, in den Markt zu kommen und ordentliche Vergütungen zu erhalten. Es war ein logischer und - das will
ich auch sagen - intelligenter Schritt, seinerzeit beim
Stromeinspeisungsgesetz anzusetzen und daraus das Erneuerbare-Energien-Gesetz zu entwickeln.
Den Anspruch, gerade auch Private an der Energiewende zu beteiligen, hat das EEG erfüllt: 40 Prozent der
Investoren sind Privatleute; wenn man die Landwirte dazurechnet, sind es mehr als die Hälfte. Das EEG hat aber
neben diesen Lernkurveneffekten auch ein paar Pferdefüße:
Erster Punkt. Damals ist man mit einer Vergütung von
50 Cent pro Kilowattstunde Solarenergie zu früh und zu
teuer an den Markt gegangen. Es ist dem Deutschen
Bundestag immer nur mit Mühe gelungen, die Senkungen der Preise in den EEG-Novellen entsprechend abzubilden.
Zweiter Punkt. Wir haben mit dem EEG einen Zaun
gebaut, einen Zaun aus Garantien. Innerhalb dieses
Zauns ist eine heile grüne Welt entstanden; für die anderen war es Wildwuchs. Das ist aber gar nicht das Thema.
Das Entscheidende, Herr Krischer, ist:
({0})
Es haben sich Hängematten entwickelt.
({1})
Diejenigen, die Solarmodule herstellen wollten, haben
sich in diese Hängematten gelegt und nicht in Forschung
und Entwicklung investiert. Am Schluss sind sie im
Wettbewerb mit der weltweiten Konkurrenz auf der Strecke geblieben, auch mit diesem Zaun.
({2})
Das ist der Haken, meine Damen und Herren: Es gibt
beim EEG eine ganze Menge Probleme. Die muss man
jetzt schrittweise lösen, und wir sind dabei. Nach 14 Jahren der Markteinführung muss es doch allmählich einen
Systemwechsel geben können.
({3})
Es geht darum, die Kostendynamik zu brechen. Es geht
darum, aus Kapazitäten eine Versorgung zu machen. Es
geht darum, Strom aus Erneuerbaren in den Markt zu integrieren.
Nun haben wir schon verschiedentlich gehört, um
welche Interessen es hier geht: um die der Wirtschaft,
der es um Arbeitsplätze geht, um die der Verbraucher
usw. Es wird Sie vielleicht überraschen, wenn ich sage:
Die Betreiber von Bestandsanlagen müssten das größte
Interesse an dieser Zäsur, an dieser Veränderung haben;
denn sie quält allmählich die Frage: Was passiert denn,
wenn die Garantie nach 20 Jahren abgelaufen ist? Wie
geht es dann weiter? - Diese Frage, Herr Minister, werden wir im Laufe der Legislaturperiode über das EEG zu
beantworten haben.
Weil es sich in der Tat um eine Zäsur handelt, war für
uns das Thema Bestands- und Vertrauensschutz sehr
wichtig. Ich sage an der Stelle: Der Vertrauensschutz gegenüber den Investoren ist uns weitgehend gelungen.
Das waren teilweise harte Verhandlungen, zum Beispiel
bei der Höchstbemessungsgrenze im Biogasbereich. Das
war gar nicht so einfach. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass es für den einen oder anderen ein bisschen
selbstverständlicher gewesen wäre, dass es Vertrauensschutz in Bezug auf das, was der Gesetzgeber in der Vergangenheit geregelt hat, geben muss.
Es muss auch selbstverständlich sein, dass das, was
noch nicht ganz so gelungen ist, korrigiert wird. Ich
weise darauf hin: Es gibt im Gesetz einen kleinen Übertragungsfehler im Zusammenhang mit den SatellitenBHKWs. Es muss ganz klar sein, dass wir diesen Fehler
zeitnah korrigieren. Ich persönlich halte auch das Bremsen im Biogasbereich für ziemlich heftig. Ich bin der
Meinung, dass das Potenzial durch die Flächen automatisch begrenzt gewesen wäre. Ich kann die Einschätzung,
der Biogasbereich sei der Kostentreiber Nummer eins,
wie hier verschiedentlich von sich gegeben wird, nicht
teilen. Es werden zwar auf der einen Seite Rohstoffe gebraucht, die natürlich variable Kosten verursachen. Auf
der anderen Seite erfolgt die Produktion mit Ausgleichsund Speicherkapazitäten, und das unterscheidet sie von
anderen erneuerbaren Energieträgern.
({4})
Das Kostenrisiko im neuen EEG bleibt die Windkraft,
insbesondere das Thema Offshore. Ich teile durchaus die
Auffassung des Kollegen Pfeiffer: Es geht darum, diese
Technologie zu erhalten und später zu exportieren. Deshalb gehen wir zu Recht diesen Weg. Trotzdem müssen
wir die Kosten sehr wohl im Blick behalten. Ich weiß,
dass es an dieser Stelle einen Kompromiss mit den Ländern gibt und dass der eine oder andere Kollege, insbesondere aus unseren Reihen, mit den Vergütungssätzen
hadert, die wir windschwächeren Standorten, basierend
auf dem Referenzertragsmodell, zubilligen. Es geht also
auf der einen Seite um den regionalen Ausgleich, um die
regionale Stromproduktion. Auf der anderen Seite muss
es uns aber darum gehen, zu verhindern, dass am Ende
durch eine falsche Standortwahl die Akzeptanz gefährdet wird. Deshalb delegieren wir an die Länder das
Recht, über die Standorte selbst zu entscheiden. Das ist
der Grund, warum wir die Länderöffnungsklausel einführen.
({5})
Es geht am Ende um Akzeptanz und um die Frage: Sollten die Länder nicht die Souveränität haben, den Abstand zwischen Siedlungen und Windrädern selbst festzulegen?
Akzeptanz ist bei der Energiewende sehr wichtig. Bei
dieser Thematik geht es natürlich auch um den Eigenverbrauch von Strom. Für viele ist das durchaus das
Kernthema der Energiewende. Insofern war es durchaus
mutig, sich dieser Thematik anzunehmen und zu sagen:
Wir beschäftigen uns mit der Frage, wie man die EEGUmlage auf mehr Schultern verteilen kann. - Das war
der richtige Ansatz. Ich verteidige ausdrücklich den
Schritt, die EEG-Umlage anteilig auf Neuanlagen zu erheben, aber nur wegen der Verteilungswirkung, nicht mit
dem Anliegen, man müsste die Geschäftsmodelle von
Stadtwerken oder Versorgern sichern. Das kann uns
schon deshalb nicht gelingen, weil im Koalitionsvertrag
ausdrücklich steht: Die Wirtschaftlichkeit der EEG-Anlagen oder KWK-Anlagen darf nicht gefährdet werden. Wir wollen diese Anlagen also nicht infrage stellen. Das
muss der Maßstab dafür sein. Ich glaube, diesem Maßstab werden wir gerecht. Herr Krischer, rechnen Sie das
einmal durch, und sprechen Sie mit Vertretern der Branche, beispielsweise der Photovoltaikbranche. Die sagen,
dass sie Strom für 10 Cent pro Kilowattstunde erzeugen
können. Wenn Sie 2,5 Cent hinzurechnen, sind Sie bei
12,5 Cent. Das ist meilenweit von dem entfernt, was die
meisten Verbraucherinnen und Verbraucher für ihren
Strom bezahlen. Das heißt, das bleibt tatsächlich wirtschaftlich.
Ich will noch ganz kurz etwas zum Thema Europäische Union sagen - ein bisschen ketzerisch -: Wer versucht, mit der Europäischen Union über Bande zu spielen, hat am Schluss einen Mitspieler, und im Regelfall
bringt der auch noch seine eigene Regeln mit. Herr
Minister, ich darf mich ausdrücklich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie alles getan haben, Unbill durch die Europäische Union von der Wirtschaft, aber auch vom EEG
bisher abzuwenden. Das muss unser Anliegen sein. Wir
wollen die Energiepolitik in nationaler Souveränität gestalten. Sonst ist der deutsche Sonderweg hinfällig, aber
den wollen und müssen wir gemeinsam gehen.
In diesem Sinne vielen Dank.
({6})
Ich schließe die Aussprache.
Bevor wir jetzt zu den Abstimmungen kommen, erhält der Bundesminister Gabriel die Gelegenheit zu einer
Erklärung zur Aussprache nach § 30 unserer Geschäftsordnung.
Vielen Dank, Herr Präsident. - Ich habe mich zu dieser Erklärung zu Wort gemeldet, weil es eine sachliche
Richtigstellung geben muss. Herr Kollege Krischer hat
vorhin hier in seiner Rede erklärt, man brauche 108 Stellen - ich glaube, das haben Sie gesagt - beim BAFA,
also beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, um die komplexe Materie der Ausnahmeregelungen für die Industrie bearbeiten zu können, und diese
Stellen würden, weil es Haushaltsstellen sind, von der
Allgemeinheit finanziert.
Ich will das richtigstellen. Erstens bekommt das
BAFA 60 Stellen
({0})
zusätzlich. - Herr Krischer, ich stelle das doch nur sachlich richtig. Ich will nur verhindern, dass, wenn Sie mich
als „Abrissbirne“ des EEG bezeichnen, Sie in die Geschichte der EEG-Debatte als Pinocchio eingehen. Mehr
will ich gar nicht.
({1})
- Ich meine es doch nett.
({2})
Es geht mir vor allen Dingen um die sachliche Richtigstellung, weil das für das Parlament und die ÖffentBundesminister Sigmar Gabriel
lichkeit von Bedeutung ist: Diese Stellen werden - zweitens - gebührenfinanziert selbstverständlich von den
antragstellenden Unternehmen bezahlt. Herr Krischer,
was mich daran stört, ist: Sie wissen das ganz genau und
versuchen, den Eindruck zu erwecken, das ginge auf
Kosten der Allgemeinheit. Die Unternehmen müssen das
bezahlen. Im Übrigen hat sich die Komplexität der Antragstellung durch eine völlige Veränderung des Verfahrens auf der Basis der neuen Umwelt- und Energiebeihilfeleitlinien der EU-Kommission verändert. Diese Stellen
werden nicht von der Allgemeinheit bezahlt, sondern gebührenfinanziert durch die antragstellenden Unternehmen. Ich glaube, das ist eine sachlich wichtige Richtigstellung.
Mein Rat ist, dass man nicht immer wieder Lautstärke
mit bewusster Faktenverdrehung in eine enge Beziehung
setzt, Herr Krischer.
({3})
Wir kommen jetzt zu den Abstimmungen.
({0})
- Das war kein Debattenbeitrag, sondern eine Erklärung
nach der Geschäftsordnung.
({1})
Wenn jemand bei mir eine Erklärung nach der Geschäftsordnung anmeldet, schaue ich mir an, ob es dafür
eine hinreichende Grundlage in der Geschäftsordnung
gibt. Bisher hat bei mir niemand einen solchen
({2})
Erklärungswunsch angemeldet.
({3})
Wir kommen jetzt zu den Abstimmungen. Ich mache
darauf aufmerksam, dass inzwischen eine sechste namentliche Abstimmung beantragt ist, und zwar zur
Schlussabstimmung. Ich bitte, sich auf die anstehenden
Abstimmungen einzustellen. Ich weise vor allen Dingen
darauf hin, dass es heute Nachmittag noch weitere namentliche Abstimmungen zum Entwurf des Haushaltsgesetzes gibt, damit keine Missverständnisse hinsichtlich der Gesamtzahl der namentlichen Abstimmungen
entstehen.
Ich komme zum Tagesordnungspunkt V a. Hierbei
geht es um die Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur
grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des
Energiewirtschaftsrechts. Der Ausschuss für Wirtschaft
und Energie empfiehlt unter Buchstabe a seiner Beschlussempfehlung auf der Drucksache 18/1891, den
Gesetzentwurf der Bundesregierung auf den Drucksachen 18/1304 und 18/1573 in der Ausschussfassung anzunehmen. Hierzu gibt es vier Änderungsanträge der
Fraktion Die Linke sowie einen Änderungsantrag der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, über die wir zuerst abstimmen.
Wir kommen zunächst zu zwei Änderungsanträgen
der Fraktion Die Linke, zu denen jeweils namentliche
Abstimmung verlangt wurde.
Ich rufe den Änderungsantrag der Fraktion Die Linke
auf der Drucksache 18/1892 ({4}) auf. Hierzu bitte ich
die Schriftführerinnen und Schriftführer, die vorgesehe-
nen Plätze einzunehmen und mir zu signalisieren, wenn
alle Abstimmungsurnen besetzt sind. - Ich eröffne die
Abstimmung.
Hat noch ein Mitglied des Hauses zur ersten nament-
lichen Abstimmung seine Stimmkarte nicht abgege-
ben? - Das scheint nicht der Fall zu sein. Dann schließe
ich die erste dieser Abstimmungen und bitte, mit der
Auszählung zu beginnen.1)
Wir kommen zum Änderungsantrag der Fraktion Die
Linke auf der Drucksache 18/1894 ({5}). Auch hier darf
ich bitten, nach Auswechseln der Urnen die entsprechen-
den Abstimmungsplätze von den Schriftführern neu zu
besetzen und mir einen Hinweis zu geben. - Sind alle
Plätze besetzt? - Dann eröffne ich die zweite namentli-
che Abstimmung.
Ist noch jemand im Saal, der seine Stimmkarte zur
zweiten namentlichen Abstimmung nicht abgegeben
hat? - Ich schließe die zweite namentliche Abstimmung
und bitte auch hier, mit der Auszählung zu beginnen.2)
Wir haben jetzt eine Reihe weiterer Abstimmungen
durchzuführen, die nicht namentlich sind. Deswegen
darf ich Sie bitten, einen Augenblick Platz zu nehmen.
Wir setzten die Abstimmungen über Änderungsanträge fort.
Wir kommen zum Änderungsantrag der Fraktion Die
Linke auf der Drucksache 18/1893 ({6}). Wer stimmt für
diesen Änderungsantrag? - Wer stimmt dagegen? - Wer
enthält sich? - Damit ist dieser Änderungsantrag mit den
Stimmen der Koalition abgelehnt.
Wir kommen zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion Die Linke auf der Drucksache 18/1895 ({7}). Wer will diesem Änderungsantrag
zustimmen? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält
sich? - Auch dieser Änderungsantrag ist mit den
Stimmen der Koalitionsfraktionen abgelehnt.
Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen auf der Drucksache 18/1896.
Wer stimmt für diesen Änderungsantrag? - Wer stimmt
1) Ergebnis Seite 3946 C
2) Ergebnis Seite 3948 B
Präsident Dr. Norbert Lammert
dagegen? - Wer enthält sich? - Damit ist dieser Ände-
rungsantrag mit den Stimmen der Koalition bei Enthal-
tung der Fraktion Die Linke abgelehnt.
Bis zum Vorliegen der Ergebnisse der namentlichen
Abstimmungen über die beiden Änderungsanträge, die
wir vorhin durchgeführt haben, werde ich die Sitzung
gleich für einen Augenblick unterbrechen. Auf eines
weise ich aber jetzt schon einmal hin: Es gibt zahlreiche
persönliche Erklärungen sowohl zu einzelnen Bestim-
mungen des Gesetzesvorhabens wie auch zum gesamten
Gesetzespaket. Es hat nicht jeder einzelne Abgeordnete
eine persönliche Erklärung abgegeben, aber es gibt eine
beachtliche Anzahl von persönlichen Erklärungen, die
selbstverständlich alle, soweit wir sie hier erhalten ha-
ben, wie üblich dem Protokoll beigefügt werden.1)
Die Unterbrechung der Sitzung wird vermutlich nur
wenige Minuten dauern. Im Anschluss daran werden wir
1) Anlagen 2 bis 29
die Abstimmungen, auch namentliche, fortsetzen. In solchen Fällen empfiehlt es sich immer, sich nicht allzu
weit entfernt von den Abstimmungsurnen aufzuhalten
und nicht zu glauben, die Abstimmung sei im Sprint in
jedem Falle noch zu bewerkstelligen.
Die Sitzung ist unterbrochen.
({8})
Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Ich gebe Ihnen die von den Schriftführerinnen und
Schriftführern ermittelten Ergebnisse der beiden namentlichen Abstimmungen bekannt. Zunächst zum
Änderungsantrag der Fraktion Die Linke auf der Drucksache 18/1892 ({0}): abgegebene Stimmen 583. Mit Ja
haben gestimmt 112, mit Nein haben gestimmt 471. Damit ist der Änderungsantrag abgelehnt.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 583;
davon
ja: 112
nein: 471
Ja
SPD
Marco Bülow
DIE LINKE
Dr. Dietmar Bartsch
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Harald Petzold ({1})
Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann
({2})
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck ({3})
Volker Beck ({4})
Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Stephan Kühn ({5})
Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth ({6})
Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang StrengmannKuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr. Valerie Wilms
Nein
CDU/CSU
Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens ({7})
Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Michael Donth
Präsident Dr. Norbert Lammert
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({8})
Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich
({9})
Michael Frieser
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich ({10})
Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Katharina Landgraf
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer ({11})
Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller
({12})
Stefan Müller ({13})
Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Wilfried Oellers
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Katherina Reiche ({14})
Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer ({15})
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt ({16})
Gabriele Schmidt ({17})
Patrick Schnieder
Nadine Schön ({18})
Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer
Armin Schuster ({19})
Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl ({20})
Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel ({21})
Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg ({22})
Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß ({23})
Sabine Weiss ({24})
Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese ({25})
Klaus-Peter Willsch
Elisabeth WinkelmeierBecker
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner
SPD
Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Dr. Katarina Barley
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Präsident Dr. Norbert Lammert
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding ({26})
Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Elke Ferner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Michael Hartmann
({27})
Dirk Heidenblut
Hubertus Heil ({28})
Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz ({29})
Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Helga Kühn-Mengel
Christian Lange ({30})
Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir ({31})
Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post ({32})
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({33})
Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Dr. Hans-Joachim
Schabedoth
Axel Schäfer ({34})
Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt ({35})
Matthias Schmidt ({36})
Dagmar Schmidt ({37})
Carsten Schneider ({38})
Ursula Schulte
Swen Schulz ({39})
Ewald Schurer
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff
({40})
Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries
In der Abstimmung über den Änderungsantrag auf
der Drucksache 18/1894 ({41}) ebenfalls der Fraktion Die
Linke sind 580 Stimmen abgegeben worden. Mit Ja haben 111 gestimmt, mit Nein haben 468 gestimmt, ein
Kollege oder eine Kollegin hat sich der Stimme enthalten. Damit ist auch dieser Änderungsantrag abgelehnt.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 580;
davon
ja: 111
nein: 468
enthalten: 1
Ja
SPD
Marco Bülow
DIE LINKE
Dr. Dietmar Bartsch
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Sabine Leidig
Präsident Dr. Norbert Lammert
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Harald Petzold ({42})
Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann
({43})
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck ({44})
Volker Beck ({45})
Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Stephan Kühn ({46})
Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth ({47})
Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr. Valerie Wilms
Nein
CDU/CSU
Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens ({48})
Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({49})
Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich
({50})
Michael Frieser
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich ({51})
Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Katharina Landgraf
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer ({52})
Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller
({53})
Stefan Müller ({54})
Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Präsident Dr. Norbert Lammert
Wilfried Oellers
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Katherina Reiche ({55})
Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer ({56})
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt ({57})
Gabriele Schmidt ({58})
Patrick Schnieder
Nadine Schön ({59})
Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer
Armin Schuster ({60})
Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl ({61})
Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel ({62})
Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg ({63})
Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß ({64})
Sabine Weiss ({65})
Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese ({66})
Klaus-Peter Willsch
Elisabeth WinkelmeierBecker
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner
SPD
Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Dr. Katarina Barley
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding ({67})
Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Elke Ferner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Michael Hartmann
({68})
Dirk Heidenblut
Hubertus Heil ({69})
Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz ({70})
Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Helga Kühn-Mengel
Christian Lange ({71})
Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir ({72})
Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post ({73})
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({74})
Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Dr. Hans-Joachim
Schabedoth
Axel Schäfer ({75})
Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt ({76})
Matthias Schmidt ({77})
Dagmar Schmidt ({78})
Carsten Schneider ({79})
Ursula Schulte
Swen Schulz ({80})
Ewald Schurer
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Präsident Dr. Norbert Lammert
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff
({81})
Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries
Enthalten
SPD
Gabi Weber
Ich bitte nun diejenigen, die dem Gesetzentwurf in
der Ausschussfassung zustimmen wollen, um das Hand-
zeichen. - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält sich? -
Damit ist der Gesetzentwurf in zweiter Beratung ange-
nommen.
Wir stimmen nun über den Gesetzentwurf auf den
Drucksachen 18/1304 und 18/1573 auf Verlangen der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in dritter Lesung na-
mentlich ab. Ich darf die Schriftführerinnen und Schrift-
führer bitten, die Plätze an den Urnen wieder einzuneh-
men. - Sind alle Plätze besetzt? - Das ist offenkundig
der Fall. Ich eröffne die Abstimmung.
Ist noch ein Mitglied des Hauses im Saal, das seine
Stimmkarte zur dritten namentlichen Abstimmung und
Schlussabstimmung über den Gesetzentwurf nicht abge-
geben hat? - Ich schließe die namentliche Abstimmung
zu dem Gesetzesvorhaben und bitte die Schriftführerin-
nen und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen.
Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen später be-
kannt gegeben.1)
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die Ent-
schließungsanträge und beginnen mit dem Entschlie-
ßungsantrag der Fraktion Die Linke auf der Drucksa-
che 18/1901, zu dem wiederum eine namentliche
Abstimmung verlangt wurde. Auch hier bitte ich, mir zu
signalisieren, sobald die Urnen ausgetauscht und die
Plätze an den Urnen besetzt sind. - Ich eröffne die vierte
namentliche Abstimmung.
Ist jemand im Saal anwesend, der abstimmungsbe-
rechtigt ist, seine Karte aber noch nicht abgegeben hat? -
Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich jetzt die vierte
namentliche Abstimmung und bitte, mit der Auszählung
zu beginnen.2)
Wir setzen die Abstimmungen über die Entschlie-
ßungsanträge fort.
Ich rufe den Entschließungsantrag der Fraktionen der
CDU/CSU und SPD auf Drucksache 18/1897 auf. Wer
stimmt für diesen Entschließungsantrag? - Wer stimmt
dagegen? - Wer enthält sich? - Damit ist der Entschlie-
ßungsantrag mit den Stimmen der Koalition angenom-
men.
Ich rufe den Entschließungsantrag der Fraktion Die
Linke auf Drucksache 18/1898 auf. Wer stimmt für die-
sen Entschließungsantrag? - Wer stimmt dagegen? - Der
1) Ergebnis Seite 3953 D
2) Ergebnis Seite 3956 A
Entschließungsantrag ist mit den Stimmen der Koalition
gegen die Stimmen der Opposition abgelehnt.
Ich rufe den Entschließungsantrag der Fraktion Bünd-
nis 90/Die Grünen auf Drucksache 18/1902 auf. Wer
stimmt für diesen Entschließungsantrag? - Wer stimmt
dagegen? - Damit ist auch dieser Entschließungsantrag
abgelehnt.
Wir kommen nun unter dem Tagesordnungspunkt V b
zu den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD so-
wie der Bundesregierung eingebrachten Entwürfen eines
Gesetzes zur Reform der Besonderen Ausgleichsrege-
lung für stromkosten- und handelsintensive Unterneh-
men. Der Ausschuss für Wirtschaft und Energie emp-
fiehlt unter Buchstabe b seiner Beschlussempfehlung auf
Drucksache 18/1891, die beiden Gesetzentwürfe auf den
Drucksachen 18/1449 und 18/1572 für erledigt zu erklä-
ren. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? - Wer
stimmt dagegen? - Enthaltungen? - Die Beschlussemp-
fehlung ist angenommen.
Tagesordnungspunkt V c: Beschlussempfehlung des
Ausschusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag
der Fraktion Die Linke mit dem Titel „Ökostromförde-
rung gerecht und bürgernah“. Der Ausschuss empfiehlt
unter Buchstabe c seiner Beschlussempfehlung auf
Drucksache 18/1891, den Antrag der Fraktion Die Linke
auf Drucksache 18/1331 abzulehnen. Wer stimmt für
diese Beschlussempfehlung? - Wer stimmt dagegen? -
Wer enthält sich? - Damit ist die Beschlussempfehlung
mit den Stimmen der Koalition angenommen.
Unter dem Tagesordnungspunkt V d geht es um die
Abstimmung über den von der Bundesregierung einge-
brachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer
Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabstän-
den zwischen Windenergieanlagen und zulässigen Nut-
zungen. Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit empfiehlt in seiner Beschluss-
empfehlung auf Drucksache 18/1900, den Gesetzent-
wurf der Bundesregierung auf den Drucksachen 18/1310
und 18/1580 anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf zustimmen wollen, um das Handzei-
chen. - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält sich? -
Auch dieser Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung
mit den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der
Opposition angenommen.
Ich weise darauf hin, dass es auch hierzu eine Reihe
von persönlichen Erklärungen zur Abstimmung gibt, die
wir dem Protokoll beifügen werden.3)
3) Anlagen 2 bis 29
Präsident Dr. Norbert Lammert
Wir stimmen nun über den Gesetzentwurf auf Verlan-
gen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen namentlich ab.
Ich darf deswegen die Schriftführerinnen und Schriftfüh-
rer bitten, die vorgesehenen Plätze einzunehmen.
Die Abstimmung ist eröffnet.
Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das nicht
abgestimmt hat? - Das ist nicht der Fall. Dann schließe
ich die Abstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Er-
gebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gege-
ben.1)
Wir kommen nun zur Abstimmung über den Ent-
schließungsantrag der Fraktion Die Linke auf Drucksa-
che 18/1903. Die Fraktion Die Linke hat namentliche
Abstimmung verlangt.
Sind die Plätze an den Urnen ordnungsgemäß mit
Schriftführern besetzt? - Das ist der Fall. Ich eröffne da-
mit die sechste namentliche Abstimmung über den Ent-
schließungsantrag der Fraktion Die Linke auf Drucksa-
che 18/1903.
Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme noch nicht abgegeben hat? - Ich schließe die
Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Er-
gebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gege-
ben.2)
Wir setzen nun die Haushaltsberatungen fort. Ich rufe
den Tagesordnungspunkt II.18 auf:
Einzelplan 12
Bundesministerium für Verkehr und digitale
Infrastruktur
Drucksachen 18/1012, 18/1023
Berichterstatter sind die Abgeordneten Eckhardt
Rehberg, Bettina Hagedorn, Roland Claus und SvenChristian Kindler.
Hierzu liegen zwei Änderungsanträge der Fraktion
Die Linke vor, über die wir später abstimmen werden.
Ich bitte alle Kolleginnen und Kollegen, Platz zu nehmen und der Debatte mit gespannter Aufmerksamkeit zu
folgen. Als erstem Redner erteile ich das Wort dem Abgeordneten Roland Claus, Fraktion Die Linke.
({0})
Vielen Dank. - Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Wir kommen nun zu einem Haushalt, der uns
besonders lieb und teuer ist, zum Infrastrukturetat des
Bundes, dem Haushalt mit dem größten Investvolumen,
einem Etat, dessen Auswirkungen uns tagtäglich begegnen, zu Wasser, zu Lande und in der Luft.
({0})
1) Ergebnis Seite 3958 B
2) Ergebnis Seite 3961 A
Das Ministerium hat sich umbenannt. Na gut, das
kommt vor; die Linke hat da bekanntlich auch so ihre
Erfahrungen. Es nennt sich jetzt Ministerium für Verkehr
und digitale Infrastruktur. Das klingt ein bisschen wie:
Laptop und Lederhose reloaded.
({1})
Das Problem bei diesem Haushalt aber ist: Er ist ein
Abbild der Zukunftsunfähigkeit dieser Regierung.
({2})
Das sagen im Grunde auch die 15 ostdeutschen Industrie- und Handelskammern in ihrem an die Bundesregierung gerichteten gemeinsamen Forderungskatalog. Die
Kammern machen Druck, weil sie enormen Investitionsrückstand bei der Verkehrsinfrastruktur ausmachen. Ich
muss Ihnen das nicht vorlesen; das ist uns allen ja zugegangen. Die 15 Kammern gehen von der Logik aus, dass
neue Straßen und Verkehrswege die Wirtschaft beleben.
Zum Beweis führen sie schlüssig an, dass immer dort,
wo es wirtschaftlich vorangeht, vorher auch die Infrastruktur verbessert wurde.
Was sie aber ausblenden, ist die Tatsache, dass es
ganze Regionen, insbesondere im Osten Deutschlands,
mit bestens ausgebauter Infrastruktur gibt, wo es aber
dennoch wirtschaftlich keineswegs vorangeht. Der Burgenlandkreis im Süden von Sachsen-Anhalt ist von
neuen Autobahnen geradezu umzingelt, ist bestens an
das Fernbahnnetz angebunden und wird dennoch im
Ranking der Landkreise auch auf lange Zeit nur hintere
Plätze einnehmen.
Was sagt uns das? Das sagt uns, dass Infrastrukturentwicklung mehr braucht als neue Straßen und Investitionen in Beton. Es braucht einen neuen Entwicklungspfad
beim sozialökologischen Umbau.
({3})
Wir müssen, meine Damen und Herren, nicht mehr und
nicht weniger als ein neues regionales Gemeinwesen
denken und befördern. Das meint: regionale Kreisläufe
befördern und den sozialökologischen Umbau aus der
Sicht der Regionen planen. Das verlangt ein neues Denken bei der Infrastrukturpolitik, aber beispielsweise auch
bei der vernünftigen finanziellen Ausstattung der Kommunen. Da steht uns natürlich immer noch die Logik im
Wege, dass ein vermeintlich fremder Euro fraktionsübergreifend und in der ganzen Farbenlehre leichter ausgegeben wird als ein eigener. Wo immer Landrätinnen und
Landräte auf Bundesmittel zugreifen können, wird das
gerne gemacht - auch mit Unterstützung ihrer Kreistage - und nicht immer darauf geschaut, ob es sich auch
um sinnvolle Investitionen handelt. Wenn Sie jetzt so
freundlich sind und mir unterstellen, ich träumte hier den
Traum vom neuen Menschen, will ich Ihnen sagen: Mir
geht es um eine Vision von einem neuen solidarischen
Gemeinwesen, in dem wir die Mittel besser einsetzen als
bislang.
({4})
Nirgendwo ist die Zukunftsunfähigkeit der Bundesregierung deutlicher ausgeprägt als im Bundesministerium
für Verkehr und digitale Infrastruktur. Meine Damen und
Herren, ich sage Ihnen: Wäre die Chaostheorie nicht
schon erfunden, dann genügte ein Blick auf das Ministerium und die Erkenntnis wäre geboren.
({5})
Da werden innerhalb weniger Wochen die Mauteinnahmen - ein beträchtlicher Posten im Bundeshaushalt völlig anders berechnet. Da sagt der Staatssekretär angeblich dem Minister nichts von einem hochbrisanten
Bericht des Bundesrechnungshofs. Da brütet der Bundesminister über einer Pkw-Maut, ohne dass ein einziger
Mitarbeiter in seinem Ministerium daran beteiligt ist. Da
werden nahezu alle Bauvorhaben teurer als geplant, sie
dauern länger. Deshalb müssen wir Ihnen hier auch einen entsprechenden Änderungsantrag zu Stuttgart 21
vorlegen. Es kann auch nicht sein, dass der Geschäftsführer des Flughafens BER, Hartmut Mehdorn, sich so
verhält, als hätte er eine Einzugsermächtigung zulasten
der öffentlichen Hand.
({6})
Ich will mir gern einen historischen Rückblick gestatten und sagen: Pfusch am Bau gab es ja auch in der
DDR.
({7})
Da haben wir manchmal gesagt: So etwas würde in der
Marktwirtschaft nicht passieren. - Da muss ich Ihnen sagen: Das war ein gigantischer Irrtum.
({8})
Geplant wird in der Marktwirtschaft ja ohne Ende.
Flugzeugbauer haben Pläne bis 2035. Bei den Wasserstraßen reichen die Verpflichtungsermächtigungen bis in
das Jahr 2028. Kaputte Banken planen den Abbau ihrer
faulen Papiere bis 2035 usw. usf. Das Problem dabei ist:
Jeder plant für sich allein, oder - noch schlimmer - alle
planen gegeneinander. Das Ergebnis sind dann ausgebaute Seehäfen ohne ausreichende Binnenlandanbindung, Stadtringe im Dreiviertelformat, mit denen dann
bekanntlich niemand wirklich etwas anfangen kann, super ausgebaute Straßen, die im Nirgendwo enden. Der
Ausbau eines Eisenbahnknotens als Güterverteilzentrum
- das heißt der Umschlag von bisher auf der Straße beförderten Gütern auf die Schiene - wird gestoppt, weil
die Lkw-Lobby Druck macht. Entweder wird jahrelang
nicht gebaut oder überteuert.
Ihr Plan vom Glück, Herr Minister, heißt Beton. Mit
Verlaub, Herr Minister, bei Ihnen sind zu viele Betonköpfe am Werk.
({9})
Betonköpfe sind bekanntlich ein gefährliches Hindernis
beim so dringend benötigten Umdenken.
({10})
Ich gebe die Ergebnisse der namentlichen Abstimmungen bekannt:
Von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermitteltes Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den
Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts: abgegebene Stimmen 583. Mit Ja haben gestimmt 454, mit
Nein haben gestimmt 123, Enthaltungen 6. Der Gesetzentwurf ist damit angenommen.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 578;
davon
ja: 447
nein: 124
enthalten: 7
Ja
CDU/CSU
Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens ({0})
Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Michael Donth
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({1})
Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich
({2})
Michael Frieser
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Mechthild Heil
Frank Heinrich ({3})
Mark Helfrich
Uda Heller
Vizepräsident Peter Hintze
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Hartmut Koschyk
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Katharina Landgraf
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer ({4})
Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller
({5})
Stefan Müller ({6})
Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Wilfried Oellers
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Katherina Reiche ({7})
Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer ({8})
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt ({9})
Gabriele Schmidt ({10})
Patrick Schnieder
Nadine Schön ({11})
Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer
Armin Schuster ({12})
Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Tino Sorge
Jens Spahn
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl ({13})
Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel ({14})
Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg ({15})
Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß ({16})
Sabine Weiss ({17})
Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese ({18})
Klaus-Peter Willsch
Elisabeth WinkelmeierBecker
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner
SPD
Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding ({19})
Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Michael Hartmann
({20})
Dirk Heidenblut
Hubertus Heil ({21})
Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz ({22})
Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge
Vizepräsident Peter Hintze
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Helga Kühn-Mengel
Christian Lange ({23})
Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir ({24})
Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post ({25})
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({26})
Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Dr. Hans-Joachim
Schabedoth
Axel Schäfer ({27})
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt ({28})
Matthias Schmidt ({29})
Dagmar Schmidt ({30})
Carsten Schneider ({31})
Ursula Schulte
Swen Schulz ({32})
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries
Nein
CDU/CSU
Thomas Dörflinger
Hermann Färber
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Josef Göppel
Helmut Heiderich
Kordula Kovac
Hans-Georg von der Marwitz
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Carola Stauche
Dieter Stier
Kees de Vries
SPD
Marco Bülow
DIE LINKE
Dr. Dietmar Bartsch
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Harald Petzold ({33})
Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann
({34})
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck ({35})
Volker Beck ({36})
Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Stephan Kühn ({37})
Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth ({38})
Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang StrengmannKuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Dr. Valerie Wilms
Enthalten
CDU/CSU
Dr. Andreas Lenz
SPD
Dr. Nina Scheer
Ewald Schurer
Martina Stamm-Fibich
Waltraud Wolff
({39})
Vizepräsident Peter Hintze
Von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermitteltes Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den
Entschließungsantrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva
Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch und weiterer Abgeordneter der Fraktion Die Linke zur dritten Beratung
des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts: abgegebene
Stimmen 576. Mit Ja haben gestimmt 110, mit Nein haben gestimmt 465, Enthaltungen 1. Der Entschließungsantrag ist damit abgelehnt.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 575;
davon
ja: 109
nein: 465
enthalten: 1
Ja
SPD
Marco Bülow
DIE LINKE
Dr. Dietmar Bartsch
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Harald Petzold ({40})
Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann
({41})
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck ({42})
Volker Beck ({43})
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Stephan Kühn ({44})
Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth ({45})
Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang StrengmannKuhn
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Dr. Valerie Wilms
Nein
CDU/CSU
Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens ({46})
Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({47})
Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich
({48})
Michael Frieser
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich ({49})
Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Vizepräsident Peter Hintze
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Katharina Landgraf
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer ({50})
Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller
({51})
Stefan Müller ({52})
Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Wilfried Oellers
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Katherina Reiche ({53})
Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer ({54})
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt ({55})
Gabriele Schmidt ({56})
Patrick Schnieder
Nadine Schön ({57})
Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer
Armin Schuster ({58})
Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl ({59})
Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel ({60})
Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg ({61})
Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß ({62})
Sabine Weiss ({63})
Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese ({64})
Klaus-Peter Willsch
Elisabeth WinkelmeierBecker
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner
SPD
Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding ({65})
Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Michael Hartmann
({66})
Dirk Heidenblut
Hubertus Heil ({67})
Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz ({68})
Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Vizepräsident Peter Hintze
Oliver Kaczmarek
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Helga Kühn-Mengel
Christian Lange ({69})
Dr. Karl Lauterbach
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir ({70})
Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post ({71})
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({72})
Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Dr. Hans-Joachim
Schabedoth
Axel Schäfer ({73})
Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt ({74})
Matthias Schmidt ({75})
Dagmar Schmidt ({76})
Carsten Schneider ({77})
Ursula Schulte
Swen Schulz ({78})
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff
({79})
Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries
Enthalten
SPD
Ewald Schurer
Von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermit-teltes Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den
von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines
Gesetzes zur Einführung einer Länderöffnungsklausel
zur Vorgabe von Mindestabständen zwischen Windenergieanlagen und zulässigen Nutzungen: abgegebene
Stimmen 582. Mit Ja haben gestimmt 465, mit Nein haben gestimmt 114, Enthaltungen 3. Der Gesetzentwurf
ist damit angenommen.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 582;
davon
ja: 465
nein: 114
enthalten: 3
Ja
CDU/CSU
Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens ({80})
Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({81})
Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich
({82})
Michael Frieser
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich ({83})
Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Christian Hirte
Vizepräsident Peter Hintze
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Katharina Landgraf
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer ({84})
Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller
({85})
Stefan Müller ({86})
Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Wilfried Oellers
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Katherina Reiche ({87})
Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer ({88})
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt ({89})
Gabriele Schmidt ({90})
Patrick Schnieder
Nadine Schön ({91})
Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer
Armin Schuster ({92})
Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl ({93})
Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel ({94})
Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg ({95})
Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß ({96})
Sabine Weiss ({97})
Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese ({98})
Klaus-Peter Willsch
Elisabeth WinkelmeierBecker
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner
SPD
Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Dr. Katarina Barley
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding ({99})
Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Michael Hartmann
({100})
Dirk Heidenblut
Hubertus Heil ({101})
Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz ({102})
Vizepräsident Peter Hintze
Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Helga Kühn-Mengel
Christian Lange ({103})
Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir ({104})
Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post ({105})
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({106})
Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Dr. Hans-Joachim
Schabedoth
Axel Schäfer ({107})
Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt ({108})
Matthias Schmidt ({109})
Dagmar Schmidt ({110})
Carsten Schneider ({111})
Ursula Schulte
Swen Schulz ({112})
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff
({113})
Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries
Nein
CDU/CSU
Josef Göppel
Peter Stein
SPD
Marco Bülow
DIE LINKE
Dr. Dietmar Bartsch
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Harald Petzold ({114})
Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann
({115})
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck ({116})
Volker Beck ({117})
Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Stephan Kühn ({118})
Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth ({119})
Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang StrengmannKuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr. Valerie Wilms
Enthalten
SPD
Dr. Simone Raatz
Ewald Schurer
Martina Stamm-Fibich
Vizepräsident Peter Hintze
Von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermitteltes Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den
von den Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Caren Lay,
Dr. Dietmar Bartsch und weiterer Abgeordneter der
Fraktion Die Linke eingebrachten Entschließungsantrag
zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung einer
Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabständen zwischen Windenergieanlagen und zulässigen Nutzungen: abgegebene Stimmen 575. Mit Ja haben gestimmt
111, mit Nein haben gestimmt 464, Enthaltungen keine.
Der Entschließungsantrag ist abgelehnt.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 575;
davon
ja: 108
nein: 467
Ja
SPD
Marco Bülow
DIE LINKE
Dr. Dietmar Bartsch
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Harald Petzold ({120})
Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann
({121})
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck ({122})
Volker Beck ({123})
Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Stephan Kühn ({124})
Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth ({125})
Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang StrengmannKuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Dr. Valerie Wilms
Nein
CDU/CSU
Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens ({126})
Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({127})
Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich
({128})
Michael Frieser
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich ({129})
Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Vizepräsident Peter Hintze
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Katharina Landgraf
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer ({130})
Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller
({131})
Stefan Müller ({132})
Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Wilfried Oellers
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Katherina Reiche ({133})
Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer ({134})
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt ({135})
Gabriele Schmidt ({136})
Patrick Schnieder
Nadine Schön ({137})
Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer
Armin Schuster ({138})
Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl ({139})
Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel ({140})
Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg ({141})
Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß ({142})
Sabine Weiss ({143})
Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese ({144})
Klaus-Peter Willsch
Elisabeth WinkelmeierBecker
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner
SPD
Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Dr. Katarina Barley
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding ({145})
Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Michael Hartmann
({146})
Dirk Heidenblut
Hubertus Heil ({147})
Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz ({148})
Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Vizepräsident Peter Hintze
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Helga Kühn-Mengel
Christian Lange ({149})
Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir ({150})
Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post ({151})
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({152})
Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Dr. Hans-Joachim
Schabedoth
Axel Schäfer ({153})
Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt ({154})
Matthias Schmidt ({155})
Dagmar Schmidt ({156})
Carsten Schneider ({157})
Ursula Schulte
Swen Schulz ({158})
Ewald Schurer
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff
({159})
Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries
Wir fahren nun in der Debatte fort. Als nächster Redner hat das Wort Eckhardt Rehberg, CDU/CSU-Fraktion.
({160})
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Natürlich haben die IHKs recht, wenn sie darauf
hinweisen, dass eine gute, moderne Infrastruktur auch
etwas mit Wertschöpfungspotenzialen zu tun hat. Kollege Claus, allerdings war es Ihre Partei, die die wichtigste Infrastrukturmaßnahme in Mecklenburg-Vorpommern, die A 20, ohne Ende bekämpft hat. Die
Lebensader von Mecklenburg-Vorpommern, die A 20,
ist von Ihnen bekämpft worden. Wenn wir diese Autobahn nicht hätten, dann wären wir nicht da, wo wir heute
sind. Hier Wein predigen, aber draußen Wasser verteilen,
das ist unlauter und das ist auch unglaubwürdig, Kollege
Claus.
({0})
Herr Präsident, laut Anzeige habe ich noch zwei Minuten und acht Sekunden Redezeit. Ist das richtig?
({1})
Geschätzter Kollege, Sie haben neun Minuten Redezeit, und wir werden die Anzeige entsprechend anpassen. Allerdings wird jeder Redner freudig begrüßt, der
seine Redezeit nicht überschreitet oder sogar weniger in
Anspruch nimmt; denn insgesamt haben wir für die Debatte heute schon ziemlich viel Zeit gebraucht. Sie haben
insgesamt neun Minuten Redezeit, lieber Kollege
Rehberg.
Herzlichen Dank, Herr Präsident. - CDU, CSU und
SPD haben im Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass
sie zur Sicherstellung einer nachhaltigen Finanzierung
der Verkehrsinfrastruktur die Überjährigkeit einführen
wollen, damit mehr Planungs- und Finanzierungssicherheit herrschen und damit eine wechselseitige Deckungsfähigkeit mit Ausgleichspflicht zwischen den Verkehrsträgern ermöglicht wird.
Dieser Punkt ist von der Koalition, sowohl vom Bundesfinanzministerium als auch durch die Ausbringung
der entsprechenden Deckungsvermerke im Haushalt,
vollinhaltlich erfüllt. Das heißt, auch wenn wir nur ein
halbes Haushaltsjahr vor uns haben, verfällt kein Cent
und kein Euro; vielmehr steht dieses Geld für den Ausbau der Straße, für den Ausbau der Schiene, für den Ausbau der Wasserstraße in den Jahren 2015 ff. zur Verfügung. Hieran sieht man: Wir beschließen etwas
gemeinsam, und wir setzen es in sehr kurzer Zeit auch
um. Ich möchte mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen im Haushaltsausschuss und im Verkehrsausschuss
dafür bedanken, dass wir die Umsetzung unserer Beschlüsse schon im Haushalt 2014 geschafft haben.
({0})
Natürlich ist der Ausbau der Infrastruktur in Deutschland eine Herausforderung. Dieser Herausforderung
stellt sich die Koalition. Der Aufwuchs - 3,5 Milliarden
Euro mehr für die Straße, gut 1 Milliarde Euro mehr für
die Schiene, 300 Millionen Euro mehr für die Wasserstraße - ist Ausdruck der im Koalitionsvertrag festgehaltenen prioritären Maßnahmen. Dies wird Stück für Stück
umgesetzt.
Es gibt die feste Verabredung der Haushälter von
CDU/CSU und SPD, im nächsten Jahr die schwarze Null
zu schaffen und diese in den nächsten Jahren zu halten.
Wenn darüber hinaus Spielräume vorhanden sind, dann
muss das Geld zuerst in die Verkehrsinfrastruktur fließen. Der Ausbau, der Erhalt von Verkehrsinfrastruktur
ist genauso wichtig wie die Finanzierung von Hochschulen, von Bildung, von Kindertagesstätten. Die Zukunftsfähigkeit in Deutschland ist nicht nur über Forschung
und Entwicklung und über Bildung zu realisieren; wir in
der Mitte Europas brauchen eine moderne Verkehrsinfrastruktur, die den Maßgaben des 21. Jahrhunderts auch
entspricht.
({1})
Meine Damen und Herren, wir haben Akzente in diesem Haushalt gesetzt. Damit auch für die Folgejahre
Projekte ausgeschrieben oder fortgeführt werden können, haben wir für alle Verkehrsträger die Verpflichtungsermächtigungen um 1 Milliarde Euro erhöht. Wir
haben auch die Mittel für Bestandsinvestitionen bei der
Schiene um 250 Millionen Euro erhöht. In der LuFV stehen 2,75 Milliarden Euro zur Verfügung. Wir stellen für
den Ausbau von Radwegen, für den Lärmschutz an
Straße und Schiene insgesamt zusätzlich 35 Millionen
Euro bereit.
({2})
- Danke, Herr Kollege; da sind wir völlig einer Meinung.
Wir haben die Bundesregierung aufgefordert, dafür zu
sorgen, dass Maßnahmen, die mit europäischen Mitteln
gefördert werden können, ausfinanziert sind, damit man
CEF-Mittel - früher waren es die TEN-Mittel - beantragen kann.
Ich denke, das ist auch ein wichtiges Zeichen für den
Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals. Hier haben wir festgelegt, dass die Finanzierung der Oststrecke für die nächsten Jahre abgesichert wird. Jetzt können für die fünfte
Schleuse und auch für die Oststrecke beim Nord-OstseeKanal die entsprechenden europäischen Mittel beantragt
werden.
({3})
Es gibt einen Wermutstropfen für die neuen Länder.
Für die neuen Länder können keine europäischen Mittel
mehr beantragt werden - außer in den TEN-Korridoren.
Leider haben sich die fünf neuen Bundesländer - hier
waren alle dabei, CDU, SPD und Linke - dazu entschieden, dem Bund zu sagen: Wir brauchen für Verkehrsinfrastruktur - abgesehen von den TEN-Korridoren keine EFRE-Mittel mehr. Das bedeutet allein für Mecklenburg-Vorpommern deutlich weniger Geld. Mecklenburg-Vorpommern hat in den letzten sechs Jahren fast
200 Millionen Euro bekommen: für die A 14, die B 96,
die Ortsumgehung Anklam. Insgesamt, meine lieben
Kolleginnen und Kollegen, haben die neuen Bundesländer 1 Milliarde Euro für die Straße und 500 Millionen
Euro für Schiene und Wasserstraße bekommen. Dieses
Geld fehlt. Das ist eine Herausforderung.
Ich sage das deswegen, weil Herr Claus auf die fünf
IHK Bezug genommen hat. Ich habe das auch am Mittwoch auf einer Podiumsdiskussion angesprochen. Manche haben mich da komisch angeguckt, aber dies ist leider eine Tatsache.
Meine Damen und Herren, schauen wir uns einmal
an: Wie ist die Relation aktuell zwischen Erhalt und
Neubau? Da muss man ganz einfach konstatieren, dass
mit dem Jahr 2009 die Überlastigkeit des Neubaus bei
der Straße zurückgeschraubt wurde. Wir haben im letzten Jahr - das alles kann man belegen - für den Erhalt
von Bundesautobahnen und Bundesstraßen 2,5 Milliarden Euro ausgegeben, und wir haben für den Neubau, für
Bedarfsplanmaßnahmen 900 Millionen Euro ausgegeben. Das heißt, hier haben wir etwa ein Verhältnis von
2,5 : 1. Zu Anfang der 2000er-Jahre waren in manchen
Haushaltsjahren 3 Milliarden Euro für den Neubau und
nicht einmal 1 Milliarde Euro für den Erhalt vorgesehen.
Seit 2009/10 haben wir also massiv Geld in den Erhalt
gesteckt. Ich halte das auch für vernünftig und richtig.
({4})
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir stehen
aus meiner Sicht vor zwei wesentlichen gesellschaftlichen Herausforderungen. Die eine habe ich schon benannt: Wir brauchen ausreichend Mittel für das System
Verkehrsinfrastruktur. Wir stehen aber noch vor einer
weiteren Herausforderung. Gucken Sie sich einmal die
heutige Kostenstruktur von Straßenbaumaßnahmen an.
Das ist bei der Wasserstraße und bei der Schiene ähnlich.
Kollegin Hagedorn wird mir zustimmen: Im 2013erHaushalt war die Oststrecke mit 130 Millionen Euro veranschlagt. Sie kostet heute 260 Millionen Euro. Der
Grund ist: Baukostensteigerung und Einhaltung von
Umweltstandards.
Besonders bezeichnend ist der Bau der A 14 zwischen
Magdeburg und Schwerin.
({5})
- Liebe Kollegin Wilms, am 1. Juli 2004 hat Rot-Grün
dem Bundesverkehrswegeplan zugestimmt, darin war
der Neubau der A 14 enthalten. Auf den Zwischenruf
habe ich wirklich gewartet. Ihr solltet einmal schauen,
wo ihr zugestimmt habt und was ihr heute bekämpft. Das
gehört zur politischen Ehrlichkeit.
({6})
Bei der A 14 gibt es mittlerweile Kosten für Krötentunnel, Fledermausbrücken usw. usf. in Höhe von
25 Prozent der Gesamtsumme von 1,3 Milliarden Euro.
Bei dieser Autobahn haben wir insgesamt 97 Brückenbauwerke, wovon 67 ökologisch begründet sind.
Schauen Sie sich einmal die Preise dieser Brückenbauwerke an: Die vier Wild- und Grünbrücken kosten pro
Brücke rund 6 Millionen Euro. In Sachsen-Anhalt geben
wir fast 50 Millionen Euro hierfür aus.
Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen: Wir müssen uns in
dieser Gesellschaft mit der Frage beschäftigen, woher
die Verteuerungen kommen. Ich könnte viele Punkte
nennen: Absprachen mit Umweltverbänden, damit es
keine Verbandsklagen gibt wie bei der B 96 auf Rügen,
Zeitverzögerungen durch Gerichtsverfahren, Urteile und
Auflagen. Heute haben wir im Mittel bei den Straßenneubauvorhaben nur noch Baukosten in Höhe von
50 Prozent. Der Rest sind Planungskosten, Kosten für
Ausgleichsmaßnahmen, Umweltstandards, Lärmschutz
usw. Man muss sich einmal klarmachen: Heute muss für
ein Bauvorhaben ein Betrag in Euro gezahlt werden, der
im Jahr 2000 in D-Mark fällig gewesen wäre. Das heißt,
ich habe eine Verdoppelung der Kosten innerhalb von
anderthalb Jahrzehnten.
Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und
Kollegen, man kann immer mehr Geld in das System
stecken. Aber wenn man diese Kostenexplosion sieht,
die nichts mit den Baukosten zu tun hat - die Baukosten
sind pro anno zwischen 2,5 und 3 Prozent linear gestiegen; das ist eine weitere Problematik -, dann kann man
nicht erwarten, dass man mit dem Geld mehr Kilometer
baut, mehr Brücken saniert, mehr Straßen saniert. Es
wird eher dazu führen, dass die Kosten, die nichts mit
Verkehrsinfrastruktur zu tun haben, den Großteil der zusätzlichen Mittel auffressen.
Herzlichen Dank, meine Damen und Herren.
({7})
Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abgeordneten Sven-Christian Kindler, Bündnis 90/Die Grünen.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Wir reden heute über den größten Investitionsetat im Bundeshaushalt. Hier geht es um zentrale
Zukunftsfragen unserer Gesellschaft. Aber leider ist dieser Etat extrem schlecht gemanagt. Wir haben in diesem
Etat riesige Probleme. Wir haben große Haushaltslöcher
bei der Lkw-Maut. Wir haben eine Milliardenverschwendung bei ÖPP. Wir haben Täuschung und Chaos
bei der Schleuse Brunsbüttel. Es gibt Skandale ohne
Ende beim Flughafen BER. Der Breitbandausbau liegt
brach. Dieser Haushalt hat mehr Probleme als der Verteidigungshaushalt. Das ist, ehrlich gesagt, schon sehr
schwierig. Dieser Haushalt ist der am schlechtesten geführte Einzelplan im gesamten Bundeshaushalt. Herr
Minister Dobrindt, dafür tragen Sie die volle Verantwortung.
({0})
Was war Ihre Strategie, Herr Dobrindt, angesichts der
großen Probleme? Was haben Sie eigentlich gemacht?
Ihre Strategie war: Die Verantwortung wegschieben, abtauchen und tatenlos zusehen. Es wächst Ihnen alles über
den Kopf. Ihr Haus macht mit Ihnen, was es will. Sie haben in Ihrem Haus nicht den Überblick. Minister
Dobrindt, als Verkehrsminister sind Sie völlig überfordert.
({1})
Schauen wir uns das konkret an. Anstatt sich um die
riesigen Probleme zu kümmern, haben Sie die christsoziale Schnapsidee Pkw-Maut weiterverfolgt. Wie man hört
- es liegt immer noch nichts vor -, haben Sie große Probleme, das europarechtlich korrekt einzuhalten. Sie wollen ein Bürokratiemonster schaffen. Vielleicht sind Sie,
Herr Dobrindt, auch der falsche Adressat für meine Kritik. Denn nach allem, was man hört, wurde das letztendlich nicht in Ihrem Haus erarbeitet, sondern unter der
Leitung Ihres Chefs Horst Seehofer in der Bayerischen
Staatskanzlei. Deswegen bitte ich Sie, Herr Dobrindt:
Reden Sie doch mal mit Ihrem Chef! Sagen Sie Horst
Seehofer, dass er seinen Spaß gehabt hat, dass es jetzt
aber mal gut ist. Die Pkw-Maut muss beerdigt werden.
({2})
Statt den riesigen Quatsch mit der Pkw-Maut weiterzuverfolgen, sollte man sich lieber um richtige Probleme
kümmern. Sie reden gern von der digitalen Infrastruktur.
Bisher haben Sie allerdings nur den Briefkopf geändert;
im Haushalt finden wir nichts zum Breitbandausbau.
Bisher gibt es nur warme Worte und nichts im Haushalt.
So wird kein einziges zusätzliches Haus, kein einziges
zusätzliches Unternehmen im ländlichen Raum Breitband bekommen. Bisher war alles nur heiße Luft. Sie haben kein Konzept beim Breitbandausbau.
({3})
Wir alle wissen: Die Infrastruktur zerfällt, Straßen
sind marode, Brücken werden gesperrt. Die Frage ist:
Was macht man jetzt in diesem Haushalt? - Kollege
Rehberg, auch Sie haben über den Erhalt gesprochen.
Sie wissen: Wir waren zum Berichterstattergespräch der
Haushälter im Verkehrsministerium. Da wurde uns klar
gesagt: Die neuen Mittel, die eingestellt werden sollen,
also die zusätzlichen 5 Milliarden Euro, gehen zu
70 Prozent in den Straßenbereich und dort komplett in
den Neu- und Ausbau. Das kann man auch in diesem
Haushalt sehen: 500 Millionen Euro für den Neu- und
Ausbau. Und es gibt eine massive Zweckentfremdung
von für den Erhalt vorgesehenen Geldern, die nun für
andere Zwecke genutzt werden.
({4})
Auch da geht ein großer Teil in den Neubau. Im Zeitraum von 2010 bis 2012 waren es fast 900 Millionen
Euro. Ich fordere Sie auf, Herr Dobrindt: Stoppen Sie
endlich dieses CSU-Straßenbauprogramm!
({5})
- Die Zahlen lügen eben nicht.
Im Bereich des Neubaus fördern Sie auch öffentlichprivate Partnerschaften. Auch im Rahmen von ÖPP ist
es möglich, Gelder für den Erhalt jetzt für den Neubau
zu nutzen. Sie wollen die Gelder für ÖPP weiter erhöhen, und das, obwohl der Bundesrechnungshof Ihnen
nicht zum ersten Mal - es ist jetzt der dritte Bericht - gesagt hat, dass das eine riesige Verschwendung von Steuergeldern ist. Es ist ein Milliardengrab. Am Ende wird es
für die öffentliche Hand immer teurer, als wenn man
konventionell baut. Das ist die Bilanz der ÖPP; es ist
eine Verschwendung von Steuergeldern in Milliardenhöhe und eine Umgehung der Schuldenbremse.
({6})
Der Bundesrechnungshof ist ja nicht irgendwer, Herr
Dobrindt; er ist die externe Finanzkontrolle. Er soll für
uns, das Parlament, die Ordnungsmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit des Haushaltes und der Verwaltung kontrollieren. Da finde ich es schon extrem dreist, mit welch
einer ideologischen Verblendung Sie den Rechnungshof
hier brüskieren und ihn übergehen. Ich fordere Sie auf,
Herr Dobrindt: Stoppen Sie endlich die milliardenschwere Verschwendung von Mitteln für ÖPP im Haushalt!
({7})
„Milliardenschwere Verschwendung“ - das ist auch
das Stichwort beim Flughafen BER. Wir alle wissen:
großes Chaos, große Skandale. Das ist auch Ihr Bereich,
Herr Dobrindt; da darf man sich als Bundesverkehrsminister nicht wegducken. Wir haben im Haushaltsausschuss immer noch nicht die entsprechenden Unterlagen
erhalten, die wir angefordert haben. Wir brauchen einen
konkreten Zeitplan bis zur Inbetriebnahme. Wir brauchen ein aktuelles, konkretes Finanzkonzept. Wir müssen wissen, wie hoch der Kapazitätsbedarf nachher ist.
Denn sonst können wir diese Gelder im Haushaltsausschuss nicht freigeben. Wir müssen das im Haushaltsausschuss kontrollieren. Ich fordere Sie auf, Herr
Dobrindt: Leiten Sie uns endlich diese Unterlagen zu!
Das Verkehrsministerium, Herr Dobrindt, hat auch
gezeigt: Es kann einfach nicht mit Großprojekten umgehen. Das betrifft nicht nur den BER und teure Autobahnneubauten, sondern auch die Schleuse Brunsbüttel; das
hat sich im Zusammenhang mit der Sanierung der
Schleusenkammer gezeigt. Wir alle haben die Sanierung
im Haushaltsausschuss vorangetrieben und unterstützt;
es war ein Projekt des Haushaltsausschusses. Hier geht
es um eine halbe Milliarde Euro, also keinen Pappenstiel, sondern richtig viel Geld.
Bis kurz vor der Mittelfreigabe wussten wir Haushälterinnen und Haushälter nicht, dass der Bundesrechnungshof kritisiert hatte, dass das Projekt nicht wirtschaftlich sei. Gemäß Bundeshaushaltsordnung dürfen
wir die Gelder in diesem Fall nicht freigeben. Ihnen
wurde das nicht erzählt, Herr Dobrindt; uns Haushältern
wurde das nicht erzählt.
Ihr Staatssekretär, Herr Ferlemann, wusste davon seit
einem Monat. Er hat dem Haushaltsausschuss in mehreren Gesprächen aber nichts dazu gesagt. In der entscheidenden Sitzung hat er auch verschwiegen, dass er schon
seit einem Monat davon wusste. Er hat dem Haushaltsausschuss nicht die Wahrheit gesagt und ihn an der Stelle
getäuscht. Wir von allen Fraktion haben gemeinsam deswegen im Haushaltsausschuss beantragt, die entsprechenden Tonbänder nicht zu löschen, und gesagt: Wir
wollen diesen Fall aufklären; wir wollen wissen, was
Staatssekretär Ferlemann gesagt hat, was Wahrheit ist
und was nicht. - Herr Ferlemann hat das abgelehnt. Er
will diesen Vorfall nicht aufklären,
({8})
und Sie, Herr Minister Dobrindt, schauen tatenlos zu.
Der Staatssekretär hat den Haushaltsausschuss getäuscht
und ihm nicht die Wahrheit gesagt. So kann man nicht
mit dem Parlament umgehen.
({9})
Herr Dobrindt, Ihr Haus erinnert mich manchmal an
einen Zirkus. Ihr Haus und Ihr Staatssekretär machen
mit Ihnen, was sie wollen. In diesem Zirkus sind Sie der
bayerische Löwe, Sie dürfen manchmal laut brüllen,
aber am Ende werden Sie von Ihrem Haus an der kurzen
Leine durch die Manege geführt. Diesen Zirkus können
wir uns nicht länger leisten.
Wir haben Ihnen in den Haushaltsberatungen zum
Verkehrsetat gezeigt, wie es anders geht. Wir wollen
konkrete Investitionen in die Zukunft. Wir wollen eine
solide Gegenfinanzierung. Wir haben Ihnen klargemacht: Man kann 1 Milliarde Euro mehr in den Erhalt
von Straßen und Brücken stecken. Das muss man natürlich dann gegenfinanzieren durch Streichungen bei
neuen Autobahnen, bei neuen Bundesstraßen und bei der
ÖPP. Wir haben einen Schwerpunkt auf die Verkehrsverlagerung, auf die umweltfreundliche Schiene gelegt.
Sie, Herr Dobrindt, schauen nur tatenlos zu, wie uns
die großen Probleme über den Kopf wachsen. Wir als
Grüne wollen im Haushalt gestalten. Wir wollen eine
moderne Verkehrspolitik, und eine moderne Verkehrspolitik, die geht nur mit den Grünen.
Vielen Dank.
({10})
Als nächster Rednerin erteile ich das Wort der Abgeordneten Bettina Hagedorn, SPD-Fraktion.
({0})
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!
Die Haushaltsberatungen liegen hinter uns. Es wurde
schon gesagt: Der größte Investitionsetat ist der Verkehrsetat mit fast 23 Milliarden Euro. Die Koalition hat
im Koalitionsvertrag verabredet, 5 Milliarden Euro zusätzlich zu investieren. Das ist so, das machen wir. Davon sind 505 Millionen Euro bereits im Haushalt 2014
vorgesehen, der Rest in den nächsten drei Jahren.
Allerdings - das will ich hier deutlich sagen, und da
sind wir uns auch einig - würden wir natürlich gerne viel
mehr zur Verfügung stellen; denn eines ist klar: Erforderlich wäre es. Klar ist aber auch: Wir selbst haben die
Schuldenbremse in unser Grundgesetz eingeführt, und
wir stehen dafür, dass sie eingehalten wird.
Wir stehen auch dafür, dass Investitionen in Infrastruktur für uns Parlamentarier klar und transparent
nachvollziehbar sind. Darum, lieber Eckhardt Rehberg:
Bei der Überjährigkeit sind wir uns einig, aber wir sind
uns auch einig - die Berichte des Bundesrechnungshofes
zu diesen Themen belegen die Notwendigkeit -, dass wir
uns im Haushaltsausschuss mehr Transparenz verschaffen müssen. Das haben wir uns gemeinsam vorgenommen, und ich bin zuversichtlich, dass wir das in diesem
Jahr noch miteinander hinbekommen.
Eckhardt Rehberg hat es schon gesagt: Wir haben
Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 700 Millionen Euro ausgebracht, um jetzt wirklich den Startschuss
geben zu können für viele Projekte, die zusätzlich geplant sind. Allerdings haben wir die Sorge, dass es im
Bereich Maut in den nächsten Jahren eine Lücke geben
wird. Sie wird uns 2014 noch nicht ereilen, aber in den
nächsten drei Jahren sollte sie ursprünglich 1,4 Milliarden Euro betragen. Ein Bericht Ihres Hauses von vorgestern legt aber nun dar, dass die Lücke durch zusätzliche
Maßnahmen, die der Minister in Bezug auf die Mauterhebung ergreifen will, auf gut 1 Milliarde Euro geschrumpft sei. Das begrüßen wir. Nichtsdestotrotz haben
wir noch ein dickes Brett zu bohren; denn mit 1 Milliarde Euro minus können wir eben nicht mehr Investitionen tätigen, sondern leider weniger. Aber wir arbeiten
daran.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, der Minister hat
ein Sonderprogramm zur Brückenertüchtigung angekündigt. Das hat unsere ausdrückliche Unterstützung. Herr
Minister, Sie wollen in den nächsten drei Jahren
400 Millionen Euro zusätzlich aus dem 5-MilliardenEuro-Paket zur Verfügung stellen. Wie dringend erforderlich das in Deutschland ist, das können wir in allen
Bundesländern feststellen.
Ich komme aus Schleswig-Holstein. Die Rader Hochbrücke als Hauptschlagader der A 7 ist ein gutes Beispiel. Dort haben wir im letzten Jahr endlose Staus erleben müssen, verbunden mit großen Verlusten für die
Unternehmen. Es bleibt nicht viel Zeit, die Brücke instandzusetzen. 12 Jahre Lebensdauer werden ihr noch
gegeben. Darum ist es gut, dass Sie genehmigt haben,
dass die Planung unverzüglich erstellt wird.
Wir wissen, 400 Millionen Euro sind zwar viel Geld,
aber es wird immer noch nicht reichen. Darum müssen
wir uns gemeinsam bemühen, zusätzliche Gelder einzuwerben; da stimme ich dem Kollegen Eckhardt Rehberg
ausdrücklich zu.
An dieser Stelle will ich aber auch sagen, dass ich
mich freue, dass durch die 400 Millionen Euro, die jetzt
in die Brücken fließen werden, die Vorgaben unseres
Koalitionsvertrages besonders gut erfüllt werden: Für
uns haben Erhalt und Sanierung gegenüber dem Neubau
klare Priorität. Dazu trägt dieser Schritt bei. Herzlichen
Dank dafür.
({0})
Ich will auf einen Punkt zu sprechen kommen, der uns
besonders am Herzen liegt - diesbezüglich haben wir in
den Haushaltsberatungen wirkliche Verbesserungen herbeigeführt -: Wir haben es geschafft, zusätzlich 15 Millionen Euro für mehr Lärmschutz in Deutschland bereitzustellen, 10 Millionen Euro für den Lärmschutz an
bestehenden Schienentrassen und 5 Millionen Euro für
den Lärmschutz an Bundesfernstraßen. Das ist ein wirklich wichtiger Punkt, weil die Akzeptanz der Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen bei den Bürgerinnen und Bürgern
in diesem Land darunter leidet - das wissen wir -, dass
wir noch zu wenig für mehr Lärmschutz tun. Das ist also
ein klares Signal. Das Budget für den Lärmschutz an den
Schienentrassen wächst damit von 100 Millionen Euro
in den letzten Jahren auf jetzt 130 Millionen Euro. Das
ist mal eine richtig gute Nachricht.
({1})
Der Haushaltsansatz für Radwege an Bundesstraßen
wird um 20 Millionen Euro erhöht. Auch das ist ein gutes Signal. Das geht in die richtige Richtung.
Eine Entscheidung, die wir in der Bereinigungssitzung treffen konnten, hat mich ganz besonders gefreut.
Das ist ein Signal an die 12 000 Beschäftigten in der
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Sie haben unter der alten Bundesregierung in den letzten Jahren einen sogenannten Reformprozess miterleben müssen, der zu einem Einstellungsstopp geführt hat. Gute
Fachkräfte, die wir in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung dringend brauchen, sind in andere Zweige abgewandert, weil sie keine Perspektive gesehen haben und
nur befristete Verträge erhalten haben. Wir haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass wir da eine Kehrtwende
herbeiführen wollen. Viele Leute haben gesagt: Allein,
mir fehlt der Glaube. - Ich finde es großartig, dass der
Haushaltsausschuss jetzt wirklich 35 zusätzliche Stellen
geschaffen hat.
({2})
Das hört sich wenig an, das ist aber nicht wenig. Vor allen Dingen ist es ein Signal, dass wir es ernst meinen. Es
ist gut, dass wir das geschafft haben und dass wir einen
Maßgabebeschluss herbeigeführt haben, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, den Personaletat an dieser Stelle auch in den Haushalten 2015 folgende zu stär3968
ken, insbesondere im technischen Bereich und in der
Fläche, wo das dringend erforderlich ist.
Dazu erwarten wir den 6. Bericht zur Reform der
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Herr
Minister. Der Rechnungsprüfungsausschuss - ich bin
dessen Vorsitzende - hat im Mai beschlossen, dass Sie
für die Fertigstellung des Berichts eine Fristverlängerung bis zur Sommerpause erhalten. Die Sommerpause
ist in greifbarer Nähe. Darum gehen wir davon aus, dass
wir diesen Bericht in der nächsten Woche erhalten werden. Das haben Sie zugesagt. Vor diesem Hintergrund
werden wir dann sicherlich diesen ganzen Prozess vom
Kopf auf die Füße stellen. Das tun wir gemeinsam, Hand
in Hand, und, was ich schön finde, in enger Abstimmung
mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
({3})
Ein wichtiger Punkt ist hier angesprochen worden:
der Nord-Ostsee-Kanal. Dieses Verkehrsprojekt ist nicht
nur für Schleswig-Holstein - ich komme ja, wie gesagt,
aus Schleswig-Holstein - und für den Hamburger Hafen
wichtig, sondern das ist zu Recht ein nationales Verkehrsprojekt. Das ist das einzige Verkehrsprojekt, das in
unserem Koalitionsvertrag namentlich erwähnt wird. Für
diejenigen, die dieses Projekt vielleicht noch geringschätzen, möchte ich festhalten, dass der Nord-OstseeKanal mehr Schiffsbewegungen zu verzeichnen hat als
der Sues- und der Panamakanal zusammen. Er ist wichtig für die Beschäftigung von Tausenden von Menschen.
Das gilt insbesondere für den Hamburger Hafen, der von
einem funktionierenden Kanal abhängt; aber auch in
ganz Deutschland, auch in Süddeutschland, wären viele
Betreibe gekniffen, wenn diese Hauptschlagader der
Wasserstraßen und Schifffahrt nicht mehr funktionieren
würde. Das konnte - leider - im Jahr 2013 beobachtet
werden, als der Nord-Ostsee-Kanal über eine Woche
lang nicht passierbar war. Im April 2013 fand dann die
Maritime Konferenz in Kiel statt. Dort hat die Kanzlerin
Folgendes gesagt:
Wenn ein Problem auf dem Tisch liegt, ist es unsere
Aufgabe, dieses Problem zu lösen, die Lösung voranzubringen.
Zum Kanal hat sie Folgendes gesagt:
Die gute Nachricht ist, dass im Augenblick die eine
Schleusenkammer wieder befahrbar ist, die zweite
repariert wird und die Ausschreibung für den Ausbau der Schleuse Brunsbüttel auf den Weg gebracht
worden ist. Damit liegt trotzdem noch ein Riesenstück Arbeit vor uns.
Das ist wahr.
Bei der Lösung dieses großen Problems, das vor der
Kanzlerin und vor Herrn Dobrindt liegt, hat sich der
Haushaltsausschuss als verlässlicher Partner erwiesen.
Wir haben gesagt: Wir helfen, dieses Problem zu lösen.
Wir haben durch Verpflichtungsermächtigungen von
265 Millionen Euro jetzt den Ausbau der Oststrecke auf
den Weg gebracht.
Dadurch wollen wir Ihren Zeit- und Maßnahmenplan,
Herr Minister - dabei geht es um die Jahre 2025 bis
2028, bis zu denen die Komplettsanierung des Kanals erfolgt sein soll -, beschleunigen. Umso erstaunter war
ich, als ich jetzt einen Bericht aus Ihrem Haus bekam,
wo schwarz auf weiß nachzulesen ist, es werde dadurch,
dass wir das Geld zur Verfügung gestellt haben, zu keiner Beschleunigung kommen. Ich gehe davon aus, dass
wir darüber noch einmal reden müssen.
In diesem Bericht steht auch, dass erst einmal die
Prioritäten - auch die Oststrecke betreffend - mit Blick
auf den Bundesverkehrswegeplan überprüft werden
müssen. Ich glaube, Ihr Haus sollte schon beachten, dass
der Haushaltsausschuss nicht nur mit der Bewilligung
der 485 Millionen Euro für die fünfte Schleusenkammer,
sondern auch mit der Bereitstellung der 265 Millionen
Euro für die Oststrecke ein klares Signal bezüglich der
Prioritätensetzung gegeben hat. Es wäre gut, wenn Ihr
Haus das respektieren würde.
Abschließend zu diesem Thema will ich ein Zitat aus
dem Jahr 2012 bringen. Es stammt aus dem Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes. Darin steht:
Die vorbereitenden Maßnahmen
- also für die Oststrecke des NOK kosteten bislang gut 8 Mio. Euro, hinzu kommen
die 4,7 Mio. Euro für das neue Gebäude, das im
November bezugsfertig sein soll. Doch mittlerweile
hat man im Bundesverkehrsministerium festgestellt, dass die Mittel für die Umsetzung der Planungen vorläufig nicht zur Verfügung stehen. …
Das kurz vor dem Abschluss stehende Planfeststellungsverfahren landet dann wohl in der Schublade.
Und wenn irgendwann doch Geld da ist, werden zumindest die Umweltuntersuchungen nicht mehr aktuell sein.
Das, was der Steuerzahlerbund gebrandmarkt hat, wollen wir nicht, Herr Minister. Darum unterstützen wir Sie
dabei, hierauf angemessen zu reagieren. Wichtig ist, dass
das volkswirtschaftlich klug ist.
Im September werden in Brüssel - Herr Minister, Sie
haben zugesagt, dass das funktionieren wird - nicht nur
die TEN- bzw. CEF-Anträge für die fünfte Schleusenkammer, sondern auch die für die Oststrecke vorliegen.
Dabei geht es um insgesamt 750 Millionen Euro, die den
Haushaltsausschuss in den letzten zwei Monaten passiert
haben. Nach Ihren Aussagen gibt es eine Fördermöglichkeit in Höhe von 30 bis 40 Prozent durch TEN oder
CEV. Das heißt summa summarum, dass wir hier über
eine mögliche Förderung aus Brüssel in Höhe von
225 Millionen Euro bis 300 Millionen Euro reden. Das
ist keine Kleinigkeit. Es ist ausgesprochen klug, dass wir
das jetzt so gemanagt haben.
({4})
Ich komme zum Punkt PPP, Herr Minister. Heute
Morgen um 7.30 Uhr hatten wir eine Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses. In ihr haben wir dem Haushaltsausschuss die Entlastung der Regierung empfohlen.
Wie jedes Jahr hat der Rechnungsprüfungsausschuss einen Beschluss gefasst, mit dem die Bundesregierung
aufgefordert wird, die Berichte des BundesrechnungsBettina Hagedorn
hofes sowie die Behandlung dieser Berichte durch den
Rechnungsprüfungsausschuss verpflichtend zu beachten. Das ist die Erwartungshaltung des Parlamentes.
({5})
In den letzten Wochen wurde in den Medien über einen PPP-Bericht, der vom 4. Juni 2014 stammt, berichtet. Er ist schon erwähnt worden. Das steht auch nächste
Woche auf der Tagesordnung des Haushaltsausschusses.
Es ist aber nicht der einzige Bericht. Es gibt ein Gutachten des Bundesbeauftragten für Wirtschaftlichkeit in der
Verwaltung vom 24. September 2013 zum gleichen
Thema. Außerdem gibt es dazu ein weiteres Gutachten
von ihm vom 5. Januar 2009. Es empfiehlt sich die Lektüre aller drei Berichte. Als ich sie gelesen habe, Herr
Minister, hatte ich Schwierigkeiten, nachzuvollziehen,
dass Sie am 17. Juni zum Thema PPP beim BDI gesagt
haben:
Ich will sie
- also PPP forcieren und nicht zurückbauen. … Der volkswirtschaftliche Nutzen von PPP-Projekten ist für mich
unzweifelhaft.
Dazu sage ich ganz klar, dass es hier und auch im
Haushaltsausschuss in keiner Weise um eine Art Glaubenskrieg pro oder contra PPP geht. Darum geht es
ausdrücklich nicht. PPP ist anerkanntermaßen eine Beschaffungs- und keine Finanzierungsvariante. Im Koalitionsvertrag gibt es zu PPP eine ganz klare Aussage.
({6})
Danach ist es so, dass PPP dann durchgeführt werden
darf, wenn es sich im Einzelfall nach einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung als die günstigere Variante herausstellt.
({7})
Zum Thema Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hat der
damalige Präsident des Bundesrechnungshofes beim
Verlag Kohlhammer ein Buch veröffentlicht, und zwar
im April 2013. Dieses Buch möchte ich Ihnen gleich
gerne als Sommerlektüre überreichen; ich habe nämlich
noch drei Exemplare davon.
({8})
Dieses Buch wurde maßgeblich als Beratung für das
Verkehrsministerium geschrieben; so hat es der Bundesrechnungshof damals selbst formuliert. Es geht darum,
wie die Bundesregierung die Ergebnisse von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen umsetzt. Dafür gibt es klare Regeln, die etwas mit unserer Bundeshaushaltsordnung zu
tun haben. Alle Ressorts gehen nach diesem Prinzip vor.
Ein Ressort tut dies nicht, und das ist leider Ihres. Sie
können nichts dafür; das ist schon seit Jahren so. Aber
ich bitte Sie, als Minister verstärkt auf die Regeln zu
achten. Der Bundesrechnungshof ist bestimmt bereit, für
Ihre Mitarbeiter noch mehr Exemplare zur Verfügung zu
stellen. Nur dann, wenn Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen nach diesem Prinzip durchgeführt werden, kann man
nämlich wirklich entscheiden, welche die volkswirtschaftlich günstigere Variante ist. Die Bundeshaushaltsordnung will, dass diese dann auch umgesetzt wird.
({9})
Das wäre ein guter Schlusssatz.
Ich will abschließend noch etwas zum Flughafen Berlin-Brandenburg sagen. Auch dieses Thema steht am
nächsten Mittwoch auf unserer Tagesordnung. Der Aufsichtsrat wird sich am Montag treffen. Der Haushaltsausschuss hat Mitte Mai beschlossen, was zu tun ist, bevor das Geld freigegeben wird. Dabei geht es aber nicht
um frisches Geld, das wir zur Verfügung stellen müssen;
denn es ist ja schon im Haushalt bereitgestellt; es ist lediglich gesperrt. Aber was heißt „lediglich“? „Lediglich“ heißt, dass wir es entsperren müssen. Dafür haben
wir Bedingungen genannt. Diese Bedingungen sind
klare, transparente Berichte, die deutlich machen, wie
die Finanzierung geregelt ist; das ist klar definiert. Ich
gehe davon aus, hoffe und erwarte, auch von unseren
Staatssekretären im Aufsichtsrat, dass dafür gesorgt
wird, dass wir diese Berichte am Montagabend erhalten.
Dann können wir kompetent darüber diskutieren. Wenn
diese Berichte zufriedenstellend sind, können wir das
Geld auch freigeben, wenn dies erforderlich sein sollte.
({0})
Die Zeit, Frau Kollegin!
In den Medien habe ich gelesen, wir hätten gefordert,
dass ein Termin genannt wird. Ich will deutlich sagen:
Genau das haben wir nicht getan. Es geht um das Geld
und um die Transparenz, aber nicht um einen Termin,
der dann möglicherweise nicht eingehalten werden kann.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
({0})
Für die Bundesregierung erteile ich Bundesminister
Alexander Dobrindt das Wort.
({0})
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wohlstandssicherung
geht nur über Mobilitätsgewinnung. Das ist ein Grundsatz, den wir in unserem Haushalt sehr deutlich abgebildet sehen. Da, wo Güterverkehre, Personenverkehre und
Datenverkehre wachsen, da wächst am Schluss auch der
Wohlstand. Das ist die Begründung dafür, dass wir in unsere Infrastruktur erheblich investieren, dass wir sie als
Basis für wirtschaftliches Wachstum und in der Folge für
Wohlstand begreifen. Deswegen werden wir die Investitionen in die Infrastruktur in diesem und im folgenden
Haushalt weiter aktivieren. Das heißt, wir betreiben eine
aktivierende Mobilitätspolitik.
Das ist das genaue Gegenteil, das krasse Gegenteil
von dem, was von anderen jahrzehntelang gepredigt
worden ist, die gemeint haben, Herr Kindler, durch eine
Entkopplung könne man die Wirtschaft wachsen lassen.
Sie wollten wirtschaftliches Wachstum von der Infrastruktur entkoppeln. Wer das tut, der entkoppelt unsere
Gesellschaft vom Wohlstand. Das ist die Wahrheit, Herr
Kindler.
({0})
Wohlstandssicherung geht nur über Mobilitätsgewinnung. Die Voraussetzungen dafür habe ich vor wenigen
Wochen auch bei der Darlegung der neuen Verkehrsprognose für alle begreiflich dargestellt. 40 Prozent Zuwachs des Güterverkehrs auf der Straße bis 2030,
43 Prozent Zuwachs des Güterverkehrs auf der Schiene
bis 2030 und 23 Prozent Zuwachs des Güterverkehrs auf
den Binnenschiffen bis 2030: Das ist nicht nur eine
große Herausforderung, sondern vor allem auch eine
Chance in Bezug auf den zukünftigen Wohlstand.
Deswegen haben wir mit diesem Haushalt 2014 den
Einstieg in einen Fünf-Punkte-Plan „Investitionshochlauf“ gestaltet:
Erster Punkt. Die erste Tranche der 5 Milliarden
Euro, die wir in der Koalition beschlossen haben, wird in
diesem Haushalt abgebildet. Insgesamt erreichen wir dadurch einen Hochlauf der Investitionssumme von
10,5 Milliarden Euro in 2014 auf bis zu 12 Milliarden
Euro im Jahre 2017. Damit steht nicht nur mehr Geld für
die Infrastruktur zur Verfügung, sondern damit steigern
wir auch die Effizienz des Mitteleinsatzes.
({1})
Nach sehr vielen Jahren verkehrspolitischer Diskussionen und des Einsatzes aller Beteiligten ist es uns gelungen, eine Überjährigkeit und Mehrjährigkeit der Mittel zu erreichen. Zu diesem Zweck haben wir den
Einsatz der Mittel bei langlaufenden Projekten stärker an
die baulichen Fortschritte gekoppelt. Das ist ein großer
Erfolg der Verkehrspolitiker in diesem Haus. Deswegen
sage ich an dieser Stelle auch Danke schön für Ihren Einsatz.
({2})
Der zweite große Punkt des Investitionshochlaufs der
nächsten Jahre ist die Ausweitung der Nutzerfinanzierung. Ich habe einen klaren Fahrplan vorgelegt: zum
1. Juli nächsten Jahres die Verbreiterung der Lkw-Maut
auf weitere 1 000 Kilometer vierstreifige Bundesstraßen,
die Vertiefung der Lkw-Maut ab 1. Oktober 2015 auf
Fahrzeuge von 7,5 bis 12 Tonnen, die Pkw-Maut ab dem
1. Januar 2016 und die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen in Deutschland ab Mitte 2018.
All diesen Maßnahmen muss eines gemeinsam sein:
Diese Mittel kommen aus dem Bereich der Straße und
müssen deswegen auch wieder in die Straßen investiert
werden. Bei allen Mitteln, die aufgewandt werden, muss
es eine klare Zweckbindung geben. Die Mittel, die aus
dem Bereich eines bestimmten Transportweges kommen, müssen in diesen auch wieder investiert werden.
({3})
Der dritte Punkt des Investitionshochlaufs ist die Ausweitung der ÖPP-Projekte. Ich weiß, dass wir - das ist
übrigens nicht neu - seit vielen Jahren immer wieder darüber diskutieren: Kann man sie optimieren, kann man
sie verbessern? Führen wir in jedem Einzelfall den
Nachweis der Wirtschaftlichkeit? Ja, wir führen ihn,
({4})
und wir haben in dieser Koalition eine klare Vereinbarung hinsichtlich der ÖPP-Projekte getroffen: Wenn sie
schneller, effizienter und wirtschaftlicher sind, dann
wollen wir dieses Instrument nutzen.
Ich bitte hier um Verständnis. Ich nehme die Hinweise
des Bundesrechnungshofes sehr ernst, und wir gehen jedem einzelnen Hinweis auch an dieser Stelle ganz selbstverständlich nach.
({5})
Deswegen sage ich: Ja, wir überprüfen jedes ÖPP-Projekt darauf, ob es wirtschaftlich ist und ob es wirtschaftlicher realisierbar ist als eine andere Beschaffungsvariante. Die Prüfmechanismen müssen aber eben auch
umfänglich sein. Sie müssen nicht nur den jeweiligen
Bau während der Erstellung, sondern auch den ganzen
Lebenszyklus und den volkswirtschaftlichen Nutzen mit
einschließen. Die Alternative zu ÖPP-Projekten heißt
Stau, und Stau ist die schlechteste wirtschaftliche und
volkswirtschaftliche Variante.
({6})
Deswegen bereiten wir auch eine dritte Staffel von
ÖPP-Projekten vor. Ich sichere aber zu: Wir werden uns
in der Tat jeden Einzelfall sehr genau anschauen, ihn
analysieren und auf seine Wirtschaftlichkeit hin prüfen,
weil wir uns hier konform mit den Vereinbarungen verhalten wollen.
Vierter Punkt des Investitionshochlaufs ist eine klare
Prioritätensetzung. Das heißt, Investitionen, die wir vorhaben, richten sich nach der verkehrlichen Gesamtwirkung und dem volkswirtschaftlichen Nutzen. Es geht um
Engpässe, es geht um Knotenpunkte, und es geht darum,
ein bestehendes Netz leistungsfähiger zu machen.
Das tun wir zum Beispiel mit dem Seehafen-Hinterland-Anbindungsprogramm in seiner dann zweiten Version. Wir werden damit dort helfen, wo wir Engpässe
feststellen, wo also ein hohes Verkehrsaufkommen auftritt und dadurch das ganze Netz gestört wird, zum Beispiel an Europas größtem Rangierbahnhof Maschen.
Was man dort bei einer Besichtigung sieht, ist schon eindrucksvoll. Aber dieser Rangierbahnhof ist auch ein
Knotenpunkt, eine Engstelle mit Auswirkungen auf das
ganze umliegende Netz, die wir gerne dadurch auflösen
wollen, dass wir mit dem Seehafen-Hinterland-Anbindungsprogramm in den Ausbau dieser Knotenpunkte investieren.
Ein zweites, prioritätensetzendes Element haben Sie
erwähnt: den Nord-Ostsee-Kanal mit seiner ganzen Bedeutung. Von diesem Kanal kann man nur dann überzeugt sein, wenn man die Leistungsfähigkeit dieses weltweit einzigartigen Projektes sieht. Deswegen bin ich
dankbar, dass wir im Haushaltsausschuss die Mehrkosten für die fünfte Schleusenkammer gemeinschaftlich
freigegeben haben.
Ich sage Ihnen, Herr Kindler: Ihre Kritik an dieser
Stelle kann ich nicht verstehen. Wir sind uns einig, dass
dies ein herausragendes Projekt im Rahmen unserer Verkehrssysteme ist. Alle Fraktionen haben der Übernahme
der Mehrkosten im Haushaltsausschuss gemeinschaftlich zugestimmt, und zwar auch deswegen, weil wir die
Kritik des Rechnungshofes an dieser Stelle für nicht
schlüssig gehalten haben. Deswegen ist es falsch, zu sagen, hier wäre etwas auf den Weg gebracht worden, was
in der Kritik stand.
Wir haben sehr deutlich gemacht: Es gibt mit Blick
auf den Ausbau des NOK kein Wenn und Aber. Wir wollen den Ausbau erreichen. Deswegen werden wir diese
Mehrkosten übernehmen und investieren. Dies gilt genauso, liebe Frau Hagedorn, für die Oststrecke. Die Gelder dafür sind in den Ermächtigungen freigegeben. Wir
werden umgehend in den Bau der Oststrecke einsteigen.
Für bestimmte Teile brauchen wir allerdings Baurecht. Wir haben nicht auf allen Teilen der Oststrecke
Baurecht. Da, wo wir dieses Recht haben, können wir
schon in diesem Jahr beginnen. An den anderen Teilen
müssen wir erst Baurecht schaffen. Wir können trotz
Geldes ohne Baurecht nicht bauen. Das wäre ein
Schwarzbau. Kein Parlament würde wollen, dass der
Bundesminister mit schwarz gebauten Strecken in Zusammenhang gebracht wird.
Apropos „wollen“: Herr Bundesminister, es gibt den
Wunsch nach einer Zwischenfrage des Kollegen Kindler.
Wollen Sie sie zulassen?
Herr Kindler hat mich vorhin in seiner Rede viel öfter
erwähnt, als ich das normalerweise von meinen eigenen
Kollegen gewohnt bin.
({0})
Deswegen darf er jetzt noch einmal sprechen.
Vielen Dank, Herr Minister Dobrindt. - Es stimmt:
Alle Fraktionen im Haushaltsausschuss haben dieses
Projekt gemeinsam vorangetrieben. Auch in der Vergangenheit haben wir unter Ihrem Vorgänger, Herrn
Ramsauer, dafür gesorgt, dass dieses Projekt auf den
Weg gebracht wird. Das ist uns wichtig, und das haben
wir gemeinsam gemacht.
Es ist auch richtig, dass nachher die Kritik des Rechnungshofes - meiner Ansicht nach zu Recht - entkräftet
wurde. Auch das war wichtig. Wir haben allerdings in
der entscheidenden Sitzung erst zwei Stunden vor der
Befassung erfahren, dass der Rechnungshof hieran Kritik geübt und die Wirtschaftlichkeit dieses Projekts - es
stehen 485 Millionen Euro im Raum - angezweifelt hat.
Ein Vertreter des Bundesfinanzministeriums selber hat
ausgeführt, dass man an diesem Tag die Gelder nicht
hätte freigeben dürfen. Wir standen aber unter Zeitdruck.
Wir als Haushälter wurden darüber nicht informiert.
Wir haben mehrere Gespräche mit Ihnen und Ihrem
Staatssekretär Ferlemann geführt. Sie haben davon nach
Ihrer eigenen Aussage nichts gewusst, Ihr Staatssekretär
wusste seit einem Monat von dieser Kritik. Diesen Vorwurf habe ich erhoben, und darauf zielte meine Kritik:
Wir wurden hier nicht informiert, und ich fühle mich
hinters Licht geführt.
Der Kritikpunkt im Haushaltsausschuss, nicht nur
meiner Fraktion und der Linksfraktion, sondern auch
von anderen Kollegen, war, dass Ihr Staatssekretär
Ferlemann in der Sitzung Anfang April nicht gesagt hat,
dass er schon seit einem Monat von der Kritik des Rechnungshofes wusste, sondern das verschwiegen hat. Erst
in der nächsten Sitzung kam heraus, dass ihm dies schon
seit einem Monat bekannt war.
Deswegen haben wir die Tonaufnahmen der Sitzung
nicht gelöscht, sondern archiviert, um so diese Vorfälle
und den Verdacht, dass Staatssekretär Ferlemann hier die
Unwahrheit gesagt hat - dieser Verdacht steht im Raum
und besteht für mich auch weiterhin -, aufzuklären. Ihr
Staatssekretär muss zustimmen, wenn wir diesen Vorfall
lückenlos aufklären wollen. Ich finde, dieser Vorfall
muss auch im Sinne des Haushaltsausschusses lückenlos
aufgeklärt werden.
Ich frage Sie, ob Sie es richtig finden, dass Ihr Staatssekretär sich dieser Aufklärung verweigert, was Ihre persönliche Meinung dazu ist und ob Sie nicht mit Ihrem
Staatssekretär reden können, um das zu ändern.
Herr Kindler, als Erstes halte ich fest, dass Sie mir
recht geben. Die Kritik des Rechnungshofes, die Sie vorhin noch einmal deutlich beschrieben haben, konnte ausgeräumt werden. Wir lagen richtig damit, die Mehrkosten für die fünfte Schleusenkammer in Brunsbüttel zu
übernehmen. Die Wirtschaftlichkeit ist gegeben. Es wird
ein gutes Projekt auf den Weg gebracht. Dieses Missverständnis können wir hier ausräumen.
Das Zweite haben wir bereits im Haushaltsausschuss
ausgiebig besprochen. Wir waren mit der Kritik des
Rechnungshofes noch nicht im kontradiktorischen Verfahren, was der übliche Weg der Zuleitung zum Minister
ist. Deswegen hat mein Haus vollkommen korrekt gehandelt. Mein Staatssekretär hat mich vollkommen korrekt informiert, und deswegen sind die Vorwürfe, die Sie
gegen ihn erheben, aus meiner Sicht vollkommen unerheblich und im Haushaltsausschuss ausgeräumt worden.
({0})
- Sie dürfen sich setzen. Ich bin fertig mit meiner Antwort.
({1})
Fünfter Punkt unseres Investitionshochlaufs: Substanzerhalt geht vor Neu- und Ausbau. Das ist nicht nur
ein Spruch, sondern es findet sich in dem ganzen Haushalt wieder. Deswegen ist eines der elementarsten Teile
unserer Infrastruktur jetzt zu einem eigenen Programm
zusammengeschnürt worden. Das Sonderprogramm Brückenmodernisierung, wie wir es genannt haben, nimmt
die sensibelsten Bereiche der Infrastruktur, nämlich die
Brücken, in den Fokus. Wir haben dieses Programm mit
über 1 Milliarde Euro bis 2017 ausgestattet. Davon kommen in der Tat 400 Millionen Euro aus dem 5-Milliarden-Euro-Programm und 600 Millionen Euro aus bestehenden Mitteln. Damit können wir über 1 Milliarde Euro
direkt in diesen sensiblen Bereich der Infrastruktur investieren.
Wenn man offen und transparent an das Thema herangeht, wie es mit diesem Programm der Fall ist, dann sollten wir uns klar vor Augen führen - ich glaube, das ist
jedem bekannt -, dass wir jahrelang auch unseren Brücken sehr viel zugemutet haben. Denn wir haben deutlich
mehr Lasten auf die Brücken verlagert, als die ursprünglichen Berechnungen für gewisse Zeiträume vorausgesagt
haben. Deswegen sind die Sanierungen in diesem Bereich dringend notwendig.
Ich habe eines der Beispiele, das uns alle immer wieder beschäftigt, sehr genau vor Augen, nämlich die
Rheinbrücke bei Leverkusen auf der A 1, die gerade
wieder für Lastwagen über 3,5 Tonnen gesperrt werden
musste, weil erneut Sanierungsbedarf festgestellt wurde.
Das hat nichts mit Schlamperei oder sonst etwas zu tun.
Es ist einfach eine Zeit gekommen, in der die Brücken
an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit geraten. Wir
- das kann ich an dieser Stelle sagen - werden gerade in
dem zentralen Bereich A 1, Rheinbrücke Leverkusen
alle Möglichkeiten ausnutzen, um schnell, umgehend
und sicher einen Ersatzbau zu realisieren. Da hat diese
Region die ganze Solidarität dieses Hauses. Wir werden
möglichst schnell eine neue Brücke auf den Weg bringen, meine Damen und Herren.
({2})
Bitte denken Sie ein bisschen an Ihre Redezeit.
Danke. - Wir haben im Hinblick auf die digitale Infrastruktur ein Programm aufgelegt, dessen Umsetzung
in der Tat gewisse Zeit in Anspruch nimmt, weil es mit
zwei wesentlichen Elementen arbeitet. Das eine ist die
digitale Netzallianz, die dafür sorgt, dass die investitionswilligen Unternehmen zusammenkommen und die
Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit mehr Investitionen in die digitale Infrastruktur erfolgen.
Wir haben des Weiteren zugesagt, dass die Einnahmen aus der Digitalen Dividende, die im nächsten Jahr
durch die Versteigerung der 700-Megahertz-Frequenzen
realisiert werden können, direkt für den Ausbau und die
Förderung der Breitbandtechnologie gerade auf dem
Land eingesetzt werden. Das ist ein festes Programm,
das auch umgesetzt wird.
Die Digitalität und die Mobilität sind zwei Elemente
einer zukunftsfähigen Gesellschaft, die zusammengehören. Die Mobilität der Zukunft schreibt das nächste Kapitel der sozialen Marktwirtschaft. Deswegen werden
wir den Zusammenhang zwischen Mobilität, Modernität
und Digitalität in unserem Haus weiterhin abbilden, gerade auch in unseren Haushalten.
Danke schön.
({0})
Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abgeordneten Herbert Behrens, Fraktion Die Linke.
({0})
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Herr Minister Dobrindt, Sie haben einen neuen Begriff
hinzugefügt. Früher waren es nur Mobilität und Modernität, die Sie vertreten wollten. Nun kommt die Digitalität hinzu. Dann sollte man zumindest erwarten, dass
diese Grundpfeiler, die das neue Ministerium prägen sollen, ihren Niederschlag auch im Haushalt finden, der uns
hier vorliegt. Das tun sie aber nicht.
({0})
Außer einem neuen Schild an der Tür des Ministeriums
und Stühlerücken auf den unteren Etagen des Ministeriums ist seit der Bundestagswahl 2013 eher wenig passiert. Zukunftstaugliche verkehrspolitische Ansätze?
Fehlanzeige! Viele Straßen, Schienen, Brücken und auch
manche Wasserwege sind in einem erbärmlichen Zustand. Das vorhandene Verkehrsnetz muss dringend saniert werden. Das sagen alle Verkehrsexperten, unabhängig davon, ob sie der Koalition zugeneigt sind oder der
Opposition.
Sie aber, Herr Minister, setzen auf ein Weiter-so, und
die wegweisenden Empfehlungen werden nicht genutzt.
Statt den Sanierungsstau abzuarbeiten, sind Sie gerade
dabei, die öffentliche Straßeninfrastruktur zu privatisieren. Der Ausbau der A 7 nördlich von Hamburg soll an
Hochtief gehen. In Niedersachsen verlangen Sie, Herr
Minister, dass die A 7 zwischen Salzgitter und Göttingen
von privaten Investoren ausgebaut wird. Die Landesregierung protestiert. Es geht auch um Arbeitsplätze von
vielen Straßenwärtern und Angestellten. Nach der Zuschlagerteilung droht den Autobahnmeistereien die Auflösung. Die Immobilien werden wahrscheinlich den
künftigen Investoren angeboten. Der privatisierte Bau
bedeute, sagt die niedersächsische Landesregierung,
Mehrkosten in Höhe von 25 Millionen Euro. Ich zitiere:
„Minister Ramsauers Entscheidung, das Bauprojekt A 7
mit privaten Geldern auszuführen, grenzt für mich an
Untreue.“ Das sagte die Kollegin Lühmann vor ein paar
Monaten. Ich stimme diesem voll zu.
Dann gab es einen weiteren Versuch des SPD-Fraktionsvorsitzenden Oppermann und des Ministers Gabriel.
Sie wollten „mit guten Argumenten Verkehrsminister
Dobrindt davon überzeugen, dass es am Ende wirtschaftlicher ist, den Betrieb der Autobahn in Händen der staatlichen Bediensteten zu belassen“, heißt es in einem Zeitungsbericht. Keine vier Wochen später ordnet Ihr
Ministerium an, privat zu vergeben. Auch die vermeintlich guten Argumente des Koalitionspartners haben offensichtlich nichts genutzt. Diese Koalition der Privatisierer muss jetzt gestoppt werden.
({1})
Seit 2007 führt das Ministerium bereits sechs Projekte
im Wege von ÖPP durch. Sieben weitere sind in Vorbereitung. Auch hier ist kein Paradigmenwechsel zu erkennen. Es geht um Investitionen im Umfang von 11,2 Milliarden Euro. Nun hat der Bundesrechnungshof fünf von
sechs Autobahnprojekten geprüft; wir haben bereits von
der Ausschussvorsitzenden im Rechnungsprüfungsausschuss, der Kollegin Hagedorn, davon gehört. Das Ergebnis ist vernichtend. Das Verkehrsministerium hat
Kostenvorteile von bis zu 40 Prozent berechnet oder
- besser - schöngerechnet. Die Gesamtbeurteilung ist
eine deutliche Klatsche für die Privatisierer und eine Unterstützung für die Steuerzahler.
Meine Fraktion legt Ihnen einen Antrag vor, der die
richtigen Konsequenzen aus dem Bericht des Bundesrechnungshofs zieht. Wir fordern, in Kapitel 1209 die
Mittel für sechs ÖPP-Projekte zu sperren. Für sieben
ÖPP-Projekte, darunter auch die A 7 in Niedersachsen,
wollen wir Mittel im Volumen von 4 Milliarden Euro
streichen. Frau Lühmann, Sie haben völlig recht: Die
Entscheidung, das Bauprojekt A 7 von privaten Geldgebern finanzieren zu lassen, grenzt an Untreue. Es gibt
hier im Plenum eine Mehrheit, die dem Privatisierungswahn der Vergangenheit und den Privatisierungsfantasien der Zukunft ein Ende bereiten kann. Es kommt nur
darauf an, dass auch alle zu ihren Überzeugungen stehen.
({2})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, eine mögliche
Mehrheit gäbe es auch, um ein anderes fragwürdiges
Projekt des Verkehrsministers zu verhindern. Vor der
Sommerpause, also bis nächste Woche Freitag, soll der
Plan für eine Pkw-Maut das Licht der Welt erblicken.
Sie soll inländische Fahrzeughalter nichts kosten und
trotzdem viel bringen. Sie soll nur Ausländer treffen,
aber trotzdem europarechtsfreundlich sein. Nicht nur die
Linke befürchtet, dass die Ausländermaut der Einstieg in
die Pkw-Maut für alle sein wird. Das ist verkehrspolitisch und ökologisch unsinnig und muss verhindert werden.
({3})
Leider nicht zu verhindern, war, dass die Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung ebenfalls in den Strudel der Privatisierung gezogen worden ist. Herr Dobrindt, Ihr Vorgänger hat vor gut einem Jahr mit der Schaffung der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt einen Stein
ins Rollen gebracht, der allerdings nur eine halbe Umdrehung machte und jetzt mitten auf dem Weg liegt. Er
versperrt den Weg für eine zukunftsfähige Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung.
Diese Hängepartie führt zu einem dramatischen Aderlass bei der WSV, weil ausgebildete junge Leute nicht
unbefristet übernommen und Kollegen, die in den Ruhestand gehen, nicht ersetzt werden. Die Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung kann Baumaßnahmen, die bereits
beschlossen worden sind und für die wir schon die Mittel
zur Verfügung gestellt haben, nicht ausführen. Ich weiß
nicht, ob die 35 Stellen, die jetzt wieder besetzt werden
dürfen, wirklich das Richtige sind.
({4})
Auf jeden Fall sind sie ein kleiner Schritt auf dem Weg,
die Blockade aufzulösen.
Nun bleibt mir keine Zeit, um auf die Modernität des
Ministeriums einzugehen. Das ist vielleicht ein bisschen
ungerecht, weil das der einzige Titel ist, bei dem Sie mit
der Aufstockung der Mittel um 50 Prozent wirklich
nachhaltige Spuren hinterlassen haben. Das betrifft das
Breitbandbüro, das künftig über 3 Millionen Euro verfügen kann. Aber für Modernität muss man mehr in petto
haben. Ich finde, das ist schon mehr ein politischer Offenbarungseid.
Wenn wir uns den Einzelplan 12 im Ganzen ansehen,
dann merken wir: Es bewegt sich nichts. Wir stehen offenbar im Stau. Aber bei näherer Betrachtung ist das gar
kein Stau; denn der würde sich irgendwann einmal auf3974
lösen. Ich habe den Eindruck, wir befinden uns in einer
Sackgasse. Da hilft nur eins: umkehren, und zwar sofort.
({5})
Zu ihrer ersten Rede im Deutschen Bundestag erteile
ich das Wort der Abgeordneten Dr. Birgit MalechaNissen, SPD-Fraktion.
({0})
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen
und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist für die
Unterhaltung, die Sicherheit und die Schiffbarkeit unserer Bundeswasserstraßen verantwortlich. Der reibungslose Verkehr auf unseren Bundeswasserstraßen hat für
den Industriestandort Deutschland eine herausragende
Bedeutung. Rund 90 Prozent der deutschen Überseeexporte werden mit dem Schiff transportiert. Die maritime Wirtschaft sichert zudem rund 400 000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse.
({0})
Das unterstreicht die besondere Rolle der Bundeswasserstraßen für die gesamte Verkehrsinfrastruktur.
({1})
„Dabei spielt ein funktionsfähiger Nord-Ostsee-Kanal
eine zentrale Rolle.“ So steht es wörtlich im Koalitionsvertrag.
({2})
Die SPD hat den Nord-Ostsee-Kanal hartnäckig immer wieder auf die Berliner Agenda gebracht. Daher
freut es uns sehr, dass es jetzt ein klares Ja zum Ausbau
und zur Sanierung gibt. Für uns in Schleswig-Holstein
ist das natürlich ein Befreiungsschlag. 485 Millionen
Euro sind für den Neubau der fünften Schleusenkammer
in Brunsbüttel bereitgestellt. Der Haushaltsausschuss hat
außerdem den Ausbau der Oststrecke zwischen Kiel und
Königsförde mit 265 Millionen Euro bis Ende 2019 gesichert.
Noch im Haushalt 2014 werden 5 Millionen Euro zur
Beschleunigung von Ausschreibungen eingestellt. Der
Haushaltsausschuss sendet somit ein wichtiges Signal an
den Norden, an die maritime Wirtschaft und an die Beschäftigten des Nord-Ostsee-Kanals.
({3})
Ich bin mir sicher, Herr Minister Dobrindt, dass Sie
spätestens, als Sie die Schleuse in Brunsbüttel im Frühjahr besucht haben, Ihr Herz an den Nord-Ostsee-Kanal
verloren haben und Sie weiter konstruktiv hieran arbeiten.
({4})
Die Mittel sind jetzt eingestellt. Jetzt müssen die Ärmel hochgekrempelt werden und Taten folgen. Für die
Umsetzung der Sanierungs- und Ausbaupläne von der
Ausschreibung bis zur Zulassung ist die Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung zuständig. Sie bietet die notwendige Fachkompetenz und die regionale Kompetenz.
({5})
Jedoch hat der dramatische Stellenabbau - allein von
2010 bis 2014 waren es 1 301 Stellen - zu einem eklatanten Mangel an Fachpersonal geführt.
({6})
Es fehlen Facharbeiter und Ingenieure, die mit ihrem
Know-how direkt vor Ort für eine zügige und verlässliche Aufgabenerledigung sorgen und auch ein Krisenmanagement gewährleisten.
Der angestoßene Reformprozess der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung muss nun dringend weiterentwickelt werden. Dabei bedarf es einer intensiven Beteiligung der Beschäftigten und des Erhalts der regionalen
Kompetenz. Das sind langjährige Forderungen der SPD,
die so im Koalitionsvertrag verankert sind.
({7})
Heute sind die Personalräte der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung bei Ihnen im Verkehrsministerium zu
einem Gespräch geladen. Ich finde, das ist ein wichtiger
Schritt, um die Reform zu einem guten Ende zu führen.
Mit Spannung erwarten wir - Bettina Hagedorn hat
das schon gesagt; das gilt natürlich auch für mich - den
6. Bericht des Ministeriums zur Reform der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung, der eigentlich noch vor der
Sommerpause vorgelegt werden sollte.
Der Haushaltsausschuss hat bereits gehandelt und hat
an die rund 12 000 Beschäftigten ein deutliches Signal
gesendet: Statt Einstellungsstopp und Stellenabbau der
letzten Jahre hat er jetzt in einem ersten Schritt eine Einstellungsoffensive gestartet. 35 zusätzliche Stellen für
technisches und planerisches Personal sind eingestellt.
Und nicht nur das: Der Haushaltsausschuss hat die Bundesregierung per Maßgabebeschluss aufgefordert, bereits im Regierungsentwurf für den Haushalt 2015 eine
weitere Personalaufstockung vorzusehen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das sind Schritte in
die richtige Richtung. Nur mit einer handlungsfähigen
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ist die zügige Umsetzung der Wasserstraßenprojekte gewährleistet. Da
geht mein herzlicher Dank an die Haushälterinnen und
Haushälter.
({8})
Für die Wasserstraßen stehen im Bundeshaushalt
2014 insgesamt gut 2 Milliarden Euro zur Verfügung.
605 Millionen Euro sind davon für den Aus- und Umbau
unserer Bundeswasserstraßen vorgesehen. Im Jahr 2013
waren es 600 Millionen Euro. Davon konnten 250 Millionen Euro nicht verplant und verbaut werden. Das darf
nicht wieder passieren.
({9})
Zur Sicherung einer nachhaltigen Finanzierung der
Verkehrsinfrastruktur haben wir im Koalitionsvertrag
vereinbart, dass nicht verbrauchte Investitionsmittel
überjährig und ungekürzt zur Verfügung gestellt werden.
Bei der Umsetzung dieses Vorhabens sind wir auf einem
sehr guten Weg. Verkehrsinvestitionsmittel, die im Bundeshaushalt 2014 eingestellt sind und nicht abgerufen
werden, können ins nächste Haushaltsjahr übertragen
werden. Davon werden insbesondere unsere Wasserstraßen profitieren. Denn die Erfahrung hat gezeigt: Gerade
hier gibt es oft längere Planungsphasen bis zum Baubeginn. Die nun vereinbarte Überjährigkeit schafft die nötige Finanzierungs- und Planungssicherheit.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, eine gut ausgestattete Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sichert den reibungslosen Verkehr auf unseren Bundeswasserstraßen.
Neben den wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist das auch
für den Klimaschutz wichtig. Seeschifftransporte sind
umwelt- und klimafreundlich, weil so eine große Gütermenge gleichzeitig über große Distanzen transportiert
werden kann. Ein Lkw müsste 30 bis 40 Container laden,
um die Energiebilanz eines modernen Schiffes zu erreichen. Daher ist jeder in die Wasserstraßen und in die
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung investierte Euro
auch ein Beitrag zum Klimaschutz.
Vielen Dank.
({10})
Wir gratulieren Frau Kollegin Dr. Birgit MalechaNissen zu ihrer ersten Rede im Deutschen Bundestag
und hoffen, dass noch weitere interessante Rede- und
Debattenbeiträge folgen werden.
({0})
Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Kollegen Stephan Kühn, Bündnis 90/Die Grünen.
({1})
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Herr Minister, Sie konnten Ihren
Amtsantritt kaum erwarten; ich erinnere mich noch an
die Szene bei Ihrer Amtseinführung hier im Parlament.
Umso erstaunlicher finde ich dann doch, wie Ihre Bilanz
nach dem ersten halben Jahr aussieht: keine nennenswerten Aktivitäten. Sie haben die Zeit verstreichen lassen.
Während all Ihre Kollegen im Kabinett fleißig und emsig an Reformvorhaben gearbeitet und Gesetzentwürfe
auf den Weg gebracht haben, haben wir von Ihnen - so
muss ich sagen - wenig gehört und wenig mitbekommen.
({0})
In der heutigen Haushaltsdebatte wollen wir nicht nur
Zahlen hören, sondern auch etwas über Ihre politische
Agenda erfahren: Was soll in dieser Legislaturperiode
passieren? Was sind Ihre verkehrspolitischen Ziele?
Welche Reformprojekte wollen Sie anschieben? Wie
konkret sollen die Inhalte des Koalitionsvertrages umgesetzt werden? Ich muss sagen: Außer beim Punkt „Straßen bauen“ habe ich heute wenig Gestaltungswillen bei
Ihnen erkennen können.
({1})
Zur Verkehrsprognose möchte ich dann gleich noch etwas sagen. Sonst waren es viele Allgemeinplätze und
leere Worthülsen. Immerhin - das muss man Ihnen
schon zugestehen - haben Sie nach der digitalen Infrastruktur die analoge Verkehrsinfrastruktur entdeckt. Allerdings hat man den Eindruck: Die verkehrspolitische
Linie endet mit der Einführung der Pkw-Maut für Ausländer. Länger reicht Ihr Horizont nicht. Dazu muss ich,
ohne jetzt noch einmal im Detail darauf einzugehen, sagen: Ich finde schon, dass es ein Unding ist, dass dem
Parlament und auch der Öffentlichkeit Ihre Pläne für die
Pkw-Maut für Ausländer erst nach und nicht während
der Haushaltsberatungen vorgestellt werden.
({2})
Das heißt für mich: Ihnen geht es gar nicht um die Lösung von Infrastrukturproblemen, sondern Sie wollen
wie jedes Jahr ein Sommerlochthema besetzen. Das
Thema „Pkw-Maut für Ausländer“ ist in diesem Zusammenhang immer schön. Nichts anderes ist das, wenn
man seine Pläne pünktlich zu Beginn der Sommerferien
vorstellen will. Aber ich sage Ihnen: Wir haben wirkliche Probleme und deshalb eigentlich keine Zeit für diesen Klamauk.
({3})
Verbal geloben Sie - das haben Sie heute auch getan - einen Politikwechsel nach dem Motto „Erhalt geht
vor Neubau bei der Verkehrsinfrastruktur“. Bodewigund Daehre-Kommission haben klar gesagt: 3 Milliarden Euro fehlen jedes Jahr, um den Verschleiß bei Straßen, Schienen und Wasserstraßen des Bundes zu stoppen. Das müsste also bedeuten: Jeder zusätzlich zur
Verfügung stehende Euro geht ausschließlich in den Erhalt der Infrastruktur, um den Verzehr von öffentlichem
Vermögen zu bremsen.
({4})
Denn: Heute unterlassene Investitionen sind die Schulden von morgen. Das muss ich Ihnen nicht erzählen; das
wissen Sie alle.
Aber genau das Gegenteil machen Sie mit diesem
Haushalt. Die 5 Milliarden Euro, die in dieser Legislatur
im Verkehrshaushalt zusätzlich veranschlagt sind, fließen überwiegend in Straßenneubau. Herr Minister, Sie
haben offensichtlich den Ernst der Lage nicht erkannt.
Sie haben offensichtlich nicht erkannt, in welch dramatischem Zustand die Infrastruktur ist. Es werden keine
Konsequenzen gezogen.
Dazu kommt - das hat mein Kollege Kindler ja schon
richtig ausgeführt - der Bericht des Bundesrechnungshofes, der den Verschiebebahnhof zwischen Mitteln, die
Stephan Kühn ({5})
eigentlich für den Erhalt vorgesehen waren, und Mitteln
für den Neubau angesprochen hat. Die Dimension ist gigantisch. Wir reden da über fast 1 Milliarde Euro. Dies
war möglich aufgrund der gegenseitigen Deckungsfähigkeit der Erhaltungstitel und der Neubautitel im Haushalt.
Nun ist das immer damit begründet worden, man brauche Flexibilität - das war das Zauberwort -, um nicht
verbrauchte Haushaltsmittel am Ende des Jahres nicht
verfallen lassen zu müssen und sie in andere Projekte
stecken zu können. Richtig! Jetzt aber, da Sie die Überjährigkeit beschlossen haben, was wir unterstützen, gibt
es keine Begründung mehr für die gegenseitige Deckungsfähigkeit, außer man will so weitermachen wie
bisher und weiter Mittel vom Erhalt in den Neubau verschieben. Dem, denke ich, müssen wir einen Riegel vorschieben; denn sonst machen wir uns unglaubwürdig
und verschleißen die Infrastruktur weiter.
({6})
Sie haben die Verkehrsprognose angesprochen, Herr
Minister, und das Ganze so dargestellt, als ob die Tatsache, dass der Verkehr stärker wächst, ein Naturgesetz
wäre, das man nicht beeinflussen kann. Ich frage mich,
ob die Annahme realistisch ist, dass die Kraftstoffpreise
bis 2030 stabil bleiben und dass trotz der verstärkten
Nutzung von Bus und Bahn, von Carsharing statt eigenem Auto oder dem Fahrrad auch der Pkw-Verkehr
wachsen soll. Aber unabhängig davon: Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie denn aus der Verkehrsprognose?
Wollen Sie versuchen, einfach dem Verkehrswachstum
hinterherzubauen? Und wie geht das mit den Klima- und
Energiezielen zusammen, die die Bundesregierung sich
gesetzt hat?
Ich will einmal daran erinnern: Deutschland hat sich
das Ziel gesetzt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen
um 95 Prozent und den Endenergieverbrauch im Verkehr
um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Die
Umweltverbände haben in dieser Woche eine Studie vorgestellt und sind zu dem Ergebnis gekommen: Die
Klima- und Energieziele im Verkehrssektor werden verfehlt, wenn nicht umgesteuert wird. Aber was fehlt, ist
eine an den Klima- und Energiezielen ausgerichtete Verkehrspolitik. Dazu haben Sie heute leider nichts gesagt.
Hilfreich wäre zum Beispiel gewesen, einmal zu erzählen, ob wir eine Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie bekommen. Haben Sie dazu den politischen Willen? Es ist
in der letzten Legislaturperiode begonnen worden, das
zu erarbeiten - noch keine Mobilitätsstrategie, aber zumindest eine Kraftstoffstrategie. Geht es da weiter?
Sie haben ein Referat „Grundsatzfragen, Energie,
Klima- und Umweltschutz“. Leider ist genau dieses Referat an der Spitze verwaist. Das ist, glaube ich, nicht
gut. Ich denke, Sie sollten hier noch einige Fragen beantworten; denn aus meiner Sicht ist es an der Zeit, dass Sie
und die Bundesregierung die Verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsträger, den Ausbau der Elektromobilität und die Förderung innovativer Mobilitätskonzepte auch endlich im Haushalt entsprechend finanziell
unterfüttern; denn an dieser Stelle können wir steuernd
eingreifen. Bisher sind nur kosmetische Änderungen
vorgenommen worden, und es hat kein Umsteuern stattgefunden. Deshalb werden wir diesem Haushalt nicht
zustimmen können.
({7})
Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abgeordneten Reinhold Sendker, CDU/CSU-Fraktion.
({0})
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das
Thema „Lärmschutz an Verkehrsanlagen“ hat für unsere
Koalition eine hohe Bedeutung. Nach dem Regierungsentwurf und den Anträgen der Koalitionsfraktionen werden für entsprechende Maßnahmen an Schiene und
Straße zusätzlich 50 Millionen Euro in diesem Haushaltsjahr bereitgestellt. Für mehr Lärmschutz, bessere
Radwege und für Qualität beim Breitbandausbau hat es
in den Ausschussberatungen eine breite Zustimmung gegeben. Also darf ich hier feststellen: Unsere Koalition ist
mit ihren Prioritäten auf dem richtigen Weg, und sie
setzt ihre politischen Vorhaben erfolgreich um.
({0})
Gestartet sind wir mit der frohen Botschaft von 5 Milliarden Euro mehr für die Verkehrsinfrastruktur in
Deutschland; dennoch bleibt vieles unterfinanziert. Deshalb sind zielgerichtetes Handeln und klare Prioritäten
gefordert. Ich nenne an dieser Stelle drei Punkte:
Erstens. Es gilt der Vorrang von Erhalt vor Neubau.
Verehrter Herr Kollege Kindler, das gilt für alle Investitionen. Herr Kollege Kühn, der Kollege Eckhardt
Rehberg hat mit Daten und Zahlen nachgewiesen, dass
bei Investitionen deutlich der Vorrang von Erhalt vor
Neubau gilt.
({1})
In diesem Zusammenhang begrüßen wir ausdrücklich
das Brückensanierungsprogramm der Bundesregierung.
Lieber Herr Minister, 400 Millionen Euro mehr im Zeitraum bis 2017 sind das richtige Signal, um die Sicherheit
auf unseren Straßen und einen reibungslosen Verkehrsfluss zu gewährleisten. Vielen Dank dafür!
({2})
Auch die jüngst veröffentlichte Verkehrsprognose für
das Jahr 2030 mit deutlichen Zuwächsen unterstreicht
den Handlungsbedarf nachdrücklich. Deutschland ist
heute schon das große Transitland, Logistikweltmeister
und Wachstumsmotor in Europa. Deshalb müssen wir
beides nach vorne bringen: die Erhaltung und Sanierung
unserer Verkehrsanlagen, aber auch den Ausbau der
Hauptachsen, der Hafenhinterlandanbindungen und die
Auflösung der Engpässe. Erhalt hat klar Vorrang. Beides
ist aber erforderlich.
({3})
Zweitens. Mit dem Bau nach Kassenlage wollen wir
Schluss machen. Das erreichen wir in diesem Haushalt
mit der Herstellung der Überjährigkeit. Man muss sich
das noch einmal vor Augen führen: kein Dezemberfieber
mehr und Investitionsmittel, die auch im Folgejahr ungekürzt zur Verfügung stehen. Das ist fürwahr ein echter
Fortschritt, über den wir uns freuen können.
({4})
Drittens. Es gilt, Effizienzvorteile auszuschöpfen.
Dazu gehören nun einmal Projekte der öffentlich-privaten Partnerschaft, wenn sie wirtschaftlicher sind. Die
Ansicht, dies sei eine teure Partnerschaft, wie ein neuerliches Gutachten des Rechnungshofes annehmen lässt,
ist nach meinen Erkenntnissen höchst fragwürdig. Ich
frage kritisch und auch sachlich nach: Was ist ein Gutachten wert, das Mehrkosten bei ÖPP in Rede stellt, aber
das Rechenmodell nicht einmal transparent macht?
({5})
Ich frage weiter: Warum vergleicht man hier Zinssätze
von Krediten mit deutlich unterschiedlichen Laufzeiten?
Ich wiederhole: mit deutlich unterschiedlichen Laufzeiten. Da vergleicht man doch Äpfel mit Birnen.
Wie es mit den öffentlich finanzierten Großprojekten
zuweilen aussieht, haben wir bei unserer Ausschussvisite am vergangenen Mittwochnachmittag beim Flughafen BER noch einmal erfahren können: deutlich längere
Bauzeiten, deutliche Kostenüberschreitungen,
({6})
Qualitätsmängel und immer noch kein Datum für die Eröffnung des neuen Flughafens. Da empfehle auch ich:
Erfolgreiche Politik sollte bei der Betrachtung der Wirklichkeit ansetzen. ÖPP-Projekte sollte man nicht schlicht
und einfach in Bausch und Bogen verurteilen; denn sie
sind manchmal die besseren.
({7})
Übrigens: Der Flughafen Eleftherios in Athen wurde
2001 fertiggestellt. Bereits 2006 wurden dort beträchtliche Gewinne erzielt. In diesem Jahr wurde er zum besten
Flughafen Europas in seiner Größenordnung gekürt. Ich
ergänze: Es ist das erste ÖPP-Flughafenprojekt der Welt.
Dessen Erfolg sollte man nicht in Abrede stellen.
({8})
Es geht auch um den volkswirtschaftlichen Nutzen;
der Minister hat ihn angesprochen. Ihn im Gutachten
einfach auszublenden - obwohl eine Baumaßnahme mit
ÖPP fünf Jahre eher fertiggestellt werden kann, obwohl
unsere Bürgerinnen und Bürger folglich fünf Jahre weniger im Stau stehen müssten -, zeigt doch, wie fragwürdig diese Gutachten sind. Ich sage: Wir haben Veranlassung, in aller Breite darüber zu sprechen.
Deshalb muss der Variantenvergleich sachgerecht
sein, und er muss vor allem die Frage beantworten, ob
bei einer öffentlichen Finanzierung die gleiche Leistung
geboten wird wie bei ÖPP oder nicht.
({9})
Da bleibt unsere Fraktion bei der grundsätzlichen Einschätzung: In dieser Wahlperiode werden wir nur dann
netto mehr Verkehrsinvestitionen durch öffentlich-private Partnerschaften realisieren, wenn sie sich denn wirtschaftlicher darstellen.
({10})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Bundesregierung wird die eigene Investitionslinie bis 2017 auf über
12 Milliarden Euro erhöhen. Das ist sehr erfreulich. Wir
werben gemeinsam an der Seite unseres Ministers für einen Aufwuchs an Finanzmitteln. Im Sinne der Sicherheit
der Menschen, flüssiger Verkehre, aber auch im Interesse des Erhalts unseres Wachstums und unseres Wohlstands wollen und müssen wir unsere Verkehrsanlagen
ertüchtigen und in eines der größten und vielfältigsten
Verkehrssysteme der Welt weiter dringend investieren.
Dem dient der Verkehrshaushalt 2014. In den Ausschussberatungen gab es dazu viel Konsens. Ich finde,
dies ist eine gute Vorlage auch für die Beratungen des
Verkehrshaushalts 2015, die schon bald beginnen.
Danke für die Aufmerksamkeit.
({11})
Zu seiner ersten Rede im Deutschen Bundestag erteile
ich dem Kollegen Sebastian Hartmann, SPD-Fraktion,
das Wort.
({0})
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir merken es nicht nur heute: Selbst im Verkehrsausschuss herrscht nicht immer große Einmütigkeit. Dies
gilt aber umso mehr für die Bewertung der Arbeit der
Kommissionen Pällmann, Daehre und Bodewig. Durch
sie kennen wir die konkreten Probleme der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung. Vorher hatten wir nur eine „gefühlte“ Wahrnehmung. So formulierte es die DaehreKommission in ihrem Vorwort zum Abschlussbericht.
Aus diesen Analysen sind auch konsequente Schlüsse
zu ziehen. Die Koalition aus CDU, CSU und SPD tut
dies in einem ersten Schritt mit dem Bundeshaushalt
2014. Damit steigt die Vorfreude auf den neu aufzustellenden Bundeshaushalt 2015 jedoch umso mehr, meine
Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen.
({0})
Die Koalition ist angetreten, um für eine verlässliche
und nachhaltige Finanzierung unserer Verkehrsinfrastruktur zu sorgen. Unsere Infrastruktur - das geht von
der Schiene über die Wasserstraße bis hin zur Straße leidet unter Sanierungsstau und oftmals starker Überlastung. Der Erhalt der Verkehrsinfrastruktur und ihre Finanzierung werden immer aufwendiger. Die vorgelegte
Verkehrsprognose für 2030 zeigt deutlich auf, was im
wahrsten Sinne des Wortes zukünftig auf uns zurollt.
Der Koalitionsvertrag von SPD, CDU und CSU trägt
diesem Befund mit dem Grundsatz „Erhalt vor Neubau“
im Interesse des effektiven und effizienten Mitteleinsatzes deutlich Rechnung.
({1})
Vorrang beim Neubau haben Lückenschluss und Engpassbeseitigung. Dieser Netzgedanke findet sich auch in
der Konzeption des neuen Bundesverkehrswegeplans
2015. Daraus folgt, dass die Finanzmittel für die Sanierung nicht für den Neubau zweckentfremdet werden dürfen.
Die Lage unserer Verkehrsinfrastruktur ist ernst. Sie
ist nicht abstrakt, sie ist nicht nur Gegenstand von Statistiken, sondern täglich für Millionen von Menschen spürbar.
Herr Dobrindt, Sie haben die Rheinbrücke in meinem
Heimatland Nordrhein-Westfalen angesprochen. Die
Rheinbrücke im Zuge der A 1 in Leverkusen ist seit letzter Woche Dienstag schon wieder für Fahrzeuge über
3,5 Tonnen gesperrt. Schwerlastverkehr und Geschwindigkeiten über 60 Stundenkilometer sind hier teilweise
schon seit Jahren verboten. Bevor überhaupt mit dem bereits geplanten und notwendigen Neubau bis 2023 begonnen werden kann, müssen wir in den nächsten drei
Monaten erst einmal dafür sorgen, dass das Bauwerk
seine Standfestigkeit nicht dadurch verliert, dass die
Schweißnähte aufbrechen. Lkw umfahren diesen Engpass seit vielen Monaten schon auf kilometerlangen
Ausweichrouten; 30 Kilometer im Zickzack sind keine
Seltenheit.
Dem Bundesverkehrsminister ist an dieser Stelle zu
danken, dass er mit dem Sonderprogramm für die Sanierung von Straßenbrücken in die richtige Richtung strebt.
Vordringlicher Sanierungsbedarf oder Ersatzbau maroder Brücken werden mit 400 Millionen Euro zusätzlich
finanziert. Natürlich brauchen wir dafür noch mehr.
Doch selbst wenn wir auf einen Schlag alle Mittel für die
Brückensanierungen hätten: Es muss dann auch gebaut
werden können. Das bedeutet, dass durch unzureichende
und zu niedrig ausgewiesene Planungskostenansätze
keine weiteren Verzögerungen verursacht werden dürfen. Bau- und Planungsverfahren müssen optimiert werden. Das Planungsrecht, die Verkürzung von Instanzenwegen bis hin zu einer effizienteren Bürgerbeteiligung
sind in den Blick zu nehmen. Eine funktioniere Verkehrsinfrastruktur ist das Rückgrat unserer exportorientierten Wirtschaft und Grundlage eines modernen Industriestaates.
({2})
Daraus folgt: Die Investitionen müssen erhöht werden.
Das Ziel dieser Legislaturperiode sind jährlich 12 Milliarden Euro. Der Koalitionsvertrag sieht zudem 5 Milliarden Euro mehr für den Erhalt und die Sanierung unserer Verkehrsinfrastruktur vor.
Eine verlässliche Verkehrsinfrastrukturfinanzierung
wird aus verschiedenen Quellen gespeist. Sie ist damit
ein berechenbares Fundament zukünftiger Planungen.
Unsere Verkehrsinfrastrukturinvestitionen werden derzeit zu einem Drittel aus den Einnahmen aus der LkwMaut und zu zwei Dritteln aus dem Haushalt finanziert.
Dies sind die zwei wichtigen Säulen: steuerbasierte
Haushaltsfinanzierung und Nutzerfinanzierung. Beide
Säulen werden wir verstärken und verbessern. Wir lassen uns hier streng vom Effizienzgedanken leiten. Dies
erfordert jedoch eine strikte Priorisierung der Ausgaben,
einen effektiven Mitteleinsatz ebenso wie eine effiziente
Erhebung der Maut. Hinzu kommt die Fortentwicklung
einzelner angesprochener Finanzierungsinstrumente und
Beschaffungsvarianten wie ÖPP. Dadurch werden die
einzelnen Säulen stärker, das Fundament moderner Infrastrukturfinanzierung robuster und das System letztendlich insgesamt zukunftsfester.
Stichwort „Nutzerfinanzierung“. Die Vertiefung und
die Ausweitung der Lkw-Maut stehen in dieser Legislaturperiode an. Gleiches gilt für die notwendigen Schritte
zur Vorbereitung einer Bemautung aller Bundesstraßen.
Ein künftiges Mautsystem muss effizient sein. Dies gelingt durch eine Senkung der Mauterhebungskosten: weniger Aufwand, Verzicht auf parallele und redundante
Systeme. So bleibt mehr Geld für Investitionen.
({3})
Dies gelingt auch durch einen klaren Blick auf die Ziele
eines zukünftigen Mautsystems: Was muss es leisten?
Wer wird bemautet? Wie wird die Maut berechnet? Es
stehen Entscheidungen an. Diese sollten aus meiner
Sicht sorgfältig, aber zügig getroffen werden, vor allem:
Sie sollten getroffen werden.
({4})
Zumindest die zeitweise Überführung der Toll Collect
GmbH in Bundeseigentum kann uns in eine bessere Ausgangslage sowohl für die Fortentwicklung der Technik
wie die spätere Ausschreibung des neuen Mautbetriebes
bringen. Auch die Wegekostenberechnung ist weiterzuentwickeln.
Wir unterstützen jede Bemühung unseres Ministers,
sich auf europäischer Ebene für eine Anpassung der
Mautrichtlinie starkzumachen. Das Stichwort sind hier
die Zinskosten. Die reine Fixierung auf Zinskosten bei
Allokation und Wiederbeschaffung rächt sich in Phasen
niedriger Zinsen. Bauen wird teurer, die Einnahmen jedoch werden kleiner. Neben Kosten für Ausbau, Erhalt
und Sanierung müssen auch die externen Kosten für
Lärm- und Umweltschutz dringend in die Berechnung
hineingenommen werden.
Bei der Pkw-Maut ist nicht nur wichtig, dass sie europarechtskonform ist und zu keiner Mehrbelastung deutscher Autofahrerinnen und Autofahrer wird. Wir müssen
auch darauf achten, dass die Einnahmen die Erhebungskosten signifikant übersteigen. Eine Maut nur der Maut
halber macht wenig Sinn.
({5})
Nehmen wir nun die zweite benannte Säule, die Steuerfinanzierung, abschließend in den Blick. Hier wird es
ebenfalls entscheidend auf einen effizienten Mitteleinsatz ankommen. Der Koalitionsvertrag beschreibt neue
Wege der Beschaffung und Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur. In aller Klarheit: Öffentlich-private Partnerschaften sind nur sinnvoll, wenn sie den Anforderungen
der Wirtschaftlichkeit und der Kostenersparnis genügen.
So steht es im Koalitionsvertrag, und so wird es auch gemacht.
({6})
Wir sind verantwortlich für den sparsamen Einsatz
der Bundesmittel, und wir wollen auch keine Umgehung
der Schuldenbremse auf diesem Wege. Der Effizienzgedanke steht auch hier im Mittelpunkt.
Wir liefern klare Antworten: solide, langfristig gesicherte Mauteinnahmen, geklärte Bund-Länder-Kompetenzen für kommunale Verkehrswege, ÖPNV und SPNV,
Erhalt und Ersatz für marode Infrastruktur, Priorität bei
Aus- und Neubau nur entlang des Netzgedankens.
Meine Damen und Herren, lassen Sie uns vereinbaren, dass wir uns auf das Wesentliche, das Wichtige, aber
auch das Machbare konzentrieren; nicht alles ein bisschen und am Ende zu wenig von allem.
Vielen Dank.
({7})
Wir gratulieren dem Kollegen Sebastian Hartmann zu
seiner ersten Rede im Deutschen Bundestag und wünschen ihm weiterhin eine interessante parlamentarische
Arbeit.
({0})
Zu seiner ersten Rede im Deutschen Bundestag gebe
ich nun dem Abgeordneten Florian Oßner, CDU/CSUFraktion, das Wort.
({1})
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf
den Besuchertribünen! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wenn man den Linken und den Grünen zuhört, dann
könnte man tatsächlich denken, wir hätten in unserem
Land völlig unterschiedliche Ziele. Aber ich bin überzeugt: Wir sollten uns hier im Grunde einig sein und
nicht immer nur gegen alles sein, sondern vielleicht auch
mal für etwas.
({0})
Mit dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland stärken wir unseren Wirtschaftsstandort und tragen
damit zur Sicherung der Arbeitsplätze bei. Dem Einzelplan 12 als größtem Investitionsetat kommt deshalb
- das wurde heute schon angesprochen - eine ganz besondere Bedeutung zu. Eine gut funktionierende Infrastruktur steht auch für die Freiheit des Einzelnen und für
mehr Lebensqualität. Die Verkehrswege in Deutschland
zählen zu den positiven Standortfaktoren. Wir können
auch einmal ein Stück weit stolz darauf sein, was hier in
den letzten Jahrzehnten in Deutschland geschaffen wurde.
Ich selbst war einige Jahre für einen weltweit agierenden Maschinenbauer tätig, der an vielen Infrastrukturprojekten in Deutschland maßgeblich beteiligt war. Lassen Sie mich vielleicht ein Beispiel aus meiner
Heimatregion Landshut-Kelheim in Bayern nennen: Seit
gut 40 Jahren ist dort der Neubau der B 15 in Planung.
Die Anwohner an der bisherigen, alten Strecke sind einer extremen Verkehrsbelastung, Lärmbelastung und
Umweltbelastung ausgesetzt. Wir können mit der langen
Realisierungsdauer unserer Projekte nicht länger einverstanden sein. Wir brauchen kürzere und geraffte Planungszeiten. Lassen Sie uns in Zukunft gemeinsam daran arbeiten.
({1})
Im Hinblick auf die vielen Bürgerinitiativen gegen
Großprojekte sage ich: Wir sollten vielleicht wieder
mehr an die Chancen statt ständig nur an die Risiken
denken - einfach ein bisschen mehr Pragmatismus statt
Ideologie bei dieser Thematik. Alles andere wäre aus unserer Sicht eine Kostenverschiebung zulasten zukünftiger Generationen.
Die Verkehrsprognose 2030 von letzter Woche - sie
wurde heute schon mehrfach angesprochen - gibt klare
Auskunft darüber, wie die Verkehre in Zukunft anwachsen werden. Da stehen wir definitiv vor einer Belastungsprobe. Die Transportleistung im Güterverkehr wird
bis 2030 mit einer ungemeinen Dynamik wachsen: im
Bahnverkehr gegenüber 2010 um rund 43 Prozent, im
Lkw-Verkehr um rund 39 Prozent und in der Binnenschifffahrt um rund 23 Prozent. Hinzu kommt der Personenverkehr, der trotz teilweise abnehmender Einwohnerzahl rapide ansteigen wird. Im Luftverkehr wird es einen
Anstieg der Verkehrsleistung um 65 Prozent geben eine enorme Wachstumsbranche.
Vor diesem Hintergrund ist es eine erste sehr positive
Botschaft der Großen Koalition an unser Land, dass in
dieser Legislatur 5 Milliarden Euro mehr in den Bereich
Verkehr investiert werden.
({2})
In diesem Zusammenhang möchte ich mich ausdrücklich
bei unserem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt
bedanken, der dies in den Koalitionsverhandlungen
durchgesetzt hat.
({3})
Im Koalitionsvertrag haben wir uns klar zum System
der Nutzerfinanzierung bekannt und wollen das Prinzip
„Verkehr finanziert Verkehr“ fortentwickeln. Deshalb
fordern wir auch die Pkw-Maut für die ausländischen
Nutzer unserer Straßen. Denn wie wollen wir unseren
deutschen Autofahrern sinnhaft erklären, dass sie in
Nachbarländern - beispielsweise auf der italienischen
Autostrada - fleißig zur Kasse gebeten werden, aber die
Autofahrer aus diesen Ländern im Gegenzug die Nutzung unserer Straßen zum Nulltarif bekommen? Ich
denke, hier müssen wir definitiv für mehr Gerechtigkeit
sorgen.
Wir setzen aber auch weitere Akzente. Mit zusätzlichen 20 Millionen Euro noch heuer wollen wir das Radwegenetz an Bundesfernstraßen ausbauen - wiederum
ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit sowie ein
Anreiz für eine umweltfreundliche Fortbewegung.
({4})
Neben der klassischen Verkehrsinfrastruktur gewinnt
auch die Verfügbarkeit hochleistungsfähiger Datenkommunikationsnetze an immer größerer Bedeutung. Insofern begrüßen wir die Entscheidung der Bundesregierung, in die digitale Infrastruktur zu investieren und eine
flächendeckende Breitbandversorgung mit mindestens
50 Mbit pro Sekunde bis zum Jahr 2018 zu forcieren.
Gerade auf dem Lande, wo ich herkomme, ist dies von
besonderer Bedeutung: für mehr Attraktivität und Wertschöpfung in ländlichen Gebieten.
Die Verkehrs- und Datenwege sind die Lebensadern
jeder Region. Daher ist es unbedingt erforderlich, dass
die Politik alle Räume fördert, sowohl die Metropolregionen als auch die ländlichen Regionen.
({5})
Das macht unser Land insgesamt zukunftsfähig und
stark. Dafür steht unser Bundesverkehrsminister. Wir
werden ihn dabei tatkräftig unterstützen und befürworten
seinen Verkehrsetat, der ausgewogen und durchdacht
aufgestellt ist.
Herzliches „Vergelts Gott!“ fürs Zuhören.
({6})
Wir gratulieren dem Kollegen Florian Oßner zu seiner
ersten Rede im Deutschen Bundestag und wünschen ihm
weiter interessantes parlamentarisches Wirken.
({0})
Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abgeordneten Oliver Wittke, CDU/CSU-Fraktion.
({1})
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! So wie ein funktionierender Blutkreislauf notwendig für die Lebensfähigkeit jedes Organismus ist, so bedarf es auch einer
vernünftigen Verkehrsinfrastruktur, damit die Volkswirtschaft in einem Land funktioniert. Darum setzen wir in
dieser Großen Koalition eine besondere Priorität auf die
Stärkung sowohl der Verkehrs- wie auch der digitalen
Infrastruktur in unserem Land. Das ist dringend notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten; das ist
dringend notwendig, um die Vorsprünge, die sich unsere
Wirtschaft über Jahrzehnte hinweg erarbeitet hat, weiter
verteidigen zu können; und das ist insbesondere notwendig, um in einem Europa ohne Grenzen den künftig
wachsenden Verkehren selbstbewusst und gut vorbereitet gegenübertreten zu können.
Es ist am heutigen Tage bereits mehrfach vorgetragen
worden, wie sich die Verkehre in den nächsten Jahren
entwickeln werden: 38 Prozent mehr Transportleistung
beim Güterverkehr bis 2030 und ein Anstieg des Personenverkehrs um 13 Prozent. Dazu bedarf es mehr Geld.
Es ist gut, dass wir 5 Milliarden Euro zusätzlich für die
Stärkung unserer Infrastruktur zur Verfügung haben.
Aber wir brauchen noch ein paar Dinge mehr, auf die ich
jetzt im Detail eingehen will.
Wir brauchen beispielsweise eine ideologiefreie Verkehrspolitik. Es gibt immer noch Leute, die durch die
Gegend laufen und sagen: Wir müssen Verkehre verhindern,
({0})
wir müssen Verkehre vermeiden. - Das wird nicht funktionieren. Das hat in den letzten Jahrzehnten nicht funktioniert und wird auch künftig nicht funktionieren.
({1})
Es ist richtig: Politik beginnt immer mit der Betrachtung der Wirklichkeit. Darum brauchen wir auch keine
Vorrangpolitik für irgendeinen Verkehrsträger. Wir brauchen keine Straßenvorrangpolitik, keine Schienenvorrangpolitik, keine Wasserstraßenvorrangpolitik. Was wir
in diesem Land brauchen, ist eine Verkehrsvorrangpolitik; denn wir brauchen sie alle: die Schiene, die Straße,
die Wasserstraße und den Luftverkehr.
({2})
Da ich gerade beim Vereinfachen bin, will ich auf
eine zweite Gefahr hinweisen, die hier und da bei Rednern von Grünen und Linkspartei durchgeschimmert ist.
Ja, es ist wahr: Wir wollen mehr in die Erhaltung investieren. Wir wollen umschichten. Wir wissen, dass es
künftig nicht mehr so viel Geld für Neubau geben kann
wie für die Erhaltung.
Aber eines wollen wir nicht: Wir wollen nicht Erhaltung statt Neubau. Wir werden an klar definierten Stellen
auch weiterhin Erweiterungen im bestehenden Netz benötigen. Wir brauchen Lückenschlüsse. Wir brauchen
auch weiterhin Ortsumgehungen. Darum kann es kein
„statt“, sondern nur ein Umschichten, eine neue Priorisierung geben. Klar ist: Auch Neubau wird es im Straßenbau in Deutschland weiterhin geben müssen.
({3})
Im Übrigen, Kollege Kühn - wenn ich das noch sagen
darf -: Wenn während der Regierungsbeteiligung der
Grünen nur annähernd so ein Verhältnis zwischen Investitionen in den Erhalt und Investitionen in den Neubau
erreicht worden wäre wie in dieser Koalition, dann hätten Sie viel mehr für dieses Land getan als mit Ihren Reden hier im Hohen Hause.
({4})
Sie hatten bis 2005 die Möglichkeit, zu zeigen, dass Sie
umschichten wollten. Sie haben es in Ihrer rot-grünen
Regierung damals nicht geschafft. Wir machen es jetzt.
Wir befinden uns auf dem richtigen Weg.
({5})
Da wir gerade bei Vereinfachungen sind, will ich das
Thema ÖPP ansprechen. Hier hat sich niemand hingestellt und gesagt: ÖPPs sind das Allheilmittel, um die
Straßenfinanzierung in Zukunft organisieren zu können.
Um eines klar und deutlich zu sagen: Es geht nicht um
die Frage: „Haushaltsfinanzierung oder ÖPP-Finanzierung?“, sondern es geht um die Frage: Werden wir künftig überhaupt noch Investitionen tätigen können, oder
wird es immer mehr Staus und damit einen massiven
volkswirtschaftlichen Schaden für unsere Wirtschaft, für
unsere Bevölkerung geben?
Der Weg, den Verkehrsminister Dobrindt eingeschlagen hat - wo es verantwortbar ist und wo der volkswirtschaftliche Nutzen nachgewiesen ist, weiterhin auf ÖPPProjekte zu setzen -, ist richtig. Lieber Herr Minister, darum ein herzliches Dankeschön dafür, dass Sie in der
vergangenen Woche ein klares Signal ausgesendet haben, indem Sie das Ausschreibungsverfahren für ein
ÖPP-Projekt für den Ausbau der A 7 zwischen Salzgitter
und Göttingen auf den Weg gebracht haben. Das ist der
richtige Weg. Wir brauchen beides, Haushaltsfinanzierung und ÖPP-Projekte, wo sie volkswirtschaftlich sinnvoll und vernünftig sind.
({6})
Lassen Sie mich einen letzten Aspekt nennen, der mir
ganz besonders wichtig ist und der in dieser Debatte ein
bisschen zu kurz gekommen ist: Wenn unsere finanziellen Mittel begrenzt sind, wenn wir nahe an der Decke
sind, dann müssen wir in diesem Land auch eine Debatte
darüber führen, wie wir mit dem wenigen Geld effizienter umgehen können, als wir das in der Vergangenheit
getan haben. Das heißt im Übrigen auch - das, was ich
jetzt ausspreche, ist eine harte Wahrheit -, dass wir,
nachdem wir die Grundinfrastruktur zur Erschließung
des Raums in Deutschland geschaffen haben, wenn es
im ganzen Land, also im ländlichen Raum und in den
Städten, eine Grundinfrastruktur gibt, nur noch Investitionen nach dem Grundsatz „Wo bringt der investierte
Euro die größte verkehrliche Wirkung?“ tätigen dürfen.
Dabei geht es dann - mit Verlaub - nicht um Wahlkreise
oder Ländergrenzen; denn Verkehre gibt es auch außerhalb des eigenen Wahlkreises und außerhalb der Grenzen des eigenen Landes. Diese Überzeugung muss sich
Stück für Stück in unseren Köpfen breitmachen. Wenn
zum Beispiel ein Verkehrsprojekt in Niedersachsen einen größeren Mehrwert für die gesamte Infrastruktur in
Deutschland bringt, dann sind auch Bayern, NordrheinWestfalen, Schleswig-Holsteiner, Sachsen und Thüringer gut beraten, zu sagen: Jawohl, das ist ein Projekt,
von dem wir in Deutschland insgesamt profitieren.
({7})
Herr Kollege, Sie denken an die vereinbarte Redezeit.
Ich bedanke mich herzlich für den Hinweis, Herr Präsident.
Es ist ganz wichtig, dass wir künftig intensiver über
die Effizienz des Mitteleinsatzes reden. Dadurch können
wir, glaube ich, die Verkehrsinfrastruktur in Ordnung
bringen und sie dort, wo es notwendig ist, weiter ausbauen, damit wir weiterhin wettbewerbsfähig sind und
Deutschland den erfolgreichen Kurs der vergangenen
Jahrzehnte fortsetzen kann.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
({0})
Abschließender Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der Kollege Ulrich Lange, CDU/CSU.
({0})
Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ich darf zunächst dem Bundesverkehrsminister und den
Haushältern, insbesondere Herrn Rehberg und Ihnen,
Frau Hagedorn - Frau Hagedorn, wir waren uns zwar
nicht immer einig, aber das liegt wohl nur an unserer Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Landsmannschaften -,
ein Lob aussprechen für diesen doch sehr gelungenen
und sehr guten Verkehrsetat 2014.
Lieber Kollege Claus, ich glaube, Sie sollten sich
manchmal ein bisschen mehr erinnern. Ich denke an Ihren Witz, den Sie uns in jeder Haushaltsdebatte erzählen,
in dem es darum geht, dass Sie sich damals, in der DDR,
nicht vorstellen konnten, dass es auch im Westen marode
Brücken gibt. Sie hatten natürlich ein Problem damit,
sich eine gute, funktionierende Infrastruktur vorzustellen. Wenn Sie ehrlich sind, müssen Sie zugeben, dass
wir eine solche Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten
geschaffen haben. Die DDR hatte in Sachen Infrastruk3982
tur den Offenbarungseid geleistet. Also bitte keine Belehrungen an dieser Stelle.
({0})
5 Milliarden Euro zusätzlich - das sollten wir uns
nicht kleinreden lassen. Dass wir mit unseren Prioritätensetzungen nicht ganz verkehrt liegen, zeigt die breite
Zustimmung zu den Änderungsanträgen im Verkehrsausschuss.
Meine Damen und Herren, wir stehen vor großen Herausforderungen bei der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung. Wir stehen vor einer volkswirtschaftlichen Herausforderung bei der Beurteilung der Verkehrsinfrastruktur.
Wir priorisieren den Erhalt. Das Brückensanierungsprogramm, das unser Bundesminister aufgelegt hat, ist sicherlich ein richtiger Schritt.
Ich will an dieser Stelle aber auch - das ist heute
schon mehrfach genannt worden - zum Aspekt der Verkehrsprognose ganz deutlich - so wie der Kollege
Wittke eben auch - sagen: Wir stellen nicht Erhalt gegen
Neubau und Ausbau, sondern wir betrachten das Gesamtsystem und nehmen eine Gesamtabwägung vor. Das
heißt, es geht um die Berücksichtigung von Engpässen
und um Netzzusammenhang. Dabei geht es auch um Lebensqualität und Verkehrssicherheit.
Wer Ja zu weniger Lärm und zu mehr Verkehrssicherheit und mehr Lebensqualität in Städten und Gemeinden
sagt, muss auch weiter Ja zu Ortsumgehungen sagen.
Das unterstreiche ich für uns an dieser Stelle ganz deutlich.
({1})
Lieber Kollege Kühn, wir führen die Debatte über die
Standards so, wie es der Kollege Rehberg gesagt hat,
nämlich offen und ehrlich. Dazu sage ich ganz deutlich:
Die Entlastung von Lärm sowie die Schaffung von Verkehrssicherheit in den Gemeinden ist für uns ein mindestens so hohes Gut wie manche Fledermaus.
({2})
- Dann sind wir ja beisammen. Ich freue mich darauf,
dass wir gemeinsam beim nächsten Bundesverkehrswegeplan für Ortsumgehungen streiten werden. Ich freue
mich, die Grünen hier endlich an unserer Seite zu haben.
({3})
Es gibt darüber hinaus den neuen Bereich der digitalen Infrastruktur. Vernetztsein ist wichtig. Nächste Woche werden wir dazu einen sehr umfangreichen Antrag
einbringen. Wir werden für den Breitbandausbau sorgen.
Es geht darum, Breitbandinfrastruktur auszubauen und
zügig die Grundlagen für diesen Ausbau zu schaffen.
Synergien sind zu nutzen.
({4})
- Das ist ja etwas ganz Hervorragendes. Ich freue mich,
liebe Kollegin Lührmann, und bedanke mich ganz herzlich.
Meine Damen und Herren, Infrastrukturfinanzierung
ist wichtig. Das Aufwachsen der Investitionslinie auf
12 Milliarden Euro ist zu verstetigen. Dazu gehört aber
auch die Nutzerfinanzierung. Ich kann all denen, die
heute meinen, dass wir etwas beerdigen, nur zurufen:
Nein, wir werden bald etwas aus der Taufe heben. Wir
werden nämlich neben der Lkw-Maut die Pkw-Maut aus
der Taufe heben.
Im Koalitionsvertrag hat sie, liebe Kolleginnen und
Kollegen, zwei Parameter: Sie geht mit dem EU-Recht
konform, und sie stellt keine Mehrbelastung dar. Des
Weiteren ist das - darauf lege ich großen Wert - vor allem auch eine Frage der Gerechtigkeit. Deshalb werden
wir die Pkw-Maut, zu der jetzt auch der ADAC ein
Mehrheitsvotum abgegeben hat,
({5})
einführen. Wir werden dafür sorgen, dass mehr Geld für
die Infrastruktur vorhanden ist. Gleiches gilt - das sage
ich noch einmal - für den Punkt ÖPP.
Liebe Kollegin Hagedorn, ich habe mich sehr gefreut,
dass Ihr Landesminister und der Senator von Hamburg
das ÖPP-Projekt auf der A 7 nördlich von Hamburg begrüßt haben. Wir wissen doch: Wenn es um die Bedürfnisse vor Ort geht, wird manches dann doch einer realistischen Betrachtung zugänglich. Es geht dann auch um
die Freude, dass etwas gebaut wird.
({6})
In diesem Sinne freue ich mich, wenn wir gemeinsam
an diesen Projekten arbeiten. Der Verkehrsetat 2014 ist
ein Schritt in die richtige Richtung. Ich danke dem
Minister, und ich danke den Haushältern. Mit dem Haushalt 2015 wird diese erfolgreiche Politik fortgesetzt werden.
Danke schön.
({7})
Vielen Dank. - Damit schließe ich die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung über den Einzelplan 12,
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, in der Ausschussfassung.
Hierzu liegen zwei Änderungsanträge der Fraktion
Die Linke vor.
Zunächst stimmen wir über den Änderungsantrag auf
der Drucksache 18/1858 ab. Wer stimmt für diesen Änderungsantrag? - Wer stimmt dagegen? - Damit ist dieser
Änderungsantrag mit den Stimmen der Großen Koalition
gegen die Stimmen der Linken und von Bündnis 90/Die
Grünen abgelehnt.
Wir kommen jetzt zum Änderungsantrag auf Drucksache 18/1859. Wer stimmt für diesen Änderungsantrag? Vizepräsident Johannes Singhammer
Wer stimmt gegen diesen Änderungsantrag? - Wer enthält sich? - Damit ist dieser Änderungsantrag mit den
Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen der
Linken bei Enthaltung von Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt.
Wir kommen jetzt zum Einzelplan 12 in der Ausschussfassung. Wer stimmt für den Einzelplan 12? - Wer
stimmt dagegen? - Wer enthält sich? - Damit ist der Einzelplan 12 mit den Stimmen der Großen Koalition gegen
die Stimmen der Linken und von Bündnis 90/Die Grünen angenommen.
Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt VI auf:
Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr und digitale
Infrastruktur ({0}) zu der Verordnung
der Bundesregierung
Verordnung zur Änderung der Sechzehnten
Verordnung zur Durchführung des BundesImmissionsschutzgesetzes ({1})
Drucksachen 18/1280, 18/1379 ({2}) Nr. 2.2,
18/1871
Hierzu liegt je ein Entschließungsantrag der Fraktion
Die Linke sowie der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
vor.
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
diese Aussprache 25 Minuten vorgesehen. - Weil ich
keinen Widerspruch sehe, ist das somit beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem
Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann.
Sehr geschätzter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Wir beraten heute den Entwurf einer Verordnung der Bundesregierung für eine Verordnung zur
Änderung der Sechzehnten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes ({0}). Das war so
kompliziert, dass ich mir das habe aufschreiben müssen.
Was verbirgt sich dahinter? Relativ einfach zusammengefasst: die sogenannte Schall 03.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Deutschland ist ein
schönes Land, und Deutschland ist ein wirtschaftlich
starkes Land. Wirtschaftlich stark sind wir deshalb, weil
wir eine hohe Exportquote haben. Diese hohe Exportquote bedarf einer guten Infrastruktur, um die Produkte
dorthin bringen zu können, wo sie gebraucht werden.
Auf der anderen Seite ist Deutschland aufgrund seiner
zentralen Lage mitten in Europa ein großes Transitland.
Wir haben in der vorigen Debatte gehört, wie stark
der Güterverkehr in den nächsten Jahrzehnten anwachsen wird. Es wird mindestens eine Verdoppelung geben.
Diesen Verkehr müssen wir organisieren. Dabei gilt nach
wie vor das Prinzip der Bundesregierung, mehr Verkehr
von der Straße auf die Schiene und die Wasserstraße zu
bringen, mindestens nach Maßgabe des Modal Split, also
nach dem Anteil der Verkehrsträger. Dafür brauchen wir
Akzeptanz, insbesondere im Hinblick auf die Schiene.
Beim Schienengüterverkehr haben wir in Deutschland ein Problem, und zwar ein eklatantes Akzeptanzproblem in der Bevölkerung, weil Güterverkehr auf der
Schiene Lärm bedeutet. Der Lärm macht die Menschen
krank, und er stört sie; das beklagen sie zu Recht. Deswegen muss die Politik darauf reagieren.
Das tun wir mit der Schall 03, indem wir die Berechnungsmethoden, die aus den 90er-Jahren stammen, in
der Bundes-Immissionsschutzverordnung anpassen und
verändern. Das tun wir auf Basis der wissenschaftlichen
Erkenntnisse, die derzeit vorliegen. Wir kommen also zu
einem Quantensprung beim Schallschutz auf der
Schiene. Wir werden für wesentlich mehr Schutz der
Bürger vor Lärm sorgen. Dabei können wir die Projekte
und Produkte, die wir im Rahmen der Konjunkturprogramme ausprobiert haben, einsetzen, zum Beispiel die
niedrige Schallschutzwand, die nah an den Gleisen steht,
und vieles andere mehr. Wir brauchen diese Möglichkeiten bei den Planfeststellungsbeschlüssen, um die Akzeptanz auch für Infrastrukturinvestitionen wiederherzustellen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich glaube,
wir legen hier ein sehr gutes Werk vor. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten seit dem Jahre 2006 an
dieser Verordnung. Das macht wahrscheinlich deutlich,
wie kompliziert und komplex dieses Vorhaben ist. Für
viele, die die Berechnungsgrundlagen gesehen haben, ist
das - so kann man es sagen - Physik oder Mathematik
am Hochreck. Aber gut ist es! Die Ingenieurbüros in
Deutschland, die über eine hohe Kunst verfügen, können
mit diesen Dingen umgehen, sie verstehen und anwenden.
Ich glaube, es wäre gut, wenn auch die Beratungen im
Bundesrat zügig abgeschlossen werden könnten, damit
wir die Schall 03 ab dem 1. Januar 2015 anwenden und
damit die Bürgerinnen und Bürger vor Schienenlärm
beim Güterverkehr deutlich besser schützen können.
({1})
Dieser Aufgabe sieht sich die Regierung verpflichtet.
Unser Ziel bleibt, den Lärm auf dem Schienenweg bis
2020 zu halbieren. Dazu dient auch die Schall 03. Ich
bitte Sie herzlich, dieser Verordnung heute zuzustimmen.
Vielen Dank.
({2})
Vielen Dank, Herr Staatssekretär. - Nächster Redner
ist der Kollege Herbert Behrens, Die Linke.
({0})
Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Ich zitiere: Das Ziel der Novellierung ist nicht, wie behauptet,
die Verbesserung des Lärmschutzes für die Betroffenen,
sondern die Einsparung von Mitteln für Lärmschutzmaßnahmen und Lärmsanierung. - Das haben mir Mitglieder
einer Bürgerinitiative aus der Nähe von München geschrieben. Sie haben recht. Durch den Einsatz virtueller
Lärmschutzmaßnahmen reduziert sich der Verkehrslärm
nur rechnerisch, auf dem Papier.
({0})
Nach der Umsetzung der vorgelegten Neufassung der
16. Bundes-Imissionsschutzverordnung wird es nicht
leiser - zum einen nicht auf den Schienenwegen - das ist
bitter -, zum anderen wird es sicherlich auch vor dem
Bundesverkehrsministerium nicht leiser, wo die Betroffenen weiterhin lautstark ihren Protest vortragen werden,
und das finde ich gut.
({1})
Die Menschen sind aufgebracht. Es ist nämlich offensichtlich, dass mit dieser Verordnung die Abschaffung
des unsäglichen Relikts Schienenbonus durch die Hintertür wieder rückgängig gemacht werden soll. Wir haben lange für die Abschaffung des Schienenbonus gekämpft. Die Anwohner an den Eisenbahnen wollen
zumindest den gleichen Schutz haben wie die Bewohner
an lauten Straßen. Und nun das!
Ich kann nicht verhehlen, dass auch ich ärgerlich darüber bin, nicht nur wegen des Inhalts des Entwurfs, sondern auch wegen der politischen Unkultur, mit der die
Bundesregierung diese Verordnung durch das Parlament
peitschen wollte.
({2})
Wenn die Linke nicht alle parlamentarischen Register
gezogen hätte, würden wir heute nicht einmal über dieses so wichtige Thema debattieren können.
({3})
Sie hatten vor, die Verordnung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ohne Aussprache durchzudrücken. Ich finde,
das ist eine Missachtung des Parlaments.
({4})
Das haben wir am heutigen Tage auch bei der Diskussion über die EEG-Novelle schon einmal erleben müssen. Das ist unerträglich.
({5})
Nun aber zum Kern des Problems, über das wir hier
reden:
In der vorliegenden Form ist die Verordnung keine
Schutzverordnung, sondern eine Schutzverhinderungsverordnung. Warum?
Erstens kommt die Verordnung nicht der Forderung
nach, die bereits vor fast 25 Jahren vom Bundesrat auf
die Tagesordnung gesetzt worden ist, nämlich besonders
laute Einzelschallereignisse in der Nacht zu berücksichtigen. Es kann nicht angehen, dass weiterhin lärmmedizinische Erkenntnisse außen vor bleiben, über die längst
Einigkeit herrscht.
({6})
Die Menschen wachen nachts auf - nicht wegen eines
abstrakten Dauerschallpegels, sondern weil Güterzüge
an ihren Schlafzimmern vorbeidonnern. Der lieblose
Änderungsantrag der Koalition ändert nichts an diesem
blinden Fleck. Eine formale Prüfung allein löst die Probleme nicht, sondern ist eine fade Beruhigungspille. Was
heute bereits für den Schutz vor Lärm an Flugplätzen
gilt, sollte auch an den Bahntrassen gelten.
({7})
Zweitens wird weiterhin so getan, als ob der Lärm der
einzelnen Verkehrsträger getrennt voneinander betrachtet werden könnte und es nicht so etwas wie eine Gesamtlärmbelastung gäbe. Jeder kann etwas mit dem Begriff „Verkehrsknoten“ anfangen. Warum kann aber
nicht anerkannt werden, dass Verkehrsknoten auch immer Lärmknoten sind? Lärm macht krank, egal von welcher Quelle er ausgeht, und deswegen ist eine Gesamtlärmbetrachtung längst überfällig.
({8})
Außerdem kann mittlerweile niemandem mehr begreiflich gemacht werden, warum der Lärm an neugeplanten Strecken gefährlicher sein soll als der an Bestandsstrecken. uf genau dieser irrsinnigen Prämisse
beruht jedoch die Regelung, dass die Grenzwerte der
Verordnung nur für neue Strecken anzuwenden sind.
Diese Verordnung kann den grundgesetzlich verbürgten Schutz der Gesundheit nicht sicherstellen. Deshalb
brauchen wir eine gründliche Revision des BundesImmissionsschutzgesetzes. Dringend notwendig ist das
Einbeziehen aller Verkehrsträger in das Bundes-Immissionsschutzgesetz und ein einheitliches Berechnungsverfahren für alle Lärmquellen, so wie es noch in diesem
Jahr von der EU vorgelegt werden wird.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben in unserem Entschließungsantrag aufgezeigt, dass mit der Verordnung weder den Menschen in diesem Land noch dem
Verkehrsträger Schiene gedient ist. Stattdessen wird es
Klagen gegen dringend benötigte Schienenprojekte geben. Machen Sie dieser Irrfahrt ein Ende,
({9})
und sorgen Sie dafür, dass diese Verordnung dahin
kommt, wo sie hingehört, nämlich aufs Abstellgleis.
Vielen Dank.
({10})
Für die Sozialdemokraten spricht jetzt die Kollegin
Annette Sawade.
({0})
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf den Besuchertribünen, dieses Thema ist nicht ganz so einfach,
es ist ein sehr technisches Thema. Aber vielleicht verstehen Sie doch etwas von dem, was ich hier sagen
werde.
Als ich in der vergangenen Woche auf einer Konferenz zum Schienenlärm in Lahnstein war, zitierte einer
der Podiumsteilnehmer den Mediziner und Mikrobiologen Robert Koch, der hier in der Nähe gearbeitet hat.
Dieser hat 1910 gesagt: „Eines Tages wird der Mensch
den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen wie die
Cholera und die Pest.“ Mehr als 100 Jahre später sind
wir natürlich fest entschlossen, dass es so weit nicht
kommen darf. Deshalb ist es wichtig, dass wir kontinuierlich und konsequent daran arbeiten, unsere Bürgerinnen und Bürger vor weiterem Verkehrslärm zu schützen, auch wenn wir natürlich alle von allen immer mehr
Mobilität fordern.
Schauen wir uns die Daten der kürzlich vorgestellten
Verkehrsprognose 2030 - sie wurde vorhin schon erwähnt - an: Bis 2030 werden starke Zuwächse bei der
Transportleistung erwartet, vor allem im Güterverkehr.
Hier wird, ausgehend vom Basisjahr 2010, mit einem
Zuwachs von 38 Prozent gerechnet. Allein für den Teilbereich der Bahn geht die Bundesregierung von einem
Zuwachs von 43 Prozent aus, gefolgt vom Lkw-Verkehr
von rund 39 Prozent und von der Binnenschifffahrt von
23 Prozent. Damit ist die Bahn im Bereich des Güterverkehrs Spitzenreiter. Das ist per se auch unser Wunsch:
mehr Güter auf die Schiene. Das heißt, 43 Prozent mehr
Bahnverkehr bis 2030.
Heißt das in der Konsequenz: mehr Züge, mehr
Lärm? Die Bürgerinnen und Bürger, die an diesen Bahnstrecken wohnen - ich habe schon einige besucht -, haben natürlich diese Befürchtung. Sie werden diese Debatte heute mit Sicherheit beobachten und sehen, über
welche Änderungen wir abstimmen und mit welchen Argumenten wir unsere Entscheidungen begründen. Deshalb sind wir, liebe Kolleginnen und Kollegen, aufgefordert, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass
Verkehre, sei es auf der Straße, auf der Schiene oder in
der Luft, umweltgerecht, sicher und leise werden.
Mit der uns vorliegenden Verordnung zur Änderung
der Sechzehnten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes bezüglich der Schienenverkehre, also Schall 03, haben wir einen Schritt in die
richtige Richtung gemacht. Warum war diese Fortschreibung so notwendig? Warum warten wir nicht, wie von
den anderen Fraktionen gefordert, bis alle geäußerten
Kritikpunkte und Ergänzungen formuliert bzw. die europäische Umgebungslärmrichtlinie beschlossen wird? Einige Punkte möchte ich nennen.
Mit der Modernisierung des Berechnungsverfahrens
für den Schienenverkehrslärm, also der Schall 03, wird
das Verfahren dem heutigen Stand der Berechnungsmethodik angepasst. Damit sind exakte rechnerische Bestimmungen der tatsächlichen Geräuschimmissionen an
Schienenstrecken unter Berücksichtigung aller Randbedingungen möglich, zum Beispiel unterschiedliche Brückenarten und Beachtung der Wasserflächen.
({0})
Darüber hinaus wird der heutige Kenntnisstand über
die schalltechnischen Eigenschaften von Schienenfahrzeugen und Fahrwegen einschließlich neuer Lärmminderungstechniken berücksichtigt. Es wurde ja gesagt: Der
Lärm wird geringer, weil wir bessere Techniken anwenden. Deswegen muss man auch andere Berechnungsverfahren zugrunde legen.
Im Einzelnen geht es also darum, aktuelle Schienenfahrzeuge und Schallschutztechniken am Schienenweg
und den aktuellen Stand der EDV-Berechnungsverfahren
zu berücksichtigen, Verfahren für die akustische Anerkennung innovativer Bahntechnik einzuführen, die Umrüstung der Bestandswagen - das wurde noch nicht erwähnt, ist aber ganz wichtig - auf LL-Sohlen künftig in
die Rechenverfahren einzubeziehen und den Schienenbonus, der zum 1. Januar 2015 glücklicherweise wegfällt, in die Berechnungen einzubeziehen. Das, was an
Kritik kommt, muss man überprüfen. Ich bin nicht sicher, dass all das, was hier gesagt wurde, so stimmt, dass
also manches durch die Hintertür herausgerechnet werden kann.
Es gab kurz nach Bekanntwerden der aktuellen Vorlage zahlreiche Kritik seitens betroffener Bürgerinnen
und Bürger, Initiativen und Fachexperten. Deshalb war
es gut, dass wir die Anhörung zu dieser Vorlage durchgeführt haben. Wir wollten nämlich wissen, wie weit das
vorgelegte Berechnungsmodell der Schall 03 die unterschiedlichen Forderungen dieser Interessengruppen tatsächlich berücksichtigt. Der allgemeine Tenor der Anhörung war nämlich der, dass eine Änderung und eine
Fortschreibung der Schall 03 dringend erforderlich sind.
({1})
Aber die Anhörung hat auch gezeigt, dass die Schall 03
als Berechnungsgrundlage für den Lärmschutz an Neuund Ausbaustrecken im Schienenverkehr weiterentwickelt werden muss. Wir sind auf dem Weg; denn das war
für uns kein Grund, gar nichts zu tun und abzuwarten,
bis die erwähnten Arbeiten und Abstimmungen erledigt
sind. Bitte, Kollegen, lesen Sie unseren Entschließungsantrag. Prüfen heißt auch, wie Sie wissen, Schlussfolgerungen aus den Prüfungen zu ziehen und entsprechend
zu reagieren. Dafür gibt es schließlich Prüfaufträge.
({2})
- Ich habe es im Verkehrsausschuss schon gesagt.
Deshalb haben wir gemeinsam mit der CDU/CSU einen Entschließungsantrag eingebracht, der diese erforderlichen Fortentwicklungen aufzeigt und einfordert. Ich
nenne einige Punkte.
Wir wollen uns darum kümmern, dass mindestens die
Standards der Schall 03 unabhängig von den Arbeiten an
der EU-Umgebungslärmrichtlinie beibehalten bleiben
und alle Weiterentwicklungen in enger Abstimmung mit
der EU-Richtlinie erfolgen. Es ist zu prüfen, wie das
Spitzenpegelkriterium in die Berechnungsannahmen eingefügt werden kann. Der Fahrflächenzustand muss analog dem besonders überwachten Gleis endlich standardisiert beschrieben werden. Denn nur dann kann daraus
eine gesetzlich veranlagte Verpflichtung der regelmäßigen Gleispflege werden. Der Wegfall des Schienenbonus
wurde eingerechnet. Auch dies muss nachvollziehbar
sein.
Wir müssen umsetzen, was in der Verordnung zugesagt wurde, nämlich anhand von Modellrechnungen und
Testbeispielen ermöglichen, dass Außenstehende die Berechnungen nachvollziehen können. Bürgerinitiativen,
aber auch beauftragte Ingenieurbüros müssen in der
Lage sein, auch die komplizierten Algorithmen zu verstehen und verwenden zu können.
Mit der Zustimmung zu dieser Verordnung gibt es
auch die erforderliche Rechtssicherheit - das wurde
schon erwähnt - sowohl im Planfeststellungsverfahren
als auch bei der Umsetzung innovativer Schallschutzmaßnahmen. Wir erwarten spätestens zum vierten Quartal 2016 einen entsprechenden Bericht der Bundesregierung zum Sachstand der formulierten Forderungen.
Ich erwähne noch kurz ein paar Stichworte aus dem
Koalitionsvertrag. Wir wollen den Schienenlärm deutschlandweit bis 2020 halbieren. Wir wollen ordnungsrechtliche Maßnahmen, zum Beispiel Nachtfahrverbote, umsetzen, sollte bis 2016 nicht mindestens die Hälfte der in
Deutschland verkehrenden Güterwagen umgerüstet sein.
Wir wollen die Umrüstung auf lärmmindernde Bremsen
fortsetzen und gegebenenfalls auch stärker Druck machen. Denn es kann nicht sein, dass manche Unternehmen vorschlagen, mit der Umrüstung zu warten, bis es
nicht mehr geht, und somit die höheren Wartungskosten
zu sparen. Das ist nicht in unserem Sinn und benachteiligt die, die bereits vorbildlich umgerüstet haben.
({3})
Ja, es lärmt vielfältig um uns herum.
({4})
Aber wir alle wollen auch umfassende Mobilität für uns
selbst und für die Anlieferung der von uns bestellten Güter. Deshalb ist es wichtig, beim Anwachsen der Mobilität Mensch und Umwelt und damit die erhöhte Lärmbelästigung, die auch gesundheitliche Auswirkungen
hat, nicht zu vergessen. Wir müssen uns darum kümmern, dass die Lärmbelastung nicht größer, sondern kleiner wird, und da ist die Kombination aus passivem und
aktivem Lärmschutz und die rasche Umsetzung technischer Weiterentwicklungen hin zu einer Gesamtlärmbetrachtung und -bewertung der richtige Weg.
Die Akzeptanz für eine weitere Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur können wir nur erreichen, wenn wir
die Lärmbelastung der Bevölkerung reduzieren. Die Novellierung der Verkehrslärmschutzverordnung ist ein
Schritt auf einem, wie ich hoffe, nicht allzu langen Weg.
Herzlichen Dank.
({5})
Nächster Redner ist der Kollege Matthias Gastel,
Bündnis 90/Die Grünen.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!
Wir diskutieren mit dem Verkehrslärm ein Thema, von
dem sich mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland betroffen fühlt. 34 Prozent der Menschen sehen sich
dem Schienenverkehrslärm ausgesetzt. Es ist bewiesen,
dass Lärm krank macht. Außerdem verringert Lärm
massiv die Lebensqualität der Betroffenen.
Lärmschutz gibt es nicht kostenlos. Aber Nichthandeln verursacht hohe Folgekosten. Daher erwarten wir
von der Großen Koalition ernsthafte und für die Betroffenen spürbare Schritte hin zur Verringerung von Verkehrslärm.
({0})
Wir beraten heute eine Verordnung, die Schall 03, die
die Berechnungsverfahren von Schienenlärm neu regelt.
Leider wendet die Bundesregierung hierbei Taschenspielertricks an. Zuerst wurde der Schienenbonus mit Wirkung ab dem Jahr 2015 abgeschafft. Damit wird dem
Schienenlärm gegenüber dem der Straße kein Rabatt
mehr eingeräumt. Richtig so!
({1})
Aber jetzt führen Sie den Schienenbonus indirekt - jedenfalls in Teilen - wieder ein.
({2})
Nicht nur Teile der Verordnung sind falsch, sondern
auch der Umgang damit. Erst auf unseren Antrag hin
wurden Experten in den Ausschuss geladen. Sonst wäre
die Verordnung, die seit zwölf Jahren in Planung ist, binnen weniger Tage durch das Parlament gegangen, und
das bei einer äußerst komplizierten Materie.
Überhaupt hat das Verfahren ein Gschmäckle. Das
Umweltbundesamt ist mit seinem Sachverstand nicht angemessen eingebunden worden. Es gab vorab vom UBA
keine Stellungnahme, und es erschien auch nicht zur Anhörung. Auf meine Nachfrage beim Umweltbundesamt
erhielt ich nur eine unvollständige Antwort. Was hält
diese Bundesbehörde nun tatsächlich von der aktuellen
Version der Schall 03? Wir wissen es nicht, jedenfalls
nicht offiziell. Aber auch die Einwände und Forderungen der Sachverständigen, die zur Anhörung erschienen
waren, sollten ernst genommen werden. Ernst nehmen
heißt in diesem Fall, die Verordnung nachbessern.
({3})
Sie aber wollen erst beschließen, danach die Ergebnisse Ihrer Prüfaufträge abwarten und dann vielleicht
nachbessern. Vertrauen bei den Lärmbetroffenen zu bilden, sieht anders aus. Was wir insbesondere brauchen, ist
eine verkehrsträgerübergreifende Regelung. Im Koalitionsvertrag hatten Sie noch angekündigt - Zitat -:
Wir werden … den Schutz vor Verkehrslärm deutlich verbessern und Regelungen für verkehrsträgerübergreifenden Lärmschutz … treffen.
Wenn man das mit der vorliegenden Verordnung vergleicht, dann kommt man zu dem Ergebnis: Die Hoffnung, die Sie mit Ihrem Vertrag geweckt haben, war leider viel Lärm um nichts.
({4})
Warum soll es weiterhin für Straße und Schiene unterschiedliche Berechnungsverfahren geben? Der lärmgeplagte Bürger nimmt diesen doch als Gesamtbeeinträchtigung seiner Lebensqualität wahr.
Was außerdem fehlt, ist eine Maximalpegelbegrenzung. Das Ohr berechnet eben keine Durchschnittswerte.
Das Ohr leitet Spitzenwerte an seinen Menschen weiter,
und der fühlt sich insbesondere davon gestört und wird
davon nachts geweckt. Die Verordnung muss also dringend nachgebessert werden.
({5})
Sie ist sonst das viele Papier, auf dem sie geschrieben ist,
nicht wert. Nehmen Sie unsere Kritik und die Anregungen der Sachverständigen an, und stimmen Sie unserem
Entschließungsantrag zu!
({6})
Vielen Dank. - Abschließender Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der Kollege Michael Donth, CDU/
CSU.
({0})
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Lärm ist ein ernstzunehmendes Problem für die Bürgerinnen und Bürger und damit auch eine der größten
Herausforderungen für die Politik. Für die CDU/CSU ist
dieses Thema - eben weil so viele Menschen Tag und
Nacht davon betroffen sind - eines der wichtigen Themen im Verkehrsausschuss. Daher begrüße ich es sehr,
dass mit der Fortschreibung der 16. Verkehrslärmschutzverordnung nun endlich verbesserte Lärmschutzmaßnahmen an Schienenwegen umgesetzt werden können; denn
dies ist nach der Erhöhung der Haushaltsmittel für den
Lärmschutz, der Abschaffung des Schienenbonus und
der Einführung der lärmabhängigen Trassenpreisgestaltung ein weiterer wichtiger Schritt zur Entlastung der
Bürger.
({0})
Dabei muss uns bewusst sein: Lärm ist eine physikalische Größe, die wir mit einer sehr technischen Verordnung vermindern wollen. Lärm ist aber auch eine sehr
emotionale Größe, und die können wir mit Formeln, Tabellen und Zahlen nur sehr bedingt beeinflussen.
1990, vor 24 Jahren, trat die aktuelle Verkehrslärmschutzverordnung in Kraft. Seither hat sich auf der
Schiene Erhebliches verändert: Züge fahren schneller.
Zugfolgen werden dichter, und Güterzüge sind heute insgesamt länger. Dies hat zu Veränderungen beim Lärm
und zu gestiegenen Belastungen bei den Anwohnern geführt. Sicherlich ist auch die Sensibilität bei den Bundesbürgern in diesem Bereich gestiegen.
Am 4. Juni hatten wir die schon vielfach angesprochene und auch von uns mitbeschlossene öffentliche Anhörung dazu. Die Mehrzahl der Experten äußerte sich
positiv über die Fortschreibung der Schall 03. Sie schafft
eine höhere Rechtssicherheit, und zudem erlaubt die
Verordnung eine differenzierte und genauere Betrachtung der Schienenlärmbelastung.
Ein weiterer Punkt ist, dass die vorliegende Verordnung die baulichen Möglichkeiten des Schallschutzes
zugunsten der betroffenen Bürger erweitert; denn die
neue Schall 03 erlaubt die Realisierung von innovativen
Schallschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel Schienenstegdämpfer, Brückenentdröhnungen oder auch kleine
Schallschutzwände. Diese neuen Techniken wurden im
Rahmen des Konjunkturprogramms II erarbeitet und
umfassend erprobt, konnten aber bislang aufgrund der
bisherigen Rechtslage noch nicht regelhaft eingesetzt
werden.
In unserer Anhörung ist deutlich geworden, dass die
lärmgeplagten Menschen und die Bürgerinitiativen diesen innovativen Lärmschutz vielfach gerne in Anspruch
nehmen würden; denn die haben häufig gar kein Interesse an meterhohen Mauern, die ganze Dörfer teilen,
die Nachbarn trennen und die Sicht versperren. Die alternativen niedrigen Lärmschutzwände kann das Eisenbahn-Bundesamt aber derzeit noch nicht in Planfeststellungsverfahren einbeziehen. Das ermöglicht erst diese
überarbeitete Verordnung. Damit können wir dem Wunsch
der Menschen entlang der Eisenbahnstrecken gerecht werden.
({1})
Sicherlich sind die Verordnung und die Berechnungen
komplex. Wer sich die Formeln einmal angesehen hat,
wird mir das sicherlich bestätigen. Aber die Experten haben die Anwendung als durchaus praktikabel eingestuft.
Manche hätten gern andere mathematische oder systematische Verfahren angewandt. Ich meine jedoch, die
Verordnung stellt eine gute und rechtssichere neue Basis
dar. Dennoch hat die Expertenanhörung auch gezeigt,
dass die Schall 03 in Zukunft weiterentwickelt werden
muss, und das wird sie auch.
Wir haben zusammen mit der SPD-Fraktion die vorgebrachte Kritik aufgenommen und in einem gemeinsamen Entschließungsantrag zusammengefasst; denn wir
wollen mehr Transparenz bei den Berechnungen, damit
Bürgerinnen und Bürger oder ihre Experten die Ergebnisse nachvollziehen können. Wir wollen auf EU-Ebene
darauf hinarbeiten, dass es zu keiner Absenkung der
Standards kommt, und wir wollen bei der Fortentwicklung der Schall 03 prüfen, wie das sogenannte Spitzenpegelkriterium in die Berechnungen zukünftig eingefügt
werden kann.
Auch diese Beispiele zeigen, dass wir als Koalition
die Lärmbelastung der Bürger ernst nehmen und dass die
jetzige Änderung nur ein Zwischenschritt und nicht das
Endergebnis ist - ein wichtiger Zwischenschritt hin zur
Entlastung der Menschen. Wir fordern deshalb weiter,
dass die Bundesregierung die Anwendung der Schall 03
überprüft und uns spätestens im vierten Quartal 2016
umfassend darüber informiert.
Mit dieser Verordnung werden notwendige Schritte
unternommen, um die Lebensqualität der Bürgerinnen
und Bürger entlang der Schienenwege zu verbessern.
Wir alle wissen: Die Akzeptanz der Bevölkerung für Infrastrukturprojekte hängt maßgeblich davon ab, dass die
Lärmbelastung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger
reduziert wird. Diesen Aufträgen kommen wir mit der
vorliegenden Änderung nach. Deshalb stimmen wir der
Verordnung zu.
Herzlichen Dank.
({2})
Damit schließe ich die Aussprache.
Wir kommen jetzt zu einer Reihe von Abstimmungen.
Zunächst kommen wir zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Verkehr und
digitale Infrastruktur zu der Verordnung der Bundesregierung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Der Ausschuss empfiehlt unter Buchstabe a seiner
Beschlussempfehlung auf Drucksache 18/1871, auf eine
Änderung oder Aufhebung der Verordnung der Bundesregierung auf Drucksache 18/1280 zu verzichten. Wer
stimmt für diese Beschlussempfehlung? - Wer stimmt
dagegen? - Wer enthält sich? - Die Beschlussempfehlung ist damit mit den Stimmen der Großen Koalition
gegen die Stimmen der Linken und von Bündnis 90/Die
Grünen angenommen.
Unter Buchstabe b seiner Beschlussempfehlung auf
Drucksache 18/1871 empfiehlt der Ausschuss, eine Entschließung anzunehmen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält sich? - Die Beschlussempfehlung ist mit den
Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen von
Bündnis 90/Die Grünen bei Enthaltung der Linken angenommen.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die Entschließungsanträge.
Zunächst zum Entschließungsantrag der Fraktion Die
Linke auf Drucksache 18/1876. Wer stimmt für diesen
Entschließungsantrag? - Wer stimmt dagegen? - Der
Entschließungsantrag ist mit den Stimmen der Großen
Koalition gegen die Stimmen der Linken und von Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt.
Jetzt stimmen wir über den Entschließungsantrag der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 18/1877
ab. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? - Wer
stimmt dagegen? - Der Entschließungsantrag ist mit den
Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und gegen die Stimmen der Linken abgelehnt.
Wir setzen die Haushaltsberatungen fort.
Ich rufe Tagesordnungspunkt II.19 auf:
Einzelplan 32
Bundesschuld
Drucksache 18/1021
Berichterstattung haben die Kollegen Norbert Barthle,
Johannes Kahrs, Dr. Gesine Lötzsch und Sven-Christian
Kindler.
Eine Aussprache dazu ist nicht vorgesehen. Deshalb
kommen wir auch gleich zur Abstimmung über den Einzelplan 32 - Bundesschuld - in der Ausschussfassung.
Wer stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Damit ist
der Einzelplan 32 mit den Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen der Linken und von Bündnis 90/
Die Grünen angenommen.
Ich rufe Tagesordnungspunkt II.20 auf:
Einzelplan 60
Allgemeine Finanzverwaltung
Drucksache 18/1022
Berichterstatter sind die eben genannten Kolleginnen
und Kollegen sowie die Kollegen Norbert Brackmann,
Dr. Hans-Ulrich Krüger und Dr. Tobias Lindner.
Zu dem Einzelplan 60 liegen ein Änderungsantrag der
Fraktion Die Linke sowie ein Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vor. Des Weiteren haben
die Fraktion Die Linke sowie die Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen je einen Entschließungsantrag eingebracht,
über die wir nach der Schlussabstimmung abstimmen
werden.
Eine Aussprache zu diesem Tagesordnungspunkt ist
ebenfalls nicht vorgesehen. Deshalb kommen wir gleich
zur Abstimmung über den Einzelplan 60 - Allgemeine
Finanzverwaltung - in der Ausschussfassung.
Wir beginnen mit dem Änderungsantrag der Fraktion
Die Linke auf Drucksache 18/1861. Wer stimmt für diesen Änderungsantrag? - Wer stimmt dagegen? - Wer
Vizepräsident Johannes Singhammer
enthält sich? - Damit ist dieser Änderungsantrag mit den
Stimmen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der Linken abgelehnt.
Wir kommen jetzt zu dem Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 18/1862.
Wer stimmt für diesen Änderungsantrag von Bündnis 90/Die Grünen? - Wer stimmt dagegen? - Dieser
Änderungsantrag ist damit mit den Stimmen der Großen
Koalition gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion der Linken abgelehnt.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Einzelplan 60 - Allgemeine Finanzverwaltung - in der Ausschussfassung. Wer stimmt für diesen Einzelplan 60? Wer stimmt dagegen? - Damit ist der Einzelplan 60 mit
den Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen
der Linken und von Bündnis 90/Die Grünen angenommen.
Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt II.21 auf:
Haushaltsgesetz 2014
Drucksachen 18/1024, 18/1025
Berichterstatter für das Haushaltsgesetz 2014 sowie
für den Finanzplan des Bundes von 2013 bis 2017 sind
die Abgeordneten Norbert Barthle, Johannes Kahrs,
Dr. Gesine Lötzsch und Sven-Christian Kindler. Eine
Aussprache in der zweiten Beratung ist nicht vorgesehen.
Wir kommen jetzt in zweiter Lesung zur Abstimmung
über das Haushaltsgesetz 2014 in der Ausschussfassung.
Hierzu liegt ein Änderungsantrag der Fraktion Die Linke
auf Drucksache 18/1864 vor. Wer stimmt für diesen Änderungsantrag der Linken? - Wer stimmt dagegen? Wer enthält sich? - Der Änderungsantrag ist damit mit
den Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen
der Linken bei Enthaltung von Bündnis 90/Die Grünen
abgelehnt.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über das Haushaltsgesetz 2014 in der Ausschussfassung. Wer stimmt
für das Haushaltsgesetz? - Wer stimmt dagegen? - Damit ist das Haushaltsgesetz 2014 in zweiter Beratung mit
den Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen
der Opposition angenommen.
Wir kommen jetzt zum Finanzplan des Bundes 2013
bis 2017 auf Drucksache 17/14301. Der Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 18/
1026, den Finanzplan zur Kenntnis zu nehmen. Wer
stimmt für diese Beschlussempfehlung des Ausschusses? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält sich? - Damit
ist diese Beschlussempfehlung mit den Stimmen des gesamten Hauses angenommen.
Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt VII auf:
Dritte Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für
das Haushaltsjahr 2014 ({0})
Drucksachen 18/700, 18/702, 18/1002, 18/1005,
18/1006, 18/1007, 18/1008, 18/1009, 18/1010,
18/1011, 18/1012, 18/1016, 18/1017, 18/1019,
18/1020, 18/1021, 18/1022, 18/1023, 18/1024,
18/1025
Es wurden insgesamt acht Entschließungsanträge der
Fraktion Die Linke sowie fünf Entschließungsanträge
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebracht, über
die wir nach der Schlussabstimmung abstimmen werden.
Über das Haushaltsgesetz selbst werden wir später namentlich abstimmen.
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
diese Aussprache 96 Minuten vorgesehen. Weil ich keinen Widerspruch sehe, ist das somit beschlossen.
Damit eröffne ich die Aussprache. Erste Rednerin ist
die Kollegin Dr. Gesine Lötzsch, Die Linke.
({1})
Vielen Dank. - Herr Präsident! Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Union und SPD haben mit ihrem
Koalitionsvertrag einen folgenschweren Beschluss gefasst: Sie haben die Steuerungerechtigkeit in unserem
Land festgeschrieben.
Und das ist eine fatale Entscheidung:
({0})
Steuern für Vermögende und Besserverdienende dürfen
laut Koalitionsvertrag nicht erhöht werden. Daher sind
die finanziellen Spielräume des Finanzministers sehr begrenzt. Um dennoch einen ausgeglichenen Haushalt zu
erreichen, lagert Minister Schäuble seine Finanzprobleme einfach aus. Aber Auslagern löst kein Problem
wirklich.
({1})
Sie belasten die Krankenkassen und die Rentenkassen, nur damit Ihre Bilanz gut aussieht. Man kann es
auch anders ausdrücken: Das Design bestimmt das Bewusstsein. Das ist wirklich ein gefährlicher Trend, ob
nun mit oder ohne Glatze.
({2})
Der Finanzminister hat seine gesamte Strategie auf
die schwarze Null verengt. Die schwarze Null ist eine
gefährliche Obsession. Ja, natürlich müssen wir Schulden abbauen. Aber wir müssen auch in die Zukunft investieren. Diese Binsenweisheit hat der Minister einfach
mal dem schönen Design geopfert.
Herr Schäuble, Sie sagten in Ihrer Rede am Dienstag
- ich zitiere Sie -:
Entscheidend sind … nicht die öffentlichen, sondern die privaten Investitionen.
Mit dieser Auffassung sind Sie eindeutig in einer gesellschaftlichen Minderheit.
({3})
Industrieverbände, Vertreter der Wissenschaft, der Gewerkschaften und Ministerpräsidenten europäischer Staaten kommen alle zu dem gleichen Schluss: Deutschland
braucht mehr öffentliche Investitionen.
({4})
Der Haushalt 2014 ist ein Sieg der Buchhalter über unsere Zukunft. Das ist wirklich ein Pyrrhussieg, meine
Damen und Herren.
({5})
Wir haben ein demografisches Infrastrukturproblem.
Brücken sind einsturzgefährdet,
({6})
weil zu wenig investiert wird. Das gewerkschaftsnahe
Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung
hat festgestellt, dass die unzureichenden Investitionen in
Straßen, Brücken, Schienen und Wasserwege in den letzten zehn Jahren zu einem Substanzverlust von 35 Milliarden Euro geführt haben. Das können wir doch nicht
länger hinnehmen.
({7})
Die fehlenden öffentlichen Investitionen sind nicht
nur ein deutsches, sondern auch ein europäisches Problem. Frankreich und Italien wollen mehr investieren,
um die Krise zu bewältigen. Dazu müssten die Regeln
des sogenannten Stabilitätspakts geändert werden.
({8})
Ich sage ausdrücklich „sogenannter Stabilitätspakt“, weil
uns der Pakt seit seiner Existenz nicht mehr Stabilität gebracht hat. In Wirklichkeit ist es kein Stabilitätspakt,
sondern ein Stagnationspakt.
({9})
Herr Schäuble, Sie scheinen immer noch der Meinung
zu sein, dass der Versuch, die Kriterien dieses Paktes
einzuhalten, dazu beigetragen habe, dass es den Krisenländern heute wirtschaftlich besser gehe. Ich finde, das
ist schon eine erstaunliche Ansicht und es hat mit der
Realität wenig zu tun. Ich würde gerne wissen, wie griechische oder spanische Jugendliche auf eine solche Äußerung reagieren. Am 11. Juli 2014 sollte ein EU-Gipfel
zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit stattfinden.
Dieser Gipfel wurde abgesagt. Warum? Weil Sie Ihr Versprechen eben nicht halten können. Sie hatten jedem Jugendlichen unter 25 Jahren garantiert, innerhalb von vier
Monaten einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu bekommen. Diese Garantie können Sie natürlich nicht umsetzen, wenn alle Staaten um die Wette sparen und nicht
in neue Arbeitsplätze investieren. Das ist nicht gut für
die Jugend in Europa, und das ist nicht gut für unsere gemeinsame Zukunft.
({10})
Was die Bundesregierung Haushaltskonsolidierung
nennt, ist nicht allein Ergebnis eigener Anstrengungen.
Ein Teil der Haushaltssanierung ist Ihnen wie eine reife
Frucht in den Schoß gefallen. Da mussten Sie gar nichts
machen. Allein die Senkung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank wird die Bundesschuld deutlich
mindern. Das ist natürlich einerseits eine schöne Sache
für den Finanzminister;
({11})
aber andererseits, Kollege Kauder, ist es für die Bürgerinnen und Bürger im Hinblick auf ihre Alterssicherung
eine Hiobsbotschaft. Haben Sie die Menschen nicht immer aufgefordert, sich nicht allein auf die staatliche
Rente zu verlassen,
({12})
sondern zusätzlich privat vorzusorgen? Jetzt werden
diese Menschen doppelt bestraft:
({13})
Das Rentenniveau sinkt und die Zinsen auch, und damit
ist bei vielen Altersarmut vorprogrammiert.
({14})
Daran wird auch Ihr Rentenpaket nichts ändern.
Herr Kauder, ehe Sie hier ein weiteres Mal „Quatsch“
rufen, möchte ich Sie daran erinnern, dass Ihre eigene
Ministerin, Kollegin Ursula von der Leyen, schon vor
Jahren auf die drohende Altersarmut hingewiesen hat.
Wenn Sie meine Rede nicht überzeugt, dann sollten Sie
sich wenigstens an dem orientieren, was Ihre eigenen
Leute sagen.
({15})
Zu Beginn der Haushaltsberatungen wurde in der Koalition laut darüber nachgedacht, den Abbau der kalten
Progression anzupacken. Die kalte Progression ist nichts
anderes - das muss man einmal deutlich sagen - als eine
Steuererhöhung für die Mittelschicht. Der Finanzminister kann sich also weiter mit den Lohnerhöhungen, die
die Beschäftigten hart erkämpft haben, die Kassen füllen. Wir als Linke wollen die kalte Progression endlich
abschaffen, dafür aber den Spitzensteuersatz anheben.
Das würde mehr Gerechtigkeit in unser Steuersystem
bringen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen.
({16})
- Den Tarif müssen wir in Ordnung bringen; das wissen
wir alle doch.
Wie das Design - die schwarze Null - das Bewusstsein trübt, können wir auch an weiteren Haushaltstricks
der Koalition beobachten. Im Vorfeld der Bereinigungssitzung wurde - wahrscheinlich aus dem Finanzministerium - gezielt lanciert, dass im Haushalt 2014 fast 4 Milliarden Euro fehlen. Das wurde auch von vielen Medien
dankbar aufgenommen. Aber das war natürlich ein quasi
inszeniertes Haushaltsloch.
({17})
Teuer wird der Trick bei den Krankenkassen für die
Versicherten. Die Krankenkassen bekommen nicht den
versprochenen Zuschuss vom Bund.
({18})
Die Kassen haben jetzt schon gesagt: Es wird Zusatzbeiträge hageln. - Mit Entlastung der Versicherten hat das
also gar nichts zu tun, wie der Kollege Minister Gröhe
meinte uns hier weismachen zu können. Das war eine
falsche Aussage. Viele haben schon die Ankündigungen
ihrer Kasse gehört. Das ist sozial ungerecht, meine Damen und Herren.
({19})
Wir als Linke brauchen keine Haushaltstricks für eine
schwarze Null und mehr soziale Gerechtigkeit. Unsere
Anträge fordern höhere Steuern für Vermögende und
Besserverdienende sowie Ausgabenkürzungen für Rüstungsprojekte und Auslandseinsätze der Bundeswehr.
Mit den Mehreinnahmen wollen wir Armut bekämpfen
und Investitionen in die Zukunft möglich machen. Leider haben Sie unsere schlüssigen Vorschläge bisher abgelehnt.
({20})
Aber ich bin sehr optimistisch, Kollege Kauder, dass Sie
genauso wie beim Mindestlohn unseren Vorschlägen
nicht nur folgen werden, sondern auch folgen müssen.
Bloß: Warten Sie diesmal nicht so lange damit, meine
Damen und Herren!
({21})
- Das war noch nicht der Schlusssatz.
Meine Damen und Herren, im Laufe der Haushaltsdebatte wurde schon vielen gedankt - und das zu Recht -,
natürlich in erster Linie den Kolleginnen und Kollegen
im Haushaltsausschuss und in den anderen Ausschüssen,
die sich an der Arbeit beteiligt haben, fleißig, engagiert,
wenn natürlich auch mit unterschiedlichen Auffassungen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Fraktionen und in den Ministerien, dem Bundesrechnungshof, auch den Ministern selbst, Minister Schäuble. Nicht
unerwähnt sollen aber auch die Menschen bleiben, die
uns mit Essen versorgt und den Ausschusssaal aufgeräumt haben.
({22})
- Richtig!
Ganz besonders möchte ich mich als Vorsitzende des
Haushaltsausschusses bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Haushaltsausschusssekretariats - es sind
nur die Herren gekommen; die Damen gucken aber vielleicht am Fernseher zu - für ihre unermüdliche Arbeit
bedanken. Wir haben 22 Einzelpläne, ein Haushaltsgesetz, ein Haushaltsbegleitgesetz, über 670 Änderungsanträge - das waren ungefähr 80 000 Kopien - in sieben
Ausschusssitzungen, einschließlich Anhörung, mit insgesamt fast 39 Stunden Tagungszeit beraten. Darin sind
die zahlreichen Berichterstattergespräche noch nicht enthalten. Alle diese Sitzungen mussten natürlich vorbereitet werden. Das war ein wirklicher Kraftakt. Dafür herzlichen Dank an alle, die beteiligt waren, und aus meiner
Sicht vor allen Dingen noch einmal an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sekretariats!
Vielen Dank.
({23})
Nächste Rednerin ist die Kollegin Antje Tillmann,
CDU/CSU, der ich hiermit das Wort erteile.
({0})
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Sehr geehrte Damen und Herren! Der Bund hält die ab
2016 geltenden Regelungen der Schuldenbremse seit
2012 ein. Bundesfinanzminister Schäuble hat das Ziel
ausgegeben, innerhalb der nächsten zehn Jahre die Staatsverschuldung unter die Maastricht-Grenze von 60 Prozent des BIP zurückzuführen.
Heute verabschieden wir einen Haushalt mit einer
strukturellen Null für das Jahr 2014. Für 2015 planen wir
keine neuen Schulden mehr. - Mit diesen oder ähnlichen
Sätzen haben viele Reden in dieser Woche begonnen.
Viele Kolleginnen und Kollegen haben das in den Vordergrund gestellt, und das ist auch richtig so, weil das ein
sehr wichtiger Teil dieser Haushaltsdebatte ist.
Liebe Frau Kollegin Lötzsch, Sie sprachen über Sozialpolitik. Künftigen Generationen gegenüber ist es
sozial, ihnen nicht mehr Schulden zu hinterlassen als unbedingt nötig. Sozialleistungen der kommenden Generationen können nur sichergestellt werden, wenn wir uns
disziplinieren. Deshalb, Herr Kollege Schäuble, lieber
Norbert Barthle, lieber Johannes Kahrs: Ihr seid noch
besser, als es die Verfassung verlangt. Herzlichen Glückwunsch dazu! Gute Arbeit! Mit diesem guten Gefühl
können wir die Beratungen über den Haushalt 2015 beginnen.
({0})
Diesen strukturell ausgeglichenen Haushalt haben wir
erreicht, obwohl wir uns nicht nur auf unsere Bundesaufgaben konzentriert, sondern auch sichergestellt haben,
dass die anderen staatlichen Ebenen, die Kommunen und
die Länder, ebenfalls ihren Verpflichtungen bezüglich
der Schuldenbremse nachkommen können. Ich nenne
nur wenige Stichworte. Zur Entlastung der Kommunen:
bei der Grundsicherung im Alter eine jährliche Entlastung ab 2015 von mehr als 5 Milliarden Euro, für den
Ausbau der Kinderbetreuung bis 2014 über 5,4 Milliarden Euro, zusätzlich 1 Milliarde Euro in dieser Legislaturperiode. In Bezug auf das Bundesteilhabegesetz
wird der Bund Kosten von rund 5 Milliarden Euro stemmen und ab 2015 noch einmal 1 Milliarde Euro zur Verfügung stellen. - Für die Länder sieht die Rechnung ähnlich aus: zusätzliche Mittel von 5 Milliarden Euro für
Bildung - ein deutliches Signal gegen Altersarmut ist
nämlich, die Bildung zu verbessern -, Komplettübernahme des BAföG ab 2015 mit 1,17 Milliarden Euro und
Entflechtungsmittel von jährlich 2,6 Milliarden Euro,
die bis 2019 zusätzlich an die Länder fließen.
An alle, die noch größere Anstrengungen vom Bund
fordern: Diese Summe von 16 Milliarden Euro hätten
wir in die Konsolidierung des Bundeshaushalts stecken
können. Wir haben aber, gemeinschaftlich mit den anderen Ebenen, das Gesamtziel im Auge gehabt. Dass wir
diese Entlastung erreichen konnten, ist den Konsolidierungsbestrebungen unserer Haushaltspolitiker zuzurechnen. Auch dafür ein herzliches Dankeschön.
({1})
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen muss ich deutlich
sagen, dass ich die Forderungen einiger Länder der letzten Wochen mutig finde, in der nun anstehenden BundLänder-Kommission zum Länderfinanzausgleich immer
weitere Lasten für den Bund zu fordern. Die Schulden
der Länder sollen idealerweise vom Bund bezahlt werden. Die Defizite der Unikliniken der Länder sollen
durch Bundesmittel ausgeglichen werden. Es muss zusätzliche Anstrengungen bei Bildung und Kinderbetreuung geben. - Die Zahl der Länder, die meinen, dass alle
ihre Probleme vom Bund gelöst werden können, ist nach
wie vor zu groß. Wir werden in der Bund-Länder-Kommission darüber sprechen müssen, wer welche Verantwortung hat, wer für welche Kosten zuständig ist und
vor allem, wer welche eigenen Anstrengungen unternimmt, um 2016 bzw. 2020 die Gesamtverschuldung im
Land entsprechend der Verfassung zu gestalten.
Frau Kollegin Lötzsch, Sie haben recht, wir werden
das Thema „kalte Progression“ in diesem Jahr nicht angehen. Da uns das Ziel eines konsolidierten Haushalts so
wichtig ist, müssen wir uns zusätzliche Spielräume erarbeiten. Hier sind wir auf dem Weg; vielleicht werden wir
es bald schaffen. Es gibt aber ansonsten viele Themen in
der Steuerpolitik, die wir angehen können. Ich kann Sie
nur auffordern, mitzumachen. Am ungerechtesten in Ihrem Sinne ist doch, dass einige in Europa gar keine Steuern zahlen.
({2})
Wir werden das mit dem Projekt BEPS unter Führung
des deutschen Finanzministers Schäuble angehen. Wir
haben in der Vergangenheit immer wieder deutsche
Steuerschlupflöcher gestopft. Mit dem Kroatien-Gesetz
werden wir jetzt wieder gegen Steuervermeidung vorgehen. Aber das müssen wir europäisch umsetzen; denn
Steuerrecht ist nun einmal international. Auf europäischer Ebene sind wir auf einem guten Weg. Wir werden
sicherstellen, dass sich digitale Unternehmen durch ihre
Standortwahl nicht mehr die niedrigsten Steuern aussuchen können. Wir werden sicherstellen, dass Patentboxen nicht dazu missbraucht werden, über Briefkastenfirmen Steuergewinne ins Ausland zu verlagern. Wir
werden dafür kämpfen, dass bei den Verrechnungspreisen Transparenz hergestellt wird, sodass keiner der deutschen Steuerpflicht entgehen kann. Wir werden auch die
Dokumentationspflichten im Auge behalten und sicherstellen, dass kein Euro, der in Deutschland erwirtschaftet
wird, unversteuert eingesteckt werden kann.
({3})
- Das werden Sie sehen. Wenn Sie bei den BEPS-Anhörungen gewesen wären, hätten Sie das gehört. Wir sind
auf einem guten Weg und werden diesen fortsetzen.
Wir werden auch im Auge behalten, dass wir die Unternehmen nicht übermäßig belasten. Denn noch mehr
als durch die Steuerlast sind sie durch Aufzeichnungspflichten, durch Bürokratie belastet. Bei all diesen Maßnahmen zur gerechten Besteuerung gilt es sicherzustellen,
dass die Unternehmen keinen zusätzlichen bürokratischen Aufwand haben. Wir werden auch sicherstellen,
dass Firmengeheimnisse der Transparenz nicht zum
Opfer fallen, dass Unternehmen sich darauf verlassen
können, dass ihre Daten wirklich nur zu Steuerzwecken
genutzt werden.
Ein weiterer Bereich, dem wir uns widmen können,
bevor wir uns dem Thema „kalte Progression“ zuwenden, ist die Vereinfachung des Steuerverfahrens, das bei
Bürgerinnen und Bürgern zu erheblicher Verärgerung
führt. Heute titeln viele Zeitungen, dass Hunderte von
Steuererklärungen von getrennt veranlagten Ehegatten
nicht bearbeitet werden können, weil es an den technischen Voraussetzungen fehlt. Genau da können wir
ansetzen. Wir können im Rahmen des Vorhabens KONSENS das Besteuerungsverfahren vereinfachen. Wir
können sicherstellen, liebe Damen und Herren auf der
Tribüne, dass Sie bei der nächsten Steuererklärung nicht
jeden einzelnen Beleg einreichen müssen. Wir arbeiten
an einem Verfahren, bei dem Steuererklärungen nur dann
noch händisch und einzeln geprüft werden, wenn sich
die Erforderlichkeit aus der Risikoprüfung ergibt. Auch
hier können wir Bürgerinnen und Bürger entlasten, und
das werden wir auf diesem Wege machen, bis im Haushalt Spielraum für weitere Maßnahmen vorhanden ist.
({4})
Die Unternehmen machen eine ganze Reihe zusätzlicher Vorschläge, die wir uns ebenfalls intensiv anschauen werden. Es gibt das Problem, dass für verbindliche Auskünfte Gebühren zu zahlen sind. Wir wissen,
dass § 7 g EStG, der ursprünglich einmal als Investitionsanreiz für mittelständische Unternehmen geschaffen
wurde, nicht im erwünschten Umfang Wirkung entfaltet.
Wir wissen, dass Unternehmen die LIFO-Methode, eine
Berechnungsmethode, anwenden, die jetzt in einem
BFH-Urteil infrage gestellt wird. Wir wissen, dass wir
Investitionsanreize im Bereich Wagniskapital setzen
müssen. Wir wollen deshalb den Investitionszuschuss
künftig steuerfrei stellen und Investitionsanreize für aufstrebende Unternehmen schaffen.
Es gibt also abseits von Flat Tax und Steuersenkungen, die den Haushalt belasten, viele Dinge, die wir in
den nächsten Monaten tun können und werden, um Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger von lästigen
Pflichten, die mit dem Zahlen von Steuern verbunden
sind, etwa bei der Abgabe der Steuererklärung, zu entlasten. Da können wir ansetzen; da können Sie dabei
sein. Danach schaffen wir es vielleicht noch, gemeinsam
die kalte Progression anzugehen. All die Maßnahmen,
die vorher ergriffen werden können, haben bisher nicht
Ihre Unterstützung gefunden. Ich würde mich freuen,
wenn sich das ändern würde.
Danke.
({5})
Der Kollege Sven-Christian Kindler ist der nächste
Redner für Bündnis 90/Die Grünen.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Wenn ich die Haushaltsdebatten der letzten
Wochen und Monate, aber auch der letzten Tage Revue
passieren lasse, dann erkenne ich, dass sich eine rote Linie durch Ihren Haushalt zieht: die Arbeitsverweigerung
der Großen Koalition.
({0})
Schon bei der Haushaltsaufstellung, Herr Schäuble,
hat sich gezeigt: Da ist keine Vorsorge für die Zukunft,
da ist keine Veränderung, da ist kein Mut, irgendetwas
zu machen, keine Reform. Sie gehen nicht an die Einnahmen, nicht an die Ausgaben, nicht an die Subventionen heran.
({1})
Das ist nur müdes Verwalten. Sie haben eine so große
Mehrheit, aber so wenig Mut zu Veränderungen. Das
wird uns noch alle teuer zu stehen kommen.
({2})
Ihr Haushalt beruht auf dem Prinzip Hoffnung. Sie hoffen, dass es bei der guten Konjunktur und den historisch
niedrigen Zinsen bleibt und nicht auffällt, wie unsolide
Ihr Haushalt ist. Sie manipulieren die Steuerschätzung,
Sie tricksen beim Haushaltsgesetz, tricksen bei alten und
neuen Schulden.
({3})
Sie biegen sich alles zurecht, wie Sie es gerade brauchen. Mit ehrlicher, nachhaltiger Haushaltspolitik hat
das nichts zu tun.
({4})
Sie haben sich die ganze Woche wegen Ihrer angepeilten schwarzen Null im Jahr 2015 selbst beweihräuchert.
({5})
Aber diese schwarze Null ist nicht dauerhaft und nicht
strukturell finanziert; Sie verschieben viele Finanzierungslasten auf das Jahr 2018. Sie greifen dafür in den
Gesundheitsfonds und in die Rentenkasse und belasten
damit die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen.
Sie senken auch die Investitionsquote. Die geringe Investitionsquote ist in Wahrheit eine große Schattenverschuldung; das sind die Kosten von morgen und übermorgen. Das ist maximal zukunftsvergessen; das
verstößt gegen die Generationengerechtigkeit.
({6})
Herr Kampeter, ich muss leider feststellen: Beim
Thema Investitionen sind Sie glatzenblank. Wir haben
aber gezeigt, wie es anders geht. Wir Grüne haben in den
Haushaltsberatungen konkrete Vorschläge vorgelegt, wie
man Investitionen finanzieren kann. Wir wollen nicht,
dass unsere Straßen und Brücken zerfallen. Wir wollen
nicht sinnlose neue Autobahnen bauen und wollen bei
der Verkehrsinfrastruktur den Erhalt stärken.
({7})
Wir wollen in die Kinder und Jugendlichen, in gute
Krippen und Kitas, in Bildung und Forschung investieren - für neue Ideen und neue Technologien. Das sind
auch Investitionen für mehr Gerechtigkeit. Wir wollen,
dass jedes Kind in dieser Gesellschaft die gleiche
Chance hat.
({8})
Klar ist für uns Grüne auch: Das muss solide gegenfinanziert werden, ohne zusätzliche neue Schulden, und
zwar indem man bei den Ausgaben kürzt und die Einnahmen verbessert, vor allem aber - und das ist unser
Schwerpunkt - indem man Subventionen abbaut. Dafür
haben wir einen Antrag zum grünen Klimaschutzhaushalt
vorgelegt. Sie haben heute Morgen mit der Verabschiedung des neuen EEG die Energiewende ausgebremst und
neue klimaschädliche Subventionen beschlossen. Das ist
der völlig falsche Weg. Wir können und müssen endlich
Milliarden an klimaschädlichen Subventionen abbauen.
Das ist gut für den Haushalt, und das ist gut für das
Klima.
({9})
Unsere Leitlinie ist: Wir wollen investieren statt subventionieren. Wir wollen Milliarden an Subventionen für
den Flugverkehr, für Öl, Kohle, Atom und Agrardiesel
sowie für schwere Dienstwagen abbauen. Wir wollen dafür in den Klimaschutz investieren, in die Dämmung von
Gebäuden, in einen Energieeinsparfonds, in den Schienenverkehr, in ökologische Wärme. So kann man im
Haushalt Klimaschutz ganz konkret umsetzen. Das ist
auch bitter nötig.
({10})
Wir haben Ihnen konkrete Alternativen zum Haushalt
vorgelegt, die Sie alle abgelehnt haben. Sie wollen im
Kern einfach nichts verändern. Sie wollen weiter müde
verwalten. Ich sage Ihnen: So wird das nichts mit der
dauerhaften Konsolidierung des Haushalts, so wird das
nichts mit Investitionen in die Zukunft. Ich empfehle Ihnen dringend: Hören Sie auf mit Ihrer Selbstbeweihräucherung! Fangen Sie im Haushalt endlich an zu arbeiten!
Vielen Dank.
({11})
Für die Sozialdemokraten spricht jetzt der Kollege
Johannes Kahrs.
({0})
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Zu Beginn meiner Rede möchte ich mich erst
einmal ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit bedanken, insbesondere bei den Kolleginnen und Kollegen
der SPD und der CDU/CSU aus dem Haushaltsausschuss. Das hat immer etwas lange gedauert, und es war
auch nicht immer einfach.
({0})
- Na, ob es ein Traum war? Ich kenne Ihre Träume nicht,
Herr Kollege.
({1})
Aber im Ergebnis war es eine gute Sache. Das Ergebnis
ist nämlich, dass wir dem Ziel einer schwarzen Null einen Schritt näher gekommen sind. Wir hatten bei der
Aufstellung des Haushalts Pech, aber auch Glück; das ist
bereits ausgeführt worden. Auf der einen Seite gab es
Gerichtsurteile, die für uns teuer waren; auf der anderen
Seite hatten wir ein bisschen Glück bei den Zinsen. Ansonsten aber war das harte Arbeit.
Herr Bundesfinanzminister Schäuble, ich möchte
mich auch bei Ihrem Hause ganz herzlich bedanken. Die
Zusammenarbeit war exzellent; sie hat Spaß gemacht.
Die schwarze Null zu halten und zu gestalten, das wird
die Grundlage der Zusammenarbeit in den nächsten drei
Jahren sein. Das wäre jedenfalls mein Wunsch. Das können wir gemeinsam mit viel Schwung angehen. Ganz
herzlichen Dank dafür.
({2})
Ich möchte an dieser Stelle allerdings auch nicht versäumen, den Kolleginnen und Kollegen der Opposition
meinen Respekt zu zollen. Man muss ehrlicherweise sagen: Aufgrund der in diesem Haus herrschenden Mehrheitsverhältnisse mussten sich die Kollegen mit sehr vielen Einzelplänen beschäftigen. Bei uns kümmert sich
jeder um einen Einzelplan; Sie haben teilweise drei, vier
oder mehr. Es ist wirklich schwierig, auf allen Gebieten
entsprechend firm zu sein. Ich muss schon sagen: Das
verdient Respekt, das muss man anerkennen. Ich hoffe,
dass ich nie in diese Lage komme. Deswegen auch Ihnen
vielen Dank für die gute Zusammenarbeit.
({3})
Grundsätzlich bleibt festzuhalten: Erstens. In diesem
Haushalt steckt viel SPD, und das ist auch gut so. Viele
der prioritären Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag
wurden anteilig umgesetzt: Infrastruktur, Eingliederung
Langzeitarbeitsloser, Entwicklungshilfe. Das alles sind
gute Sachen.
Zweitens. In den parlamentarischen Beratungen haben SPD und CDU/CSU gemeinsam viel durchgesetzt:
Kulturförderung, Integrations- und Flüchtlingspolitik,
Umsetzung des Atomausstiegs. Das sind Dinge, die wir
uns selbst erarbeitet haben und die auch nicht das Ziel
gefährden, keine weitere Neuverschuldung durchzuführen.
Drittens. Wir haben die Nettokreditaufnahme nicht erhöht. Das ist ein wichtiges Signal für das Jahr 2015, das
wir mit einer schwarzen Null abschließen wollen.
Viertens. Die Opposition befindet sich intellektuell
bereits in der Sommerpause.
({4})
Das, was uns die Redner hier bisher geboten haben, war
ein Kessel Buntes: alles einmal ein bisschen erwähnt;
aber am Ende war es müde.
In der Haus- und Hofpostille von Linken und Grünen,
der taz,
({5})
ist ein wunderbarer Artikel erschienen, in dem Ihre Arbeit bewertet wurde. Die taz schreibt über die Opposition: Sie streiten mit- und untereinander; es fehlen knallige Themen; Linke und Grüne im Bundestag bieten ein
schwaches Bild: „Die Suchenden“. - Na ja. Es sieht
nicht so aus, als hätten Sie etwas gefunden. Jedenfalls
sprachen die Reden der letzten Tage nicht dafür.
Zu den Grünen - wir haben den Kollegen Kindler hier
gehört - schreibt die taz, dass Hofreiter mit einer eher
mäßigen Leistung um die Ecke komme, aber als „Blitzableiter“ vortrefflich von den Schwächen und den inhaltlichen Lücken bei den Grünen ablenke.
Die Lage ähnelt der nach einer Palastrevolution.
Die gefürchteten Herrscher
- ich glaube, damit sind Claudia und Jürgen gemeint sind weg. Endlich Freiheit für alle Kleingehaltenen.
Doch nach der ersten Euphorie wird klar: Niemand
kann das Vakuum füllen.
({6})
Das klang heute nicht anders.
Weiter steht dort geschrieben:
… Winfried Kretschmann erklärte …, die Grünen
müssten „versuchen, die Energiewende im Konsens
voranzutreiben“.
Nach den Verhandlungen mit Sigmar Gabriel habe
Kretschmann versichert:
Das ist uns heute gut gelungen.
12 Stunden später
- 12 Stunden sind nicht viel klang das bei Hofreiter komplett anders.
({7})
Die Reform bleibe falsch, schimpft er: „Das Tempo
der Energiewende wird verringert, die Ausbauziele
sind zu niedrig.“
Wenn man das in der taz liest, ist das ehrliche Kritik
aus Ihrem eigenen Lager. Die kann man doch annehmen.
Bei den Linken fällt die Kritik nicht deutlich besser
aus.
({8})
Dort steht etwas von einem Streit innerhalb der Linken:
Der Streit hat etwas von einer Ehekrise im Endstadium. „Wenn das so weitergeht, halten uns viele für
nicht mehr wählbar.“
Das und Ähnliches steht dort.
({9})
Weiter geht es:
Revanche, Rache, Beleidigungen. Damit hält sich
die Linkspartei gerade auf.
Wenn man das liest, kommt man auf den Gedanken,
dass das vielleicht der Grund ist, warum die Linken hier
kein Konzept vorgelegt haben und warum auch die Grünen hier kein Konzept vorgelegt haben,
({10})
warum uns hier immer dieser Kessel Buntes vorgesetzt
wird, aber nichts Substanzielles, das uns ernsthaft ins
Schwitzen bringen könnte, das uns wirklich fordern
würde. Das finde ich schade, weil so etwas die Debatte
schärfen würde.
({11})
Wenn wir uns mit der Kritik auseinandersetzen, beispielsweise mit der Kritik der Grünen zur EEG-Reform
- nehmen wir die Ausnahmeregelungen für energieintensive Unternehmen - oder mit ihrer Forderung nach einer geringeren Förderung der maritimen Wirtschaft,
dann stellen wir fest: Das kann in diesem Land gar keiner ernsthaft wollen.
({12})
Wir sind eine Industrienation. Wir leben vom Export. Wir
leben von einer wettbewerbsfähigen Industrie. Wenn Sie
daran die Axt anlegen wollen, können Sie das gerne luftig begründen. Am Ende würde uns das Hunderttausende
von Arbeitsplätzen und viele Steuereinnahmen kosten.
So würden wir die schwarze Null nie erreichen. Sie
müssten immer Schulden machen, um klarzukommen.
Man kann sich zwar vieles wünschen. Sie sprechen
hier aber über einen Subventionsabbau, der auch zur
Folge hätte, dass die deutsche Industrie international
nicht mehr marktfähig wäre, dass sie keine Chance hätte.
({13})
Die deutsche Industrie braucht nur ein Level Plainfield,
sie braucht gleiche Spielregeln. Es ist schon relativ
schwierig, dafür zu sorgen. Wir haben in Deutschland
höhere Löhne - das ist gut so -, und wir haben in
Deutschland auch in anderen Bereichen andere Rahmenbedingungen, an denen wir alle gearbeitet haben. Wenn
wir diese Rahmenbedingungen noch weiter verschärfen,
wenn wir sie noch schlechter machen, dann führt das
dazu, dass die steuerliche Basis, auf der alles beruht, erodiert. Das, meine lieben Kolleginnen und Kollegen von
den Grünen, sollten Sie sich überlegen, bevor Sie in Ihren Kessel Buntes Grünes mischen.
Wir Sozialdemokraten haben zusammen mit der
CDU/CSU trotz der Mehrbelastung einen vernünftigen,
einen soliden Haushalt für 2014 vorgelegt. Das ist das
Ergebnis von viel harter und disziplinierter Arbeit. Ich
glaube, dass die Koalition und der Finanzminister daran
gemessen werden, dass wir die schwarze Null, die wir
für 2015, 2016 und 2017 versprochen haben, auch erreichen und halten. Das wird uns gelingen. Dafür werden
wir alle hart arbeiten. Für uns Sozialdemokraten ist ein
Haushalt ohne neue Schulden im Hinblick auf die Zu3996
kunftsfähigkeit unseres Landes ein zentrales Element.
Darauf hat sich diese Koalition geeinigt, und dafür hat
diese Koalition gearbeitet. Die Haushaltsberatungen haben gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.
Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei allen
Kolleginnen und Kollegen, die daran mitgewirkt haben,
bedanken. Norbert, das war gut, das haben wir gut hinbekommen. Machen wir weiter!
Vielen Dank.
({14})
Das Wort hat jetzt Bundesminister Dr. Wolfgang
Schäuble.
({0})
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gegen Ende dieser Haushaltsdebatte möchte ich mich zunächst einmal bei den Mitgliedern des Haushaltsausschusses, vor allem bei der Vorsitzenden, für die bei
allem notwendigen Streit gute, kollegiale Zusammenarbeit bedanken. Ich möchte mich auch bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Sekretariat des Haushaltsausschusses und in den Ministerien der Bundesregierung
bedanken. Das war eine intensive Arbeit. Wir mussten
unter Hochdruck arbeiten. Ich habe zu Anfang der Debatte schon angesprochen, dass wir in diesem Jahr
wegen der Wahlen im vergangenen Jahr den Haushalt
später verabschieden müssen als normalerweise. Die
Bundesregierung wird den Haushaltsentwurf 2015 in der
kommenden Woche im Kabinett beschließen.
Mit diesem Haushalt haben wir einen wichtigen
Schritt getan. Mit der Konsolidierung des Bundeshaushaltes kommen wir voran. Das ist auch ein notwendiger
Schritt. Ich will daran erinnern, dass wir seit 2010 die
Ausgaben im Bundeshaushalt insgesamt nicht erhöht haben,
({0})
sondern immer noch unter dem Ausgabenniveau des
Haushaltes 2010 liegen. Des Weiteren haben wir eine
Menge von Anstrengungen unternommen, um mit einem
Haushalt, der zukunftsfest ist bzw. Vorsorge für die Zukunft leistet, unserer Verantwortung gerecht zu werden.
Wir wissen, dass wir bei der gegebenen demografischen
Entwicklung bzw. bei dem vorhandenen Altersaufbau
der Bevölkerung nicht immer mehr Schulden aufhäufen
dürfen, wenn wir unserer Verantwortung für die Zukunft
gerecht werden wollen.
Herr Kollege Kindler, Sie sind noch ein junger Mann;
aber wenn Sie einmal eine Glatze haben, hätten wir mit
den Entscheidungen, die wir jetzt treffen, immer noch
Vorsorge getroffen.
({1})
Daran müssen wir bei unseren Entscheidungen denken.
({2})
- Das ist ein Vorteil der Jugend, der aber von Monat zu
Monat kleiner wird. Daran ist leider nichts zu ändern.
({3})
Aber jetzt im Ernst: Mit unserer Politik der Haushaltskonsolidierung - das ist das entscheidende Element
der Vorsorge für die Zukunft - leisten wir einen notwendigen, unverzichtbaren Beitrag, um unserer Verantwortung für nachhaltiges Wachstum in unserem Land gerecht
zu werden. Wir dürfen uns überhaupt keine Illusionen
machen: Die Weltwirtschaft verändert sich. Damit ändern sich auch die Rahmenbedingungen für das Wirtschaften bzw. für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit. Durch den rasend schnellen Innovationswandel in
allen Bereichen der technischen Entwicklung, insbesondere natürlich bei der Informationsverarbeitung bzw. der
modernen Informations- und Kommunikationstechnologie, gibt es - das haben viele nicht begriffen - in starkem
Maße Veränderungen.
Weltweit verändern sich Arbeitsmärkte in starkem
Maße durch die Tatsache, dass es in immer mehr Branchen - gerade auch durch diese Veränderungen - ein
globales Angebot an Arbeitskräften zu völlig anderen
Wettbewerbspreisen als in unseren relativ geordneten
Wohlstands- und Sozialgesellschaften in Europa gibt.
Unter diesen Wettbewerbsbedingungen müssen wir Vollbeschäftigung und Perspektiven für junge Menschen ermöglichen. Wir müssen die Jugendarbeitslosigkeit überall in Europa erfolgreicher bekämpfen. Das sind die
eigentlichen Herausforderungen. Dafür müssen wir in
der Finanzpolitik die Weichen entsprechend stellen.
({4})
Es gibt unter den Ökonomen einen großen Streit zwischen zwei Schulen. Die einen glauben, man könne die
Probleme der Ökonomie am besten dadurch lösen, dass
man immer mehr öffentliche Nachfrage schafft, egal wie
sie finanziert wird. Dann gibt es die andere Meinung
- die auch von international angesehenen Ökonomen
vertreten wird -, dass in Wahrheit ein Übermaß an Verschuldung Wachstum nicht mehr ermöglicht, sondern
gefährdet und sogar zerstört.
Man muss wissen, dass die Industrieländer - die öffentliche und die private Verschuldung, also die Verschuldung der Unternehmen und die der privaten Haushalte,
zusammengenommen - ein Verschuldungsniveau haben,
das im Verhältnis zur gesamtwirtschaftlichen Leistungskraft beinahe einen historischen Höchststand erreicht. Es
herrscht große internationale Übereinstimmung, auch im
Kreise der G-20-Finanzminister, dass die nachhaltige
Rückführung der zu hohen Verschuldung eine notwendige, unerlässliche Voraussetzung ist, wenn wir dauerhaftes Wachstum in der Welt gewährleisten wollen; darum
geht es. Es geht nicht um kurzfristige Blasen, sondern
um dauerhaftes Wachstum.
({5})
Man kann das im Übrigen auch an Deutschland sehen. Es ist kein Zufall, sondern es hat Gründe, dass wir
in Europa nicht nur Stabilitätsanker, sondern auch
Wachstumslokomotive sind. Wir hatten als Folge der Finanz- und Bankenkrise 2009 mit den größten Einbruch
der gesamtwirtschaftlichen Leistungskraft zu verzeichnen. Das ist auch völlig logisch, weil wir stärker als andere vom Export abhängig sind, sodass wir von einer
weltwirtschaftlichen Krise natürlich auch stärker betroffen sind. Es kam damals zu einem Rückgang unseres
Volkseinkommens um über 5 Prozent. Wir sind aber besser und schneller aus der Krise herausgekommen als andere. Daran zeigt sich: Finanzpolitische Solidität ist
nicht das Gegenteil von Wachstum, sondern eine Voraussetzung dafür. Heute haben wir bessere Wachstumsraten
als andere.
({6})
Wir liegen, was das nachhaltige Wachstum betrifft,
am oberen Rand dessen, was in Deutschland unter den
gegebenen Voraussetzungen möglich ist; darüber haben
wir am Dienstag schon gemeinsam diskutiert. Wir haben
das Vertrauen der Investoren zurückgewonnen; auch das
ist ein Grund, warum die Zinsen so niedrig, im langfristigen Vergleich fast zu niedrig sind. Wir haben das Vertrauen der Konsumenten. Wir haben eine private Nachfrage, die wir lange nicht in diesem Maße hatten. Das
trägt den Aufschwung in Deutschland; denn das Wachstum in Deutschland ist nicht von Exportüberschüssen getragen, sondern basiert zu mehr als 90 Prozent auf der
Steigerung der Inlandsnachfrage.
Wenn man diese Zusammenhänge zur Kenntnis
nimmt, dann erkennt man, was unsere Finanzpolitik ausmacht. Sie ist vielleicht nicht gerade kreativ in dem
Sinne, dass wir jeden Tag etwas anderes machen. Wir
machen nicht jeden Tag das Gegenteil dessen, was wir
gestern gemacht haben - das müsste man dann auch eher
Zickzackpolitik nennen -, sondern wir handeln stetig
und verlässlich. Wenn wir uns vornehmen, diesen Weg
konsequent zu gehen, dann tun wir das. Wir schaffen damit Vertrauen. Vertrauen wiederum ist die wichtigste
Ressource für eine nachhaltig verlässlich wachsende
Wirtschaft.
Wir dürfen übrigens nicht glauben, dass die Situation
einfacher wird. Auch ich habe mir Gedanken über Ihre
Kritik im Hinblick auf den Griff in die Sozialkassen gemacht. Wissen Sie, dieses Argument ist so ermüdend,
dass man gar nicht mehr darauf eingehen mag.
({7})
- Je nachdem, wie man es sieht. Allein der Zuschuss zur
gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung macht
ein Drittel des Bundeshaushalts aus. Ein Drittel!
({8})
- Ja, gut. Ich meine, wenn er über 100 Prozent beträgt,
haben wir ein Problem. Darauf muss ich Sie aufmerksam
machen, falls Sie die Grundrechenarten noch beherrschen.
({9})
Wenn wir unser Niveau an Wohlstand und sozialer Sicherheit aufrechterhalten wollen, muss die Wirtschaft wettbewerbsfähig bleiben, müssen die öffentlichen Haushalte
leistungsfähig sein; sonst ist es nicht aufrechtzuerhalten.
Das ist die notwendige Voraussetzung. Wir müssen das,
was wir uns an sozialer Sicherheit leisten wollen und
müssen, auch erwirtschaften. Deswegen müssen wir darauf achten, dass unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig
bleibt. Deswegen ist es auch richtig - das passt zusammen -, dass wir heute einen wichtigen Schritt in der
Energiepolitik gemacht haben; denn ohne wettbewerbsfähige Energiepreise wären wir natürlich nicht wettbewerbsfähig.
Wir haben uns in dieser Regierung bzw. in der Großen
Koalition gemeinsam vorgenommen, durch eine abgestimmte, kohärente Politik Schritt für Schritt dafür zu
sorgen, dass wir unter weltwirtschaftlich schwierigen
Rahmenbedingungen dauerhaftes Wachstum gewährleisten, den erreichten Lebensstandard zukunftsfest machen
und unser Niveau an sozialer Sicherheit halten, auch in
einer Zeit voller Veränderungen. Das schafft Vertrauen,
und das spüren die Menschen in unserem Lande. Die
Menschen haben das Gefühl: Es wäre gut, wenn wir das
Niveau, das wir erreicht haben, für die kommenden
Jahre sicherstellen könnten.
Dazu meine letzte Bemerkung in dieser Haushaltsdebatte. Gerade an dem Tag, an dem die europäischen
Staats- und Regierungschefs darum ringen, welche Weichenstellungen für die Zukunft, für die kommenden fünf
Jahre, in Europa vorgenommen werden, möchte ich
deutlich machen: Wir werden in Deutschland und für
Deutschland keinen Erfolg erzielen, wenn es uns nicht
gelingt, auch Europa auf diesem Kurs zu halten. Kein
europäisches Land ist in dieser so eng vernetzten Welt in
der Lage, seine Interessen alleine durchzusetzen und
seine Verantwortung alleine wahrzunehmen. Wir können
das nur gemeinsam schaffen. Dafür brauchen wir kein
deutsches Europa, sondern ein starkes Europa. Deswegen kämpfen wir dafür, auch in Europa Nachhaltigkeit,
Verlässlichkeit und neues Vertrauen zu schaffen: durch
Strukturreformen, durch Verbesserungen der institutionellen Rahmenbedingungen dort, wo notwendig - in einigen Ländern ist das dringend notwendig - und auch
durch die Rückführung der zu hohen Verschuldung der
öffentlichen wie der privaten Haushalte und der Unternehmen.
Das ist der Weg, den wir Schritt für Schritt gehen. Damit leisten wir die beste Vorsorge dafür, dass wir die Demokratie in Europa und in diesem Lande, die wir errungen haben - genau vor 100 Jahren begann das Elend mit
einem Attentat in Sarajevo -, nicht wieder den Rattenfängern und den Demagogen überlassen, sondern dass es
stabil bleibt.
({10})
Auch dazu leistet unsere Finanzpolitik einen Beitrag,
und darum bemühen wir uns im demokratischen Wettbe3998
werb. Das haben wir jetzt eine Woche lang getan, und
ich glaube, wir alle haben das in dem Gefühl getan, dass
wir in gemeinsamer Verantwortung darum ringen, das
Beste für unser Land zu erzielen.
Herzlichen Dank.
({11})
Der Kollege Roland Claus von den Linken spricht als
Nächster.
({0})
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! So viel
Beifall motiviert natürlich auch die Opposition. - Eine
neue Gottheit war in dieser Haushaltswoche über dem
Bundestag. Ich meine die von Ihnen so viel gepriesene
schwarze Null. Ich will hier deutlich sagen: Auch wir reden natürlich nicht dem Schuldenmachen das Wort,
({0})
aber mit dem Lebensalltag der allermeisten Menschen in
diesem Lande hat diese schwarze Null nicht viel zu tun.
({1})
Die Unterordnung aller anderen gesellschaftspolitischen
Ziele unter diesen Schuldenabbau ist keine Gestaltungspolitik und deshalb falsch.
Unser Fazit dieser Beratungen lautet: ein Haushalt der
sozialen Spaltung, ein Haushalt der Zukunftsunfähigkeit
und ein Haushalt, der den Osten weiter abhängt. Dazu
sagen wir Ihnen: So nicht!
({2})
Zudem haben Sie mit der Haushaltsaufstellung die
Öffentlichkeit getäuscht und, ich denke, im Parlament
einen Akt des organisierten Selbstbetrugs betrieben. Hier
hilft es auch nicht, Kollege Kahrs, dass Sie mit einer vermeintlichen Kritik an der Opposition von diesem organisierten Selbstbetrug hier ablenken wollen.
({3})
Das ist ein Haushalt der sozialen Spaltung; denn vergeblich sucht man im Haushalt nach Einnahmen aus einer Millionärssteuer, aus einem stärkeren Heranziehen
der Leistungsstärksten in diesem Land. Das wäre eine
Möglichkeit, neue Spielräume zu schaffen. Und wenn
Sie schon einmal etwas verbessern, wie bei der Mütterrente, dann nehmen Sie in zynischer Weise die sozial
Benachteiligten in der Regel aus.
Das ist ein Haushalt der Zukunftsunfähigkeit; denn
der Investitionsanteil sinkt, die Mauteinnahmen sind
sehr unsicher, und in das von uns allen vielgelobte Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand - Thema „Förderung des Mittelstandes“ - haben Sie gerade einmal ein
Drittel des Geldes eingestellt, das Sie an Subventionen
für die Luft- und Raumfahrt aufwenden. Das hat nichts
mit gerechter Politik zu tun.
({4})
Wenn Sie schon einmal eine gute Entscheidung treffen, dann reden Sie nicht mehr darüber, und weil Sie
nicht mehr darüber reden, müssen wir darüber reden. Ich
meine an dieser Stelle den abgesagten Börsengang der
Bahn. Hierbei wird mir manchmal zugerufen, das sei ein
alter Hut. Dann sage ich: Ja, ein alter Hut über inzwischen vielen Glatzen.
({5})
Man muss aber doch dazu sagen: Noch vor wenigen Jahren hielten Sie alle das für den Königsweg, den wir gehen sollten. Da Sie das nicht mehr ansprechen, werden
wir das zur Sprache bringen.
({6})
Das ist ein Haushalt, der den Osten weiter abhängt;
denn das Problem der Rentenangleichung haben Sie
nicht einmal angefasst, sondern Sie wollen dieses Thema
irgendwann nach einer Prüfung wieder aufgreifen. Bei
der Mütterrente leisten Sie sich den wirklich nicht hinzunehmenden Fakt, nach 24 Jahren deutscher Einheit immer noch einen Unterschied zwischen Ost und West einzubauen.
Dann haben Sie Tricks bei der Haushaltsaufstellung
zu verantworten. Sie haben die Steuerschätzungen von
Fachleuten ignoriert. Sie haben die Zinsen heruntergerechnet. Wir haben im Ausschuss, wie ich finde, selten
eine so dreiste Irreführung erlebt. Das ist für eine konstruktive Opposition geradezu eine Beleidigung. Deshalb sagen wir Ihnen: organisierter Selbstbetrug.
Die Bundesregierung und die Koalitionen kennen
beim Beschreiben gesellschaftlicher Zustände nur noch
drei Aggregatzustände: Entweder ist es gut, oder es ist
auf einem guten Weg, oder es ist alternativlos. Wir sagen
Ihnen: Das, was die Koalition hier abliefert, ist weder
gut noch auf einem guten Weg, und schon gar nicht
- zum Glück - ist es alternativlos.
({7})
Nächster Redner ist der Kollege Dr. Hans-Ulrich
Krüger, SPD.
({0})
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Heute verabschieden wir mit dem Bundeshaushalt 2014 den ersten Haushalt der Großen Koalition
in dieser Wahlperiode. Wir verabschieden einen gelungenen Haushalt, der zu Recht den Anspruch erheben
kann, wichtige Vereinbarungen des Koalitionsvertrages
umgesetzt zu haben.
Mit dem bereits mehrfach angesprochenen Ausgabevolumen von 296,5 Milliarden Euro fällt dieser Haushalts exakt 11,3 Milliarden Euro geringer aus als der des
Jahres 2013. Selbst wenn wir den Sondereffekt durch die
Ausgaben für die „Aufbauhilfe“ zur Behebung der Schäden des Hochwassers einbeziehen, bleibt das Volumen
geringer als das des Jahres 2013. Das ist meines Erachtens bemerkenswert.
({0})
Mit einer Nettokreditaufnahme von 6,5 Milliarden
Euro ist der Weg in einen Haushalt ohne Schulden in
2015 hervorragend geebnet. Ich darf darauf verweisen:
Noch im bis 2016 reichenden Finanzplan war die Nettokreditaufnahme von 6,5 Milliarden Euro mit 13,1 Milliarden Euro veranschlagt; eine Zahl, die etwa das Doppelte dessen ist, was heute nun im Haushalt steht. Das
heißt, der diesjährige Haushalt ist ambitioniert.
Nun gab es allerdings - das klang heute in den verschiedenen Reden an - im Haushaltsausschuss, aber
auch in der Presse Stimmen, die eine Nettokreditaufnahme von - ich sage das in Gänsefüßchen - „nur“
6,5 Milliarden Euro als überholt ansahen, da in der Tat
mehrere unvorhersehbare Ereignisse einen zusätzlichen
Fehlbetrag von etwa 3,5 Milliarden Euro generierten. Jawohl, ich darf daran erinnern: Es gab die Entscheidung
des Finanzgerichts Hamburg vom April dieses Jahres zur
Brennstoffsteuer. Wir sind der Überzeugung, dass wir im
Rechtsmittelverfahren sehr gute Karten haben und obsiegen werden. Aber angesichts der Tatsache, dass es
sich hier um die Aufhebung der Vollziehung handelte,
mussten vorläufig oder auch vorerst 2,2 Milliarden Euro
erstattet werden.
Ich erinnere daran, dass wir 600 Millionen Euro mehr
an die EU abzuführen hatten. Ich erinnere daran, dass
Mindereinnahmen des Bundes von insgesamt 700 Millionen Euro anstanden. Und: Ich erinnere daran, dass
dieser Staat, der seine Leistungen nur mithilfe qualifizierten Personals erbringen kann, durch die Tarifeinigung inklusiv der Übertragung auf die Beamtengehälter
500 Millionen Euro zusätzlich in die Hand nehmen
musste.
Trotzdem waren wir - ich spreche für die Haushälter
von SPD und CDU/CSU - uns einig, dass wir trotz dieser Haushaltsmehrbelastungen am Konsolidierungskurs
festhalten wollten, vor allem im Hinblick darauf, in 2015
ohne Neuverschuldung auskommen zu können. Kurzum:
Das ist gelungen.
Natürlich ist das auch gelungen, weil uns einige Positiveffekte zur Seite standen, beispielsweise die 1,2 Milliarden Euro an geringeren Zinslasten, beispielsweise die
Einnahmen durch Bußen und Kartellstrafen, beispielsweise geringere Aufwendungen für das Arbeitslosengeld II infolge der guten Konjunktur. Gleichwohl gilt:
Dieser Haushalt ist standfest. Das ist gut so.
({1})
Es ist nicht nur gelungen, einen standfesten Haushalt
zur Verabschiedung zu stellen und die Mehrbelastungen
und Lücken zu schließen. Wir haben auch Impulse gesetzt.
Ich darf noch einmal daran erinnern - das kann man
meines Erachtens nicht oft genug erwähnen -, dass wir
für des Technische Hilfswerk 10 Millionen Euro zusätzlich veranschlagt haben. Damit geben wir den Männern
und Frauen, die im Katastrophenfall, salopp gesagt, ihre
Knochen hinhalten, das Signal: Wir sind mit euch solidarisch; eure Arbeit wird anerkannt, und euer Ehrenamt
wird honoriert. - Das ist richtig und gut so.
Ich darf daran erinnern, dass wir die Integrationskurse
mit 40 Millionen Euro dotiert haben. Viele von Ihnen haben ebenso wie ich Träger der Erwachsenenbildung in
ihren Wahlkreisen. Wir alle wissen, was diese Träger an
guter Arbeit leisten, um Zuwanderinnen und Zuwanderern eine Chance zu geben, hier gleichberechtigt ihre
Zukunft zu gestalten. Das ist ethisch und moralisch geboten, aber auch volkswirtschaftlich unabdingbar angesichts der Tatsache, in welchem Maße wir auf Zuwanderung und auf die Qualifizierung von Zuwanderern
angewiesen sein werden.
Die zusätzlichen 10 Millionen Euro zur Stärkung der
Bundeszentrale für politische Bildung sind ein weiterer
unverzichtbarer Beitrag zur Stärkung der Demokratieförderung. Zusätzliche 85 Millionen Euro sind für den
Rückbau atomarer Forschungsreaktoren, und um 90 Millionen Euro werden die Kulturausgaben erhöht.
2,5 Millionen Euro - eine kleine, aber wichtige
Summe - sind für die Finanzmarktwächter vorgesehen,
die wir bei den Verbraucherzentralen ansiedeln wollen,
um die Menschen in diesem Lande nicht im Stich zu lassen. Denn ob Lebensversicherungen, Ratenkredite oder
Fonds: Vielfach ist es der Verbraucher, der kaum noch
durchblickt und das Nachsehen hat. Hier müssen wir,
auch um ein Frühwarnsystem für uns zu etablieren, etwas tun. Das haben wir mit diesem Haushalt getan.
Zusätzlich zu den bereits durchgesetzten prioritären
Maßnahmen - sie wurden zum Teil schon seitens der
Opposition anerkennend erwähnt - haben wir für die
Verkehrsinfrastruktur zusätzliche Mittel in Höhe von
500 Millionen Euro und für das Städtebauprogramm mit
dem Teilaspekt „Soziale Stadt“ 700 Millionen Euro vorgesehen. Das alles sind Maßnahmen, liebe Kolleginnen
und Kollegen, mit denen wir uns heute auf die Zukunft
vorbereiten.
Natürlich gehört auch das Elterngeld dazu. Die
500 Millionen Euro, die wir dafür zusätzlich zur Verfügung stellen, sind unabdingbar, wenn wir wollen, dass
immer mehr aktive Väter und immer mehr erwerbstätige
Frauen sich der Familie zuwenden und die Möglichkeit
haben, Beruf und Familie zu vereinbaren.
({2})
Sie sehen, dieser Haushalt ist ambitioniert. Er bringt
uns voran, und er ist wegweisend für einen schuldenfreien Haushalt. Ich darf Ihnen versichern, es werden
eher auf dem Kopf eines Parlamentarischen Staatssekre4000
tärs wieder Haare wachsen, als dass wir uns von dem
Ziel verabschieden, mit einem schuldenfreien Haushalt
in das Jahr 2015 zu gehen. Sie sehen, ich habe das Wort
„Glatze“ vermieden.
({3})
Ich danke Ihnen.
({4})
Nächster Redner ist der Kollege Dr. Tobias Lindner,
Bündnis 90/Die Grünen.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In Haushaltsdebatten geht es gewöhnlich um Zahlen. Die Zahl, die wir im Laufe dieser Woche vor allem
von den Kollegen der CDU/CSU am häufigsten gehört
haben, war 6,5 Milliarden Euro. Die Koalition feiert
sich. Sie haben alles gegeben und noch tief bis in die Bereinigungsnacht gesucht, um am Ende, wenn ein Strich
gezogen wird, egal wie auf 6,5 Milliarden Euro Neuverschuldung zu kommen.
Sie haben weder nach rechts noch nach links und vor
allem nicht nach unten geschaut. Denn hätten Sie nach
unten geschaut, dann hätten Sie eines gemerkt: Ihr Haushaltsentwurf ist auf Sand gebaut. Sie unternehmen eine
Geisterfahrt: Sie rechnen mit 800 Millionen Euro fiktiven Steuereinnahmen. Man kann über Prognosen, vor allem, wenn sie weiter die Zukunft betreffen, vielleicht unterschiedlicher Meinung sein. Aber eines werden Sie
nicht erklären können: Wie kam es, dass Sie am Montag,
als Sie den Einzelplan 60 beraten haben, noch die korrekten Werte der Steuerschätzung zugrunde gelegt haben, und dann in der Nacht der Bereinigungssitzung um
0.30 Uhr auf einmal einen Geistesblitz hatten? Ohne
Vorankündigung fallen 800 Millionen Euro fiktive Steuereinnahmen wie Manna vom Himmel. Das ist alles andere als seriös.
({0})
Nein, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Union
und der SPD, Sie haben in dieser Nacht nach einem
Strohhalm gesucht. Sie alle hätten sich, wenn es geholfen hätte, eine Glatze wie Steffen Kampeter zugelegt,
nur um das Ziel von 6,5 Milliarden Euro zu erreichen,
egal ob oder wie Sie für etwas eintreten. Das ist alles andere als seriös.
({1})
Sie haben aber nicht nur nicht nach unten geschaut
und den Treibsand unter Ihrem Haushaltsentwurf nicht
entdeckt. Nein, Sie haben auch nicht nach links und
rechts und vor allem nicht nach vorne geschaut. Sie sind
verkrustete Strukturen nicht angegangen. Sie haben sich
keine Gedanken darüber gemacht, welche Subventionen
man streichen kann. Vor allem haben Sie Förderprogramme und Investitionshilfen nicht konsequent auf den
Mittelstand, der sie braucht, ausgerichtet.
Wir Grüne haben in diesen Haushaltsberatungen eines
deutlich gemacht: Wir halten die Grenze von 6,5 Milliarden Euro bei der Neuverschuldung ein. Aber wir blicken
dabei nach vorne. Wir haben Ausgaben priorisiert. Wir
haben Subventionen gekürzt. Wir haben uns bei den Einnahmen Gedanken über einen besseren und effizienteren
Steuervollzug gemacht. Zudem muss die Abgeltungsteuer wieder abgeschafft werden. Eine pauschale Besteuerung in Höhe von 25 Prozent ist im Zeitalter des Informationsaustausches nicht mehr notwendig.
({2})
Vor allem haben wir eines mit unseren Anträgen gezeigt: Wir haben gezeigt, dass man bei einer Nettokreditaufnahme von 6,5 Milliarden Euro mit einer grünen Null
Schwerpunkte zugunsten von mehr Bildung und Forschung, mehr Teilhabe, Energie und Klima setzen kann
und beispielsweise weniger Geld in Rüstungsprojekte investiert. Das ist ein Haushalt, der nachhaltig finanziert,
sozial gerecht und vor allem auf die Zukunft ausgerichtet
ist.
({3})
Die mehreren Hundert Seiten Papier, die Sie vorgelegt haben, sind dagegen ein in Zahlen gegossener Beweis einer mutlosen Politik. Nein, zukunftsfähige Haushaltspolitik geht anders. Grüne Haushaltspolitik steht für
finanzielle Nachhaltigkeit, Zukunftsorientierung und soziale Gerechtigkeit.
Ich danke Ihnen.
({4})
Vielen Dank, Herr Dr. Lindner, vor allem weil Sie es
geschafft haben, Ihre Redezeit auf die Sekunde genau
einzuhalten.
({0})
Nächster Redner ist der Kollege Carsten Körber,
CDU/CSU.
({1})
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Der Haushaltsausschuss hat über
den Etat 2014 ausführlich beraten. Das Plenum wird ihn
in Kürze beschließen. Ich stelle fest: Der Haushalt 2014
ist ein guter Haushalt.
({0})
Aber was ist ein guter Haushalt? Ich finde, das ist eine
durchaus berechtigte Frage. Lassen Sie mich eine Annäherung an diese Frage versuchen.
Ein Haushalt ist immer dann ein guter Haushalt, wenn
er auf nichts Notwendiges verzichtet, zugleich aber auch
nichts Überflüssiges beinhaltet. Das ist die Ausgabenseite. Auf der Einnahmeseite gilt es, die notwendigen
Einnahmen zu generieren, die zur Finanzierung der als
erforderlich festgestellten Ausgaben nötig sind. Das hat
so zu geschehen, dass durch Steuern und Abgaben weder
die Bürger noch die Wirtschaft über die Maßen belastet
und in ihrer finanziellen und wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit beschnitten werden. Zudem gilt, dass die
nachfolgenden Generationen nicht durch rücksichtsloses
Schuldenmachen in unzulässiger Weise belastet werden.
Die Geschichte der Bundesrepublik zeigt jedoch, dass
gerade Letzteres im Laufe der Jahre nicht immer Maßstab politischen Handelns gewesen ist. 1969 ist das Jahr
des letzten schuldenfreien Haushalts. Danach begann der
fatale Marsch in den Schuldenstaat, beginnend unter der
Kanzlerschaft von Willy Brandt. Aber die Große Koalition zeigt nun, dass ein „Weiter so“ nicht sein muss und
nicht sein darf. Wir reißen das Ruder herum. Als Union
steuern wir diesen Kurs erfolgreich seit bereits zwei Legislaturperioden, und es ist Land in Sicht. Das Fahrwasser wird ruhiger, trotz Euro- und Bankenkrise. Die
schwarze Null steht am Horizont 2015. Dieses Ziel zu
erreichen, ist und bleibt harte Arbeit.
Wir als Große Koalition sind aber genau die Richtigen für diesen Job; denn seien wir ehrlich: Grünen und
Linken ist das nicht zuzutrauen. Sie können es einfach
nicht, nicht einmal als Juniorpartner.
({1})
Das hat die Linke jahrelang in Berlin ebenso eindrucksvoll wie ernüchternd bewiesen. Auch was die Grünen
derzeit in Baden-Württemberg anrichten, spottet jeder
Beschreibung.
({2})
Mit solidem oder gar ernsthaftem Regierungshandeln hat
das nichts zu tun.
Ganz anders die Große Koalition. Das zeigt der vorliegende Etat. Wir tragen Verantwortung, nicht nur für
die Menschen in unserem Land, auch für die Stabilität
des Euro; denn eine solide Haushaltspolitik in Deutschland und das Vertrauen in eine sichere Gemeinschaftswährung sind zwei Seiten ein und derselben Medaille.
Unsere europäischen Partner schauen auf uns, und sie
schauen auch auf unsere Haushaltspolitik. Ist sie solide
und klug durchfinanziert wie im aktuellen Etat, stärken
wir auch unsere gemeinsame Währung, den Euro. Dies
ist umso wichtiger vor dem Hintergrund, dass der Euro
eben nicht bloß eine rein fiskalische Größe ist, sondern
das für jeden tagtäglich greifbare Symbol für das Zusammenwachsen eines Kontinents in Frieden und in Freiheit.
({3})
Deshalb, meine sehr geehrten Damen und Herren von
der Opposition, lassen Sie es sich gesagt sein: Die solide
Haushaltspolitik unserer Koalition ist gut für unser
Land, sie ist gut für die Euro-Zone, und sie ist gut für die
Europäische Union. Dieses Vertrauen in unsere Politik
zu stärken, ist entscheidende Aufgabe und Verpflichtung. Dieses Signal sendet auch der Bundeshaushalt
2014. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir deshalb
auch nicht denen folgen dürfen, die immer wieder eine
Aufweichung des Stabilitätspaktes fordern. Pacta sunt
servanda, das wussten schon die alten Römer. Deshalb
darf es keine zeitliche Streckung bei der Rückzahlung
der Schulden geben. Diese leidige und gefährliche Diskussion kocht dieser Tage gerade wieder hoch. Dies ist
eine Debatte der europäischen Linken, die kein Mensch
braucht, genauso wenig wie die eine oder andere Äußerung des einen oder anderen Politikers aus diesem Hause
zu diesem Thema.
({4})
Doch solange unsere Kanzlerin Angela Merkel heißt, bin
ich zuversichtlich, dass wir uns auch hier auf keine
Abenteuer einlassen.
({5})
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich stehe
hier vor Ihnen als der jüngste Haushälter der Union.
Noch habe ich keine grauen Haare, und noch habe ich
auch keine Glatze.
({6})
Bei meiner Antrittsrede hier im Hohen Haus erklärte ich
im April, 1969 hätte es noch zehn lange Jahre gedauert,
bis ich überhaupt geboren wurde. Mit diesem Satz hatte
ich damals allgemeine Heiterkeit hervorgerufen. Das
war auch meine Absicht. Aber im Grunde ist dies alles
andere als komisch. Vier Jahrzehnte keinen ausgeglichenen Haushalt zu haben, ist erschreckend, das ist dramatisch.
Wir haben jahrzehntelang von der Substanz und auf
Kosten der kommenden Generationen gelebt. Aber ist es
gerecht, Geld von jemandem auszugeben, der noch nicht
einmal geboren wurde? Ich finde, das ist nicht gerecht.
Generationengerechtigkeit wird oft beschworen, aber
zumeist nicht beachtet. Generationengerechtigkeit ist
kein bloßes Schlagwort. Sie darf kein Etikett sein, das
man irgendwo aufklebt, wenn es gerade passt. Wir müssen sie mit Leben füllen.
({7})
Generationengerechtigkeit ist einer der unverrückbaren Parameter, an dem unsere Politik, an dem jede Politik zu messen ist. Deshalb freue ich mich besonders, dass
wir endlich wieder einen strukturell ausgeglichenen
Haushalt haben - hier und heute. Das ist verantwortungsvoll, das ist generationengerecht, und das ist gutes
Regieren.
({8})
Die schwarze Null, sie kommt - schon nächste Woche
im Kabinett und Ende November hier im Hohen Hause.
Aber der Reihe nach: Heute beschließen wir den Bundeshaushalt 2014, den ersten ausgeglichenen Haushalt
seit 40 Jahren.
Vielen Dank.
({9})
Für die Sozialdemokraten spricht jetzt die Kollegin
Ulrike Gottschalck.
({0})
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Zeiten, als sich die jetzigen Koalitionäre als
„Gurkentruppe“ oder „Wildsäue“ bezeichneten, sind
endgültig vorbei.
({0})
Heute arbeiten sie straight, weitsichtig, konstruktiv und
zielorientiert.
({1})
Wir arbeiten die vereinbarten Vorhaben im Koalitionsvertrag Stück für Stück ab und freuen uns, dass wir
heute einen Haushalt beschließen können, der strukturell
ausgeglichen ist. Das ist ein wichtiger Beitrag - wir haben das schon gehört - zur Generationengerechtigkeit.
Wir arbeiten mit Hochdruck daran, unseren Kindern und
Kindeskindern keine Schuldenberge zu hinterlassen.
({2})
Ein stabiler Haushalt ist eine wichtige Voraussetzung für
sozialen Ausgleich und wirtschaftliches Wachstum; da
gebe ich dem Finanzminister ausdrücklich recht. Wir
orientieren uns an den Bedürfnissen der Menschen, und
zwar nicht nur auf kurze Sicht, sondern auch langfristig.
Meine lieben Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, es darf nicht nur um puren Aktionismus gehen,
sondern wirklich um Nachhaltigkeit.
({3})
Wenn ich auf die Debatten in dieser Woche und auf die
Generaldebatte am Mittwoch zurückblicke, dann muss
ich feststellen, dass der Versuch von Ihnen von den Linken wie auch von den Grünen, mit Schaum vor dem
Mund den Untergang des Abendlandes zu zeichnen,
gnadenlos gescheitert ist.
({4})
Als Opposition kann man natürlich immer XXL - höher,
schöner, breiter! - fordern.
({5})
Aber ich denke, Sie hatten wenig zu kritisieren. Das war
sehr deutlich.
Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind
mit dem Haushalt sehr zufrieden. Besonders stolz sind
wir darauf, dass wir wichtige sozialdemokratische Prioritäten - solide gegenfinanziert - unterbringen können.
Neben den Big Points Bildung, Forschung, Städtebauförderung, Energie und Umweltschutz gibt es Vorhaben,
deren Umfang kleiner ist, mit denen man aber auch sehr
viel Gutes bewirken kann. Lassen Sie mich einige Beispiele nennen.
Es sind 10 Millionen Euro mehr für politische Bildung vorgesehen. Wir sehen gerade wieder junge Leute
auf der Tribüne im Bundestag. Ich würde mir wünschen,
wir hätten noch viel mehr Geld zur Verfügung, um junge
Leute für Politik zu begeistern.
({6})
Mehr Geld wird auch für Integrationskurse und für
die Aufnahme syrischer Flüchtlinge bereitgestellt.
10 Millionen Euro mehr sind für das Technische Hilfswerk vorgesehen. Mitglieder meines Ortsverbandes haben mir, als ich ihnen die gute Nachricht überbracht
habe, per SMS zurückgeschrieben: Tausend Dank. Das
ist wunderbar. Es ist weniger als gefordert, aber mehr als
gedacht. - So ist das in den Ortsverbänden angekommen, und sie wissen ganz genau, wer das hinbekommen
hat.
Ich nenne noch das Programm „Altersgerecht Umbauen“. Das ist eine Herzensangelegenheit der Sozialdemokraten. Wir haben immer gesagt, dass da wieder Zuschüsse gezahlt werden müssen, weil ältere Menschen
oft keine Kredite mehr bekommen, und es nicht nur über
die KfW geht.
Das sind viele Vorhaben, die wir auf den Weg gebracht haben. Jedes einzelne hilft dabei, das Leben der
Menschen vor Ort zu verbessern.
({7})
Wir entlasten die Länder erheblich, erwarten aber dafür, dass die Mittel des Bundes in den Ländern auch zielgerichtet für frühkindliche Bildung, für Qualität in Kitas
und für Bildung eingesetzt werden, auch für die Hochschulen. Hier ist wirklich jeder von uns gefordert, in seinem Land genau hinzuschauen, was dort mit den Geldern geschieht. Wir wollen, dass dieses Geld in Bildung
investiert wird.
({8})
Zum Schluss, meine sehr geehrten Damen und Herren: In der nächsten Woche werden wir ja die historische
Entscheidung zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns treffen. Darauf sind wir Sozialdemokraten und
Sozialdemokratinnen besonders stolz, weil davon viele
Menschen profitieren werden. Alleine in meiner Region
Kassel sind das 45 000 Menschen.
({9})
Aber mit dieser Einführung wird auch der Staat 7 Milliarden Euro sparen, weil wir dann eben keine Dumpinglöhne mehr subventionieren müssen. Das ist ein riesiger
Subventionsabbau, Herr Kindler. Sie haben uns gerade
vorgeworfen, wir würden keine Subventionen abbauen.
({10})
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich denke,
das ist nachhaltige Politik für zukünftige Generationen.
({11})
Da müssen Sie uns auch nichts erzählen. Ich denke, wir
haben einen ordentlichen, stabilen und zukunftsfesten
Haushalt vorgelegt. Ich bitte um Ihre Zustimmung.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
({12})
Die Kollegin Anja Hajduk hat für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen das Wort.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die
Große Koalition verschleiert, glaube ich, ein bisschen
ein Problem, das sie in dieser Debatte hat. Hier ist schon
über den Stabilitätspakt gesprochen worden. Da Minister
Gabriel gestern in der Debatte zum Wirtschaftsetat auch
noch einmal darauf hingewiesen hat, will ich Folgendes
feststellen: Herr Gabriel, Sie haben gestern auf die
Agenda 2010 verwiesen und dabei natürlich Bezug genommen auf die Debatte zu der Frage: Wie hat Deutschland es damals mit dem Blauen Brief gehalten? Sie haben begründet, warum diese notwendig war.
Ich muss Ihnen sagen: Diese Debatte, die Sie vorletzte Woche mit befördert haben, in der Weise aufzuzäumen, finde ich unklug; denn der Verweis auf die
Agenda 2010 im Zusammenhang mit den Themen „Regeln einhalten“ und „Stabilitätspakt“ birgt die Botschaft,
dass es auch heute wieder darum gehen könnte, Regeln
zu brechen. Diese Botschaft sollte man heute definitiv
nicht senden, weil der Stabilitätspakt nämlich längst geändert und viel flexibler ist. Die strukturellen Reformen,
von denen Sie gestern als wichtige Maßnahme gesprochen haben - das will ich gar nicht leugnen -, sind nämlich ein Grund, auch die Kriterien flexibel auszulegen.
Ich kann der Großen Koalition nur sagen: Kommen
Sie einmal zur Einstimmigkeit zurück, was die Debatte
über den Stabilitätspakt angeht. Nachdem der Minister
gestern noch einmal so darauf verwiesen hat, haben Sie
da, glaube ich, Unstimmigkeiten in der Koalition. Ich
kann nur sagen: Wir müssen auch von Deutschland aus
anderen europäischen Ländern positiv zurufen, dass
Strukturreformen natürlich auch in der Verantwortung
der jeweiligen nationalen Regierungen liegen. Wir wollen diese selber wahrnehmen, und die anderen Länder
müssen das auch tun.
({0})
Es geht natürlich immer wieder um Strukturreformen
und darum, dass strukturelle Reformen wichtig sind.
({1})
Aber ich möchte Ihnen sagen, was man leider auch erkennen kann: Es gibt auch falsche Strukturreformen.
({2})
Dafür gibt diese Große Koalition ganz aktuell ein Beispiel. Die Rentenreform dieser Großen Koalition ist eine
strukturell falsche Reform, weil sie in die falsche Richtung wirkt. Sie belastet die Zukunft mit 160 Milliarden
Euro. Die CDU musste heute ja in einer Tageszeitung
auf Seite 1 lesen, dass das Zugeständnis an die SPD bezüglich der Rente mit 63 jetzt anscheinend sogar einen
legalen Schleichweg für die Rente mit 61 beinhaltet.
({3})
Diese Rentenstrukturreform ist eine falsche Strukturreform.
({4})
Sie hilft nicht der Konsolidierung, sondern sie belastet
die Konsolidierung.
({5})
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch etwas zu
Herrn Schäuble sagen, der hier viele grundsätzliche Bemerkungen gemacht hat. Nicht nur, dass diese Rentenreform ungerecht ist, weil sie Beitragszahler und Rentenempfänger belastet, sondern sie kostet uns in Europa
auch Glaubwürdigkeit. Die EU-Kommission hat die
deutsche Regierung Anfang dieses Monats gemahnt, etwas zu tun, was das Gegenteil der Schaffung von Anreizen für Frühverrentung ist. Die EU-Kommission hat
tragfähige Alterssicherungssysteme bei uns gefordert.
Deutschland gibt aktuell ein schlechtes Beispiel ab, und
das, obwohl wir wissen, dass 19 von 28 EU-Mitgliedern
an ihren Alterssystemen arbeiten müssen. Schade, dass
wir wieder auf die falsche Seite gehören.
({6})
Als Letztes will ich sagen: Dieser Etat ist nicht so gut,
wie Sie hier glauben machen wollen.
({7})
Er ist und bleibt zukunftsvergessen. Er ist ein Etat, der,
auch was die Investitionsquote angeht, viel zu schlecht
ausgestattet ist. Viele Redner, gerade von der Union, haben in den letzten Tagen darauf hingewiesen, dass die
Investitionsquote zu schwach ist. Ich kann Ihnen nur eines sagen: Zu Glatze sagt man auch mal Pläte. Für Investitionen fehlt die Knete. ({8})
Ändern Sie das nächste Woche!
({9})
Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege
Dr. h. c. Hans Michelbach das Wort.
({0})
Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Zu Beginn möchte ich unserem Finanzminister, Dr. Wolfgang
Schäuble, meinen Dank für die erfolgreiche Strategie zur
weiteren Haushaltskonsolidierung aussprechen. Gleichzeitig möchte ich ihn dazu beglückwünschen, dass es
ihm beim letzten Treffen der EU-Finanzminister in
Luxemburg gelungen ist, einen weiteren Fortschritt bei
der Bekämpfung von Steuerschlupflöchern zu erreichen.
In Zukunft wird es multinationalen Konzernen und ihren
Töchtern nicht mehr möglich sein, die unterschiedlichen
Steuersysteme durch Gewinnverlagerungen und Gewinnverkürzungen in Europa so zu nutzen, dass sie am
Ende gar keine Unternehmensteuern mehr zahlen. Das
ist ein wichtiger Beitrag zur Steuergerechtigkeit, zur
Steuerfairness und zur Wettbewerbsgerechtigkeit in Europa. Herr Minister, das ist ein großer Erfolg, ein Erfolg
für den Wettbewerb und insbesondere für die mittelständische Wirtschaft - trotz Ihres Staatssekretärs mit
Glatze. Vielen Dank!
({0})
Die Einigung von Luxemburg ist damit ein echter
Beitrag zur Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in Deutschland. Die Sicherung von Wachstum
und Arbeitsplätzen ist eben auch das zentrale Anliegen
der Koalition in Bezug auf diesen Haushalt. Es ist deshalb gut, dass der begonnene Kurs der Haushaltskonsolidierung unter Führung der Union konsequent fortgesetzt
wird: Rekordniedrigverschuldung, strukturell ausgeglichener Haushalt durch eine klare Ausgabenbegrenzung
trotz mehr Leistungen für Bildung und Forschung. Das
sind Erfolge, die viele Bürger noch vor einigen Jahren
kaum für möglich gehalten haben. Wir haben damit die
Voraussetzungen geschaffen, ab 2015 erstmals seit 1969
überhaupt keine neuen Schulden mehr aufzunehmen.
Das ist ein Meilenstein, meine Damen und Herren von
der Opposition. Das kann man und darf man nicht kleinreden. Das ist einmalig.
({1})
Die ökonomische Wahrheit lautet: Damit schaffen wir
die besten Rahmenbedingungen für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Denn nachhaltiges Wachstum kann
nur auf Grundlage einer soliden Haushaltspolitik entstehen. Zunächst muss das Geld erwirtschaftet werden; erst
dann kann es verteilt werden. Das ist eine ökonomische
Binsenweisheit. Wer diesen Grundsatz nicht beherzigt,
wird scheitern. Wer Steuererhöhungen will, steht am
Ende für weniger Steuereinnahmen.
Das hat sich leider noch nicht überall herumgesprochen. Vielleicht ist dem einen oder anderen ein Licht
aufgegangen. Wer die Zukunft gewinnen will, muss mit
Reformen ernst machen und darf die Stabilitätskriterien
nicht aufweichen.
Ein Blick zurück zeigt: Die Aufweichung der Stabilitätskriterien vor einem guten Jahrzehnt führte in
Deutschland nur tiefer in die Verschuldung, nur tiefer in
die Schuldenkrise. Aufwärts ging es erst, als durchgreifende Reformen gestartet wurden, damals der Not gehorchend, nachdem sich das Land ins haushalts- und arbeitsmarktpolitische Abseits entwickelte.
Deshalb sage ich klar und deutlich: Man darf den Forderungen aus Italien und Frankreich nicht nachgeben.
Die Kreditfinanzierung staatlicher Investitionen für
Wachstum und Beschäftigung in Zukunft nicht mehr
zum Budgetdefizit hinzuzurechnen, wäre ein gefährliches Signal, ein falsches Signal, meine Damen und Herren. Das ist der Versuch, Schulden mit noch mehr Schulden zu bekämpfen.
({2})
Dieser Weg führte immer gerade ins Abseits.
Der Stabilitäts- und Wachstumspakt darf nicht aufgeweicht werden. Wir müssen an ihm in seiner jetzigen
Form festhalten. Alles andere würde die Erfolge bei der
Überwindung der Krise im Euro-Raum geradezu zunichtemachen. Das würde das mühsam gewonnene Vertrauen
der Märkte in den Euro wieder zerstören. Deshalb geht
an der vollständigen Umsetzung und strikten Anwendung der Regeln in der EU kein Weg vorbei.
({3})
Eine Währungsunion ohne Staatsverschuldungsgrenzen hat auf Dauer keine Überlebenschancen. Wer in Europa die Chancen zu Reformen bislang nicht genutzt hat,
muss das jetzt nachholen. Europa hat als Schuldenunion
keine Zukunft. Deshalb verdienen die Bundeskanzlerin
und der Bundesfinanzminister jede Unterstützung bei ihren Bemühungen, Europa auf Stabilitätskurs zu halten.
Das müssen wir geschlossen unterstützen, und wir müssen herzlichen Dank sagen für diese klare Linie und konsequente Haltung.
({4})
Meine Damen und Herren, man muss es an dieser
Stelle noch einmal betonen: Haushaltskonsolidierung
und Wirtschaftswachstum sind kein Widerspruch. Ich
glaube, es ist auch ganz deutlich, dass wir sehr froh sein
können, dass die deutsche Wirtschaft sich heute in einer
stabilen konjunkturellen Entwicklung mit positiven Beschäftigungseffekten, guten Einkommenserwartungen
- auch die Reallöhne sind ja gestiegen - und erfreulicher
Wachstumsperspektive befindet. Das überdurchschnittliche Wachstum der ostdeutschen Länder zeigt, dass der
Aufholprozess dort weiter voranschreitet. Insgesamt haben wir Rekordbeschäftigung und eine breite Steigerung
der Reallöhne. Das heißt, den Menschen kommt unsere
Politik, unser Aufschwung zugute.
({5})
Aber es gehört natürlich auch zur Wahrheit: Die Stimmung in den Unternehmen ist längst nicht so gut wie die
derzeitige wirtschaftliche Lage. Das sollte uns immer
wieder auch Warnung sein. Wir dürfen die positive Entwicklung nicht durch Fehlsteuerungen wie Fachkräfteverlust durch Frühverrentungen oder Schwächung der
Tarifpartner aufs Spiel setzen.
Wir müssen die positive Entwicklung mit Anreizen
weiter befördern und die notwendigen ökonomischen
Grundlagen schaffen. Die Flexibilität des Übergangs aus
dem Arbeitsleben in die Rente ist zu erreichen. Danke,
dass wir jetzt einen Arbeitskreis bei der Bundesministerin Nahles haben, der diese Fragen bearbeitet! Das Verteilen von Wohltaten darf nicht wieder vor dem Erwirtschaften kommen. Der aktuelle Anstieg der Staatsquote
auf 44,7 Prozent ist wieder zurückzuführen.
({6})
Die Investitionsquote ist zu erhöhen. Insbesondere
müssen wir unserer Wirtschaft sagen, dass sie wieder
mehr in die Zukunft investieren muss.
({7})
Nicht nur im Ausland, sondern auch am Standort
Deutschland brauchen wir eine stärkere Investitionsbereitschaft. Hierfür ist die Unternehmensfinanzierung mit
der Förderung von Wagniskapital weiter zu unterstützen.
Die Steuerquote sollte weiter sinken, indem wir die
heimlichen Steuererhöhungen - die kalte Progression gegenüber den arbeitenden Menschen zurücknehmen.
Das Geld, das die Steuerpflichtigen erwirtschaften, gehört zuerst den arbeitenden Menschen und dann dem
Fiskus. Bei der Erbschaftsteuer sollte natürlich die Generationenbrücke für die Familienunternehmen erhalten
bleiben.
Ich glaube, dass wir, wenn wir die Kraft für Reformen
aufbringen, die Haushaltskonsolidierung so fortschreiben und in Europa unsere Kriterien als Vorbild weiter
vertreten, die Chance auf einen weiteren Aufschwung
für die Menschen und insbesondere auf die Erhaltung
des Vertrauens in unsere Politik haben. In diesem Sinne:
Herzlichen Dank. Wir stimmen dem Haushalt zu.
Vielen Dank.
({8})
Das Wort hat der Kollege Dennis Rohde für die SPDFraktion.
({0})
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch von mir
zunächst ein Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Haushaltsausschusses und der Haushaltsreferate
in den Ministerien sowie von meiner Seite ganz besonders an die Mitarbeiter der Haushalts-AG der SPD-Bundestagsfraktion. Sie alle haben tolle und konstruktive
Arbeit geleistet. Vielen Dank dafür.
({0})
Was haben wir in den ersten Haushaltsverhandlungen
der neuen Regierungskoalition erlebt? Intensive Verhandlungen, sachliche Diskussionen, aber auch das Ringen um Einigkeit und schließlich die Formulierung vernünftiger Beschlüsse, die mehrheitlich tragbar sind. Ja,
wir waren uns auch in der Großen Koalition nicht immer
sofort einig, wie es eben ist, wenn unterschiedliche Meinungen und Ansichten aufeinandertreffen. Wenn verschiedene Charaktere - impulsiv oder abwartend - miteinander um Positionen ringen, dann ist das nicht immer
einfach.
Nun haben wir Sozialdemokraten die CDU/CSU
nicht unbedingt auf Zeit geehelicht, weil sie so hinreißend und liebenswert war, sondern eher in Ermangelung
einer bezaubernden Alternative.
({1})
Aber wir haben auch mit diesem Haushalt bewiesen,
dass wir gut zusammenarbeiten. Das ist es, was am Ende
des Tages zählt.
({2})
Wir haben den ehemals schwarz-gelben Haushaltsentwurf für 2014 in ein Vernunftspapier verwandelt. Wir
haben die Grundlage geschaffen für stabile Haushalte in
den kommenden Jahren, die Nettokreditaufnahme gegenüber dem Vorjahr zurückgefahren und den Konsolidierungskurs auf eine starke Basis gestellt. Darauf werden wir in den nächsten Haushaltsjahren aufbauen
können. Kurzum: Der Haushalt 2014 der Großen Koalition ist vernünftig und gut für Deutschland, meine sehr
geehrten Damen und Herren.
({3})
Es liegt in der Natur der Sache, dass die Opposition in
diesem Hause das etwas anders sieht. Dafür spricht unter
anderem die Masse an Änderungsanträgen, die in den
letzten Wochen durch dieses Haus gegangen sind. Es
war allerdings wenig Verwertbares dabei. Ihre Anträge,
verehrte Kolleginnen und Kollegen von Bündnis 90/Die
Grünen und der Linkspartei, hätten - auch wenn gewiss
manch Wünschenswertes dabei war - den Haushalt gesprengt.
({4})
Aber das wissen Sie auch. Sie hätten die Schulden des
Bundes in die Höhe getrieben und die Last auf kommende Generationen geschoben.
({5})
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, man kann pragmatische Anträge für eine gute Sachpolitik stellen, oder
man stellt Anträge für das politische Schaufenster. Leider waren Ihre Anträge viel zu oft von der zweiten Sorte.
Lassen Sie mich ein konkretes Beispiel aus meinem eigenen Einzelplan, dem des Justizministeriums, nennen.
Diese Regierung hat sich zur Aufgabe gemacht, den
wirtschaftlichen Verbraucherschutz zu stärken und endlich gemeinsam mit den Verbraucherzentralen einen Finanzmarktwächter einzuführen, damit Fälle wie der von
Prokon gar nicht erst solche horrenden Ausmaße annehmen. Dort bangen immerhin 75 000 Kleinanleger um
insgesamt 1,4 Milliarden Euro. Nun ist das Jahr zur
Hälfte um, und bis zum Start eines solchen Marktwächters würden noch weitere Wochen ins Land gehen. Realistischerweise können wir für 2014 nur von einer Anschubfinanzierung sprechen. Dafür haben wir Mittel in
Höhe von 2,5 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt. Was fordert die Opposition? Sie fordert, 10 Millionen Euro einzustellen, eine Summe, die in diesem Haushaltsjahr mitnichten noch sinnvoll ausgegeben werden
könnte. Meine Damen und Herren, das hat weder etwas
mit Haushaltsklarheit noch etwas mit Haushaltswahrheit
zu tun. So etwas trägt die Große Koalition nicht mit:
nicht in der Vergangenheit, nicht heute und auch nicht
morgen.
({6})
Gestaltende Haushaltsführung meint, dass man den
zur Verfügung stehenden Etat bestmöglich nutzt, eine
Budgetierung nicht als Einengung der Gestaltungsmöglichkeiten begreift, sondern den Rahmen sinnvoll und
bedacht ausschöpft. Lassen Sie mich konkrete Beispiele
nennen: 40 Millionen Euro mehr für Integrationskurse,
10 Millionen Euro zusätzlich für die Aufnahme syrischer Flüchtlinge, mehr Geld für den Bau von Radwegen, 10 Millionen Euro mehr für die Bundeszentrale für
politische Bildung, 10 Millionen Euro mehr für das
Technische Hilfswerk, 90 Millionen Euro mehr für die
Kultur in diesem Land - und das alles ohne zusätzliche
Schulden. So geht Haushaltspolitik in der Großen Koalition.
({7})
Aber auch das möchte ich an dieser Stelle deutlich sagen: Es waren gerade auch wir Sozialdemokraten und
unsere Finanzminister Hans Eichel und Peer Steinbrück,
die den Grundstein dafür gelegt haben, dass wir in der
Großen Koalition einen ausgeglichenen Haushalt für
2015 vorlegen können. Das ist maßgeblich auch unser
Verdienst, und darauf sind wir stolz, meine sehr geehrten
Damen und Herren.
({8})
Lassen wir uns nicht von den Märchen täuschen, die
die FDP gerade aus der neoliberalen Höhle der Ahnungslosigkeit holt und in diesen Tagen wieder in den
Talkshows und Kolumnen der Republik präsentiert.
({9})
Das ist nicht mehr als die wortgewordene Verzweiflung
der neuen und der alten Führungsriege wegen stetiger
3 Prozent in den Umfragen. Gebetsmühlenartig wiederholte Aussagen über die angebliche Heilsbringung einer
Steuersenkungspolitik, die die kleinen Steuerzahler belastet und die Reichsten in diesem Land entlastet, bringen selbst die Neoliberalen nicht zurück in die Spur.
({10})
Das ist und bleibt falsch für unser Land.
({11})
Der Haushalt 2014 weist mit einer Nettokreditaufnahme von 6,5 Milliarden Euro die niedrigste Neuverschuldung seit 40 Jahren aus. Für 2015 werden wir einen
ausgeglichenen Haushalt ohne Neuverschuldung vorlegen. Das, werte Kolleginnen und Kollegen, gab es zuletzt vor 45 Jahren. Damals wie heute war es eine Große
Koalition, die den Haushalt geradegerückt hat; auch das
darf man an dieser Stelle ruhig erwähnen.
({12})
Es beweist sich aufs Neue: Sozialdemokratische Politik ist Zukunftspolitik. Das ist unsere Handschrift beim
Haushalt 2014, und wir werden dies in den Beratungen
der kommenden Jahre konsequent genauso fortsetzen.
Die Große Koalition ist eine starke Kraft für Deutschland, und die SPD ist eine starke Kraft in der Großen
Koalition.
Vielen Dank.
({13})
Ich bitte nun um Aufmerksamkeit für den letzten
Redner in dieser Debatte, den Kollegen Norbert Barthle
für die CDU/CSU-Fraktion.
({0})
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Als letzter Redner einer lang andauernden
Haushaltsdebatte - seit Mitte März diskutieren wir diesen Haushalt - hat man eigentlich die Pflicht, nicht mehr
Argumente auszutauschen. Denn diejenigen, die bis zu
meiner Rede noch nicht entschlossen sind, dem Haushalt
zuzustimmen, werden es auch nach meiner Rede nicht
tun,
({0})
und diejenigen, die vorher schon zustimmen wollten,
werden es mit Sicherheit auch danach noch tun - das
hoffe ich jedenfalls.
Meine Pflicht ist es, Danke zu sagen, insbesondere
der Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Frau Lötzsch.
Sie haben die Beratungen sicher, kompetent und souverän geleitet. Es gab nach Ihrem Amtsantritt am Anfang
kritische Stimmen; aber all das muss man revidieren.
Hoher Respekt, hohe Anerkennung! Danke schön.
({1})
Ich will ganz bewusst die Mitarbeiter des Sekretariats
des Haushaltsausschusses in den Dank einbeziehen. Herr
Majewski sitzt da hinten mit seiner Truppe; die Damen
hat er nicht mitgebracht, aber sie sind auch ansehnlich.
({2})
Ich will in diesen Dank auch die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter unserer Fraktionen einbeziehen. Sie haben
Familie und Kinder, und während der Haushaltsberatungen ist der Begriff „Regelarbeitszeit“ für sie ein Fremdwort. Da erwarten wir hohe Flexibilität und hohen Einsatz. Auch dafür ein ganz herzliches Dankeschön.
({3})
Ich will den Dank auf das ganze Hohe Haus erweitern. Sie alle, liebe Kolleginnen und Kollegen, vertrauen
uns Haushältern, wenn es darum geht, das Schicksalsbuch der Nation, das Haushaltsbuch, zu schneidern, zu
zimmern. Sie vertrauen auf unsere Arbeit; wir strengen
uns an, es gut zu machen. Ich bedanke mich bei Ihnen
für das Vertrauen, das Sie uns entgegenbringen.
Ich danke natürlich auch dem Finanzminister und seinen vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Hause,
die uns dabei tatkräftig unterstützen.
Ich freue mich sehr, dass wir uns bei unserer Arbeit
des Rückhalts unserer Fraktionsvorsitzenden, Volker
Kauder und Thomas Oppermann, und ebenso der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, Carsten Schneider
und Ralph Brinkhaus, sicher sein können. Auch an sie
ein herzliches Dankeschön.
({4})
- Und Gerda Hasselfeldt. Danke, ich möchte sie nicht
vergessen.
Frau Lötzsch hat es bereits erwähnt: Über 80 000 Seiten haben wir gewälzt, über 600 Anträge bearbeitet.
Wenn ich mir die Anträge anschaue, dann stelle ich fest:
Von der Koalition kamen weitestgehend gute, von der
Opposition nur einige wenige gute.
({5})
Die meisten mussten wir ablehnen.
Ich habe einmal zusammenrechnen lassen, welche
Ausgaben sich ergeben hätten, wenn wir den Anträgen
der Opposition zugestimmt hätten.
({6})
Hätten wir den Anträgen der Grünen zugestimmt, die
teilweise sicherlich gegenfinanziert waren, dann wären
die Ausgaben um 6,8 Milliarden Euro gestiegen, ein Anstieg um 2,3 Prozent. Hätten wir den Anträgen der Linken zugestimmt, wären die Ausgaben gar um 53,1 Milliarden Euro gestiegen, um 18 Prozent!
({7})
Das unterscheidet uns grundsätzlich. Die Große Koalition weiß, wie man solide wirtschaftet, wie man sorgsam
mit den Geldern umgeht, die uns die Steuerzahlerinnen
und Steuerzahler zur Verfügung stellen. Wir, die Große
Koalition, wissen, wie man sparsam wirtschaftet.
({8})
Deshalb sind die Ausgaben nicht gestiegen, sondern gegenüber 2013 sogar um rund 3 Prozent gesunken; darauf
sind wir stolz. Das gibt uns Mut und Zuversicht für die
anstehenden Haushaltsberatungen für 2015.
Während wir hier diskutieren, sind die Kommentatoren, die kritischen Wegbegleiter unserer Arbeit von den
Medien, bereits dabei, die ersten Kommentare zum
Haushalt 2015 zu schreiben. An dieser Stelle möchte ich
daran erinnern, dass bis kurz vor der Bereinigungssitzung öffentlich prophezeit wurde: Vielleicht schaffen sie
es, wenn sie gut sind, einen strukturell ausgeglichenen
Haushalt aufzustellen. Aber aller Wahrscheinlichkeit
nach werden sie den Puffer ausnutzen - das waren etwa
1,8 Milliarden Euro - und die Nettokreditaufnahme auf
8 Milliarden oder 8,5 Milliarden Euro erhöhen. - So lauteten die Kommentare bis zur Bereinigungssitzung.
Nichts ist daraus geworden. Wir waren besser. Wir haben die Linie eingehalten. Da ist keine Trickserei dabei.
({9})
Wenn man bei Steuereinnahmen von 270 Milliarden
Euro den Ansatz der Steuerschätzer aufgrund der neuen
Faktenlage um 600 Millionen Euro korrigiert, dann ist
das keine Trickserei.
({10})
Ich darf Ihnen, liebe Kollegen von den Grünen und von
den Linken, sagen: Wenn wir tricksen wollten, dann
würden wir das so tun, dass Sie es gar nicht merken.
({11})
An substanzieller Kritik bleibt nichts übrig. Selbst der
Vorwurf, wir würden zu wenig investieren, basiert genau
genommen auf dem verfehlten Blick auf eine einzige
Zahl, nämlich die Investitionen. Die sind tatsächlich zurückgegangen. Aber warum? Weil die Einzahlungen in
den Kapitalstock des Europäischen Stabilitätsmechanismus als Investition zählen. Im vergangenen Jahr hatten
wir noch eine Doppeltranche zu entrichten, in diesem
Jahr nur noch eine Tranche; das sind 4,2 Milliarden Euro
weniger. Deshalb sind die Investitionen zurückgegangen. Im kommenden Jahr müssen wir Gott sei Dank
keine Einzahlungen mehr leisten. Das erleichtert uns etwas die Arbeit.
Ich möchte an dieser Stelle wiederholen: Die Kritik,
die von der Opposition vorgetragen wurde, ist nicht substanziell. Deshalb empfehle ich Zustimmung zu diesem
sehr guten Haushalt 2014.
Danke.
({12})
Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Schlussabstimmung über das Haushaltsgesetz 2014. Das betrifft die Drucksachen 18/700,
18/702, 18/1002, 18/1005 bis 18/1012, 18/1016 und
18/1017 sowie 18/1019 bis 18/1025. Es ist namentliche
Abstimmung verlangt.
Ich erinnere daran, dass nach dieser namentlichen Abstimmung noch 13 einfache Abstimmungen über Entschließungsanträge folgen werden. Als kleiner Hinweis:
Es ist hilfreich bei diesen 13 Abstimmungen, die danach
noch folgen, wenn Sie nach erfolgter namentlicher Abstimmung Ihre Plätze einnehmen, sodass wir das Abstimmungsergebnis zu den Entschließungsanträgen zweifelsfrei feststellen können.
Ich bitte nun die Schriftführerinnen und Schriftführer,
die vorgesehenen Plätze einzunehmen. - Sind alle
Schriftführerinnen und Schriftführer an ihrem Platz? Das ist der Fall. Ich eröffne die Abstimmung über den
Entwurf des Haushaltsgesetzes 2014.
Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme noch nicht abgegeben hat? - Das ist nicht der
Fall. Ich schließe die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu
beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen
später bekannt gegeben.
Es würde uns sehr helfen, wenn all diejenigen, die an
unseren weiteren Beratungen teilnehmen wollen, ihre
Plätze einnehmen würden, sodass wir die Abstimmungsergebnisse zweifelsfrei feststellen können.
Wir setzen jetzt die Abstimmungen fort und kommen
zu den Entschließungsanträgen. Zunächst stimmen wir
über acht Entschließungsanträge der Fraktion Die Linke
ab.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1825. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält
sich? - Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke bei Enthaltung der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen abgelehnt.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1828. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält
sich? - Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen und der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke
abgelehnt.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1829. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält
sich? - Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke bei Enthaltung der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen abgelehnt.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1830. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Gibt es Enthaltungen? - Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen gegen die Fraktion Die Linke
und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1848. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält
sich? - Der Entschließungsantrag ist wiederum durch die
Koalitionsfraktionen abgelehnt. Die Fraktion Die Linke
hat zugestimmt, und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat sich enthalten.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1849. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält
sich? - Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der CDU/CSU-Fraktion und der SPD-Fraktion gegen die
Fraktion Die Linke bei Enthaltung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1863. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält
sich? - Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen gegen die Fraktion Die Linke
bei Enthaltung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1865. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Gibt es Enthaltungen? - Das ist nicht der Fall. Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen und
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen
der Fraktion Die Linke abgelehnt.
Schließlich kommen wir zur Abstimmung über fünf
Entschließungsanträge der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen:
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1866. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Gibt es Enthaltungen? - Das ist nicht der Fall. Der Entschließungsantrag wurde durch die Koalitionsfraktionen gegen die antragstellende Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und die
Fraktion Die Linke abgelehnt.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1867. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält
sich? - Der Entschließungsantrag wurde durch die Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Fraktion BündVizepräsidentin Petra Pau
nis 90/Die Grünen bei Enthaltung der Fraktion Die
Linke abgelehnt.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1868. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Gibt es Enthaltungen? - Der Entschließungsantrag wurde durch die
Koalitionsfraktionen gegen Bündnis 90/Die Grünen und
die Linke abgelehnt.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1869. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Gibt es Enthaltungen? - Der Entschließungsantrag wurde durch die
Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen abgelehnt.
Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1870. Wer
stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält
sich? - Der Entschließungsantrag wurde mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen und der Fraktion Die
Linke gegen die Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen abgelehnt.
Da wir das Ergebnis der namentlichen Abstimmung
über das Haushaltsgesetz noch nicht vorliegen haben,
unterbreche ich jetzt die Sitzung, bis die Schriftführerinnen und Schriftführer das Abstimmungsergebnis festgestellt haben.
({0})
Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Wir kommen zu dem von den Schriftführerinnen und
Schriftführern ermittelten Ergebnis der namentlichen
Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014, Haushaltsgesetz 2014. 550 Kolleginnen
und Kollegen haben ihre Stimme abgegeben. Mit Ja haben 447 Kolleginnen und Kollegen gestimmt, mit Nein
haben 102 Kolleginnen und Kollegen gestimmt. Es gab
eine Stimmenthaltung. Der Gesetzentwurf ist damit angenommen.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 549;
davon
ja: 447
nein: 101
enthalten: 1
Ja
CDU/CSU
Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens ({0})
Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Alexandra Dinges-Dierig
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({1})
Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich
({2})
Michael Frieser
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich ({3})
Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Andreas G. Lämmel
Katharina Landgraf
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Dr. Ursula von der Leyen
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer ({4})
Reiner Meier
Vizepräsidentin Petra Pau
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller
({5})
Stefan Müller ({6})
Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Wilfried Oellers
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Katherina Reiche ({7})
Lothar Riebsamen
Josef Rief
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer ({8})
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt ({9})
Gabriele Schmidt ({10})
Patrick Schnieder
Nadine Schön ({11})
Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer
Armin Schuster ({12})
Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl ({13})
Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel ({14})
Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg ({15})
Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß ({16})
Sabine Weiss ({17})
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese ({18})
Klaus-Peter Willsch
Elisabeth WinkelmeierBecker
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner
SPD
Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Dr. Katarina Barley
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding ({19})
Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Marco Bülow
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Michael Gerdes
Martin Gerster
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Michael Hartmann
({20})
Dirk Heidenblut
Hubertus Heil ({21})
Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz ({22})
Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Helga Kühn-Mengel
Christian Lange ({23})
Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Katja Mast
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir ({24})
Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post ({25})
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Sönke Rix
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Dr. Hans-Joachim
Schabedoth
Axel Schäfer ({26})
Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt ({27})
Matthias Schmidt ({28})
Dagmar Schmidt ({29})
Carsten Schneider ({30})
Ursula Schulte
Swen Schulz ({31})
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Vizepräsidentin Petra Pau
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Dr. Frank-Walter Steinmeier
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff
({32})
Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries
Nein
DIE LINKE
Dr. Dietmar Bartsch
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Jan Korte
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Dr. Alexander S. Neu
Thomas Nord
Harald Petzold ({33})
Richard Pitterle
Martina Renner
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann
({34})
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Volker Beck ({35})
Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katharina Dröge
Harald Ebner
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Stephan Kühn ({36})
Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth ({37})
Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang StrengmannKuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr. Valerie Wilms
Enthalten
SPD
Dr. Sascha Raabe
({38})
Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tagesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bundestages auf Mittwoch, den 2. Juli 2014, 13 Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.