Hinweis: Der Redeinhalt enthält nur die tatsächlich gesprochenen Worte des jeweiligen Politikers. Jede Art von Zwischenruf oder Reaktion aus dem Plenum wird aus dem Redeinhalt gelöscht und durch eine Positions-ID im Format ({ID}) ersetzt.
Nehmen Sie bitte Platz. Die Sitzung ist eröffnet.
Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich
begrüße Sie alle herzlich zur zweiten Sitzung des Deutschen Bundestages in der neuen Legislaturperiode.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:
Wahl der Bundeskanzlerin
Dazu hat mir der Herr Bundespräsident mitgeteilt:
Gemäß Artikel 63 Absatz 1 des Grundgesetzes für
die Bundesrepublik Deutschland schlage ich dem
Deutschen Bundestag vor, Frau Dr. Angela Merkel
zur Bundeskanzlerin zu wählen.
({0})
Eine besondere Überraschung scheint dieser Vorschlag
nicht auszulösen.
({1})
Ich bitte nun um Aufmerksamkeit für einige Hinweise
zu unserem Wahlverfahren. Zu dieser Wahl sind die
Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages,
also mindestens 312 Stimmen, erforderlich. Nach unserer Geschäftsordnung wird die Bundeskanzlerin mit verdeckten Stimmkarten, also geheim, gewählt. Sie benötigen für die Wahl einen Wahlausweis, den Sie, soweit
noch nicht geschehen, in Ihren Stimmkartenfächern vorfinden. Bitte kontrollieren Sie, ob der Wahlausweis Ihren
Namen trägt. Die für die Wahl gültige Stimmkarte und
den amtlichen Wahlumschlag erhalten Sie nach Aufruf
Ihres Namens von den Schriftführerinnen und Schriftführern an den Ausgabetischen hier oben links und
rechts neben den Wahlkabinen. Um einen reibungslosen
Ablauf zu ermöglichen, bitte ich Sie, genauso wie gestern von Ihren Plätzen aus über die seitlichen Zugänge
und nicht durch den Mittelgang zu den Ausgabetischen
zu gehen.
Nachdem Sie die Stimmkarte in eine der Wahlkabinen
gekennzeichnet und in den Wahlumschlag gelegt haben,
gehen Sie bitte zu den Wahlurnen hier vor dem Rednerpult. Sie dürfen Ihre Stimmkarte nur in der Wahlkabine
ankreuzen und müssen ebenfalls noch in der Wahlkabine
die Stimmkarte in den Umschlag legen. Die Schriftführerinnen und Schriftführer sind verpflichtet, jeden, der
seine Stimmkarte außerhalb der Wahlkabine kennzeichnet oder in den Umschlag legt, zurückzuweisen. Immerhin besteht in diesem Fall noch die Möglichkeit einer
ordnungsgemäßen Wiederholung der gerade beschriebenen Prozedur.
Gültig sind nur Stimmkarten mit einem Kreuz bei
„ja“, „nein“ oder „enthalte mich“. Ungültig sind Stimmen auf nichtamtlichen Stimmkarten oder solchen
Stimmkarten, die mehr als ein Kreuz, andere Namen
oder Zusätze enthalten.
Bevor Sie die Stimmkarte in eine der Wahlurnen werfen, übergeben Sie bitte Ihren Wahlausweis einem der
Schriftführer an der Wahlurne. Der Nachweis der Teilnahme an der Wahl kann nur durch die Abgabe des
Wahlausweises erbracht werden.
Ich darf jetzt die eingeteilten Schriftführerinnen und
Schriftführer bitten, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. Die beiden Schriftführer neben mir werden danach
mit der Verlesung der Namen in alphabetischer Reihenfolge beginnen. Ich bitte Sie, den Namensaufruf zu verfolgen und sich nach dem Aufruf Ihres Namens zur Entgegennahme der Stimmkarte zu den Ausgabetischen vor
den Wahlkabinen zu begeben.
Darf ich um ein Signal bitten, ob die Schriftführerinnen und Schriftführer ihre Plätze bereits eingenommen
haben? - Das ist der Fall.
Der Kollege Winkler macht mich darauf aufmerksam,
dass an der Urne links von mir die Regierung fehle. Das
halte ich für ein doppeltes Missverständnis. Die Regierung fehlt bei diesem Wahlgang sicher nicht, aber vielleicht ein Vertreter der Koalition. Das sollten wir vielleicht komplettieren. - Sehr gut. Nun ist auch diesem
liebenswürdigen Wunsch der Opposition Rechnung getragen.
Damit eröffne ich den Wahlgang und bitte, mit dem
Aufruf der Namen zu beginnen.
({2})
Redetext
Präsident Dr. Norbert Lammert
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich frage Sie, ob irgendein Mitglied des Hauses anwesend ist, das seine
Stimmkarte noch nicht abgegeben hat. - Ich habe den
Eindruck, dass inzwischen auch die Schriftführerinnen
und Schriftführer ihre Stimmkarten abgegeben haben.
Gibt es daran von irgendeiner Seite Widerspruch oder
Zweifel? - Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich hiermit den Wahlgang.
Für die Auszählung der Stimmen unterbreche ich die
Sitzung für voraussichtlich etwa 20 Minuten. Wir werden nach Auszählung der Stimmen in geeigneter Weise
akustisch darauf aufmerksam machen, dass die Sitzung
zur Bekanntgabe des Ergebnisses wieder eröffnet wird.
Die Sitzung ist unterbrochen.
({3})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte Sie, wieder
Platz zu nehmen, und teile Ihnen dann das Ergebnis des
Wahlgangs mit. - Abgegebene Stimmen 612, davon ungültig keine. Mit Ja haben gestimmt 323 Mitglieder des
Hauses.
({0})
Mit Nein gestimmt haben 285 Mitglieder des Hauses.
({1})
- Das mit den geheimen Abstimmungen hatten wir
schon einmal. ({2})
Enthaltungen gab es 4.1)
Nach Art. 63 Abs. 2 des Grundgesetzes ist zur Bundeskanzlerin gewählt, wer die Stimmen der Mehrheit der
Mitglieder des Bundestages auf sich vereinigt. Ich stelle
fest, dass Frau Dr. Angela Merkel mit der erforderlichen
Mehrheit der Stimmen der Mitglieder des Deutschen
Bundestages zur Bundeskanzlerin der Bundesrepublik
Deutschland gewählt ist. Ich darf Sie fragen, Frau Abgeordnete Dr. Merkel: Nehmen Sie diese Wahl an?
Herr Präsident, ich nehme die Wahl an und bedanke
mich für das Vertrauen.
({0})
Frau Bundeskanzlerin, im Namen all der Kolleginnen
und Kollegen des Hauses, die Ihnen noch nicht persön-
lich ihre Aufwartung machen konnten, möchte ich Ihnen
ganz herzlich die Glückwünsche des ganzen Hauses zu
1) Verzeichnis der Teilnehmer der Abstimmung siehe Anlage 2.
Ihrer Wahl übermitteln und auch ganz persönlich für die
Bewältigung der großen Aufgabe, die vor Ihnen liegt,
Kraft, Erfolg und Gottes Segen wünschen.
({0})
Das Ergebnis der Wahl werde ich unverzüglich dem
Herrn Bundespräsidenten mitteilen. Nach Ausfertigung
und Überreichung der Urkunde findet die Vereidigung
der Kanzlerin um 13 Uhr hier im Plenarsaal statt.
Bis dahin unterbreche ich die Sitzung.
({1})
Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:
Eidesleistung der Bundeskanzlerin
Der Herr Bundespräsident hat mir mit Schreiben vom
heutigen Tage mitgeteilt:
Gemäß Artikel 63 Absatz 2 des Grundgesetzes für
die Bundesrepublik Deutschland habe ich heute
Frau Dr. Angela Merkel zur Bundeskanzlerin ernannt.
({0})
Nach Art. 64 Abs. 2 des Grundgesetzes leistet die
Bundeskanzlerin bei der Amtsübernahme vor dem Deutschen Bundestag den in Art. 56 des Grundgesetzes vorgesehenen Eid.
Frau Bundeskanzlerin, ich bitte Sie, zur Eidesleistung
zu mir zu kommen.
({1})
Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des
deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze
des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegenüber jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.
({0})
Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Ich stelle nicht nur für unser Protokoll fest,
dass die Frau Bundeskanzlerin den vorgeschriebenen
Eid vor dem Deutschen Bundestag geleistet hat.
Ich darf Ihnen noch einmal alle guten Wünsche für
dieses Amt mit auf den Weg geben.
Wir unterbrechen jetzt die Sitzung bis 15 Uhr. Dann
wird die wahrscheinlich nur noch mäßig überraschende
Liste der Mitglieder der Bundesregierung
Präsident Dr. Norbert Lammert
({0})
nach förmlicher Ausfertigung der Urkunden durch den
Bundespräsidenten bekannt gegeben und werden die
Mitglieder der Bundesregierung vereidigt.
Ich unterbreche die Sitzung bis 15 Uhr.
({1})
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Verehrte Gäste!
Wir setzen unsere unterbrochene Sitzung mit dem
Tagesordnungspunkt 3 fort:
Bekanntgabe der Bildung der Bundesregierung
Gemeint ist selbstverständlich die Zusammensetzung der
Bundesregierung und nicht, was man unter dem gleichen
Begriff sonst verstehen muss und sollte.
({0})
Der Herr Bundespräsident hat mir hierzu mit Schreiben vom heutigen Tage mitgeteilt:
Gemäß Artikel 64 Absatz 1 des Grundgesetzes für
die Bundesrepublik Deutschland habe ich heute auf
Vorschlag der Frau Bundeskanzlerin ernannt:
Herrn Dr. Guido Westerwelle zum Bundesminister
des Auswärtigen,
({1})
Herrn Dr. Thomas de Maizière zum Bundesminister
des Innern,
({2})
Frau Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zur Bundesministerin der Justiz,
({3})
Herrn Dr. Wolfgang Schäuble zum Bundesminister
der Finanzen,
({4})
Herrn Rainer Brüderle zum Bundesminister für
Wirtschaft und Technologie,
({5})
Herrn Dr. Franz Josef Jung zum Bundesminister für
Arbeit und Soziales,
({6})
Frau Ilse Aigner zur Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
({7})
Herrn Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg zum Bundesminister der Verteidigung,
({8})
Frau Dr. Ursula von der Leyen zur Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
({9})
Herrn Dr. Philipp Rösler zum Bundesminister für
Gesundheit,
({10})
Herrn Dr. Peter Ramsauer zum Bundesminister für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,
({11})
Herrn Dr. Norbert Röttgen zum Bundesminister für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit,
({12})
Frau Professor Dr. Annette Schavan zur Bundesministerin für Bildung und Forschung,
({13})
Herrn Dirk Niebel zum Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
({14})
sowie Herrn Ronald Pofalla zum Bundesminister
für besondere Aufgaben.
({15})
Ich rufe nun unseren Tagesordnungspunkt 4 auf:
Eidesleistung der Bundesminister
Meine Damen und Herren, nach Art. 64 Abs. 2 des
Grundgesetzes leisten die Bundesminister bei der Amtsübernahme vor dem Deutschen Bundestag den in Art. 56
des Grundgesetzes vorgesehenen Eid.
Ich werde den Eid vorsprechen und bitte dann die
Mitglieder der Bundesregierung, den Eid mit den Worten
„Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe“ oder „Ich
schwöre es“ zu bekräftigen. Den Text der Eidesformel
haben Sie bereits heute Mittag zur Kenntnis genommen.
Ich trage ihn noch einmal vor:
Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des
deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren,
Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die
Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine
Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit
gegen jedermann üben werde.
Ich darf jetzt die Bundesminister zur Eidesleistung
bitten und sie fragen, ob sie bereit sind, diesen Eid zu
leisten.
({16})
Zunächst der Bundesminister des Auswärtigen, Herr
Dr. Guido Westerwelle?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Der Bundesminister des Innern, Dr. Thomas de
Maizière?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Die Bundesministerin der Justiz, Frau Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Der Bundesminister der Finanzen, Dr. Wolfgang
Schäuble?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie,
Rainer Brüderle?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Der Bundesminister für Arbeit und Soziales,
Dr. Franz Josef Jung?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz, Ilse Aigner?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Der Bundesminister der Verteidigung, Dr. KarlTheodor zu Guttenberg?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend, Frau Dr. Ursula von der Leyen?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Der Bundesminister für Gesundheit, Dr. Philipp
Rösler?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit, Dr. Norbert Röttgen?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung,
Frau Dr. Annette Schavan?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Der Bundesminister für besondere Aufgaben, Ronald
Pofalla?
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
({0})
Meine Damen und Herren, die Mitglieder der Bundesregierung haben den nach Art. 64 Abs. 2 des Grundgesetzes vorgeschriebenen Eid vor dem Deutschen Bundestag geleistet. Ich spreche allen Mitgliedern der
Bundesregierung persönlich und im Namen des ganzen
Hauses die besten Wünsche für die übernommenen Aufgaben aus.
Ich rufe nun unseren Tagesordnungspunkt 5 auf:
Beratung des Antrags der Fraktionen CDU/CSU,
SPD, FDP, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN
Bestimmung des Verfahrens für die Berechnung der Stellenanteile der Fraktionen
- Drucksache 17/4 Hierzu gibt es eine interfraktionelle Vereinbarung,
dass die Abstimmung ohne Aussprache erfolgen soll.
Sind Sie damit einverstanden? - Das ist offenkundig der
Fall. Dann verfahren wir so.
Wir kommen zur Abstimmung über den interfraktionellen Antrag zur Bestimmung des Verfahrens für die
Berechnung der Stellenanteile der Fraktionen auf der
Drucksache 17/4. Wer stimmt für diesen Antrag? Möchte jemand dagegen stimmen? - Möchte sich jemand
der Stimme enthalten? - Das ist nicht der Fall. Dann ist
der Antrag einstimmig angenommen.
Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tagesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bundestages ein auf Dienstag, den 10. November 2009, um
11 Uhr.
Die Sitzung ist geschlossen.