Hinweis: Der Redeinhalt enthält nur die tatsächlich gesprochenen Worte des jeweiligen Politikers. Jede Art von Zwischenruf oder Reaktion aus dem Plenum wird aus dem Redeinhalt gelöscht und durch eine Positions-ID im Format ({ID}) ersetzt.
Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die
Sitzung ist eröffnet.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt II auf:
Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2004 ({0})
- Drucksachen 15/1500, 15/1670, 15/1902 bis
15/1920, 15/1921, 15/1922, 15/1923 Berichterstattung:
Abgeordnete Dietrich Austermann
Steffen Kampeter
Antje Hermenau
Dr. Günter Rexrodt
Es liegen zwei Entschließungsanträge der Fraktion
der CDU/CSU sowie drei Entschließungsanträge der
Fraktion der FDP vor, über die wir nach der namentlichen Schlussabstimmung abstimmen werden.
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. - Ich
höre keinen Widerspruch. Dann ist es so beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen
Manfred Carstens, CDU/CSU-Fraktion, das Wort.
({1})
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen
und Kollegen! Wir behandeln heute in dritter Lesung
den Bundeshaushalt 2004. Ich möchte zu Beginn auf einige Punkte eingehen, die meines Erachtens ganz und
gar nicht in Ordnung sind.
({0})
Als Erstes möchte ich das Verfahren ansprechen. Wir
wollen heute den Haushalt endgültig in dritter Lesung
verabschieden, aber alle im Saal und auch die Öffentlichkeit gehen davon aus, dass an diesem Haushalt 2004
im Nachhinein noch eine Menge geändert werden wird.
Das kann nicht angehen.
({1})
Ich muss daher als Vorsitzender des federführenden
Ausschusses Protest einlegen und anregen, dass wir,
nachdem alles beschlossen worden ist - das ist vielleicht
im Januar oder Februar der Fall -, uns zusammensetzen,
um zu überlegen, wie man solche Vorkommnisse im
Verfahren in der Zukunft ausschließen kann. Es kann
doch nicht angehen, dass das Parlament zusammengerufen wird, nur um über den Haushalt abzustimmen, ohne
dass wir die Gelegenheit haben, die Punkte, die noch
verändert worden sind, zu diskutieren.
({2})
Als Zweites möchte ich die Frage nach der Verfassungsmäßigkeit des Haushalts 2004 aufwerfen. Es ist
das erste Mal, soweit ich mich erinnern kann, dass wir
einen Entwurf vorgelegt bekommen haben, in dem die
Vorschriften in Art. 115 des Grundgesetzes schon zu Beginn des Haushaltsjahres nicht eingehalten werden. Herr
Minister Eichel, ich muss sagen: Ich bin enttäuscht darüber, dass Sie dem Parlament einen solchen Haushaltsentwurf vorgelegt haben.
({3})
Als Drittes muss ich feststellen - dieser Punkt ist mindestens so bedeutsam wie die beiden ersten Punkte -,
dass die Maastricht-Kriterien nicht eingehalten werden.
Das ist mehr als bedauerlich. Wir erleben jetzt in Europa, wie die Dinge weiter auseinander driften. Es wird
höchste Zeit - ich sage das in Richtung Regierung -,
dass die Geister, die herausgelassen worden sind,
schnellstmöglich wieder eingefangen werden.
({4})
Ich sage Ihnen, Herr Minister Eichel: Diese Dinge
werden das Bild Ihrer Finanzpolitik dauerhaft belasten.
Vielleicht ergibt sich ja noch das eine oder andere in den
Beratungen im Vermittlungsausschuss. Wer weiß, wie es
weitergeht, ob wir nicht vielleicht doch noch einmal im
Redetext
Manfred Carstens ({5})
Januar zusammenkommen, um im Ausschuss und im
Parlament Beratungen aufzunehmen. Im Moment ist das
zumindest offen.
Nachdem ich das angesprochen habe, möchte ich
auch deutlich machen, dass unterhalb dieses Levels, wo
es um die Grundfesten der Haushaltspolitik geht, doch
auch einiges eher Positive zu sagen ist. Es ist eine
Freude, im Haushaltsausschuss zu arbeiten. Ich kann angesichts der vielen Arbeit, die dort zu leisten ist, sagen,
dass es auch dieses Mal gelungen ist, die zwischenmenschlichen Beziehungen so zu gestalten, dass ordnungsgemäß beraten werden konnte. Dafür möchte ich
mich bei allen herzlich bedanken.
({6})
Ich kann auch der Koalition bestätigen, dass sie sehr
arbeitsam gewesen ist und die einzelnen Etats durchforstet hat. Vor allen Dingen war es möglich, das eine oder andere gemeinsam zu machen. Zum Beispiel haben sich die
Kirchen gemeinsam um eine kleine Hilfe für die Gestaltung des Weltjugendtages bemüht. Dafür ist eine Verpflichtungsermächtigung eingestellt worden. Ich halte
das für erwähnenswert und möchte mich dafür bedanken.
Ich finde es ebenfalls bemerkenswert, dass die Koalition zu ihren Zusagen zum Beispiel in Sachen
Magnetschwebebahn München-Hauptbahnhof-Flughafen gestanden hat.
({7})
Für einige ist es verwunderlich, aber diese Zusage wurde
eingehalten. Das ist auch erwähnenswert.
({8})
- Das könnte ich machen, die gehört auch dazu. Der
Kanzler hatte den Ausschuss eingeladen und hat uns gut
bewirtet. Auch diese Einladung hat zu der guten Atmosphäre beigetragen.
({9})
Aber wir haben auch festzustellen, dass die CDU/
CSU-Fraktion mit Recht von Anfang an gesagt hat, sie
sehe sich nicht imstande, in die Beratungen einzusteigen,
weil ihr der Haushalt von Anfang an nicht beratungsfähig erscheine.
({10})
Die FDP hat 200 Anträge gestellt und sich in drei Fällen
durchgesetzt. So unterschiedlich kann man als Opposition reagieren.
Wir haben bei unserer Arbeit, die oftmals bis in die
späten Abendstunden ging, erhebliche Unterstützung bekommen, für die ich mich bedanken möchte. Ich nenne
hier vor allen Dingen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ministerien, nicht zuletzt im Finanzministerium, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesrechnungshofes. Ganz herzlichen Dank dafür!
({11})
Ich möchte auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Ausschusssekretariats erwähnen, die hier anwesend
sind. Sie waren die eigentliche Hilfe. Sie haben uns bis
in die Nächte hinein zur Verfügung gestanden. Eine
Drucksache trägt die Uhrzeit 4.02 Uhr. Meine Damen
und Herren, das war nicht 16.02 Uhr, das war wirklich
4.02 Uhr morgens. Ganz herzlichen Dank!
({12})
Es ist gelungen, das Beratungsverfahren abzuschließen, sodass wir heute zur dritten Lesung kommen. Ich
möchte jetzt noch einige Gedanken im Zusammenhang
mit dem Haushalt anführen. Das Beklagenswerte habe
ich zu Beginn angesprochen, auch die Auswirkungen auf
Europa.
Ich sage auch noch Folgendes: Das, was jetzt in
Deutschland insbesondere fehlt, damit die wirtschaftliche Entwicklung wieder in Gang gebracht werden kann,
ist das Vertrauen der Bevölkerung in eine gute Politik.
Dieses Vertrauen müssen wir wiederherstellen. Dieses
Vertrauen ist im Moment nicht vorhanden.
Das, was hier zur Beratung ansteht und was verabschiedet werden soll, ist nicht dazu geeignet, die Wirtschaft wieder in Gang zu setzen. Ich will darauf hinweisen, dass die Investitionen, die für das nächste Jahr
geplant sind, unter Berücksichtigudng der Schwierigkeiten bei der LKW-Maut - das betrifft vor allem die Verkehrsinvestitionen - drastisch zurückgehen werden. Was
soll zum Beispiel aus der darbenden deutschen Bauwirtschaft werden, in der kaum die Möglichkeit besteht, zu
existieren und zu überleben?
({13})
Der vorliegende Haushalt eröffnet keine Perspektive.
({14})
Wer soll in dieser Phase den Mut haben, ein Haus zu
bauen? Welcher Handwerker soll den Mut haben, eine
Maschine zu kaufen, neue Investitionen zu tätigen? Es
fehlt weithin das Vertrauen in die Politik.
({15})
Von daher muss jetzt wirklich Wert darauf gelegt werden, dass wir alle Kräfte bündeln, dass wir auch als Opposition unsere Verpflichtung im Bundesrat sehen,
({16})
dass wir die Zukunft Deutschlands in den Vordergrund
stellen und nach dem Motto vorgehen, das Frau Merkel
in ihrer Rede vor einigen Tagen vorgetragen hat: Ein
Kompromiss kann dann eingegangen werden, wenn die
Vorteile die Nachteile überwiegen.
({17})
Manfred Carstens ({18})
Ich persönlich bin der Meinung, dass es gelingen
sollte, ab 1. Januar 2004 eine steuerliche Entlastung zu
ermöglichen. Ich bin aber auch der Meinung, dass das,
was jetzt als Paket vorliegt, nicht ausreicht, um zu dieser
Entscheidung zu kommen. Da ich das im Sommer einigermaßen sicher vorhergesehen habe, habe ich Pläne
entwickelt, die es ermöglichen, zu einer Steuerentlastung
zu kommen und Art. 115 des Grundgesetzes sowie die
Maastricht-Kriterien einzuhalten. Vielleicht könnte das
ja am Schluss, wenn man sich nicht zu einer Lösung imstande sieht, die Lösung bringen. Ich würde es mir für
unser Land wünschen.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
({19})
Ich erteile das Wort Kollegen Joachim Poß, SPDFraktion.
({0})
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber
Kollege Carstens, es ist gut, dass Sie an der Spitze des
Haushaltsausschusses stehen. Denn Ihnen ist es zu verdanken, dass die Verhandlungen dort, wie mir berichtet
wird, in einer alles in allem angenehmen Atmosphäre
verlaufen sind und fair gewesen sind. Für einen so wichtigen Ausschuss ist das von entscheidender Bedeutung.
Vielen Dank für Ihre Arbeit dort!
({0})
Auf Ihren konkreten Vorschlag will ich nicht eingehen. Denn würde ich mich jetzt in die Rolle von Herrn
Meyer versetzen und wäre ich jetzt im „Morgenmagazin“ des ZDF, dann würde ich Ihnen sagen: Mit Ihrem
Vorschlag belasten Sie in unverantwortlicher Weise die
Autofahrer in der Bundesrepublik Deutschland. - So hat
es doch heute Morgen Herr Meyer fertig gebracht, zu behaupten, dass durch die anstehende Tabaksteuererhöhung die Steuerentlastung in Höhe von 22 Milliarden
Euro, die wir durchsetzen wollen, aufgezehrt würde. Da
hat sich Herr Meyer heute Morgen ein dolles Ding geleistet!
({1})
An solchen Argumenten kann man die Qualität der Opposition ablesen.
({2})
Alle nationalen und internationalen Experten sind
sich einig - auch darüber wurde heute Morgen im „Morgenmagazin“ berichtet -, dass es in Deutschland endlich
wieder wirtschaftlich aufwärts geht. Die seit drei Jahren
anhaltende Stagnation geht zu Ende. Wir, SPD und
Grüne, leisten mit unserer Politik der Haushaltskonsolidierung, der Strukturreformen und des Vorziehens der
Steuerreform einen großen Beitrag dazu. Das ist die
Wahrheit, auch wenn in dieser Woche darüber gestritten
wurde.
Wir haben die ganze Woche lang vergeblich auf Ihre
konstruktiven Vorschläge gewartet.
({3})
Die einzige Andeutung hat vorhin Herr Carstens gemacht. Sie würde in einer unzumutbaren Belastung der
Autofahrer in der Bundesrepublik Deutschland gipfeln.
Auch wenn es der Opposition nicht passt: Durch das
Vorziehen der Steuerreform wird der beginnende Aufschwung nachhaltig unterstützt. Das Fazit dieser Woche
lautet aber: Das wollen Sie unterbinden; das wollen Sie
verhindern. Im Kreise der CDU/CSU-Ministerpräsidenten, die heute Nacht um Frau Merkel versammelt waren,
wurde beschlossen, die Rentenpläne und den Bundeshaushalt abzulehnen. Das ist ein weiterer Beleg für Ihre
Verweigerungsstrategie.
({4})
Das sollten die Menschen wissen: Bereits in 34 Tagen
könnten durch die Anhebung des Grundfreibetrages
- also des Betrages, bis zu dem keine Einkommensteuer
zu zahlen ist - auf 7 664 Euro für Ledige bzw.
15 328 Euro für Verheiratete und durch die Absenkung
des Eingangssteuersatzes auf 15 Prozent sowie des Spitzensteuersatzes auf 42 Prozent historische Tiefststände
beim Tarif erreicht werden.
({5})
- Nein, das war anders.
({6})
Unsere Pläne sind in der Tat finanziert. Herr Kollege
Gerhardt, Ihre Pläne waren damals nicht finanziert.
({7})
Das wussten Sie auch. Auch Sie hätten stufenweise vorgehen müssen. Das wusste jeder, der sich mit der Materie auskennt.
Verhindern Sie doch nicht, dass die Steuerzahler in
der Bundesrepublik Deutschland - Arbeitnehmer, Familien mit Kindern und der Mittelstand - so kräftig entlastet werden, dass der Aufschwung wirklich Wind unter
die Flügel bekommt!
({8})
Wenn die Union wirklich eine Steuersenkung will, dann
sollte sie jetzt endlich Klarheit schaffen und möglichst
schnell und verbindlich ihre Zustimmung zum Vorziehen
der letzten Steuerreformstufe ankündigen.
In den letzten Tagen passiert allerdings das genaue
Gegenteil. Äußerungen von Frau Merkel, Herrn Merz
und Herrn Koch verdichten die Anzeichen dafür, dass
die Union die Entlastung von Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern, Familien und Mittelstand um 22 Milliarden Euro verhindern will. Das wollen Sie verhindern.
Das muss sich bei den Menschen noch stärker herumsprechen.
({9})
Ein Beleg dafür ist, dass die Begründungen Ihrer Ablehnung täglich wechseln. Ich könnte Ihnen, wenn ich die
Zeit hätte, zehn verschiedene Versionen und Varianten
aufzählen.
Ich kann nur einen Grund dafür erkennen: Aus reiner
Parteitaktik wollen Sie verhindern, dass Deutschland
zum 1. Januar 2004, also in 34 Tagen, ein gutes Stück
vorankommt. Ich wiederhole: Das ist politisch und ökonomisch verantwortungslos.
({10})
Ihnen ist offensichtlich gleichgültig, welchen Vertrauensschaden Sie damit anrichten.
Unmittelbar nachdem wir im Sommer zu Ihrem Entsetzen das Vorziehen der Steuerentlastung 2005 beschlossen hatten, wurde gemäkelt, es gebe nicht genügend Gegenfinanzierungsmaßnahmen. Dann kam die
Idee, dass der Verschuldungsanteil an der Finanzierung
einen bestimmten Wert nicht überschreiten dürfe. Unabhängig davon, dass Sie bisher jeglichen Konsolidierungsvorschlag, den wir gemacht haben, in Bausch und
Bogen abgelehnt haben: Wer mit dem Vorziehen der
Steuerreform einen wirtschaftlichen Impuls geben will,
der darf sie gar nicht vollständig gegenfinanzieren. Frau
Merkel, das Prinzip „linke Tasche, rechte Tasche“, von
dem Sie dem Publikum in der Bundesrepublik Deutschland seit Monaten erzählen, ist wirtschaftlich unsinnig.
({11})
Wenn Sie in den letzten Tagen Ihre Zustimmung zur
Steuerentlastung verstärkt an Änderungen im Arbeitsmarktrecht koppeln und behaupten, das Vorziehen der
Steuerreform könne seine Wirkung nur entfalten, wenn
Arbeitnehmerrechte abgebaut würden, dann ist das nicht
nur eine taktisch motivierte, unsittliche Verknüpfung,
sondern auch ökonomischer Unsinn. Wie durch einen
gravierenden Abbau von Kündigungsschutz und Tarifautonomie, wie Sie ihn fordern, bei den Menschen das für
den Aufschwung so notwendige Vertrauen entstehen
soll, das weiß der Himmel. Hier auf Erden weiß das keiner.
({12})
Ein Verzicht auf das Vorziehen der Steuerreform wäre
verheerend für das Konsum- und Investitionsklima und
damit für den dringend nötigen Wachstumsanstieg in
Deutschland.
Herr Kollege Carstens, die Entscheidung des EcofinRates am letzten Dienstag hat gezeigt: Entgegen der Legendenbildung aus Ihren Reihen wissen auch kleinere
europäische Staaten, wie wichtig es für ganz Europa und
für sie selbst ist - Ihr sehr sachkundiger Parteifreund
Juncker bringt das bei jeder Gelegenheit an -, dass die
deutsche Konjunktur und das deutsche Wirtschaftswachstum schnell wieder in Gang kommen. Wenn Ihnen, Frau Merkel, die Interessen Deutschlands und Europas wirklich am Herzen liegen würden, dann hätten Sie
den Bundesfinanzminister in seiner Position mit Kräften
unterstützen müssen.
({13})
Hans Eichel hat am Montag und Dienstag dieser Woche etwas erreicht, was für Deutschland richtig und
wichtig ist: Er hat es geschafft, die große Mehrheit seiner europäischen Kollegen dazu zu bewegen, Deutschland ökonomisch vernünftige Empfehlungen zu geben.
({14})
Diese Empfehlungen werden die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und damit in ganz Europa verstärken.
({15})
Diese Empfehlungen sind - entgegen Ihrer Legendenbildung, Herr Thiele ({16})
voll und ganz mit dem Sinn und Inhalt des europäischen
Stabilitäts- und Wachstumspaktes vereinbar.
({17})
Herr Stoiber hat den europäischen Stabilitäts- und
Wachstumspakt für tot erklärt. Herr Waigel, der sich in
der Sache etwas besser auskennt, hat das Gegenteil behauptet.
({18})
Dass Herr Stoiber so etwas sagt - übrigens sagen das
auch andere -, macht deutlich, wie wenig er davon hält,
dass einzelne Mitgliedsländer berechtigte Interessen im
Rahmen der europäischen Entscheidungsspielräume
wahrnehmen. Wenn es um Bayern geht, hält er es anders,
dann interessiert ihn Europa nicht mehr. Das ist der Unterschied.
({19})
Wenn es um die Interessen ganz Deutschlands geht, dann
soll Deutschland diese nicht wahrnehmen. Das soll nur
gelten, wenn es um bayerische Interessen geht. Daraus
kann man keinen politischen Gesamtanspruch ableiten.
Das ist das Gerede eines Provinzfürsten und nicht mehr.
({20})
Wer sagt - ich komme damit noch einmal auf Sie zu
sprechen, Herr Kollege Carstens -, wir hätten uns der
Kommission beugen müssen, und wer eine zusätzliche
Konsolidierung von 6 Milliarden Euro fordert -, dies
hätte nur durch Einschnitte im sozialen Bereich und bzw.
oder durch Kürzungen bei Investitionen erreicht werden
können -, riskiert bewusst und sehenden Auges die nötige wirtschaftliche Erholung in unserem Lande. Das
hätte zu einer Vollbremsung führen können. Deswegen
war es richtig, wie Hans Eichel in Brüssel verhandelt
hat.
({21})
Diese Vorgehensweise lag schließlich auch im Interesse des Stabilitäts- und Wachstumspaktes selbst; denn
eine andere Vorgehensweise hätte dazu geführt, dass wir
die Defizitgrenze wahrscheinlich noch mehr verfehlen
würden.
Die hinter uns liegenden Haushaltsberatungen haben
wieder einmal gezeigt, dass die Opposition keine konstruktive Haltung zu den von der Regierungskoalition
vorgelegten Strukturreformen und den Maßnahmen zur
Stabilisierung der öffentlichen Finanzen eingenommen
hat:
({22})
Sie lehnen die Arbeitsmarktreform ab. Sie lehnen das
Vorziehen der dritten Stufe der Steuerreform von 2005
auf 2004 ab. Sie lehnen - dieser Punkt ist für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land besonders wichtig die nötige und überfällige Verstetigung der Kommunalfinanzen ab. Die Kommunen brauchen endlich sichere
Perspektiven - das betone ich -, um investieren zu können und damit den Mittelstand in den Städten zu stärken.
({23})
Sie verhindern aus reiner Parteitaktik, dass diese Perspektiven entstehen. Damit schaden Sie den Bürgerinnen
und Bürgern und ihrer Lebensqualität in unseren Städten
und Kommunen. Das muss sich noch viel weiter herumsprechen.
({24})
Frau Merkel hat in ihrer Rede am Mittwoch gesagt,
sie würde es „anders“ und „besser“ machen. Liebe Frau
Merkel, wie genau Sie es anders oder besser machen
würden, haben wir während der Beratungen in der ganzen Woche nicht erfahren.
({25})
Es besteht angesichts der Situation, in der sich Deutschland gegenwärtig befindet, für alle die Pflicht, dafür zu
sorgen, dass Kompromisse gefunden werden. Diese Verpflichtung zum politischen Kompromiss abzustreiten ist
angesichts der wirtschaftlichen Situation in Deutschland
abenteuerlich;
({26})
drei Jahre Stagnation haben nicht nur Deutschland getroffen, sondern ganz Europa. Das ist ein Sonthofen nach
Art der Angela Merkel.
Dahinter steht außerdem ein falsches Demokratieverständnis. Sie müssen Ihre Position noch einmal überprüfen, Frau Merkel. Demokratie ohne Wille und Pflicht
zum Kompromiss kann nicht funktionieren, jedenfalls
nicht in einem föderativen Staat. In einem föderativen
Staat bedeutet eine solche Geisteshaltung, wie Sie sie offenbart haben, eine Totalblockade. Das geht nicht.
({27})
Wenn Sie den im Grundgesetz - dieses wollen wir
kritisch, aber nicht in der Substanz durchleuchten -, niedergelegten föderativen Gedanken ernst nehmen, dann
können Sie die Position, die Sie auch heute Nacht mit Ihren Ministerpräsidenten eingenommen haben, nicht
durchhalten. Das ist meine herzliche Bitte, Frau Merkel.
Denken Sie darüber noch einmal etwas intensiver nach.
({28})
Wir leugnen nicht, dass mit dem Bundeshaushalt 2004 schwierige Probleme zu lösen waren. Ich
finde, dass in den parlamentarischen Beratungen seit
Anfang September - das war ja auch in den Koalitionsfraktionen nicht einfach - insgesamt eine gute Balance
zwischen nötiger Konsolidierung und wirtschaftlicher
Stabilisierung gefunden wurde. Leider haben die Beratungen im Haushaltsausschuss ohne aktive Beteiligung
der Unionsfraktion stattgefunden. Offensichtlich ist hier
eine ganze Gruppe von Bundestagsabgeordneten vor ihrem Amt und der damit verbundenen Verantwortung geflüchtet.
({29})
Umso mehr Dank gebührt den Haushältern der SPD, des
Bündnisses 90/Die Grünen und - bezogen auf ihre Beteiligung und nicht auf den Inhalt der Vorschläge - der
FDP.
({30})
Den Dank an Herrn Carstens konnte ich schon aussprechen.
Die nächsten Wochen sind entscheidend für Deutschland. Ich hoffe, dass nach dem Bundesparteitag der CDU
zu Beginn der nächsten Woche die Vorsitzende der
CDU, Frau Dr. Merkel,
({31})
endlich den persönlichen Mut aufbringt, dafür zu sorgen, dass ihre Partei eine konstruktive und einheitliche
Haltung gegenüber den im Vermittlungsausschuss vorliegenden Gesetzen einnimmt.
({32})
Frau Merkel, geben Sie den Scharfmachern in Ihren
Reihen nicht nach! Handeln Sie endlich im Interesse der
Menschen in unserem Lande!
({33})
Ich erteile Kollegen Jürgen Koppelin, FDP-Fraktion,
das Wort.
({0})
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu
Beginn meiner Ausführungen möchte ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Haushaltsausschusses, den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fraktionen und
ausdrücklich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Abgeordnetenbüros, die sehr viele Überstunden haben machen müssen, meinen herzlichen Dank
sagen.
({0})
Es war ja - das sage ich jetzt natürlich aus Sicht der
FDP - für diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht
einfach, an diesem Haushalt mitzuarbeiten, da sie doch
genau gesehen haben, dass er verfassungswidrig ist.
({1})
Kollege Poß, nur eine Bemerkung zu Ihnen: Ich finde
es immer toll, wenn Sie sich hier hinstellen und erzählen,
wie es im Haushaltsausschuss gewesen ist und wer was
gemacht hat. Wären Sie doch nur da gewesen und hätten
sich an der Diskussion beteiligt.
({2})
- Sie haben zugerufen, er sei da gewesen. Das stimmt.
Er war am letzten Tag da, weil er wusste, dass es zum
Abschluss noch etwas zu trinken gibt. Ansonsten war er
aber nicht da.
({3})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, am Ende der Debatte um den Bundeshaushalt 2004 in dieser Woche
muss festgestellt werden: Die Koalition hat die Chancen
zur Verbesserung des Haushalts 2004 in dieser Woche
nicht genutzt. Damit werden wir heute wahrscheinlich
erleben, dass die rot-grüne Mehrheit einen Bundeshaushalt beschließt, der - das weiß sie übrigens selbst - verfassungswidrig sein wird. Das Ziel der Konsolidierung
wird verfehlt, die geplante Neuverschuldung überschreitet die Investitionsausgaben bei weitem. Damit wird die
Bestimmung des Art. 115 Grundgesetz nach 2002 und
2003 nun zum dritten Mal bewusst verletzt. Damit ist der
Bundeshaushalt verfassungswidrig.
Gestützt auf unrealistische Haushalts- und Finanzierungsansätze enthält der Bundeshaushalt 2004 Haushaltsrisiken in Milliardenhöhe. Dies betrifft die Ausgaben für den Arbeitsmarkt, die erhofften Einnahmen
durch die Bekämpfung der Schwarzarbeit, das Gesetz
zur Förderung der Steuerehrlichkeit und die Einnahmeausfälle durch den verspäteten Beginn der LKWMaut. Hinzu kommen dann noch die nicht umgesetzten
Kürzungen des Bundeszuschusses zur Rentenversicherung in Höhe von 2 Milliarden Euro und das Ausweichen auf das Haushaltsinstrument der globalen Minderausgabe, was 3 Milliarden Euro ausmacht.
In den Haushaltsberatungen - das ist hier erwähnt und
auch von der Koalition anerkannt worden - hat die FDPFraktion deutlich gemacht, dass sich im Bundeshaushalt 2004 durchaus noch Möglichkeiten für Einsparungen bieten. Die FDP hat in den Haushaltsberatungen Anträge gestellt, bei deren Annahme ein Einsparvolumen
von über 2,5 Milliarden Euro realisiert werden kann.
Bis auf den Bereich Bildung haben wir keine Anträge
auf Erhöhung von Mitteln gestellt. Wir haben - das will
ich ebenfalls erwähnen - auch Anträgen der Koalition
zugestimmt, wenn es um Kürzungen ging. Wir als FDP
kommen insgesamt auf Einsparungen von über
3 Milliarden Euro. Wir haben in den Haushaltsberatungen versucht, deutlich zu machen, dass dieser Bundeshaushalt erheblich verbessert werden kann, wenn alle
zusammenarbeiten. Leider hat die Koalition unseren Anträgen auf Kürzung nicht zugestimmt. Der Einsparwille
ist bei der Koalition nicht vorhanden gewesen.
Wir sind der Auffassung, dass nur eine glaubwürdige
Konsolidierung der Staatsfinanzen das Vertrauen schafft,
das den notwendigen Aufschwung bringen muss, auf
den wir so lange warten. Wir Freien Demokraten wollen
für unsere Bürgerinnen und Bürger eine Steuerentlastung erreichen. Aber eine Steuerentlastung kann man
nach unserer Auffassung nicht mit Schulden finanzieren, wie dies die rot-grüne Koalition vorhat. Statt neue
Schulden aufzunehmen, setzen wir auf Kürzungen bei
Subventionen und Zuwendungen. Meine Kollegen
Dr. Rexrodt und Professor Pinkwart haben hierzu Vorschläge unterbreitet. Die FDP hat auf dieser Basis ein
Subventionsbegrenzungsgesetz eingebracht.
({4})
Der Finanzminister will die vorgeschlagenen Steuersenkungen mit neuen Schulden finanzieren. Dabei wäre
es dringend geboten, Herr Eichel, die Schulden, die Sie
jetzt aufgetürmt haben, zumindest teilweise abzubauen.
Das wäre erst einmal wichtiger gewesen. Nein, Sie haben sich dazu entschlossen, neue Schulden zu machen.
Die Vorstellung, dass mit dem Vorziehen der dritten
Stufe der Steuerreform durch Aufnahme neuer Schulden
die notwendigen wirtschaftlichen Impulse gesetzt werden können, ist nach unserer Auffassung eine Selbsttäuschung. Ein positiver gesamtwirtschaftlicher Impuls
könnte allenfalls entfaltet werden, wenn weitreichende
Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt eingeleitet werden. Doch diese sind überhaupt nicht in Sicht.
({5})
So muss ich hinsichtlich der vorgezogenen Steuerreformstufe feststellen, Herr Bundesfinanzminister: Sie
sind in dieser Situation nichts anderes als ein Bankrotteur. - Ich sehe, wie Minister Clement zusammenzuckt.
Herr Clement, ich befinde mich in bester Gesellschaft,
wenn ich diesen Bundesfinanzminister als Bankrotteur
bezeichne. Ich darf einmal den früheren Obmann der
SPD im Haushaltsausschuss, Karl Diller - heute ist er
Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium -, aus der Haushaltsdebatte am 25. November
1979 zitieren:
({6})
Ein Finanzminister will eine Steuersenkung mit
Schulden finanzieren … Das ist eine Finanzinnovation, wie sie nur Bankrotteuren einfällt …
Das waren die Worte von Karl Diller.
({7})
Wir als Freie Demokraten setzen weiterhin auf Kürzungen der Subventionen. Rot-Grün dagegen setzt auf
Subventionen, wie die Zusage des Bundeskanzlers bei
der Steinkohleförderung zeigt. Bis zum Jahr 2012 sollen
die Subventionen bei der Steinkohle um 15,8 Milliarden
Euro noch einmal kräftig erhöht werden.
({8})
Diese Zusage ist unverantwortlich.
({9})
Kollege Koppelin, gestatten Sie eine Zwischenfrage
des Kollegen Schöler?
Ich will nur noch diesen Punkt zu Ende führen. Dann
kann er seine Frage stellen.
Ein Wort zu den Grünen. Viele Leute sind der Ansicht, die Grünen seien umgefallen, weil sie unserem
Antrag auf Kürzung der Steinkohlesubventionen nicht
zugestimmt haben.
({0})
Ich muss dazu sagen: Die Grünen sind nicht umgefallen;
das kann ich bestätigen. Man kann schließlich nur umfallen, wenn man vorher für irgendetwas gestanden hat.
Die Grünen stehen für gar nichts mehr.
({1})
Kollege Schöler, bitte.
Herr Kollege Koppelin, Sie haben gerade vorgetragen, dass der frühere Obmann im Haushaltsausschuss,
unser Kollege und jetziger Staatssekretär Diller, 1979
eine Äußerung mit dem Inhalt Bankrotteur gemacht haben soll. Würden Sie bitte zur Kenntnis nehmen, dass
der Kollege Diller erst im Jahre 1987 Mitglied des Bundestages wurde?
Vielleicht habe ich mich versprochen. Dafür bitte ich
um Entschuldigung. Er hat diese Äußerung am 25. November 1997 gemacht.
({0})
Ich stelle Ihnen diese Rede gern zur Verfügung. Sie ist
wirklich lesenswert. Sie wären wahrscheinlich froh,
wenn Sie heute die Probleme hätten - in der damaligen
Koalition hatten auch wir unsere Probleme bei unseren
Haushaltsberatungen -, die er zu dieser Zeit aufgezeigt
hat.
Ich kann festhalten: Nach fünfjähriger Regierungspolitik von Rot-Grün suchen Sie die Schuld nur noch bei
anderen. Entweder ist es die schwierige Wirtschaftslage
oder der Irakkrieg. Wenn Ihnen gar nichts mehr einfällt,
dann hat die Opposition die Schuld. Den Scherbenhaufen in der Wirtschafts- und Finanzpolitik hat nicht allein
Hans Eichel zu vertreten, sondern auch der Bundeskanzler, denn er bestimmt nach dem Grundgesetz die Richtlinien der Politik.
({1})
Die Haushaltspläne der rot-grünen Koalition zeichnen
sich erstens durch einen dauerhaften Konflikt mit dem
Grundgesetz - auf den Verstoß nach Art. 115 des Grundgesetzes habe ich schon hingewiesen -, zweitens durch
die Explosion bei den Schulden, drittens durch die Unfähigkeit, bei Subventionen und Zuwendungen zu kürzen,
viertens durch die Kapitulation vor der Arbeitslosigkeit,
fünftens durch den Zusammenbruch der mittelfristigen
Finanzplanung und sechstens - das ist das Allerschlimmste - durch eine Lastenverschiebung in die Zukunft aus. Das heißt, die Zeche dieser Politik von RotGrün zahlen zukünftige Generationen. Waren Sie es
nicht, Herr Bundesfinanzminister, der davon gesprochen
hat, man müsse die Haushalte konsolidieren? Sie haben
von Generationengerechtigkeit gesprochen. Was ist davon übrig geblieben? Sie täuschen mit diesem Haushalt
wieder einmal die Bevölkerung und setzen Ihre Geisterfahrt in der Haushaltspolitik fort.
Mit dem Haushalt 2004 wird die Politik des Verstoßes
gegen die Maastricht-Kriterien fortgesetzt. Sie verstoßen gegen einen völkerrechtlichen Vertrag. Mein Fraktionsvorsitzender Wolfgang Gerhardt hat verschiedentlich in dieser Woche darauf aufmerksam gemacht. Das
Ganze hat nach unserer Auffassung eine völlig neue
Qualität, weil Sie das vorsätzlich tun. Das ist nicht
etwas, was Sie nicht einplanen konnten, nein, Sie handeln vorsätzlich.
Sie gefährden durch die Neuverschuldung in
Deutschland auch die Währungsstabilität, was unglaublich negative Auswirkungen auf unseren Geldwert
hat. Damit, Herr Bundesfinanzminister, laden Sie - darüber sollten Sie nachdenken - eine schwere Schuld auf
sich. Alle Parteien waren sich immer darüber einig, dass
die Währungsstabilität bei uns erste Priorität haben
muss. Sie gefährden mit dem Haushalt 2004 die Währungsstabilität.
({2})
Wir brauchen in unserem Land eine Aufbruchstimmung und einen Neuanfang. Die rot-grüne Koalition ist
dazu nicht in der Lage, denn diese Koalition hat nur ein
Ziel. Dieses Ziel heißt: Erst einmal über die Runden
kommen. Nichts anderes machen Sie. Das haben Sie in
den Haushaltsberatungen gezeigt.
Wir haben Sie zu Beginn der Haushaltsberatungen in
dieser Woche aufgefordert, den Haushaltsentwurf 2004
zurückzuziehen und die Ergebnisse des Vermittlungsausschusses in den Haushalt einfließen zu lassen. Sie haben
das abgelehnt. Erstaunlicherweise - das sage ich in
Richtung der Grünen, weil von ihnen Vorwürfe kamen,
wir würden auf den Vermittlungsausschuss schauen haben Sie in Ihren Reden ständig davon gesprochen,
dass wir doch zusammen im Vermittlungsausschuss dieses und jenes regeln sollten. Sie haben an uns appelliert,
waren aber nicht bereit, Ihren Haushalt zurückzuziehen.
Deshalb sage ich Ihnen: Sie mögen Ihren Haushalt
heute beschließen, aber wir werden den Haushalt 2004
sehr schnell wieder auf der Tagesordnung finden. Dann
möchte ich hören, was Sie dazu sagen werden. Wahrscheinlich werden Sie wieder sagen, Sie hätten das alles
nicht ahnen können und hätten nichts gewusst. Sie waren
aber nicht bereit, auf die Opposition zu hören. Diese Regierung löst keine Probleme, diese Regierung ist das
Problem.
({3})
Der Bundeshaushalt 2004 ist verfassungswidrig. Sie
können von der Fraktion der Freien Demokratischen
Partei nicht erwarten
({4})
- Herr Müntefering, Sie sollten sich das merken, denn
Sie nehmen heute an einem Verfassungsbruch teil -,
({5})
dass sie sich an einem Verfassungsbruch beteiligt.
Vielen Dank für Ihre Geduld.
({6})
Ich erteile das Wort Kollegin Franziska EichstädtBohlig, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Als Erstes möchte auch ich für unsere Fraktion und
unsere Haushälterinnen und Haushälter allen Mitgliedern des Haushaltsausschusses danken, besonders den
Sprechern
({0})
und vor allem auch unserem verehrten Vorsitzenden, der
sehr ausgleichend und geduldig, charmant und optimistisch diese wirklich schwierigen Haushaltsberatungen
geleitet hat. Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses, aber auch den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Fraktionen, des BMF - nicht nur den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der Spitzenebene,
sondern auch denen auf den unteren Etagen - und last,
not least dem Rechnungshof. Ich glaube, alle haben diesmal harte Arbeit geleistet und das Ihre beigetragen.
({1})
Ich möchte als Zweites auf die ironischen Bemerkungen des Kollegen Koppelin hin deutlich sagen, dass es
nicht darum geht, die Schwierigkeiten dieses Haushalts
zu verschweigen. Wir wissen sehr wohl, dass der Haushalt nach wie vor große Risiken birgt. Wir haben das
Problem - und das ist nicht erst heute entstanden -, dass
die Staatsausgaben und die Anforderungen an die sozialen Sicherungssysteme in den letzten Jahren schneller
gewachsen sind als die Wirtschaftskraft und die Steuerkraft. Das ist ein großes Problem, das man nicht von
heute auf morgen lösen kann, woran wir aber intensiv arbeiten. Ich behaupte allen Risiken zum Trotz: Die Richtung dieser Arbeit stimmt.
({2})
Es ist offensichtlich, dass wir die Maastricht-Kriterien wiederum nicht einhalten können. Wir tun dies aber
nicht aus Gleichgültigkeit und Besserwisserei oder aus
Verschwendungssucht. Wir werden weiterhin und verstärkt daran arbeiten, dass wir den schweren Tanker, den
wir als Erbe übernommen haben, gewendet bekommen
und in neues Fahrwasser geleiten. Das ist eine sehr
schwierige Aufgabe. Ich wünsche mir, dass Sie diese
Aufgabe konstruktiv begleiten, statt immer nur herumzumeckern.
({3})
Dritter Punkt. Ja, wir müssen in diesem Haushalt
Maßnahmen zur Abwendung der Störung des wirtschaftlichen Gleichgewichts ergreifen. Das ist notwendig; das
haben wir intensiv beraten.
({4})
Wir sehen dazu keine Alternative.
({5})
Haushaltskonsolidierung einerseits und behutsame, aber
trotzdem klare Strukturreformen in den sozialen Sicherungssystemen andererseits, Aktivierung und Stärkung
der Wirtschaftskraft in unserem Land sowie Schaffung
und Sicherung von Arbeitsplätzen - wir wollen diesen
drei Aufgaben gleichermaßen gerecht werden. Wir können nicht nur sparen, sondern müssen ein Gleichgewicht
zwischen diesen Elementen schaffen. Wir hoffen, dass
das im nächsten Jahr auch seine Früchte trägt.
Ich war schon sehr enttäuscht, dass sich die CDU/
CSU, anders als die FDP, ihrer Mitverantwortung - gerade auch in dieser Woche - nicht gestellt hat. Es hat
mich schon fast bedrückt, wie Sie die Woche mit dem
Maastricht-Ruf begonnen haben und wie dann Ihre
Fachpolitiker in allen Sitzungen, an denen ich teilgenommen habe, ihrerseits Forderungen gestellt haben, als
wüssten sie immer noch nicht - ({6})
- Doch, Herr Kollege Austermann. Sie haben anscheinend nicht zugehört.
({7})
Ich erinnere daran, wie Frau Kollegin Eichhorn Familiengeld für einkommensstarke Haushalte gefordert hat.
Ich erinnere daran, dass Ihre Kollegen bei der Eigenheimzulage, bei der Entfernungspauschale und beim
Agrardiesel nicht bereit waren, die notwendigen Einschnitte mitzutragen. Stattdessen erliegen Sie immer
wieder und immer noch der Illusion, wir befänden uns in
einer Phase, in der man Verteilungspolitik aus dem Füllhorn machen kann. Genau das ist das Problem dieser
Woche gewesen. Ich bedauere, dass Sie das nicht bemerkt haben - alle anderen haben es bemerkt. Sie können das in den Protokollen nachlesen.
({8})
Darum erscheint mir das Wichtigste eine Botschaft
für die Zeit zu sein, die nach heute folgt. Wir wissen,
dass wir alle - alle Parteien - in einem Boot sitzen. Bis
heute rudern wir in unterschiedliche Richtungen und bekommen das Boot daher nicht in neues Fahrwasser. Das
können wir uns im Interesse unseres eigenen Landes
nicht leisten. Von daher fordere ich alle Beteiligten auf,
ihre Kraft im Vermittlungsausschuss dafür einzusetzen,
dass die Richtung, die wir eingeschlagen haben, nicht
konterkariert und wieder umgekehrt wird, sondern dass
wir diese Richtung entschlossen beibehalten. Umso eher
können wir die Probleme, die unser Land hat, lösen.
Wir brauchen eine Schlankheitskur. Wir sollten nicht
darum herumzureden; wir können nicht mehr die Verteilungspolitik machen, die viele auf der fachpolitischen
Ebene immer noch wünschen.
({9})
Das können wir uns nicht leisten. Eine Schlankheitskur
ist unbequem, sie macht uns aber auch fit für die Zukunft. Insofern fordere ich Sie auf, daran wirklich aktiv
mitzuwirken.
Ich nenne Ihnen aber gleichzeitig einen Maßstab. Es
kann nicht sein, dass eine Schlankheitskur in Schieflage
erfolgt und dass - ich habe das mehrfach so herausgehört - im Wesentlichen im Bereich der Arbeitslosen gespart wird. Wir fordern, dass bei den Sparleistungen mit
Augenmaß und Gerechtigkeit vorgegangen wird. Das
bedeutet praktisch einen Suchprozess, bei dem man gerecht und ohne Besserwisserei vorgeht und alle unterschiedlichen Gruppen, die betroffen sind, berücksichtigt.
Es darf keine Schieflage geben.
Frau Merkel, ich muss ein paar Takte zu Ihrer Rede in
der Elefantenrunde sagen. Sie haben einerseits Signale
ausgesendet, dass Sie durchaus zum Kompromiss bereit
sind, haben aber andererseits gesagt, es gebe für Sie
keine Pflicht zum Kompromiss.
({10})
Ich muss schon sagen, dass mich dies irritiert hat. Ich
glaube, Sie haben diese Pflicht. Der Wählerwille hat dafür gesorgt, dass alle ihren Teil der Verantwortung in unterschiedlicher Form haben. Insofern haben Sie die
Pflicht, diesen Kompromiss zu suchen. Das umfasst
auch die Pflicht, die richtige Richtung einzuschlagen,
statt die von uns vorgegebenen Ziele zu konterkarieren.
({11})
An der Gesundheitsreform haben Sie - im Gegensatz
zur FDP, die sich um ihrer Klientel willen davor gedrückt hat - bereits konstruktiv mitgearbeitet.
({12})
Was auch immer im Einzelnen kritisiert werden kann, so
ist doch ein Kompromiss zustande gekommen, der unserem Land und der Gesundheitspolitik zugute kommt,
auch wenn manche Punkte, die verabredet und beschlossen wurden, als hart empfunden werden.
Ich betone noch einmal: Wir wollen die Steuerentlastung, weil sie wichtig für unsere Bürger und die Stärkung der Wirtschaftskraft ist. Sie ist unter anderem aber
auch deshalb wichtig - in dieser Frage sollten wir ehrlich
sein -, um die Zumutungen, die wir durch andere Reformprojekte der Gesellschaft aufbürden, ein Stück weit
zu kompensieren.
Von daher geht es um eine Steuerreform und Steuerentlastung mit Augenmaß. Auch das betone ich, weil es
mich etwas irritiert hat, dass Herr Merz in dieser Phase, in
der wir versuchen, Schritt für Schritt die Reformen voranzubringen, den Bürgern ein Bonbon in Form eines
Steuerkonzeptes anbietet, das angeblich viel einfacher sei
als das bestehende Steuersystem, indem die Steuersätze
auf 12 Prozent, 24 Prozent und 36 Prozent gesenkt werden könnten.
({13})
Vereinfachungen sind durchaus zu bejahen. Wenn Sie
bereit sind, den notwendigen Subventionsabbau mitzutragen, dann machen Sie heute mit, statt anzukündigen,
dass Sie den Reformmaßnahmen nur so weit zustimmen,
wie sie dem Koch-Steinbrück-Konzept entsprechen, und
den Subventionsabbau mit dem Verweis auf eine spätere,
weitere Steuergeschenke versprechende Steuerreform zu
verschieben. Das ist nicht solide. Wir brauchen hier und
heute einen umfassenden Subventionsabbau. Ich fordere
Sie auf, ihn nicht zu verschieben und den Bürgern eine
heile Welt zu versprechen.
({14})
Das wäre reine parteipolitische Taktik.
({15})
- Ich fand das damals auch nicht korrekt. Es hätte unserem Land besser getan, wenn wir eine Steuerreform
schon früher durchgeführt hätten. In dieser Frage sollten
wir auch unsererseits ehrlich sein.
({16})
Insofern bitte ich Sie, die Einstellung, die Ihre Fachpolitiker in diesen Tagen so deutlich gemacht haben, in den
Beratungen des Vermittlungsausschusses zu revidieren.
Es geht nicht an, dass Sie auf der einen Seite den Subventionsabbau blockieren und bremsen, aber auf der anderen
Seite mit dem Hinweis auf Maastricht Panik schüren. Es
geht auch nicht an, dass Sie den Bürgern zusätzliche, völlig utopische Steuergeschenke versprechen, ohne zu erklären, ob und wann und unter welchen Bedingungen Sie
die anstehenden Steuersenkungen mittragen wollen.
Ich möchte auf die wichtigsten Punkte hinweisen, die
meiner Meinung nach zur Diskussion stehen und zu denen Sie eine Position beziehen müssen. Wir haben Maßnahmen zum Subventionsabbau und ein Einsparpaket
mit einem Volumen von 14 Milliarden Euro vorgelegt.
Dazu gehören vor allem Einsparungen im öffentlichen
Dienst, die von allen Seiten mitgetragen werden. Das
halte ich für richtig. Ich meine, wir müssten an dieser
Stelle auf Bundesebene noch weitergehen, beispielsweise hinsichtlich der Wochenarbeitszeit.
Ein weiteres Reformpaket hat eine größere Steuerehrlichkeit zum Ziel. Auch wenn wir nicht wissen, ob wir
das Vorhaben im vorgesehenen Umfang umsetzen können, halte ich es für einen wichtigen Schritt und hoffe,
dass Sie es auch im Zusammenhang mit der Abgeltungsteuer konstruktiv unterstützen.
Ich nenne noch einmal die konkreten Punkte, bei denen Ihre Blockade am stärksten ist. Der umfassende Abbau der Eigenheimzulage ist sowohl finanzpolitisch als
auch haushaltspolitisch notwendig. Sie ist aber auch deshalb notwendig, weil die Kommunen nicht mehr in der
Lage sind, die ständige Ausweitung der Infrastruktur zu
bewältigen und sie zu unterhalten. Insofern trägt der Abbau der Eigenheimzulage mit dazu bei, dass die kommunalen Finanzen nicht weiter aufgebläht werden.
Notwendig ist auch die deutliche Rückführung der
Entfernungspauschale. Angesichts der stagnierenden
bzw. rückläufigen Bevölkerungszahl und des bevorstehenden demographischen Wandels können wir uns eine
weitere Zersiedelung nicht leisten.
Ein weiterer Punkt ist die Agrardieselsubvention.
Ich weiß, dass in diesem Bereich innerhalb der Europäischen Union eine Schieflage besteht. Auch wenn es
schwierig ist, so ist es doch notwendig, diese Subvention
abzubauen.
({17})
Ich fordere Sie auf, sich daran zu beteiligen und diesen
Subventionsabbau mitzutragen.
Lassen Sie mich noch einen letzten Satz
({18})
zum Koch/Steinbrück-Konzept sagen. Im Prinzip sind
wir der Ansicht, dass 1,2 Milliarden Euro im Rahmen des
Koch/Steinbrück-Konzepts eingespart werden müssen.
Wir fordern Sie auf, dies zu unterstützen, und hoffen darauf. Aber ich spreche auch einen kritischen Punkt an: Das
Koch Steinbrück-Konzept, das in drei Jahren 15,8 Milliarden Euro bringen soll, zeigt eine Schieflage, weil
27 Prozent dieses Betrages von Schiene und ÖPNV erbracht werden sollen: Regionalisierungsmittel, Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und Schieneninvestitionen. Ich fordere die Beteiligten auf, in Bezug auf diese
Bereiche sehr vorsichtig zu sein,
({19})
denn wir können angesichts der aktuellen Probleme unsere derzeitigen Leistungen in der Verkehrspolitik nicht
noch weiter schwächen; wir haben in Bezug auf den
Einzelplan 12 genug Probleme.
Ich komme zum Schluss. Erstens stehen harte Aufgaben für den Vermittlungsausschuss an. Es muss weiter
vorangehen. Zweitens werden wir unsere Anstrengungen, den Maastricht-Vertrag einzuhalten, im nächsten
Jahr verstärken. Wir hoffen, dass wir alle gemeinsam uns
darum bemühen werden. Drittens müssen wir unsere Reformen weitertreiben, gerade die Strukturreformen in
den sozialen Sicherungssystemen. Wir brauchen ein aufgrund reduzierter Schulden handlungsfähiges Staatswesen. Aus meiner Sicht ist das eine ganz wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und
für den Wohlstand in unserem Land. Es geht darum, den
Staat und seine Handlungsfähigkeit nicht zu reduzieren
und kaputtzumachen.
Danke schön.
({20})
Ich erteile das Wort Kollegen Laurenz Meyer, CDU/
CSU-Fraktion.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es war
schon ein Ereignis, Herr Poß, Sie hier als Hobbyökonomen zu hören. Jetzt einmal ganz ernst gefragt: Schließen
Sie sich eigentlich tagsüber im Büro ein oder sprechen
Sie gelegentlich noch mit den Menschen draußen, um zu
hören, wie die Stimmungslage im Volk ist?
({0})
Das betrifft auch den Sachverständigenrat. Sie sollten
dafür sorgen, dass er nicht mehr beauftragt wird, Gutachten zu erstellen; denn Sie lesen sie nicht, geschweige
denn, dass Sie beachteten, was darin steht. Sie nehmen
das überhaupt nicht zur Kenntnis. Sie sollten sich wirklich zunächst mit den Fakten beschäftigen, bevor Sie
hier ein Bild der Wirtschaftslage zeichnen.
Die Fakten sind: Wir haben heute in Deutschland die
nach dem Krieg höchste Abgabenlast von 55 Prozent.
({1})
Erstmals nach dem Krieg beträgt die Neuverschuldung
über mehrere Jahre hinweg mehr als 3 Prozent.
({2})
- Sie fühlen sich offensichtlich schon wieder getroffen.
Sie wollen sich die Fakten noch nicht einmal anhören.
Wir haben das höchste Maß an Schwarzarbeit, so
hoch, wie wir es noch nie gehabt haben. Das sind inzwischen 16 Prozent; das entspricht 6 Millionen Arbeitsplätzen in Deutschland. Diese Steigerungsraten haben
Sie in den letzten Jahren verursacht.
({3})
Sie haben die meisten Unternehmenspleiten herbeigeführt; so viele haben wir noch nie gehabt. Sie haben das
Rentenversicherungssystem und die Gesundheitssysteme innerhalb kürzester Zeit vor die Wand gefahren.
Dies ist die Wirklichkeit in Deutschland.
({4})
Frau Eichstädt-Bohlig, so euphemistisch, wie Sie es
getan haben, kann man nicht von „Risiken“ sprechen.
Dieser Haushalt ist bewusst auf Unwahrheiten gegründet.
({5})
Wenn Mitgliedern der Regierung der Pinocchio-Preis
vergeben würde, dann hätte Herr Eichel eine so lange
Nase, dass er hier nicht mehr durch die Tür käme.
({6})
Hier wird ein einziges unseriöses, unsolides Gedankengebäude aufgezeigt.
Herr Eichel, weswegen mussten Sie denn in Brüssel
so auftreten? Ganz einfach deshalb, weil Deutschland inzwischen in einer Lage ist, wie es allenfalls Griechenland vor der Einführung des Euro war. Deutschland
würde bei den derzeitigen Zahlen nicht einmal in die
Euro-Gemeinschaft aufgenommen werden.
({7})
Das ist die Wahrheit. Das ist gerade für uns beschämend,
wenn man an Helmut Kohl und Theo Waigel denkt, die
sich hier über lange Jahre um diese Zusammenführung
innerhalb Europas bemüht haben. Sie schmeißen das mit
einem einzigen Schlag um. Aus rein innenpolitisch-taktischen Gründen wird zerstört, was über Jahre aufgebaut
worden ist. Das ist die Wahrheit, die sich in dieser Woche zeigt.
({8})
Wie die kleinen Länder Europas das bewerten, kann
man an dem ablesen, was der polnische Ministerpräsident Miller gestern gesagt hat - ich zitiere mit Genehmigung des Präsidenten wörtlich -:
Das, was gestern passiert ist, ist bemerkenswert und
gleichzeitig sehr beunruhigend. Es hat sich gezeigt,
dass für Frankreich und Deutschland die Prinzipien
des Stabilitätspakts nicht gelten müssen. Dieses Signal verursacht den Eindruck, dass es Gleiche und
Gleichere gibt und dass unterschiedliche Maßstäbe
angelegt werden.
({9})
Das, was geschehen ist, ist eine Abkehr von der Politik,
die wir über lange Jahre betrieben haben. Die polnischen
Zeitungen haben deshalb gestern schon gejubelt; denn
angesichts des deutschen und des französischen Verhaltens gehen sie davon aus, dass auch gegen Polen, dessen
Defizit im nächsten Jahr bei 5,9 Prozent liegen wird,
keine Sanktionen verhängt werden. Das ist der Beginn
dessen, was auf uns zukommt. Diese Entwicklung haben
Sie wegen kurzfristiger innenpolitischer und taktischer
Vorteile verursacht. Sie haben kein Geschichtsbewusstsein.
({10})
Kollege Meyer, gestatten Sie eine Zwischenfrage der
Kollegin Eichstädt-Bohlig?
Von mir aus.
({0})
Danke. Das ist sehr gnädig.
Herr Kollege Meyer, da Sie gerade geklagt haben,
dass wir die Maastricht-Kriterien nicht ernst genug nähmen
({0})
und dass wir zu euphemistisch seien, möchte ich Sie fragen, wo Ihr Antrag ist, in dem steht, dass Sie weitere
6 Milliarden Euro einsparen wollen. Welche Inhalte haben denn Ihre bisherigen Anträge? Sie können hier nicht
andauernd nur Forderungen stellen. Machen Sie Nägel
mit Köpfen und sagen Sie endlich, wo Sie einsparen
wollen.
({1})
Frau Eichstädt-Bohlig, ganz im Ernst, was wollen Sie
angesichts der vorhandenen Haushaltsrisiken in Höhe
von mehr als 20 Milliarden Euro - ich spreche ganz bewusst von einem Lügengebäude - mit Einsparungen in
Höhe von 6 Milliarden Euro anfangen? Das ist doch gar
nicht die Größenordnung, über die wir im Moment reden.
({0})
Die einzige Lösung, um zu seriösen Zahlen zu kommen,
ist: Die Regierung muss weg.
({1})
Machen Sie sich nichts vor: Die Menschen werden
enttäuscht. Was glauben Sie - das sage ich ausdrücklich
an die Adresse des Bundeswirtschaftsministers, der das
eigentlich einsehen müsste -, welche psychologischen
Folgen Ihre Politik für das künftige wirtschaftliche Verhalten der Menschen hat, denen vor der Einführung des
Euro versichert worden ist, dass die neue Währung genauso stark sein werde wie die D-Mark?
({2})
Diesen Kurs verfolgen Sie aber auch innenpolitisch.
Auf dem Parteitag der SPD wurden die Bevölkerung und
die Wirtschaft aufgerufen, optimistischer zu sein und
mehr Geld auszugeben und zu investieren. Im gleichen
Atemzug werden aber die Erhöhung der Erbschaftsteuer
sowie die Einführung einer Bürgerversicherung und einer Ausbildungsplatzabgabe - die Grünen wollen sogar
die Vermögensteuer wieder einführen - beschlossen, nur
um die Parteitagsdelegierten ruhig zu stellen. Die Erhöhung der Erbschaftsteuer mag ja ihre Delegierten beruhigen. Aber das Einzige, was dies bewirkt, ist, dass in Zürich die Sektkorken knallen, weil noch mehr Kapital und
Arbeitsplätze in die Nachbarländer abwandern. Das ist
der einzige Effekt!
({3})
Wenn wir in der Steuerpolitik darauf achten wollen,
dass die Menschen mehr Geld in der Tasche haben, dann
ist es doch nur konsequent, Frau Eichstädt-Bohlig, wenn
wir den Menschen das Geld, das wir ihnen in die linke
Tasche stecken, nicht wieder aus der rechten Tasche herausnehmen. Genau das würden wir aber tun, wenn wir
die Kilometerpauschale senken und die Eigenheimzulage abschaffen würden. Wenn Sie wollen, dass die
Menschen mehr Geld ausgeben, dann müssen Sie den
Menschen auch mehr Geld lassen. Ich jedenfalls habe
Ihre Argumentation nicht verstanden.
({4})
Wenn es tatsächlich stimmen würde, dass man mehr
Schulden machen muss, um die Nachfrage zu stimulieren, dann müsste es in Deutschland angesichts dessen,
was in den letzten Jahren geschehen ist, längst einen
Wirtschaftsboom geben; denn so viele Schulden und so
schlechte Ergebnisse hat es noch nie gegeben. Die Behauptung, dass man mit mehr Schulden bessere Ergebnisse erzielen könne, ist also Unsinn.
({5})
Herr Clement - er kann wahrscheinlich gerade nicht
anwesend sein; ich nehme es ihm nicht übel - gehört immerhin zu denjenigen, die gelegentlich wenigstens versuchen, die Wahrheit zu sagen und Punkte kritisch anzusprechen. Obwohl er inzwischen stellvertretender
Parteivorsitzender ist und Ministerpräsident eines großen Landes war, hat er in den eigenen Reihen mittlerweile ganz offensichtlich ein Standing erreicht, wie es
sein Vorgänger Müller hatte; leider kann er überhaupt
nichts durchsetzen. Das ist das eigentliche Problem.
({6})
- Selbst Herr Poß sollte das zur Kenntnis nehmen. Sie
sollten Herrn Clement in seiner Argumentation gelegentlich helfen, statt hier herumzumaulen.
({7})
Damit würden Sie zumindest innerparteilich manchmal
ein gutes Werk tun und es würde bei Ihnen nicht ganz so
viel wie zurzeit aus dem Ruder laufen.
Die Arbeit dieser Regierung beweist mir, dass Volksweisheiten doch nicht immer stimmen: Die alte Volksweisheit „Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand“ trifft auf diese Regierung nachweislich nicht zu.
({8})
Diese Regierung verspielt durch ihre Finanzpolitik innerhalb kürzester Zeit ihr ganzes Ansehen. Sie sprechen
gelegentlich davon, Sie müssten in die Zukunft investieren. Lassen Sie sich wenigstens von den Zahlen leiten:
Die Investitionen des Bundes sind in den letzten fünf
Jahren um 4 Milliarden Euro zurückgegangen; gleichLaurenz Meyer ({9})
zeitig ist der Haushalt um 20 Milliarden Euro gewachsen. Das ist der Hintergrund, vor dem diese Debatte
stattfindet.
Sie haben sich darüber beklagt, dass in der Bauwirtschaft Arbeitsplätze wegfallen. Ich sage Ihnen: Mit jeder
Maßnahme, durch die der Konsum gestärkt und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen geschwächt
wird, vernichten Sie bewusst Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft und in den Bereichen, die davon abhängig
sind.
Man muss gar nicht so drastisch vorgehen wie Herr
Trittin, als er zu den Menschen gesprochen hat, die gegen die Dosenpfandregelung demonstriert haben. Sein
Staatssekretär Baake hat die Auffassung vertreten - darüber gibt es eidesstattliche Erklärungen -, dass der Arbeitsplatzabbau auf diesem Gebiet bewusst herbeigeführt worden ist. Man muss sich das einmal klar machen.
(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ein Skandal! - Franziska Eichstädt-Bohlig ({10})
Man fragt sich, wie es mit dem Amtseid der Mitglieder
dieser Bundesregierung vereinbar ist, dass so etwas
überhaupt ausgesprochen wird.
Im Übrigen: Hier war sicher deshalb so oft von Dosenpfand die Rede, weil - das lag mir während der ganzen Diskussion in den letzten Tagen auf der Zunge - der
Begriff „Flaschenpfand“ für diese Regierung zu anzüglich wäre; das wäre einfach zu nah an der Wahrheit.
({11})
Auf dem Parteitag der SPD hieß es, man stehe wegen
der Informationsarbeit hinsichtlich Ihrer angeblich tollen
Taten so schlecht da. An Geldmangel kann das jedenfalls
nicht liegen. In diesem Jahr sollen ungefähr 100 Millionen Euro ausschließlich für die offiziellen Werbeetats
dieser Bundesregierung ausgegeben werden. Da sprechen Sie von Sparvorschlägen? 2004 fließen in die offiziellen Werbeetats dieser Bundesregierung ungefähr
10 Millionen Euro mehr als noch 2002.
({12})
Sämtliche versteckte Ausgaben in diesem Haushalt sind
dabei noch nicht eingerechnet. Gehen Sie noch heute mit
gutem Beispiel voran und sparen Sie an dieser Stelle!
In diesem Jahr tun sich das Bundespresseamt und das
Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung besonders hervor. Deren Ausgaben für Werbung im
nächsten Jahr sollen um jeweils 2 Millionen Euro erhöht
werden. Das Haus von Herrn Eichel greift noch großzügiger in die Kasse: Auf Kosten der Steuerzahler wird der
Anzeigen- und Werbeetat dieses Ministeriums um
5 Millionen Euro, das sind 120 Prozent, erhöht.
({13})
So sieht die Sparsamkeit dieser Bundesregierung aus.
Herr Trittin verschwendet Steuergelder, um die Abschaltung des Kernkraftwerks in Stade zu feiern. Die Minister
der Grünen machen Flüge nach Brasilien, die nicht nötig
sind, und weigern sich anschließend, sie zu bezahlen.
Der Gipfel ist die - ich finde dieses Wort so schön „Aktion Adlerauge“: Im Auftrag des Bundespresseamtes
fährt derzeit ein eigens für diesen Zweck hergerichtetes
mobiles Fernsehstudio quer durch die Republik, um den
Bürgern die Agenda 2010 nahe zu bringen, und das
lange bevor die entsprechenden Gesetze überhaupt beschlossen sind. Als Arbeitstitel würde ich vorschlagen,
Herr Eichel: Adlerauge für den Pleitegeier. - Das wäre
genau die richtige Medieninszenierung.
({14})
Und da wundern wir uns darüber, dass sich Herr
Gerster diese guten Beispiele vor Augen hält und seinen
Etat für Öffentlichkeitsarbeit aufstockt! Nun ist er
schon über eine ganze Zeit immer mal wieder durch entsprechende Aktivitäten angeeckt. Das ging vom Gehalt
über die Renovierung der Vorstandsetage und die
Dienstwagengeschichten bis hin zu dieser Aufstockung:
Werbeetat von 42 Millionen Euro und Honorar für PRBerater von 1,3 Millionen Euro! Ich war vorhin im Wirtschaftsausschuss. Die Fachaufsicht liegt ja wohl bei
Herrn Clement. Da kommt noch einiges an Auskunftsbedarf auf Herrn Clement zu. Es geht darum, zu erfahren,
wann eigentlich die rechtlichen Voraussetzungen dafür
geschaffen worden sind, dass das wenigstens im Nachhinein vernünftig aussieht.
Hier wird zusätzlich Geld für Repräsentation und
Spesen ausgegeben und das alles geht völlig unabhängig
vom Bundesrechnungshof und völlig unabhängig von
den rechtlichen Beurteilungen.
({15})
In einer Situation, in der Arbeitslose aus der Arbeitslosenstatistik rausgemobbt werden, in einer Situation, in
der viele Kürzungen beschlossen werden müssen, ist ein
solcher Umgang mit Geld an der Spitze moralisch einfach nicht zu verantworten. Das ist der eigentliche Kernpunkt und das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit.
({16})
Wie gesagt: Herr Gerster befindet sich in guter Gesellschaft. Er hat sich an der Bundesregierung nur ein
Beispiel genommen. „Schlechte Arbeit, kostspielige Inszenierung“, das ist die Devise.
Für die Fraktion möchte ich noch einmal betonen,
dass nach wie vor gilt, was hier von unserer Fraktionsvorsitzenden, Frau Dr. Merkel, zur Steuersenkung vorgetragen worden ist, damit Sie es ganz klar wissen; denn
ganz offensichtlich gibt es bei Ihnen noch nicht genügend Bereitschaft zur Bewegung in den verschiedenen
Bereichen: Eine Steuersenkung auf Pump - das ist
Laurenz Meyer ({17})
beschrieben und besprochen worden - wird es mit uns
nicht geben. Begreifen Sie es doch endlich!
({18})
Dass man den Bürgern aus der rechten Tasche nimmt,
was man ihnen zuvor in die linke Tasche gesteckt hat,
wird es mit uns nicht geben. Das sollten Sie einsehen
und Ihre Vorstellungen entsprechend ändern.
Am Arbeitsmarkt müssen umfassende Veränderungen
stattfinden, damit es dann, wenn es überhaupt wirkt,
auch tatsächlich zu Neueinstellungen kommt und nicht
dazu führt, dass kleine Betriebe wegen des Kündigungsschutzes und wegen der Sozialklauseln letztlich doch
keine Mitarbeiter einstellen.
({19})
- Bei Ihren Reaktionen müssen Sie sich einfach einmal
klar machen, wie Sie hier auf bestimmte Dinge reagieren. Für das, was ich gerade vorgetragen habe, haben Sie
den Bundeskanzler am 14. März dieses Jahres noch bejubelt. Da hat er genau dasselbe vorgetragen, was ich gerade vorgetragen habe.
({20})
Wir können das länger im Gedächtnis behalten als Sie.
Sie sind da sehr wendig. Das führt zu dem Chaos, das
die Leute draußen verspüren!
({21})
Kollege Meyer, Sie müssen bitte zum Ende kommen.
Das mache ich gern. - Weil Sie ständig Ihre Meinung
ändern und weil Sie ständig neue Thesen in den Raum
stellen, gibt niemand mehr Geld aus und kommt es zu
dem Angstsparen, das wir beobachten.
Den Versuch, durch mehr Schulden etwas abzuwenden oder zu verbessern, haben Sie - ich sage es noch einmal - schon über Jahre gemacht. Wichtig ist jetzt, gegen
das Chaos anzugehen. Dazu gehören - das hat sich bei
Herrn Poß herausgestellt; da müsste sich etwas ändern mehr Ehrlichkeit,
({0})
vor allem mehr Verlässlichkeit und eine gehörige Portion
Optimismus. Was Sie hier machen, tut einem in der
Seele weh. Es wurde von Patriotismus gesprochen. Zu
sehen, wie die deutsche Wirtschaft beschädigt wird, tut
einem als Deutschen in der Seele weh.
({1})
Deshalb ist mein Fazit und unser Fazit: Diese Woche hat
wieder gezeigt, sowohl in Brüssel als auch hier: Jeder
Monat, den diese Bundesregierung länger im Amt ist, ist
ein verlorener Monat für Deutschland!
({2})
Ich erteile das Wort Bundesminister Hans Eichel.
({0})
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Es war nicht nur der Tonfall - der ist ja landsmannschaftlich völlig in Ordnung und in Deutschland
sehr unterschiedlich -, Herr Meyer, der uns gerade an
eine Büttenrede und nichts anderes erinnert hat. Mehr
war das nicht.
({0})
Fangen wir einmal damit an, wie Sie sich die Wirklichkeiten zusammenbiegen. Einer Ihrer ersten Sätze
war, wir hätten die höchste Abgabenlast nach dem
Kriege. Dieses Jahr, Herr Meyer, haben wir eine Abgabenquote von 41 Prozent. Das ist der niedrigste Wert
seit 1993. Das ist die Wirklichkeit, sehr verehrter Herr
Meyer.
({1})
Ich habe nichts gegen Helmut Kohl und Theo Waigel,
({2})
aber Sie tun so, als ob sie mit den Schulden dieses Landes nichts zu tun hätten. Als ich Finanzminister wurde,
habe ich 800 Milliarden Euro Schulden beim Bund vorgefunden. Davon stammen 650 Milliarden aus Ihrer Regierungszeit, aus Zeiten der Kanzlerschaft von Helmut
Kohl.
({3})
Wir haben - das ist richtig - in den letzten fünf Jahren
rund 140 Milliarden Euro Schulden beim Bund gemacht.
Das ist viel zu viel; Herr Carstens, ich möchte darüber
keinen Streit. Aber Sie haben fünf Jahre vorher
230 Milliarden Euro Schulden gemacht.
({4})
Wir müssten noch lange regieren, um die Schulden zu
erreichen, die Sie in Ihrer Regierungszeit gemacht haben; wir werden jedoch aus der Schuldenfalle herauskommen. So kommen Sie hier nicht durch.
({5})
Reden wir nun einmal über Europa; ein Stück weit
ist das nämlich tragisch. Bis 1989 war es in Ordnung und
möglich, dass die Bundesrepublik Deutschland einen
großen Teil der Kosten der europäischen Einigung trug.
Wir müssen schließlich auch unsere eigene Geschichte
bedenken. Aber ebenso klar ist: Seit der WiedervereiniBundesminister Hans Eichel
gung war das so nicht mehr zu machen. Auch das muss
man mit aller Klarheit in Europa sagen.
({6})
Denn nach der Wiedervereinigung führen wir Jahr für
Jahr einen Transfer von 4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes von West nach Ost durch. Das ist weitaus mehr
als das, was wir für die europäische Einigung zahlen.
Deshalb geht das so nicht mehr weiter.
Und da wir gerade bei der Regierungszeit von Helmut
Kohl sind: Fragen Sie einmal bei Theo Waigel nach, wie
es auf dem Gipfel von Edinburgh war, als wir Milliarden
auf Milliarden draufgelegt haben, obwohl die Bundesrepublik Deutschland das gar nicht mehr konnte. Da sollten wir bitte sehr viel vorsichtiger sein.
Ich handele erst einmal das Thema Europa ab; jetzt
also zum Stabilitäts- und Wachstumspakt. In der Tat
sind unsere Schulden zu hoch. Darüber gibt es überhaupt
keinen Streit.
({7})
- Herr Austermann, die Vorwürfe „Verfassungsbruch“
und „Vertragsbruch“ - das gilt ja auch für den Stabilitäts- und Wachstumspakt - werden mittlerweile inflationär gebraucht.
({8})
Dies ist, wie Sie wissen, alles falsch.
({9})
Wenn es so wäre, wären Sie schon längst in Karlsruhe.
({10})
Art. 115 Grundgesetz besagt, dass zur Abwehr der Störung eines gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts Ausnahmen zulässig sind.
({11})
Mit dem Vorziehen der Steuerreform ergreifen wir geeignete Maßnahmen. Sie wissen ganz genau, dass Sie
überhaupt keine Chance haben, uns an dieser Stelle Verfassungsbruch vorzuwerfen. Sie wären sonst längst in
Karlsruhe.
({12})
Deswegen ist es nicht in Ordnung, mit solchen Vokabeln
im politischen Prozess um sich zu werfen.
Dasselbe gilt für den europäischen Stabilitäts- und
Wachstumspakt. Lassen Sie mich kurz darüber sprechen.
Sie machen den Leuten, die vielleicht nicht genau wissen, worum es geht, Angst mit dem Hinweis auf die Stabilität der Währung. Das ist völlig falsch.
({13})
Sie argumentieren und tun so, als ob Sie über den Außenwert reden. Der Außenwert des Euro hat sich - man
müsste manchmal fast sagen: leider - überhaupt nicht zu
unseren Lasten verändert. Im Gegenteil: Er ist in den
letzten Tagen weiter gestiegen. Das ist die Konsequenz
der Brüsseler Entscheidung. Ihre Argumente sind völlig
unsinnig und das wissen Sie auch.
({14})
Aber was wichtig ist und wirklich gemeint ist, wenn
wir von einer stabilen Währung reden, ist die Kaufkraft
der Währung. Bei der Kaufkraft der Währung liegt
Deutschland ganz vorne; wir sind der Musterknabe bei
den Inflationsraten. Ich sage Ihnen das, weil ich nicht bereit bin, eine solche Diskussion in Europa einfach immer
so hinzunehmen. Es ist wahr, dass wir über unsere Staatsverschuldung reden müssen. Genauso müssen wir aber
über die reden, die ständig mit ihren hohen Inflationsraten
dafür sorgen, dass die Europäische Zentralbank eine
Geldpolitik machen muss - ich sage ausdrücklich: machen muss -, die für uns zu den höchsten Realzinsen in
der Europäischen Union führt.
({15})
Die anderen mit ihren hohen Inflationsraten profitieren
davon, dass unsere so niedrig ist. Das kann nicht angehen. Natürlich muss Brüssel auf die Staatsschulden
schauen. Die ökonomische Debatte ist allerdings völlig
unzureichend, wenn der Blick nicht auf das ganze komplexe Thema einer Volkswirtschaft gerichtet wird.
Sehen wir uns die Inflation seit 1999 an: in Deutschland 6,8 Prozent, in Österreich 8 Prozent, in Finnland
11,1 Prozent, in Spanien 15,4 Prozent, in den Niederlanden - die immer als Musterknabe dargestellt werden 17 Prozent.
({16})
Das führt angesichts der aktuellen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank - keine Kritik, aber eine Feststellung - zu Problemen. Also müssen wir grundsätzlich
auch darüber reden.
Oder nehmen wir die Entwicklung der Lohnstückkosten seit 1999: in Deutschland plus 3,7 Prozent,
({17})
in Spanien plus 16,4 Prozent, in den Niederlanden plus
21 Prozent. In diesen Zahlen liegen ökonomische Probleme bei der Koordination der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Europa!
Herr Merz, ich fand es verwunderlich, dass Sie
- wenn ich das richtig verstanden habe - gesagt haben,
die Kommission solle Deutschland verklagen.
({18})
Das war Ihr Beitrag zur Patriotismusdebatte:
({19})
Wenn Sie sich mit Ihrer Position hier nicht durchsetzen
können, dann drängen Sie darauf, dass eine außerdeutsche Institution die Bundesregierung bzw. die Bundesrepublik verklagt. Hier wird entschieden, Herr Kollege
Merz! Ich jedenfalls kämpfe dafür, dass die Haushaltssouveränität nicht nach Brüssel abgegeben wird, sondern hier verbleibt.
({20})
Das hat aber Konsequenzen: Denn wenn die Haushaltssouveränität bei uns liegt und nicht nach Brüssel abgegeben wird, können Sie nicht so tun, als ob Probleme in
unserem föderalen System anders als gemeinsam von
Bundesrat und Bundestag gelöst werden können.
({21})
Eine Gemeindefinanzreform - für die Kommunen sind
im Übrigen die Länder zuständig - bringen wir nur zuwege, wenn Bundesrat und Bundestag sich einigen.
Auch die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte
klappt nur, wenn Bundesrat und Bundestag sich einigen.
({22})
Die Haushaltssouveränität liegt nun einmal bei den Länderparlamenten und beim Deutschen Bundestag. Aufgrund Ihrer Mehrheit im Bundesrat tragen Sie deshalb
genauso viel Verantwortung wie wir.
({23})
Deshalb lassen Sie uns jetzt den Haushalt beschließen
und sehen, wie Sie Ihre Verantwortung wahrnehmen.
Uns erzählen Sie: Spart noch 5 oder 6 Milliarden Euro
mehr, haltet euch an das, was Brüssel sagt.
({24})
Andererseits tragen Sie noch nicht einmal das mit, was
wir auf den Tisch gelegt haben, was eine Mindestvoraussetzung dafür ist, um die Brüsseler Vorgaben zu erfüllen.
Herr Merz, das ist nicht in Ordnung!
({25})
- Ja, sparen, Herr Austermann. Wunderbar! Auf eigene
Vorschläge haben Sie diesmal gleich verzichtet.
Wir haben seit 1999 konsolidiert. Bis zur letzten
Haushaltsberatung - diesmal waren Sie lieber ruhig,
weil das ja alles gegen Sie verwandt werden konnte - haben Sie zu jedem unserer Haushalte erklärt, man müsse
in fast jedem Einzeletat mehr ausgeben.
({26})
Das war Ihr Beitrag - bis zur letzten Haushaltsberatung;
keinen Deut anders.
({27})
So geht es nicht: zu sagen, wir müssten noch mehr sparen, aber unser Steuervergünstigungsabbaugesetz zu
konterkarieren und uns dann vorzuhalten, an den Schulden seien wir schuld. Meine Damen und Herren, so kann
das nicht weitergehen!
({28})
Heute Nachmittag tagt wieder die Föderalismuskommission. Sie muss dafür sorgen, dass die unsägliche
Verknotung der Zuständigkeiten von Bund und Ländern
aufgehoben wird; da sind sich alle einig. Es gibt da einen
merkwürdigen Vorgang, über den wir noch reden müssen: Herr Stoiber erklärt, ein viel geringerer Teil der
Gesetze solle zustimmungspflichtig bleiben. Aber im
selben Augenblick heißt es: Bei den zustimmungspflichtigen Gesetzen stimmen wir nur dann zu, wenn ihr bei
den nicht zustimmungspflichtigen Gesetzen macht, was
wir wollen. Schlimmer kann man den Föderalismus
nicht denaturieren.
({29})
Was soll man von den ganzen Sprüchen „Wir wollen entflechten“ halten, wenn Sie ein solch taktisches Verhalten
an den Tag legen? So kann es nicht gehen.
Unser Konzept ist völlig klar: Wir müssen - das ist
keine Frage - aus der Wachstumsschwäche herauskommen. Nach drei Jahren können wir dann sehen, was das
für Bund, Länder, Gemeinden und soziale Sicherungssysteme bedeutet. Sie haben eben einen lächerlichen
Beitrag abgeliefert, Herr Kollege Meyer.
Ich will Ihnen zu den 5 Millionen Euro für die Öffentlichkeitsarbeit meines Hauses Folgendes sagen: Es
geht darum, in dieser Republik das Bewusstsein zu
schaffen - ich hoffe, dass wir uns in diesem Punkt einig
sind -, dass Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung kein
Kavaliersdelikt sind, sondern dass dadurch die gesamte
Gesellschaft geschädigt wird.
({30})
Es geht daneben um tief greifende Strukturreformen
am Arbeitsmarkt, in der Rentenversicherung, im Gesundheitswesen, bei der Handwerksordnung und beim
Bürokratieabbau sowie um Haushaltskonsolidierung
({31})
mit einem Gesamtumfang von 23 Milliarden Euro für
Bund, Länder und Gemeinden. Das ist mehr, als beide
Stufen der Steuerreform in 2004 - vorausgesetzt, die
Stufe für 2005 wird auf 2004 vorgezogen - kosten.
({32})
Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch.
Herr Meyer, es wäre schon toll, wenn Sie den Dreisatz beherrschen würden. Auf der einen Seite erklären
Sie, wir sollen beim Vorziehen der Steuerreform keine
Schulden machen. Auf der anderen Seite sagen Sie, dass
Sie das Spiel „Linke Tasche, rechte Tasche“ nicht mitmachen. Sie wollen nicht, dass die Pendlerpauschale und
die Eigenheimzulage gekürzt wird. Trotzdem soll die
Steuerreform ohne neue Schulden vorgezogen werden.
Den Dreisatz, verehrter Herr Kollege Meyer, lernt man
im siebten Schuljahr. Sie müssten also wissen, dass Ihre
Positionen nicht zusammengehen können.
({33})
Die entscheidende Frage, die Sie sich in Bezug auf
den Stabilitätspakt stellen müssen, lautet: Worum geht es
ökonomisch? Es geht darum, ob wir in einer Phase der
Stagnation, anstrengender Strukturreformen und Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung deutlich mehr als
diese 23 Milliarden Euro - es kommen noch die Kosten
der Gesundheitsreform und der Maßnahmen bei der
Rente hinzu - ersatzlos aus dem Kreislauf herausnehmen
sollen. Jeder Ökonom weiß - dabei ist es egal, welche
Linie er empfiehlt; es gibt sehr viele, die genau auf der
Linie der Bundesregierung liegen; es gibt auch andere,
sodass es zu diesem ökonomischen Streit kommt -, wie
wichtig die Frage ist, ob man in einer Phase der Stagnation ersatzlos mehr als 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf Kosten der Nachfrage herausnehmen darf. Das
darf man und das muss man in Zeiten des Wachstums
und des Booms. Das darf man aber nicht - davon bin ich
fest überzeugt - in Zeiten der Stagnation, weil man sie
damit verlängert.
Sie müssen sich schon positionieren. Das wird eine
spannende Veranstaltung. Mit Ausreden, wir würden das
in ein Gesetz packen, das nicht zustimmungspflichtig ist,
werden Sie nicht durchkommen. Der ökonomische Sachverhalt, dass wir rigide Strukturreformen und Konsolidierungsmaßnahmen machen müssen, sie aber in Zeiten der
Stagnation nicht durch Herausnahme des Geldes aus dem
Kreislauf finanzieren dürfen, ist für mich unbestritten.
Wir müssen vielmehr die ohnehin vorgesehene Steuersenkung um ein Jahr vorziehen. Sie werden nicht umhinkommen, sich in dieser Frage zu positionieren.
({34})
Wir müssen noch über folgenden Punkt nachdenken.
Es ist eine traurige Seite des Föderalismus, wie die Willensbildungsprozesse in den Ländern ablaufen. Es kann
doch nicht sein - eigentlich können auch Sie das nicht
wollen; vielleicht nur so lange, solange Sie in der Opposition sind -, dass die Mehrheit des Deutschen Bundestages Entscheidungen trifft, aber kein Mensch viele
Monate später weiß, ob diese Entscheidungen ins Gesetzblatt kommen, weil sich wegen der Mitwirkung des
Bundesrates der Gesetzgebungsprozess verzögert. Das
ist eine Versündigung am wirtschaftlichen Aufschwung
in Deutschland.
({35})
Ich kann ja verstehen, dass Sie unseren Vorschlägen
nicht bedingungslos zustimmen. Das ist alles in Ordnung. Aber Sie müssen endlich einmal eine klare Position beziehen und sagen, was Sie wollen. Dann kann
man über eine Verknüpfung mit anderen Punkten reden.
Diese aber müssen sachlogisch zusammengehören; das
Verfahren darf nicht im völligen Widerspruch zu einer
ordentlichen Praxis des Föderalismus stehen, sehr verehrter Herr Kollege Meyer. Das wäre vernünftig.
Wenn man sich die ökonomischen Verhältnisse ansieht, dann muss man sagen, dass wir eine gute Chance
haben, in den Aufschwung zu kommen. Aber bisher ist
nur beim Export ein Aufschwung zu verzeichnen. Wir
haben eine ausgesprochene Schwäche bei den inländischen Investitionen und eine ausgesprochene Schwäche
bei der Binnennachfrage.
An beiden Seiten, bei den Investitionen für die kleinen und mittleren Unternehmen genauso wie bei der
Nachfrage der privaten Haushalte, setzt das Vorziehen
der Steuerreform an. Wir werden nur dann einen nachhaltigen Aufschwung bekommen, wenn wir auf beiden
Beinen stehen: auf einem starken Export und auf einem
starken Binnenmarkt. Darauf kommt es an, meine Damen und Herren. Das ist der Sinn unseres Vorschlages an
dieser Stelle.
({36})
Auf der Basis des Stabilitäts- und Wachstumspaktes
geht es um ebendiese Fragestellung. Greifen Sie also
bitte nicht nur die Bundesregierung an, sondern greifen
Sie dann bitte auch Jean-Claude Juncker und alle anderen an. Laden Sie ihn doch einmal zu sich in die Bundestagsfraktion ein!
({37})
Es wäre ein großer Gewinn. Dann könnten Sie die Märchen von den Großen und den Kleinen nicht mehr erzählen. Drei der sieben Kleinen sind nämlich auf der Seite
der Großen gewesen.
Insofern ist die Haltung durchaus eine Nachfrage
wert, übrigens auch für die Kommission. Wenn die Vertreter von mehr als zwei Dritteln der Menschen in der
Eurozone bzw. von mehr als 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone die Politik der Kommission
für falsch halten, ist es dann nicht auch an der Zeit, dass
die Kommission einmal über ihre Politik nachdenkt? Ich
glaube, schon.
({38})
Es geht in der Tat um die Frage, ob und wie wir aus
der Stagnation herauskommen und wieder Wachstum
erreichen. Eine nachhaltige Konsolidierung gelingt nur,
wenn beinharte Ausgabendisziplin und Wachstum zusammenkommen. An Letzterem hat es gefehlt. Um da
weiterzukommen, machen wir die Strukturreformen, die
der Bundeskanzler am 14. März angekündigt hat. Unsere
Vorschläge liegen jetzt auf dem Tisch. Wir setzen einen
Wachstumsimpuls, um nicht die Stagnation zu verlängern. Sie haben jetzt die Verantwortung dafür, ob diese
Politik im Grundsatz durchgeht oder nicht. Es ist traurig,
dass es in Deutschland immer noch nicht klar ist, ob die
Agenda, die vom Internationalen Währungsfonds als genau der richtige Weg aus der Wachstumsschwäche heraus angesehen wird
({39})
und seit Monaten auf dem Tisch liegt, umgesetzt werden
kann oder nicht. Sie versündigen sich wirklich an den
Menschen in diesem Land und am Aufschwung in
Deutschland.
({40})
Das Wort zu einer Kurzintervention erteile ich dem
Kollegen Friedrich Merz.
({0})
Herr Eichel, Sie haben von dieser Stelle aus erneut
versucht, den Verstoß gegen den europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt als einen Akt der patriotischen
Gesinnung der rot-grünen Bundesregierung darzustellen.
Ich will Ihnen dazu zwei Dinge sagen.
Erstens. Ich habe in dieser Woche mehrfach - Herr
Poß, das sage ich auch an Ihre Adresse - gesagt, dass ich
es für richtig halte, wenn die Kommission nach einem
Weg sucht, zu überprüfen, ob die Entscheidung, die der
Rat getroffen hat - nicht Sie persönlich, sondern der Rat
hat sie getroffen -, gegen den europäischen Stabilitätsund Wachstumspakt verstößt. Nach Ihren Ausführungen
hier heute Morgen, Herr Eichel, gibt es allemal Veranlassung, die Frage zu klären.
({0})
Zweitens. Das, was Sie hier zur Finanzpolitik in
Deutschland gesagt haben, reiht sich lückenlos ein in die
Art und Weise, wie auch der Bundeskanzler erklärt:
Außenpolitik wird in Berlin gemacht und nur in Berlin.
Finanzpolitik wird in Berlin gemacht und nur in Berlin.
Herr Eichel, wir sind Teil einer europäischen Rechtsgemeinschaft.
({1})
Mit dem, was Sie in dieser Woche gemacht haben, haben
Sie die Axt an die Wurzeln dieser Rechtsgemeinschaft
gelegt.
({2})
Wer von dieser Stelle aus und in diesem Zusammenhang
das Wort Patriotismus in den Mund nimmt - das, was
hier zum Ausdruck kommt, hat ja wilhelminische Anklänge -,
({3})
dem sage ich und dem sagen wir: Jawohl, es ist Patriotismus, sich für die deutschen Interessen einzusetzen.
Aber es ist genauso deutscher Patriotismus, dass gerade wir in der Mitte Europas zu den Verträgen stehen,
die wir mit unseren Partnern eingegangen sind.
({4})
Dass die Rechtsgemeinschaft der Europäischen Union
fortbesteht und nicht von Ihnen von allen Seiten systematisch unterminiert und unterhöhlt wird, dass es diese
Rechtsgemeinschaft gibt, liegt zutiefst in deutschem nationalem Interesse.
({5})
Sie werden uns, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
immer an der Seite dieser Rechtsgemeinschaft finden.
Wir werden sie gegen alle Versuche der rot-grünen Bundesregierung, sie zu zerstören, verteidigen. Denn Sie
zerstören die Rechtsgemeinschaft unserer Europäischen
Union.
({6})
Herr Bundesminister Eichel.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Ich will sofort darauf antworten. Erstens. Herr
Merz, Sie sind der ökonomischen Frage ausgewichen;
das will ich nur feststellen.
({0})
Zweitens. Ihre Aussage, dass unser Vorgehen gegen
Recht verstößt, könnten Sie nicht einen Augenblick länger aufrechterhalten, wenn Sie an der Sitzung des Ecofin
teilgenommen hätten. Das konnten Sie nicht; das ist
nicht Ihre Schuld. Deswegen will ich Sie schlicht aufklären.
({1})
- Diese Information muss gegeben werden.
({2})
Bevor wir abgestimmt haben, hat der Präsident, der italienische Kollege Giulio Tremonti, den Rechtsdienst des
Rates der Europäischen Union gebeten, alle gestellten
Rechtsfragen zu beantworten. Der juristische Dienst des
Rates hat dies getan, und zwar in dem Sinne, dass das
Verhalten des Ecofin in jeder Hinsicht rechtlich nicht zu
beanstanden ist.
({3})
Kein Mitglied des Ecofin, Herr Kollege Merz, hat daraufhin noch an dieser Auskunft gezweifelt. Auf dieser
Basis haben die Abstimmungen im Ecofin stattgefunden.
Hören Sie also auf, darüber zu reden, als ob ein Rechtsbruch stattgefunden hätte!
({4})
Jetzt will ich einmal auf den Punkt zu sprechen kommen, um den es wirklich geht. Es geht um die Frage,
Herr Kollege Merz, ob man auf der Basis des Stabilitätsund Wachstumspaktes eine kontraktive, prozyklische
Finanzpolitik zu machen gezwungen ist, wie einige
meinen. Dies ist übrigens nicht unbedingt Meinung der
Kommission; denn die Kommission hat in jener Nacht
erklärt, dass sie mit den Zahlen, zu denen wir uns verpflichtet hatten, einverstanden ist. Das alles unterschlagen Sie.
({5})
Frankreich hat sich im nächsten Jahr zu einer Reduzierung des strukturellen Defizits um 0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verpflichtet; 2005 werden es 0,6 Prozent sein. Frankreich ist noch nie so weit gehende Verpflichtungen wie derzeit eingegangen. Deutschland hat
sich im nächsten Jahr zu einer Reduzierung um
0,6 Prozent und im übernächsten Jahr um 0,5 Prozent
verpflichtet. Beide Länder wollen in 2005 unter der
Dreiprozentgrenze liegen. Das war, wie die Kommission
erklärt hat, ein Weg, den auch die Kommission hätte gehen können.
Es ging der Kommission am Schluss nicht um die
Frage, welche Wirtschaftspolitik betrieben werden soll.
Das hat mich übrigens irritiert. Dem Kollegen Zalm ging
es zum Beispiel darum; das ist richtig. Denn er hält eine
prozyklische Finanzpolitik für richtig und setzt dies auch
um. Das mag ihm unbenommen bleiben. Ich halte dies
für falsch. Auch die Mehrheit des Ecofin hält dies für
falsch.
({6})
Wir haben es in Portugal erlebt. Portugal hat auf der
Basis von Kommissionsempfehlungen eine massive prozyklische Finanzpolitik gemacht, um schnell wieder unter die Dreiprozentgrenze zu kommen. Es ist daraufhin
in der Rezession gelandet. Es liegt im nächsten Jahr wieder über der Dreiprozentgrenze. Dies wird nach den Projektionen der Kommission auch 2005 der Fall sein. Daran kann man sehen, wie wirklichkeitstauglich eine
solche Art der Ökonomie ist. Deswegen wollen wir sie
nicht.
Nun zum anderen Teil, Herr Kollege Merz. Der juristische Dienst des Rates hat also diese Fragen klar beantwortet. Das entspricht übrigens dem, was auch die Europarechtler bei mir im Hause gesagt haben. Eine Reihe
von Europarechtlern hat sich längst dazu geäußert, welche Aussichten es hätte - dies ist im Übrigen ein absurder Vorgang -, wenn ein Organ der Europäischen Union,
die Kommission, gegen ein anderes, gegen den Ecofin,
klagen will.
({7})
Das alles hat ja keine Chance.
Aber worum, Herr Kollege Merz, geht es für Deutschland? Wir haben deutsche Interessen zu wahren - und
das auf der geltenden Rechtsbasis. Ich habe gar keine
andere Wahl gehabt.
({8})
- Herr Kollege Merz, als ich nach Brüssel fuhr, kam von
Ihnen als Begleitmusik, ich solle die Sanktionen in Höhe
von 5 oder 6 Milliarden Euro annehmen.
Auch sollte ich das Defizitverfahren akzeptieren. Ich
weiß genau, wie die Antwort von Ihnen ausgesehen
hätte, wenn ich das gemacht hätte. Ich weiß es ganz genau und Sie wissen es auch.
({9})
Die Rechtsauskunft der Fachleute in meinem Hause
hieß: Wir haben alle Empfehlungen - das sagt auch die
Kommission - erfüllt, aber das erwartete Ergebnis ist
nicht eingetreten, weil das Wachstum, das die Kommission, der Rat und auch die Bundesregierung erwartet haben, gefehlt hat.
({10})
Wenn das aber ein Grund wäre, sich in ein solches
Verfahren und damit in die Nähe von Sanktionen zu begeben, würden im nächsten Jahr Teile der Weltwirtschaft
zusammenbrechen. Das würde heißen: Entscheidend ist
nur die Einhaltung der Dreiprozentgrenze, sonst kommt
es zu entsprechenden Sanktionen. Das entspricht aber
nicht dem Vertrag und damit nicht der geltenden Rechtslage. Wenn das nicht der Rechtslage entspricht, darf ein
deutscher Finanzminister diesen Weg auch nicht gehen.
({11})
Ich bin sicher, wenn Sie Finanzminister wären, würden
Sie diesen Weg auch nicht gehen. Sie erzählen das alles
auch nur, weil Sie in der Opposition sind.
({12})
Deswegen sage ich: Es war meine Pflicht, so zu handeln, wie ich gehandelt habe. Alles andere wäre gegen
die Rechtslage gewesen.
({13})
Sie empfehlen uns, gegen die Rechtslage zu handeln
({14})
und Deutschland Risiken auszusetzen, die man nicht
verantworten kann. Das machen wir nicht.
({15})
Ich erteile Kollegen Bartholomäus Kalb, CDU/CSUFraktion, das Wort.
({0})
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Die Menschen im Lande haben erwartet, dass
sie heute vom Bundesfinanzminister in dieser Schlussrunde zum Haushalt 2004 erfahren, wie es in diesem
Lande denn weitergehen soll. Stattdessen haben Sie,
Herr Finanzminister, hier 20 Minuten lang nichts als
Ausreden vorgetragen.
({0})
Sie suchen die Schuld immer bei den anderen, nur
nicht bei sich selbst. Gerade jetzt haben wir wieder ein
Beispiel dafür geboten bekommen, wie Sie es verstehen,
auszuweichen, abzulenken, das Recht so hinzubiegen,
wie Sie glauben, dass es sein soll, damit Sie bestehen
können. Sie können damit nicht bestehen. Friedrich
Merz hat vorhin genau das Richtige gesagt. Sonst
brauchten Sie keine Angst und keine Sorge zu haben,
dass die Kommission vor Gericht zieht und überprüfen
lässt, ob Sie rechtens gehandelt haben oder nicht.
({1})
Meine sehr verehrten Damen und Herren auf der linken Seite des Hauses, Sie haben auch noch Beifall
geklatscht, als Eichel am Dienstag hier ankam und die
Todesnachricht bezüglich des Stabilitäts- und Wachstumspaktes verkündet hat. Das werden Sie noch bitter
bereuen. Damit haben Sie dem ganzen Land schweren
Schaden zugefügt.
({2})
Das, was Sie sich hier geleistet haben, schadet zuallererst unserer Währung. Es schadet Deutschland nach
innen und außen.
({3})
Und es schadet vor allem Europa. Sehen Sie sich die
Zeitungen der letzten Tage an. Ich war in den letzten
Wochen in drei Beitrittsländern. Dort wird das Vorgehen
von Deutschland und Frankreich mit zunehmender
Skepsis beobachtet. Es entsteht der Eindruck, dass sich
die beiden Großen, also Deutschland und Frankreich,
Rechte herausnehmen, die sie anderen nicht zugestehen
würden. Es besteht die Gefahr, dass das Misstrauen gegen uns dramatisch zunimmt.
Warum sind der Stabilitäts- und Wachstumspakt und
dessen Einhaltung so wichtig? Er ist wichtig, weil der
Euro eine Währung ohne Land ist. Der Euro hat zwar
eine Zentralbank und einen einigermaßen einheitlichen
Wirtschaftsraum, aber er hat keinen einheitlichen Staat
hinter sich. Umso wichtiger ist es, dass hinter dieser
Währung eine einheitliche und koordinierte Finanz-,
Haushalts- und Wirtschaftspolitik steht. Das heißt nicht
- wie Sie hier vorgeben -, die Haushaltssouveränität
abzugeben, sondern das heißt, sie innerhalb der vereinbarten Bandbreiten wahrzunehmen. Beim Euro besteht
auch nicht die Möglichkeit, Fehler der nationalen Regierungen durch Maßnahmen der Zentralbank auszugleichen.
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Energie Sie absichtlich gegen den Maastricht-Vertrag verstoßen. Damit
legen Sie die Axt an unser Geld und an die Währung.
({4})
Es wäre Ihre Chance gewesen, Herr Eichel, wenn Sie die
Auflage hingenommen hätten. Wir haben Ihnen noch am
Montag unsere Unterstützung angeboten, für den Fall,
dass Sie akzeptieren. Das haben wir von Ihnen gefordert.
Damit wären Sie mit einer besseren Position in die Verhandlungen im Vermittlungsausschuss gegangen. Ich bin
mir sicher, auch die Länderfinanzminister der Union hätten Sie dann im Vermittlungsausschuss tatkräftig unterstützt.
({5})
Gleich in Ihrer Rede am Dienstag haben Sie wieder
den Eindruck vermittelt, als sei die herrschende Wachstumsschwäche die Ursache für Ihre jetzige Krise und
die Krise der öffentlichen Finanzen. Sie tun so, als wäre
die Wirtschaftsschwäche wie eine Naturkatastrophe vom
Himmel über uns gekommen; Kollege Dr. Rexrodt hat
das am Dienstag bereits angesprochen. Nein, die Wachstumsschwäche ist nicht Ursache der Probleme, sie ist
vielmehr die Folge Ihrer verheerenden Wirtschafts- und
Finanzpolitik.
({6})
Sie ist die Folge Ihrer Politik der Unberechenbarkeit und
Unzuverlässigkeit sowie Ihrer permanenten Verunsicherung.
Von keinem Geringerem als dem SPD-Oberbürgermeister von München, Christian Ude, stammt das Wort:
„Schröder hat die Unberechenbarkeit zum Programm erhoben.“
({7})
Es fällt einem schon schwer, sich an Ihre Aussagen zu
erinnern. Wie sind Sie eigentlich vorgegangen? Sie haben den Eindruck erweckt, Deutschland brauche keine
Reformen und die Deutschen könnten dadurch, dass sie
SPD wählen, die Globalisierung ablehnen. Was Sie in
der Rentenpolitik, in der Gesundheitspolitik und vielen
anderen Bereichen mehr gemacht haben, bezeichnet der
Bundeskanzler heute als Fehler.
Ich nenne als Beispiel die Arbeitsmarktpolitik. Das
einzige Positive, was Sie in der Zwischenzeit erreicht
haben, ist die Wiedereinführung der 400-Euro-Beschäftigungsverhältnisse. Wir haben die jetzt geltende Regelung mit entwickelt und mit durchgesetzt. Sie rühmen
sich heute, dass innerhalb eines halben Jahres zusätzlich
1 Million dieser Beschäftigungsverhältnisse entstanden
sind und die Zahl mittlerweile 6,73 Millionen beträgt.
Ohne uns wären Sie nicht zur Vernunft zurückgekehrt.
Ohne uns hätten Sie eine Neuordnung bei den Minijobs
nicht geschafft.
({8})
Ich will an die Aussage des Bundeskanzlers erinnern,
der gesagt hat: „Wenn wir es nicht schaffen, die Arbeitslosigkeit spürbar zu senken, sind wir es nicht wert, wiedergewählt zu werden.“ Seinerzeit waren 3,8 Millionen
Menschen arbeitslos, jetzt sind es durchschnittlich
4,3 Millionen Menschen. Hinzu kommt, dass Sie die
Statistik um mehr als 650 000 Arbeitslose bereinigt haben.
Ich denke auch noch daran, wie überheblich Sie aufgetreten sind. „Wir werden nicht alles anders, aber vieles
besser machen“, wurde vom Kanzler gesagt. Was haben
Sie denn besser gemacht? Die Menschen in diesem
Lande fragen sich, was besser geworden ist.
Sie haben gesagt: „Regieren macht Spaß.“ In dieser
Situation haben Sie keinen Spaß mehr daran. Viele Kollegen sagen, es wäre besser, in Berlin zu bleiben und
nicht nach Hause zu fahren, weil man in seinem Wahlkreis nur Ärger habe.
({9})
Sie sind mit einer völlig falschen Grundeinstellung an
die Aufgabe herangegangen, nämlich mit Überheblichkeit und Leichtfertigkeit.
({10})
Jetzt wundern Sie sich, dass Ihnen die Menschen, ja sogar die eigenen Genossen nicht folgen wollen und nicht
folgen können. Das hat Ihr Parteitag, wenn man die
Wahl von Herrn Scholz als Beleg heranzieht, bestätigt:
48 Prozent konnten Ihrem Weg nicht folgen. Das nennt
der Kanzler dann „kollektive Unvernunft“. Nein, es war
Ihre Propaganda, es war Ihre Fehleinschätzung, die dazu
geführt haben, dass Ihnen die Menschen und Ihre Anhänger nicht folgen können.
Ich zitiere aus dem Schreiben zur Aufstellung des
Haushaltes vom 14. Juli 2002, also noch vor der Bundestagswahl. Das war keine Reklameschrift, sondern ein offizielles Schreiben des Kabinetts. Dort steht:
Auf der Basis der vereinbarten Eckwerte ist es
möglich, ab 2004 einen nahezu ausgeglichen
Staatshaushalt zu erreichen und so den europäischen Verpflichtungen gerecht zu werden.
Weiter ist dort zu lesen:
Bei einem Einnahmenzuwachs von 4 % wird das
Defizit des Öffentlichen Gesamthaushalts dann bei
5½ Milliarden Euro liegen; der Staatshaushalt in
der auf europäischer Ebene maßgeblichen Abgrenzung ist dann ausgeglichen, weil dem Restdefizit
des Öffentlichen Gesamthaushalts unter anderem
- hören Sie gut hin ein Überschuss der Sozialversicherung gegenübersteht.
({11})
Wenn man so meilenweit neben der Wirklichkeit liegt,
dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn man so
kläglich endet wie Sie.
({12})
Wer eine solche Politik der Irreführung betreibt, sollte
sich nicht wundern, wenn die Menschen dieser Politik
nicht folgen wollen und nicht folgen können. Der Bundeskanzler und Parteivorsitzende sollte nicht an der Urteilsfähigkeit der Parteitagsdelegierten zweifeln. Die
zweifeln und verzweifeln längst an ihm. Es ist keine kollektive Unvernunft, wenn man der Politik dieser Regierung nicht folgen will. Sollte es eine solche kollektive
Unvernunft geben, dann ist sie vor allen Dingen hier auf
der Regierungsbank anzutreffen.
({13})
Damit es in diesem Lande wieder aufwärts geht, müssen Sie - das ist das Wichtigste - die Politik der Verunsicherung, des Vertrauensbruchs und der Unberechenbarkeit beenden. Ich zitiere Ude noch einmal: „Schröder
hat die Unberechenbarkeit zum Programm erhoben.“
({14})
Bei seiner Rede zur Einbringung des Haushaltsentwurfs hat der Finanzminister den Haushalt als denjenigen mit den größten Risiken bezeichnet. Im Laufe der
Beratungen konnten die Risiken nicht minimiert werden; sie haben sich als noch größer erwiesen. Jetzt sagen Sie, wir hätten mehr Anträge stellen sollen. In fünf
Jahren waren Sie nicht einmal bereit, Anträgen von uns
zuzustimmen bzw. unseren Rat anzunehmen. Den größten Teil des Schadens dadurch haben Sie selber zu tragen.
({15})
Es ist deshalb nur konsequent, dass wir diesem Haushaltsentwurf nicht zustimmen und ihn ablehnen.
Herr Präsident, wenn Sie erlauben, möchte ich, so wie
es andere Kolleginnen und Kollegen schon getan haben,
für die Union und vor allen Dingen auch für unseren
Sprecher, Kollegen Dietrich Austermann, zum Schluss
dem Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Manfred
Carstens, für die exzellente Führung des Haushaltsausschusses Dank aussprechen.
({16})
In meinen Dank beziehe ich vor allen Dingen auch
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sekretariats
ein,
({17})
die vor Erledigung aller Arbeiten gar nicht auf die Idee
gekommen wären, auf die Uhr zu schauen. Die Uhrzeit
4.02 Uhr ist schon genannt worden; so spät ist es einmal
geworden.
Natürlich möchte ich auch all die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aus den Ministerien, den Sekretariaten
und den Büros, die mitgeholfen haben, in meinen Dank
einbeziehen. Vor allem namens unserer Gruppe möchte
ich allen Kolleginnen und Kollegen im Haushaltsausschuss dafür danken, dass wir trotz der notwendigen
Auseinandersetzungen und der Belastungen einen guten
kollegialen Umgang pflegen konnten.
Herzlichen Dank.
({18})
Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Schlussabstimmung über das
Haushaltsgesetz 2004, Drucksachen 15/1500, 15/1670
und 15/1902 bis 15/1923. Die Fraktionen der SPD und
des Bündnisses 90/Die Grünen verlangen namentliche
Abstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. -
Sind die Plätze besetzt? - Das ist der Fall. Ich eröffne die
Abstimmung. - Ich teile noch mit, dass eine Reihe von
persönlichen Erklärungen zur Abstimmung schriftlich
abgegeben worden ist.1)
Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme noch nicht abgegeben hat? - Das ist offensicht-
lich nicht der Fall. Ich schließe die Abstimmung und
bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der
Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung
wird Ihnen später bekannt gegeben.
1) Anlagen 2 und 3
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte Sie, Platz
zu nehmen, weil wir noch ein paar Abstimmungen zu erledigen haben.
Wir setzen die Abstimmungen fort und kommen zu
den Entschließungsanträgen.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der
Fraktion der CDU/CSU auf Drucksache 15/2077. Wer
stimmt für diesen Entschließungsantrag? - Wer stimmt
dagegen? - Stimmenthaltungen? - Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die
Grünen und FDP gegen die Stimmen der CDU/CSU abgelehnt worden.
Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf
Drucksache 15/2090. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? - Wer stimmt dagegen? - Enthaltungen? Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD
und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von
CDU/CSU und FDP abgelehnt.
Entschließungsantrag der Fraktion der FDP auf
Drucksache 15/2086. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? - Wer stimmt dagegen? - Enthaltungen? Der Entschließungsantrag ist gegen die Stimmen der
FDP mit den sonstigen Stimmen des Hauses abgelehnt.
Entschließungsantrag der Fraktion der FDP auf
Drucksache 15/2087. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? - Wer stimmt dagegen? - Enthaltungen? Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD
und Bündnis 90/Die Grünen bei Enthaltung der CDU/
CSU gegen die Stimmen der FDP abgelehnt.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion der FDP auf Drucksache 15/2089. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält sich? - Der
Entschließungsantrag ist mit den Stimmen der SPD und
des Bündnisses 90/Die Grünen gegen die Stimmen der
FDP bei Enthaltung der CDU/CSU abgelehnt.
Damit sind wir am Ende der Abstimmungen über die
Entschließungsanträge.
Ich unterbreche die Sitzung, bis wir das Ergebnis der
namentlichen Abstimmung vorliegen haben und verkünden können.
({0})
Ich eröffne die unterbrochene Sitzung wieder.
Ich teile das von den Schriftführern ermittelte Ergebnis der namentlichen Schlussabstimmung über das
Haushaltsgesetz 2004 mit. Abgegebene Stimmen 593. Mit
Ja haben gestimmt 304, mit Nein haben gestimmt 289,
Enthaltungen keine.
Präsident Wolfgang Thierse
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 592;
davon
ja: 304
nein: 288
Ja
SPD
Dr. Lale Akgün
Gerd Andres
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr ({0})
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({1})
Klaus Barthel ({2})
Sören Bartol
Sabine Bätzing
Uwe Beckmeyer
Klaus Uwe Benneter
Dr. Axel Berg
Ute Berg
Hans-Werner Bertl
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding ({3})
Kurt Bodewig
Gerd Friedrich Bollmann
Klaus Brandner
Willi Brase
Bernhard Brinkmann
({4})
Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Marco Bülow
Ulla Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner ({5})
Marion Caspers-Merk
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Karl Diller
Martin Dörmann
Peter Dreßen
Detlef Dzembritzki
Sebastian Edathy
Siegmund Ehrmann
Marga Elser
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Annette Faße
Elke Ferner
Gabriele Fograscher
Rainer Fornahl
Gabriele Frechen
Dagmar Freitag
Lilo Friedrich ({6})
Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Angelika Graf ({7})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Kerstin Griese
Gabriele Groneberg
Achim Großmann
Wolfgang Grotthaus
Karl-Hermann Haack
({8})
Hans-Joachim Hacker
Bettina Hagedorn
Klaus Hagemann
Alfred Hartenbach
Michael Hartmann
({9})
Anke Hartnagel
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Petra Heß
Monika Heubaum
Gisela Hilbrecht
Gabriele Hiller-Ohm
Stephan Hilsberg
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann ({10})
Walter Hoffmann
({11})
Iris Hoffmann ({12})
Frank Hofmann ({13})
Eike Hovermann
Klaas Hübner
Christel Humme
Lothar Ibrügger
Brunhilde Irber
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Klaus-Werner Jonas
Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Dr. h.c. Susanne Kastner
Ulrich Kelber
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Hans-Ulrich Klose
Astrid Klug
Dr. Heinz Köhler ({14})
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Rolf Kramer
Anette Kramme
Ernst Kranz
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Dr. Uwe Küster
Christine Lambrecht
Christian Lange ({15})
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
Gabriele Lösekrug-Möller
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Caren Marks
Christoph Matschie
Hilde Mattheis
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Petra-Evelyne Merkel
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Ursula Mogg
Michael Müller ({16})
Christian Müller ({17})
Gesine Multhaupt
Franz Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Volker Neumann ({18})
Dietmar Nietan
Dr. Erika Ober
Holger Ortel
Heinz Paula
Johannes Pflug
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Karin Rehbock-Zureich
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Christel RiemannHanewinckel
Walter Riester
Reinhold Robbe
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Karin Roth ({19})
Michael Roth ({20})
Gerhard Rübenkönig
Ortwin Runde
Marlene Rupprecht
({21})
Thomas Sauer
Anton Schaaf
Axel Schäfer ({22})
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Horst Schmidbauer
({23})
Ulla Schmidt ({24})
Silvia Schmidt ({25})
Dagmar Schmidt ({26})
Wilhelm Schmidt ({27})
Heinz Schmitt ({28})
Carsten Schneider
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Wilfried Schreck
Ottmar Schreiner
Gerhard Schröder
Brigitte Schulte ({29})
Reinhard Schultz
({30})
Swen Schulz ({31})
Dr. Angelica Schwall-Düren
Dr. Martin Schwanholz
Rolf Schwanitz
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Christoph Strässer
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Franz Thönnes
Hans-Jürgen Uhl
Rüdiger Veit
Simone Violka
Jörg Vogelsänger
Ute Vogt ({32})
Dr. Eva Marlies Volkmer
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Andreas Weigel
Reinhard Weis ({33})
Petra Weis
Gunter Weißgerber
Matthias Weisheit
Prof. Gert Weisskirchen
({34})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Jochen Welt
Dr. Rainer Wend
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Andrea Wicklein
Jürgen Wieczorek ({35})
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dr. Dieter Wiefelspütz
Brigitte Wimmer ({36})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Dr. Wolfgang Wodarg
Verena Wohlleben
Waltraud Wolff
({37})
Heidi Wright
Uta Zapf
Präsident Wolfgang Thierse
Manfred Helmut Zöllmer
Dr. Christoph Zöpel
BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN
Kerstin Andreae
Marieluise Beck ({38})
Volker Beck ({39})
Cornelia Behm
Birgitt Bender
Matthias Berninger
Grietje Bettin
Alexander Bonde
Ekin Deligöz
Dr. Thea Dückert
Jutta Dümpe-Krüger
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Joseph Fischer ({40})
Anja Hajduk
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Peter Hettlich
Ulrike Höfken
Thilo Hoppe
Michaele Hustedt
Fritz Kuhn
Renate Künast
Undine Kurth ({41})
Markus Kurth
Dr. Reinhard Loske
Anna Lührmann
Jerzy Montag
Kerstin Müller ({42})
Winfried Nachtwei
Christa Nickels
Friedrich Ostendorff
Simone Probst
Claudia Roth ({43})
Krista Sager
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({44})
Werner Schulz ({45})
Petra Selg
Ursula Sowa
Rainder Steenblock
Silke Stokar von Neuforn
Hans-Christian Ströbele
Jürgen Trittin
Marianne Tritz
Dr. Antje Vogel-Sperl
Dr. Antje Vollmer
Dr. Ludger Volmer
Josef Philip Winkler
Margareta Wolf ({46})
Nein
CDU/CSU
Ulrich Adam
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck
({47})
Veronika Bellmann
Dr. Christoph Bergner
Otto Bernhardt
Prof. Dr. Rolf Bietmann
Clemens Binninger
Renate Blank
Peter Bleser
Antje Blumenthal
Prof. Dr. Maria Böhmer
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen
({48})
Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Helge Braun
Monika Brüning
Georg Brunnhuber
Verena Butalikakis
Hartmut Büttner
({49})
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({50})
Peter H. Carstensen
({51})
Gitta Connemann
Leo Dautzenberg
Hubert Deittert
Albert Deß
Alexander Dobrindt
Vera Dominke
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Maria Eichhorn
Rainer Eppelmann
Anke Eymer ({52})
Georg Fahrenschon
Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Albrecht Feibel
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Hartwig Fischer ({53})
Dirk Fischer ({54})
Axel E. Fischer ({55})
Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Herbert Frankenhauser
Dr. Hans-Peter Friedrich
({56})
Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Peter Gauweiler
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Roland Gewalt
Eberhard Gienger
Georg Girisch
Michael Glos
Ralf Göbel
Dr. Reinhard Göhner
Tanja Gönner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Ute Granold
Kurt-Dieter Grill
Reinhard Grindel
Hermann Gröhe
Michael Grosse-Brömer
Markus Grübel
Manfred Grund
Karl-Theodor Freiherr von
und zu Guttenberg
Olav Gutting
Holger-Heinrich Haibach
Gerda Hasselfeldt
Klaus-Jürgen Hedrich
Helmut Heiderich
Ursula Heinen
Siegfried Helias
Uda Carmen Freia Heller
Michael Hennrich
Jürgen Herrmann
Bernd Heynemann
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Robert Hochbaum
Klaus Hofbauer
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Susanne Jaffke
Dr. Peter Jahr
Prof. Dr. Egon Jüttner
Steffen Kampeter
Irmgard Karwatzki
Bernhard Kaster
Siegfried Kauder ({57})
Volker Kauder
Gerlinde Kaupa
Eckart von Klaeden
Jürgen Klimke
Julia Klöckner
Kristina Köhler ({58})
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Michael Kretschmer
Günther Krichbaum
Günter Krings
Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Werner Kuhn ({59})
Dr. Karl A. Lamers
({60})
Dr. Norbert Lammert
Helmut Lamp
Barbara Lanzinger
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Werner Lensing
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link ({61})
Eduard Lintner
Patricia Lips
Dr. Michael Luther
Dorothee Mantel
Stephan Mayer ({62})
Conny Mayer ({63})
Dr. Martin Mayer
({64})
Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel
Laurenz Meyer ({65})
Doris Meyer ({66})
Maria Michalk
Hans Michelbach
Klaus Minkel
Marlene Mortler
Stefan Müller ({67})
Bernward Müller ({68})
Dr. Gerd Müller
Hildegard Müller
Bernd Neumann ({69})
Michaela Noll
Günter Nooke
Dr. Georg Nüßlein
Franz Obermeier
Eduard Oswald
Melanie Oßwald
Rita Pawelski
Dr. Peter Paziorek
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Dr. Friedbert Pflüger
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Daniela Raab
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Helmut Rauber
Peter Rauen
Christa Reichard ({70})
Katherina Reiche
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Hannelore Roedel
Franz-Xaver Romer
Heinrich-Wilhelm Ronsöhr
Dr. Klaus Rose
Kurt J. Rossmanith
Dr. Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Albert Rupprecht ({71})
Peter Rzepka
Anita Schäfer ({72})
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Andreas Scheuer
Norbert Schindler
Georg Schirmbeck
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({73})
Andreas Schmidt ({74})
Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Ole Schröder
Bernhard Schulte-Drüggelte
Uwe Schummer
Präsident Wolfgang Thierse
Wilhelm Josef Sebastian
Horst Seehofer
Kurt Segner
Matthias Sehling
Marion Seib
Heinz Seiffert
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Jens Spahn
Erika Steinbach
Christian von Stetten
Gero Storjohann
Andreas Storm
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl ({75})
Lena Strothmann
Michael Stübgen
Antje Tillmann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Arnold Vaatz
Volkmar Uwe Vogel
Andrea Astrid Voßhoff
Gerhard Wächter
Marko Wanderwitz
Peter Weiß ({76})
Gerald Weiß ({77})
Ingo Wellenreuther
Annette Widmann-Mauz
Klaus-Peter Willsch
Willy Wimmer ({78})
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Elke Wülfing
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
Willi Zylajew
BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN
Hubert Ulrich
FDP
Daniel Bahr ({79})
Rainer Brüderle
Angelika Brunkhorst
Ernst Burgbacher
Helga Daub
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Otto Fricke
Horst Friedrich ({80})
Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Joachim Günther ({81})
Dr. Karlheinz Guttmacher
Dr. Christel Happach-Kasan
Christoph Hartmann
({82})
Klaus Haupt
Ulrich Heinrich
Birgit Homburger
Dr. Werner Hoyer
Michael Kauch
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp
Sibylle Laurischk
Harald Leibrecht
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Markus Löning
Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto
({83})
Eberhard Otto ({84})
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Gisela Piltz
Dr. Günter Rexrodt
Marita Sehn
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Rainer Stinner
Carl-Ludwig Thiele
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Dr. Guido Westerwelle
Dr. Claudia Winterstein
Fraktionslose Abgeordnete
Dr. Gesine Lötzsch
Petra Pau
({85})
Das Haushaltsgesetz 2004 ist damit angenommen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind damit am
Schluss unserer heutigen Tagesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bundestages auf Mittwoch, den 10. Dezember 2003, 13 Uhr,
ein. Ich wünsche Ihnen ein freundliches Wochenende.
Die Sitzung ist geschlossen.