Hinweis: Der Redeinhalt enthält nur die tatsächlich gesprochenen Worte des jeweiligen Politikers. Jede Art von Zwischenruf oder Reaktion aus dem Plenum wird aus dem Redeinhalt gelöscht und durch eine Positions-ID im Format ({ID}) ersetzt.
Guten
Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung
ist eröffnet.
Heute feiern zwei Kollegen ihren 60. Geburtstag. Ich
gratuliere dem Kollegen Gerhard Neumann ({0})
und dem Kollegen Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker
im Namen des Hauses sehr herzlich zum Geburtstag.
({1})
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 17 auf:
Debatte zur Errichtung eines HolocaustMahnmals
Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Kultur und Medien
({2})
- zu dem Antrag der Abgeordneten Renate Jäger, Dr. Mathias Schubert, Ernst Bahr, weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD, der
Abgeordneten Norbert Barthle, Dr. Sabine
Bergmann-Pohl, Dirk Fischer ({3}),
weiterer Abgeordneter der Fraktion der
CDU/CSU, sowie der Abgeordneten Ulrich
Heinrich und Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Errichtung eines Mahnmals für die ermordeten Juden Europas
- zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Elke
Leonhard, Andrea Nahles, Dr. Eckhart Pick,
weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD,
der Abgeordneten Hans-Joachim Otto ({4}), Dr. Wolfgang Gerhardt, Dr. Hermann
Otto Solms, weiterer Abgeordneter der Fraktion der F.D.P., sowie der Abgeordneten Dr.
Gregor Gysi, Petra Bläss, Heinrich Fink,
weiterer Abgeordneter der Fraktion der PDS
Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas
- zu dem Antrag der Abgeordneten Gert
Weisskirchen ({5}), Eckhardt Barthel
({6}), Hans-Werner Bertl, weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD, der Abgeordneten Dr. Rita Süssmuth, der Abgeordneten
Volker Beck ({7}), Gila Altmann ({8}),
Marieluise Beck ({9}), weiterer Abgeordneter der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN, sowie der Abgeordneten Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger
Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas
- zu dem Antrag der Abgeordneten Michael
Roth ({10}), Karin Kortmann, Nina Hauer, weiterer Abgeordneter der SPD sowie der
Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Cem Özdemir, Dr. Uschi Eid, weiterer Abgeordneter
der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas und eines „Hauses der
Erinnerung“
- zu dem Antrag der Abgeordneten Annette
Widmann-Mauz, Dr. Martina Krogmann, Ursula Heinen und weiterer Abgeordneter der
Fraktion der CDU/CSU
Errichtung eines Mahnmals für die Opfer der
nationalsozialistischen Verbrechen gegen die
Menschlichkeit
- zu dem Antrag der Abgeordneten WilhelmJosef Sebastian, Hans-Otto Wilhelm ({11}),
Dr. Gerd Müller und weiterer Abgeordneter
der Fraktion der CDU/CSU
Errichtung eines zentralen Mahnmals
- Drucksachen 14/941, 14/942, 14/943, 14/944,
14/965, 14/981, 14/1238 Berichterstattung:
Abgeordnete Gert Weisskirchen ({12})
Dr. Antje Vollmer
Hans-Joachim Otto ({13})
Es liegen mehrere Änderungsanträge vor.
Ich weise darauf hin, daß wir nach der Aussprache
eine Reihe namentlicher Abstimmungen durchführen
werden.
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache drei Stunden vorgesehen. Außerdem ist
vereinbart, daß Erklärungen zur Abstimmung nach § 31
der Geschäftsordnung nicht länger als drei Minuten dauern sollen. - Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist das
so beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache. Als erster Redner hat das
Wort unser Kollege Wolfgang Thierse.
Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Wir müssen heute über die Frage
entscheiden: Wollen wir nach zehnjähriger Debatte ein
Denkmal für die ermordeten Juden Europas errichten?
Immer wieder höre ich, alle Argumente seien ausgetauscht. Aber ich höre auch, wir, die Deutschen, und
wir, der Deutsche Bundestag, seien gar nicht mehr frei
in unserer Entscheidung. Der öffentliche und auch der
internationale Erwartungsdruck sei so hoch, daß die Entscheidung letztlich präjudiziert sei. Dennoch sage ich:
Dies ist unsere ureigene Entscheidung, die wir aus eigener Verantwortung mit Blick auf unsere Geschichte und
die Bedingungen ihres Erinnerns zu treffen haben.
({0})
Aber schon das Wie unserer heutigen Entscheidungsfindung - diese Debatte eingeschlossen - und die Würde,
mit der wir uns des Themas annehmen, wird Auskunft
darüber geben, ob wir Deutsche uns mit Anstand aus
diesem schlimmen Jahrhundert verabschieden. Es gibt
Stimmen, die gerne einen Schlußstrich unter das düsterste Kapitel der deutschen Vergangenheit ziehen möchten. Ich glaube, daß wir das mit Ernst und Leidenschaft
abzulehnen haben.
({1})
Es gibt aber auch sehr achtenswerte Argumente auf
der Seite derjenigen, die einem solchen Denkmal grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen. Immerhin berührt
der Holocaust die „Grenze unseres Verstehens“, wie es
Hanno Loewy treffend ausgedrückt hat. Die mehrfachen
Auslobungsverfahren bezeugen ja die Schwierigkeit,
einen künstlerischen Ausdruck für das Unfaßbare, für
die Monstrosität der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen und für den Genozid an den europäischen Juden zu finden. Kann deshalb die Antwort heißen, heute
auf die Entscheidung zugunsten eines Denkmals zu verzichten? Ich sage ganz entschieden: Nein!
({2})
Natürlich stimmt es, wenn Ignatz Bubis sagt, er brauche ein solches Denkmal eigentlich nicht; das wahre
Denkmal sei in seinem Herzen. Aber was für den deutschen Juden Ignatz Bubis gilt, das kann und darf für uns,
die Nachkommen der Täter, nicht in gleichem Maße
gelten; denn nicht für die Juden - ob deutsche oder andere - bauen wir dieses Denkmal, sondern für uns, als
unser ureigenes Bekenntnis zu einem politischen Selbstverständnis,
… in das die Tat - das im Nationalsozialismus begangene und geduldete Menschheitsverbrechen und damit die Erschütterung über das Unsagbare,
das den Opfern angetan worden ist, als persistierende Beunruhigung und Mahnung eingebrannt
ist …
wie es Jürgen Habermas ausgedrückt hat. Vor diesem
Denkmal dürfen Wegsehen und Gleichgültigkeit keinen
Bestand haben.
({3})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen heute
entscheiden: Wollen wir dieses Denkmal den ermordeten europäischen Juden oder allen vom Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Opfern widmen? Diese Entscheidung fällt mir nicht leicht. Reinhard Koselleks eindringlicher Appell, wir dürften uns als Täter
nicht anmaßen, eine Hierarchie der Opfer festzuschreiben, ist von Gewicht. Schärfer noch fügt er hinzu:
Wer dies tut, bedient sich weiterhin jener Kategorien, mit denen die SS ihre Opfer definiert hat, um
sie zu vernichten.
Wenn ich dennoch vehement für die Eingrenzung der
Widmung auf die ermordeten europäischen Juden plädiere, dann geschieht das vor dem Hintergrund der Zentralität des organisierten Massenmordes an der jüdischen
Bevölkerung für den nationalsozialistischen Rassenwahn. Auschwitz symbolisiert den „Höhepunkt des
jahrtausendealten Judenhasses“. Vor diesem Hintergrund sollen und müssen wir unsere heutige Entscheidung treffen, die keinerlei Geringschätzung der anderen
Opfergruppen - der Sinti und Roma, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen und der geistig Behinderten
- darstellt. Wir bleiben in der Pflicht, für ein würdiges
Gedenken ihrer jeweiligen Schicksale zu sorgen.
({4})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen heute
entscheiden: Wollen wir dieses Denkmal in der Form
des von Peter Eisenman entworfenen Stelenfeldes oder
als biblische Mahnung „Du sollst nicht morden“? Der
von Richard Schröder wieder aufgegriffene Vorschlag
eines früheren Wettbewerbsentwurfs hat etwas bestechend Einfaches und Einleuchtendes: Er stellt das
Denkmal in den Zusammenhang der jüdisch-christlichen
Geistestradition und erinnert uns an die Ursprungsidee
der universellen Menschenpflichten. Zudem entgeht er
den vielfach vorgetragenen Vorwürfen der Monumentalität auf der einen und der unvermittelten Sprachlosigkeit auf der anderen Seite. Denn auch darin liegt eines
der Probleme unserer Entscheidung: Viele befürchten,
Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
daß der Monstrosität der Verbrechen durch eine Monumentalität des Gedenkortes begegnet werden soll.
Die Gründe, warum ich gleichwohl Richard Schröders Vorschlag nicht folge, hat der jüdischamerikanische Holocaustforscher Raul Hilberg auf eine
fast erschreckend einfache Weise zum Ausdruck gebracht. Er sagt:
Der Satz „Du sollst nicht morden“ ist … einer über
die deutsche Vergangenheit. Heutzutage fürchtet
keiner, daß die Deutschen wieder ein Volk ermorden werden. Die Mahnung ist also überflüssig.
Wenn ich einen Satz für das geplante Denkmal
formulieren müßte, so lautete er: Du sollst nicht zuschauen.
Das ist richtig: Gemordet hat nicht die Mehrzahl der
Deutschen. Aber allzu viele haben - sei es aus Angst, sei
es aus Desinteresse, sei es aus heimlicher oder offener
Sympathie - zugeschaut, als ihre jüdischen Nachbarn
abgeholt und auf Todesmärsche und Todesfahrten geschickt wurden.
Aber auch wenn gute Gründe gegen diesen Vorschlag
sprechen: Erfüllt das von Peter Eisenman konzipierte
Stelenfeld schon unsere komplexen Erwartungen, das
künstlerisch auszudrücken, was in unserer Vorstellungskraft in die Kategorie des Unvorstellbaren fällt? Sicher
werden Zweifel bleiben. Sie treiben mich im übrigen bis
heute um. Denn ein solches Mahnmal darf nicht zu einer
ins Abstrakte tendierenden Pathosformel werden, sondern muß zur emotionalen und intellektuellen Erinnerungsarbeit herausfordern. Harry Pross hat recht, wenn
er sagt:
Ob das Hinsehen erschüttert, ob es erinnert, was
erinnert werden soll, hängt vom Betrachter ab.
Verordnet werden kann es nicht, auch nicht, daß
das Hinsehen weh tun sollte.
Ich setzte darauf, daß sich bei diesem Mahnmal das
einstellt, was sich sein Gestalter selbst davon erhofft,
nämlich daß es einen - wie er drastisch sagt - „Terror
der Einsamkeit“ entfaltet. Ein Nebeneinanderlaufen zwischen den Stelen gibt es nicht; es gibt keinen Eingang,
keinen Ausgang, kein Zentrum. So widersprüchlich es
klingen mag: Auf diese Weise wird es denkbar, daß sich
bei dem Besucher ein Verständnis des Unvorstellbaren
einstellt. Auf diese Weise kommt es am ehesten dem
nahe, was Jürgen Habermas die „geeignete Sprache“
einer kompromißlosen Kunst für ein solches Denkmal
genannt hat, ausgedrückt in einem „unaufdringlichen
Pathos des Negativen“.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen heute
entscheiden: Wollen wir es bei einem reinen Denkmal
ohne jeden Zusatz belassen oder es durch einen Ort der
Information ergänzen? Ich gestehe ein, daß meine
langgehegten Zweifel gerade damit zu tun hatten, daß
ich die Formensprache eines reinen Denkmals für nicht
ausreichend hielt, gerade mit Blick auf die nachgeborenen Generationen. Denn Erinnern und Gedenken sind
beides sehr komplexe Vorgänge - sie sind aber nicht
identisch. Historische Aufklärung kann politisches Bewußtsein schaffen und das Geschehene in Erinnerung
bringen. Aber Trauer um die Toten, Empathie mit den
Opfern stellt sich dadurch noch nicht von selbst ein.
Orte des Gedenkens hingegen zielen auf Empathie. Sie
entwickeln, so sie gelungen sind, eine begriffslose Ausdruckskraft, eine geradezu sinnliche Wucht. Auf diese
Weise stellt sich Erkenntnis ein - aber nicht durch Lernerfahrung, sondern durch Evokation.
Ich frage diejenigen, die das Denkmal in seiner reinen, durch nichts ergänzten Form verwirklichen wollen:
Können wir uns für die nachfolgenden Generationen sicher sein hinsichtlich der vorausgesetzten geschichtlichen Erinnerung, die evoziert werden soll und werden
kann? Nur das leiseste Nein drängt uns zu einer Antwort, die wenigstens in der allervorsichtigsten Form
nach einer Kombination von Erinnern und Gedenken suchen lassen sollte. Das meint ausdrücklich nicht den
Vorschlag eines „Denkmals plus Volkshochschule“, wie
es ein Kollege kürzlich bewußt überspitzt ausdrückte.
Aber es meint den Versuch, das historisch bestimmte
Erinnern immer neu als Movens des Gedenkens mit einzubeziehen.
Dies ist noch aus einem anderen Grunde notwendig.
Feinfühligkeit und Empfindsamkeit sind nicht dauerhaft
verfügbare Ressourcen. Tut das Hinsehen weh, wendet
sich der Blick ab. Ein Denkmal, das im positiven Sinne
anstößig ist, das weh tut, braucht die kommunikative
Hinführung und die Auseinandersetzungsmöglichkeit.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen heute
entscheiden: Wollen wir die Entscheidung über die konkreten ästhetisch-künstlerischen Gestaltungsfragen, über
die Ausgestaltung des Ortes der Information einer Stiftung übertragen, oder soll die Bundesregierung diesen
Auftrag bekommen? Die Initiative für ein nationales
Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist im besten
Sinne des Wortes als bürgergesellschaftliche Initiative
entstanden. Ich möchte dafür - ich hoffe in Ihrer aller
Namen - dem Förderkreis und stellvertretend für ihn
Leah Rosh und Eberhard Jäckel meinen herzlichen
Dank aussprechen.
({5})
Ohne ihr unermüdliches Engagement wären wir heute
nicht in der Lage, unsere Entscheidungen zu treffen.
Weil dem so ist, halte ich die Stiftungslösung für alternativlos.
Das Denkmal, über das wir heute entscheiden, richtet
sich an die zukünftigen Generationen mit der Botschaft:
Scham ist ein Moment unserer menschlichen Würde.
Aus dem politisch-praktischen Gedenken unserer mit
unfaßbarem Unrecht verknüpften Geschichte erwächst
moralische Gegenwartsverpflichtung und Zukunftsfähigkeit. Darum geht es.
({6})
Das
Wort hat jetzt der Kollege Dr. Norbert Lammert.
Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Je länger die Debatte
über die Errichtung eines Mahnmals in Berlin dauert
und je ungewisser ihr Ergebnis scheint, desto häufiger
wird die Vermutung vorgetragen, das eigentliche
Mahnmal sei diese Debatte. Darin kommt eine richtige
Einsicht und eine verborgene Resignation zum Ausdruck. Tatsächlich muß sich niemand dafür entschuldigen, daß wir Deutschen uns mit diesem Thema außerordentlich schwer tun und es trotzdem und gerade deswegen immer wieder neu behandeln. Eben weil diese notwendige Auseinandersetzung nicht ein und für allemal
ein Ende haben kann und soll, ist sie auch durch ein
Mahnmal nicht zu ersetzen.
Die heutige Debatte des Bundestages muß wohl mit
der Einsicht beginnen, daß es kaum noch etwas Neues
zu sagen gibt, wohl aber Notwendiges entschieden werden muß. Die geplante Entscheidung des Deutschen
Bundestages über ein zentrales Mahnmal in der deutschen Hauptstadt Berlin ist eine der anspruchsvollsten
und zugleich schwierigsten Entscheidungen dieser Legislaturperiode. Der Bundestag hat sich um diese Entscheidung nicht beworben, aber sehr bemüht. Deshalb
wäre als Grundlage der heutigen Beratung auch eine andere Beschlußempfehlung zu wünschen gewesen, die
den Eindruck einer durch Partei- oder Koalitionsinteressen geprägten Entscheidung sorgfältiger vermieden hätte.
({0})
Eine solche Beschlußempfehlung wäre auch möglich
gewesen, wenn das Interesse an einem möglichst breiten
Konsens nicht weniger stark gewesen wäre als die verständliche Sorge einer Mehrheit um das mögliche Ergebnis einer nicht gesteuerten, völlig offenen Abstimmung über die eingebrachten Alternativvorschläge.
({1})
Der Deutsche Bundestag nimmt heute die Initiative
einer Gruppe von Publizisten und Wissenschaftlern zur
Errichtung eines Denkmals in Berlin auf, die noch vor
dem Fall der Mauer gegründet wurde und kurz danach
ihren entscheidenden politischen Impuls durch die Zusage des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl erhalten hatte, an zentraler Stelle in Berlin ein Mahnmal
für die ermordeten Juden Europas als nationale Stätte
der Erinnerung zu errichten. Über viele Jahre hinweg
haben sich viele Bürgerinnen und Bürger - Künstler,
Wissenschaftler, Historiker, Politiker und Publizisten in einer außergewöhnlich engagierten Weise um dieses
Projekt bemüht, denen ich für ihre Vorschläge wie für
ihre Einwände im Namen meiner Fraktion unseren Respekt und Dank aussprechen möchte.
({2})
Leider ist es nach aufwendigem Wettbewerbsverfahren und gründlicher fachlicher und politischer Diskussion nicht mehr zu einer endgültigen Entscheidung vor
Ablauf der letzten Legislaturperiode des Deutschen
Bundestages gekommen. Dazu trug neben den früh vorgetragenen Einwänden des Regierenden Bürgermeisters
von Berlin gegen den favorisierten Entwurf und seine
schwierige städtebauliche Einfügung auf einem riesigen
Gelände insbesondere die mitten im Wahlkampf vom
damals designierten Kulturbeauftragten der SPD öffentlich vorgetragene kategorische Ablehnung dieses
Konzepts bei, mit der der angestrebte breite Konsens
gänzlich torpediert war. Die Geschmacklosigkeit, den
Entwurf Peter Eisenmans mit der monumentalen Architektur Albert Speers für Hitlers Berliner Renommierbauten zu vergleichen, disqualifiziert freilich nicht den
amerikanischen Architekten, sondern das eigene ästhetische Urteilsvermögen.
({3})
Ich will über Ihre Motivationen, Herr Staatsminister,
keine Vermutungen anstellen. Aber was die Wirkung Ihrer verschiedenartigen und widersprüchlichen Interventionen zur Mahnmal-Debatte
({4})
in den letzten Monaten betrifft, läßt sich nicht übersehen, daß sie für den angestrebten breiten Konsens verheerend gewesen sind.
({5})
Die von Bundesregierung, Berliner Senat und Abgeordnetenhaus nun vom Bundestag erwartete Entscheidung ist ganz gewiß mehr als eine Verlegenheitslösung.
Sie gehört hierhin, ganz besonders zu einem Zeitpunkt,
da sich Parlament wie Regierung in der alten und neuen
Hauptstadt gewissermaßen neu konstituieren. Es gibt
gute, wenn nicht zwingende Gründe, die Entscheidung
über dieses nationale Mahnmal wegen ihrer besonderen
Bedeutung und Wirkung nach innen wie nach außen im
deutschen Parlament zu treffen. Dabei muß allerdings
sorgfältig der Eindruck vermieden werden, als wolle
sich der Deutsche Bundestag zur obersten Kunst- und
Kulturkommission der Bundesrepublik Deutschland erklären.
({6})
Er darf sich auch nicht in eine solche Situation hineinmanövrieren lassen. Der Deutsche Bundestag hat vielmehr politisch zu entscheiden, ob und wo ein Mahnmal
und gegebenenfalls - falls überhaupt - mit welcher Ergänzung errichtet werden soll. Dabei ist der Bundestag darauf hat der Präsident zu Recht hingewiesen - in seiner Entscheidung souverän und muß sich durch niemanden präjudizieren lassen.
Es ist ein Gebot intellektueller Redlichkeit und politischen Anstandes, einzuräumen, daß alle drei Grundsatzfragen - ob überhaupt und wo und in welcher Form ein
solches Mahnmal errichtet werden soll - mit jeweils beachtlichen Argumenten sehr unterschiedlich beantwortet
werden können. Deshalb sollten die Befürworter eines
Mahnmals, zu denen ich gehöre, für ihre Position auch
keine höhere moralische Legitimation in Anspruch
nehmen.
Mich hat im übrigen ganz persönlich die Selbstsicherheit irritiert, mit der manche das Ergebnis ihres eigenen Nachdenkens gelegentlich als die vermeintlich
einzig mögliche Lösung ausgegeben haben.
({7})
Es gibt nicht die einzige richtige Lösung, und nach meiner Überzeugung gibt es auch kein Denkmal, das ein
beispielloses Verbrechen und ein unvorstellbares Geschehen der deutschen Geschichte in einer angemessenen Form zum Ausdruck bringen könnte. Deshalb ist für
mich die grundsätzliche Entscheidung, daß ein solches
Denkmal gebaut wird, mit Abstand wichtiger als die
Festlegung, welche Gestaltungsform es haben soll.
({8})
Etwas zu tun, was nicht wirklich gelingen kann: das
ist die ungeheure Zumutung, vor der die Bundestagsabgeordneten stehen.
In diesem Kommentar einer großen Berliner Tageszeitung habe ich meine eigenen Empfindungen über die
von mir erwartete Entscheidung sehr zutreffend beschrieben gefunden.
Unter den grundsätzlichen Einwendungen verdienen
zwei Aspekte besondere Abwägung: zum einen die
Zweifel an der Möglichkeit eines angemessenen künstlerischen Ausdrucks zur Erinnerung an einen staatlich
organisierten Massenmord und zum anderen das Mißverständnis, es solle ein Denkmal für die Verbrechen der
eigenen Nation errichtet werden.
Auch die Einwände gegen die Größe und Eignung
des Grundstücks in exponierter städtebaulicher Lage
zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz müssen ernst genommen werden. Aber „ein Platz, zu dem
man gerne geht“, wie Sie, Herr Bundeskanzler, das in
einem Interview einmal öffentlich eingefordert haben,
muß diese Erinnerungsstätte ganz gewiß nicht sein.
({9})
Dieses Mahnmal muß stören; sonst ist es überflüssig.
({10})
Wenn überhaupt, gehört dieses Mahnmal gerade deshalb in die Mitte von Berlin, weil dort deutsche und jüdische Mitbürger über Jahrzehnte zusammengelebt und
zusammengearbeitet haben, bevor das Unvorstellbare
Wirklichkeit geworden ist. Deshalb muß sich das
Denkmal nach meiner persönlichen Überzeugung auch
nicht organisch in das Stadtbild einfügen, so wenig, wie
die Ereignisse, an die es erinnern soll, sich in die deutsche Geschichte einfügen.
({11})
Zwischen dem wiederaufgebauten Reichstag mit der
glänzenden Kuppel als Symbol einer wiederaufgebauten
selbstbewußten Demokratie und dem Potsdamer Platz
als neugestaltetem Zentrum pulsierenden städtischen
Lebens - ein irritierender Platz, ein Ort der Irritation:
Das hat für mich einen tiefen Sinn als Ausdruck der
Brüche und Verirrungen in der Geschichte dieser Stadt
und dieses Landes.
Allerdings gewinnt das zu errichtende Mahnmal weder an Wirkung noch an öffentlicher Akzeptanz, wenn
es durch seine heute zu beschließende Widmung nur
einer - zweifellos zu Recht herausgehobenen - Opfergruppe zugeeignet wird. Deshalb trete ich mit Nachdruck dafür ein, dieses Mahnmal den ermordeten Juden
Europas und allen Opfern der nationalsozialistischen
Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu widmen.
({12})
Auf diese Weise können Zusammenhänge verdeutlicht werden, ohne auf angemessene Differenzierungen
zu verzichten. Zugleich wird durch eine solche Widmung für ein zentrales Mahnmal in Berlin vermieden,
daß die heutige Debatte und Entscheidung der Beginn
einer Serie von Folgeentscheidungen für die Errichtung
weiterer Denkmäler für andere Opfergruppen und damit
verbundenen unvermeidlichen Auseinandersetzungen
über Ort, Größe und Gestaltung wird.
Im Kern, liebe Kolleginnen und Kollegen, geht es
heute um die Entscheidung des Deutschen Bundestages,
im Jahre des Umzuges von Parlament und Regierung
von Bonn in die alte und neue Hauptstadt ein unübersehbares Zeichen der Entschlossenheit des wiedervereinigten Deutschlands zu setzen, sich seiner eigenen Geschichte in diesem Jahrhundert bewußt zu sein und die
besondere Verantwortung wahrzunehmen, die sich daraus für die Zukunft ergibt.
Es hat in diesem 20. Jahrhundert, das in wenigen
Monaten zu Ende geht, gerade in Deutschland viele bemerkenswerte Ereignisse gegeben, großartige und niederschmetternde. Manche davon haben in Denkmälern
ihren Ausdruck der Erinnerung gefunden.
Robert Musil verdanken wir den Hinweis, die besondere Eigenschaft von Denkmälern bestehe darin, daß sie
das, woran sie gedenken sollen, vergessen machen. Dieses Ereignis, der Holocaust, ist beispiellos. Er ist in dem
monströsen Verbrechen industrieller Massenvernichtung
von Mitbürgern mitten in Deutschland und Europa nicht
anders zu bezeichnen als ein Zivilisationsbruch. Dieses
Ereignis darf nie vergessen werden. Ein solches Verbrechen darf sich nie wiederholen.
({13})
Die Deutschen haben mehr als jedes andere Volk in der
Welt diese Erinnerung zu wahren und diese Entschlossenheit zu verdeutlichen.
Herr Präsident, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, ich will eine sehr persönliche Bemerkung zum
Schluß machen. Ich bin 1948 geboren und damit fast
genauso alt wie diese zweite deutsche Republik. Ich bin
stolz auf das Land, in dem ich lebe - nicht, weil es die
beste aller Welten ist, aber weil es sich im Vergleich zu
seiner Vergangenheit und im übrigen auch zu den gegenwärtigen Verhältnissen in vielen anderen Ländern
dieser Welt durch ein hohes Maß an Freiheit, an Toleranz, an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auszeichnet.
Für mich als einen Angehörigen der Generation nach
diesem schrecklichen Krieg gehört der Holocaust zu den
Gründungsdaten dieser Republik, die in ihrer Verfassung, in ihrem Selbstverständnis und in ihrer gesellschaftlichen Entwicklung anders wäre, als sie es ist,
wenn es dieses Geschehen nicht gegeben hätte. Diesem
Verständnis unseres Landes und seiner Geschichte sollten wir in unserer Hauptstadt ein Denkmal setzen, mindestens so sehr für uns selbst und für künftige Generationen wie für die Opfer, an die wir erinnern wollen.
Gerade deshalb ist die Debatte ganz sicher ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil der selbstbewußten
und selbstkritischen Auseinandersetzung Deutschlands
mit seiner Geschichte in diesem Jahrhundert. Ein
Mahnmal allein ersetzt diese Verständigung nicht. Aber
die Verständigung ersetzt auch nicht das Mahnmal.
({14})
Als
nächste Rednerin hat jetzt die Kollegin Dr. Antje Vollmer das Wort.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber Herr
Kollege Lammert, wir, die wir heute über dieses Mahnmal zu entscheiden haben, teilen vermutlich alle das Gefühl, daß wir etwas tun, was nicht wirklich im vollen
Wortsinn gelingen kann. Das ist ja gerade das Irritierende, und das bringt auch den Ernst in diese Debatte.
Das Bewußtsein, vor einer Gestaltungsaufgabe versagen zu müssen, ist diesem Mahnmal seinem Wesen nach
immanent, und trotzdem - das spüren wir auch - ist dies
eine der wichtigsten Debatten dieser Legislaturperiode.
Nicht nur wir wissen, auch alle erwarten von uns: Es
muß heute eine Entscheidung fallen, die auch wirklich
gilt.
Diesen Auftrag haben wir uns nicht selbst gesucht,
sondern er ist uns in einem langen Prozeß aus der Gesellschaft selbst zugewachsen. Joseph Beuys hätte so
etwas eine „soziale Skulptur“ genannt. Da sucht eine
ganze Gesellschaft eine Form, um ihre eigene Identität
und ihr Verhältnis zu ihrer Vergangenheit zu klären, und
arbeitet damit doch auch an sich selbst und an ihrem eigenen Wesen.
Es beginnt mit der Überzeugung und mit der Arbeit
einer kleinen Gruppe, der auch ich meinen Respekt ausdrücken möchte. Daß das Thema längst vom FeuilletonTeil der Zeitungen in die politischen Spalten gerückt ist,
daß sich so viele wichtige Stimmen aus unserer Gesellschaft mit einer solchen Leidenschaft am Pro und Kontra beteiligt haben, und dies nach diversen Wettbewerben mit einer regelrechten Bürgerinitiative von künstlerischen Vorschlägen, daß wir nach vielen Kontroversen
heute eine hoffentlich gültige Entscheidung treffen, das
läßt die Republik in ihrem Selbstverständnis und auch in
ihrer historischen Verortung nicht unverändert. Auch ich
finde, es ist kein Zufall, daß dieser Prozeß die Phase der
politischen Einigung unseres Landes, der Debatten um
die neue Rolle Deutschlands in einem sich verändernden
Europa immer begleitet haben. Die Debatte über Form
und Bedeutung dieses Mahnmals hat deswegen immer
zu tun mit der Debatte über Form, Maß, Rolle, historische Wurzeln und historische Verantwortung dieser
ganzen Republik.
Warum bauen wir dieses Mahnmal und für wen?
György Konrad hat uns gesagt: „Wir Juden brauchen
dieses Mahnmal nicht.“ Und noch deutlicher: „Es wäre
komisch, sollten die Juden den Wunsch hegen, dies, das
Ereignis der Vernichtung, in einem sich an die ganze
Welt richtenden Monument zu verewigen.“ Er hat recht.
Wir Deutschen bauen das Mahnmal an diesem zentralen
Ort, um uns etwas in Erinnerung zu rufen, vor allem einen unwiederbringlichen, schmerzlichen Verlust.
Zu der Bedeutung dieses Mahnmals und der ganzen
Debatte habe ich ein wunderbares Zitat aus dem Talmud
gefunden, das ich Ihnen vorlesen möchte:
Zweieinhalb Jahre - nur zweieinhalb Jahre! - diskutierten die Schule der Shammai und die Schule
des Hillel miteinander. Die erste sagte, es wäre besser, der Mensch wäre nicht erschaffen worden. Die
letztere sagte, es ist besser, daß der Mensch erschaffen ist, als er wäre nicht erschaffen worden.
Sie schlossen mit dem gemeinsamen Satz: Es wäre
besser, der Mensch wäre nicht erschaffen worden,
jetzt, wo er erschaffen ist, laß ihn seine vergangenen Taten bedenken. Einige aber sagen: Laß ihn
seine zukünftigen Taten bedenken.
Wir bauen das Mahnmal im Land der Täter, der Mitläufer und der Zuseher, von denen man wünschen würde, es hätte sie nie gegeben. Das unterscheidet dieses
Mahnmal in diesem Land deutlich zum Beispiel von der
Tradition der großen Memorials in Washington. In jener
amerikanischen Avenue der Mahnmale ist vorherrschend das stolze Moment der großen Tradition des eigenen Landes, seiner historischen Mission und Aufgabe,
seines Patriotismus. Unser Mahnmal hat auch mit der
Identität der Deutschen zu tun, vor allen Dingen mit ihrer historischen Verantwortung. Diese Tradition läßt
sich nur begreifen - und so wird es immer wieder ausgedrückt - als ein abgrundtiefer barbarischer Bruch mit
allen Regeln der Zivilisation und mit jenen Werten der
Humanität, Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe, die
einmal an der Wiege Europas gestanden haben.
Wir leben mit dieser Geschichte des Holocaust in
dem Wissen, es wäre besser, es hätte sie nicht gegeben.
Aber es hat sie gegeben. Und jetzt, wo es sie gegeben
hat, müssen wir dieser vergangenen Taten gedenken, um
wirklich besser auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Wir
müssen wissen, woher wir kommen und wohin wir
wollen. In dieser unauslöschbaren Spannung befindet
sich dieses Mahnmal. Das - das spüren wir hier alle übersteigt das, was Ästhetik allein leisten kann.
Auschwitz, das nicht vergehen will, paßt in kein Gedicht und in keine Skulptur, und seien sie noch so schön
wie die Gedichte von Paul Celan oder die Skulpturen
von Peter Eisenman. „Mein Mahnmal ist ein Ort des
Nichts“, so hat Eisenman es ausgedrückt. Wenn ich seinen Entwurf sehe, spüre ich etwas von dieser trostlosen
Verlorenheit. Aber gerade in diesem grandiosen, faszinierenden, ästhetischen Entwurf liegt doch auch eine
Gefahr der Selbstbezogenheit, ja des Selbstmitleids.
Deswegen bin ich für jenen Entwurf, der neben dieser
stillen Steinwüste des Stelenfeldes einen anderen Ort
stellt, an dem die Besucher zu den wirklichen Quellen
und zu den wirklichen Zeugen vorstoßen können. Wir
haben uns in vielen Gesprächen im Kulturausschuß festgelegt. Dieser Ort der Informationen wird das Konzept, den Rahmen und auch die Kosten des EisenmanEntwurfes nicht verlassen. Er wird klein, und er kann
auch bescheiden sein. Aber er ist eine Ergänzung, eine
Brücke zu den historischen Quellen. Wir diskutieren
darüber ja zu einer Zeit, in der die einzig zureichenden
Quellen des Wissens, die Stimmen der überlebenden
Zeitzeugen, sehr leise und sehr selten werden. Es gehört
mit zu unserer Schuld, daß wir sie früher so wenig haben
hören wollen.
Als ich 1964 das erste Mal in Auschwitz war, wurde
ich von einem Überlebenden des Lagers Birkenau geführt. Ich habe das mein ganzes Leben lang nicht vergessen. Unsere Kinder werden solche Begleiter und
Zeugen nicht mehr haben. Sie werden ohne solche Begleitung im Stelenfeld von Eisenman sehr allein sein.
Wir sollten ihnen wenigstens an einer Stelle die Chance
geben, für ihre fassungslosen Fragen ein Wissen über
das vorzufinden, was wirklich geschehen ist.
Deswegen spreche ich mich für den Kompromißentwurf aus. Er kommt dem Versuch am nächsten, im Gedenken an das unfaßbar Vergangene die authentischen
Stimmen der Opfer und Zeugen sowie die authentischen
Stätten ihres Leidens mitten in Deutschland und mitten
in Europa gerade noch wahrnehmbar zu machen.
Am Schluß meiner Rede habe ich an Sie, Herr Regierender Bürgermeister, eine herzliche Bitte: Was immer
wir heute entscheiden, bitte übernehmen Sie das in Berlin. Ich glaube, die letzten Schritte dieser Entscheidung
müssen die demokratischen Institutionen dieses Landes
gemeinsam in Akzeptanz tun.
Danke schön.
({0})
Als
nächster Redner hat das Wort der Kollege Dr. Wolfgang
Gerhardt.
Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Wir alle haben eine langjährige Debatte mit vielen Varianten und dem Austausch
zahlreicher Argumente erlebt. Manchmal geriet sie in
die Gefahr, eine verlegensheitspolitische Endlosdebatte
zu werden. Viele haben sich daran nach Kräften beteiligt. Zu gewissen Zeiten wurden nahezu täglich Varianten zu Protokoll gegeben.
Wir, der Deutsche Bundestag, müssen es heute auf
den Punkt bringen. All das, worüber diskutiert worden
ist - Institute, Bibliotheken, Forschungs- und Ausstellungsmöglichkeiten -, gibt es an vielen Stellen der Bundesrepublik Deutschland. Dazu gibt es überall Plätze.
Das ist eine ständige Aufgabe. Da muß geforscht, da
muß durchdrungen, da muß sich auseinandergesetzt
werden. Aber auf dem vorgesehenen Platz in Berlin besteht nun wirklich nicht die Aufgabe, ein Institut, eine
Bibliothek, eine Forschungsstätte oder eine Ausstellungsmöglichkeit zu schaffen, auch nicht in verkleinerter
Form.
Auf diesem Platz geht es um etwas ganz anderes. Auf
diesem Platz geht es - es ist richtig, daß wir das heute
vor unserer Rückkehr nach Berlin und dem wirklichen
Beginn der Arbeiten des Parlaments und der Regierung
entscheiden - um die gestalterische und künstlerische
Bewältigung dieses dunklen Abschnitts deutscher
Geschichte. Gefragt ist nicht ein Institut, eine Ausstellungshalle oder irgendeine volkspädagogische Ergänzung. Gefragt ist im Kern die Kunst des Hervorbringens
dieses Dramas in der deutschen Geschichte in künstlerischer Gestalt - nichts anderes, nicht mehr, aber auch
nicht weniger.
({0})
Auf diesem Platz ist also eine Gestaltung gefordert,
die sich in der Tiefe ihrer Symbolik ausweist. Selbstverständlich kann jeder über Geschmack und Ästhetik
streiten. Es gibt keine Deutungsmonopole, und es dürfen
sich nicht nur die zu dem Mahnmal äußern, die ein
kunsthistorisches Studium hinter sich gebracht haben.
Niemand kann seine persönliche ästhetische Empfindung leugnen. Die Bemerkung des Bundeskanzlers, die
vorhin schon zitiert worden ist - „ein Mahnmal, zu dem
man gerne hingeht“ -, fordert heraus, zu sagen: Die Ästhetik dieses Mahnmals kann nicht die des Angenehmen
sein, sie muß die des Angemessenen sein. Darauf
kommt es an.
({1})
Jeder Besucher wird seine ganz eigene Anstrengung
unternehmen müssen. Gestatten Sie mir die Bemerkung:
Wenn dort ein Informationshaus aufgestellt würde auch für zukünftige Generationen -, würde das einen
Fehler verdeutlichen, den sich die Gesellschaft zudiktieren müßte; denn es würde zeigen, daß sie vorher nicht
das bearbeitet hat, was Besucher wissen müssen, wenn
sie da stehen.
({2})
Wenn man die individuelle Annäherung an den Eisenman-Entwurf wirklich für zu schwierig hält, wenn
man gar glaubt, für künftige Generationen werde das
noch schwieriger und es bedürfe begleitender Maßnahmen, wenn man also der persönlichen Überzeugung ist,
die Besucher würden mit diesem Mahnmal wirklich
nicht fertig, dann darf man es nicht auf diesen Platz setzen; dann muß man es unterlassen. Es gehört schon ein
Zutrauen dazu, diesen Platz so zu gestalten. Er muß einen gestalterischen Fingerzeig haben, der gelingt und
der Wirkweise entfaltet, oder wir können das Projekt
nicht machen. Wir kommen um die Kernpunkte sehr
persönlicher Entscheidungen nicht herum.
Der Vorschlag von Richard Schröder, das biblische
Gebot „Du sollst nicht morden“ auf einen einfachen Gedenkstein zu bringen, ist ein respektabler Vorschlag. Er
stammt von einem respektablen Mann. Man muß sich
mit diesem Vorschlag auseinandersetzen. Manchmal allerdings - die Bemerkung darf ich mir gestatten - erscheint es mir, als würde er in einem Teil der öffentlichen Diskussion im Vergleich zu dem Entwurf Eisenman II, der so anstößig ist, als etwas bequemlicher empfunden. Das kann aber nicht die Entscheidungsgrundlage
sein. Wenn es ein respektables Argument gegen den
respektablen Vorschlag von Richard Schröder gibt, dann
muß man ihm sagen, daß sein Vorschlag das dramatische Ereignis des Zivilisationsbruchs in der deutschen
Geschichte nicht ausreichend in künstlerischer Form bearbeitet. Er knüpft an ein Stück Geschichte an, das im
Dritten Reich dramatisch unterbrochen worden ist. Darum geht es auf diesem Platz: die Diskontinuität, den
Bruch und die Dramatik auszudrücken. Ohne diesen
wirklichen Anstoß in seiner vielfältigen Bedeutung
kommen wir auf diesem Platz nicht weiter und um den
Platz auch nicht herum.
Der zweite Entwurf von Peter Eisenman verleiht nach
meiner Überzeugung diesem Gedanken die besondere
künstlerische Form. Er bringt ihn auf den Punkt. Deshalb gebe ich persönlich ihm den Vorzug vor dem Vorschlag von Richard Schröder. Das ist der Kern der Gestaltung auf diesem Platz.
({3})
Die Überarbeitung des ersten Entwurfs von Eisenman, die Rücknahme der Mächtigkeit, der Zahl der Stelen, die Einpassung in die Topographie, zeigt doch auch
die Einsicht, daß das Drama nicht allein monumental
bewältigt werden kann. Das Stelenfeld berührt aber nach
meiner Überzeugung jeden, der sich berühren lassen
will. Es zwingt zur Auseinandersetzung. Es bringt an
manchen Stellen Einsamkeit mit sich, es gibt aber auch
bemerkenswerte Blicke frei, wenn man sie suchen will.
Der Eisenman-Entwurf ist aus meiner Sicht ein Entwurf,
der für sich spricht, indem er alle, die sich ihm nähern
wollen, die dieses Risiko eingehen wollen, durch die Eigenheit seiner Gestaltung mahnt und erinnert. Man muß
dieses Erlebnis wollen. Ich hoffe, daß man sich ihm,
wenn man den Platz betritt, auch nicht mehr verweigern
kann, weil nichts arrondiert, weil es da steht, weil man
ihm nicht ausweichen kann: ohne jede Zugabe. Ich bin
für diesen Entwurf, solitär und klar, auf diesem Platz im
Zentrum der Hauptstadt Berlin.
({4})
Ich sage auch: Weder wir als Besucher Berlins, die
wir in Zukunft öfter in Berlin sein werden, noch die
Bürger der Stadt selbst sollten ihm ausweichen. Ich
glaube sogar, daß dieser Entwurf, wenn wir ihn realisieren, ein gutes Zeichen eines notwendigen, aber zugleich
auch klaren und damit im wahrsten Sinne des Wortes
souveränen Umgangs mit der deutschen Geschichte wäre, diese Dramatik dort in künstlerischer Form hervorzubringen.
Denn es ist ja die Kunst des Hervorbringens, um die
es geht. Das ist kein Ausweichen, sondern das zeigt die
Fähigkeit des Deutschen Bundestages, sich diesem Teil
der Geschichte so zu stellen und diese schwierige Entscheidung im wahrsten Sinne des Wortes zu riskieren.
Wir sollten - das ist meine Überzeugung - dieses
Mahnmal den ermordeten Juden widmen. Das ist ebenfalls ganz klar. Wir wissen, daß viele ermordet worden
sind, aber gerade bei dieser Klarheit kann uns niemand
vorwerfen, daß wir andere übersehen; denn die Dimension spricht für sich.
Es gibt, verehrte Kolleginnen und Kollegen, in solchen Fragen keine Entscheidungen ohne Risiko und ohne kritische Einwände. Diese werden uns auch weiterhin
begleiten, wenn entschieden worden ist. Aber ich glaube, wir können nicht nur in Eisenmans Werk vertrauen,
sondern auch auf die Wirkungsweise des Werks auf diesem Platz setzen. Diese wird am Ende darüber Auskunft
geben, ob unsere Entscheidung gelungen ist.
Ich meine, das Wagnis lohnt sich. Die Sache muß
aber heute endlich auf den Punkt gebracht werden, sonst
gerät sie nicht.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
({5})
Das
Wort hat jetzt der Kollege Dr. Gregor Gysi.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Seit 11 Jahren findet die Diskussion über die Notwendigkeit oder Nichtnotwendigkeit dieses Mahnmals für die ermordeten Juden Europas
statt. Das verdanken wir Frau Rosh, Herrn Jäckel und
anderen. Ich glaube, es war eine wichtige Diskussion,
und sie wird das auch bleiben.
({0})
Es gab und gibt rechte Gegner und linke Bedenkenträger. Auch ich hatte meine Bedenken. Käme ein solches Mahnmal nicht vielleicht 50 Jahre zu spät, fragte
ich mich. Immer wieder wurde gefragt: Wie kann man
ein Mahnmal im Land der Täter, Schweigenden und Zusehenden gestalten? Schon diese Charakterisierung finde
ich falsch; denn in diesem Land gab es auch Opfer, viele, zu viele. Auf die Frauen und Männer, die gegen Hitler Widerstand leisteten, sollten wir stolz sein und sie
bei der Charakterisierung des Landes und seiner Geschichte nicht regelmäßig ausblenden.
({1})
Die jahrelangen Diskussionen, die zum Teil sehr heftig geführt wurden, und der verstärkt aufkommende
Rechtsextremismus in einem Teil unserer Jugend haben
mich überzeugt: Wir brauchen das Mahnmal für uns und
für kommende Generationen. Ich kann mir eine günstigere Entscheidung des Bundestages im Zusammenhang
mit dem Umzug von Bonn nach Berlin als die, die wir
heute treffen, gar nicht vorstellen. Wenn es denn Symbolik gibt, dann macht genau diese Symbolik Sinn.
({2})
Es ist völlig legitim, die Frage aufzuwerfen, ob man
ein solches Mahnmal auf die ermordeten Juden beschränken soll oder ob man nicht zugleich auch der anderen Opfer des Naziterrors gedenken muß. Aber der
Vorschlag, der hier unterbreitet worden ist, ist meines
Erachtens nicht akzeptabel; denn er würde bedeuten, die
anderen Opfer in ihrer Verschiedenheit praktisch unter
der Rubrik „und andere“ zu erfassen. Das wird ihnen
nicht gerecht. Ich bin für das, was in der Beschlußempfehlung steht, nämlich dafür, daß wir den anderen Opfern eigene Stätten des Gedenkens widmen. Diese Verpflichtung aber müssen wir auch erfüllen.
({3})
Dabei meine ich wirklich alle. Ich denke an die Homosexuellen, ich denke an die Zeugen Jehovas, ich denke an die Sinti und Roma, ich denke an die Frauen und
Männer des bürgerlichen Widerstands, ich denke an Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, ich denke an
Kommunistinnen und Kommunisten, ich denke an
Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus allen Ländern Europas, an Kriegsgefangene und all jene, die der
Mordmaschine zum Opfer fielen. Ihnen allen steht eine
würdige Form des Gedenkens zu. Sie gehören nicht in
die Rubrik „und andere“.
({4})
Die viel kompliziertere Frage ist die der Gestaltung,
und zwar schon allein deshalb, weil sie das Verhältnis
von Politik und Kunst berührt. Sie wissen, daß ich aus
einem Land komme, in dem sich Politik ständig in
Kunst eingemischt hat. Das war übrigens nicht nur verheerend für die Kunst, sondern auch für die Politik.
({5})
Es handelte sich um eine Anmaßung, die die Kulturgeschichte in extremer Form negativ beeinflußt hat. Das
ändert übrigens nichts daran, daß dennoch beachtenswerte Kunst und Kultur in der DDR entstanden ist.
({6})
Durch dieses Verhältnis sind wir in besonderer Weise
geprägt.
Deshalb mahne ich zur Vorsicht, wenn Politik durch welche Umstände auch immer - gezwungen ist,
über Kunst zu entscheiden. Allein schon diese Vorsicht
gebietet, das Ergebnis eines Wettbewerbs so, wie es
vorliegt, zu akzeptieren und sich jetzt nicht von seiten
der Politik selbst Ergänzungen und alles mögliche auszudenken. Wir haben uns in die Gestaltung eines architektonischen Kunstwerks genausowenig einzumischen
wie in die eines Bildes oder eines Musikstückes, und
zwar auch nicht durch die Vornahme von Ergänzungen.
({7})
Deshalb bin ich froh, daß es die beiden Wettbewerbe
gab und daß es ein Ergebnis gibt, auf das wir uns hier
bei unserer Entscheidung stützen können. Wir sollten
davon nicht abweichen.
Gestatten Sie mir eine Bemerkung zu dem Vorschlag
des Theologen Professor Dr. Schröder: Morde gab es
vor der NS-Zeit, Morde gab und gibt es nach der NSZeit, Morde gab und gibt es in jeder Gesellschaft. Das,
was gemäß diesem Vorschlag auf dem Mahnmal stehen
soll, wird dem, um das es hier geht, nicht gerecht. Die
systematische Ausrottung eines 2000 Jahre verfolgten
Volkes durch ein Regime in ganz Europa, wo auch immer man der Jüdinnen und Juden habhaft werden konnte, ist viel mehr als das, was man unter dem Begriff
Mord versteht. Deshalb reicht das einfach nicht aus, um
dem Rechnung zu tragen, worum es uns gehen sollte.
({8})
Gestatten Sie mir, Frau Dr. Vollmer, noch eine Bemerkung: Ich verstehe alles, was Sie zur Frage der Information und Dokumentation gesagt haben. Man darf
aber doch das Mahnmal nicht gesondert sehen. Es liegt
in einer Stadt mit vielen Gedenkstätten, mit vielen Dokumentations- und Informationszentren. Sie gibt es in
ganz Deutschland und soll es auch in ganz Deutschland
geben. Wir dürfen nicht versuchen, aus diesem Mahnmal ein Zentrum zu machen, wo wir all das wiederfinden, was es auch sonstwo in diesem Lande gibt. Es tut
mir leid, aber das ist mir eine Idee zu pädagogisch.
({9})
Es ist ein bißchen zu sehr deutsch, zu sagen: Man
kann nicht einfach etwas hinstellen, bei dem sich die
Menschen etwas denken sollen, sondern man muß ihnen
noch erklären, was sie sich denken sollen. Verzichten
wir doch einfach einmal darauf!
({10})
Deshalb spreche ich mich - Sie haben das aus dem
Änderungsantrag ersehen können - für das Ergebnis des
Wettbewerbs aus, nämlich für Eisenman II pur. Es wäre
eine sehr wichtige politische Entscheidung, wenn wir
sagen, wir wollen das Mahnmal, und gleichzeitig sagen,
wir mischen uns so wenig wie irgend möglich in Kunst
ein, und deshalb die Zurückhaltung üben, die der Politik
in einer solchen Frage gebührt. Wir bleiben in der Verpflichtung, aller Opfer des Holocaust zu gedenken. Ich
habe leider noch viele vergessen; ich denke etwa an die
Opfer der Euthanasie, die einer eigenen Würdigung bedürften, und an viele andere mehr. Es fällt so schwer,
alle zu nennen. Das NS-Regime hatte so viele Opfer,
daß man gar nicht in der Lage ist, sie alle auf einmal
aufzuzählen. Deshalb, glaube ich, bleiben wir hier in
einer großen Verpflichtung.
Lassen Sie uns den politischen Start in Berlin mit diesem Mahnmal beginnen! Es ist ein Bekenntnis zur Geschichte und zugleich eine Auseinandersetzung mit der
Geschichte. Lassen Sie uns dabei immer daran denken,
daß wir in diesem Land alles hatten: Wir hatten Täter,
wir hatten Zuschauende, wir hatten Wegsehende, aber
wir hatten auch Opfer. Auch die gehören zu unserer Geschichte. Auch daran sollten wir mit diesem Mahnmal
zumindest indirekt erinnern.
Vielen Dank.
({11})
Als
nächster Redner hat der Staatsminister Dr. Michael
Naumann das Wort.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Jeder Mensch lebt kraft seiner Fähigkeit, sich zu erinnern. Das Leben in reiner Gegenwart gibt es nicht. Eine
Gesellschaft, die sich ihrer eigenen Geschichte verweigert, vergißt sich selbst. Sie schließt vor der Welt die
Augen, sie wird blind. Vergangenheitslos blieben ihr als
Trost nur die Heilsversprechungen einer strahlenden
Zukunft. Aber solche haltlosen Entwürfe haben unser
ideologisches Jahrhundert geprägt und blutig enttäuscht.
Zukunftsmythen von der rassischen Reinheit des
Volkes, Fiktionen von unbegrenzter Weltherrschaft im
global gewordenen deutschen Lebensraum wurden mit
polizeilicher und militärischer Gewalt gegen die deutsche Demokratietradition durchgesetzt. Es war, als
wollte Deutschland nach 1933 mit bislang unvorstellbaren Mitteln von verstaatlichtem Mord aus der Zivilisationsgeschichte der Menschheit austreten.
Das 20. Jahrhundert liegt hinter uns. Wir alle, auch
die Mitglieder dieses Hohen Hauses, sind immer wieder
der Versuchung ausgeliefert, uns zurückzuziehen ins
Vergessen; denn das Vergangene - das wissen wir - ist
nicht mehr zu ändern. Es ist selten eine Quelle von Zufriedenheit. Ist nationale Geschichte gar, wie in unserem
Falle, mit schwerster Schuld beladen, führt Erinnerung
allemal in schmerzhafte Diskussionen um historische
Verantwortung, um angemessene Strafe, um Gerechtigkeit.
Nach anfänglichem, teilweise skandalösem Zögern in
den 50er Jahren hat sich der Deutsche Bundestag wie
auch das ganze Land der Wahrheit unserer Geschichte
geöffnet. Von den Verjährungsdebatten in den 60er Jahren bis zur befreienden Ansprache Richard von Weizsäckers vor dem Parlament 40 Jahre nach Kriegsende Geschichtslosigkeit wird unserem Land niemand mehr
vorwerfen können.
Ein Staat kann historische Erinnerung aber nicht verordnen. Sie ist geistige Voraussetzung seiner Verfassung. Mit der Niederschrift der Grundrechte haben die
Verfassungsväter unser Land vor 50 Jahren in den Kreis
der zivilisierten Nationen zurückgeführt. Sie stießen sich
ab von der Barbarei, deren Mordgeruch vier Jahre nach
Kriegsende noch immer über ganz Europa lag.
Wenn wir heute über ein Mahnmal für die ermordeten
Juden Europas debattieren, erneuern wir gleichzeitig
einmal mehr die ethische Grundsatzdebatte, die unsere
Staatsgründung begleitete und die seitdem niemals völlig abgerissen ist.
Daß die schwarze Folie des Nationalsozialismus und
des schier namenlosen Mordes an 6 Millionen Juden, an
Sinti und Roma, an Slawen, an den oft vergessenen Millionen russischen Kriegsgefangenen, an religiösen Minderheiten und politischen Gegnern der Nazis mitbestimmend sein soll für das Selbstverständnis unseres
Rechtsstaates, ist schwer zu ertragen. Wer will das bestreiten? Und doch ist es das Vermächtnis der Opfer und
das Vermächtnis des deutschen Widerstandes.
Der Staat selbst erinnert sich nicht. Doch mit repräsentativer, symbolischer Geste kann er den Prozeß des
gesellschaftlichen Erinnerns akzentuieren. Wir diskutieren heute Form und Inhalt dieses Akzents.
Meine ursprünglichen Einwände gegen den Mahnmal-Entwurf des Architekten Peter Eisenman sind bekannt. In der europäischen Geschichte der Denkmalsarchitektur gibt es keinen mir bekannten Gestus, der die
Einmaligkeit des Verbrechens, von dem hier die Rede
ist, angemessen repräsentiert. Und immer drohen im
symbolischen Gedenken die Erinnerung an das einzelne
Opfer wie aber auch die Erinnerung an den einzelnen
Täter zu verschwinden. Weil das so ist, hatte ich zusammen mit Peter Eisenman eine neue Konzeption entwickelt, die Gegenstand einer ausführlichen Debatte
wurde. Beide mußten wir unsere Vorstellungen revidieren.
Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit auf folgendes
hinweisen. Es bleibt dabei: Ob es ein Mahnmal oder ein
Ort des Erinnerns ist - wenn Menschen nicht gern dort
hingehen wollen, dann gehen sie nicht hin. Das ist eine
einfache Einsicht, so daß die semantischen Auslegungen
dieses Satzes des Bundeskanzlers mir noch heute absolut
unbegreiflich bleiben.
({0})
Heute bitte ich Sie ausdrücklich, der Beschlußempfehlung des Ausschusses zuzustimmen, die den Bau des
Stelenfeldes von Eisenman, ergänzt um einen Ort der Information, fordert. Die Umsetzung bleibt einer Bundesstiftung überlassen, deren Entscheidungen die Bundesregierung respektieren wird. Eine solche Ergänzung
wird die Arbeit an den authentischen Gedenkstätten im
Lande nicht behindern.
({1})
Meine Damen und Herren, der Mord an den Juden
Europas folgte einem Schema des Wahnsinns. In seinem
Kern zielte er nicht nur auf die Realisierung eines bizarren rassistischen Weltbildes. Hinter dem genozidalen
Morden verbarg sich vielmehr die Absicht, mit dem
Volk der Bibel zugleich jene Religion auszurotten, die
dem Menschenbild des Nationalsozialismus im Wege
stand.
Die Heiligkeit des Lebens vor einem Gott, also den
monotheistischen Kern der jüdischen Überlieferung
Europas zu beseitigen, das war das innerste Ziel des
Völkermords. Deshalb übersteigt seine Ungeheuerlichkeit weiterhin unser Fassungsvermögen.
({2})
Ein wirklich angemessenes Symbol des Holocaust wird
es darum niemals geben. Der Millionenmord wird für
immer unbegreiflich bleiben, auch wenn wir seine historischen Bedingungen, seine organisatorischen Perversionen erforscht, seine Täter alle beim Namen genannt
haben.
Die Erinnerung aber wohnt in Wort und Bild. Doch
auch das Wort versagt, wenn die Seelen verschlossen
bleiben. Die heutige Debatte ist ein Beleg dafür, daß unsere Vergangenheit nicht vergessen, das Schicksal der
Opfer nicht verdrängt worden ist. Das Mahnmal in der
Mitte unserer Hauptstadt soll ein Zeichen unserer Trauer
sein. Es ist auch ein Zeichen unserer Geschichte. Vor
allem aber signalisiert es Erinnerung an die Toten, genauer: an die Ermordung von Millionen Menschen. Vor
ihnen verneigen wir uns heute im deutschen Parlament
auch über die Grenzen der Parteien hinweg.
Ich danke Ihnen.
({3})
Das
Wort hat jetzt der Regierende Bürgermeister von Berlin,
Eberhard Diepgen.
Eberhard Diepgen, Regierender Bürgermeister
({0}): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen
und Herren! Der Deutsche Bundestag hat heute eine
schwerwiegende Entscheidung zu treffen. Es geht nicht
um eine Regelung, die in zwei oder drei Monaten revidierbar ist. Das nationale Denkmal zur Erinnerung an
die Millionen Opfer deutscher Täterschaft wird nur einmal und, wie wir meinen, für alle Zeit errichtet.
Ich möchte meine Ausführungen in dieser Debatte im
wesentlichen auf die beiden Mahnmalvarianten beschränken, die, wenn ich die Debatte richtig verfolgt habe, in die engere Wahl gezogen werden: die Alternative
Eisenman - mit Ergänzung - und den Vorschlag von Richard Schröder.
Um eines gleich zu Anfang unmißverständlich klarzustellen: Es soll in Berlin ein zentrales nationales
Denkmal geben, und zwar jenseits der bereits in Berlin
vorhandenen Gedenkorte, und es soll nicht als steinerner
Schlußstrich errichtet werden, sondern als Bekenntnis zu
unserer historischen Verantwortung im Moment der
Rückkehr von Parlament und Regierung an diesen historischen Ort. Berliner Senat und Abgeordnetenhaus haben diese Entscheidung mehrfach bekräftigt.
Darüber hinaus muß festgehalten werden: Die
authentischen Stätten des Terrors dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Ich bin dankbar, daß dieses Anliegen
in der vorliegenden Beschlußempfehlung deutlich zum
Ausdruck kommt.
Daß der Deutsche Bundestag sich in der heutigen Debatte intensiv mit dieser Frage beschäftigt, begrüße ich
ausdrücklich, auch wenn er kaum als Forum für die Entscheidung über alle gestalterischen Einzelheiten dienen
kann. Dies gilt um so mehr, als die beabsichtigte Ergänzung des Eisenman-Entwurfs in Form und Umfang
nicht bekannt ist. Die notwendige Abgrenzung zu den
zahlreichen in Berlin vorhandenen, dort seit Jahrzehnten
zum Teil auch wissenschaftlich arbeitenden Institutionen
ist bisher nicht geklärt. Der heutige Beschluß soll daher,
so verstehe ich ihn, eine Entscheidung im Grundsatz
sein.
Eine Entscheidung des Deutschen Bundestages hat
das Berliner Abgeordnetenhaus ausdrücklich erbeten.
Damit hat der Berliner Senat - das versteht sich von
selbst - aber nicht auf jedes Mitspracherecht bei der
Einzelausformung, sei es der Gestaltung der Stiftung, sei
es der Einzelausgestaltung über ergänzende Formen,
verzichtet. Insofern ist es gut, daß die Umsetzung des
Bundestagsbeschlusses auch im Rahmen der vorgesehenen Stiftung mit dem Land abgestimmt werden soll.
Nichts, meine Damen und Herren, ist für ein Mahnmal so entscheidend wie seine Akzeptanz. Erst wenn es
die Menschen erreicht - das ist jedenfalls meine Position
- , hat es seine Aufgabe erfüllt. Das Mahnmal ist nicht
Selbstzweck; die gute Absicht muß sich vielmehr an der
Wirkung messen lassen, die es erzielt. Die Kernfragen
lauten: Ist die Botschaft, über die hier bereits sehr eindrucksvoll diskutiert wurde und die beschrieben worden
ist, verständlich? Wie wird sie heute, wie wird sie morgen aufgenommen werden? Wird der kolossale Ausdruck, den beispielsweise der Eisenman-Entwurf für das
kolossale Verbrechen findet, auch noch übermorgen als
ein Zeichen der Scham und der Reue entziffert werden?
Von qualifizierter Seite ist auf den Trugschluß hingewiesen worden, daß Masse und Größe nicht zwangsläufig die Wirkung steigern, sondern eher zu einer Blokkade der Empfindung führen, eher abstumpfen als sensibilisieren. Die Gestaltung des Denkmals, so hat Hartmut
von Hentig in den Kolloquien gewarnt, darf sich nicht
von dem Übermaß der Aufgabe überwältigen lassen.
Darüber hinaus haben viele, so auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, auf ein
zusätzliches Mißverständnis aufmerksam gemacht: Ginge es primär um die große Zahl der Opfer, wäre ein unermeßliches, mit Grabsteinen bedecktes Feld am Platze.
Wenn es aber in erster Linie um ein Bekenntnis der Täter geht - und das ist der Gedanke des Mahnmals -, ist
diese Lösung - ich zitiere den Ratsvorsitzenden - dopStaatsminister Dr. Michael Naumann
pelt verfehlt: Dieses Bekenntnis ist nicht auf Ausdehnung angewiesen. Selbst die große Ausdehnung eines
Gräberfeldes bleibt unendlich weit hinter dem Wirklichen zurück. Das ist ebenfalls herausgestellt worden.
Doch es gehört offensichtlich zu den Absonderlichkeiten der Debatte um das Mahnmal, daß auf diese
„Falle der Monumentalität“, wie sie meines Erachtens
zu Recht genannt worden ist, immer wieder - sei es von
Experten wie von Hentig, von György Konrad oder
Günter de Bruyn, sei es von zahlreichen engagierten
Bürgern - hingewiesen wird, daß daraufhin allerorten
Problembewußtsein und auch Verständnis signalisiert
wird - so auch von Ihnen, Herr Staatsminister, und dies
nicht nur in der Vergangenheit -, mit dem Ergebnis, daß
das als zu groß erkannte Denkmal durch ein noch größeres oder ebenso großes Denkmal ersetzt werden soll. Ergänzungen stehen hier zur Debatte. Schon erkenntnistheoretisch scheint mir das ein Phänomen zu sein.
Zum Teil ist es wohl der allmählichen Ermattung und
Resignation zuzuschreiben. Aber Entscheidungsdruck
aus Überdruß darf es auch nicht geben.
Auch die praktischen Probleme des EisenmanEntwurfs, auf die ich mir immer erlaubt habe hinzuweisen - wie es übrigens Helmut Schmidt und andere auch
getan haben -, wurden bislang in staunenswerter Konsequenz ignoriert. Aber wer die Gefahr der Verschandelung durch Schmierereien und Vandalismus nicht sehen
will, nimmt wissentlich in Kauf, daß dieses in guter Absicht gesetzte Mahnmal seine Wirkung ins Gegenteil
verkehren kann. Das ist die Gefahr.
({1})
Ich sehe meine Verantwortung auch darin, mit Nachdruck vor dieser Gefahr zu warnen.
Es ist unsinnig, das Mahnmal zu einem Lackmustest
für den Reifegrad unserer Gesellschaft zu machen, zumal wir alle genau wissen, daß ein Fanatiker genügt, um
den Test zum Scheitern zu bringen.
Es sollte auch nachdenklich stimmen, daß sich viele
Vertreter aus den einzelnen Bundesländern - ich denke
an die Kollegen Stolpe, Biedenkopf und Stoiber - parteiübergreifend für den Vorschlag von Richard Schröder einsetzen. Sein Gegenvorschlag ist der Eisenmanschen Betonlandschaft genau diametral entgegengesetzt.
An die Stelle von Masse setzt er das Wort. Er simuliert
nicht den Schrecken, sondern erinnert an die gemeinsame Grundlage jüdischer und christlicher Kultur. Er
schüchtert nicht ein, sondern setzt auf die Erkenntnisfähigkeit des Menschen. Er beschränkt sich auf das Wesentliche. Er verzichtet auf alles Beiwerk, das vielleicht
doch eher ein Zeichen der Hilflosigkeit wäre. Jedenfalls
mich überzeugt dieser Entwurf - für ihn möchte ich hier
werben - durch Bescheidenheit, Würde und Prägnanz.
({2})
Die mahnende Botschaft steht im Vordergrund. Sie
konzentriert sich hier auf die brutalste Form der Menschenverachtung, das systematische Ermorden von Millionen von Menschen, das mit der Demütigung des deutschen Nachbarn begann und über schrittweise Ausgrenzung und Entrechtung nach Auschwitz führte. Der Vorschlag hebt die jüdischen Opfer hervor, aber andere Opfer schließt er nicht aus.
Ich habe hier mit Interesse die Vorschläge vernommen, welche ergänzenden, zusätzlichen Mahnmale - jedenfalls nach dem Willen einiger Redner - gegebenenfalls in Berlin errichtet werden sollten.
Ich möchte auch noch folgenden Hinweis geben: Der
Vorschlag von Richard Schröder geht auf eine Idee zurück, die Erich Mendelsohn - ein großer Berliner Architekt; auch er mußte emigrieren - für einen New Yorker Mahnmalentwurf, der übrigens dort ausgezeichnet
wurde, entwickelt hat.
Der häufig zu hörende Einwand, eine Mahnung in
hebräischer Sprache könnte als eine an die Opfer gerichtete Botschaft mißverstanden werden, scheint mir,
pardon, etwas vordergründig zu sein. Er verkennt vor
allem, daß es sich um ein Zitat handelt, das als Reverenz
an die Kulturleistung des Judentums zu verstehen ist.
Ich weise auch darauf hin, daß die Zielsetzung des
Faschismus darin bestand, nicht nur die Menschen umzubringen, sondern auch die Religion und die kulturellen
Hintergründe mit umzubringen. Genau das findet seinen
Ausdruck in der Form, die vorgeschlagen worden ist.
Auch die Tatsache, daß die Gestaltung im einzelnen
noch nicht feststeht, wird von manchen als Problem angesehen, weil dies zu einer Verlängerung der Debatte
führe. Sehr schnell wird meist hinzugefügt, eine Verzögerung der Entscheidung könnten wir uns gegenüber
dem Ausland nicht leisten.
Ich halte den Druck, der damit erzeugt wird, für
ebenso unbegründet wie falsch. Zunächst einmal entwickelte sich in den letzten zehn Jahren gerade auch in
der Stadt Berlin eine ganze Kultur des Erinnerns. Viel
wichtiger ist es aber, zu erkennen, daß diese Debatte
keinen Makel darstellt. Sie ist der Beweis eines redlichen Bemühens und eines ehrlichen Ringens; und so
wird sie auch im Ausland registriert.
Noch vor kurzem stand in der „New York Times“ ich darf das zitieren -, keine Gesellschaft habe sich
gründlicher und systematischer von ihrer Vergangenheit
losgesagt und bemüht, ihrer Opfer zu gedenken, als die
deutsche. Gerade dieses Selbstverständnis habe dazu geführt, daß das Berliner Holocaustmahnmal gleichzeitig
so wichtig und seine Errichtung so unmöglich zu sein
scheine.
Man muß all die Schlußfolgerungen, die international
gezogen werden, nicht im einzelnen teilen. Doch das ist
eine Lesart jenseits der bei uns gängigen Bezichtigungen. Es ist eine Analyse von außen, die der Wahrheit,
der wirklichen Auseinandersetzung mit Geschichte, sehr
nahe kommt.
Ich glaube, das ausgeprägte Verantwortungsbewußtsein zeigt sich in der Vielzahl der Gedenkstätten - ich
nehme Bezug auf Berlin, wo dieses Mahnmal in eine
Landschaft des Gedenkens einbezogen werden muß -,
Denkmale und die Vergangenheit auch wissenschaftlich
aufarbeitenden Einrichtungen in der Stadt.
Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen ({3})
Ich behaupte: Der Wert der Debatte liegt auch in der
Anteilnahme der Bevölkerung. Zehntausende von Bürgern haben sich in den letzten Jahren aufgerufen gefühlt,
zu schreiben und ihre eigenen Entwürfe zu unterbreiten.
Frau Vollmer hat darauf hingewiesen. Ich nutze heute
diese Debatte, mich bei den vielen tausend Bürgern in
ganz Deutschland zu bedanken, die in den letzten Jahren
auch mir persönlich eigene Vorschläge geschickt haben.
Die unmittelbare Beteiligung an der Debatte war in der
Tat überwältigend.
({4})
Die enorme Resonanz zeigt - übrigens mehr noch als die
Diskussion in den Medien -, wie sehr dieses Thema die
Menschen in unserem Land bewegt. Aber sie zeigt auch,
daß sich viele Bürger mit den bisherigen Ergebnissen
nicht zufriedengeben wollen.
Meine Damen und Herren, sicherlich ist man nie gegen Beifall aus falscher Ecke gefeit. Um so nachdenklicher sollte uns jedoch die Kritik von wohlmeinender
Seite stimmen, zum Beispiel von Emigranten wie Isaac
Stern oder Heinz Berggruen. Letzterer hat noch vor wenigen Tagen - übrigens, wie er es selbst formuliert hat,
auch auf die Gefahr hin, nicht gehört werden zu wollen
- in eindringlichen Worten darauf hingewiesen, daß die
verzweifelte Suche nach einer überzeugenden Gestalt
für das Mahnmal aus seiner Sicht müßig sei. Er hat auf
Daniel Libeskind und das jüdische Museum hingewiesen. Dem muß man nicht folgen. Ich teile auch nicht die
Auffassung, daß dieses jüdische Museum selbst ein
Mahnmal sein kann. Aber das ist doch eine sehr
ernstzunehmende Warnung vor einer Fehlentscheidung.
Das ist das, was ich hervorheben möchte. Ich möchte
zugleich an die Worte von György Konrad vor dem
Kulturausschuß des Bundestages erinnern. Er sagte:
Die Entscheidungsträger haben kein Recht, die zu
erwartenden Antipathien
- ich weise auf meine Sorgen hin, die auch Helmut
Schmidt formuliert hat außer acht zu lassen.
Ich nutze heute die Gelegenheit, noch einmal für den
Vorschlag von Richard Schröder zu werben, ein würdiges, schlichtes Mahnmal inmitten der Hauptstadt zu errichten. Ich glaube, dieser Vorschlag bietet die Chance,
ein allgemein verständliches Mahnmal zu schaffen.
Mahnmale müssen verständlich sein. Mahnmale dürfen
nicht nur nach einer längeren Beteiligung an wissenschaftlichen oder künstlerischen Kolloquien verständlich
sein. Sie müssen für junge Menschen verständlich sein;
sie müssen auch noch in 20 Jahren für die Mädchen und
Jungen, die dann an dieses Mahnmal herantreten, verständlich sein; die müssen wissen, worum es geht. Das
Mahnmal muß die richtigen Fragen provozieren. Darum
geht es!
({5})
Es geht also um ein allgemein verständliches Mahnmal. Und genau das ist der Grundvorschlag von Richard
Schröder. Er würde, wie mir scheint, von den Menschen
verstanden und akzeptiert werden.
Ich behaupte - das ist gleichzeitig meine Bitte an
Sie -: Ein Mahnmal zu wollen bedeutet auch, seine Akzeptanz zu wünschen. Dabei geht es nicht darum, Herr
Staatsminister, daß man gerne zu diesem Mahnmal geht.
Ein Mahnmal, das an diese schrecklichen Verbrechen
erinnert, wird immer ein Stück Herausforderung sein.
Das muß es auch sein; das ist kein Ort der Freude. Doch
es muß verständlich sein. Deswegen, glaube ich - darum
bitte ich Sie -, müssen wir uns für ein Mahnmal entscheiden, das von den Menschen wirklich akzeptiert und
verstanden wird.
Vielen Dank.
({6})
Als
nächster Redner hat das Wort der Kollege Michael Roth.
Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Bei meinem Einzug
in den Deutschen Bundestag vor wenigen Monaten war
noch nicht daran zu denken, daß mich die Auseinandersetzung um ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas derart intensiv beschäftigen würde.
54 lange Jahre mußten vergehen, bis unser Land die
Kraft finden konnte, sich auf eine gemeinsame Form des
Gedenkens an die ermordeten Juden Europas zu verständigen. Warum erst jetzt? Warum muß ich als
28jähriger Abgeordneter am Ende dieses Jahrhunderts
hierüber mitentscheiden? Schließlich gehöre ich - wie
nicht wenige Kolleginnen und Kollegen dieses Hohen
Hauses - zur dritten Generation nach der Shoa. Wir sind
die Generation, die überwiegend durch die Schule, durch
Bücher und Filme über ein in seiner Dimension beispielloses Verbrechen gegen die Menschlichkeit informiert wurde.
Daß der Deutsche Bundestag heute über einen zentralen Ort des Gedenkens in Berlin entscheiden kann, ist
auch das Ergebnis eines jahrzehntelangen Bemühens um
die wahrhaftige Vermittlung der deutschen faschistischen Vergangenheit. Es ist das Verdienst der Versöhnungs- und Erinnerungsarbeit. Die regionalen Gedenkstätten übernehmen in diesem Prozeß eine herausragende Rolle. Ohne ihre Bemühungen als offene Lernorte
wäre es heute nicht möglich, über das Denkmal zu entscheiden.
({0})
Dafür möchte ich den Verantwortlichen und vor allem
den vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Gedenkstätten herzlich danken.
({1})
Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen ({2})
Ich bitte sie um ihre fachkundige Mithilfe in der zu
gründenden Stiftung und wünsche mir mit ihnen gemeinsam eine enge Partnerschaft.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, doch wo waren, wo
sind die jungen Menschen, die sich zu Wort melden?
Nicht nur Bundespräsident Roman Herzog fragte nach
dem Beitrag, den die jüngere Generation zu leisten bereit ist. Ich habe diese Frage nicht nur des Bundespräsidenten stets als aufmunternde Kritik verstanden. Jedoch
muß ich ebenso kritisch zurückfragen, ob es überhaupt
ein Interesse an den Beiträgen der jungen Menschen gegeben hat.
({3})
Liegt es vielleicht daran, daß sie nicht zum Mitreden
und Mittun eingeladen worden sind? Oder wollten sich
die Jungen gar nicht einladen lassen, weil das alles sie
nur bedingt berührt, gar interessiert?
Ich bin davon überzeugt, daß es am Interesse nicht
mangelt. Vielerorts in unserem Land sind junge Menschen aktiv in der Erinnerungsarbeit engagiert - unspektakulär zwar, nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit, aber trotzdem beeindruckend. Zahllose Schulklassen, Jugend- und Kirchengruppen suchen die Auseinandersetzung mit dem Faschismus und dem Holocaust. An
diese wertvolle Arbeit knüpfen wir jungen Parlamentarierinnen und Parlamentarier an - nicht, weil wir müssen, nein, weil wir wollen.
({4})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich spreche sicherlich für viele von uns: Die Debatte um das Denkmal
machte uns bisweilen ratlos. Beim Gedenken an die Opfer beziehen sich viele von uns weniger auf ein Denkmal
als auf Besuche der authentischen Orte des Terrors. Uns
berühren Filme wie „Holocaust“ oder „Schindlers Liste“,
uns fasziniert Steven Spielbergs Idee der „Shoa Foundation“.
Salomon Korn, der Gedenkstättenbeauftragte des
Zentralrates der Juden in Deutschland, sieht die mahnende Funktion eines Denkmals nur dann erfüllt, wenn
es dialogisch wirkt. Ich zitiere ihn:
Es muß im Betrachter etwas ansprechen, was in
ihm ansatzweise bereits vorhanden ist und sich ansprechen läßt. Gelingt dies nicht, dann hat es seinen
Zweck verfehlt.
Zweifelsohne ist das von mir unterstützte Stelenfeld
Peter Eisenmans nicht ohne Ausdruckskraft. Es provoziert Widerspruch und stellt Fragen. Wir sollten diese
Fragen jedoch nicht zu einer Frage der Verunreinigung
machen. Das ist, Herr Diepgen, in dieser wichtigen Debatte nachrangig.
({5})
Ich stelle eine weitere Frage: Wollen wir die Fragen
zwischen den Stelen verhallen lassen? Oder wollen wir
eine Brücke bauen zwischen dem Ort des Gedenkens
und einem Ort der Information? Das Denkmal wird doch
nicht nur für die Gegenwart und Vergangenheit gebaut.
Es dient in seinem Gedenken an die ermordeten Juden
zukünftigen Generationen, denen der Anlaß für ein
Denkmal bewußtgemacht werden soll. Doch die Erzeugung von Emotionen kann dies nicht allein erreichen.
Wir brauchen die Ergänzung um Dokumentation und Information.
({6})
Ich möchte hier noch einmal klarstellen: Wir wollen
nicht belehren. Aber wir wollen ein Angebot unterbreiten, die vom Denkmal ausgehenden Zeichen zu dechiffrieren - unmittelbar im Angesicht des Erinnerns.
Als wir im Kreis der „Youngsters“, der jungen Abgeordneten meiner Fraktion, beschlossen, unsere Überlegungen in einen Antragsentwurf einfließen zu lassen,
griffen wir die interessante Idee Michael Naumanns von
einem „Haus der Erinnerung“ dankbar auf und entwickelten sie weiter. Wir wollen mit unserem Einsatz
ein Zeichen setzen: Die junge Generation, die in politischer Verantwortung steht, stellt sich der Vergangenheit,
übernimmt Verantwortung und sucht nach zukunftsweisenden Wegen des Erinnerns, des Gedenkens, aber auch
der Scham gegenüber dem Holocaust. Dabei erheben
wir den Anspruch, unsere eigene Form des Erinnerns zu
entwickeln. Wir können und wir wollen nicht unsere
Eltern oder unsere Großeltern kopieren. Es ist unser
Weg.
Der Weg ist - das wird sicherlich auch die heutige
Debatte zeigen - nicht frei von Mißverständnissen. Er ist
nicht frei von Fehlern, er ist schwierig, er ist mühevoll,
aber er ist auch spannend und lehrreich. Das haben unsere ersten Begegnungen im Rahmen unseres Projektes
Erinnerungsarbeit gezeigt. Ich hoffe, daß diesen Begegnungen noch viele weitere folgen werden. Ich möchte
herzlich die jungen Kolleginnen und Kollegen aller
Fraktionen dazu einladen. Ich bin dankbar für die Gespräche mit Ulla Heinen, mit Eckart von Klaeden, mit
Peter Altmaier, mit Angela Marquardt und mit vielen
anderen.
Mut gemacht haben uns der Besuch des Holocaust
Memorial Museums in Washington, die Gespräche mit
Holocaust-Überlebenden in Israel, der Gang durch die
Gedenkstätte Sachsenhausen, die unterstützenden Appelle des Deutschen Bundesjugendrings und anderer Jugendverbände. Für uns ist die Debatte um das Denkmal
kein Schlußpunkt. Mit unserer aktiven Beteiligung wollen wir auch weiterhin dazu beitragen, daß der Holocaust mit dem Jahrhundert- und Jahrtausendwechsel
nicht in den Geschichtsbüchern versinkt.
({7})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, noch einmal
möchte ich die Grundlinien der von mir unterstützten
Michael Roth ({8})
Beschlußempfehlung des Ausschusses klarstellen: Der
Ort der Information wird die ästhetische Wirkung des
Stelenfeldes nicht schmälern. Wir wollen die Besucherinnen und Besucher des Denkmals auf die vielen Gedenkstätten, die authentischen Orte des Verbrechens und
der Schande aufmerksam machen. Die ergänzenden
Bauten werden auch vor dem Hintergrund der angespannten finanziellen Lage bescheiden sein müssen. Es
bleibt aber - und das ist für mich wesentlich - ein Angebot des Erinnerns und Gedenkens, der Information
und der Dokumentation.
Die Unterstützerinnen und Unterstützer eines Hauses
der Erinnerung sind den Befürwortern eines reinen
Denkmals entgegengekommen. Vielen von uns fiel das
sicherlich nicht leicht. Trotzdem bitte ich aus voller
Überzeugung um Zustimmung zu dem in der Beschlußempfehlung formulierten Kompromißvorschlag,
und ich möchte allen danken, die dazu beigetragen haben.
({9})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn das viele Jahre währende Ringen um die Form des Gedenkens an die
ermordeten Juden deutlich gemacht haben sollte, daß
sich nicht ausschließlich die Kriegsgeneration und die
Nachkriegsgeneration, sondern vielmehr auch junge
Menschen in Deutschland am Wachhalten, am Erinnern
und am Gedenken verantwortungsbewußt beteiligen und
neue Wege suchen, so wäre dies ein großer Erfolg der
Debatten dieses Hohen Hauses.
Lassen Sie uns heute ein mutmachendes Zeichen für
die Zukunft setzen.
({10})
Als
nächster Redner hat der Kollege Wilhelm-Josef Sebastian das Wort.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! In der
Geschichte der Bundesrepublik gibt es wenige Fragen,
die so lange und so intensiv in den verschiedensten
Gremien beraten und diskutiert wurden und auf die eine
Antwort gesucht wurde. In diesen Tagen ist eine Dokumentation erschienen, die über die bisherigen Beratungen Aufschluß gibt, und sie umfaßt allein 1 298 Seiten.
Wer diese Dokumentation liest, stellt fest, wie vielfältig
die Meinungen und Vorschläge zu dieser Frage sind.
Wir haben uns wie viele andere Gruppen intensiv gefragt: Brauchen wir in Berlin ein neues, ein zentrales
Mahnmal? Bei unseren Überlegungen standen der Sinn
und die Aufgabe des Denkmals im Mittelpunkt. Es soll
Menschen, Besucher und Betrachter, anhalten zu gedenken, sich zu erinnern, und es soll sie mahnen.
Meine Damen und Herren, das Gedenken, Erinnern
und Mahnen haben für uns heute und in Zukunft eine
herausgehobene Bedeutung. Ein monumentales, großflächiges, auf zirka 20 000 Quadratmeter Fläche gebautes Denkmal erfüllt nach unserer Meinung diese Aufgabe nicht.
({0})
In über 1 400 Dörfern, Gemeinden und Städten allein
in den alten Bundesländern und ohne Berlin gibt es Gedenkstätten, vom Straßennamen über die Gedenktafel
bis hin zum ehemaligen KZ, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern und ihrer gedenken. Ich glaube,
in keiner Stadt in der Bundesrepublik gibt es mehr Gedenkstätten als in Berlin, die in würdiger Weise die äußeren Voraussetzungen für ein ehrendes Gedenken und
Erinnern an alle Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erfüllen.
In diesen Tagen erhielt ich ein Schreiben einer Jüdin, und ich möchte aus diesem Brief einige wenige
Passagen zitieren. Sie schreibt:
Anstatt den Juden zu ermöglichen, endlich ein
normales Volk zu werden, wird das Mahnmal uns
als sonderbares Volk verewigen. Die Juden haben
in ihrer ganzen Geschichte enorm gelitten, weil sie
nicht wie die anderen Menschen betrachtet wurden.
Denken Sie, daß ein Jude, für dessen ermordete
Landsleute so ein Mausoleum in der Mitte Berlins
errichtet wird, sich jemals in Berlin und in ganz
Deutschland wie ein jeder andere Mensch fühlen
wird?
Und weiter heißt es in dem Schreiben:
Reue und Verständnis müssen und können nur
freiwillig sein, aber das geplante Mahnmal ist zugleich Zumutung, Provokation und Demütigung für
das deutsche Volk, die echte und freiwillige Gefühle unmöglich machen. Man kann den Menschen
zwingen, korrekt zu sein, aber man kann ihn nicht
zwingen, etwas zu fühlen.
Weiter heißt es:
Das Geld für das Mahnmal sollte besser in die Erziehung von Verständnis und Toleranz bei den jüngeren Generationen investiert werden. Jeder Junge
mit neonazistischen Sympathien, der durch diese
Erziehung kein Rassist mehr sein wird, ist ein viel
höherer Gewinn für die Zukunft als das höchste
Mahnmal.
Soweit das Schreiben.
({1})
Nur wenige hundert Meter von dem jetzt vorgesehenen Standort des neuen Mahnmals entsteht auf dem Gelände der „Topographie des Terrors“ ein neues Zentrum, das die kommenden Generationen über die einzelnen Aspekte der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und die Gesamtheit der NS-Verbrechen aufklärt
und damit eine wichtige pädagogische Aufgabe für alle
kommenden Generationen übernimmt. Dies halten wir
für einen guten, einen besseren Weg.
Michael Roth ({2})
Wir lehnen mit unserem Antrag die Errichtung eines
weiteren, neuen Mahnmals ab. Wir möchten vielmehr,
daß die gesamte vorhandene deutsche Erinnerungsund Gedenkstättenlandschaft gestärkt sowie finanziell
und personell hinreichend ausgestattet wird. Die Erhaltung und Pflege aller vorhandenen Orte und Gedenkstätten sind uns wichtiger als ein neues, großes, monumentales Mahnmal, das nach unserer Meinung die zu lösende Aufgabe nicht erfüllt und vor allem aber den notwendigen gesellschaftlichen Konsens nicht herstellt.
Es wäre überlegenswert und nach unserer Meinung
sicherlich sinnvoller, zu überlegen, ob nicht die vorgesehenen finanziellen Mittel und der mögliche Erlös aus
dem 20 000 Quadratmeter großen Grundstück, auf dem
dieses monumentale Werk entstehen soll, für die Schaffung eines deutsch-israelischen Jugendwerkes verwandt
werden könnten.
({3})
Dies wäre für uns ein besserer Beitrag, daß sich
kommende Generationen der Vergangenheit erinnern,
aber auch gemeinsam die Zukunft in einem friedlichen
Miteinander gestalten.
({4})
Als nächster Redner
hat der Kollege Volker Beck das Wort.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Für Europa
ist der Holocaust das Menschheitsverbrechen schlechthin. Heute werden wir über den Bau eines Denkmals
für die ermordeten Juden Europas entscheiden. Über
zehn Jahre hat die Debatte gedauert. Selten wurde ein
Parlamentsbeschluß so aufwendig und gründlich vorbereitet. Das ist gut so. Jetzt muß aber auch wirklich eine
verbindliche Entscheidung fallen.
Wir entscheiden heute über den Bau und den Standort, die Widmung und die konzeptionelle und künstlerische Gestalt des Denkmals. Wie auch immer die Abstimmung zum Mahnmal ausgehen mag, ich sage vorab:
Der Grundstein für würdiges Gedenken ist die Sorge für
die heute noch lebenden Opfer. Deshalb bleibt es unsere
Aufgabe, möglichst schnell eine gute und umfassende
Lösung für die Zwangsarbeiterfrage zu finden. Wir müssen die vergessenen Opfer ins Licht rücken und auch offene Entschädigungsfragen hier klären. Wir müssen im
NS-Unrechtsaufhebungsgesetz die Mängel beheben, die
bislang Homosexuelle und Deserteure ausgrenzen.
({0})
Meine Damen und Herren, das Denkmal ist ein notwendiges Zeichen gegen das Vergessen. Jetzt ist der
richtige Zeitpunkt für den Baubeginn. Die Zeitzeugen,
die in der deutschen Erinnerungsarbeit eine besonders
wichtige Rolle gespielt haben, werden immer stiller,
immer weniger. Wir Nachgeborenen müssen die Verantwortung für das Erinnern und Gedenken übernehmen.
Ein Denkmal muß das Nein zu einem Schlußstrich
zum Ausdruck bringen. Der Umzug von Regierung und
Parlament nach Berlin wirft auch die Frage auf, woran
die Berliner Republik politisch anknüpft. Mit dem
Denkmal im Zentrum des neuen vereinigten Deutschlands bekennen wir uns zu unserer besonderen Verantwortung, die uns aus unserer Geschichte erwächst.
Dieses Bekenntnis ist nur mit einem Denkmal in Berlin zu leisten, dieses Bekenntnis können wir nicht mit
den zahllosen wichtigen Gedenkstätten und auch Denkmälern leisten, die wir im ganzen Lande haben. Wir
müssen zeigen, daß es auch eine Frage unserer nationalen Identität ist, uns unserer Verantwortung zu stellen.
({1})
Gegen ein Mahnmal für die ermordeten Juden Europas ist eingewandt worden, man sollte ein Denkmal für
alle Opfer errichten. Dieser Einwand wiegt schwer. Ohne jeden Zweifel sollte es ein Denkmal geben für die
Sinti und Roma, die dem hunderttausendfachen Völkermord zum Opfer fielen. Ohne jeden Zweifel sollte der
Millionen Opfer gedacht werden, die von Deutschen in
den Ländern Osteuropas hingemordet wurden, nachdem
sie von der Nazipropaganda als „slawische Untermenschen“ zum Abschlachten freigegeben worden waren.
Ebenso selbstverständlich braucht es Gedenkorte für die
Euthanasieopfer und Zwangssterilisierten, für die Deserteure, für die Homosexuellen und für die politisch
Verfolgten.
Dennoch ist es richtig, daß wir hier heute zuerst über
ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas sprechen. Der Nationalsozialismus hat über ganze Völker
und viele gesellschaftliche Gruppen unsagbares Leid
gebracht, Folter, Tod und Vernichtung. Aber es gibt bei
jeder Gruppe der NS-Opfer auch ganz spezifische
Aspekte in der Verfolgungsgeschichte. Ich meine, die
Erinnerungsarbeit wird den Opfern viel eher gerecht,
wenn man diese spezifischen Aspekte nicht mit einer
allgemeinen Formel „Für alle Opfer“ verwischt, sondern
sie herausarbeitet und damit überhaupt erst eine Auseinandersetzung mit dieser Geschichte ermöglicht.
({2})
Ebenso ist zu bedenken, daß der Antisemitismus das
entscheidende Bindemittel des Nationalsozialismus darstellte. An keinem Punkt waren sich die Granden wie die
Fußtruppen des NS-Regimes so einig wie in dem Vernichtungswillen gegenüber den Juden. An keinem Punkt
war die Politik von Nazi-Deutschland so tödlich konsequent wie in der Vernichtung der europäischen Juden.
Wenn wir heute über ein Denkmal für die ermordeten
Juden entscheiden, dann heißt das aber auch ganz
klar: Damit ist die Diskussion über Gedenken und Erinnern keineswegs beendet. Wir sind nun in der Pflicht,
ein Konzept zu erarbeiten, wie der anderen Opfer würWilhelm-Josef Sebastian
dig gedacht werden kann. Das sind wir allen Opfern
schuldig.
({3})
Noch ein Weiteres: Für das Gedenken an die Opfer
des Nationalsozialismus spielen gerade die Orte des
Verbrechens eine wichtige Rolle. Sie dürfen über die
Debatte über das Mahnmal nicht in Vergessenheit geraten. Es ist eine gemeinsame Aufgabe von uns allen, von
Bund wie Ländern, sie vor dem Verfall zu bewahren,
und ich bin sehr dankbar, daß der Kulturminister diese
Aufgabe auch ganz besonders ins Zentrum seiner Arbeit
gestellt hat.
({4})
Meine Damen und Herren, auch nach zehn Jahren
Debatte gibt es in diesem Haus sehr unterschiedliche
Vorstellungen über die Ausgestaltung des Mahnmals.
Deshalb einige Worte an dieser Stelle zum Vorschlag
von Richard Schröder. „Morde nicht!“ - dieser Satz
ist natürlich richtig. Aber er reicht meines Erachtens
nicht aus. Er wird den Dimensionen des Völkermordes nicht wirklich gerecht. Zudem behandelt der Schröder-Satz nur einen Teil, nämlich den grausigen Gipfelund Endpunkt der Verfolgungsgeschichte. Dem Massenmord ging eine sich immer weiter steigernde systematische Entrechtung der Juden voraus: die Nürnberger
Gesetze, die Reichspogromnacht, die Deportation in
Ghettos und Lager. Es ist wichtig, daß wir diese Eskalationsgeschichte des Unrechts immer wieder vor Augen
führen, denn gerade sie liefert aktuelle Bezüge zum
Heute.
({5})
Ein jüngstes Beispiel, wo diese Fragen alle sehr aktuell
wurden, war der Balkan.
Deshalb haben wir auch in unserem Antrag formuliert: Das Denkmal mahnt, nie wieder die Würde des
Menschen anzutasten. Es mahnt, die Gleichheit aller
Menschen vor dem Gesetz zu gewährleisten. Es fordert
dazu auf, jedweder Diktatur zu widerstehen. Es ruft auf
zur Wachsamkeit gegen Verletzungen der Menschenrechte. Das sind die Lehren, die wir mit diesem Denkmal zu ziehen haben.
({6})
Der Imperativ „Mordet nicht!“ ist zu minimalistisch.
Die Lehre, die wir aus der Geschichte ziehen müssen,
lautet: Auch du sollst nicht diskriminieren, du sollst
nicht schikanieren, und du sollst Menschen nicht quälen.
Denn Menschen systematisch für minderwertig zu erklären, das kann zum Morden führen.
({7})
Besonders problematisch am Vorschlag von Schröder
scheint mir, daß ein kategorischer Imperativ auch in den
Sprachen der Opfer auf dem Mahnmal erscheinen soll.
Das kann nur Anlaß zu unendlichen Mißverständnissen
geben. An wen richtet sich diese Aufforderung in Russisch, Polnisch und Hebräisch? Viele werden mutmaßen:
Hier hebt Deutschland den moralischen Zeigefinger,
deutet damit aber auf andere. Das wäre ein fataler Eindruck.
({8})
Ich befürchte, mit diesem Satz würden wir zudem den
notorischen Relativierern nationalsozialistischer Verbrechen unbeabsichtigt ein gefundenes Fressen liefern.
Zwischen dem Alltagsverständnis des Begriffs
„Mord“ und dessen juristischer Definition klafft nämlich
häufig eine große Lücke. Ich erinnere daran: Mit absolut
hanebüchenen Begründungen hat die bundesdeutsche
Justiz manche NS-Schlächter nur der Beihilfe zum Mord
für schuldig befunden, da ihnen angeblich der eigentliche Täterwille zum Mord gefehlt habe. So verrückt das
klingen mag: Auch NS-Schergen, die nachweislich hundert- und tausendfach getötet haben, wurde rechtskräftig
bescheinigt, sie seien gar keine Mörder. Schon auf
Grund dieser unseligen Justizgeschichte ist Richard
Schröders Vorschlag leider nicht tauglich; denn das anscheinend so eindeutige Wort kann ganz schnell zweideutig werden.
({9})
Meine Damen und Herren, auch aus solchen Gründen
bin ich seit langem ein Befürworter des Konzepts Eisenman II. Dieses Konzept wagt es, Kunst an Stelle des
Wortes zu setzen. Genau das scheint mir bei diesem
Mahnmal richtig und angemessen. Große Kunst kann
ein angemessenes Erinnern und Gedenken ermöglichen.
Große Kunst geht in den kulturellen Kanon einer Gemeinschaft ein, prägt und inspiriert sie. Sie kann dabei
die Menschen auf eine Art erreichen, wie es Pädagogik
überhaupt nicht vermag.
Das wogende Stelenfeld von Peter Eisenman will
dem Besucher die Möglichkeit der individuellen Erfahrung eröffnen. „In unserem Denkmal gibt es kein Ziel,
kein Ende, keinen Weg, sich hinein- oder hinauszubahnen“, beschreiben Peter Eisenman und Richard Serra
den Grundgedanken ihres ursprünglichen Entwurfes.
Mit dem Erleben des Denkmals, der individuellen Erfahrung steht die lebendige Erinnerung im Vordergrund.
Das Denkmal gibt nicht Antwort auf das Warum des
Holocaust. Es begründet nicht politische Legitimation.
Es fordert den Betrachter zur Auseinandersetzung. Es
läßt ihn seinen eigenen Weg der Erinnerung gehen,
schreibt ihm weder Ausgangspunkt noch Weg oder Ziel
vor. Damit ist es ein echtes Denkmal der Demokratie.
({10})
Volker Beck ({11})
Der Betrachter, der durch die Durchgänge des engen
Stelenfelds geht, wird eintauchen in das Stelenfeld. Die
wogenden Pfeiler werden den Besucher bedrängen und
verunsichern. An anderer Stelle kann er den Blick
über das Stelenfeld schweifen lassen. Der Betrachter
entscheidet selbst, wie weit er sich in dieses Feld, in
diese Erinnerung hineinbegibt. Auf schwankendem
Grund, eingetaucht in das Feld der Stelen, wird der Besucher nur einen kleinen Teil der Pfeiler sehen. Er weiß
um die Größe des Geländes, kennt vielleicht sogar die
Zahl der Stelen, kann aber das gesamte Feld nicht erfassen.
Ist dies nicht auch Metapher für das Unfaßbare des
millionenfachen Mordes? Verschließt sich nicht auch
die gewußte Zahl der 6 Millionen dem Begreifen? Versagt nicht auch unsere Vorstellungskraft, wenn sich das
Gedenken jenseits des Erinnerns um das Schicksal einzelner konkreter Menschen oder Familien bewegt? Das
Durchschreiten des Denkmals wird selbst zum Bestandteil der individuellen Geschichtserfahrung werden.
Ich sage noch einmal: Der Holocaust ist für uns das
Menschheitsverbrechen schlechthin. Auch deswegen ist
es wichtig, eine Denkmalsform zu finden, die Menschen
verschiedenster Herkunft einen Zugang zum Gedenken
ermöglicht. Mit seinen Stelensetzungen greift Eisenman
ein Ausdrucksmittel auf, das seit der Frühzeit des Menschengeschlechts vertraut ist. Das Errichten von steinernen Stelen ist ein universell verstandener Archetypus der
Erinnerung. Wir finden Stelenfelder in der europäischen
Vorgeschichte genauso wie im alten Orient und in vielen
anderen Kulturen. Die steingewordene Erinnerung trägt
die Verheißung der Dauer in sich.
Unsere Zeit hat allerdings Angst vor Kunst, Ästhetik
und tiefer Emotion. Wir mißtrauen der Ausdrucksfähigkeit der Kunst, setzen auf rein kognitive Prozesse. Die
Debatte um die unterschiedlichen Konzepte des Eisenmanschen Stelenfelds kreiste um die Frage: Was kann
Kunst überhaupt zum Gedenken, zum Erinnern und
Mahnen an vergangene Schuld beitragen? Darf man die
Menschen mit der Kunst allein lassen? Braucht Kunst
immer ein erklärendes Beiwerk, den pädagogischen
Rahmen? Ich bin froh, daß sich die verschiedenen Ansätze innerhalb der sogenannten Eisenman-Familie
angenähert haben. Im wesentlichen standen sich zwei
Positionen gegenüber: diejenigen, die ein rein künstlerisches Denkmal wollten und für ausreichend hielten,
und diejenigen, die Forschung, Wissensvermittlung und
Dokumentation in den Mittelpunkt stellen wollten.
Der Antrag, der vom Kulturausschuß nun zur Grundlage der Beschlußfassung genommen wurde, versuchte
von Anfang an, zwischen den Polen dieser Debatte zu
vermitteln. Die Beschlußgrundlage lautet nun: Wir
wollen Eisenman II realisieren und im Rahmen dieses
Konzepts ergänzend einen Ort der Information möglich
machen. Uns ging es darum, daß das ästhetische Konzept nicht beeinträchtigt wird. Innerhalb des Konzepts
von Eisenman II kann es ein erklärendes, aber kein
architektonisches Element der Ergänzung geben. Das
wogende Stelenfeld, das nach allen Seiten mit dem
Stadtraum kommuniziert, darf sich nicht gleichsam an
einem Baufremdkörper am Rande brechen.
Leider gab es in den letzten Tagen wieder Irritationen, was mit der vom Kulturausschuß vorgeschlagenen Beschlußempfehlung nun tatsächlich gemeint sei.
Ich kann nur alle Seiten warnen, nach der heutigen
Beschlußfassung in eine Auseinandersetzung um die
Beschlußexegese einzutreten. Wir sagen mit der
Beschlußempfehlung: Eisenman II wird realisiert. Eisenman II ist ein Feld mit 2 700 Stelen. Eisenman II
enthält keine weiteren architektonischen Elemente, kein
Haus, keinen Bau, kein Gebäude. Wer trotz dieses Textes etwas anderes will, muß es hier sagen; denn dann
muß das in die Beschlußfassung einfließen. Ansonsten
gilt das.
({12})
Die ergänzende Information muß sich auf den Hinweis
auf vorhandene Einrichtungen beziehen und auf die Erläuterung der zentralen historischen Fakten beschränken.
Alles andere wäre nicht mehr Eisenman II.
Das Mahnmal wird auch Zeugnis ablegen, in welchem Ausmaß unsere Kultur auf die Wirkung des belehrenden Wortes fixiert ist und wieviel wir der Kunst
tatsächlich zutrauen. Das Denkmal für die ermordeten
Juden Europas wird den Versuch unserer Zeit dokumentieren, sich dem Vergessen entgegenzustellen. Angesichts dieses Zieles kann jede Anstrengung nur unvollständig und Versuch sein. Dennoch meine ich: Mit dem
Konzept Eisenman II treffen wir eine sehr gute Wahl.
Herr Diepgen, wenn sich das Hohe Haus hierfür entscheidet, erwarte ich, daß sich das Land Berlin konstruktiv gegenüber den Beschlüssen des Deutschen
Bundestages verhält und wir keinen kleinlichen Streit
um Verfahren und Institutionen haben, sondern diesen
Beschluß gemeinsam konstruktiv umsetzen; denn alles
andere wird weder in der Gesellschaft noch im Ausland
verstanden werden.
({13})
Als
nächster Redner hat das Wort der Kollege Hans-Joachim
Otto.
Herr
Kollege Beck, Sie haben eine wirklich gute Rede gehalten. Ich verstehe nur nach Ihrer Rede noch weniger,
warum Sie nicht konsequent an dem Entwurf Peter
Eisenmans ohne jede Ergänzung festgehalten haben.
({0})
Meine Damen und Herren, dieses eindrucksvolle
Stelenfeld Peter Eisenmans ohne Ergänzung ist die
authentische Entscheidungsalternative, weil es aus
einem zehnjährigen intensiven öffentlichen Disput hervorgegangen und klarer Sieger eines zweistufigen Wettbewerbsverfahrens ist. Selten zuvor hat es ein Votum
eines Wissenschaftlers gegeben, das sich so eindeutig
Volker Beck ({1})
für einen künstlerischen Entwurf ausspricht wie das des
Vorsitzenden der Findungskommission, des weltweit
anerkannten Professors James Young. Zitat: „Ich befürworte enthusiastisch diesen Vorschlag Peter Eisenmans
…“ Ich füge hinzu: Professor Young hat mehrfach darauf hingewiesen, daß er den Entwurf Peter Eisenmans
ohne jede Modifikation befürwortet.
Nicht nur von den Wissenschaftlern in der Findungskommission, sondern auch von der Kulturkritik ist dieser Entwurf begeistert aufgenommen worden. So schrieb
etwa Heinrich Wefing in der „FAZ“:
Den reduzierten Entwurf Eisenman II weiterhin
beliebig oder monumental zu nennen, wie Diepgen
es tut,
- auch heute wieder ist nachgerade fahrlässig. Im Gegenteil. Eisenmans
Monument ist nach seiner Überarbeitung - von
Eisenman I zu Eisenman II - von noch größerer
Kraft. Es ist raffiniert in den urbanen Kontext verwoben. Es verunsichert, ohne zu verstören, und es
spricht vernehmlich, ohne zu belehren.
({2})
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, es ist schon bemerkenswert, welchen Verlauf die Debatte zum Mahnmal trotz dieser glasklaren Empfehlung genommen hat.
Der Vorschlag von Richard Schröder beispielsweise
war ein Bestandteil des Wettbewerbsverfahrens. Die
Juroren haben ihn verworfen. Ich hielte es nicht nur
aus formalen Gründen für sehr problematisch, wenn wir
das Wettbewerbsergebnis mit schlanker Hand beiseite
schöben.
({3})
Ich frage mich im übrigen: Wie soll denn dieses
Schrödersche Mahnmal später aussehen? Es ist zwar
durchaus legitim, eine Mahnung in Form des Mordverbotes zu fordern; als einzige Gestaltungsvorgabe für ein
nationales Denkmal erscheint mir das aber mehr als
dürftig.
Ich lehne aber auch die Forderung ab, das Stelenfeld
von Peter Eisenman um einen „Ort der Information“
oder, wie Michael Naumann es vor einigen Tagen
formulierte, um ein „Ausstellungshaus der Erinnerung“
zu ergänzen. Was konkret und wo soll dort ergänzt werden?
Lieber Volker Beck, das ist kein Kompromiß. Das ist
eine Blankovollmacht. All das, was Sie gerade gesagt
haben - keine Beeinträchtigung des architektonischen
Konzepts -, steht nicht in der Beschlußvorlage des
Kulturausschusses.
({4})
Herr Kollege Beck, nach den eigenen Angaben von
Herrn Dr. Naumann erzwingt die von Ihnen geforderte
Ergänzung eine Beschneidung des Mahnmals um fast
1 000 Stelen. Deutlicher kann es doch nicht werden:
Hier besteht die Gefahr, daß das Stelenfeld zum Anhängsel eines Ausstellungshauses wird.
({5})
Zweifellos handelt es sich bei Eisenmans Entwurf um
ein Kunstwerk. Jede Ergänzung eines Kunstwerks führt
zu einer Manipulation der künstlerischen Aussage. Wir
wollen ein Mahnmal, nicht eine „Mehrzweckhalle der
Betroffenheit“, wie es Peter Iden bissig formulierte.
Das Stelenfeld Eisenmans spricht für sich. Es verleiht
in besonders ausdrucksstarker Art dem Gedenken und
Mahnen eine ästhetische Form, die nicht durch
volkspädagogische Zusatzbauten, gleich welcher Art, erschlagen werden darf.
Die Vorstellung, ohne eine Informationsstätte seien
die künftigen Besucher alleingelassen, ist ein Mißtrauensvotum, ein ungerechtfertigtes zumal. Jeder Besucher
wird seine eigene Annäherung zu diesem Denkmal, aber
vor allem zum Thema Holocaust suchen müssen. Das
können wir ihm nicht abnehmen, das wollen wir ihm
nicht abnehmen, aber das müssen wir ihm auch nicht
abnehmen.
({6})
Wer beispielsweise das Vietnam-Memorial in Washington besucht, ist gerade deshalb ergriffen, weil man
dort auf jede Belehrung verzichtet hat. Wer die Fähigkeit der Besucher zu einer solchen individuellen Form
des Gedenkens in Zweifel zieht, der stellt das Denkmal
als solches in Frage.
Zur Information und didaktischen Vertiefung hinsichtlich des Holocausts gibt es gerade in Berlin an
authentischen Orten ausreichend Gelegenheit. Viele
Kollegen haben bereits darauf hingewiesen. Wer die solitäre Wirkung des Denkmalentwurfs bezweifelt und
nach ergänzender Belehrung ruft, der mißtraut im übrigen nicht nur der Fähigkeit der Menschen zum Gedenken, sondern auch der Kraft der Ästhetik. Wir sollten
das nicht tun. Wir sollten vielmehr auf die Wirkungskraft dieses großartigen Konzepts von Eisenman setzen.
Heinrich Wefing hat völlig recht:
Eisenmans Entwurf straft alle Reden Lügen, Kunst
und Kultur seien außerstande, dem Gedächtnis
Gestalt zu geben. Eisenmans Mahnmal ist der
Triumph der Kunst über den Kleinmut.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben es nun in
der Hand, heute diesen Triumph der Kunst über den
Kleinmut zu besiegeln. Haben Sie den Mut, setzen Sie
ein Zeichen für die Zukunft, stimmen Sie für Eisenman
pur!
Vielen Dank.
({7})
Als
nächste Rednerin hat die Kollegin Petra Pau das Wort.
({0})
Hans-Joachim Otto ({1})
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Postberge können sich ja manchmal so
hoch auftürmen, daß sie zur Mühsal werden. In diesem
Fall waren mir die vielen Argumente mit allem Für und
Wider, die vielen Modelle und alles, was uns ansonsten
zu diesem Thema in den letzten Tagen, ja sogar Stunden
noch erreichte, ein Gewinn. Hunderte Briefe zeigten
mir, wie sehr diese Debatte in der Gesellschaft verankert
ist. Auch wenn sie nicht repräsentativ sind, so bezeugen
sie doch ein breites Engagement für ein HolocaustDenkmal, gerade auch die aus Berlin, Herr Regierender
Bürgermeister.
Meine Fürsprache verstehe ich nicht nur als Werbung
für ein Holocaust-Denkmal, ich werbe hier für die Vervollständigung eines Netzwerkes des Erinnerns und
des Mahnens. Dazu gehören die authentischen Orte des
Verbrechens wie Sachsenhausen oder Auschwitz ebenso
wie Museen, die Ausstellung „Topographie des Terrors“
oder das Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin. Sie
alle dürfen nicht gegeneinandergestellt werden, sie alle
haben ihre spezifische Aufgabe, sie müssen und können
sich ergänzen. Zu diesem Netzwerk gehört auch, endlich
die Opfer und Zwangsarbeiter zu entschädigen.
({0})
Das Holocaust-Denkmal hat eine spezifische Aufgabe, solange wir an einem Grundgedanken festhalten.
Es geht um ein deutsches Mahnmal für die ermordeten
Jüdinnen und Juden Europas.
Ich, liebe Kolleginnen und Kollegen, gehöre einer
Generation an, die weder das sogenannte Dritte Reich
noch den zweiten Weltkrieg, noch den Holocaust erleben mußte. Aber es gehört auch zu meinem Lebenssinn,
zu tun, was ich vermag, damit sich derartige Verbrechen
nie wiederholen. Gerade deshalb habe ich wenig Verständnis für alle, die meinen, man müßte uns oder nachfolgenden Generationen mit pädagogischem Beiwerk
klarmachen, welchen Sinn und Hintergrund ein Holocaust-Denkmal habe. Das hat eher den Beigeschmack,
prophylaktisch Unmündigkeit beseitigen zu wollen.
({1})
Wer in diesen Tagen nach Berlin kommt, kann das
vorgesehene Areal besichtigen. Es ist umzäunt, und an
der Bretterwand finden sich mahnende Plakate, zahlreiche Zeitungsartikel und inzwischen auch Briefe zur
Mahnmal-Debatte. Wer dort nur ein wenig verweilt,
wird vielleicht dann aus eigener Anschauung meiner
Meinung zustimmen können: Die elfjährige Debatte ist
Bestandteil des Denkmals, aber sie ersetzt es nicht.
({2})
Auch ein anderer Vorschlag, den ich dieser Tage las,
ist für mich nicht akzeptabel: die derzeitige Brache zum
Mahnmal zu erklären. Das würde von einer Brache in
uns, den Nachgeborenen, zeugen, nicht aber davon, daß
wir unsere Lehren aus einem in der Geschichte einzigartigen Verbrechen gezogen haben.
({3})
Die Gefahr, Herr Diepgen, daß dieses Mahnmal beschmiert wird, zeigt mir zumindest in besonderer Weise,
wie notwendig es gerade heute und jetzt ist.
({4})
Ich hätte mir gewünscht, der Bundestag entscheidet
heute grundsätzlich und findet die Größe, Fragen der
künstlerisch-ästhetischen Ausgestaltung jenen zu
überlassen, die dazu berufener sind. Aber wenn wir uns
schon damit befassen, dann bitte mit der notwendigen
Sensibilität und nicht mit oberflächlicher Denunziation.
Ich verstehe die zum Teil grobklötzige Verdammung
des Eisenman-Entwurfs beim besten Willen nicht. Er
ist für mich weder die Betonisierung der Schande noch
monumental und schon gar nicht beliebig. Das wird
spätestens dann erfahrbar, und zwar ganz individuell,
wenn sich Mann oder Frau in das Mahnmal hineinbegeben. Nicht vordergründige Symbolik ist das Entscheidende des Eisenman-Entwurfs, sondern der künstlerische Versuch, alle, die sich auf ihn einlassen, aus dem
gewohnt gefährlichen Gleichgewicht zu entlassen und
den Fragen an sich selbst zu überlassen.
Es gibt viele gute Gründe, heute zu entscheiden, nicht
nur den, daß die Argumente ausgetauscht sind. Es gibt
nicht d a s Konzept und d e n Konsens; denn dann wäre es kein Denkmal und kein Mahnmal. Lassen Sie uns
heute entscheiden. Lassen Sie uns noch in diesem Jahrhundert den Grundstein legen. Der 27. Januar des Jahres
2000 wäre ein denkwürdiges Datum.
({5})
Ich gebe nunmehr
Frau Senatorin Annette Fugmann-Heesing das Wort.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mit der
heutigen Debatte dieses Hohen Hauses über das Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist die politisch
angemessene Ebene für die notwendigen Entscheidungen erreicht worden. Das Projekt sprengt die kommunalund die landespolitische Dimension.
Das Abgeordnetenhaus von Berlin hatte sich dafür
ausgesprochen, daß im Zentrum Berlins ein solches
Denkmal errichtet wird. Es sollte Ort des Gedenkens
und der Mahnung sein. Das Abgeordnetenhaus hat den
Deutschen Bundestag zu einer Entscheidung aufgefordert. Der Senat von Berlin selbst hat im vorausgegangenen Wettbewerbsverfahren kein Votum für einen
Entwurf abgegeben.
Es gibt in Berlin einen breiten Konsens für die Absicht, ein Mahnmal zu errichten. Das ist das Ergebnis einer mehr als zehnjährigen Diskussion, die unübersehbar nicht nur in Berlin geführt worden ist. Es gibt allerdings weiterhin eine Kluft, die nicht zu überwinden war,
die aber auch die Vergangenheitsbewältigung der gesamten Bundesrepublik Deutschland geprägt hat: Seit
Ende des Krieges mußte ein offenlegender Umgang mit
den Verbrechen der Vergangenheit gegen die durchaus
nachvollziehbare Absicht durchgesetzt werden, Wunden
zu heilen, Provokationen zu vermeiden. Letztlich war in
Berlin nicht zu klären: Verweisen wir in der Gestalt des
Denkmals auf die offene Wunde unserer Vergangenheit,
um sie produktiv zu verarbeiten, oder setzen wir nach
50 Jahren einen Schlußstein, der sich mit größtmöglicher Akzeptanz in die Stadt integriert?
Nicht die Akzeptanz des Bauwerks ist das Entscheidende, sondern der politische Wille der Bürgerinnen und
Bürger der Bundesrepublik, ein Zeichen der Trauer,
der Scham und der Mahnung an künftige Generationen zu setzen.
({0})
Diesem Willen der Nachfahren der Täter Ausdruck zu
geben, dafür haben wir ein demokratisches Mehrheitsprinzip. Ich hoffe, daß hier ein Konsens jenseits der
traditionellen Parteigrenzen erreichbar ist.
In Berlin wird der Vergangenheit auf vielfältige Weise gedacht. Es gibt das Haus der Wannsee-Konferenz;
es gibt das Jüdische Museum von Daniel Libeskind; es
gibt die Stiftung „Topographie des Terrors“, die im
Zentrum Berlins dokumentiert, informiert, Erinnerung
wachhält. Besonders eindrucksvoll sind auch in meinem
Wohnviertel in Schöneberg die „Orte des Erinnerns“
von Renata Stich und Frieder Schmock, die, über viele
Straßenzüge verteilt, den durch die Nürnberger Rassegesetze in den Alltag eingeführten Naziterror vor Augen
führen.
Doch was es in Berlin, der Hauptstadt der Bundesrepublik, bisher nicht gibt, ist ein Denkmal, das die Nachfahren der Täter den ermordeten Juden Europas setzen:
ein Denkmal, das unsere Trauer, Scham und Verzweiflung ausdrückt und auslöst, das wir bewußt am Ort von
Regierung und Parlament als Mahnmal und als Zeichen
der friedlichen Absicht errichten. Kein Zeitpunkt ist dafür günstiger als der der vollen Aufnahme der Hauptstadtfunktion durch Berlin. Deshalb ist es richtig, die
Entscheidung jetzt zu treffen und sie ohne Verzögerung
umzusetzen.
({1})
Aus dieser Zielsetzung ergeben sich Schlußfolgerungen für die Gestaltung des Denkmals. Es geht nicht um
einen authentischen Ort des Verbrechens, der das
Denkmal zusätzlich legitimiert. Es wäre fehl am Platze
an einem einzelnen Ort der Verbrecher. Deshalb wurde
der Standort „Topographie des Terrors“ verworfen. Wir,
die Nachfahren der Täter, sind der Absender. Deshalb
verbietet sich eine Botschaft in hebräischer Sprache:
„Du sollst nicht morden.“
({2})
Der Vorschlag von Richard Schröder ist da mißverständlich. Gerade Ihr Wunsch nach einfacher Verständlichkeit, Herr Diepgen, ist mit einem solchen Vorschlag
nicht erfüllt. Richard Schröders Vorschlag läuft Gefahr,
mit der Erinnerung an die gemeinsame religiöse Wurzel
von Christen und Juden den Opfern zu nahe zu treten.
Sie muß man weder erinnern noch ermahnen, schon gar
nicht im Land der Täter.
({3})
Auch unterschlägt der moralische Satz in seiner Allgemeinheit die politische Dimension der speziellen Täterschaft.
Der Entwurf von Peter Eisenman hat die Radikalität
eines großen Kunstwerkes. Es verzichtet auf jeden Anschein falscher Versöhnlichkeit. Das Bauwerk ist groß
und unüberschaubar, es wirkt auf den Betrachter entgrenzend und läßt ihn mit sich allein in der Gleichzeitigkeit von Gegenwart und Erinnerung. Es gibt keine gegenständliche Repräsentanz des Holocaust, die uns gehört. Deshalb müssen wir auf Gegenstände verzichten
und ein reines Zeichen setzen. Peter Eisenman hat ein
solches entworfen.
Ich kann den Vorwurf der Monumentalität, der auch
hier wieder erhoben wurde, nicht nachvollziehen. Er ist
diffamierend und relativiert sich auch in der konkreten
Umgebung. Mitglieder dieses Hauses hatten kürzlich
selbst Gelegenheit, von den Hochhäusern des Potsdamer
Platzes auf das vorgesehene Gelände zu schauen. Ist es
nicht gerade die Ausdehnung an zentralem Ort, die das
Denkmal unübersehbar und unumgehbar und die damit
die Auseinandersetzung unausweichlich macht?
({4})
Das Denkmal wird auch provozieren. Aber die Sorge
vor Schmierereien darf nicht die demokratische Entscheidung in dieser Frage beeinflussen.
({5})
Es ist die Aufgabe unserer demokratischen Gesellschaft,
sich dieser möglichen Angriffe zu erwehren und sie
nicht aus Sorge zu Entscheidungsgründen zu machen.
({6})
Zum Schluß möchte ich ein Dankeschön aussprechen:
Ohne die Zähigkeit von Frau Lea Rosh ständen wir
heute nicht vor dieser Entscheidung.
({7})
Ihre Courage hat manche politische Unentschiedenheit
erträglich gemacht.
Meine Damen und Herren, Berlin wird die Entscheidung des Deutschen Bundestages für dieses Projekt in
Senatorin Dr. Annette Fugmann-Heesing ({8})
der Hauptstadt akzeptieren und mit ihm in Würde bei
der Realisierung zusammenarbeiten.
({9})
Als nächste Rednerin spricht nunmehr Frau Kollegin Professor Dr. Rita
Süssmuth.
Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Entscheidung, die
wir heute im Deutschen Bundestag treffen, ist Teil eines
Erinnerungs- und Gedenkprozesses. Sie ist aber auch
Teil eines Entwicklungsprozesses, der heute mit der
Entscheidung in bezug auf das Denkmal beendet wird;
dies trifft jedoch nicht auf den Erinnerungsprozeß zu.
An den Anfang meiner Rede möchte ich stellen, daß
die Aufarbeitung der Erinnerung in Deutschland uns
Deutschen weit mehr Chancen gebracht hat, stark statt
schwach zu werden. Daß wir nach mehr als 50 Jahren
diese Entscheidung treffen, hat natürlich mit dem Erinnerungsprozeß zu tun. Ich verweise aber darauf, daß
viele Denkmäler schon entstanden sind, bevor über ein
Denkmal in Berlin nachgedacht wurde. Es ist zwar nur
ein Versuch, das fast nicht Ausdrückbare auszudrücken.
Aber es waren viele Menschen in vielen Gemeinden, an
vielen Orten, die diese Anstrengung dennoch gewagt
und ihr Ausdruck verliehen haben.
({0})
Deshalb sollten wir uns in Berlin nicht dieser Anstrengung verschließen.
({1})
Hier geht es nie um Perfektion. Es wird oft gefragt:
Ist das angemessen? Angemessen ist vielmehr die Frage:
In welchem Maße werden wir dieser Aufgabe gerecht?
Die Wortwahl ist hier ganz wichtig.
Ich möchte all denen danken, die vor uns in diesem
Bereich jahrelang Arbeit geleistet haben. Es war diese
Initiative, der das Land Berlin und auch der Bund beigetreten sind.
Daß wir über die Neue Wache nicht im Parlament
entschieden haben, war keine schlechte Entscheidung.
Aber ich sage heute: Es hat keine Einigung gegeben. Ich
empfinde es aber als große Chance, daß wir als Deutscher Bundestag heute diese Entscheidung treffen können.
({2})
Es ist kein Mahnmal der Schande. Es geht heute um
eine Entscheidung der Vertreter und Vertreterinnen der
Deutschen, ein Mahnmal an zentraler Stelle - die Gründe sind eben schon genannt worden - zu errichten. Dies
erfolgt im übrigen nicht nur auf Grund der Erinnerung.
Ich nenne hier, was die Initiative bewirken will, nämlich ein Zweifaches: Erstens. Der Opfer soll in Würde
gedacht werden; sie sollen geehrt werden. Es geht um
die Wiederherstellung der Würde - soweit man das
überhaupt kann -, die den Opfern zu nehmen versucht
wurde. Es ist wichtig, diesen Aspekt in das Erinnern und
Gedenken einzubinden.
({3})
Die Würde dieser Menschen muß in dem Maße, wie es
uns möglich ist, wiederhergestellt werden.
Zweitens. Wenn wir an den Völkermord erinnern und
dieses Erinnern im Rahmen unserer Möglichkeiten für
die Zukunft sichern wollen, dann müssen wir uns doch
die Frage stellen lassen - diese hat uns in allen Kolloquien beschäftigt -: Wie haltet ihr es mit den anderen
Opfern? Niemand bestreitet die Singularität des Völkermordes an den Juden, und nicht nur des Mordens,
sondern auch der damit einhergehenden Verfolgung.
Das gilt auch für alle anderen Opfer, ob religiös, politisch, homosexuell oder behindert. Wir alle schließen sie
in unser Gedenken ein.
Angesichts der Briefe, die wir immer wieder von
Sinti und Roma - zu Recht - erhalten, möchte ich mit
Simon Wiesenthal sagen: Sie sind genauso ein Opfer des
Völkermordes. Das kann nicht mit all dem, was in der
Vergangenheit versucht worden ist, relativiert werden.
({4})
Auch wenn wir uns heute nicht darauf einigen können, dem Anliegen dieser Gruppen zu entsprechen - so
scheint es nach dem Verlauf der bisherigen Debatte zu
sein -, möchte ich sagen: Wir haben die Verantwortung,
unser Versprechen einzulösen, ihnen gerecht zu werden.
Ich bin - diesen Standpunkt habe ich auch in allen Kolloquien vertreten - gegen eine Hierarchisierung der Opfer. Die heutige Entscheidung ist keine Aussage über eine Hierarchisierung. Daran müssen wir denken.
({5})
Lassen Sie mich kurz begründen, warum ich mit den
Antragstellern für den Eisenman-Entwurf bin. Die Entscheidung für den Eisenman-Entwurf, der unter anderen
ausgewählt wurde, macht für mich deutlich, daß der
Deutsche Bundestag nicht über Kunst entscheidet. Er
kann zwar über Kunst streiten, aber nicht über sie entscheiden. Das gilt auch für die Zukunft. Wenn wir das
nicht beherzigen, könnten wir uns sehr schnell der Verfahrensweise in Diktaturen annähern.
Ich wehre mich entschieden gegen den Vorwurf, daß
das Eisenman-Denkmal monumentalistisch sei. Die
künstlerische Gestaltung ist Sache Eisenmans. Es geht
um Eindringlichkeit und um Zukunftsoffenheit. Wir entscheiden nicht darüber, wie nachfolgende Generationen
gedenken wollen.
Ich möchte Herrn Roth, der gerade nicht da ist, für die
Art und Weise danken, in der er als Vertreter der jungen
Generation zu dieser Frage Stellung genommen hat.
({6})
Senatorin Dr. Annette Fugmann-Heesing ({7})
Angesichts der Tatsache, daß uns im Kulturausschuß
- leider - manches nicht gelungen ist, wiederhole ich:
Wer meint, daß die Kunst keine eigene Formsprache sei,
der muß sich fragen, was dann Musik, die bildenden
Künste und die Sprache für sich allein genommen überhaupt noch aussagen können, ob sie dann nicht ständig
einer Ergänzung bedürfen. Man muß die Pluralität der
Ausdrucksformen anerkennen.
({8})
Eisenman möchte mit seinem Entwurf das Ausmaß
des Verbrechens den Menschen deutlich machen. Auch
wenn die Frage der Einfachheit, Verständlichkeit und
Schlichtheit eines Mahnmals wichtig ist, muß ich feststellen, daß auch für Schröder - wir würden ihm unrecht
tun, wenn wir ihm das absprechen würden; er hat seinen
Standpunkt gegenüber unserer Fraktion dargelegt - die
Frage im Vordergrund steht, wie die Einzigartigkeit des
Mordens, des Verbrechens und der Verfolgung dokumentiert werden soll. Diese Frage ist völlig offen. Es
müßte eine neue Ausschreibung geben.
Herr Beck hat recht, wenn er darauf hinweist, daß es
nicht nur um das Gedenken an das Morden, sondern
auch um die Verfolgung gehe, daß für ihn die Aussage
des Mahnmals zu mißverständlich sei und daß sie zuwenig der Ungeheuerlichkeit des Zivilisationsbruchs angemessen sei.
({9})
Ich sage abschließend: Wir hätten uns im Kulturausschuß einigen können, wenn die Debatte nicht weiter um
die Frage gegangen wäre - heute morgen ist das klargestellt worden -, was man eigentlich will. Herr Staatsminister, wenn Sie nach wie vor an Ihrer Aussage gegenüber unserer Fraktion festhalten, nämlich daß Sie eine
Archivstelle, ein Dokumentationszentrum für die Shoa
und ein Völkermordfrühwarnsystem wollen, dann
muß ich Ihnen sagen, daß das nicht der Absicht derjenigen entspricht, die von uns ein Mahnmal gefordert haben, das seine eigene Ausdrucksform hat.
({10})
Wir wissen sehr wohl, daß ein Denkmal nicht geschichtliche Aufklärung und das Gedenken ersetzen
kann. Aber Berlin ist wie seine Umgebung wirklich voll
von Orten, an denen dies geleistet wird. Deswegen muß
es auch in der Inschrift des Mahnmals Hinweise auf diese Orte, auf die „Topographie des Terrors“ bis hin auf
die Konzentrationslager Bergen-Belsen und Sachsenhausen geben.
Wir brauchen die Stiftung, damit das, was noch immer unklar ist, dort geklärt werden kann. Ich sage im
Namen aller: Dies ist der richtige Zeitpunkt, um ein politisches Zeichen in der Mitte Berlins zu setzen, das den
Opfern gerecht wird. Daran muß man denken.
({11})
Als nächster Redner
spricht der Kollege Christian Simmert.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Für einige junge Kolleginnen und Kollegen,
so auch für mich, war und ist - wie der Kollege Roth das
vorhin beschrieben hat - klar: Es steht in unserer Verantwortung, die Perspektive junger Menschen in die Debatte einzubringen. Deshalb haben sich Andrea Nahles,
Simone Violka, Michael Roth, Dietmar Nietan und ich
uns im letzten Monat auf den Weg nach Israel gemacht.
Dort ging es uns nicht nur um Gespräche über das
Mahnmal, sondern um mehr. Es ging und geht darum,
wie wir als Teil der jungen Generation unseren Umgang
mit der deutschen Verantwortung und Vergangenheit
gestalten werden.
Wir, die junge Generation, haben keine eigenen Erinnerungen an den Nationalsozialismus; wir haben aber
noch die Möglichkeit, mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu sprechen. Das wird für die nachfolgenden Generationen ganz anders sein. Vor diesem Hintergrund bekommen das Mahnmal, aber auch der Erhalt aller anderen Gedenkstätten eine wertvolle Bedeutung. Deshalb ist
es wichtig, die Erinnerungsarbeit auf ganz andere Füße
zu stellen. Denn jede Generation muß für sich den Umgang mit dem Holocaust neu klären. Sie muß Fragen
stellen dürfen; sie muß ihre eigene Form des Umgangs
mit dem Holocaust finden. Während sich die 68erGeneration an der Generation ihrer Väter, die direkt
Schuld am Holocaust trug, abgearbeitet hat, stellen sich
meiner Generation neue Aufgaben. Entscheidend dafür
ist, daß das Mahnmal, über das wir heute entscheiden
werden, nicht das letzte Kapitel der Auseinandersetzung
mit dem Holocaust, sondern ein neuer Anfang ist.
({0})
Auf unserer Reise haben wir die Erfahrung gemacht,
daß in Israel viele Shoa-Überlebende sehr offen dafür
waren, mit jungen Deutschen der dritten Generation ins
Gespräch zu kommen. Wir haben von ihnen viel gelernt.
Ich möchte mich dafür - auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen - heute bedanken. Wir haben lernen müssen, daß es uns sehr schwerfällt, das auszudrükken, was wir angesichts des Holocausts und der Begegnung mit Überlebenden empfinden. Begriffe wie
„Schuld“ und „Verantwortung“ alleine können unsere
Gefühle nicht fassen. Eine Sprache ist aber wichtig, um
unseren Teil der Verantwortung leisten zu können. Die
Menschen, die wir getroffen haben, haben uns aufgefordert, die Verantwortung dafür zu übernehmen, den Holocaust endlich als einen festen Teil unserer deutschen
Identität zu begreifen. Auch dazu muß das Mahnmal
beitragen. Dafür ist ein Durchbrechen unserer Sprachunfähigkeit notwendig. Das ist vor allen Dingen eine Aufgabe der jungen Generation.
Meine Generation muß sich in die Auseinandersetzungen einmischen. Meine Generation muß ihre Form
des Ausdrucks finden und in den Dialog eintreten: den
Dialog mit jüdischen Gemeinden in Deutschland und IsDr. Rita Süssmuth
rael, mit jungen Migrantinnen und Migranten, mit jungen Menschen aus Polen, Rußland und Tschechien sowie mit jungen Sinti und Roma.
({1})
„Nie wieder Auschwitz“ ist auch für uns Auftrag und
Herausforderung. „Nie wieder Auschwitz“ muß Teil
deutscher Identität werden und sein.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, viele Menschen in Israel haben uns gesagt, daß ihnen die Debatte
um das Mahnmal und damit auch die Auseinandersetzung der Deutschen mit ihrer Geschichte das Allerwichtigste sind. Unter den fünf Abgeordneten unserer
Reise waren die Befürworter drei verschiedener Anträge
vertreten. Ich selbst habe den Antrag von Volker Beck
und anderen unterstützt, da Gedenken und Mahnen für
mich im Herzen Berlins am deutlichsten mit anderen
Orten des Erinnerns verbunden werden können. Ich
spreche mich heute für die veränderte Vorlage des Kulturausschusses aus. Trotzdem steht und stand für uns
alle fest: Wir wollen ein Mahnmal, und wir wollen, daß
das Mahnmal im Herzen Berlins nicht nur steht, sondern
auch lebt. Das bedeutet, den Jugendaustausch mit Israel und mit anderen Ländern zu fördern, wie zum Beispiel die Freiwilligenarbeit der Aktion Sühnezeichen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, als einer der Jüngeren hier im Hause sage ich zum Schluß all denen, die
mit dem Mahnmal das Buch der Geschichte schließen
wollen: Für uns ist das Mahnmal erst der Anfang, das
erste Kapitel einer neuen jungen Erinnerungsarbeit und
bestimmt kein Schlußstrich.
({2})
Ich gebe das Wort
dem Kollegen Hildebrecht Braun.
Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Ich will Ihnen heute meine
Zweifel darüber ausdrücken, ob der von vielen Rednern
empfohlene Weg eines neuen zentralen Mahnmals der
richtige ist. Zugleich will ich meinen Ihnen vorliegenden
Antrag begründen.
Ein Mahnmal soll nachdenklich machen; es soll bei
vielen einzelnen Menschen Denkprozesse auslösen.
Einerseits soll es an das unsägliche Leid von Millionen
geschundener und ermordeter Opfer der Nazidiktatur
erinnern, insbesondere an das von Juden. Andererseits
soll es Menschen dazu auffordern, darüber nachzudenken, wo in unserer Zeit Menschen wegen ihrer Hautfarbe, wegen ihrer Religion, wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit, wegen ihrer sexuellen Orientierung oder aus
anderen Gründen ausgegrenzt werden und gefährdet
sind. Und gewiß soll ein Mahnmal das Denken darüber
anregen, wie sichergestellt werden kann, daß sich Völkermord und Rassenwahn nicht wiederholen.
Natürlich brauchen wir solche Mahnmale. Die Frage
aber ist: Brauchen wir ein zentrales, neues, künstlerisch
gestaltetes Mahnmal? Ich meine, daß wir viele Mahnmale haben, deren Aussagekraft, deren Authentizität, deren Eindringlichkeit nie von einem künstlerisch gestalteten modernen Mahnmal erreicht werden können - ich
meine die Originalstätten des Naziterrors, besonders die
Konzentrationslager mit ihren vielen Außenstellen.
Unmittelbar nach dem Beginn des Dritten Reiches
wurde mit dem Bau des ersten KZs in Dachau begonnen. Seither gehören die Konzentrationslager zu unserem Land, zu unserer oft schrecklichen nationalen Geschichte, zu unserem nationalen Erbe. Die KZs führen in
unserem Land allerdings ein Schattendasein. Ich glaube,
es soll sogar Politiker geben, die noch nie in einem KZ
waren. Franz Josef Strauß weigerte sich gar, mit dem
italienischen Staatspräsidenten Sandro Pertini das KZ
Flossenbürg zu besuchen, in dem Pertini gelitten hatte.
Warum dann jetzt ein zentrales Mahnmal, welches in
seiner künstlerischen Sprache nur einen Teil der Bevölkerung erreicht? Ein Besuch in einem KZ dagegen läßt
keinen Menschen unbeeindruckt, mag er nun eher einfach strukturiert oder von großem Abstraktionsvermögen sein. Wird nicht ein neues Mahnmal die Bedeutung
anderer Stätten des Erinnerns - wie zum Beispiel die
„Topographie des Terrors“ oder auch das Jüdische Museum von Daniel Libeskind in Berlin - relativieren? Ich
plädiere nachdrücklich dafür, daß wir die originären
Mahnmale des Terrors, also die Konzentrationslager,
mehr in das Bewußtsein der Menschen rücken und dafür
sorgen, daß unsere Schülerinnen und Schüler ab dem
Alter, ab dem sie die Dimension des Terrors ermessen
können, nach entsprechender Vorbereitung die Konzentrationslager besuchen, dort von exzellenten Mitarbeitern geführt und in ihrem Erleben der Dokumente der
Unmenschlichkeit begleitet werden. Hierzu muß nicht
nur Geld zur Verfügung gestellt werden, auch die Lehrpläne müsse darauf ausgerichtet werden.
Besonders wichtig erscheint es mir aber, daß wir den
50. Jahrestag unserer Republik zum Anlaß nehmen, eine
Investition in die Zukunft zu beschließen, die nicht nur
der Verbindung mit Israel und allen Menschen jüdischen
Glaubens dienen, sondern zugleich von größter Bedeutung für das Geistesleben in unserem eigenen Land werden wird. Über Jahrhunderte - speziell im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts - haben jüdische Gelehrte nicht nur Wissenschaft und Forschung,
sondern insbesondere auch Philosophie und Kunst, also
sehr zentrale Bereiche der deutschen Kultur, maßgeblich
mitgestaltet und geprägt. Der Holocaust hat Millionen
Menschen den Tod gebracht, aber auch das Geistesleben
in unserem Land schwer beschädigt.
Laßt uns daran gehen, eine internationale jüdische
Universität in Berlin zu gründen, die jüdische Kreativität in Deutschland wieder fördert und zu einer Quelle
lebendiger Entwicklung in unserem Land machen wird.
So können wir nicht nur ein großes Zeichen unserer
Verbundenheit mit den Opfern des Naziterrors setzen,
sondern zugleich den Juden eine neue geistige Heimat
in Deutschland schaffen und unserem Land ein GeChristian Simmert
schenk machen, dessen Nutznießer noch unsere Enkel
sein werden.
Vielen Dank.
Es spricht nun der
Kollege Heinrich Fink.
Sehr verehrter Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Die Lyrikerin Nelly
Sachs und der Lyriker Paul Celan haben als Überlebende ihre Gedichte den Wolkenmassengräbern als Grabsteine gesetzt. Nelly Sachs:
Die Schornsteine auf den sinnreich erdachten Wohnungen des Todes,
als Israels Leib zog aufgelöst in Rauch durch die
Luft,
wer erdachte euch und baute Stein auf Stein den
Weg für Flüchtlinge in Rauch?
Es ist wohl einfacher, überlebende Dichter mit dem
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Nobelpreis zu ehren, als den Millionen im Wolkenmassengrab ein Denkmal auf deutscher Erde zu setzen.
Die Logistik der technisch perfekten „Endlösung“ der
Judenfrage bleibt wohl das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Deshalb brauchen wir in unserer
Hauptstadt einen Ort ehrenden Gedenkens für die Juden,
denen das Lebensrecht in juristischer Akribie zuerst eingeschränkt und dann überhaupt bestritten wurde.
In der Beschlußerklärung des Ausschusses für Kultur
und Medien sind drei Vorschläge genannt. Einer davon
ist seit 1993 von der jeweiligen Jury schon zweimal mit
absoluter Mehrheit abgelehnt worden. Es geht um das
Zitat aus dem fünften Gebot „Du sollst nicht morden!“
auf Hebräisch. Er ist nun zum drittenmal in die Diskussion gebracht worden. Ich sehe in diesem Vorschlag
einen fatalen Denkfehler. Wenn schon, dann müßte „Du
sollst nicht morden!“, wenn auch verspätet, an alle Kirchentüren geschrieben werden. Denn in Deutschland
hatte das fünfte Gebot weder in Friedens- noch in
Kriegszeiten eine verbindliche biblische Autorität. Das
bald beendete zweite Jahrtausend war im christlichen
Abendland Jahrhundert für Jahrhundert blutig gezeichnet: durch Judenhaß, durch Judenvertreibung, angezettelte Pogrome. Und schon im 19. Jahrhundert gab es antisemitische Lehrer an meiner Berliner Universität. Der
verheerend folgenschwere Satz „Die Juden sind unser
Unglück!“ stammt von dem prominenten Historiker
Heinrich von Treitschke.
Darum bitte ich Sie, dem Entwurf Eisenman II ohne Ergänzung - zuzustimmen. Dieser Entwurf ist für
mich eine stumme, starke Herausforderung zum ehrenden Gedenken an die ermordeten Juden Europas. Dieses
Kunstwerk wirkt durch sich selbst, durch seine eigene
Art des Ausdrucks - ohne zusätzliche Verbalisierung.
Danke.
({0})
Als nächste Rednerin spricht nun die Kollegin Dr. Leonhard.
Herr Präsident! Verehrte
Kolleginnen und Kollegen! Willy Brandt, Bundeskanzler, Friedensnobelpreisträger, Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, der einst selbst
in einer unvergessenen Geste ein Zeichen gegen das
Vergessen setzte, forderte als Alterspräsident der ersten
Sitzung des 12. Deutschen Bundestages im Jahre 1990,
der Erinnerung an die ermordeten Juden Europas müsse
ein unübersehbarer Ausdruck gegeben werden. Und er
fügte hinzu, dies gebiete unsere eigene Würde.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, heute treffen wir
die Entscheidung darüber, ob ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas in unserer Hauptstadt errichtet
werden soll und welche Gestalt es haben wird. Es ist mir
zunächst ein aufrichtiges Bedürfnis, all jenen zu danken,
die den Anstoß gaben, die Bewußtsein weckten und die
- heftigen Angriffen widerstehend - die Erinnerung an
die Ermordeten wachhielten.
Mein Dank richtet sich an die Mitglieder des Förderkreises, und ich nenne stellvertretend für viele die
streitbare Publizistin Lea Rosh.
({0})
Zu danken ist aber auch den Wissenschaftlern, den
Experten, die in Kolloquien die historische Begründung
und ästhetische Ausgestaltung des Denkmals erörtert
und damit das Fundament für die heutige Entscheidung
gelegt haben. Stellvertretend nenne ich hier Professor
Young.
Ich danke den Künstlerinnen und Künstlern, die in
zwei Wettbewerben Konzeptionen für ein Denkmal erarbeitet und präsentiert haben, aber auch - das ist heute
oft angesprochen worden - jenen Hunderten von Bürgerinnen und Bürgern, die bis in die letzten Tage, ja in die
letzten Stunden hinein sehr wach und sensibel ihre Vorstellungen, Modelle und Skizzen für ein Denkmal mir,
aber auch, wie ich höre, vielen Kolleginnen und Kollegen des Deutschen Bundestages übergeben haben.
Es ist mir nach den „Vergiftungserscheinungen“ der
letzten Woche, wenn Sie mich das so salopp sagen lassen, ein besonderes Bedürfnis, stellvertretend für die gesamte Opposition Altbundeskanzler Kohl zu danken,
der die Realisierung des Denkmals mit großem Engagement forderte.
({1})
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, die Dauer, die
Intensität, die Heftigkeit, mit denen die Debatte geführt
wurde, sind ein Indiz, daß das Denkmal errichtet werden
muß. Willy Brandt, sensibel in der Wahrnehmung und
treffend in der Formulierung, sagte:
In der Kraft der Erinnerung drückt sich der Lebenswille der Demokratie aus.
Mit Entschiedenheit sage ich: Es ist erlaubt, leise
oder gemäßigt für oder gegen ein Denkmal zu sein. Aber
ich verwahre mich gegen Begriffe wie „Schandmal“,
Hildebrecht Braun ({2})
„Kranzabwurfstelle“, „Moralkeule“, „fußballfeldgroßer
Alptraum“ und „in Beton gegossenes Schuldeingeständnis“.
({3})
Das Denkmal ist - integriert in die Gesamtkonzeption
gegen das Vergessen, um die es geht - zusammen mit
den authentischen Stätten, die Leidensstätten waren und
Friedhöfe sind, ein Zeichen, daß die Deutschen, daß wir
an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend nicht nur in
die Rechte unseres großen kulturellen Erbes, in die Tradition - lassen Sie es mich überhöht sagen - der Dichter
und Denker eintreten, sondern auch die Pflichten anerkennen und die Verantwortung übernehmen, die sich aus
den finstersten Seiten und Zeiten unserer Geschichte ergeben, aus den Ursachen und Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur.
Es ist - das betone ich immer wieder - integriert in
die Gesamtkonzeption gegen das Vergessen ein Zeichen, daß wir den Willen und die Kraft haben, uns der
Verantwortung zu stellen, daß die Demokratie nicht nur
staatlicher Rahmen ist, sondern in den Herzen verankert
wird.
Das Nicht-Vergessen, das Nicht-verdrängen-Wollen,
das Sich-Stellen und das Verantwortung-Übernehmen,
Mut und Zivilcourage sind Grundsteine für das „Nie
wieder“.
({4})
Dieses, verehrte Kolleginnen und Kollegen, und ein
starkes Parlament sind Garant für das „Nie wieder“. Und
„Nie wieder“ heißt auch - das füge ich hinzu -, nie wieder vom Träger nationaler Souveränität zum verachteten
und erbärmlichen Jasager menschenverachtender Systeme zu werden.
({5})
„Nur jenes Erinnern ist fruchtbar, das zugleich an das
erinnert, was noch zu tun ist“ - diese Worte Ernst
Blochs im Zusammenhang mit der heutigen Entscheidung verstehend, sage ich: Es ist noch viel zu tun, zum
Beispiel die Erfassung der autoritären Charakterstruktur,
die Fähigkeit zu trauern, die Übernahme der Verantwortung.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, ein kurzes Wort
zur Widmung: Das Denkmal wird ganz bewußt jenen
gewidmet, deren Vernichtung der Kern der menschenverachtenden Ziele des nationalsozialistischen Terrorregimes war. Der Antisemitismus früher Zeit ebnete
später Hitler den Weg zur Macht. In der gemeinsten
Weise wurde Haß gesät. Antisemitismus, der zur Alltäglichkeit geworden war und jede Sensibilität abgestumpft hatte, konnte sich ab 1933 zu jenem Zivilisationsbruch entwickeln, der uns noch heute unbegreiflich
erscheint und der das Bild der Kulturnation Deutschland, das lange so strahlend war, für lange Zeit verdunkelte. Die alltägliche Verletzung der Menschenwürde
stumpfte zugleich gegenüber Angriffen auf die Menschenwürde anderer ab.
Nur wenn wir uns erinnern oder vorstellen können,
wie im alltäglichen Umgang Menschen ausgegrenzt,
verhöhnt, mißachtet, ihrer Existenz beraubt wurden, wie
ihre Menschenwürde zunächst allmählich ausgehöhlt,
dann völlig vernichtet wurde, nur wenn wir uns konkret
bewußt machen, wie Millionen Juden erniedrigt, gefoltert und ermordet wurden, dann können wir erahnen, wie
unsere Verantwortung für die Zukunft auszusehen hat.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wissend - ich
unterstreiche: wissend -, daß der Holocaust mit künstlerischen Mitteln nicht erfaßt werden kann, will das
Denkmal den Genozid an den europäischen Juden nicht
abbilden oder nachempfinden. Es will vielmehr jene entsetzliche Leere symbolisieren, die mit der Auslöschung
der jüdischen Kultur entstanden ist.
Das Denkmalkonzept, das Peter Eisenman entworfen hat und für dessen Realisierung ich werbe, ist in seiner provozierenden Unverständlichkeit klarer Ausdruck
dafür. Das Denkmal will den Verlust, die Selbstverstümmelung verbildlichen, die Deutschland sich durch
die Entwürdigung und Vernichtung jüdischer Mitbürger
selbst zufügte und unter der es noch heute leidet.
Es will mitten in Berlin das Wegsehen verhindern,
indem es zum Hinsehen zwingt. Dieses Hinsehen, verehrte Kolleginnen und Kollegen, muß provozieren. Die
Würde des vernunftbetonten Menschen liegt darin, daß
er eingesteht, daß er versteht, was geschehen ist. Jede
Generation trägt eigene Verantwortung. Es ist an uns, zu
verhindern, daß Vergleichbares sich je wiederholt. Es ist
an uns, ein sichtbares Zeichen zu setzen.
Ich danke Ihnen.
({6})
Es spricht nun die
Kollegin Annette Widmann-Mauz.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Welche Form
soll das Gedenken haben? Wessen soll gedacht werden?
In diesen schwierigen Fragen sind wir uns offenkundig
nicht einig. Aber das ist kein Verlust; darin drückt sich
die Vielschichtigkeit unserer Gesellschaft aus.
Ausgehend von der Diskussion in der jungen Gruppe
der Unionsabgeordneten, habe ich zusammen mit anderen zwei Änderungsanträge eingebracht, und dafür
möchte ich heute werben.
Als junge Abgeordnete habe ich lange gezögert, mich
in die Diskussion einzubringen. Doch der Versuch, das
Leid und den Schmerz nachzuempfinden, bewegt mich
so, daß ich mich einbringen will, daß ich etwas beitragen
will - nicht allein zur Annäherung an die Opfer, mehr
noch für unser Selbstverständnis.
„Auschwitz“ ist ein zentraler Gründungsmythos der
Bundesrepublik Deutschland. Die Arbeit an diesem
Mythos bewegt jede Generation aufs neue.
Ich weiß, meine Generation ist nicht schuld an Deportation, Mord und Vernichtung, aber wir fühlen unsere
Verantwortung. Deshalb bin ich - als junge Deutsche
und als Abgeordnete des Deutschen Bundestages - gerade jetzt, da wir zurück nach Berlin in den Reichstag
kommen, für ein Mahnmal in der Mitte Berlins - dort,
wo alles begonnen hat, mitten in unserem Land, mitten
in unserer Gesellschaft.
Es ist die absolute Sinnlosigkeit, die den Holocaust
uns so unbegreiflich und so unerträglich macht. Ein
Mahnmal macht dieses nicht erträglicher. Aber bei
dem Mahnmal, über das wir heute diskutieren, geht es
nicht um Außenwirkung oder gar um eine „Entsorgung“
der Vergangenheit. Nein, wir haben mit diesem Mahnmal die Chance, die Auseinandersetzung und den Prozeß der Aneignung für künftige Generationen offen zu
halten.
In seiner Unerträglichkeit hat der Holocaust uns dennoch zu dem tragenden Fundament unserer Demokratie
geführt: der Unantastbarkeit der Menschenwürde.
Und genau darum geht es bei diesem Mahnmal.
({0})
Über zehn Jahre lang wurde diskutiert. Erst auf den
letzten Metern dieser langen Wegstrecke ist der Bundestag ins Spiel gebracht worden. Herausgekommen
sind Streitereien, kein breiter Konsens. Lassen Sie uns
den begonnenen Weg weitergehen und nicht den Bundestag über die künstlerische Ausgestaltung entscheiden! Denn der Bundestag ist keine Kunstkommission, er
ist ein politisches Gremium.
({1})
Zudem: Warum wollen wir das Mahnmal nicht allen
Opfern der nationalsozialistischen Verbrechen widmen?
Die Beschlußempfehlung sieht ein „Denkmal für die
ermordeten Juden Europas“ vor. Das ist richtig, aber
nicht hinreichend.
Der Massenmord stand am Ende. Begonnen hat alles
viel früher: mit Ausgrenzung und Intoleranz. Und es
gibt, wie wir alle wissen, zahlreiche weitere Opfergruppen. Ich will nicht aufzählen, sondern nur beispielhaft
nennen: die Juden, die nicht ermordet, aber deportiert
und geschändet wurden oder die KZs überlebt haben, die
Zwangsarbeiter, die Euthanasie-Opfer, Sinti und Roma,
homosexuelle Männer und Frauen - oder etwa die zahlreichen politisch-religiösen Opfer.
Denken wir zum Beispiel an die Reichstagsabgeordneten: Franziska Kessel, KPD, Verkäuferin, umgekommen im Zuchthaus Mainz; Ernst Heilmann, SPD,
Redakteur, mißhandelt und ermordet im KZ Buchenwald; Eduard Hamm, DDP, Bayerischer Handelsminister, Tod nach Verhör im Gefängnis Berlin, Lehrter
Straße; Otto Gerig, Zentrum, Kaufmann, umgekommen
im KZ Buchenwald; Eugen Bolz, Zentrum, Württembergischer Staatspräsident, hingerichtet im Zuchthaus
Berlin-Plötzensee.
Keine Opfergruppe hat einen Alleinanspruch für dieses Denkmal erhoben. Wir sollten daher auch nicht ein
einziges Opfer in unserer Erinnerung an das Verbrechen
und in der Mahnung für die Menschenwürde ausschließen.
({2})
Lassen Sie uns ein Mahnmal für alle Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit errichten!
({3})
Es spricht nun der
Kollege Professor Dr. Edzard Schmidt-Jortzig.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten, lieben Kolleginnen und
Kollegen! Über ein halbes Jahrhundert nach dem Zusammenbruch des NS-Terrors noch mit einem neuen
Monument, mit einem neuen Mahnmal, mit einem neuen
Denkmal hervorzutreten bedeutet für ein längst wieder
in Selbstbewußtsein gekommenes Deutschland eine
ganz spezifische, eine ganz besondere Konfiguration.
Deshalb muß und soll dieses Mahnmal neben all dem
schon Vorhandenen, namentlich den authentischen Orten des Grauens, etwas ganz Besonderes sein, einen
ganz besonderen Sinn haben. Einfach nur eine weitere
Aktivität auf dem Feld der Vergangenheitsbewältigung
zu entwickeln, lediglich gewissermaßen „l'art pour l'art“,
das kann nicht die Aufgabe sein.
Deshalb sollten wir hier und heute - das möchte ich
für mich ausdrücklich erklären - eine Entscheidung treffen. Wegen des Standortes in Berlin sollte diese Entscheidung unbedingt vor der Rückkehr des deutschen
Parlamentes in seine Geschichte, nach Berlin, in dieses
großartige Haus mit der Aufschrift „Dem Deutschen
Volke“ erfolgen. Ein Auf-die-lange-Bank-Schieben wäre für mein Empfinden ebenso unerträglich wie ein
halbherziges, konzepteverwässerndes, auf alle möglichen Kompromisse eingehendes Entscheiden.
Ich spreche - das möchte ich wegen der Kürze der
mir noch zugemessenen Redezeit gleich am Anfang unmißverständlich sagen - für die Option Richard Schröder. Ich tue das als Mitantragsteller. - Im übrigen ist
dieser Antrag schon längst eingereicht, aber noch nicht
verteilt worden.
({0})
- Wunderbar. - Ich setze mich für diese Option ein, weil
es, so glaube ich, bei der Frage eines Mahnmals zur Erinnerung an die Ermordung der Juden in Europa nach
1933 durch den Nationalsozialismus konkret in
Deutschland nicht um irgendeine postmoderne Abstraktion und reine Ästhetik geht, sondern um ein affektives
Ansprechen der Betrachter. Es kommt darauf an, ein
ganz konkretes Gewissen wachzuhalten, und es kommt
auf eine wirkliche Botschaft an, die aus dem Holocaust
erwachsen kann.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, es geht um eine
Mahnung von Menschen an Menschen. Man muß also
auf deren Empfindungen, Gefühle und Einstellungen abstellen. Es geht nicht um eine künstlerische Demonstration per se oder gar um ein Dokument der bleibenden
Größe des deutschen Bedauerns und Bereuens. Deshalb
ist alles Auftragende, alles Monumentale fehl am Platz.
Auch unkonturierte Verunsicherung oder aufgezwungene Beeindruckung sind falsch.
Angemessen erscheint mir allein ein schlichter Ausweis, ein schlichter Obelisk zu sein mit dem ausdrücklichen Gebot: „Du sollst nicht töten!“ oder, authentischer,
aus dem Hebräischen übertragen: „Du sollst nicht morden!“ bzw. „Morde nicht!“ Wir wollen doch etwas bewirken. Wir wollen für die Zukunft eine Aussage vermitteln. Aus der Gemeinsamkeit christlich-jüdischer
Wurzeln sollte das durchaus sehr selbstbewußt ethischnormativ angelegt sein.
Deshalb sollten Sie Mut zum Konkreten, zum Nichtaufmacherischen, zum Offenen, zum Auf-die-Menschen-Zugehenden und vor allem zum wirklich Mahnenden haben. Nicht das Spektakuläre, möglichst Aufwendige kann heute richtig sein, sondern das Unmittelbare, das Werthafte, das Schlichte. Das alles erfüllt die
Schröder-Alternative: „Du sollst nicht morden!“
Vielen Dank.
({1})
Ich gebe das Wort
der Kollegin Renate Jäger.
Herr Präsident! Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Mehrfach ist der lange
und bewegte Weg bis zur heutigen Entscheidung beschrieben und gewürdigt worden. Ich möchte das deshalb an dieser Stelle nicht wiederholen.
Die Begriffe „Mahnmal“ und „Denkmal“, „Mahnen“
und „Gedenken“ wurden in der Debatte und auch in der
Beschlußempfehlung wechselweise gebraucht. Ihre
Verwendung wurde oftmals nicht bewußt unterschieden,
obwohl sie Unterschiedliches beinhalten. Ein Denkmal
sagt: Abel wurde erschlagen. Denkt in Würde an ihn!
Ein Mahnmal sagt: Kain erschlug seinen Bruder Abel.
Vergeßt das nicht; das ist eine schlimme Tat. Strebt danach, daß Menschen so etwas nicht mehr tun. Handelt
verantwortungsvoll.
Beide Wirkungen in ihrer Einheit sollen zum Entstehen lebendiger, engagierter und auch mutiger Verantwortung beitragen, die jedem Ansatz einer Ideologie widersteht, die Naziverbrechen oder Verbrechen ähnlicher
Art erneut zulassen könnte. Leider ist sie in rechtsextremen Taten in der Realität vorhanden.
Ich bin der Überzeugung, daß ein rein opferbezogenes Denkmal nicht genügt, um hinreichend Anstöße zu
tätiger Verantwortung zu geben. Ob es nun eine Ausstellungshalle, eine Bibliothek oder etwas anderes ist: Es
besteht immer die Gefahr, daß es als Dublette der authentischen Stätten der Vernichtung, des Jüdischen Museums oder der Shoa-Stiftung empfunden wird.
Auch ein Mahnmal, das durch ein Stelenfeld an einen
Friedhof erinnert, geht fehl, weil die Opfer nicht begraben, sondern verbrannt, entsorgt worden sind. Es verharmlost die unermeßlichen Verbrechen. Nicht ein
Friedhofsersatz ist geboten, sondern eine Mahnung an
die gegenwärtigen und nachgeborenen Deutschen.
Steine sprechen nicht von selbst. Das sehen auch die
Kollegen, die einen Ergänzungsbau, welcher Art auch
immer, vorgesehen haben. Ebenso kann Monumentalität, wie gewaltig sie auch sein mag, niemals die Ungeheuerlichkeit dieser Naziverbrechen fassen. Monumentalität, wie gewaltig sie auch sein mag, bewirkt nicht
automatisch größere Anstöße zu Verantwortung.
Ein rein opferbezogenes Denkmal im Land der Opfer
und der Täter ist nicht angebracht. Das Gedenken im
Land der Täter muß anderer Art sein als das Gedenken
in den Ländern der Geflohenen und Überlebenden. Wir
tun deshalb nicht gut daran, uns hierbei an Gedenkstätten in Ländern wie Israel oder den USA zu orientieren.
Ein Mahnmal hier bei uns, das gleichermaßen in London, Warschau oder auch in Israel stehen könnte, würde
sein Anliegen verfehlen.
Ich plädiere deshalb für ein Denkmal nach dem Vorschlag von Richard Schröder mit einer deutlich ausgesprochenen Mahnung durch ein Mordverbot. Das
Mordverbot ist erstens deshalb besonders geeignet, weil
es sich nicht nur in allen großen Religionen wiederfindet, sondern gleichsam in allen humanistischen Gesellschaftstraditionen verinnerlicht ist. Es ist die Grundbedingung menschlichen Zusammenlebens überhaupt und
hat für Christen und alle humanistischen Atheisten
gleich hohe Wertigkeit. Der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz, der Vorsitzende des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland, Altbundeskanzler
Helmut Schmidt und auch Altbundespräsident Richard
von Weizsäcker haben sich dafür ausgesprochen.
Zum zweiten haben die Nazis die Mordgesinnung
hoffähig gemacht, ehe sie mit dem Morden begannen.
Indem sie zunächst von lebensunwertem Leben und
schädlichen Rassen sprachen, haben sie Menschen in
nützliche und schädliche eingeteilt, um dann die
„Schädlinge“ zu vernichten. Zyklon B, das Gift der
Gaskammern, ist als Schädlingsbekämpfungsmittel entwickelt worden, ehe es gegen Menschen eingesetzt wurde.
Herr Gysi, es ist wahr: Morden hat es immer gegeben. Aber das staatlich organisierte Morden, das im Naziregime stattgefunden hat, ist gleichsam der Höhepunkt
eines Prozesses und schließt den gesamten Prozeß mit
ein. Den Staat, der seit Menschengedenken seine Bürger
zu schützen hat, haben die Nazis zum Mörder gemacht.
Sie haben staatlich geplant, bürokratisch organisiert und
Menschen in industrieller Form gemordet. Sie haben,
wie jeder Mörder, ihre Opfer getäuscht, um ihre Verbrechen geheimzuhalten. Sie haben dem staatlichen Morden
auch kulturell systematisch den Boden bereitet, indem
sie zunächst die Grundrechte der Weimarer Verfassung
außer Kraft setzten, indem sie mit der Tradition der ErDr. Edzard Schmidt-Jortzig
klärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 brachen und indem sie die jüdisch-christliche Moral in vielfacher Form bekämpften und auszumerzen versuchten.
Ein Mahnmal, das eine unmißverständliche Mahnung formuliert, vermeidet auch die „Hierarchisierung
der Opfer“. Es gilt den ermordeten Juden Europas und
schließt andere Opfergruppen nicht aus. - Übrigens,
Frau Fugmann-Heesing, in der Beschlußempfehlung und
im Änderungsantrag ist nicht mehr die Rede von hebräischen Lettern. - Eine klare Mahnung löst eher produktive Gedanken aus als ein wortloses Mahnmal. Sie spricht
alle Besucher an, auch diejenigen, die sich mit dem
Thema nicht theoretisch beschäftigen, die nicht erst
Biographien lesen wollen, die sie auch anderswo finden,
oder Symposien besuchen wollen, die in vielen anderen
geeigneten Räumen stattfinden könnten.
Ich plädiere für ein Mahnmal, das nicht vorrangig
Schuldgefühle weckt, sondern immer wieder Betroffenheit und Empörung über die Verbrechen der Nazizeit.
Wir haben heute sehr schöne philosophische und moralisch-ethisch wertvolle Ausführungen gehört. Es muß
uns aber auf die tief menschliche und einfache Empfindung ankommen, die in den Worten „So etwas kann
man doch nicht mit Menschen tun! So kann man doch
mit Menschen nicht umgehen!“ gipfelt.
Wenn dann, wie der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Andreas Nachama, es vorgeschlagen hat, neben
der Mahnung auch noch die authentischen Orte des Verbrechens angeführt werden, kann nach dem Vorschlag
von Richard Schröder ein Denkmal entstehen, bei dem
Gedenken und Mahnen, Verstand und Gefühl eine Einheit bilden und bei dem keine Opfergruppe ausgeschlossen bleibt.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
({0})
Es spricht der Kollege Hartmut Koschyk.
Herr Präsident!
Werte Kolleginnen und Kollegen! Im seinerzeitigen ersten Wettbewerbsverfahren für das Denkmal für die
ermordeten Juden Europas befand sich auch ein Entwurf, der den Leitspruch „Du sollst nicht töten“ für das
Denkmal vorsah. Dieser Vorschlag wurde im ersten
Wertungsrundgang von der Wettbewerbsjury vom weiteren Verfahren ausgeschlossen. Wie bei derartigen
Wettbewerben üblich, hatten die Preisrichter das Recht,
in einem folgenden Wertungsrundgang einen Rückholantrag für einen ausgeschlossenen Entwurf zu stellen.
Davon machte unser früherer Bundestagskollege und
ehemaliger Bundesminister Dr. Oscar Schneider Gebrauch. Als Jurymitglied befürwortete Oscar Schneider
diesen Entwurf und beantragte, ihn wieder in das Verfahren aufzunehmen. Dafür fand sich unter den Preisrichtern keine Mehrheit. Oscar Schneider hat sein Votum damit begründet, daß von dem zu schaffenden
Denkmal eine Botschaft an die Menschheit ausgehen
müsse.
In der Anhörung des Kulturausschusses zu dem zu
schaffenden Mahnmal führte Oscar Schneider aus:
Der Dekalog ist ein zeitloses Dokument der Religionsgeschichte - für Juden und Christen ein Wort
der Offenbarung. Das Gebot „Du sollst nicht morden“ begründet ein Lebensrecht für alle Menschen
ohne Rücksicht auf Rassen, Hautfarben, Kulturen
und Religionen. Dieses Gebot ist ein Grundrecht,
ein Schutzrecht gegen alle Massenideologien des
19. und 20. Jahrhunderts. Es entspricht auch den
Rechtsprinzipien des Naturrechts. Wer sein Denkmal mit diesem Gebot verbindet, baut es auf dem
härtesten Felsengestein der Geschichte.
Zum Stelenentwurf des amerikanischen Architekten
Eisenman bemerkte Oscar Schneider kritisch:
Gigantische Betonstelen aber, die in meinem Sinne
Ausdruck von Sprachlosigkeit und Sinnentleerung
sind, geben keine Antwort auf die Frage, welchen
Schluß künftige Generationen aus dem Holocaust
zu ziehen haben.
Ich möchte unserem früheren Kollegen Oscar
Schneider Dank für seine Tätigkeit in der Jury sagen und
für seine Mitwirkung in den zum Teil äußerst kontroversen Debatten im Rahmen der Kolloquien über Standort
und Gestaltung des geplanten Denkmals. Er hat hierbei
jederzeit große Kompetenz und Augenmaß, aber auch
ein beträchtliches Engagement und innere Anteilnahme
gezeigt.
({0})
Seine Idee wurde vom Theologen und ehemaligen
Vorsitzenden der SPD-Volkskammerfraktion, Professor
Richard Schröder, aufgegriffen. Auch Richard Schröder befürwortet ein sinnstiftendes, sozusagen sprechendes Mahnmal, für das er sich die Anbringung des biblischen Postulates „Nicht morden“ in hebräischen Lettern,
aber auch in anderen Sprachen vorstellt. Lassen Sie
mich noch einmal zu den immer wieder erfolgten Anwürfen, daß sich eine solche Mahnung in hebräischer
Sprache an die Opfer und nicht an die Täter wenden
würde, sagen: Althebräisch ist die Ursprache der Zehn
Gebote, die Sprache der heiligen Schriften des Judentums und eine der drei Kulturquellensprachen Europas,
neben Altgriechisch und Latein. Die Opfer des Nationalsozialismus haben zumeist Deutsch, Polnisch, Jiddisch
oder andere mittel- und osteuropäische Sprachen, aber
nicht Althebräisch gesprochen.
Im übrigen darf nicht verkannt werden - auch darauf
sollte man das Augenmerk richten-, daß es dieses biblische Postulat ist, das sich der perversen Weltanschauung der Nationalsozialisten am überzeugendsten entgegenstellt. In der Literatur ist eine Unterredung wiedergegeben, in der Adolf Hitler in Gegenwart seines
Propagandachefs Goebbels gegen die Zehn Gebote wie
folgt polemisiert:
Dieses teuflische „Du sollst, du sollst!“ Und dann
dieses törichte „Du sollst nicht“! Das muß endlich
aus unserem Blut verschwinden, dieser Fluch vom
Berg Sinai.
Die beiden christlichen Kirchen in Deutschland haben
ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus ganz
wesentlich auf das fünfte Gebot „Du sollst nicht morden“ gegründet, als ihnen der Massenmord an den Juden
und die Tötung des sogenannten unwerten Lebens, also
die Ermordung von Behinderten und unheilbar Kranken,
bekannt wurden.
Die Aufforderung „Morde nicht!“ ist für mich die
Konsequenz aus dem organisierten Massenmord der
Nationalsozialisten an den europäischen Juden und den
zahlreichen anderen Opfergruppen. Auch die zentrale
Norm unseres Grundgesetzes „Die Würde des Menschen
ist unantastbar.“ ist letztlich Ausfluß des alttestamentarischen Mordverbotes, das vom unantastbaren Existenzrecht eines jeden Menschen ausgeht. Diese klare Mahnung vom Berge Sinai, die die Nationalsozialisten fundamental bekämpft haben, verleiht einem Mahnmal für
die ermordeten Juden Europas und die anderen Opfer
der nationalsozialistischen Verbrechen gegen die
Menschlichkeit die richtige Sinngebung.
({1})
Ich gebe das Wort
der Kollegin Gisela Schröter.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eine lange Debatte wird heute
hier, so hoffen wir alle, ein würdiges Ende finden. Wir
alle wissen, wie aufmerksam die Diskussion um das
Mahnmal im In- und Ausland verfolgt wird. Heute wird
mit ganz besonders großem Interesse auf uns geschaut.
Dazu die „Zeit“ von gestern:
Wie stellen sich die Deutschen ihrer Vergangenheit? Das nationale Selbstbewußtsein ist ... gestärkt
worden: Verflüchtigt sich nun die Erinnerung an
Auschwitz zur wohlfeilen Mahnung? Oder ist die ...
Republik so souverän, sich in Zeiten der Normalisierung für ein aufstörendes Mahnmal zu entscheiden?
Darüber muß heute klar und eindeutig entschieden werden.
({0})
Über drei Fragen muß heute klar und eindeutig entschieden werden: Erstens. Wollen wir ein zentrales
Mahnmal? Zweitens. Wem wollen wir es widmen?
Drittens. Wie soll dieses Denkmal aussehen? Dabei geht
es im Grunde um drei Alternativen: erstens um das
Mahnmal von Oscar Schneider und Richard Schröder
mit der Aufschrift „Morde nicht!“; zweitens um Eisenman II, also um ein Stelenfeld ohne jede Ergänzung,
({1})
und drittens um ein Stelenfeld, das um einen Ort der Information ergänzt wird.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Präferenz ist
völlig klar: Im Laufe einer mich sehr bewegenden Debatte habe ich mich entschieden für das Stelenfeld von
Peter Eisenman, ergänzt um einen Ort der Information
über die zu ehrenden Opfer und die authentischen Stätten des Gedenkens. Das hat mein Kollege Michael Roth,
denke ich, hier sehr überzeugend dargestellt.
({2})
Lange habe ich darüber nachgedacht - so ging es
vielen meiner Kollegen -: Wir haben doch sehr viele
Gedenkstätten. Warum brauchen wir dann noch ein
solch ungewöhnliches Mahnmal? Ich bin mir inzwischen ganz klar darüber: Das Stelenfeld bringt eine andere Qualität in die Erinnerung. Es durchkreuzt die Gedenkroutine. So tritt es nicht in Konkurrenz zu den bestehenden Orten des Gedenkens, sondern es ergänzt sie.
({3})
Dieses Mahnmal wird der dezentralen Erinnerungskultur nicht im Wege stehen. Im Gegenteil: Es wird in
das Gesamtkonzept der Gedenkstätten eingebunden.
Diese Einbindung ist durch den Ort der Information garantiert, der den direkten Bezug und Verweis auf die
authentischen Plätze des Terrors herstellt. Die Einbindung ist auch dadurch garantiert, daß die Gedenkstätten
selber in der geplanten Stiftung vertreten sein werden.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, noch einmal zur
Erinnerung: Eisenman war durch den gesamten Verlauf
unserer heutigen Entscheidung mehrfach legitimiert. Ich
will das jetzt nicht im einzelnen nachzeichnen; das haben meine Vorredner schon getan. Aber auf Grund prominenter Fürsprache gelang es dem Entwurf von Oscar
Schneider und Richard Schröder als weiterer Alternative, erneut in die Diskussion zu kommen. Es wurde heute
bereits mehrfach darauf hingewiesen, daß dieser Vorschlag im Laufe des Verfahrens schon abgewiesen worden war.
Ich möchte hier noch einmal auf all die Vorschläge
verweisen, die wir im Laufe der Zeit noch bekommen
haben; auch das wurde schon gesagt. Bis heute haben
sich Künstler, Bürgerinnen und Bürger beworben und
ihre Ideen und Gedanken eingebracht. Allen habe ich
mitgeteilt, daß das Verfahren abgeschlossen ist und daß
weitere Vorschläge nicht mehr berücksichtigt werden
können. Darunter waren nicht wenige Vorschläge, die
mich sehr bewegt haben, die mich überzeugt haben.
Aber wir dürfen nicht verkennen: Die Art und Weise,
wie wir mit diesen Künstlern umgehen, hat, denke ich,
auch eine ganze Menge damit zu tun, welche Akzeptanz
das Mahnmal in der Öffentlichkeit und in der Bevölkerung haben wird. Unterschätzen wir nicht: Auch die
Künstler, die sich noch im nachhinein um die Gestaltung
dieses Mahnmals beworben haben, sind wichtige Multiplikatoren und tragen in der öffentlichen Diskussion zur
Akzeptanz dieses Denkmals bei.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte betonen: Das Stelenfeld wird nicht in Konkurrenz zu den
Gedenkstätten in Ost und West treten. Die organische
Einbindung des zentralen Mahnmals in die bereits bestehende Gedenkstättenlandschaft ist garantiert.
All denen, die sich vor einer vermeintlichen „Monstrosität“ - der Begriff ist heute schon gefallen - des Eisenman-Entwurfs fürchten, möchte ich abschließend sagen: Eine große Fläche voller Stelen im Herzen unserer
Hauptstadt, neben dem Ort, wo der Souverän tagt, in
unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Machtzentrum des
Dritten Reiches - diese Stelenlandschaft vermag dem,
der sich erinnern will, eine Ahnung von der Monstrosität
des Verbrechens der Deutschen an den europäischen Juden zu vermitteln. Es ist eine ganz besondere Herausforderung für die deutsche Erinnerungskultur.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen wir den Stelenwald wachsen, ertragen wir die offene Erinnerung an
das Vergangene!
({4})
Es spricht der Kollege Arnold Vaatz.
Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Wir alle wissen, daß wir den Opfern
des sogenannten Dritten Reiches das Leben nicht zurückgeben können. Was wir aber können, ist, sie zu uns
sprechen zu lassen. Nichts eignet sich dafür besser als
das alttestamentliche Mordverbot.
Meine Damen und Herren, der Eisenman-Entwurf
verweist auf sich selbst, egal, ob mit oder ohne „Haus
der Erinnerung“. Aber ein wirkliches Mahnmal muß mit
dem Wissen um die Vergangenheit für die Zukunft
mahnen. Welche Mahnung soll es denn ausdrücken? Es
soll uns sagen, daß die Ignoranz, die systematische Mißachtung des Mordverbotes der Anfang einer der größten Katastrophen in der Menschheitsgeschichte war. Wir
können, wie ich glaube, uns und der Welt nicht deutlicher demonstrieren, daß wir wirklich gewillt sind, Lehre
anzunehmen, als dadurch, daß wir an einer zentralen
Stelle ein solches Mahnmal errichten, wie es Richard
Schröder vorgeschlagen hat.
Nach meiner Auffassung ist zu widersprechen, Herr
Gerhardt, wenn Sie sagen, der Ausbruch aus der Zivilisation werde durch dieses Mahnmal nicht deutlich. Der
Ausbruch aus der Zivilisation, die Überschreitung der
Grenze von Zivilisation zur Barbarei, besteht ja gerade
darin, daß man das Mordverbot nicht mehr akzeptiert.
({0})
Herr Gysi, Sie haben recht, wenn Sie sagen, es sei
falsch, wenn wir uns wieder in die Nähe von Zensur
begäben. Aber ich glaube, daß Herr Gysi an dieser Stelle
Zensur mit der Freiheit eines Auftraggebers verwechselt
hat, eine künstlerische Lösung seiner Wahl zu bestimmen. Von dieser Freiheit müssen wir hier Gebrauch machen.
({1})
Als Politiker müssen wir dabei unserer Erwartung, wie
der Bürger auf dieses Mahnmal reagieren wird, eine
größere Autorität als dem Rat einer Jury zubilligen, die
möglicherweise nicht dem allgemeinen Durchschnitt des
Empfindens entspricht, mit dem der Bürger diesem
Mahnmal entgegentritt.
({2})
Wir haben mit der Reaktion des Bürgers zu rechnen; das
ist unser Auftrag.
Meine Damen und Herren, demzufolge plädiere ich
dafür: Bitte treten Sie dem Gedanken noch einmal näher,
dem Mahnmal, das Richard Schröder vorgeschlagen hat,
Ihre Stimme zu geben.
({3})
Das Wort hat Herr
Kollege Professor Wolfgang Schulhoff.
Herr Präsident!
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die nationalsozialistischen Verbrechen waren in ihrem Ausmaß so
unfaßbar, so unmenschlich, daß man sie auch ein halbes
Jahrhundert danach nicht begreifen kann. Mir - erlauben
Sie mir als jemandem, der selbst aus einer betroffenen
Familie stammt, das persönliche Wort - geht es jedenfalls so. Ich kann die Geschehnisse nicht vergessen, obwohl viele in unserem Lande - das sollten wir auch berücksichtigen - der Meinung sind, das alles sei ein abgeschlossener Teil unserer Geschichte. Ich vertrete diese
Meinung nicht. Abgeschlossen darf dieser Teil der Geschichte nie sein. Ich bin unserem Präsidenten Thierse
dankbar, daß er das in so hervorragender Weise dargelegt hat, und insbesondere den jüngeren Kollegen aller
Fraktionen. Das macht große Hoffnung.
({0})
Die Versöhnung mit den Betroffenen und mit uns
selbst gebietet, daß wir uns immer daran erinnern, was
Menschen Menschen antun können. Nur das versöhnt
auf Dauer und hält uns wach, allen Anfängen zu wehren,
die Würde eines Menschen anzutasten. Nicht zuletzt der
Jugoslawien-Konflikt hat den Ungeist der Intoleranz und
Menschenverachtung deutlich gemacht, der sich bis in
einen monströsen Vernichtungswillen steigern läßt.
Deshalb müssen wir ständig mahnen. Das ist meiner Ansicht nach ein Auftrag, der sich auch aus unserer Geschichte ergibt.
({1})
Seit geraumer Zeit treibt uns zu Recht die Frage um,
wie wir eine mahnende Erinnerung an die Barbarei des
Nationalsozialismus in einem wiedervereinigten
Deutschland zentral und angemessen artikulieren können. Ich denke dabei an alle Opfer. Zunächst tendierte
ich zu einem großen Mahnmal in Form des ersten Entwurfes von Peter Eisenman. Er beeindruckte mich in
seiner ursprünglichen Form zutiefst. Ich kann all das
nachvollziehen, was Frau Vollmer und Frau Süssmuth in
diesem Zusammenhang gesagt haben. Je intensiver ich
jedoch nachdachte und diesen Entwurf auf mich einwirken ließ, desto mehr habe ich mich von einem solchen
Mahnmal entfernt. In seiner monumentalen Abstraktion
wird es von vielen Menschen nicht begriffen, ja kann
gar nicht begriffen werden. In seiner Monumentalität
drückt es zwar in gewisser Weise die Unbegreiflichkeit
des Holocaust aus, negiert aber zugleich seinen an sich
löblichen Zweck, weil die zentrale Botschaft des gutgemeinten Eisenman-Entwurfes von den Adressaten überhaupt nicht verstanden wird. Ein solches Mahnmal würde ziemlich genau das Gegenteil seiner ursprünglichen
Intention provozieren.
Dabei spielt für mich die immer wieder angesprochene Kostenfrage überhaupt keine Rolle. Sie darf auch
keine Rolle spielen; denn wir alle tragen Verantwortung
für den Umgang mit den Verbrechen des Nationalsozialismus.
({2})
Der Verweis auf finanzielle Belastungen indes schränkte
eben diese Verantwortung in unzulässiger Weise ein, ja
nähme ihr sogar einen Teil ihres moralischen Anspruchs.
({3})
Wenn man also in Deutschland zentral mahnen will ich befürworte dies ausdrücklich, obwohl es natürlich
auch andere Möglichkeiten des Mahnens gibt, wie diese
Debatte gezeigt hat -, dann sollte dies in so einfacher,
schlichter und angemessener Form geschehen wie eben
möglich.
Tiefen Eindruck macht auf mich in diesem Zusammenhang die Idee des früheren Bundesbauministers
Schneider - auch ihn sollte man hier einmal nennen und des Theologen Richard Schröder. Sie sprechen
sich für ein bescheidenes Denkmal aus, versehen mit
der alttestamentarischen, aus dem Juden und Christen
gemeinsamen kulturellen und religiös-moralischen Erbe
stammenden Mahnung: Du sollst nicht morden! Mir
würde das genügen. Lassen Sie mich allerdings anmerken: Der Text - Erinnerung und bleibende Mahnung zugleich - gehört in der Sprache der Täter und nicht in
derjenigen der Opfer angebracht.
Ich weiß, meine sehr verehrten Damen und Herren:
All das, was wir tun, wird als Mahnung dem damaligen
Geschehen nie gerecht werden können. Wie könnte es
auch? Es gibt keinen Königsweg. Aber wir müssen den
Versuch des Mahnens jetzt wagen. Das Wichtigste jedoch ist, daß wir immer darüber reden - wie heute.
Ich danke Ihnen.
({4})
Es spricht nun der
Kollege Eckhardt Barthel.
Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! In einer großen Berliner Tageszeitung war vor kurzem in einem Kommentar der
Satz zu lesen:
Wer noch etwas zum Thema Holocaust-Denkmal
zu sagen hat, trete hervor und schweige.
Damit ist keine Kritik an der fruchtbaren Diskussion
gemeint. Dies ist vielmehr die Aufforderung an uns, nun
eine Entscheidung zu treffen.
({0})
Die Diskussion um das Denkmal für die ermordeten
Juden ist nicht, wie einige sagen, schon das Denkmal.
Aber ich glaube, daß diese Diskussion ein Teil des
Denkmals ist und auch sein und bleiben sollte. Daß die
Bundesrepublik Deutschland 50 Jahre alt werden mußte,
ehe eine derartige Diskussion um ein solches Denkmal
geführt werden konnte, ist die traurige Seite der Realität.
Aber die Diskussion selbst hat - auch wenn es um ästhetische Gestaltungsfragen ging - einen wesentlichen
Beitrag gegen das Vergessen und gegen die Schlußstrichmentalität geleistet.
Die Diskussion verlief allerdings auch nicht immer ohne Verletzung. Vielleicht sollte auch dies erwähnt werden. Ich habe es immer bedauert, daß sich Menschen, die
ein gleiches Bewußtsein bezüglich des Holocaust, der
Singularität des Verbrechens und der Notwendigkeit von
Erinnerung und Ermahnung haben, bei der Frage der Gestaltung des Denkmals manchmal feindlich gegenüberstanden. Dies habe ich sehr bedauert.
({1})
Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir uns - ich hoffe
das - nicht nur für das Eisenman-II-Modell, sondern
gleichzeitig auch für einen Ort der Information entscheiden, an dem auch die über zehn Jahre dauernde
Debatte dokumentiert wird, also nicht nur in der vorliegenden schönen Buchform. Ich bin für diese Art der zusätzlichen Dokumentation, weil die Debatte ein Teil des
Denkmals ist.
({2})
Ich bin sehr froh, daß die große Mehrheit der Abgeordneten - das hat sich heute gezeigt - von der Notwendigkeit eines Denkmals für die ermordeten Juden überzeugt ist. Wenn es eine Bedeutungshierarchie in der
Diskussion gibt, dann steht für mich - auch andere Abgeordnete sind dieser Meinung - die Frage des Ob an erster Stelle. Was wäre das für ein Signal - ich denke dabei nicht nur an seine Wirkung nach außen, sondern
auch nach innen -, wenn wir uns heute nicht für dieses
Denkmal entscheiden würden? Wir alle brauchen dieses
Denkmal, übrigens auch wir Parlamentarier. Wenn wir
Parlamentarier uns für ein Denkmal entscheiden, bieten
wir nicht nur etwas zur Mahnung an; vielmehr sind wir
Parlamentarier die Adressaten der Mahnung, die von
dem Denkmal ausgehen soll.
({3})
Zur Frage des Ortes. Auch hier scheint erfreulicherweise eine große Mehrheit für die Ministergärten in der
Nähe des Brandenburger Tores vorhanden zu sein. Das
ist der richtige Ort für die Funktion, die dieses Denkmal
erfüllen soll. Das ist ein zentraler Ort für Erinnerung und
Mahnung, in Verbindung mit anderen Gedenkstätten. Es
soll kein authentischer Ort sein. Das sind die Gedenkstätten, etwa die „Topographie des Terrors“ als Ort
der Täter, der nur etwa 700 Meter von dem Denkmal,
das wir errichten wollen, entfernt ist.
Ich bin übrigens, gerade auch im Rahmen unserer
Diskussion, sehr froh - das möchte ich auch erwähnen -,
daß Minister Naumann sein Gedenkstättenkonzept vorgelegt hat.
({4})
Es nimmt die häufig geäußerte Sorge, die Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden könne zu Lasten
der Gedenkstätten gehen. Sein Konzept zeigt auch die
Bedeutung, die wir diesen Gedenkstätten beimessen.
Der vorgesehene Ort ist auch deshalb der richtige,
weil er in räumlicher Nähe zu anderen bedeutsamen Bereichen liegt, also zur Politik, zu dem naheliegenden
Reichstag, aber auch zum Kommerz und zum städtischen Leben, zum naheliegenden Potsdamer Platz. Hanno Rauterberg hat in der „Zeit“ geschrieben, daß dieser
Ort ein „Feld der Irritation zwischen Reichstagskuppel
und Potsdamer Platz“ sei.
Meine Damen und Herren, unabhängig davon, welche
Entscheidung zur Gestaltung des Denkmals wir heute
auch immer treffen werden, sie wird umstritten sein. Sie
wird nicht nur im Parlament, sondern auch außerhalb
des Parlaments umstritten sein. Aber ist das denn bei der
Schwere dieses Vorhabens verwunderlich? Müssen wir
das denn beklagen? Wir müssen es nicht beklagen, vielleicht gehört es dazu; denn es soll ein Stein des Anstoßes sein, der auch weiterhin Diskussionen auslösen soll.
({5})
Dieses Wissen entläßt uns natürlich nicht aus der
Verantwortung, uns heute für ein Gestaltungskonzept zu
entscheiden, durch das Form und Inhalt soweit wie
möglich in Übereinstimmung gebracht werden. Ein „angemessenes“ Denkmal kann es angesichts der Unfaßbarkeit des Verbrechens nicht geben.
Das Eisenman-II-Konzept - auch mit einer Ergänzung - scheint mir von den möglichen Lösungen die beste zu sein. Allerdings - darauf möchte ich hinweisen darf die Ergänzung nicht - ich gehe davon aus, daß darüber Konsens besteht - die Ästhetik des Stelenfeldes
verletzten und Aufgaben übernehmen, die von den Gedenkstätten an den authentischen Orten geleistet werden.
Meine Damen und Herren, für die Alternative „Du
sollst nicht morden“ - ich weiß nicht, welche Version,
also ob in hebräischer Sprache oder nicht, gültig ist gibt es viele Begründungen. Diese Forderung kann man
auch nicht verneinen. Meine Sorge ist aber folgende:
Gerade weil die Forderung so richtig ist und gerade weil
sie so allgemeingültig ist, besteht die Gefahr der Beliebigkeit. Diese aber darf von diesem Denkmal nicht ausgehen.
({6})
Wenn wir heute eine Entscheidung treffen, dann darf
sie kritisiert werden; aber sie sollte akzeptiert werden.
Das sage ich - auch wenn er nicht mehr da ist - insbesondere in Richtung des Regierenden Bürgermeisters
von Berlin. Ich hoffe, daß dieses Filibustern mit dem
Ziele der Verhinderung des Denkmals aufhört.
({7})
Die lange Debatte um das Denkmal und die bisherige
Unfähigkeit - so muß man das nennen -, zu einer Entscheidung zu kommen, haben die Schwere der Aufgabe
gezeigt. Ich bin sicher, daß wir heute zu einer positiven
und abschließenden Entscheidung kommen. Wir brauchen ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Wir brauchen es für uns.
Ich danke Ihnen.
({8})
Das Wort hat der
Kollege Dr. Gerd Müller.
Herr Präsident! Meine
sehr verehrten Damen und Herren! Es steht außer Zweifel, daß auch wir als jüngere Generation in Deutschland
in besonderer Weise Verantwortung dafür tragen, die
Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten und uns
auch in Zukunft damit auseinanderzusetzen. Heinz Galinski hat in diesem Zusammenhang vor einigen Jahren
zu Recht gesagt:
Das Vergessen zu verhindern ist auch ein wichtiges
Mittel, um den Menschen zu Bewußtsein zu bringen, was sie an der Demokratie haben.
({0})
Die Aufarbeitung der deutschen Geschichte und der
Verbrechen des Nationalsozialismus und die Auseinandersetzung damit werden bei uns in Deutschland in vielfältiger Weise geleistet. Wir beginnen nicht erst heute
damit, zu erinnern, zu gedenken oder zu mahnen.
({1})
In der jüngsten Vergangenheit wurden neue Studien,
Dokumentationszentren, Forschungsstätten, Lehrstühle
und Institute geschaffen. All diese betreiben die geistige
Auseinandersetzung und Aufarbeitung. In der Zusammenarbeit der über 50 Gedenkstätten in Deutschland
wurde ein gelungenes und insbesondere von der jungen
Generation akzeptiertes pädagogisches Konzept umgesetzt. Es gibt - das haben Vorredner immer wieder gesagt - kaum eine Gemeinde oder eine Stadt in Deutschland, wo nicht an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert wird. Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust
spielt insbesondere an unseren Schulen eine hervorgehobene Rolle. Eine unvergeßliche Wirkung haben stets
die Begegnung mit den und das Erfühlen der unvorstellbaren Verbrechen des Holocaust an den authentischen
Orten des Verbrechens. Das ist auch meine Erfahrung
von Besuchen mit Jugendgruppen in Auschwitz, in
Buchenwald und in Dachau. Die Botschaft „Nie wieder!“ kann nirgendwo tiefer vermittelt werden als an den
authentischen Stätten.
({2})
Das Land Berlin hat sich in den vergangenen Jahren
bei der Aufarbeitung unserer Geschichte ganz besonders
engagiert. Derzeit wird - auch das wurde schon gesagt nur 700 Meter vom geplanten Mahnmal entfernt die sogenannte „Topographie des Terrors“ errichtet. Das ist
ein 50-Millionen-DM-Projekt mit Dauerausstellungen,
Enzyklopädien, EDV-Programmen, Seminarräumen,
pädagogischem Konzept usw. Nur wenig weiter entsteht
das großartige Museum für die jüdische Geschichte in
Deutschland und Europa. Das ist ein konzeptionell
wie architektonisch gelungenes Werk. 1991 wurde in
der Wannseevilla das eindrucksvolle HolocaustDokumentationsmuseum geschaffen. - In Berlin haben
wir in der Tat keinen Nachholbedarf an Gedenk- und
Mahnstätten.
({3})
Es stellt sich geradezu die Frage, ob wir bei dem von
Herrn Naumann vorgeschlagenen „Haus der Erinnerung“ - was auch immer er damit meint - nicht etwas
planen, was es längst gibt. Dieser Meinung sind auch der
Leiter der Gedenkstätten, Professor Rürop, und andere,
die sagen, die Entscheidung für ein Museum oder ein
Haus der Erinnerung sei eine Entscheidung gegen die
gewachsene Museumskultur in Deutschland und gegen
die bisherige Politik, dezentral an den konkreten Orten
zu gedenken.
Darüber hinaus muß darauf hingewiesen werden, daß
die Vorstellungen von Herrn Minister Naumann bis
heute weder konzeptionell noch architektonisch, noch
finanziell bewertbar sind. Es handelt sich um eine ergebnisoffene Idee, Herr Minister Naumann; keiner weiß,
was Sie konkret wollen. - Wir werden aber trotzdem
darüber abstimmen.
({4})
So ist die Situation. Angesichts von zehn Jahren Vorbereitung dieser Debatte und dieser Schlußentscheidung ist
die Vorarbeit durch die Bundesregierung ausgesprochen
unbefriedigend.
({5})
Wenn wir zu dem Entschluß kommen, kein zusätzliches Museum zu errichten, bleibt von der ganzen Idee
das Stelenfeld von 2 700 Betonstelen, ein Vorschlag,
ein Wettbewerbsergebnis, das sowohl Herr Naumann
wie auch Herr Bundeskanzler Schröder und viele andere
in den vergangenen Jahren abgelehnt haben. Deshalb
frage ich: Ist der geplante Betonbau ein Signal an die so
oft beschworene Zukunft, an die junge Generation? Es
geht nicht um das Mahnen der 60- und 70jährigen, die ja
zur Erlebnisgeneration gehören, sondern um die junge
Generation, um die Jugend von heute und morgen. Wie
ist eigentlich die Wirkung eines solchen Projektes auf
junge Menschen? Wer hat diese Frage gestellt? Müssen
wir nicht auch die Meinung der Bevölkerung und insbesondere die Meinung der Berliner mit einbeziehen und
akzeptieren? Wer baut, wer finanziert und wer unterhält
das Monument? - Das alles sind offene Fragen, Herr
Minister Naumann, die ungelöst im Raum stehen. Wir
werden aber heute eine Entscheidung treffen.
Ich komme zum Schluß. Unser Vorschlag ist: Wir
sollten die gewachsene Arbeit an den bestehenden und
neuen Gedenkstätten verstärken und für die junge Generation ein Zeichen in die Zukunft setzen. Ein solches
Zeichen könnte in der Tat ein deutsch-israelisches Jugendwerk sein; denn gerade die junge Generation
braucht andere, aktive Formen der Auseinandersetzung
mit der Geschichte. Die Begegnung, das Gespräch bewegt in den Köpfen und Herzen der jungen Menschen
viel mehr als ein neues Monument aus Beton.
Herzlichen Dank.
({6})
Bevor ich das Wort
weitergebe, darf ich darauf hinweisen, daß die namentlichen Abstimmungen in zirka 30 Minuten beginnen werden, da eine Reihe von Erklärungen zu Protokoll vorliegen.
Nun hat das Wort die Kollegin Sylvia Bonitz.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich
melde mich zu Wort als jüngere Abgeordnete, die
21 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges geboren ist. Ich habe - wie auch viele jüngere in der Union mit meinen 32 Jahren Fragen an all diejenigen, die älter
sind als ich und die die Verbrechen der Nationalsozialisten gegen die Menschlichkeit teilweise noch selbst direkt oder indirekt erlebt haben. Welches Mahnmal kann
in seiner Ausgestaltung dem unbeschreiblichen Leid von
Millionen Juden und der vielen anderen Opfer des Nationalsozialismus auch nur annähernd gerecht werden?
Welches Mahnmal kann der Erinnerung hieran, dem
Schmerz und dem Entsetzen überhaupt ein Gesicht geben? Welches Mahnmal kann den kommenden Generationen, die in zehn oder 15 Jahren nicht mehr - so wie
wir - Gelegenheit haben werden, Zeitzeugen persönlich
nach ihrem Schicksal zu fragen, eindrucksvoller Zeugnis
geben als die authentischen Orte des Verbrechens
selbst?
Fest steht, daß ein Mahnmal im Herzen unserer
Hauptstadt Berlin ein überzeugendes, gewolltes Bekenntnis des deutschen Volkes nur sein kann, wenn es
auch vor Ort auf Akzeptanz stößt. Denn kein Mahnmal
kann bei einer Realisierung gegen den erklärten Widerstand seiner Umgebung mehr sein als lediglich ein moralisches Feigenblatt.
Und doch frage ich als Mitglied der jüngeren Generation, die ja von diesem Mahnmal besonders angesprochen werden soll: Brauchen wir nicht doch dieses
Mahnmal, in welcher Ausgestaltung auch immer, um
neben der stillen Betroffenheit und Scham, die jeder einzelne empfindet, unserem aufrichtigen Respekt vor dem
unvorstellbaren Leid der Opfer Raum zu geben? Brauchen wir nicht dieses Mahnmal, gleichsam einen Stachel
im Fleisch, der schmerzt, der die Wunde in einem immerwährenden Heilungs- und Reinigungsprozeß offenhält und der jenes dunkelste Kapitel deutscher Geschichte nicht vergessen läßt, das wir lieber überspringen möchten, da wir es schon nicht ungeschehen machen können? Brauchen wir nicht dieses Mahnmal als
sichtbares Angebot der Versöhnung, das Kenntnis gibt
von der tiefen Einsicht unserer Generationen und das
Mahnung ist an künftige Generationen, daß sich menschenverachtende Greueltaten wie diese niemals, auch
nicht unter anderen Rahmenbedingungen oder im Kleinen, wiederholen dürfen? - Die Beantwortung dieser
Fragen ist so bedeutsam, daß die heutige Grundsatzentscheidung unabdingbar frei bleiben muß von parteipolitischen Überlegungen und Fraktionszwängen. Alles andere wäre beschämend für dieses Parlament.
Ebenso bedarf die künstlerische Ausgestaltung des
Mahnmales nicht einer Kunstkommission aus 669 Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Ein Gestaltungskonzept, das die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Berliner Senat und unter Beteiligung des
Initiativkreises erstellt und uns dann in dieser abgestimmten Form vorstellt, wäre hingegen der richtige
Weg. Auch bliebe uns auf diese Weise die Peinlichkeit
erspart, über Lösungsvorschläge abstimmen zu müssen,
deren Konzeption - insbesondere beim Ort der Information - nebulös bleibt und deren Kosten einschließlich
Folgeaufwendungen selbst vom zuständigen Minister
nicht annähernd beziffert werden können.
Wenn heute die Welt auf uns schaut, dann werden wir
Deutsche nicht daran gemessen, ob wir aus unserer Geschichte gelernt haben, pflichtschuldig Gedenkstätten zu
besuchen und Mahnmale zu errichten; damit werden
letztlich nur äußere Zeichen des Gedenkens gesetzt.
Nein, wir Deutschen werden heute daran gemessen, ob
wir uns unserer Vergangenheit stellen wollen, ob wir
uns ihrer Opfer erinnern wollen und ob wir mit dem
Kopf und mit dem Herzen verstanden haben, wie wichtig dieses Zeichen, gleichsam einer ausgestreckten
Hand, auf dem Wege zur Versöhnung ist.
Und so bitte ich Sie, heute unsere Hände auszustrekken als ein positives Signal an die Opfer, unter ihnen
viele Juden, aber nicht nur Juden. Aber seien wir uns in
dieser Stunde gewiß: Nichts, auch kein Mahnmal - das
ich ausdrücklich befürworte -, wird uns die Last nehmen, daß die Verbrechen der Nationalsozialisten Teil
unserer deutschen Vergangenheit sind. Nichts, auch kein
Mahnmal, wird uns die Verantwortung nehmen, daß die
Versöhnung mit den Opfern und ihren Nachkommen
Teil unserer Gegenwart und Zukunft ist.
Ich danke Ihnen.
({0})
Als nächster Redner
spricht der Kollege Gert Weisskirchen.
Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich finde, daß dies eine Debatte ist, die bestehen kann, daß dies
eine Debatte ist, die in der Geschichte unseres Parlamentes einen historischen Rang einnehmen wird. Das ist
auch gut so. Denn heute werden wir entscheiden, ob wir
ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas wollen.
Hier, im Deutschen Bundestag, ist der Ort, wo das zu
entscheiden sein wird. Weisen Sie, liebe Kolleginnen
und Kollegen, diese Chance, heute zu entscheiden, bitte
nicht zurück!
({0})
Wir haben den Mut dazu, Ihnen vorzuschlagen, dies zu
tun.
Die Körpersprache der Politik sollte aufrecht sein und
selbstbewußt. Das haben wir Parlamentarier in einem
halben Jahrhundert in dieser Stadt, in Bonn, gelernt.
Konrad Adenauer, um einen zu nennen, Thomas Dehler,
um einen anderen zu nennen, Willy Brandt - dies sind
die großen Persönlichkeiten dieser Demokratie, und ich
bin ganz gewiß, daß sie, wenn sie heute mitentscheiden
könnten, den Mut hätten, mit uns gemeinsam zu entscheiden, ein Ja zu sagen für ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
({1})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum ist es so
wichtig, daß wir das heute entscheiden? - Nicht nur,
weil die Debatte schon lange geht, sondern auch deswegen, weil es eine wunderbare Geste wäre, wenn in Bonn
entschieden würde, was dann in Berlin vervollständigt
und gebaut wird.
Hier, am Rhein hat die Demokratie in Deutschland
feste Wurzeln geschlagen, und diese symbolische Geste
nach Berlin macht deutlich, daß es nicht um so etwas
wie eine Berliner Republik geht, sondern um die Bundesrepublik Deutschland mit dem starken Pfeiler in
Bonn und dem gleich starken Pfeiler in Berlin. Das ist
die symbolhafte Geste, die wir heute hier festlegen, indem wir den Grundstein dafür legen, daß dieses Denkmal in Berlin gebaut werden wird.
({2})
Ich bitte Sie um Ihr Ja dazu. Aber ich bitte Sie zugleich auch um ein Ja zu der vorgeschlagenen Form im
zweiten Entwurf von Peter Eisenman, allerdings mit der
Ergänzung. Ich will das auch begründen.
Es geht in erster Linie um die Opfer. Es geht darum,
daß denen, die ermordet worden sind, ein Denkmal gesetzt wird - für sie und für uns. Romani Rose ist hier,
und ich bin ihm dankbar. Lieber Romani, es ist gut so
und richtig, daß du uns immer wieder nachdrücklich
darauf hinweist, daß die Sinti und Roma ebenfalls verfolgt worden sind, wie viele andere Gruppen auch.
Aber es geht zuallererst um diesen ungeheuren Riß
durch die Zivilisation und den Riß durch die Zeit, den
Genozid, den Völkermord an den Juden. Das Leben
sprach man ihnen ab. Sie sollten aus der Geschichte verdrängt werden; sie sollten keine Chance mehr auf ein
künftiges Leben haben. Und alles setzte Hitler ein, die
Diktatur und die, die ihm zu Willen waren, das Todesurteil zu vollstrecken. Darum geht es, liebe Kolleginnen
und Kollegen. Weil die Sinti und Roma das gleiche
Schicksal traf, hatte die Regierung Helmut Kohl - dafür
bin ich dankbar - ihnen fest zugesagt, daß auch ihre Ermordeten ebenfalls mit einem Denkmal geehrt werden
dürfen. Ich finde, die zu gründende Stiftung sollte diesen
Gedanken aufnehmen und versuchen, ihn zu realisieren.
Dann wird der Satz, den wir Ihnen in der Fassung des
Ausschusses vorschlagen, auch realisiert werden. Darum
bitte ich.
Die letzten Zeugen der Shoa verlassen die Gegenwart. Wer sie aus dem Gedächtnis verliert, der überläßt
sie noch einmal dem Schicksal, nämlich denen, die sie
ermorden wollten und ermordet haben. Das Zeugnis der
Opfer wirft ein Licht auf die Gegenwart und hellt den
Horizont auf, der in die Zukunft weist.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das, was wir heute
hier beschließen, hat eine Tragfähigkeit für die Zukunft,
weil es darum gehen wird, mit der Formulierung unter
Ziffer II dafür zu sorgen, daß dieses Denkmal auch
durch einen Ort der Information ergänzt werden kann.
Weil das hier häufig mißverständlich angesprochen
worden ist: Es geht nicht darum, daß ein zusätzliches
architektonisches Werk geschaffen werden soll, das den
Charakter und die Kraft des Stelenfeldes von Eisenman
bedrängen soll, sondern es geht darum, daß hier ein Ort
der Information geschaffen werden soll, der auf die zu
ehrenden Opfer verweist und der die Gedenkstätten
miteinander und mit eben jenem Denkmal verbindet.
Diese Information brauchen wir alle, denn diese Information bildet die Brücke zwischen den Orten des Gedenkens, den authentischen Orten, und jenem Denkmal,
um das es geht. Diese Gedächtnislandschaft verbindet
jene Elemente alle miteinander. Alle diese Orte sind
miteinander verbunden, und sie sind so etwas wie Pfeiler
im Strombett des Vergessens. Das Denkmal ragt aus
diesen Pfeilern hervor. Aber es kann nur leben und Sinn
gewinnen, wenn es mit den anderen Orten verbunden ist.
An diesem Denkmal wird die Information damit verbunden.
({3})
Darum geht es. Deswegen bitte ich Sie herzlich, den
zusätzlichen Satz unter Ziffer II zu akzeptieren.
Ich möchte noch auf einen weiteren Vorschlag eingehen, der zunächst von Oscar Schneider gekommen ist
und von Richard Schröder aufgenommen wurde. Liebe
Kolleginnen und Kollegen, denken Sie bitte darüber
nach, was es bedeuten kann, wenn die Botschaft, die mit
dieser Idee verknüpft ist, gerichtet an die Opfer, mißverständlich lauten würde: Morde nicht! Es wäre geradezu
eine Sinnverkehrung dessen, worum es bei diesem
Denkmal geht.
Es geht darum, symbolhaft deutlich zu machen, daß
die Vernichtung der Juden nicht zu einem Universalkonzept führen kann, bei dem das Nein gegenüber dem universellen Morden mit diesem konkreten Verdrängen der
Juden aus der Geschichte in Zusammenhang gebracht
werden kann. Das ist der Denkfehler, der bei Richard
Schröder durchschlägt. Der Denkfehler ist, daß nicht im
konkreten Akt des Mordens das Konzept liegt; denn der
Mord hat längst zuvor schon begonnen, nämlich dort,
wo er ausgedacht worden ist, wo das Konzept entwickelt
worden ist, zum Beispiel bei den Nürnberger Rassegesetzen.
({4})
Es geht darum, deutlich zu machen - ich bitte diejenigen, die Richard Schröders Vorschlag akzeptieren
möchten, sich darüber klar zu werden -: Dieser Mord
hatte längst zuvor historisch begonnen und kann nicht an
die universelle Forderung geknüpft werden. Es geht
vielmehr um das konkrete Ereignis, dieses konkrete Geschehen, dem Genozid an den europäischen Juden ein
Denkmal zu setzen. Peter Eisenman wird, wie ich finde,
mit dieser Ergänzung für unsere Generation und für alle
Generationen, die nach uns kommen, klar und deutlich
machen: Nie wieder darf dies geschehen!
({5})
Das Wort hat nunmehr der Kollege Günter Nooke.
Herr Präsident! Sehr
geehrte Damen und Herren! Ich werde für den überarbeiteten Entwurf von Peter Eisenman ohne zusätzliche
Gebäude und „Orte“ stimmen. Es gibt in Berlin an anderen Orten genügend Raum für alle von Staatsminister
Naumann genannten Zwecke - an authentischen Orten,
in Museen und Gebäuden, die eine solche Nutzung zulassen. Gewichtiger aber ist: Mich überzeugt der künstlerische Entwurf. Es ist der einzige konkrete, der zur
Abstimmung steht.
Wer Denkmäler nur mit Erklärungen und Ergänzungen erträgt, muß sich die Frage stellen, ob er überhaupt
für ein Denkmal und eine solche Form des Gedenkens
an den Holocaust ist. Mir scheint, Staatsminister Naumann geht es nicht um den ergänzenden „Ort der Information“, sondern um die Ablehnung von Denkmälern.
In seinem ersten Affekt hat er das ehrlicherweise wissen
lassen. Es ist absurd, bei einer so gewichtigen Entscheidung und angesichts der historischen Tragweite hier auf
ein persönliches Problem des Ministers Rücksicht zu
nehmen, und zwar mit Steuermitteln in zweistelliger
Millionenhöhe,
({0})
auf Kosten der vielen anderen, allesamt unterfinanzierten Gedenkstätten und zu Lasten des künstlerischen
Entwurfs.
({1})
Ein Denkmal spricht auch und zuerst Emotionen an.
Der „gute“, sprich: intellektuelle, Deutsche meint, Emotionen ablehnen zu müssen. Doch wer heute Denkmäler
bauen will, der muß sagen: Kunst kann nicht auf die Ratio politischer Bildung angewiesen sein, gerade Kunst
im öffentlichen Raum, also im politischen Raum.
Wer dagegen meint, die Deutschen seien nicht reif für
dieses Mahnmal, der plädiere für Wiedervorlage in
50 Jahren! Wer Denkmäler nicht will, soll es offen sagen - wie im Antrag von Sebastian, den ich für die ehrlichste Alternative zu Eisenman II halte.
In Gesprächen über ein Mahnmal mit dem Mordverbot als Mahnung mußte ich dagegen oft feststellen: Die
meisten Befürworter dachten an eine unauffällige Lösung, versteckt im Park, gut begehbar, nicht störend. Ein
wirkliches Mahnmal für die ermordeten Juden Europas
und alle anderen Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit stört. Es muß stören.
Der staatlich organisierte industrielle Massenmord an
Millionen von Menschen ist die tiefste Wunde in unserer
Geschichte. Es ist keine offene Wunde mehr. Sie beginnt zu vernarben. Das ist gut und hilfreich. Wir sollten
diese Wunde nicht ständig reizen, denn das fördert die
Entartung. Verbergen aber, meine Damen und Herren,
können und dürfen wir diese Wunde nicht.
Das ist meine persönliche Meinung als Berliner. Wie
Sie gehört haben, gibt es hierzu keine einheitliche Berliner Meinung. Ich bin allerdings der Auffassung: Berlin
kann nicht auf der einen Seite die Vorteile des Umzugs
von Regierung und Parlament in Anspruch nehmen und
auf der anderen Seite immer dort, wo es Unannehmlichkeiten mit sich bringt, die Übernahme der Hauptstadtfunktion ablehnen.
({2})
Das trifft auch auf ein nationales Mahnmal zu. „Ein
Mahnmal nach Eisenman entwertet wertvollstes Bauland
in der Mitte der Bundeshauptstadt. Es schafft eine sichtbare große Narbe, auf der nichts anderes wachsen kann“.
- Ich halte dies für einen wertvollen Beitrag, den die
Menschen in Berlin dem ganzen Land erbringen. Denn
sie haben diese, auch städtebauliche, Narbe täglich vor
Augen.
So wie ich dafür plädiere, den Mut zu haben, gerade
diesen Weg zu gehen, bitte ich auch um Verständnis,
daß ein Regierender Bürgermeister die damit verbundenen wirklichen Probleme deutlicher anspricht. Ich bin
deshalb um so mehr für klare Verantwortlichkeiten auch des Bundes -, wenn ein Mahnmal errichtet wird,
und gegen diffuse Stiftungskonstruktionen.
Eines aber sollten wir gemeinsam vermeiden: dieses
Mahnmal, bevor es gebaut ist, und diesen zentralen Ort
in der Stadt zu entwerten durch Ausgestaltung aller
möglichen Formen der Entwürdigung.
Ich habe in meiner Rede bewußt eine Erweiterung des
Opferkreises bei der Widmung benutzt. Die jüdischen
Menschen werden explizit genannt, aber sie waren nicht
die einzigen Opfer dieser staatlich organisierten Massenvernichtung. Jeder einzelne Mensch muß uns gleich
viel Gedenken und Erinnerung wert sein. Aber wir sollten nicht allen separate Mahnmale setzen. Wir gedenken
im Land der Täter aller Opfer.
({3})
Ich bin zutiefst überzeugt, daß eine quälende weitere
Diskussion über Mahnmale für andere Opfergruppen
wenig helfen und kaum verstanden werden wird.
({4})
Ich bin überzeugt, daß die Errichtung eines Mahnmals für alle Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft uns den Blick öffnet auf die positiven Seiten deutscher Geschichte. Wir sollten lernen, zu trauern und uns
zu freuen. Beides kann man am besten ganz oder gar
nicht.
Danke.
({5})
Das Wort hat
jetzt der Abgeordnete Martin Hohmann.
Frau Präsidentin!
Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Zwei
kartenspielende uniformierte Wächter streiten um die
Frage, wer das nächste Getränk zu besorgen hat. Statt
eine Münze zu werfen, ergreifen sie eine hochschwangere Gefangene. Statt Schrift oder Zahl Junge oder Mädchen. Nach wenigen Messerschnitten herrscht Klarheit.
Das Kartenspiel wird ungerührt fortgesetzt. Dieser Doppelmord ereignete sich nicht vor etwa 55 Jahren in einem KZ, sondern vor etwa 55 Tagen im Kosovo.
Warum berichte ich das? Nun, seit zehn Jahren führen wir die Diskussion um das Holocaust-Mahnmal, und
seit zehn Jahren bestehen mehr Gedenkstätten und
-tafeln. Gerade in diesen zehn Jahren wütet ein kommunistischer und nationalistischer Diktator gegen seine
Völkerschaften, zuerst in Bosnien und dann im Kosovo.
Bedenkt man die Zeitgleichheit, dann darf gefragt
werden: Was hat die hiesige Aufarbeitung der zwölfjährigen NS-Zeit, was haben die Trauerarbeit, das
Mahnen, das Erinnern den Bosniern und den Kosovaren
gebracht? Hätten wir, hätte die NATO bei einem Rest
moralischer Selbstachtung etwa noch später eingreifen dürfen? Wenn also die Hilfe für die Opfer von Mord
und Vertreibung direkt vor unserer Haustür fast zu
spät kam und wenn die Hilfe nur dem beherzten Vorangehen der Amerikaner zu danken war, erhebt sich dann
nicht die Frage: Hätte das fertige Holocaust-Mahnmal
die Situation der Bosnier und der Kosovo-Albaner geändert?
Wenn wir diese Frage mit Nein beantworten müssen,
stellt sich die nächste - kritische - Frage: Ist unsere
Vergegenwärtigung der zwölf NS-Jahre nicht ein
Stück weit folgenloses Moralisieren gewesen? Haben
wir zu vordergründig auf die Wirkung von Mahnreden
und Mahnmalen vertraut? Hat das Grauen über die
Schrecken der NS-Verbrechen die nüchterne Analyse zu
kurz kommen lassen? Wie wirkt ein Unterdrückungsapparat in einer Diktatur? Ist in der Breite klar, daß damals die Gewissensentscheidung mehr als nur Zivilcourage erforderte, nämlich den Einsatz des eigenen Lebens?
Meine Damen und Herren, viele Menschen fordern
uns als Deutsche auf, langsam den Mut zu fassen, unseren Freunden zu sagen: Mehr als zwei Generationen
nach diesem riesigen Verbrechen fühlen wir uns sozusagen resozialisiert. Warum? Kein Land hat Verbrechen in
seiner Geschichte aufgearbeitet und bereut, Entschädigung und Wiedergutmachung geleistet wie wir. Nach
christlichen Maßstäben folgt auf Sünde, Reue und Wiedergutmachung das Verzeihen. Freilich, das Verzeihen
kann man nicht erzwingen. Aber von Freunden darf man
es erwarten.
Fast drei Generationen Bußzeit bis heute. Es sollten
nicht sechs oder sieben werden. Insofern wäre das
Mahnmal auch monumentaler Ausdruck der Unfähigkeit, uns selbst zu verzeihen.
Meine Damen und Herren, wir als das deutsche Parlament sollen über das Mahnmal mitentscheiden. Was
sagen unsere Auftraggeber, unsere Wähler? Viele reden
darüber nur hinter vorgehaltener Hand. Das ist in der
Demokratie kein gutes Zeichen. Ganz überwiegend wird
das Holocaust-Mahnmal abgelehnt, übrigens auch von
vielen Intellektuellen, auch von vielen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Nicht wenige empfinden
das geplante Mahnmal als ein Kainsmal, als Ausdruck
der Selbstächtung. Tut die Politik, tut die Medienöffentlichkeit gut daran, über diese schweigende Mehrheit
hinwegzugehen?
Ich bin nicht für Eisenman II oder III. Mit der großen
Mehrheit meiner Wählerschaft sehe ich in der Neuen
Wache eine hervorragende Mahn- und Erinnerungsstätte
auch für die jüdischen Opfer.
({0})
Das Wort hat
jetzt der Abgeordnete Eckart von Klaeden.
Frau Präsidentin!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die nationalsozialistische Schreckensherrschaft hat nicht nur durch den Krieg
das Bild unserer Innenstädte wesentlich verändert. Denn
dort, wo früher Synagogen standen, befinden sich heute
allenfalls Gedenksteine oder Gedenktafeln. Diese Tafeln
mahnen uns, daß die Deportation aus der Mitte unserer
Gesellschaft stattgefunden hat. Deswegen müssen wir
heute in der Mitte unserer Städte die Mahnmale errichten. Nirgends ist ein Mahnmal so notwendig wie in Berlin, wo in diesem Jahr auch der Bundestag seinen Sitz
im Reichstag genommen hat.
({0})
Konrad Schuller hat in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zu Recht darauf hingewiesen, daß sich
durch die Veränderung des Entscheidungsprozesses
auch der Debattengegenstand wesentlich verändert hat.
Ich will deshalb, da jetzt das Mahnmal durch einen
Beschluß des Bundestages umgesetzt werden soll, noch
einmal eindringlich für die erweiterte Widmung werben.
Als Argument dagegen ist vorgetragen worden, man
habe die Sorge, daß durch die vorgeschlagene erweiterte
Widmung eine Hierarchisierung der Opfer eintrete. Ich
meine, daß man diese Sorge gerade dann erfüllt, wenn
man glaubt, in Berlin in angemessener Form weitere
Mahnmale für die anderen Opfergruppen errichten zu
können.
({1})
Ich glaube, daß man der Angemessenheit, der Vermeidung der Opferhierarchie nur dadurch nachkommen
kann, daß man sagt, dieses zentrale Mahnmal ist allen
Opfergruppen gewidmet, wie es die erweiterte Widmung
und der Änderungsantrag vorsehen.
Ich werde - das ist kein Geheimnis - für Eisenman II
stimmen. Zu dem Vorschlag Schröder/Schneider ist
viel Gutes gesagt worden. Ich finde bloß, daß der entscheidende Mangel dieses Vorschlags ist, daß sich das
Gute, das zu seiner Begründung gesagt worden ist, in
der Idee nicht widerspiegelt. Der Vorschlag ist eindeutig, aber vor dem Hintergrund der Singularität des Holocausts ungenügend.
({2})
Der Vorschlag von Eisenman ist faszinierend, weil er
nicht gigantisch, sondern minimalistisch und deswegen
von besonderer Eindringlichkeit ist. Ich habe die Sorge,
daß diese Eindringlichkeit durch Zubauten eher gestört
denn unterstützt wird.
({3})
Wenn bei der sich abzeichnenden Mehrheit tatsächlich
die Ansicht vorherrscht, daß man dem Mahnmal weitere
Informationen hinzufügen muß, möchte ich doch bitten,
über den Vorschlag von Young nachzudenken, der vorMartin Hohmann
sieht, entsprechende Informationen auf Bodenplatten
unterzubringen.
Ich will zum Schluß aber noch etwas zu den angeblich praktischen Bedenken sagen, die gegen ein Mahnmal sprechen, wie Verschmutzung usw. Dieses Argument spricht letztlich gegen nahezu jede religiöse oder
erinnernde Stätte. Dieses Argument spricht gegen offene
Kirchen, gegen begehbare Friedhöfe und letztlich auch
gegen den Bau von Synagogen in Deutschland.
({4})
Ich will sogar so weit gehen, zu sagen, daß dieses
Mahnmal, das in Berlin gebaut wird, so zugänglich und
so provokativ sein muß, daß man Verschmutzungen
oder Verunreinigungen nicht ganz ausschließen kann.
Ich glaube auch, daß wir es, wenn tatsächlich irgendein
Journalist über einen solchen Vorfall berichten sollte,
ertragen können; denn im Verhältnis zu dem, was den
Opfern geschehen ist, ist das nichts.
Ich halte die Sorge aber insgesamt für unbegründet.
In Hannover, meiner Geburtsstadt, ist vor einiger Zeit
ein Mahnmal in der Nähe des Opernhauses errichtet
worden. Auch das geht im wesentlichen auf die Initiative von Frau Rosh zurück. Gegen dieses Mahnmal sind
exakt dieselben Argumente vorgetragen worden, wie sie
jetzt gegen das zentrale Mahnmal in Berlin vorgetragen
werden. Der Charakter dieses Mahnmals vor dem
Opernhaus in Hannover ist eben nicht so, daß es verschmutzt wird, weil die Menschen dort ohne Würde hingehen, sondern es ist so, daß an diesem Mahnmal nahezu täglich frische Blumen liegen. Es wird als Stätte des
Mahnens und der Erinnerung angenommen. Ich finde,
dieses gute Beispiel sollte uns zum Bau des Mahnmals
in Berlin ermutigen.
Vielen Dank.
({5})
Ich schließe
damit die Aussprache.
Bevor wir zu den Abstimmungen kommen, stelle ich
fest, daß Einvernehmen besteht, auf der Grundlage
Buchstabe B der Beschlußempfehlung des Ausschusses
für Kultur und Medien auf Drucksache 14/1238 abzu-
stimmen. Das ist der Fall. Dann verfahren wir so.
Es liegen eine Reihe von schriftlichen Erklärungen
zur Abstimmung vor, und zwar von den Kolleginnen
und Kollegen Philipp, Kansy, Dehnel, Fornahl, Brecht,
Dörflinger, Roos, Herzog, Roth, von Stetten, Göhner,
Pflüger, Polenz und von Klaeden.*) Sind Sie damit ein-
verstanden, daß wir sie zu Protokoll nehmen? - Das ist
der Fall.
*) Anlage 2
Der Ausschuß empfiehlt, den Antrag der Abgeordneten Gert Weisskirchen, Eckhardt Barthel, HansWerner Bertl und weiterer Abgeordneter der Fraktion
der SPD, der Abgeordneten Dr. Rita Süssmuth, der Abgeordneten Volker Beck, Gila Altmann und weiterer
Abgeordneter der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abgeordneten Sabine LeutheusserSchnarrenberger auf der Drucksache 14/943 in der Ausschußfassung anzunehmen.
Es liegt ein Änderungsantrag des Abgeordneten Wilhelm-Josef Sebastian und weiterer Abgeordneter auf
Drucksache 14/1255 vor. Damit wird beantragt - ich erkläre Ihnen das noch einmal -, auf ein neues weiteres
Mahnmal in Berlin zu verzichten und die vom Bund
vorgesehenen Mittel für die bestehenden Gedenkstätten
zur Verfügung zu stellen. Das ist der erste Antrag, über
den wir namentlich abstimmen.
Da jeder für sich seine Abstimmungen vornehmen
muß, bitte ich Sie, jetzt weiterhin sehr ruhig zu sein,
damit ich Ihnen das entsprechend erklären kann.
Zunächst geht es also um den Antrag, mit dem vorgeschlagen wird, auf ein weiteres neues Mahnmal in Berlin
zu verzichten und die vom Bund vorgesehenen Mittel
für die bestehenden Gedenkstätten zur Verfügung zu
stellen. Es ist namentliche Abstimmung verlangt. Ich
bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen.
Sind alle Urnen besetzt? - Das ist der Fall. Ich eröffne die Abstimmung. Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme nicht abgegeben hat? - Das scheint nicht der
Fall zu sein. Dann schließe ich die Abstimmung. Ich
bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der
Auszählung zu beginnen.
Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der namentlichen Abstimmung muß ich die Sitzung unterbrechen. Wir müssen jetzt jedesmal so verfahren, damit
wir wissen, auf welcher Basis wir weiter abstimmen
können.
Die Sitzung ist unterbrochen.
({0})
Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Ich
bitte um Ruhe.
Ich gebe Ihnen das von den Schriftführerinnen und
Schriftführern ermittelte Ergebnis der namentlichen
Abstimmung über den Änderungsantrag des Abgeordneten Wilhelm-Josef Sebastian und weiterer Abgeordneter bekannt: Abgegebene Stimmen 559. Mit Ja
haben gestimmt 115, mit Nein haben gestimmt 439,
Enthaltungen 5. Der Änderungsantrag ist damit abgelehnt worden.
({1})
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 557;
davon:
ja: 113
nein: 439
enthalten: 5
Ja
SPD
Petra Bierwirth
Iris Follak
Gustav Herzog
Stephan Hilsberg
Winfried Mante
Dirk Manzewski
Albrecht Papenroth
Birgit Roth ({2})
CDU/CSU
Ilse Aigner
Dietrich Austermann
Günter Baumann
Meinrad Belle
Otto Bernhardt
Renate Blank
Peter Bleser
Wolfgang Börnsen
({3})
Klaus Brähmig
Paul Breuer
Hartmut Büttner
({4})
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({5})
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Albert Deß
Thomas Dörflinger
Maria Eichhorn
Ilse Falk
Axel E. Fischer ({6})
Herbert Frankenhauser
Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel
Norbert Geis
Georg Girisch
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Gerda Hasselfeldt
Hansgeorg Hauser
({7})
Klaus-Jürgen Hedrich
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Klaus Hofbauer
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Volker Kauder
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Dr. Karl A. Lamers
({8})
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Dr. Manfred Lischewski
Wolfgang Lohmann
({9})
Julius Louven
Erwin Marschewski
Dr. Michael Meister
Hans Michelbach
Meinolf Michels
Bernward Müller ({10})
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({11})
Beatrix Philipp
Marlies Pretzlaff
Helmut Rauber
Christa Reichard ({12})
Erika Reinhardt
Franz Romer
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({13})
Dr. Christian Ruck
Anita Schäfer
Hartmut Schauerte
Gerhard Scheu
Norbert Schindler
Bernd Schmidbauer
Dr. Erika Schuchardt
Clemens Schwalbe
Horst Seehofer
Heinz Seiffert
Johannes Singhammer
Carl-Dieter Spranger
Wolfgang Steiger
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Angelika Volquartz
Hans-Otto Wilhelm ({14})
Klaus-Peter Willsch
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Antje Hermenau
Sylvia Ingeborg Voß
F.D.P.
({15})
Jürgen Koppelin
Günther Friedrich Nolting
Marita Sehn
Nein
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({16})
Klaus Barthel ({17})
Ingrid Becker-Inglau
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Lothar Binding ({18})
Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann ({19})
Bernhard Brinkmann
({20})
Hans-Günter Bruckmann
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner ({21})
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Wilhelm Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Annette Faße
Lothar Fischer ({22})
Gabriele Fograscher
Rainer Fornahl
Hans Forster
Lilo Friedrich ({23})
Harald Friese
Anke Fuchs ({24})
Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Angelika Graf ({25})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Wolfgang Grotthaus
Karl Hermann Haack
({26})
Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Klaus Hasenfratz
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Monika Heubaum
Uwe Hiksch
Reinhold Hiller ({27})
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann ({28})
Walter Hoffmann
({29})
Iris Hoffmann ({30})
Frank Hofmann ({31})
Ingrid Holzhüter
Christel Humme
Barbara Imhof
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({32})
Johannes Kahrs
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Marianne Klappert
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({33})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger
Götz-Peter Lohmann
({34})
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß ({35})
Tobias Marhold
Lothar Mark
Ulrike Mascher
Christoph Matschie
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Ingrid Matthäus-Maier
Heide Mattischeck
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({36})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Siegmar Mosdorf
Michael Müller ({37})
Jutta Müller ({38})
Christian Müller ({39})
Andrea Maria Nahles
Volker Neumann ({40})
Dr. Edith Niehuis
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Dr. Willfried Penner
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Johannes Pflug
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Reinhold Robbe
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({41})
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Horst Schmidbauer
({42})
Ulla Schmidt ({43})
Silvia Schmidt ({44})
Dagmar Schmidt ({45})
Wilhelm Schmidt ({46})
Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt ({47})
Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Dr. Mathias Schubert
Brigitte Schulte ({48})
Reinhard Schultz
({49})
Volkmar Schultz ({50})
Ilse Schumann
Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({51})
Dr. Angelica Schwall-Düren
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt ({52})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis ({53})
Matthias Weisheit
({54})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Dr. Margrit Wetzel
Dr. Norbert Wieczorek
Helmut Wieczorek
({55})
Jürgen Wieczorek ({56})
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({57})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer ({58})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Verena Wohlleben
Hanna Wolf ({59})
Waltraud Wolff ({60})
Heidemarie Wright
Peter Zumkley
CDU/CSU
Peter Altmaier
Norbert Barthle
Brigitte Baumeister
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Dr. Heribert Blens
Dr. Norbert Blüm
Jochen Borchert
Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Dr. Ralf Brauksiepe
Dankward Buwitt
Peter H. Carstensen
({61})
Renate Diemers
Rainer Eppelmann
Anke Eymer
Dr. Hans Georg Faust
Ulf Fink
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({62})
Dr. Gerhard Friedrich
({63})
Dr. Heiner Geißler
Michael Glos
Dr. Reinhard Göhner
Kurt-Dieter Grill
Hermann Gröhe
Manfred Grund
Gottfried Haschke
({64})
Norbert Hauser ({65})
Ursula Heinen
Siegfried Helias
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Peter Jacoby
Irmgard Karwatzki
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Karl Lamers
Dr. Paul Laufs
Ursula Lietz
Walter Link ({66})
Dr. Martin Mayer
({67})
Wolfgang Meckelburg
Dr. Angela Merkel
Friedrich Merz
Claudia Nolte
Dr. Peter Paziorek
Anton Pfeifer
Dr. Friedbert Pflüger
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Dr. Peter Ramsauer
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Hannelore Rönsch
({68})
Norbert Röttgen
Volker Rühe
Dr. Jürgen Rüttgers
Dr. Wolfgang Schäuble
Heinz Schemken
Dietmar Schlee
Christian Schmidt ({69})
Andreas Schmidt ({70})
Hans Peter Schmitz
({71})
Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Diethard W. Schütze ({72})
Dr. Christian SchwarzSchilling
Werner Siemann
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Thomas Strobl
Michael Stübgen
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Andrea Voßhoff
Dr. Theodor Waigel
Peter Weiß ({73})
Gerald Weiß ({74})
Heinz Wiese ({75})
Aribert Wolf
Elke Wülfing
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Marieluise Beck ({76})
Volker Beck ({77})
Angelika Beer
Matthias Berninger
Annelie Buntenbach
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Andrea Fischer ({78})
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Kristin Heyne
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Steffi Lemke
Dr. Helmut Lippelt
Dr. Reinhard Loske
Klaus Wolfgang Müller
({79})
Kerstin Müller ({80})
Winfried Nachtwei
Christa Nickels
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth ({81})
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({82})
Werner Schulz ({83})
Christian Sterzing
Hans-Christian Ströbele
Ludger Volmer
Helmut Wilhelm ({84})
Margareta Wolf ({85})
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
F.D.P.
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich
({86})
Rainer Funke
Hans-Michael Goldmann
Dr. Karlheinz Guttmacher
Ulrich Heinrich
Walter Hirche
Birgit Homburger
Dr. Werner Hoyer
Ulrich Irmer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich Kolb
Gudrun Kopp
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Dirk Niebel
({87})
Dr. Günter Rexrodt
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Max Stadler
Carl-Ludwig Thiele
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Dr. Guido Westerwelle
PDS
Petra Bläss
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Ruth Fuchs
Wolfgang Gehrcke-Reymann
Dr. Klaus Grehn
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Ulla Jelpke
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Heidi Lippmann-Kasten
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Kersten Naumann
Rosel Neuhäuser
Christine Ostrowski
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Enthalten
SPD
Gudrun Roos
CDU/CSU
Dr. Wolf Bauer
Dr. Michael Luther
Elmar Müller
({88})
Dr.-Ing. Joachim Schmidt
({89})
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen
des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({90})
Behrendt, Wolfgang, SPD
Hornung, Siegfried,
CDU/CSU
Neumann ({91}), Gerhard,
SPD
Zierer, Benno, CDU/CSU
Bindig, Rudolf, SPD
Lörcher, Christa, SPD
Schloten, Dieter, SPD
Bühler ({92}), Klaus,
CDU/CSU
Maaß ({93}),
Erich, CDU/CSU
von Schmude, Michael,
CDU/CSU
Dr. Hornhues, Karl-Heinz,
CDU/CSU
Müller ({94}), Manfred,
PDS
Dr. Wodarg, Wolfgang, SPD
Wir kommen jetzt zu einem Antrag, über den nicht
namentlich abgestimmt wird, nämlich zu dem Änderungsantrag des Abgeordneten Hildebrecht Braun auf
Drucksache 14/1241, mit dem beantragt wird, von der
Errichtung eines Denkmals abzusehen und statt dessen
eine jüdische Universität in Berlin zu errichten.
Wer stimmt für diesen Änderungsantrag? - Wer
stimmt dagegen? - Enthaltungen? - Der Änderungsantrag ist mit der großen Mehrheit des Hauses gegen drei
Stimmen aus der F.D.P. und von Bündnis 90/Die Grünen bei zwei Enthaltungen abgelehnt.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Annette Widmann-Mauz
und weiterer Abgeordneter, mit dem beantragt wird, in
die Widmung in Abschnitt I Nr. 1 neben den ermordeten
Juden Europas auch „alle Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ einzubeziehen. Das ist Drucksache 14/1267.
Wieder ist namentliche Abstimmung verlangt. Sind
die Urnen jeweils mit zwei Schriftführerinnen bzw.
Schriftführern besetzt? - Das ist der Fall. Ich eröffne die
Abstimmung und bitte aus gegebenem Anlaß alle Abgeordneten, zu überprüfen, ob sie die Stimmkarte gegriffen
haben, die ihren eigenen Namen trägt. Ist ein Mitglied anwesend, das seine Stimme noch
nicht abgegeben hat? - Das ist nicht der Fall. Dann
schließe ich die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen.
Bis zum Vorliegen des Ergebnisses muß ich die Sitzung wieder unterbrechen.
({95})
Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Ich gebe Ihnen das von den Schriftführern und
Schriftführerinnen ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der
Abgeordneten Annette Widmann-Mauz und weiterer
Abgeordneter betreffend die Erweiterung der Widmung um den Zusatz: „… und alle Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit …“
bekannt. Abgegebene Stimmen 551. Mit Ja haben gestimmt 218, mit Nein haben gestimmt 325, Enthaltungen 8. Der Änderungsantrag ist damit abgelehnt
worden.
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 550;
davon:
ja: 217
nein: 324
enthalten: 8
ungültig: 1
Ja
SPD
Ernst Bahr
Klaus Brandner
Dr. Peter Wilhelm Danckert
Karl Diller
Peter Enders
Lothar Fischer ({0})
Hans Forster
Stephan Hilsberg
Jelena Hoffmann ({1})
Iris Hoffmann ({2})
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({3})
Johannes Kahrs
Robert Leidinger
Winfried Mante
Dirk Manzewski
Christian Müller ({4})
Eckhard Ohl
Adolf Ostertag
Ewald Schurer
Adelheid Tröscher
Helmut Wieczorek
({5})
CDU/CSU
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen
({6})
Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Paul Breuer
Hartmut Büttner
({7})
Dankward Buwitt
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({8})
Leo Dautzenberg
Albert Deß
Renate Diemers
Maria Eichhorn
Rainer Eppelmann
Anke Eymer
Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Ulf Fink
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({9})
Axel E. Fischer ({10})
Herbert Frankenhauser
Dr. Gerhard Friedrich
({11})
Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel
Norbert Geis
Dr. Heiner Geißler
Michael Glos
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Hermann Gröhe
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Gottfried Haschke
({12})
Gerda Hasselfeldt
Norbert Hauser ({13})
Hansgeorg Hauser
({14})
Klaus-Jürgen Hedrich
Ursula Heinen
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Klaus Hofbauer
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Peter Jacoby
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Dr. Martina Krogmann
Karl Lamers
Dr. Karl A. Lamers
({15})
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Ursula Lietz
Walter Link ({16})
Dr. Manfred Lischewski
Wolfgang Lohmann
({17})
Julius Louven
Dr. Michael Luther
Erwin Marschewski
Dr. Martin Mayer
({18})
Wolfgang Meckelburg
Dr. Angela Merkel
Friedrich Merz
Hans Michelbach
Meinolf Michels
Bernward Müller ({19})
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({20})
Dr. Peter Paziorek
Anton Pfeifer
Dr. Friedbert Pflüger
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Dr. Peter Ramsauer
Christa Reichard ({21})
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Hannelore Rönsch
({22})
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({23})
Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Volker Rühe
Dr. Jürgen Rüttgers
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Heinz Schemken
Gerhard Scheu
Dietmar Schlee
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({24})
Dr.-Ing. Joachim Schmidt
({25})
Andreas Schmidt ({26})
Hans Peter Schmitz
({27})
Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Dr. Erika Schuchardt
Diethard W. Schütze ({28})
Clemens Schwalbe
Dr. Christian SchwarzSchilling
Horst Seehofer
Werner Siemann
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Carl-Dieter Spranger
Wolfgang Steiger
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl
Michael Stübgen
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Andrea Voßhoff
Dr. Theodor Waigel
Peter Weiß ({29})
Gerald Weiß ({30})
Heinz Wiese ({31})
Hans-Otto Wilhelm ({32})
Klaus-Peter Willsch
Dagmar Wöhrl
Aribert Wolf
Elke Wülfing
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Werner Schulz ({33})
F.D.P.
({34})
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Gisela Frick
Rainer Funke
Birgit Homburger
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich Leonhard Kolb
Jürgen Koppelin
Günter Friedrich Nolting
Dr. Günter Rexrodt
Marita Sehn
Jürgen Türk
Dr. Guido Westerwelle
Nein
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({35})
Klaus Barthel ({36})
Ingrid Becker-Inglau
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Lothar Binding ({37})
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Rainer Brinkmann ({38})
Bernhard Brinkmann
({39})
Hans-Günter Bruckmann
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner ({40})
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Christel Deichmann
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Annette Faße
Gabriele Fograscher
Iris Follak
Rainer Fornahl
Lilo Friedrich ({41})
Harald Friese
Anke Fuchs ({42})
Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Angelika Graf ({43})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Wolfgang Grotthaus
Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Klaus Hasenfratz
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Uwe Hiksch
Reinhold Hiller ({44})
Gerd Höfer
Walter Hoffmann
({45})
Frank Hofmann ({46})
Ingrid Holzhüter
Christel Humme
Barbara Imhof
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Marianne Klappert
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({47})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Götz-Peter Lohmann
({48})
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß ({49})
Tobias Marhold
Lothar Mark
Ulrike Mascher
Christoph Matschie
Ingrid Matthäus-Maier
Heide Mattischeck
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({50})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Siegmar Mosdorf
Jutta Müller ({51})
Andrea Maria Nahles
Volker Neumann ({52})
Dr. Edith Niehuis
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Leyla Onur
Holger Ortel
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Willfried Penner
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Johannes Pflug
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Reinhold Robbe
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({53})
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Horst Schmidbauer
({54})
Ulla Schmidt ({55})
Silvia Schmidt ({56})
Dagmar Schmidt ({57})
Wilhelm Schmidt ({58})
Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt ({59})
Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Dr. Mathias Schubert
Brigitte Schulte ({60})
Volkmar Schultz ({61})
Ilse Schumann
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({62})
Dr. Angelica Schwall-Düren
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt ({63})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis ({64})
Matthias Weisheit
({65})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Dr. Margrit Wetzel
Jürgen Wieczorek ({66})
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({67})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer ({68})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Verena Wohlleben
Hanna Wolf ({69})
Waltraud Wolff ({70})
Heidemarie Wright
Peter Zumkley
CDU/CSU
Hubert Deittert
Thomas Dörflinger
Georg Girisch
Manfred Grund
Bartholomäus Kalb
Volker Kauder
Dr. Hermann Kues
Peter Letzgus
Dr. Michael Meister
Claudia Nolte
Franz Obermeier
Helmut Rauber
Erika Reinhardt
Heinz Seiffert
Angelika Volquartz
Werner Wittlich
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Marieluise Beck ({71})
Volker Beck ({72})
Angelika Beer
Matthias Berninger
Annelie Buntenbach
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Andrea Fischer ({73})
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Kristin Heyne
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Steffi Lemke
Dr. Helmut Lippelt
Dr. Reinhard Loske
Klaus Wolfgang Müller
({74})
Kerstin Müller ({75})
Winfried Nachtwei
Christa Nickels
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth ({76})
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({77})
Christian Sterzing
Hans-Christian Ströbele
Ludger Volmer
Helmut Wilhelm ({78})
Margareta Wolf ({79})
F.D.P.
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich ({80})
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Hans-Michael Goldmann
Dr. Karlheinz Guttmacher
Ulrich Heinrich
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Ulrich Irmer
Gudrun Kopp
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Dirk Niebel
({81})
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Max Stadler
Carl-Ludwig Thiele
Dr. Dieter Thomae
PDS
Petra Bläss
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Ruth Fuchs
Wolfgang GehrckeReymann
Dr. Klaus Grehn
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Ulla Jelpke
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz Heidi
Lippmann-Kasten
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Kersten Naumann
Rosel Neuhäuser
Christine Ostrowski
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Enthalten
SPD
Dr. Axel Berg
Kurt Bodewig
Dr. Norbert Wieczorek
CDU/CSU
Dr. Wolf Bauer
Renate Blank
Elmar Müller ({82})
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Sylvia Voß
Ungültig
SPD
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen
des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({83})
Behrendt, Wolfgang, SPD
Hornung, Siegfried,
CDU/CSU
Neumann ({84}), Gerhard,
SPD
Zierer, Benno, CDU/CSU
Bindig, Rudolf, SPD
Lörcher, Christa, SPD
Schloten, Dieter, SPD
Bühler ({85}), Klaus,
CDU/CSU
Maaß ({86}),
Erich, CDU/CSU
von Schmude, Michael,
CDU/CSU
Dr. Hornhues, Karl-Heinz,
CDU/CSU
Müller ({87}), Manfred,
PDS
Dr. Wodarg, Wolfgang, SPD
Wir stimmen jetzt nicht namentlich über Abschnitt I
Nr. 1 der Beschlußempfehlung auf Drucksache 14/1238
ab. Damit schließen wir den Abstimmungsvorgang über
diese Passage ab. Wer stimmt dafür? - Gegenstimmen?
- Enthaltungen? - Abschnitt I Nr. 1 der Beschlußempfehlung ist mit großer Mehrheit angenommen worden.
Damit kommen wir nun zur Abstimmung über Abschnitt I Nrn. 2 bis 5 der Beschlußempfehlung auf
Drucksache 14/1238. Darüber wird nicht namentlich abgestimmt. Das war in der Debatte auch nicht strittig.
Wer stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Enthaltungen? - Abschnitt I Nrn. 2 bis 5 ist mit großer Mehrheit
bei wenigen Gegenstimmen angenommen worden. Damit hat der Deutsche Bundestag entschieden, ein
Mahnmal zu errichten.
({88})
Bevor wir nun zu den Abstimmungen über die Gestaltung des Mahnmals entsprechend der verschiedenen
Entwürfe kommen, stimmen wir über den Änderungsantrag der Abgeordneten Annette Widmann-Mauz und
weiterer Abgeordneter auf Drucksache 14/1268 ab, mit
dem die Bundesregierung aufgefordert werden soll, im
Einvernehmen mit dem Berliner Senat und unter Beteiligung des Initiativkreises ein Gestaltungskonzept für
das Mahnmal vorzulegen. Wer stimmt für diesen Änderungsantrag? - Wer stimmt dagegen? - Enthaltungen? Dieser Änderungsantrag ist mit der Mehrheit des Hauses
bei Gegenstimmen und Enthaltungen abgelehnt worden.
Wir kommen zu Abschnitt II der Beschlußempfehlung - das betrifft die Gestaltung des Mahnmals - und
stimmen zunächst über den Änderungsantrag der Abgeordneten Wolfgang Schulhoff, Renate Jäger und weiterer Abgeordneter auf Drucksache 14/1269 ab. Dieser
Antrag ist unter der Bezeichnung „Schröder-Entwurf“
bekannt. In dem Änderungsantrag wird gewünscht, Abschnitt II wie folgt zu fassen:
Das Mahnmal soll ausdrücklich eine Mahnung
formulieren. Dafür wird das Mordverbot vorgeschlagen.
Es ist namentliche Abstimmung verlangt. Ich bitte die
Schriftführerinnen und Schriftführer, die Plätze einzunehmen. - Sind die Urnen besetzt? - Das ist der Fall.
Dann eröffne ich die Abstimmung. Ist jemand anwesend, der seine Stimmkarte noch
nicht abgegeben hat? - Das ist nicht der Fall. Damit
schließe ich die Abstimmung.
Die Schriftführerinnen und Schriftführer beginnen
mit der Auszählung. Bis zur Bekanntgabe des Ergebnisses ist die Sitzung unterbrochen.
({89})
Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Ich gebe das von den Schriftführern und Schriftführerinnen ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten
Wolfgang Schulhoff, Renate Jäger und anderer bekannt.
Darin ging es - entgegen der Beschlußempfehlung - um
den Gestaltungsvorschlag: Du sollst nicht morden! Abgegebene Stimmen 548. Mit Ja haben gestimmt 188, mit
Nein haben gestimmt 354. Es gab 6 Enthaltungen. Der
Änderungsantrag ist damit abgelehnt worden.
({0})
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 547;
davon:
ja: 187
nein: 354
enthalten: 6
Ja
SPD
Ernst Bahr
Hans Büttner ({1})
Dr. Peter Wilhelm Danckert
Karl Diller
Rainer Fornal
Dieter Grasedieck
Hans-Joachim Hacker
Manfred Hampel
Stephan Hilsberg
Jelena Hoffmann ({2})
Johannes Kahrs
Hans-Peter Kemper
Werner Labsch
Winfried Mante
Dirk Manzewski
Manfred Müller ({3})
Dr. Rolf Niese
Dr. Wilfried Penner
Georg Pfannenstein
Reinhold Robbe
Horst Schild
Silvia Schmidt ({4})
Regina Schmidt-Zadel
Dr. Emil Schnell
Dr. Mathias Schubert
Ilse Schumann
Joachim Tappe
Hans-Eberhard Urbaniak
Helmut Wieczorek
({5})
Engelbert Wistuba
Verena Wohlleben
Peter Zumkley
CDU/CSU
Ilse Aigner
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Dr. Heribert Blens
Norbert Blüm
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen
({6})
Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Paul Breuer
Hartmut Büttner
({7})
Dankwart Buwitt
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({8})
Leo Dautzenberg
Albert Deß
Renate Diemers
Thomas Dörflinger
Maria Eichhorn
Anke Eymer
Ilse Falk
Ulf Fink
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({9})
Axel Fischer ({10})
Herbert Frankenhauser
Dr. Gerhard Friedrich
Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel
Norbert Geis
Michael Glos
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Hermann Gröhe
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Gottfried Haschke
({11})
Gerda Hasselfeldt
Norbert Hauser ({12})
Hansgeorg Hauser
({13})
Klaus-Jürgen Hedrich
Siegfried Helias
Ernst Hinsken
Klaus Hofbauer
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Ulrich Klinkert
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Rudolf Kraus
Dr. Hermann Kues
Dr. Karl A. Lamers
({14})
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Dr. Manfred Lischewski
Wolfgang Lohmann
({15})
Julius Louven
Dr. Michael Luther
Erwin Marschewski
Dr. Martin Mayer
({16})
Wolfgang Meckelburg
Dr. Angela Merkel
Friedrich Merz
Hans Michelbach
Meinolf Michels
Bernward Müller ({17})
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({18})
Dr. Peter Paziorek
Ronald Pofalla
Thomas Rachel
Dr. Peter Ramsauer
Christa Reichard ({19})
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Hannelore Rönsch
({20})
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({21})
Dr. Christian Ruck
Volker Rühe
Hartmut Schauerte
Gerhard Scheu
Dietmar Schlee
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({22})
Dr.-Ing. Joachim Schmidt
({23})
Andreas Schmit ({24})
Hans Peter Schmitz
({25})
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Dr. Erika Schuchardt
Diethard W. Schütze ({26})
Clemens Schwalbe
Dr. Christian SchwarzSchilling
Horst Seehofer
Heinz Seiffert
Werner Siemann
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Carl-Dieter Spranger
Wolfgang Steiger
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl
Michael Stübgen
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Dr. Theodor Waigel
Gerald Weiß ({27})
Klaus-Peter Willsch
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Aribert Wolf
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Sylvia Voß
F.D.P.
Jörg van Essen
Rainer Funke
Ulrich Heinrich
Birgit Homburger
Dr. Heinrich Kolb
Jürgen Koppelin
Dr. Günter Rexrodt
Marita Sehn
Dr. Guido Westerwelle
Nein
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({28})
Klaus Barthel ({29})
Ingrid Becker-Inglau
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Lothar Binding ({30})
Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann ({31})
Bernhard Brinkmann
({32})
Hans-Günter Bruckmann
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Annette Faße
Lothar Fischer ({33})
Gabriele Fograscher
Iris Follak
Hans Forster
Lilo Friedrich ({34})
Harald Friese
Anke Fuchs ({35})
Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Angelika Graf ({36})
Monika Griefahn
Wolfgang Grotthaus
Karl Hermann Haack
({37})
Klaus Hagemann
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Klaus Hasenfratz
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Uwe Hiksch
Reinhold Hiller ({38})
Gerd Höfer
Walter Hoffmann
({39})
Iris Hoffmann ({40})
Frank Hofmann ({41})
Ingrid Holzhüter
Christel Humme
Barbara Imhof
Gabriele Iwersen
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({42})
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Klaus Kirschner
Marianne Klappert
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({43})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Götz-Peter Lohmann
({44})
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß ({45})
Tobias Marhold
Lothar Mark
Ulrike Mascher
Christoph Matschie
Ingrid Matthäus-Maier
Heide Mattischeck
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({46})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Michael Müller ({47})
Jutta Müller ({48})
Andrea Maria Nahles
Volker Neumann ({49})
Dr. Edith Niehuis
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Martin Pfaff
Johannes Pflug
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Renate Rennebach
Bernd Reuter
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({50})
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Siegfried Scheffler
Otto Schily
Horst Schmidbauer
({51})
Ulla Schmidt ({52})
Dagmar Schmidt ({53})
Wilhelm Schmidt ({54})
Heinz Schmitt ({55})
Carsten Schneider
Walter Schöler
Olaf Scholz
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Brigitte Schulte ({56})
Reinhard Schultz
({57})
Volkmar Schultz ({58})
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({59})
Dr. Angelica Schwall-Düren
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt ({60})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis ({61})
Matthias Weisheit
({62})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Dr. Margrit Wetzel
Dr. Norbert Wieczorek
Jürgen Wieczorek ({63})
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({64})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer ({65})
Barbara Wittig
Hanna Wolf ({66})
Waltraud Wolff ({67})
Heidemarie Wright
CDU/CSU
Peter Altmaier
Renate Blank
Peter Bleser
Dr. Ralf Brauksiepe
Hubert Deittert
Rainer Eppelmann
Dr. Hans Georg Faust
Dr. Heiner Geißler
Georg Girisch
Manfred Grund
Ursula Heinen
Hans Jochen Henke
Peter Jacoby
Volker Kauder
Dr. Helmut Kohl
Thomas Kossendey
Dr. Martina Krogmann
Karl Lamers
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link ({68})
Dr. Michael Meister
Claudia Nolte
Anton Pfeifer
Dr. Friedbert Pflüger
Beatrix Phillip
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Helmut Rauber
Erika Reinhardt
Norbert Röttgen
Dr. Jürgen Rüttgers
Anita Schäfer
Heinz Schemken
Dr. Andreas Schockenhoff
Rudolf Seiters
Margarete Späte
Angelika Volquartz
Andrea Voßhoff
Peter Weiß ({69})
Heinz Wiese ({70})
Hans-Otto Wilhelm ({71})
Elke Wülfing
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Marieluise Beck ({72})
Volker Beck ({73})
Angelika Beer
Matthias Berninger
Annelie Buntenbach
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Andrea Fischer ({74})
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Kristin Heyne
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Steffi Lemke
Dr. Helmut Lippelt
Dr. Reinhard Loske
Klaus Wolfgang Müller
({75})
Kerstin Müller ({76})
Winfried Nachtwei
Christa Nickels
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth ({77})
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({78})
Werner Schulz ({79})
Christian Sterzing
Hans-Christian Ströbele
Ludger Volmer
Helmut Wilhelm ({80})
Margareta Wolf ({81})
F.D.P.
({82})
Ernst Burgbacher
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Hans-Michael Goldmann
Dr. Karlheinz Guttmacher
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Ulrich Irmer
Dr. Klaus Kinkel
Gudrun Kopp
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
({83})
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Max Stadler
Carl-Ludwig Thiele
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
PDS
Petra Bläss
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Ruth Fuchs
Wolfgang Gehrcke-Reymann
Dr. Klaus Grehn
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Ulla Jelpke
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Heidi Lippmann-Kasten
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Kersten Naumann
Rosel Neuhäuser
Christine Ostrowski
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Enthalten
CDU/CSU
Dr. Wolf Bauer
Klaus Brähmig
Elmar Müller
({84})
Hans-Peter Repnik
Dr. Wolfgang Schäuble
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Antje Hermenau
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen
des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({85})
Behrendt, Wolfgang, SPD
Hornung, Siegfried,
CDU/CSU
Neumann ({86}), Gerhard,
SPD
Zierer, Benno, CDU/CSU
Bindig, Rudolf, SPD
Lörcher, Christa, SPD
Schloten, Dieter, SPD
Bühler ({87}), Klaus,
CDU/CSU
Maaß ({88}),
Erich, CDU/CSU
von Schmude, Michael,
CDU/CSU
Dr. Hornhues, Karl-Heinz,
CDU/CSU
Müller ({89}), Manfred
Walter, PDS
Dr. Wodarg, Wolfgang, SPD
Wir stimmen jetzt erneut namentlich ab. Dabei
möchte ich Sie noch einmal bitten, auf Ihre Stimmkarten
zu schauen und darauf zu achten - manch einer greift in
das Fach daneben -, daß Sie die eigene Stimmkarte einwerfen.
Wir stimmen jetzt ab über den Änderungsantrag des
Abgeordneten Hans-Joachim Otto und weiterer Abgeordneter auf Drucksache 14/1261. Damit wird beantragt,
den Abschnitt II der Beschlußempfehlung wie folgt zu
fassen:
Der Entwurf eines Stelenfeldes von Peter Eisenman
({90}) wird realisiert.
Die Alternative hier ist also, daß nur Satz 1 der Beschlußempfehlung aufrechterhalten bleibt und der Satz 2
- Ort der Information - gestrichen wird.
Es ist namentliche Abstimmung verlangt. Ich bitte die
Schriftführerinnen und Schriftführer, die vorgesehenen
Plätze einzunehmen. - Sind die Urnen besetzt? - Dann
eröffne ich die Abstimmung.
Ist noch jemand anwesend, der seine Stimme in diesem Wahlgang nicht abgegeben hat? - Das ist nicht der
Fall. Dann schließe ich jetzt die Abstimmung.
Ich bitte wieder, mit der Auszählung zu beginnen,
und unterbreche die Sitzung bis zur Bekanntgabe des
Ergebnisses.
({91})
Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Ich gebe das von den Schriftführern und Schriftführerinnen ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag des Abgeordneten
Hans-Joachim Otto und weiterer Abgeordneter auf
Drucksache 14/1261 bekannt: Abgegebene Stimmen
544. Mit Ja haben gestimmt 161, mit Nein haben gestimmt 373. Es gab 10 Enthaltungen. Dieser Änderungsantrag ist damit abgelehnt worden.
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 544;
davon:
ja: 161
nein: 373
enthalten: 10
Ja
SPD
Ernst Bahr
Hans-Günter Bruckmann
Hans Büttner ({0})
Dr. Peter Wilhelm Danckert
Manfred Hampel
Rolf Hempelmann
Uwe Hiksch
Jann-Peter Janssen
Konrad Kunick
Waltraud Lehn
Dr. Christine Lucyga
Winfried Mante
Jutta Müller ({1})
Christian Müller ({2})
Renate Rennebach
Thomas Sauer
Siegfried Scheffler
Dr. Konstanze Wegner
Reinhard Weis ({3})
Dr. Rainer Wend
Lydia Westrich
CDU/CSU
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Heribert Blens
Dr. Norbert Blüm
Jochen Borchert
Dr. Wolfgang Bötsch
Dr. Ralf Brauksiepe
Paul Breuer
Dr. Hans Georg Faust
Ulf Fink
Dr. Heiner Geißler
Michael Glos
Hermann Gröhe
Manfred Grund
Gottfried Haschke
({4})
Norbert Hauser ({5})
Ursula Heinen
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Peter Jacoby
Dr.-Ing. Rainer Jork
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Dr. Helmut Kohl
Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Karl Lamers
Karl-Josef Laumann
Ursula Lietz
Wolfgang Lohmann
({6})
Julius Louven
Dr. Michael Luther
Dr. Martin Mayer
({7})
Wolfgang Meckelburg
Meinolf Michels
Claudia Nolte
Franz Obermeier
Anton Pfeifer
Dr. Friedbert Pflüger
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Hans-Peter Repnik
Dr. Heinz Riesenhuber
Volker Rühe
Dr. Jürgen Rüttgers
Dr. Wolfgang Schäuble
Heinz Schemken
Andreas Schmidt ({8})
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Clemens Schwalbe
Dr. Christian SchwarzSchilling
Werner Siemann
Margarete Späte
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Matthäus Strebl
Gunnar Uldall
Andrea Voßhoff
Dr. Theodor Waigel
Peter Weiß ({9})
Gerald Weiß ({10})
Heinz Wiese ({11})
Elke Wülfing
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Matthias Berninger
Andrea Fischer ({12})
Monika Knoche
Steffi Lemke
Klaus Wolfgang Müller
({13})
Christa Nickels
Simone Probst
Claudia Roth ({14})
Irmingard Schewe-Gerigk
Christian Sterzing
Hans-Christian Ströbele
F.D.P.
({15})
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Rainer Funke
Hans-Michael Goldmann
Dr. Karlheinz Guttmacher
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Ulrich Irmer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Dirk Niebel
({16})
Dr. Günter Rexrodt
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Marita Sehn
Dr. Max Stadler
Carl-Ludwig Thiele
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Dr. Guido Westerwelle
PDS
Petra Bläss
Maritta Böttcher
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Ruth Fuchs
Wolfgang Gehrcke-Reymann
Dr. Klaus Grehn
Dr. Barbara Höll
Ulla Jelpke
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Kersten Naumann
Rosel Neuhäuser
Christine Ostrowski
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Nein
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({17})
Klaus Barthel ({18})
Ingrid Becker-Inglau
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Lothar Binding ({19})
Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann ({20})
Bernhard Brinkmann
({21})
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Annette Faße
Lothar Fischer ({22})
Gabriele Fograscher
Iris Follak
Rainer Fornahl
Hans Forster
Lilo Friedrich ({23})
Harald Friese
Anke Fuchs ({24})
Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Angelika Graf ({25})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Wolfgang Grotthaus
Karl-Hermann Haack
({26})
Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Klaus Hasenfratz
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Reinhold Hiller ({27})
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann ({28})
Walter Hoffmann
({29})
Iris Hoffmann ({30})
Frank Hofmann ({31})
Ingrid Holzhüter
Christel Humme
Barbara Imhof
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Gabriele Iwersen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({32})
Johannes Kahrs
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Marianne Klappert
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({33})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Götz-Peter Lohmann
({34})
Erika Lotz
Dieter Maaß ({35})
Tobias Marhold
Lothar Mark
Ulrike Mascher
Christoph Matschie
Ingrid Matthäus-Maier
Heide Mattischeck
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({36})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Michael Müller ({37})
Andrea Maria Nahles
Volker Neumann ({38})
Dr. Edith Niehuis
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Willfried Penner
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Johannes Pflug
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Bernd Reuter
Reinhold Robbe
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({39})
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Otto Schily
Horst Schmidbauer
({40})
Ulla Schmidt ({41})
Silvia Schmidt ({42})
Dagmar Schmidt ({43})
Wilhelm Schmidt ({44})
Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt ({45})
Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Dr. Mathias Schubert
Brigitte Schulte ({46})
Reinhard Schultz
({47})
Volkmar Schultz ({48})
Ilse Schumann
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({49})
Dr. Angelica Schwall-Düren
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt ({50})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Wolfgang Weiermann
({51})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Hans-Joachim Welt
Hildegard Wester
Dr. Margrit Wetzel
Dr. Norbert Wieczorek
Helmut Wieczorek
({52})
Jürgen Wieczorek ({53})
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({54})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer ({55})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Verena Wohlleben
Hanna Wolf ({56})
Waltraud Wolff ({57})
Heidemarie Wright
Peter Zumkley
CDU/CSU
Ilse Aigner
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Renate Blank
Peter Bleser
Wolfgang Börnsen
({58})
Wolfgang Bosbach
Klaus Brähmig
Hartmut Büttner
({59})
Dankward Buwitt
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({60})
Leo Dautzenberg
Hubert Deittert
Albert Deß
Renate Diemers
Thomas Dörflinger
Maria Eichhorn
Rainer Eppelmann
Anke Eymer
Ilse Falk
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({61})
Axel E. Fischer ({62})
Herbert Frankenhauser
Dr. Gerhard Friedrich
({63})
Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel
Norbert Geis
Georg Girisch
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Gerda Hasselfeldt
Hansgeorg Hauser
({64})
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Klaus Hofbauer
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Georg Janovsky
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Ulrich Klinkert
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Dr. Karl A. Lamers
({65})
Dr. Paul Laufs
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Walter Link ({66})
Dr. Manfred Lischewski
Erwin Marschewski
Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel
Hans Michelbach
Bernward Müller ({67})
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({68})
Dr. Peter Paziorek
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Dr. Peter Ramsauer
Helmut Rauber
Christa Reichard ({69})
Erika Reinhardt
Klaus Riegert
Franz Romer
Hannelore Rönsch
({70})
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({71})
Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Anita Schäfer
Hartmut Schauerte
Gerhard Scheu
Dietmar Schlee
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({72})
Dr.-Ing. Joachim Schmidt
({73})
Hans Peter Schmitz
({74})
Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Rupert Scholz
Dr. Erika Schuchardt
Diethard W. Schütze ({75})
Horst Seehofer
Heinz Seiffert
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Carl-Dieter Spranger
Wolfgang Steiger
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Max Straubinger
Thomas Strobl
Michael Stübgen
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Angelika Volquartz
Hans-Otto Wilhelm ({76})
Klaus-Peter Willsch
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Aribert Wolf
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Marieluise Beck ({77})
Volker Beck ({78})
Angelika Beer
Annelie Buntenbach
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Kristin Heyne
Michaele Hustedt
Dr. Angelika Köster-Loßack
Dr. Helmut Lippelt
Dr. Reinhard Loske
Kerstin Müller ({79})
Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Christine Scheel
Rezzo Schlauch
Werner Schulz ({80})
Dr. Antje Vollmer
Ludger Volmer
Sylvia Ingeborg Voß
Helmut Wilhelm ({81})
Margareta Wolf ({82})
F.D.P.
Ulrich Heinrich
Birgit Homburger
Jürgen Koppelin
Günter Friedrich Nolting
Enthalten
SPD
Stephan Hilsberg
Dirk Manzewski
Horst Schild
CDU/CSU
Dr. Wolf Bauer
Elmar Müller
({83})
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Antje Hermenau
PDS
Eva Bulling-Schröter
Carsten Hübner
Heidi Lippmann-Kasten
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen
des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({84})
Behrendt, Wolfgang, SPD
Hornung, Siegfried,
CDU/CSU
Neumann ({85}), Gerhard,
SPD
Zierer, Benno, CDU/CSU
Bindig, Rudolf, SPD
Lörcher, Christa, SPD
Schloten, Dieter, SPD
Bühler ({86}), Klaus,
CDU/CSU
Maaß ({87}),
Erich, CDU/CSU
von Schmude, Michael,
CDU/CSU
Dr. Hornhues, Karl-Heinz,
CDU/CSU
Müller ({88}), Manfred,
PDS
Dr. Wodarg, Wolfgang, SPD
Wir stimmen jetzt noch einmal namentlich ab, und
zwar über Abschnitt II der Beschlußempfehlung des
Ausschusses für Kultur und Medien auf Drucksache
14/1238, Gestaltung des Mahnmals nach dem Entwurf
eines Stelenfeldes von Peter Eisenman mit einem Ort
der Information.
Das ist jetzt die Schlußabstimmung über den Gestaltungsentwurf II. Es war namentliche Abstimmung
verlangt. Sind die vorgesehenen Plätze besetzt? - Dann
eröffne ich die Abstimmung.
Ist noch jemand anwesend, der seine Stimme nicht
abgegeben hat? - Das ist nicht der Fall.
Ich schließe damit die Abstimmung und bitte, mit der
Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis wird Ihnen dann
mitgeteilt werden.
Bis dahin unterbreche ich noch einmal die Sitzung.
Es wäre aber schön, wenn Sie hierbleiben könnten, damit wir dann gemeinsam das Gesamtergebnis hören
können.
({89})
Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Ich gebe Ihnen das von den Schriftführern und
Schriftführerinnen ermittelte Ergebnis der namentlichen
Abstimmung über den Gestaltungsvorschlag bekannt:
Abgegebene Stimmen 537. Mit Ja haben gestimmt 314,
mit Nein haben gestimmt 209, Enthaltungen gab es 14.
Damit ist die Entscheidung über die Gestaltung des
Mahnmals gefallen. Der Deutsche Bundestag hat sich
für den Entwurf eines Stelenfeldes von Peter Eisenman,
verbunden mit einem Ort der Information, entschieden.
({0})
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 534;
davon:
ja: 312
nein: 207
enthalten: 13
ungültig: 2
Ja
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({1})
Klaus Barthel ({2})
Ingrid Becker-Inglau
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Lothar Binding ({3})
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann ({4})
Bernhard Brinkmann
({5})
Hans-Günter Bruckmann
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Wilhelm Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Annette Faße
Lothar Fischer ({6})
Gabriele Fograscher
Rainer Fornahl
Hans Forster
Lilo Friedrich ({7})
Harald Friese
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Anke Fuchs ({8})
Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Angelika Graf ({9})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Wolfgang Grotthaus
Karl-Hermann Haack
({10})
Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Klaus Hasenfratz
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Uwe Hiksch
Reinhold Hiller ({11})
Gerd Höfer
Walter Hoffmann
({12})
Iris Hoffmann ({13})
Frank Hofmann ({14})
Ingrid Holzhüter
Christel Humme
Barbara Imhof
Gabriele Iwersen
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({15})
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Marianne Klappert
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({16})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Götz-Peter Lohmann
({17})
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß ({18})
Tobias Marhold
Lothar Mark
Ulrike Mascher
Christoph Matschie
Ingrid Matthäus-Maier
Heide Mattischeck
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({19})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Michael Müller ({20})
Jutta Müller ({21})
Andrea Nahles
Volker Neumann ({22})
Dr. Edith Niehuis
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Georg Pfannenstein
Johannes Pflug
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Reinhold Robbe
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({23})
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Siegfried Scheffler
Otto Schily
Horst Schmidbauer
({24})
Ulla Schmidt ({25})
Silvia Schmidt ({26})
Dagmar Schmidt ({27})
Wilhelm Schmidt ({28})
Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt ({29})
Carsten Schneider
Walter Schöler
Olaf Scholz
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Dr. Mathias Schubert
Brigitte Schulte ({30})
Reinhard Schultz
({31})
Volkmar Schultz ({32})
Ilse Schumann
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({33})
Dr. Angelica Schwall-Düren
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt ({34})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
({35})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Hans-Joachim Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Dr. Margrit Wetzel
Dr. Norbert Wieczorek
Helmut Wieczorek
({36})
Jürgen Wieczorek ({37})
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({38})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer ({39})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Verena Wohlleben
Hanna Wolf ({40})
Waltraud Wolff ({41})
Heidemarie Wright
Peter Zumkley
CDU/CSU
Peter Altmaier
Rainer Eppelmann
Dr. Heiner Geißler
Ursula Heinen
Hans Jochen Henke
Dr. Martina Krogmann
Dr. Friedbert Pflüger
Ruprecht Polenz
Hans-Peter Repnik
Dr. Wolfgang Schäuble
Dr. Christian SchwarzSchilling
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Marieluise Beck ({42})
Volker Beck ({43})
Angelika Beer
Matthias Berninger
Annelie Buntenbach
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Andrea Fischer ({44})
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Kristin Heyne
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Steffi Lemke
Dr. Helmut Lippelt
Dr. Reinhard Loske
Klaus Wolfgang Müller
({45})
Kerstin Müller ({46})
Winfried Nachtwei
Christa Nickels
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth ({47})
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({48})
Werner Schulz ({49})
Christian Sterzing
Hans-Christian Ströbele
Ludger Volmer
Helmut Wilhelm ({50})
Margareta Wolf ({51})
F.D.P.
Hans-Michael Goldmann
Ulrich Irmer
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Max Stadler
PDS
Petra Bläss
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Ruth Fuchs
Wolfgang Gehrcke
Dr. Klaus Grehn
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Ulla Jelpke
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Heidi Lippmann
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Kersten Naumann
Rosel Neuhäuser
Christine Ostrowski
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Nein
SPD
Dr. Axel Berg
Hans Büttner ({52})
Iris Follak
Jelena Hoffmann ({53})
Johannes Kahrs
Werner Labsch
Waltraud Lehn
Winfried Mante
Christian Müller ({54})
Horst Schild
Dr. Emil Schnell
CDU/CSU
Ilse Aigner
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Renate Blank
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen
({55})
Dr. Wolfgang Bötsch
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Paul Breuer
Hartmut Büttner
({56})
Dankward Buwitt
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({57})
Leo Dautzenberg
Hubert Deittert
Albert Deß
Renate Diemers
Thomas Dörflinger
Maria Eichhorn
Anke Eymer
Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Ulf Fink
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({58})
Axel E. Fischer ({59})
Herbert Frankenhauser
Dr. Gerhard Friedrich
({60})
Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel
Norbert Geis
Georg Girisch
Michael Glos
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Hermann Gröhe
Manfred Grund
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Gottfried Haschke
({61})
Gerda Hasselfeldt
Norbert Hauser ({62})
Hansgeorg Hauser
({63})
Siegfried Helias
Ernst Hinsken
Klaus Hofbauer
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Joachim Hörster
Peter Jacoby
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Dr. Hermann Kues
Karl Lamers
Dr. Karl A. Lamers
({64})
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link ({65})
Dr. Manfred Lischewski
Wolfgang Lohmann
({66})
Julius Louven
Dr. Michael Luther
Erwin Marschewski
Dr. Martin Mayer
({67})
Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel
Hans Michelbach
Meinolf Michels
Bernward Müller ({68})
Claudia Nolte
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({69})
Dr. Peter Paziorek
Anton Pfeifer
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Dr. Peter Ramsauer
Helmut Rauber
Christa Reichard ({70})
Erika Reinhardt
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Hannelore Rönsch
({71})
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({72})
Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Dr. Jürgen Rüttgers
Anita Schäfer
Hartmut Schauerte
Heinz Schemken
Gerhard Scheu
Dietmar Schlee
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({73})
Dr.-Ing. Joachim Schmidt
({74})
Andreas Schmidt ({75})
Hans Peter Schmitz
({76})
Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Dr. Erika Schuchardt
Diethard W. Schütze ({77})
Clemens Schwalbe
Horst Seehofer
Heinz Seiffert
Werner Siemann
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Carl-Dieter Spranger
Wolfgang Steiger
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl
Michael Stübgen
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Andrea Voßhoff
Dr. Theodor Waigel
Gerald Weiß ({78})
Heinz Wiese ({79})
Hans-Otto Wilhelm ({80})
Klaus-Peter Willsch
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Aribert Wolf
Elke Wülfing
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Sylvia Ingeborg Voß
F.D.P.
({81})
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Rainer Funke
Dr. Karlheinz Guttmacher
Birgit Homburger
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
({82})
Dr. Günter Rexrodt
Marita Sehn
Carl-Ludwig Thiele
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Enthalten
SPD
Stephan Hilsberg
Dirk Manzewski
CDU/CSU
Dr. Wolf Bauer
Dr. Heribert Blens
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Hubert Hüppe
Wolfgang Meckelburg
Elmar Müller ({83})
F.D.P.
Dr. Werner Hoyer
Gerhard Schüßler
Dr. Guido Westerwelle
Ungültig
SPD
Dr. Willfried Penner
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Antje Hermenau
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen
des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({84})
Behrendt, Wolfgang, SPD
Hornung, Siegfried,
CDU/CSU
Neumann ({85}), Gerhard,
SPD
Zierer, Benno, CDU/CSU
Bindig, Rudolf, SPD
Lörcher, Christa, SPD
Schloten, Dieter, SPD
Bühler ({86}), Klaus,
CDU/CSU
Maaß ({87}),
Erich, CDU/CSU
von Schmude, Michael,
CDU/CSU
Dr. Hornhues, Karl-Heinz,
CDU/CSU
Müller ({88}), Manfred
Walter, PDS
Dr. Wodarg, Wolfgang, SPD
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über Abschnitt III der Beschlußempfehlung. Da geht es um die
Gründung einer Stiftung. Wer stimmt dafür? - Gegenstimmen? - Enthaltungen? - Abschnitt III ist mit Mehrheit des Hauses bei einigen Gegenstimmen und auch
Enthaltungen angenommen worden.
Wir kommen jetzt zum Buchstaben C der Beschlußempfehlung. Ich gehe davon aus, daß die Anträge
auf den Drucksachen 14/941, 14/942, 14/944, 14/965
und 14/981 entsprechend der Beschlußempfehlung für
erledigt erklärt werden. - Das ist der Fall.
Wir sind damit am Schluß unserer Tagesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bundestages auf Mittwoch, den 30. Juni 1999, 9 Uhr ein.
Ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen eine
gute Heimkehr.
Die Sitzung ist geschlossen.