Hinweis: Der Redeinhalt enthält nur die tatsächlich gesprochenen Worte des jeweiligen Politikers. Jede Art von Zwischenruf oder Reaktion aus dem Plenum wird aus dem Redeinhalt gelöscht und durch eine Positions-ID im Format ({ID}) ersetzt.
Die Sitzung ist eröffnet.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:
Befragung der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat als Thema ihrer heutigen
Kabinettssitzung mitgeteilt: Stand der Entwicklung
des Tierschutzes. Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht hat der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Karl-Heinz Funke.
Frau Präsidentin! Meine
Damen und Herren! Uns Politiker, die wir uns auf nationaler und auf europäischer Ebene für einen besseren
Schutz der Tiere einsetzen, aber, so denke ich, auch jeden einzelnen bei seinem täglichen Umgang mit Hausoder Nutztieren, geht die Frage des Tierschutzes ganz
besonders an. Deshalb gibt es ein großes Informationsbedürfnis, was die Entwicklung des Tierschutzes in
Deutschland anbelangt. Das Bundeskabinett hat heute
den Tierschutzbericht 1999, den sechsten Bericht dieser
Art, gebilligt. Das Tierschutzgesetz sieht vor, daß ein
solcher Bericht alle zwei Jahre dem Deutschen Bundestag zugeleitet wird. Schwerpunkte dieses Berichtes sind
die nationalen sowie internationalen Rechtssetzungsvorhaben, die in die Zuständigkeit der Bundesregierung
fallen, sowie die vorliegenden amtlichen Angaben über
die verwendeten Versuchstiere.
Nach langjährigen intensiven Beratungen haben sich
der Deutsche Bundestag und der Bundesrat im März
1998 auf einen Kompromiß zur Weiterentwicklung des
Tierschutzes geeinigt. Das novellierte Gesetz ist am
1. Juni 1998 in Kraft getreten.
Auf EG-Ebene wurde das Tiertransportrecht um
wichtige Durchführungsbestimmungen ergänzt. Diese
Durchführungsbestimmungen betreffen Detailregelungen über Aufenthaltsorte sowie Spezialfahrzeuge und
den Transportplan. Außerdem wurden zum Schutz
landwirtschaftlicher Nutztiere erstmals EU-weit allgemeine Anforderungen an die Tierhaltung festgeschrieben. Ich will darauf hinweisen, daß die Zahl der in Tierversuchen verwendeten Tiere in der Zeit von 1991 bis
1997 von 2,4 Millionen auf knapp 1,5 Millionen zurückgegangen ist.
Lassen Sie mich nun kurz auf das eingehen, was wir
uns vorgenommen haben. Es ist das erklärte Ziel der
Bundesregierung, durch geeignete gesetzgeberische
Maßnahmen sowie durch Initiativen auf europäischer
Ebene den Tierschutz in nationaler sowie europäischer
Sicht noch weiter voranzubringen. Das bedeutendste
Vorhaben auf nationaler Ebene ist, den Tierschutz im
Grundgesetz zu verankern. Dazu liegen dem Deutschen
Bundestag verschiedene Vorschläge zur Beratung vor;
auch der Bundesrat hat inzwischen eine Initiative dazu
verabschiedet. Wissenschaft und Industrie - das will ich
erwähnen - befürchten in diesem Zusammenhang Auswirkungen auf die Forschung. Natürlich werden wir
auch diese Gesichtspunkte sorgfältig abwägen.
Ein weiteres wichtiges Anliegen der Bundesregierung
ist es, die Haltungsbedingungen für unsere landwirtschaftlichen Nutztiere zu verbessern und dabei die Bedürfnisse der Tiere mehr als bisher zu berücksichtigen.
Ein erster Schritt in diese Richtung wird der Erlaß der
Verordnung über freiwillige Prüfverfahren von Stalleinrichtungen und Betäubungsanlagen sein. Ich bin sicher,
daß der gefundene Weg, ein amtliches Verfahren für
freiwillige Prüfungen vorzusehen - die Diskussion darüber hat auch schon bei der Novellierung des Tierschutzgesetzes eine erhebliche Rolle gespielt -, die Situation in der Tierhaltung verbessern wird. Diese Verordnung soll daher möglichst schnell auf den Weg gebracht werden.
Durch die weitgehende Harmonisierung der Tierhaltungsvorschriften und unter Berücksichtigung der Wettbewerbssituation in der Europäischen Union können
verbesserte Tierhaltungsvorschriften nur auf europäischer Ebene geregelt werden. Das muß man wissen. Wir
werden uns deshalb für entsprechende Verbesserungen
auf EU-Ebene einsetzen. Wir wollen auf EU-Ebene zum
Beispiel Verbesserungen bei der Legehennenhaltung erreichen. Wir haben im Januar dieses Jahres dazu bereits
einen Vorschlag eingebracht, der derzeit in den Gremien
des Europäischen Rates beraten wird.
Wir wollen uns ferner dafür einsetzen, daß EU-weite
Vorschriften über die Haltung von Mastgeflügel sowie
von Pelztieren geschaffen werden. Wir wollen das deshalb auf EU-Ebene durchsetzen, weil wir nationalen
Alleingängen eine klare Absage erteilen. Sie lösen das
Tierschutzproblem nicht; vielmehr wird dann die Haltung von Mastgeflügel und Pelztieren in Länder verlagert, in denen weniger restriktive Tierschutznormen angewendet werden. Wenn das geschähe, hätten wir auf
die dortigen Haltungsbedingungen keinen Einfluß mehr.
Im Bereich der Tierversuche verfolgt die Bundesregierung das Ziel, Anzahl und Belastung der benötigten
Versuchstiere weiter zu reduzieren.
Ein weiterer Bereich, der dringender Verbesserungen
im Sinne des Tierschutzes bedarf, ist das Transportrecht.
Das ist wegen der vollständigen Harmonisierung dieses
Rechtsbereichs ebenfalls nur EG-rechtlich möglich. Ich
habe bereits mehrfach mit dem zuständigen EUKommissar gesprochen und darauf hingewiesen, daß
Ausnahmen vom Entladegebot in bezug auf Zuchttiere
auf dem Transport vorgesehen werden müssen. Ich weise in diesem Zusammenhang deshalb darauf hin, damit
Sie auch sehen, daß wir die notwendigen Unterschiede
beim Transport von Nutz- und Zuchttieren machen.
Darüber hinaus werden Vorschriften über die Anforderungen an Schiffe für den Transport dringend benötigt. Die EU-Kommission hat auf unsere Anregung hin
angekündigt, einen entsprechenden Vorschlag vorzulegen. Ich denke, daß die Beratungen noch in diesem
Halbjahr aufgenommen werden können. - Soweit mein
Bericht, Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, in
aller Kürze und Knappheit.
Vielen Dank.
Ich bitte, zunächst
Fragen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. Zuerst hat sich die Abgeordnete
Klappert zu Wort gemeldet.
Herr Bundesminister, ich
bedanke mich bei Ihnen ganz herzlich für Ihren Bericht.
Sie haben deutlich gemacht, daß die rotgrüne Bundesregierung neue Schwerpunkte im Bereich des Tierschutzes
formulieren wird. Ich finde das sehr gut. Ich denke, wir
werden in Zukunft einen Tierschutzbericht haben, der
uns allen sehr viel Freude auch bei der Beratung machen
wird.
Der jetzt vorgelegte Bericht ist im weitesten Sinne
noch der Bericht der alten Bundesregierung. Ich begrüße
ausdrücklich, daß auch schon nach dem alten Bericht die
Tierversuchszahlen merklich nach unten gegangen sind.
Ich glaube, daß diese Entwichlung darauf zurückgeführt
werden kann, daß wir in diesem Bereich über alle Fraktionen hinweg sehr intensiv zusammengearbeitet haben
und die Reduzierung der Zahl der Tierversuche zu einem gemeinsamen Ziel gemacht haben.
Aber ich möchte Sie folgendes fragen: Ihr Vorgänger
im Amt hat vor zwei Jahren hier erklärt, daß sich eine
Expertengruppe mit der Qualzucht in der Heimtierhaltung befaßt und in Zukunft einen Bericht darüber vorlegen wird. Ich frage ganz konkret: Liegt dieser Bericht
inzwischen vor? Wie wollen Sie mit dem Bericht umgehen?
Frau Abgeordnete, die von
Ihnen angesprochene Expertengruppe hat das, was sie
bisher zu Papier gebracht hat, mehrfach diskutiert und
hat dazu eine entsprechende Anhörung der Verbände
durchgeführt. Die Anregungen der Verbände sollen im
Gesamtgutachten berücksichtigt werden. Eine abschließende Sitzung, auf der das, was letztlich Eingang in das
Gutachten finden soll, noch einmal beraten wird, findet
demnächst statt. Sie ist für die nächsten Wochen geplant. Ich denke, daß im ersten Halbjahr dieses Jahres
das gesamte Verfahren zum Abschluß gebracht und ein
entsprechendes Gutachten vorgelegt werden kann.
Eine Zusatzfrage,
bitte.
Wir erleben immer wieder, daß gerade die Pelztierhaltung zu heftiger Kritik
Anlaß gibt. Wie können wir das Ihrer Vorstellung nach
national, aber auch europaweit durch eine Verordnung
oder in irgendeiner anderen Form beheben?
Meines Wissens sind die
Beratungen dazu im Europarat mittlerweile abgeschlossen. Laut Plan ist für Juni eine Empfehlung auf europäischer Ebene vorgesehen. Ich ziehe eine solche Lösung
nationalen Regelungen eindeutig vor.
Frau Kollegin Höfken, Ihre Frage bitte.
Auch ich bedanke mich für den Bericht. Ich begrüße,
daß aus dem Bericht insgesamt eine positive Haltung der
neuen Bundesregierung zum Tierschutz hervorgeht.
Ich möchte eine Frage zur Verordnung zum Schutz
von Legehennen bei Käfighaltung stellen. Inwieweit
konnten - es handelt sich auch um ein Anliegen der
deutschen Ratspräsidentschaft - schon Konkretisierungen, auch in der Diskussion mit den anderen Mitgliedsländern, erzielt werden?
Gerade dieser Komplex
wird von den einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich bewertet. Auch bei den Anhörungen auf europäischer Ebene in Brüssel sind unterschiedlichste
Standpunkte deutlich geworden. Gleichwohl gehe ich
davon aus, daß wir verbesserte Haltungsbedingungen
bekommen werden und daß wir in diesem Halbjahr, auf
jeden Fall aber im Laufe des Jahres, bereits einen ersten
Entwurf verabschieden können.
Um die Dinge realistisch im Auge zu behalten, sage
ich: Das wird nicht so aussehen, daß wir die Legehennenhaltung, etwa in der bekannten Batteriehaltung, von
heute auf morgen oder in diesem Jahr verbieten könnten.
Dafür wird es auf europäischer Ebene keine Mehrheit
geben. Wohl aber werden wir die Bedingungen für die
Haltung von Legehennen Stück für Stück im gegenwärtigen System verbessern können. Gleichzeitig jedoch das muß der Schritt nach vorne sein - wollen wir nach
Ablauf ganz bestimmter Fristen, die für viele sicherlich
zu lang sein werden - andere Lösungen wird es auf europäischer Ebene aber nicht geben -, das gegenwärtige
System aufgeben und zu Alternativsystemen kommen,
sei es Bodenhaltung, sei es Volierenhaltung usw.
Auf diesem Gebiet haben wir, von Tierschutzorganisationen und auch manchen Bundesländern angestoßen,
gerade was die technische Weiterentwicklung von entsprechenden Haltungssystemen anbelangt, in den letzten
Jahren ungeheure Fortschritte erzielt. Ich erinnere an die
Diskussion, in der uns gesagt wurde, es gebe technisch
keine Möglichkeiten für die alternative Legehennenhaltung.
Wir sind einen guten Schritt vorangekommen. Wenn
man auch kleine Schritte als Verbesserung ansieht, dann
kommt man zu der Erkenntnis, daß es Verbesserungen
geben wird.
Nächster Fragesteller
ist der Kollege Heinrich.
Herr Minister Funke, auch
ich darf mich für den Bericht bedanken. Ich stelle fest,
daß Sie in der Kontinuität der alten Bundesregierung
stehen, die dem Tierschutz Priorität einräumte. Ich bringe deutlich zum Ausdruck, daß insbesondere diejenigen
Regelungen, die Sie im Bereich des Transports von Tieren, im Bereich der verbesserten Tierhaltung und in
vielerlei anderer Hinsicht auf europäischer Ebene vorantreiben wollen, auch immer unser Ansatz waren.
Herr Minister, Sie haben eingangs betont, daß Anträge vorliegen, den Tierschutz ins Grundgesetz aufzunehmen. Ich habe vor einigen Wochen Sie, Herr Minister,
und Ihre Frau Kollegin Justizministerin mit der Bitte angeschrieben, überfraktionelle Gespräche zu führen, um
in dieser nicht nur für dieses Haus, sondern für die gesamte Gesellschaft sehr wichtigen Frage voranzukommen. Ich habe vorgestern von Frau Ministerin DäublerGmelin einen Brief bekommen, in dem es heißt, daß der
stellvertretende Fraktionsvorsitzende Stiegler mit der
Koordination dieser Gespräche beauftragt ist. Werden
die Dinge weiterhin so langsam vorangehen, oder können wir in Bälde mit konkreten Gesprächen rechnen?
Ich bin sehr sicher, daß Sie
auf Grund der Dynamik des Kollegen Stiegler, der die
Koordination übernommen hat und die Dinge vorantreiben wird, in Bälde damit rechnen können. Wir haben
deshalb, Herr Kollege Heinrich, darauf verzichtet, dieses
in unserem Hause zu machen, weil der Respekt vor dem
Parlament, aus dem ja diese Initiative kommt, derartig in
meiner Brust tobt, daß ich geneigt bin, diese Koordination auch beim Parlament zu belassen.
({0})
Herr Kollege Michels, bitte.
Herr Minister, herzlichen Dank für diesen Bericht. Er bezieht sich ja praktisch auf die Amtszeit Ihres Vorgängers. Ich finde es
sehr nett, wie Sie ihn dargestellt haben.
Können Sie mir aus Ihrer bisherigen Erfahrung bestätigen, daß es für die deutsche Regierung - egal, wer
sie stellt - immer schwer war, in Europa solche Absichten in bezug auf den Tierschutz, wie wir sie hegen, nach
vorne zu treiben, und daß daher der Kollege Borchert in
Brüssel Pionierarbeit geleistet hat? Ich meine, das müßte
von allen Fraktionen anerkannt werden.
Zweite Frage: Sehen auch Sie es so, daß eine weitere
Entwicklung des Tierschutzes in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung nur im Rahmen eines europaweit
gleichen Vorgehens möglich ist, weil hier Marktinteressen usw. mitgesehen werden müssen?
Ich kann auf Grund meiner
landespolitischen Erfahrungen durchaus bestätigen, daß
es in bestimmten Mitgliedstaaten der Europäischen Union - das gilt nicht für das gesamte Europa - ungeheuer
schwierig ist, Verständnis für unsere ethische Auffassung von Tierschutz zu wecken. Daß es im Norden anders als im Süden ist, hat geschichtliche und kulturelle
Gründe. Dieses muß man manchmal, auch wenn es einem schwerfällt, berücksichtigen. Insofern ist eine Diskussion darüber immer schwierig. Es bedarf hier wirklich intensiver Aufklärung. Wenn wir Ihre Aussage nach
Mitgliedstaaten differenzieren, kann ich sie bestätigen.
Zweitens. Ich halte nationale Alleingänge für nicht
tauglich, weil wir dadurch in Wirklichkeit nur unser
schlechtes Gewissen exportieren. Denn wenn wir strengere Vorschriften anwenden und andere das nicht tun,
dann ist klar, daß die Nutztierhaltung von uns weg in
diese Länder verlagert wird. Für die Tiere erreichen wir
damit flächendeckend nichts. Das halte ich für problematisch.
Eine Zusatzfrage.
Bitte, Herr Kollege.
Schönen Dank. Ich
freue mich, daß wir absolut gleicher Meinung sind.
Darf ich Sie, Herr Minister, darauf hinweisen, daß für
die weiteren Verhandlungen in Europa vielleicht die
Tatsache eine Hilfe sein könnte - ich habe das auch im
Europarat erfahren -, daß Deutschland seit der ersten
Novellierung im Jahre 1986 das einzige Land in der
Welt ist, in dem alle zwei Jahre ein Tierschutzbericht im
Plenum vorgelegt werden muß und diskutiert wird. Wir
haben dadurch permanent die Möglichkeit, uns in
Deutschland auf dieser Ebene dem Tierschutzgedanken,
dem wichtigsten im Verhältnis Mensch-Tier, zuzuwenden.
Ich muß bekennen, daß es
sich meiner Kenntnis entzieht, ob wir weltweit wirklich
das einzige Land sind, in dem ein Tierschutzbericht vorgelegt wird. Ich nehme das gerne zur Kenntnis. Ich
möchte hinzufügen, daß es meine Grundüberzeugung
ist: Ein Bericht allein genügt nicht, die Initiativen sind
wichtiger.
Frau Kollegin Bulling-Schröter, Ihre Frage bitte.
Wir haben gehört, daß die Zahl der Tiere, die in Tierversuchen verbraucht werden, gesunken ist. Das ist sehr zu begrüßen.
Das kann uns aber noch lange nicht befriedigen. Es gibt
ja schon eine ganze Reihe von Alternativmethoden. Ist
die neue Regierung bereit, diese über gesetzliche Maßnahmen bei Tierversuchen verbindlich vorzuschreiben,
soweit es möglich ist und sie schon evaluiert sind?
Meine zweite Frage: Welche Erkenntnisse haben Sie
darüber, daß im militärischen Bereich nach wie vor
Tierversuche stattfinden? Wie hoch ist dort die Anzahl
der Versuchstiere?
Was die Versuchstiere in
Wissenschaft und Forschung anbelangt, bestehen im zuständigen Bundesministerium Arbeitsgruppen, die sich
ständig damit beschäftigen - darin liegt im übrigen auch
der Erfolg, daß die Anzahl der Versuchstiere zurückgegangen ist -, wie man Alternativmethoden entwickeln
und einsetzen kann, um möglichst wenig Tiere zu Versuchszwecken zu verwenden.
Was den militärischen Bereich anbelangt, so kann ich
Ihnen auf Grund meiner früheren Tätigkeit sagen, daß
auch diese Versuche einer entsprechenden Genehmigung bedürfen. Hier besteht ebenfalls das eindeutige
Bemühen, die Anzahl der Versuchstiere so gering wie
möglich zu halten.
Nächster Fragesteller
ist der Kollege Röttgen.
Herr Minister, ich
möchte auf die Verankerung des Tierschutzes als ein
Staatsziel im Grundgesetz zu sprechen kommen. Sie haben schon mehrere Problembereiche und Handlungsfelder der Tierschutzpolitik angesprochen. Meine Frage
lautet: Welchen konkreten Beitrag erwarten Sie persönlich von der Verankerung des Tierschutzes als ein
Staatsziel im Grundgesetz zur Lösung der von Ihnen angesprochenen Probleme?
Ich möchte noch weiter differenzieren: Sind Sie der
Auffassung, daß ein im Grundgesetz verankertes Staatsziel Tierschutz einen Beitrag zur Lösung der von Ihnen
beschriebenen Probleme auf europäischer Ebene leisten
kann? Oder ist ein nationales Staatsziel auf der europäischen Ebene in europarechtlicher und europapolitischer
Hinsicht von vornherein wirkungslos?
Weiter gefragt: Welchen Beitrag zur Lösung der Probleme erwarten Sie in den Bereichen, die durch nationales Recht geregelt werden können? Ist es nicht eine
Frage des einfachen Rechtes, also des Tierschutzgesetzes oder auch der Tierschutzverordnungen, ob ein konkreter Beitrag zum Tierschutz geleistet werden kann,
und nicht so sehr eine Frage der Staatszielbestimmung?
Handelt es sich insgesamt gesehen nicht um eine wirkungslose Veranstaltung?
Ich bin ganz entschieden
der Auffassung, daß es keine nutzlose Veranstaltung ist.
Ich halte es für richtig, den Tierschutz als Staatsziel im
Grundgesetz aufzunehmen. Ich bin kein Jurist, muß aber
sagen, daß man selbst in der formalen Juristerei sehr
sauber zwischen Rechtsnorm, Rechtsbewußtsein und
Rechtsgefühl unterscheidet. Diese Bereiche durchdringen sich gegenseitig; der eine speist den anderen.
Eine eindeutige Staatszielbestimmung im Grundgesetz kann auch bei der Lösung von Rechtsproblemen
durchaus eine entscheidende Rolle spielen. Darum bin
ich für eine Verankerung des Tierschutzes als Staatsziel.
Das ist die formaljuristische Seite.
Zum anderen trägt die Staatszielbestimmung im
Grundgesetz zur Stiftung eines ethischen Bewußtseins
bei. Es müßte eigentlich unbestritten sein, daß dies beim
Tierschutz richtig und notwendig ist.
Weitere Wortmeldungen zu diesem Themenbereich? - Herr Kollege Ronsöhr, bitte.
Herr Minister, als erstes möchte ich sagen, daß auch ich Ihnen
sehr dankbar bin, daß Sie die Erfolge, die wir hinsichtlich des Tierschutzes in Deutschland gemeinsam erreicht
haben, aufgezeigt haben. Es geht jetzt um eine Fortentwicklung des Tierschutzes. Ich bin Ihnen daher sehr
dankbar, daß wir den Tierschutz in Europa endlich
durchsetzen können. Er ist ja ein Bestandteil des Amsterdamer Vertrages geworden. Es geht jetzt also nicht
mehr um nationale Alleingänge, die Sie zu Recht vermeiden wollen, sondern es geht jetzt um das gemeinsame Durchsetzen des Tierschutzes in Europa.
Müssen wir in diesem Zusammenhang die ethischen
Fragen, die mit dem Tierschutz zusammenhängen, in
Europa nicht deutlicher als in Deutschland herausstellen? Diese Frage ist sehr wichtig. Sie haben ja selbst gesagt, daß wir in Deutschland - das gilt übrigens auch in
allen nordischen Ländern der Europäischen Union; der
Tierschutz ist innerhalb der Europäischen Union also
mehrheitsfähiger geworden - eine andere Auffassung
von Tierschutz haben.
Man kann auf der einen Seite Beschlüsse fassen. Auf
der anderen Seite müssen diese Beschlüsse aber auch
kontrolliert werden. Wenn wir ein unterschiedliches
Tierschutzbewußtsein haben, dann besteht natürlich
immer die Gefahr, daß die einen die Beschlüsse stark
und die anderen sie nicht so stark kontrollieren. Welche
Möglichkeiten sehen Sie, auch durch Initiativen im
Agrarministerrat, die Kontrollen beim Tierschutz in Europa auszuweiten?
Eine weitere Frage, Herr Minister. Sie haben hier sehr
stark für die Aufnahme des Staatszieles Tierschutz ins
Grundgesetz plädiert. Dafür liegen uns auch Formulierungen vor. Ich störe mich etwas an der Formulierung
„artgerechte Tierhaltung“, nicht weil ich die Gefahr sehe, daß wir artgerechte Tierhaltung durchsetzen, sondern
weil ich die Gefahr sehe, daß die Definition, was artgerechte Tierhaltung ist, wenn wir sie ins Grundgesetz
aufnehmen, nur wenigen Verfassungsrichterinnen und
Verfassungsrichtern obliegt. Vor Gericht und auf hoher
See sind wir ja bekanntlich immer in Gottes Hand. Wir
beide sind uns bisher immer darüber einig gewesen, daß
die Landwirtschaft, stellvertretend für die Gesellschaft,
die Nutztierhaltung vornimmt. Wir müssen sie so vornehmen können, daß wir im Wettbewerb bestehen können. Das haben Sie auch mit dem Wort von den nationalen Alleingängen deutlich gemacht.
Sehen Sie, wenn man derartige Formulierungen in
das Grundgesetz aufnimmt, nicht bestimmte Gefahren,
die davon für die Tierhaltung in Deutschland ausgehen,
weil sich Europa natürlich nicht an irgendwelchen Urteilen der Bundesverfassungsrichter orientieren muß?
Zur ersten Frage. Ich halte
es für notwendig, auf europäischer Ebene Kontrollen
durchzuführen. Es gibt immer berühmte Beispiele. Eines
ist der Export von Schlachttieren in den Versendehäfen
der Europäischen Union, bei den die Kontrollen von den
nationalen oder regionalen Behörden an Ort und Stelle
nicht so durchgeführt wurden, wie wir es für wünschenswert und richtig halten. Hier hat es bereits in der
Vergangenheit Gespräche von seiten der Länder, aber
auch von seiten des Bundes mit der Europäischen
Kommission darüber gegeben, Beamte, Beobachter oder
Kontrolleure zu entsenden, um die Kontrollen dort entsprechend zu sichern. Mir ist immer wieder gesagt worden - zumindest war es in der Vergangenheit so -, daß
zum Beispiel der Rat der Finanzminister sich nicht in
der Lage sah, dafür Stellen zu bewilligen. Es gibt aber
auf europäischer Ebene das Bemühen, solche Stellen sozusagen aus dem eigenen Fleisch zu schneiden, um diese
Kontrollen möglich zu machen oder zumindest zu gewährleisten, daß Beobachter an Ort und Stelle sind, was
in meinen Augen unerläßlich ist, weil wir sonst zwar
den Importweg kontrollieren und für entsprechende
Transporte sorgen, aber - ich habe das vorhin stichwortartig angesprochen - beim Verladen auf die Schiffe
Dinge eintreten, die wir alle gemeinsam für unverantwortlich halten.
Zum zweiten Punkt. Wenn man einen - zugegebenermaßen zunächst unbestimmten - Rechtsbegriff wie
„artgerechte Tierhaltung“ in das Grundgesetz aufnähme
und nicht gleichzeitig in Spezialgesetzen, Verordnungen
oder Vorschriften ausfüllte, was man unter artgerechter
Tierhaltung versteht, dann würde man sozusagen das
Feld für die Rechtsprechung eröffnen, dann müßte
Rechtsfindung betrieben werden, um diesen Begriff zu
bestimmen oder zu interpretieren. Darum halte ich es für
unerläßlich, daß wir in den Spezialgesetzen und in den
entsprechenden Haltungsverordnungen klar sagen, was
wir unter artgerechter Tierhaltung verstehen. Damit ist
es für mich überhaupt nicht mehr problematisch, eine
solche Formulierung ins Grundgesetz aufzunehmen.
Dabei muß ich Ihnen ganz offen sagen: Man sollte in
dem Augenblick, in dem man Konsens erreichen kann,
nicht unbedingt über Formulierungen streiten. Das ist
für mich viel zu oberflächlich. Ich bin eher dafür, die
Bestimmung so zu formulieren, daß sich alle darin wiederfinden, weil ich mir sage, daß es in der konkreten
Auslegung den Tieren nützen soll und daß nicht die Tatsache, daß ganz bestimmte Begriffe, auf denen wir bestehen, ins Grundgesetz eingefügt werden sollen, im
Vordergrund stehen darf.
Es wird also darauf ankommen, daß wir dies dann in
den Spezialgesetzen definieren, zumal, Herr Kollege
Ronsöhr, ich in einem sicher bin: Das, was wir unter
artgerechter Tierhaltung verstehen, ist dem Wandel der
Auffassungen unterlegen. Wir verstehen heute darunter
etwas anderes als noch vor dreißig Jahren. Ich bin überzeugt: Im Jahre 2030 wird man darunter wiederum etwas anderes verstehen als heutzutage, weil man Fortschritte in der Zucht, in der Hygiene usw. erreichen
wird.
Insoweit teile ich die Bedenken nicht, gehöre aber zu
denjenigen, die bei Formulierungen immer zu Kompromissen bereit sind.
Es liegt eine weitere
Frage zu diesem Themenbereich vor. Kollegin BullingSchröter, bitte.
Ich möchte eine Frage zu den Hühnerlegebatterien stellen. Wenn ich
Sie richtig verstanden habe, haben Sie sich bereit erklärt,
in dieser Frage auf europäischer Ebene aktiv zu werden.
Ich würde aber gerne noch einmal Ihre Begründung dazu hören - ich weiß nicht, ob ich sie überhört habe -,
warum die Bundesregierung nicht bereit ist, auf diesem
Gebiet einen nationalen Alleingang zu betreiben. Es gibt
ja Länder - wie die Schweiz -, in denen Hühnerlegebatterien verboten sind. Warum will die Bundesregierung keinen nationalen Alleingang?
Verehrte Frau Kollegin, die
Schweiz hat es in diesem Zusammenhang sehr einfach.
Denn die Schweiz ist nicht Mitgliedsland der Europäischen Union und kann daher zum Beispiel verhindern,
daß Eier zu niedrigen Preisen eingeführt werden, die aus
anderen, uns nicht genehmen Haltungsformen stammen.
Diese Möglichkeit besteht im europäischen Binnenmarkt nicht. Es könnten aus Holland - ich sage das nur
als Beispiel - Eier aus Legebatterien eingeführt werden,
von denen 10 Stück zum Preis von 99 Pfennig zu kaufen
wären, während in Deutschland, zum Beispiel in Niedersachsen, eine solche Haltungsform verboten ist. Das
führte ausschließlich dazu, daß diejenigen, die solche
Haltungsformen jetzt in Deutschland anwenden, ihren
Standort in die Länder verlegten, die eine solche Haltung nicht verböten, und daß somit von dort Eier aus
Legebatterien hierher kämen. Das kann niemand wollen.
Liegen weitere
Wortmeldungen zu diesem Themenbereich vor? - Das
ist nicht der Fall. Dann möchte ich diesen Themenbereich abschließen und frage: Gibt es darüber hinaus zu
anderen Themen Fragen an die Bundesregierung? - Das
ist nicht der Fall.
Ich beendige hiermit die Regierungsbefragung und
unterbreche die Sitzung für fünf Minuten. Wir fahren
dann mit der Debatte über die ökologische Steuerreform
fort.
({0})
Die unterbrochene
Sitzung ist wieder eröffnet.
Ich rufe nun Tagesordnungspunkt 2 auf:
a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Einstieg in die ökologische Steuerreform
- Drucksache 14/40 ({0})
aa) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses ({1})
- Drucksachen 14/408, 14/440 Berichterstattung:
Abgeordnete Reinhard Schultz ({2})
Kristin Heyne
Dr. Barbara Höll
bb) Bericht des Haushaltsausschusses ({3}) gemäß § 96 der Geschäftsordnung
- Drucksache 14/409 -
Berichterstattung:
Abgeordnete Peter Jacoby
Hans Georg Wagner
Oswald Metzger
Dr. Günter Rexrodt
Dr. Uwe-Jens Rössel
b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses ({4}) zu
dem Antrag der Fraktionen SPD und BÜNDNIS
90/ DIE GRÜNEN
Entlastung durch Einführung einer ökologischen und sozialen Steuerreform
- Drucksachen 14/66 ({5}), 14/408, 14/440 Berichterstattung:
Abgeordnete Reinhard Schultz ({6})
Kristin Heyne
Dr. Barbara Höll
c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr.
Hermann Otto Solms, Hildebrecht Braun ({7}), Ernst Burgbacher, weiteren Abgeordneten
und der Fraktion der F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über eine ökologisch
wirklich wirksame Umstellung der Besteuerung ohne Mehrbelastung für Bürger und
Wirtschaft
- Drucksache 14/399 Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuß ({8})
Ausschuß für Wirtschaft und Technologie
Ausschuß für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Haushaltsausschuß gemäß § 96 GO
Zum Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen liegen
drei Änderungsanträge der Fraktion der CDU/CSU vor.
Die Fraktionen der CDU/CSU und der PDS haben je einen Entschließungsantrag eingebracht. Die Fraktion der
F.D.P. hat vier Entschließungsanträge eingebracht, ein
weiterer Antrag ist angekündigt.
Ich weise darauf hin, daß wir im Anschluß an die
Aussprache zahlreiche namentliche Abstimmungen
durchführen werden.
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache zwei Stunden vorgesehen. - Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat jetzt der
Bundesminister der Finanzen, Oskar Lafontaine.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das heutige Gesetz bedeutet nach Auffassung der
Bundesregierung einen Einschnitt in die Steuergesetzgebung der Bundesrepublik,
({0})
weil es der Beginn eines Reformvorhabens ist, das derzeit weltweit diskutiert wird und dessen Zielsetzungen
weltweit nicht bestritten werden.
In diesen Tagen wird viel über die Notwendigkeit der
Modernisierung gesprochen. Die Modernisierung ist
auch ein Thema der innerdeutschen politischen Debatte.
Dabei wird oft auf die Entwicklungen Bezug genomBundesminister Karl-Heinz Funke
men, die in Großbritannien vor einigen Jahren eingeleitet worden sind, und auf Anthony Giddens, dessen
„dritter Weg“ oft auch in Reden hier in Deutschland
auftaucht.
Ich will nur darauf hinweisen, daß das Projekt, das
Steuersystem zu reformieren, es ökologisch zu modernisieren, von Anthony Giddens als zentrales Projekt der
Moderne bezeichnet wird. Wer also über Modernisierung in Deutschland spricht, der kann an der großen
Aufgabe nicht vorbeikommen, die Arbeit zu entlasten
und den Umweltverbrauch zu belasten. Das ist eine
historische Aufgabe.
({1})
Wir unternehmen heute den ersten Schritt dazu.
Ich glaube auch, daß viele Menschen in Deutschland
sich über die Zukunft kommender Generationen Gedanken machen. Der eine oder andere Hinweis mag gekommen sein, daß das Umweltthema vielleicht nicht
mehr so aktuell ist wie in den 80er Jahren, daß es vielleicht nicht mehr so sehr geeignet ist, Menschen auf die
Straße zu bringen. Ich bin aber der festen Überzeugung,
daß sich die älteren Generationen in der Bundesrepublik
sehr wohl Gedanken darüber machen, was aus ihren
Kindern wird, was aus ihren Enkeln wird und was aus
denen wird, die noch gar nicht geboren sind.
Als beispielsweise der Rio-Gipfel veranstaltet worden
ist, haben ja alle Regierungen der Industriestaaten immer wieder gesagt: Unser ehrgeiziges Ziel muß es sein,
die Umweltbelastung der Erde, die CO2-Belastung zurückzuführen. Sie haben sich doch übereinstimmend dahin gehend geäußert, daß man dann auch etwas an den
Rahmendaten, die der Staat setzen kann, ändern muß.
Genau das tun wir, meine Damen und Herren, und deshalb ist das wirklich ein ganz zentrales Projekt der Modernisierung. Wir werden dieses Projekt fortführen.
({2})
Ich appelliere auch an die Opposition, doch nicht jetzt
selbst das zu entwerten, was Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, in vielen Jahren vorgetragen haben. Ich sage das ganz sachlich. Ich zitiere aus dem Programm der CDU für den Bundestagswahlkampf 1998.
Hier heißt es - völlig richtig -: Unser Steuer- und Abgabensystem macht gerade das besonders teuer, wovon wir
gegenwärtig im Überfluß haben: Arbeit.
Weiter heißt es wörtlich:
Dagegen ist das, woran wir sparen müssen, eher zu
billig zu haben, Energie- und Rohstoffeinsatz. Dieses Ungleichgewicht müssen wir wieder stärker ins
Lot bringen, wenn wir unseren beiden Hauptzielen,
mehr Beschäftigung und weniger Umweltbelastung, näher kommen wollen.
Genau das machen wir. Warum wird aus vordergründigen, parteitaktischen Erwägungen diese große Übereinstimmung in diesem Haus eigentlich in Frage gestellt?
({3})
Das Ganze wird ja noch problematischer, wenn man
betrachtet, wie sich die Rohstoff- und Energiepreise derzeit entwickelt haben. In einer sachgemäßen Debatte in
den letzten Monaten hätte doch das Argument in den
Vordergrund gerückt werden müssen, daß gerade jetzt
weltweit eine preisliche Bewegung zu beobachten ist,
die erst recht nahelegt, solche Reformschritte zu diesem
Zeitpunkt zu unternehmen. Denn es kann doch niemandem entgangen sein, daß es derzeit weltweit einen
Rückgang bei den Rohstoffpreisen gibt; in Rotterdam
und Amsterdam ist der Ölpreis teilweise auf die Hälfte
zurückgegangen. Niemand, der so etwas aufschreibt,
was ich hier vorgelesen habe, kann doch sagen: „Wir tun
nichts; das ist alles in Ordnung. Wir haben keinen Spielraum, dieses Modernisierungsprojekt auf den Weg zu
bringen“ und kann so tun, als sei das ein reines Abkassierungsmodell. Darauf werde ich später noch zu sprechen kommen.
({4})
Eine solche, wirklich unsachliche Polemik entwertet
doch all das, was auch Sie in Ihren Programmen richtigerweise formuliert haben. Ich würde mir wünschen,
daß Sie zu Ihren Programmen zurückfinden und bei diesem wichtigen Projekt der Moderne mit uns an einem
Strang ziehen - ganz sachlich.
({5})
Das gilt selbstverständlich auch für die Kolleginnen
und Kollegen der F.D.P.-Fraktion. Denn wenn Sie das
Wahlprogramm einmal aufmerksam studieren,
({6})
dann werden Sie dort sieben Punkte finden, die sich mit
dieser Fragestellung beschäftigen, bei denen es auch um
Energiepreiserhöhungen geht. Ich frage mich: Was ist
eigentlich passiert, daß so wenige Monate nach der
Bundestagswahl die Oppositionsparteien in diesem Hause all das nicht mehr wissen wollen, was sie vor der
Bundestagswahl den Wählerinnen und Wählern gesagt
haben und was sie als notwendig erkannt haben?
({7})
Richtig ist - das will ich hinzufügen -, daß es unter
den Oppositionsparteien, insbesondere zwischen der
CSU und der CDU, einen Streit gab, bei dem es vornehmlich um die europäische Einbindung ging. Dieses
Argument will ich nachher noch einmal ansprechen.
Aber daß Opposition jetzt taktisch so verkürzt wird, daß
ein wichtiges Zukunftsprojekt der Moderne, das wir alle
gemeinsam anpacken wollten, auf polemische Art in den
Streit gerät, das ist der Sache nicht angemessen. Ich bitte
darum, das zu überdenken.
({8})
Daß die Sozialversicherungsbeiträge zu hoch sind,
meine Damen und Herren, das wissen alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Wenn wir jetzt die SozialverBundesminister Oskar Lafontaine
sicherungsbeiträge senken wollen, haben wir natürlich
die Zustimmung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, denn sie sind durch Steuern und Abgaben überproportional belastet. Genau das wollen wir jetzt teilweise korrigieren. Ich nenne die Zahlen: Im Jahr 1982
betrugen die Sozialversicherungsbeiträge 34 Prozent, im
Jahre 1998 42 Prozent. Deshalb ist quer durch die Parteien die Einsicht gewachsen, daß dieser Anstieg der
Lohnnebenkosten eine der strukturellen Ursachen der
Arbeitslosigkeit in unserem Lande ist. Wer strukturelle
Reformen will, muß die Lohnnebenkosten zurückführen.
Genau das machen wir mit diesem Gesetzentwurf.
({9})
Meine Damen und Herren, in diesem Zusammenhang
- ich habe es bereits angesprochen - ist das polemische
Wort vom Abkassieren gefallen, das aber überhaupt keiner sachlichen Prüfung standhält. Allenfalls könnte man
uns vorwerfen, daß der Schritt in der jetzigen Situation
zu zaghaft ist. Wir hätten Argumentationsschwierigkeiten, solche Einwände zu widerlegen; ich habe ja auf die
fallenden Energiepreise hingewiesen. Vor dieser Entwicklung können wir doch nicht die Augen verschließen.
Auch Sie, meine Damen und Herren, verfügen über
die Zahlen: Wir geben an die Sozialversicherungskassen
8,9 Milliarden DM zurück, nehmen aber über die Ökosteuer nur 8,4 Milliarden DM ein. Wenn man dann von
Abkassieren spricht, dann ist das eine völlig verantwortungslose Polemik, die den Tatsachen überhaupt nicht
gerecht wird.
({10})
Offensichtlich gibt es bei der Opposition nur die
schlichte Überlegung, niemand werde es sich so genau
angucken, die Leute würden die Senkung der Sozialversicherungsbeiträge gern in Kauf nehmen, wohingegen
die Preiserhöhung bei Umweltgütern unpopulär ist. Das
macht man sich zunutze und polemisiert ohne jedes
sachliche Argument gegen eine Entwicklung, die man
vor der Wahl selbst als richtig erkannt hatte.
({11})
Ich wundere mich wirklich darüber, meine Damen und
Herren, wie es überhaupt möglich ist, daß die große
Volkspartei CDU so sehr hinter ihre eigene Programmatik zurückfällt. Ich hätte das in so kurzer Zeit nicht für
möglich gehalten.
({12})
Ein zweites Argument: Daß wir in diesem Gesetz
Ausnahmen für bestimmte Gruppen festschreiben, ergibt
sich aus der Diskussion, in der immer wieder eingewandt worden ist, wir dürften die Wettbewerbsfähigkeit
unserer Wirtschaft nicht allzu stark beeinträchtigen. Wir
haben dem Rechnung getragen, indem wir einen ermäßigten Steuersatz für die gewerbliche Wirtschaft vorsehen.
Nun aber schlägt die Polemik einen doppelten Salto.
Wie man beim Abkassierargument einfach übersieht,
daß wir mehr zurückgeben, als wir einnehmen ({13})
- im Grunde genommen müßten uns die Haushälter
Vorhaltungen machen; aber man will einfach polemisieren und die Sache nicht gelten lassen -, so sagt man hier,
was wir täten, sei damit vergleichbar, einen Kettenraucher von der Tabaksteuer oder einen Alkoholiker von
der Alkoholsteuer zu befreien.
({14})
An dieser Stelle schlägt die Argumentation einen
doppelten Salto. Zunächst einmal darf man nicht immer
wieder die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft in
den Vordergrund rücken und dann, wenn im Steuergesetz berücksichtigt wird, daß die Wettbewerbsfähigkeit
erhalten wird, in dieser Art und Weise schamlos polemisieren. Das ist doch nicht logisch; so kann man doch
nicht vorgehen, meine Damen und Herren.
({15})
Der zweite Salto ist dann noch schöner. Wir haben
Ausnahmetatbestände in erster Linie für diejenigen Unternehmen vorgesehen, bei denen die Energiepreise einen hohen Kostenanteil ausmachen. Wenn das Kostenargument also überhaupt etwas zählt, wenn marktwirtschaftliche Betrachtungen überhaupt ein Gewicht haben,
dann ist es auch begründet, damit zu argumentieren, daß
die Unternehmen, bei denen die Energiekosten einen
hohen Anteil ausmachen, einen Anreiz haben, durch
umweltgerechtes Verhalten ihre Kostenbelastung abzubauen.
Insofern verstoßen Sie bei dieser Polemik in doppelter Weise gegen die Logik, die Sie immer wieder bemühen. Sie reklamieren Wettbewerbsfähigkeit, und wenn
wir sie herstellen, dann sagen Sie, man bevorzuge Kettenraucher und Alkoholiker. Sie reklamieren Kostendenken, und wenn wir darauf Rücksicht nehmen und sagen, das wirke sich hier aus, dann gilt auch dieses Argument nicht. Alles, was Sie bisher vorgebracht haben,
ist nicht stichhaltig und platte Polemik, die mit der Sache leider überhaupt nichts zu tun hat.
({16})
Wichtig ist das europäische Argument; wir wollen es
nicht vernachlässigen. Deshalb ist es gerechtfertigt, daß
wir Schritt für Schritt vorgehen; denn wir brauchen Zeit,
um uns in die europäische Entwicklung einzubinden.
Aber wer Europa bemüht, der soll sich fairerweise einmal die europäische Landschaft anschauen. Ich habe gerade Giddens zitiert. Wie oft wurde gerade in der Debatte mit den Wirtschaftsverbänden Großbritannien bemüht! Meine Damen und Herren, was würden Sie sagen,
wenn wir das Modell Großbritanniens übernehmen würden, wo die Energiepreise deutlich höher sind als hier in
Deutschland und der Benzinpreis bei etwa 2 DM liegt,
wobei auf einer festen gesetzlichen Grundlage Jahr für
Jahr prozentual erhöht wird? Wenn Sie schon Modernisierer bemühen, wenn Sie Großbritannien bemühen,
dann bleiben Sie konsequent und stimmen Sie für unsere
Vorlage! Denn sie paßt völlig in diese europaweite Diskussion.
({17})
Dasselbe gilt im übrigen für Dänemark, für Holland,
für die Reformstaaten. Ich höre hier so viel von Reformstaaten, an denen wir uns ein Beispiel nehmen sollen.
Auch Holland und Dänemark haben die Energiebesteuerung eingeführt, um von Lohnnebenkosten zu entlasten.
({18})
- Auch Italien hat vor kurzem eine solche Entscheidung
getroffen. Dieser Prozeß ist in Europa in vollem Gange.
Denn alle haben erkannt: Dies ist ein zentrales Projekt
der Modernisierung. Ich lade Sie ein: Wirken Sie mit!
Machen Sie Änderungsvorschläge! Sagen Sie, was Sie
anders oder besser machen würden! Aber eine unsachliche Auseinandersetzung in der jetzigen Form führt
wirklich nicht weiter und steht Ihnen auch nicht gut an.
({19})
Wir werden auf jeden Fall auf europäischer Ebene
versuchen, eine Abstimmung hierüber herbeizuführen.
Sie wissen, daß es da bei einigen Staaten Widerstände
gibt, insbesondere in Südeuropa. Aber die Mehrheit der
europäischen Staaten ist der Auffassung, daß die ökologische Steuer- und Abgabenreform ein Projekt der Moderne ist, daß sich die Steuer- und Abgabensysteme über
viele Jahre so entwickelt haben, daß dem Gedanken des
Umweltschutzes nicht ausreichend Rechnung getragen
worden ist. Jetzt sind wir alle in den europäischen Ländern aufgerufen, dieses wichtige Reformprojekt voranzubringen.
Ich möchte an dieser Stelle für die Bundesregierung
ein Wort des Dankes an die Umweltverbände sagen, die
in den letzten Jahren immer wieder darauf hingewiesen
haben, daß wir hier politischen Nachholbedarf haben.
Diese Bundesregierung möchte jetzt beginnen, diesen
politischen Nachholbedarf aufzuarbeiten. Auch das ist
eine der Begründungen dafür, warum wir das Mandat
von den Wählerinnen und Wählern erhalten haben.
({20})
Dieser politische Nachholbedarf wird nicht nur bei
uns festgestellt. Er wird ebenso in anderen Ländern der
Europäischen Gemeinschaft und darüber hinaus festgestellt. Deswegen meine ich, daß es sich hier wirklich um
ein zentrales Projekt der Moderne handelt.
Es wird so oft, wenn über die Rahmendaten gesprochen wird, gesagt: Wir wollen marktwirtschaftliche
Elemente einsetzen. Genau dies wird mit diesem Gesetz
versucht. Es handelt sich um den Versuch einer
Preissteuerung, wie sie in den Grundsatzprogrammen
aller hier vertretenen Parteien beschrieben ist. Alle sagen: Die Arbeit in diesem Land ist schlicht und einfach
zu teuer geworden, und der Umweltverbrauch ist
schlicht und einfach immer noch zuwenig steuerlich belastet. Alle sagen: Laßt uns doch das richtige Preissignal
setzen, damit sich das Verhalten der Menschen über die
Preisbildung ändert! Genau hierzu unternehmen wir jetzt
den ersten Schritt. Ich meine, das müßte auch von Ihnen
akzeptiert werden.
Wir würden aber der heutigen Debatte nicht gerecht
werden, wenn wir uns nicht an das erinnerten, was
eigentlich zu diesen Überlegungen geführt hat. Es waren
die Umweltkatastrophen der letzten Jahre. Hier möchte
ich noch einmal die Frage aufwerfen, ob unsere Gesellschaft nicht manchmal zu schnell vergißt. Ich glaube,
daß die Reizüberflutung, die Tatsache, daß wir täglich
mit ungezählten Informationen versorgt werden, natürlich eine Antwort auf die Frage darstellt, warum vieles
so schnell vergessen wird und warum vieles so schnell
aus dem Blickfeld gerät.
Sie werden sich noch erinnern, daß die Umweltkatastrophen der letzten Jahre immer wieder im Zentrum der
gesellschaftlichen Debatte standen. Das war nicht nur
Tschernobyl, das waren die Waldschäden, das war die
Verseuchung der Flüsse, das waren die großen Katastrophen in den Meeren. Immer wieder haben sich die Menschen dann besonnen und gesagt: Jawohl, wir müssen
etwas tun, wir können nicht so weitermachen wie bisher.
Deshalb hat das heutige Projekt auch etwas mit unserem Politikverständnis zu tun. Wenn wir immer nur auf
die modische Stimmung des nächsten Tages schauen,
meine Damen und Herren, dann werden wir keinen Politikansatz finden, der den längerfristigen Herausforderungen gerecht wird.
({21})
Es mag da und dort kurzfristige Vorteile bringen, wenn
man gegen Energiepreissteigerungen polemisiert und
dabei unterschlägt, daß auf Grund der Preisbildung auf
den Weltenergiemärkten die Energiepreise weltweit sowieso zurückgehen und dieses Reformprojekt eher stärker und beherzter angegangen werden muß, als wir es
derzeit angehen. Man muß aufgreifen, was gesamtgesellschaftlich diskutiert wird.
Aber eines möchte ich sagen: Wenn wir vor dem Urteil der Geschichte bestehen wollen, dann dürfen wir
diese große Herausforderung unseres Jahrhunderts nicht
so behandeln, wie das in den letzten Jahren geschehen
ist.
({22})
Dann darf auch die gesellschaftliche Situation nicht ohne Diskussion akzeptiert werden, daß viele bereit sind,
sich immer wieder zum Umweltschutz zu bekennen, und
etwas zögerlich sind, wenn es darum geht, konkret zu
handeln. Dann kann niemand mit dem Finger auf andere
weisen und ihnen etwas vorwerfen oder sie anklagen.
Umweltschutz, Vorsorge für kommende Generationen
ist eine Aufgabe, der sich die gesamte Gesellschaft stelBundesminister Oskar Lafontaine
len muß. Genauso stehen wir vor der Herausforderung,
die Arbeitslosigkeit in diesem Lande abzubauen.
Die Bundesregierung stellt sich dieser Aufgabe und
bittet Sie, dem ersten Schritt dieses großen Projektes der
Modernisierung zuzustimmen.
({23})
Für die CDU/CSUFraktion hat jetzt die Kollegin Dr. Angela Merkel das
Wort.
Frau Präsidentin!
Meine Damen und Herren! Herr Bundesfinanzminister,
es wäre schön gewesen, wenn wir heute in diesem Parlament über einen richtigen Schritt einer modernen Gesellschaftspolitik hätten debattieren können. Aber wir
sind hier nicht in einer philosophischen Lehrstunde,
sondern im Deutschen Bundestag, und Sie sind nicht auf
einem Grundsatzkongreß der Sozialdemokratischen
Partei, sondern bei der Realisierung ganz konkreter Gesetzesvorhaben.
({0})
Was wir eben zur Einführung des Gesetzentwurfes
gehört haben, hat bemerkenswert wenige der Untiefen
enthalten, mit denen sich die Parlamentarier, wenn ich
recht informiert bin, in den letzten Wochen viel auseinandersetzen durften. Wenn es ein Beispiel für Reizüberflutung geben sollte, dann, glaube ich, ist der Finanzausschuß des Deutschen Bundestages in den letzten Wochen ein grandioses Beispiel dafür, was auf die gesamte
Gesellschaft zukommt.
({1})
Deshalb müssen wir, Herr Lafontaine, im Zusammenhang mit diesem Gesetzentwurf als erstes die Frage
diskutieren: In welches Umfeld haben Sie diesen Einstieg in eine angeblich neue Zeit und eine angeblich
neue steuerliche Regelung eingebettet? Da kann ich nur
feststellen: Diese Woche ist denkbar schlecht ausgewählt. Über alles das, was morgen auf dem Programm
steht - 630-Mark-Arbeitsverhältnisse, Steuerentlastungsgesetz - wird übereinstimmend und fast bis in den letzten Bereich unserer Gesellschaft gesagt: Chaotische,
schwer in ihrer Gesamtrichtung zu berechnende Gesetzesvorhaben, mit denen Sie mit Sicherheit weder den
Standort Deutschland noch denen, denen geholfen werden muß, einen guten Dienst erweisen. Das ist das Umfeld, in dem diese Debatte stattfindet.
({2})
Wenn Sie für einen - da gebe ich Ihnen recht - in der
Tat nicht einfachen Schritt des Umdenkens, nämlich der
Berücksichtigung ökologischer Elemente in der sozialen
Marktwirtschaft, Akzeptanz in der Bevölkerung bekommen wollen, dann müssen Sie erst einmal das Umfeld bereiten, damit die Menschen überhaupt die Kraft
haben, die Politik zu verstehen. Sie werden das erforderliche Umfeld nicht bereiten, wenn an dem Tag, an
dem der Herr Bundeskanzler mit der deutschen Versicherungswirtschaft spricht, der Finanzausschuß angeblich schon einen Beschluß gefaßt hat, der dazu führt, daß
deren Gesellschaften außer Landes gebracht werden.
Das ist das erste Problem für jemanden, der es mit dem
Schutz der Umwelt ernst meint.
({3})
Herr Lafontaine, Sie persönlich haben sich mit der
Frage auseinandergesetzt, was Globalisierung für die
Bundesrepublik Deutschland bedeutet. Die Antwort darauf ist eben, daß wir lernen, im richtigen Rahmen die
richtigen Entscheidungen zu fällen. An diesem Punkt
sind unsere Meinungen ganz unterschiedlich: Sie sind
der Meinung, Sie müßten Beschäftigungspolitik weltweit - und wenn nicht weltweit, dann EU-weit - organisieren. Wir hingegen sind der Meinung, daß die Bewältigung der ökologischen Belastungen europaweit organisiert werden muß, wenn wir dies schon nicht weltweit
schaffen. Das ist der Unterschied. Sie kämpfen auf der
genau falschen Ebene.
Sie haben eine historische Stunde verpaßt. Sie könnten im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft im
Ecofin-Rat dafür sorgen, daß wir in der Frage der Besteuerung von Energie auf europäischer Ebene weiterkommen. Aber Sie erlassen - vorfristig, hektisch und
völlig übereilt - ein nationales Gesetz mit unsinnigen
Ausnahmebestimmungen, mit dem Sie die Unterschiede
in Europa eher vergrößern als verkleinern. Deswegen
sind wir dagegen.
({4})
Auch ich wollte Ihnen mitteilen, daß die CDU selbstverständlich für einen sparsamen Umgang mit Energie
und Rohstoffen und dafür ist, daß die Arbeit von Kosten
entlastet und das hierbei bestehende Ungleichgewicht in
Ordnung gebracht wird. So weit, so gut. Aber was bedeutet das, und wie setzen wir das in die Tat um?
Zunächst: Das müßte - das ist für mich vollkommen
klar - auf europäischer Ebene gemacht werden.
({5})
Wir können die Beispiele, die Sie angeführt haben,
durchgehen. Dänemark zum Beispiel hat klipp und klar
erklärt, es werde seine Mineralölsteuersätze immer an
denen von Deutschland orientieren, weil es anders gar
nicht existieren könne. Deutschland mit seinen vielen
Außengrenzen steht natürlich in der Notwendigkeit, seine Steuersätze mit denen anderer Nachbarstaaten zu
harmonisieren. Dazu gehört zum Beispiel Frankreich. In
diesem Sinne hätte ich mir einen Beitrag zur deutschfranzösischen Achse gewünscht - aber anders als das Ihr
Kollege Trittin getan hat, als er sich in die Wiederaufarbeitung von Kernbrennstäben eingeschaltet hat.
({6})
Da England immer als leuchtendes Beispiel angeführt
wird: Wenn Sie, Herr Lafontaine, Ihren britischen Kollegen dazu brächten, Steuerpolitik europäisch zu verstehen, und dazu, daß er überhaupt erst einmal dazu bereit
wäre, im Ecofin-Rat über bestimmte Steuerfragen mit
Ihnen zu reden, dann hätten Sie einen historischen
Schritt vollbracht. Aber darum kümmern Sie sich ja
nicht. Sie verweisen lediglich darauf, daß sich die Briten
- aus ganz anderen, mit Einnahmeaspekten zusammenhängenden Gründen und aus einer Insellage heraus, in
der sie unter ganz anderen Bedingungen arbeiten - dafür
entschieden haben, bei der Mineralölsteuer tätig zu werden. Schauen Sie einmal auf die Strompreise in Großbritannien! Dort sind ganz andere Gegebenheiten als bei
uns in Deutschland. Über diesen Punkt müssen wir uns
in der Diskussion über den Standortwettbewerb unterhalten.
({7})
Da immer von Modernisierung und von ökologischen
Lenkungseffekten die Rede ist: Herr Lafontaine, Sie haben nicht einen einzigen Satz dazu gesagt, wo durch diese Steuer ein ökologischer Lenkungseffekt entsteht.
({8})
Was ist die eigentliche Herausforderung der weltweiten
Umweltproblematik? Die Klimagefährdung besteht
darin, daß die CO2-Emissionen zu hoch sind. Wo wird
die Steuer, die Sie heute einführen, in irgendeiner Weise
der CO2-Minderung gerecht? Sie unterscheiden nicht
nach Energieträgern. Sie besteuern den Strom, mit Ausnahme der regenerativen Energien. Sie unterscheiden
überhaupt nicht nach den CO2-Bilanzen. Sie legen nicht
dar, in welcher Art und Weise Sie im Rahmen Ihrer Gesamtpolitik das CO2-Minderungsziel erfüllen wollen.
Auch das wäre eine wichtige Bemerkung im Rahmen
der heutigen Diskussion über Globalisierung, Modernisierung und neue philosophische Ansätze gewesen.
({9})
Ich kann mich erinnern, daß wir, als wir die Mineralölsteuer im Zusammenhang mit der Privatisierung der
Bahn erhöht haben, wenigstens den vernünftigen
Grundgedanken gehabt haben, daß eine Mineralölsteuererhöhung zur Kräftigung des öffentlichen Personennahverkehrs führen soll.
({10})
Herr Lafontaine, was Sie jetzt machen, ist genau das
Gegenteil von dem, was Sie tun müßten, um dieses Ziel
zu erreichen.
({11})
Sie haben in den jahrelangen Debatten immer wieder
gesagt: Wir wollen den Verkehr von der Straße auf die
Schiene verlagern. Nach diesen jahrelangen Diskussionen haben Sie sich unter dem Druck der Opposition und
Ihres Koalitionspartners in letzter Minute endlich entschieden, wenigstens zum Teil die Bahnen und die elektrischen Busse aus der Besteuerung herauszunehmen.
Den sonstigen öffentlichen Personennahverkehr haben
Sie aber nicht mit einer Ausnahmeregelung bedacht.
Ich frage Sie: Was bedeutet das für die Kommunen?
Was bedeutet das vor dem Hintergrund, daß die Preise
für den öffentlichen Personennahverkehr gerade wieder
gestiegen sind, wodurch der Handlungsspielraum der
Kommunen noch weiter eingeschränkt wird? Was ist das
für ein Signal für die Bürgerinnen und Bürger draußen
auf der Straße, wenn ich das im Zusammenhang mit
dem öffentlichen Personennahverkehr einmal so sagen
darf? Was ist das für ein Signal für die, die von der Senkung der Lohnnebenkosten gar nicht profitieren, zum
Beispiel für die Sozialhilfeempfänger? Gerade diese
sind aber mehr als andere auf die Busse und Bahnen angewiesen.
({12})
Herr Lafontaine, für die Menschen, denen der Umweltschutz am Herzen liegt, wäre es das beste gewesen,
wenn ein Teil der Steuereinnahmen für Investitionen
verwendet wird, die zur Minderung des CO2-Ausstoßes
beitragen können. Man kann sagen: Okay, das lassen die
Bedingungen insgesamt nicht zu. - Sie würden es zulassen, wenn Sie nicht zunächst das Kindergeld erhöht
hätten und jetzt auf ziemlich chaotische Art und Weise
versuchen müßten, Ihre Wohltaten noch vor dem 19.
März, bevor Herr Ministerpräsident Eichel nicht mehr
im Bundesrat mitstimmen kann, zu kompensieren. Sie
müssen jetzt übereilt Steuergesetze machen, die keine
Entlastung bewirken und damit die soziale Schieflage
noch verschlimmern. Das ist nicht in Ordnung.
({13})
Das eigentlich Infame an dem heute vorliegenden
Gesetzentwurf ist - und das bedrückt mich -, daß Sie
den Bürgern durch einen modernistisch gewählten Titel
den Eindruck einer Strukturreform vermitteln wollen,
obwohl Sie alle Reformen, die dieses Land strukturell
ändern sollten, gerade rückgängig gemacht haben.
({14})
Das lassen wir Ihnen in diesem Hause natürlich nicht
einfach durchgehen; denn es gibt gleichlautende Aussagen des Sachverständigenrates für Umweltfragen und
des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, daß der heute vorliegende Gesetzentwurf weder ökologische Lenkungseffekte erzielt noch für die Wirtschaft irgendeinen Fortschritt bewirkt.
({15})
Das heißt, Sie verschleiern Stillstand dadurch, daß Sie
sich einfach einmal im Kreise drehen. Ich kann nicht sagen, daß dies ein grandioser Schritt in die richtige
Richtung ist.
({16})
- Daß Sie es geschafft haben, den Mund zu halten, obwohl so viele ökologische Sinnlosigkeiten passieren! Regieren macht's möglich. Aber daß das besonders beeindruckend wäre, Herr Müller, das kann ich wirklich
nicht sagen.
({17})
Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Matschie?
Frau Präsidentin,
der Kollege Matschie wird verstehen, da ich gerade zu
den neuen Bundesländern kommen wollte, daß ich jetzt
keine Zwischenfrage beantworten möchte.
({0})
Herr Lafontaine, der Bundeskanzler hat erklärt: Er
macht den Aufbau Ost zur Chefsache.
({1})
Mit den neuen Bundesländern haben Sie vielleicht nicht
mehr soviel zu tun. Aber für den wirtschaftlichen Aufbau der neuen Bundesländer ist dieses Gesetz ein
wirklicher Schlag ins Gesicht;
({2})
denn Sie kennen die Gegebenheiten dort. Die wirtschaftliche Ausgangslage der Bürgerinnen und Bürger
ist auf Grund historischer Gegebenheiten schlechter als
in den alten Bundesländern. Die Energiepreise sind höher, weil sie natürlich durch vielerlei Investitionen mehr
belastet sind. Die Möglichkeiten der Liberalisierung und
der Flexibilisierung des gesamten Gebietes sind dadurch
beschränkt, daß wir uns richtigerweise für den Schutz
der ostdeutschen Braunkohle eingesetzt haben. Deshalb
wäre die einzige Logik in der gesamten Sache gewesen,
daß man gesagt hätte: Solange dieser Schutz der ostdeutschen Braunkohle gilt, solange die Energiepreise
höher sind, ist es notwendig, daß wir die neuen Bundesländer geschlossen aus dieser Regelung herausnehmen.
Genau dafür haben wir uns eingesetzt, und genau dafür
werden wir uns weiter einsetzen.
({3})
Es gibt einen zweiten Bereich, in dem wir in erheblichem Maße verpflichtet wären, strukturelle Gegebenheiten zu berücksichtigen. Das ist der ländliche Raum.
Sie selber verhandeln im Augenblick als Bundesregierung über schwierigste Einschnitte im Zusammenhang
mit der Agenda 2000. Wie lange hat es bei diesem Gesetzentwurf gedauert, bis Sie bereit waren, überhaupt
einmal die Frage der bäuerlichen Betriebe und ihrer Belastung durch diese Steuer ins Auge zu fassen? Als Sie
es dann endlich gemacht haben, haben Sie unter Hinweis
auf die Bagatellgrenze von 1 000 DM schlagartig über
90 Prozent der bäuerlichen Betriebe aus der Ausnahmeregelung wieder herausgenommen.
Nun freue ich mich, wenn die großen landwirtschaftlichen Betriebe eine Möglichkeit haben, ihre höheren
Energiekosten wenigstens abzusetzen. Aber die, die
heute die wirtschaftlichen Schwierigkeiten haben, die,
die nicht von den Tarifabschlüssen für den öffentlichen
Dienst und von den Abschlüssen der IG Metall profitieren, also die kleinen bäuerlichen Betriebe, die eher Einkommenseinbußen als -zuwächse zu verzeichnen haben,
genau die werden jetzt im Rahmen der Bagatellgrenze
belastet und nicht entlastet. Das ist für diese Menschen
sehr viel Geld.
({4})
Da man im ländlichen Raum gegebenenfalls auch
längere Autofahrten hat, da man im ländlichen Raum
gegebenenfalls selbständig ist und von der Entlastung
der Lohnnebenkosten überhaupt nicht profitieren kann,
da man dort gegebenenfalls die mithelfende Ehefrau
hat oder vielleicht noch eines dieser 630-Mark-Arbeitsverhältnisse, die von Ihnen ja nun auch besonders „günstig“ behandelt werden, kann ich nur sagen, daß Sie den
ländlichen Raum in einer Zeit, in der er es schwer hat,
insgesamt belasten und damit strukturelle Ungleichgewichte weiter vergrößern.
({5})
Dann hatten wir noch die Regierungserklärung des
Bundeskanzlers mit einem richtigen und wichtigen, von
uns im übrigen breit getragenen Satz, der auch ein Bekenntnis ist: „Wir werden die Verwaltung schlanker
und effizienter machen.“
({6})
Meine Damen und Herren, wenn dies das Beispiel ist,
mit dem Sie das versuchen wollen, kann ich nur sagen ich glaube, es gibt im Westen anders als im Osten nicht
nur die Note „Fünf“, sondern auch die Note „Sechs“ -:
Sechs; setzen, nicht versetzt.
({7})
Wenn der Satz „Wir werden den Aufbau Ost zur
Chefsache machen“ und der Satz „Wir werden die Verwaltung schlanker und effizienter machen“ sich so ausdrücken, daß wir weder den Airbus A 3XX nach Rostock-Laage noch anständige Gesetze bekommen, Herr
Lafontaine, dann werden die Bürgerinnen und Bürger
schnell merken, daß diese Politik Schall und Rauch ist.
Ich weiß nicht, wie lange Sie brauchen werden, um
die Verwaltungsvorschriften zu stricken. Damit werden
Sie wahrscheinlich schnell fertig sein. Bis es dann aber
wirklich funktioniert, wird eine Weile länger dauern.
Aber wieviel neue Dinge, etwa Scheine durch Zollbeamte, müssen in Zukunft ausgefüllt werden, damit die
Menschen mit diesem Gesetzentwurf überhaupt jemals
vernünftig umgehen können?
Volkstümliche Gesetzessprache ist auch ein Teil des
schlanken Staates. Ich lese Ihnen einfach einmal etwas
vor, damit jeder weiß, was den kleinen Mittelständler in
Zukunft so erwartet:
Der Erlaß, die Erstattung oder die Vergütung wird
nur insoweit gewährt,
- von der Energiesteuer als die Stromsteuer im Kalenderjahr das 1,2fache
des Betrages übersteigt, um den sich für das Unternehmen der Arbeitgeberanteil an den Rentenversicherungsbeiträgen durch Senkung der Beitragssätze
bei entsprechender Anwendung der gesenkten Beitragssätze im gleichen Zeitraum des Jahres 1998
vermindert hätte.
({8})
Schlanker Staat, bürgerfreundliche Sprache - dies
alles wird dazu beitragen, daß dieses Modernisierungsvorhaben wirklich in die Herzen und Köpfe der Menschen eindringt. Ich kann Ihnen nur sagen: Es ist ein
weiteres Beschäftigungsprogramm zur Erhaltung des öffentlichen Dienstes,
({9})
und zwar unter verbesserten Lohnbedingungen.
Ich kann Ihnen nur voraussagen - das ist das eigentlich Bedauerliche; jetzt komme ich wieder zur Agenda
21, zur nachhaltigen Entwicklung, zur Modernisierung
und zur besseren Beachtung ökologischer Elemente in
unserer Gesellschaft -: Wenn Sie in ein solches Vorhaben einsteigen, dann müssen Sie den Menschen vom
Grundsatz her verständlich machen können, wohin die
Weichenstellungen führen sollen. Ich sage Ihnen voraus:
Dieser Gesetzentwurf ist zu allem geeignet - er ist nur
nicht dazu geeignet, ihn systematisch weiterzuentwikkeln, weil Sie sich in ihm Klimmzug für Klimmzug an
Ihr Ziel heranhangeln und weil er ohne jede Systematik
ist. Denn die eigentlich vernünftige programmatische
Grundidee findet sich in diesem Gesetzentwurf an keiner
Stelle wieder. Deshalb wird er keine Akzeptanz finden,
und deshalb wird das, was Sie eigentlich bezwecken
mußten - und was uns in der Tat programmatisch auch
einte -, verfehlt. Er wird eher ein Schritt in die falsche
Richtung sein und einen Rückschlag für die ökologische
Bewegung bringen; er wird kein Fortschritt für die Akzeptanz solcher Dinge sein; er wird mit allen anderen
chaotischen Gesetzgebungsvorhaben dieser Woche
durcheinandergeraten.
Deshalb kann ich Ihnen nur sagen: Das Ziel ist massiv verfehlt. Die Liebe - sollte sie, bei Teilen dieser Koalition, je dahintergestanden haben - war vergebens bedauerlich, schade. Wir werden das weiter beobachten,
und zwar kritisch, weil uns nichts anderes übrigbleibt.
Herzlichen Dank.
({10})
Nächster Redner ist
jetzt der Kollege Reinhard Loske, Bündnis 90/Die Grünen.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, ganz nüchtern und sachlich zu beginnen.
({0})
- Dabei werde ich auch bleiben. - Aber natürlich werde
ich auf die Vorrednerin, auf die Kollegin Merkel, eingehen. Denn ihre Rede war derart hanebüchen, daß man
zuerst dazu etwas sagen muß.
({1})
Erstens. Frau Merkel, einen Punkt haben Sie berechtigterweise angesprochen. Die Balance zwischen dem
Einnehmen einer nationalen Vorreiterrolle und der
Harmonisierung in Europa ist schwer zu halten; das
ist völlig richtig. Nur kann man das nicht lösen, indem
man sagt: Wir warten bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag.
Denn wir wissen doch alle: Wenn der Langsamste das
Tempo des Geleitzuges bestimmt, dann werden wir nie
auch nur einen Meter vorankommen.
({2})
Das ist aber die Strategie, die Sie gefahren haben. Sie
haben doppelzüngig gesprochen. In Wahrheit hat Ihre
Regierung doch folgendes gemacht: Sie, Frau Merkel,
haben hier in Bonn gesagt, Sie wollten eine ökologische
Steuerreform, aber in Brüssel auf europäischer Ebene
haben Sie eine Angleichung der Energiesteuersätze verzögert. Ihr Kollege Waigel hat das genaue Gegenteil
gemacht: In Brüssel hat er alles darangesetzt, eine europaweite Lösung zu verhindern.
({3})
Das ist die Doppelzüngigkeit.
({4})
Zweitens. Sie sprechen davon, daß unverhältnismäßige Energiepreiserhöhungen durchgeführt werden. Die
Wahrheit ist doch, daß Herr Waigel die Mineralölsteuer
zweimal - 1991 und 1994 - ganz saftig erhöht hat, ohne
daß ein Pfennig zurückgeflossen ist. Das ist der Unterschied zwischen Ihrer und unserer Politik.
({5})
Drittens. Frau Merkel, beim Klimaschutz haben wir
an einem Strang gezogen; ich habe auch immer gewürdigt, was Sie in der Klimaschutzpolitik gemacht haben.
Aber die Wahrheit bezüglich der alten Regierung war
doch: Sie haben sich im Jahre 1990 ein sehr anspruchsvolles Klimaschutzziel gesetzt, nämlich bis zum Jahr
2005 die CO2-Emissionen um 25 Prozent zu reduzieren.
Was ist passiert? Durch den industriellen Zusammenbruch in den neuen Bundesländern sind die CO2Emissionen um 13 oder 14 Prozent zurückgegangen und sonst gar nichts. Sie haben einen 109-PunkteMaßnahmenkatalog gehabt, aber nichts gemacht. Das ist
die Realität.
({6})
Zwischen den 13 oder 14 Prozent, die Ihnen - oder,
wenn man so will, uns allen - sozusagen in den Schoß
gefallen sind, und den 25 Prozent, die zu erreichen sind,
besteht eine Differenz. Die weitere Reduzierung müssen
wir uns Punkt für Punkt erarbeiten; uns wird nichts in
den Schoß fallen. Die ökologische Steuerreform ist ein
wichtiger Beitrag, um die Klimaschutzlücke, die Sie
hinterlassen haben, zu schließen.
({7})
Ich wundere mich, mit welcher Verve Sie heute auftreten. Die Wahrheit ist doch, daß Sie beim Bundeskanzler an der ganz kurzen Leine waren, wenn es um
Klimaschutz ging. Die Dinge wurden doch im Kanzleramt über Ihren Kopf hinweg geklärt. Es ist wirklich sehr
bedauerlich, daß Sie das nicht einmal mehr ansprechen
und so tun, als sei die alte Regierung die Klimaschutzregierung Nummer eins gewesen. Das war sie nicht.
({8})
Viertens. Es wundert mich auch, Frau Merkel, daß
ausgerechnet Sie sich hier zur Vorkämpferin der kleinen
Leute machen. Davon hat man in Ihrer realen Politik
nichts gemerkt.
({9})
Es ist völlig richtig, daß man dann, wenn man auf der
einen Seite die Energiesteuern anhebt und auf der anderen Seite die Rentenversicherungsbeiträge senkt, nur
diejenigen entlastet, die Beiträge zur Rentenversicherung zahlen. Es gibt einen gewissen Teil in der Gesellschaft, der keine Beiträge zahlt. Das sind die Sozialhilfeempfänger, die Studenten, die Rentner und andere
Gruppen. Bei den Rentnerinnen und Rentnern ist das
kein Problem. Es wird dadurch geklärt, daß die Entwicklung der Renten auf die Nettolöhne bezogen ist:
Wenn die Nettolöhne steigen, dann steigen auch die
Renten. Für die Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger und für die Studenten müssen wir uns etwas im
Rahmen der zweiten und dritten Stufe der ökologischen
Steuerreform überlegen.
({10})
- Herr Michelbach, ich werde Sie gleich direkt ansprechen. Vielleicht können Sie dann antworten. Ich möchte
jetzt keine Zwischenfrage zulassen.
Der fünfte Punkt betrifft die neuen Bundesländer.
Auch hier waren Ihre Ausführungen, Frau Merkel, völlig
inkonsistent. Sie wissen das doch aus Ihrer eigenen Praxis besser. Sollen wir durch getrennte Steuersätze für
Ost und West eine neue Spaltung des Landes riskieren?
Solche getrennten Steuersätze hätten wir in Brüssel niemals durchbekommen. Das wissen Sie doch ganz genau.
Wenn Sie das fordern, dann ist das blanker Populismus.
({11})
Was Sie zu den Strompreisen gesagt haben, stimmt:
Es gibt unterschiedliche Strompreise. Für die Privatkunden beträgt der Preis 1 Pfennig, für Gewerbekunden 2
Pfennig. Aber warum ist das so? Das hat seine Ursachen. Sie liegen in der Tatsache begründet, daß im
Strombereich an monopolistischen Strukturen festgehalten wurde, die jetzt im Westen langsam abgebaut
werden. Das ist der Punkt. Sie haben keinen Wettbewerb
zugelassen. Deswegen gibt es die Preisunterschiede,
Frau Merkel.
({12})
Die Koalition arbeitet an einem Umlageverfahren, in
dessen Rahmen vorgesehen ist, die Kosten für die Sonderlasten der ostdeutschen Braunkohle quasi auf die gesamtdeutschen Strompreise umzulegen. Dieses Problem,
das Sie uns hinterlassen haben, können wir nicht im
Rahmen der ökologischen Steuerreform lösen; vielmehr
müssen wir es durch strukturpolitische Maßnahmen lösen.
({13})
Ich komme jetzt zu meinem letzten Punkt, mit dem
ich direkt auf Sie Bezug nehmen will. Sie haben auch
über die Bürokratisierung gesprochen. Aber der
Grund, warum wir uns auf ökonomische Instrumente
einlassen, ist doch der - über diese Richtung besteht
parteiübergreifender Konsens; das hat Herr Lafontaine
vorhin sehr schön beschrieben; man muß die Programme
nur lesen; in Ihrem Programm steht von der Tendenz her
genau das gleiche wie bei uns -, daß man auf Grund der
Komplexität der Umweltprobleme mit tausenderlei Detailregelungen und ordnungsrechtlichen Bestimmungen
nicht weiterkommt. Vielmehr ist die Einsicht vorhanden,
daß man eine Makrosteuerung braucht, also marktsteuernde Instrumente, mit denen Anreize geschaffen werden können, um schonend und sparsam mit der Natur
und den Ressourcen umzugehen. Das ist der Weg der
ökologischen Steuerreform. Das ist die Strategie, die wir
verfolgen. Für bestimmte Ausnahmeregelungen - auf
diese komme ich gleich noch zu sprechen - gibt es
durchaus verkehrspolitische, sozialpolitische oder wettbewerbspolitische Gründe. Man muß diese Ausnahmen
in engen Grenzen halten. Wir arbeiten daran, daß die
Zahl der Ausnahmen im Zuge der weiteren Schritte der
ökologischen Steuerreform reduziert wird. Aber, Frau
Merkel, die Anträge, die Ihre Fraktion und Sie eingebracht haben, hätten bei ihrer Umsetzung zu einer totalen Aufblähung der Bürokratie geführt, aber nicht das,
was wir hier vorschlagen. Sie wollten für alle möglichen
Gruppen, wie zum Bespiel Bauern, und für die neuen
Bundesländer Ausnahmeregelungen schaffen. Die Einhaltung dieser Regelungen hätte man auch kontrollieren
müssen. Dafür hätte man mehr Zollbeamte gebraucht,
aber nicht für das, was wir vorhaben.
({14})
Ich möchte jetzt meinen vorbereiteten Beitrag beginnen.
({15})
- Sie haben es doch gehört, Herr Thiele. Sie waren doch
bei den Beratungen des Finanzausschusses dabei. Die
Gesamtzahl der Zollbeamten, die für den Mehraufwand
durch die ökologische Steuerreform eingestellt werden
müssen, steigt lediglich um 0,4 Prozent. Damit möchte
ich das beenden.
({16})
Herr Kollege, ich
frage Sie noch einmal, ob Sie eine Zwischenfrage zulassen.
Ich werde gleich auf den schönen Artikel
„Dolchstoß für den Mittelstand“ von Herrn Michelbach
in der „Welt“ vom letzten Samstag eingehen. Ich werde
ihm dann Gelegenheit geben - wenn er dann noch
möchte -, eine Frage zu stellen.
({0})
Ich möchte jetzt einige grundsätzliche Überlegungen
zu dem anstellen, was wir machen wollen. Was wir jetzt
machen, ist im Prinzip nichts anderes als das, was weite
Teile der Umwelt- und Wirtschaftsforschung gefordert
haben: Wir machen Arbeit billiger und Energieverbrauch teurer. Das ist das Ziel. Der von uns geplante
Mechanismus soll so wirken, daß der Rationalisierungsdruck beim Faktor Arbeit tendenziell kleiner werden soll
und auf den Faktor Energieverbrauch verlagert wird.
Das wollen wir. Das kann man auch in Ihren Programmen nachlesen. Nur, der Unterschied zwischen Ihnen
und uns besteht darin: Wir halten Wort. Wir machen
das, was wir vereinbart haben.
({1})
Ich möchte jetzt auf die Rentenversicherungsbeiträge eingehen. Sie wissen, im ersten Schritt sollen die
Beiträge um 0,8 Prozentpunkte gesenkt werden, in der
zweiten und dritten Stufe um weitere 0,8 Prozentpunkte.
Damit wollen wir erreichen, daß die Sozialversicherungsbeiträge um 2,5 Prozentpunkte gesenkt werden
können. Die Einnahmen, die im Rahmen der ökologischen Steuerreform erzielt werden, werden an die Bürgerinnen und Bürger zurückgegeben, entweder über die
Sozialversicherungsbeiträge oder zu einem kleineren
Teil über ein Förderprogramm für erneuerbare Energien.
Ich wiederhole, was ich eben gesagt habe: Herr Waigel hat 1991 und 1994 die Mineralölsteuer um insgesamt
40 Pfennig erhöht. Davon ist kein Pfennig zurückgeflossen. Das machen wir anders. Daß Sie sich darüber ärgern, kann ich gut verstehen.
Wie sieht das Gesetz im einzelnen aus? Wie ist es um
seine ökologische Lenkungswirkung, von der hier die
Rede war, bestellt? Ich möchte zunächst einmal auf einen Grundgedanken hinweisen, der zwischen denjenigen, die an diesem Thema lange arbeiten, eigentlich
immer unstrittig war. Dieser Grundgedanke heißt: Stetigkeit kommt vor Höhe.
Es kommt nicht so sehr darauf an, sozusagen einmal
kräftig zuzuschlagen. Vielmehr kommt es darauf an, in
mehreren, vorab angekündigten, planvollen Schritten
darzulegen, in welche Richtung die Entwicklung geht.
So schafft man Investitionssicherheit, so schafft man Sicherheit bei den Konsumentinnen und Konsumenten, so
bilden sich neue Märkte für Energieeinsparungen, für
Effizienztechnologien, für Solartechnik usw. Dem liegt
die Vorstellung zugrunde, daß derjenige, der auf den
Märkten zu Hause Kompetenz demonstriert, auch auf
den Weltmärkten der Zukunft gute Aussichten haben
wird.
({2})
Es stellt sich die durchaus berechtigte Frage: Ist dieser erste Schritt zu kurz? Entfaltet er überhaupt eine Anreizwirkung? Es ist kein Geheimnis, daß wir Grünen uns
bei der Mineralölsteuer ein etwas mutigeres Voranschreiten gewünscht hätten. Aber wenn man einmal von
diesem vielzitierten 6-Pfennig-Problem absieht, dann
kann man sagen, daß sich die Ökosteuer genau in dem
Rahmen bewegt, den das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung und andere vorgeschlagen haben. Wir
haben nämlich eine reale Energiepreiserhöhung von etwa 5 bis 7 Prozent. Von einer solchen Steigerung gehen
durchaus ökologische Lenkungseffekte aus, wenn auch zugegebenermaßen - im ersten Schritt nur moderate.
Wenn wir in den Stufen zwei und drei den kumulativen Effekt haben, dann wird es durchaus zu Anpassungsreaktionen und damit zu einer ökologischen Lenkungswirkung kommen. Wenn man darüber hinaus noch
signalisiert, daß man langfristig an dem Konzept „Umschichtung der Abgabenlast vom Faktor Arbeit auf den
Faktor Energie“ festhält, dann wird sich diese ökologische Lenkungswirkung sicher entfalten.
Ich möchte ein paar Worte zur Kritik der Umweltschützer sagen. Der Finanzminister hat sich ja bei den
Umweltverbänden bedankt. Diesem Dank kann ich mich
anschließen. Die Umweltverbände sind neben den Grünen diejenigen, die das Thema am Laufen gehalten haben. Dennoch möchte ich eine Anregung an die Umweltverbände richten: Zur Zeit kommt sehr stark die
Kritik auf, der erste Schritt sei noch gar nicht hinreichend. Diese Kritik kann man akzeptieren; aber manchmal ist es etwas verfrüht, zu rufen: Ihr habt nach einem
Schritt die Strecke noch nicht zurückgelegt. - Jeder Weg
beginnt mit dem ersten Schritt. Was wir jetzt tun, ist der
erste Schritt, und wir haben das Ziel vor Augen. Das ist
wichtig, und wir wissen genau, in welche Richtung wir
marschieren wollen.
({3})
Ich komme zu dem Problem der Sonderregelungen.
Wir haben uns bemüht, die Sonderregelungen in ganz
engen Grenzen zu halten, weil wir wissen: Jede Sonderregelung führt zu zusätzlichem bürokratischen Aufwand.
Ganz vermeidbar waren diese Sonderregelungen aber
nicht. Es ist bereits darüber gesprochen worden, daß für
das produzierende Gewerbe und für die Landwirtschaft
ein reduzierter Steuersatz von 20 Prozent vorgesehen ist.
Das ist aus wettbewerbspolitischen Gründen einstweilen
vertretbar. Es macht keinen Sinn, wenn Unterglasbetriebe am Niederrhein gegenüber den holländischen Betrieben, die 10 Kilometer entfernt wirtschaften, in besonderer Weise benachteiligt werden.
({4})
Das ist nicht vernünftig. Deshalb sind wir der Meinung,
daß man in diesem Bereich vorübergehende Ausnahmetatbestände zulassen kann.
Tendenziell muß es so sein, daß wir uns um eine europäische Lösung bemühen. Wenn das geschieht, dann
können wir auch die Anzahl der Ausnahmetatbestände
zurückführen. Von der Tendenz her muß es so sein, daß
der Energieeinsatz im produzierenden Gewerbe, im
Dienstleistungssektor und in den privaten Haushalten
gleichbehandelt wird.
Für die Bahn gilt ein halbierter Steuersatz, 50 Prozent
des Regelsteuersatzes. Damit bleibt der Energiespardruck durchaus erhalten, auch wenn er von der Bahn
und von den öffentlichen Verkehrsbetrieben nicht ganz
genommen ist; denn auch in diesen Bereichen gibt es erhebliche Einsparpotentiale. - Frau Merkel, das genaue
Gegenteil dessen, was Sie gesagt haben, ist zutreffend:
Wir haben, relativ gesehen, den öffentlichen Nahverkehr
gegenüber dem Individualverkehr deutlich bessergestellt, und darauf sind wir stolz. Viele Reaktionen von
städtischen Verkehrsbetrieben und von Kommunalfraktionen bestätigen uns darin, daß es sich um einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende handelt.
({5})
Besonders stolz sind wir darauf, daß wir neben dem
allgemeinen Preisanreiz gezielte Regelungen zur Förderung der Kraft-Wärme-Koppelung, zur Förderung von
kleinen Blockheizkraftwerken und zur Förderung von
neuen Energiedienstleistungen geschaffen haben. All
diese Dinge standen in Ihrem 109-Punkte-Programm,
aber Sie haben nichts gemacht.
Ich will auf die erste Regelung eingehen: Anlagen,
bei denen Strom und Wärme gemeinsam erzeugt werden, sogenannte Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen
mit einem Wirkungsgrad von 70 Prozent, werden von
der vorhandenen Mineralölsteuer völlig befreit. Das ist
für die industrielle Kraft-Wärme-Koppelung und für die
Stadtwerke sehr wichtig. Das sind die Profiteure. Gerade
die neuen Bundesländer, in denen der Anteil der KraftWärme-Koppelung bei 30 Prozent der Stromerzeugung
liegt, profitieren von dieser Regelung. Das ist gut so.
({6})
Zweitens: Für die kleinen Blockheizkraftwerke haben wir die Lösung gefunden - die halte ich für strukturell sehr wichtig -, daß kleine Anlagen bis 0,7 MW Leistung von der vorhandenen Erdgassteuer, aber auch von
der neuen Stromsteuer völlig befreit werden. Wir stimulieren hier also ganz gezielt die dezentrale Energieversorgung und die Eigenerzeugung. Davon wird nicht zuletzt der Anlagenbau profitieren, der seine Leistungsstärke in diesen Tagen auf der Umweltmesse in Leipzig
einmal mehr demonstriert. Das sind die Gewinner dieser
ökologischen Steuerreform.
Drittens haben wir eine Menge für die neuen Energiedienstleistungen, für das Contracting - auf gut
deutsch: das Geldverdienen mit Energieeinsparen -, gemacht: Auch diese werden im Rahmen des Gesetzes gezielt gefördert.
Wenn ich das alles zusammenzähle - Förderung der
Kraft-Wärme-Koppelung, Förderung der Blockheizkraftwerke, Stimulierung von Energiedienstleistungen und dazu noch das Programm zur Förderung von
marktnahen, erneuerbaren Energien hinzunehme, dann
komme ich zu dem Ergebnis: Das läßt sich sehr wohl
vorzeigen, und es ist keineswegs so, daß wir dieses verstecken müssen. Es weist in die richtige Richtung.
({7})
Trotzdem ist richtig: Alle diejenigen - ich nehme an,
daß es ein paar mehr als nur Grüne und SPD-Anhänger
sind -, denen die ökologische Steuerreform am Herzen
liegt, müssen sich Gedanken darüber machen, wie man
das Thema der Öffentlichkeit besser vermittelt. Es gibt
sicherlich verschiedene Gründe für diese Defizite. Einige liegen bei uns selbst; das ist überhaupt keine Frage.
Andere liegen in der Komplexität der Materie. Wiederum andere liegen in der bodenlosen und überzogenen
Polemik von Teilen der Opposition. Das muß man so
sagen.
Ich will mit der Selbstkritik beginnen. Es trifft zu,
daß wir durch das schnelle Vorgehen am Anfang - die
vielzitierte heiße Nadel - manche unnötigen Fehler gemacht haben. Sie sind jetzt zwar behoben worden, aber
das öffentliche Gezerre und das ständige Hin und Her
waren nicht überzeugend. Das gebe ich gerne zu. Deswegen müssen wir versuchen, die zweite und dritte Stufe
solider und ruhiger vorzubereiten und sie erst dann in
den parlamentarischen Raum zu bringen, wenn sie ausgegoren sind. Dabei erwarte ich auch die Mitarbeit der
Opposition. Im Moment können Sie vielleicht mit Ihrer
Strategie „Leg‘ dich quer, dann bist du wer“ Punkte machen. Langfristig werden Ihre Geschäftsordnungstricks
nicht tragen.
({8})
Außerdem gibt es ein objektives Vermittlungsproblem. Es ist in der Tat so: Die ökologische Steuerreform
ist ein Mittel zum Zweck und kein Zweck an sich. Das
macht es nicht einfacher. Zwecke sind die Förderung der
Solarenergie und des Drei-Liter-Autos, die Energieeinsparung und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen. Das sind Zwecke. Die ökologische Steuerreform ist nur ein Instrument dazu. Deswegen geht es
auch sehr stark darum, daß man eine angemessene Sprache für die Vermittlung der ökologischen Steuerreform
findet.
Ich sah dieser Tage - ich glaube, es war am vergangenen Sonntag - durch Zufall ein Interview mit
Schorsch Leber. Der eine oder andere wird ihn vielleicht
sogar noch als Kollegen kennen. Er berichtete über seine
Erfahrungen, die er als Verkehrsminister gemacht hat,
als er seinerzeit die Anschnallpflicht, die 0,8-PromilleGrenze und Tempo 100 auf Landstraßen quasi gegen 80
Prozent der Bevölkerung durchgesetzt hat. Von dieser
Mischung aus Standfestigkeit auf der einen Seite und
dem Bemühen auf der anderen Seite, der Öffentlichkeit
zu erklären, warum man das Ganze macht, können wir
uns eine Scheibe abschneiden. Wir müssen die ÖkosteuDr. Reinhard Loske
er auch besser erklären und dürfen nicht auf jedes populistische Argument hereinfallen.
({9})
Das führt mich direkt zur Opposition - ich muß jetzt
etwas straffen, da ich am Anfang so stark auf Frau Merkel eingegangen bin -: Ihre Geschäftsordnungstricks
sind wunderbar und prima. Ich gönne Ihnen ja auch Ihre
Erfolge. Insgesamt bestand Ihr Verhalten aber aus einer
Mischung von Obstruktion und Katastrophismus. Das
kann man wirklich nicht anders sagen.
({10})
In Ihrem Artikel, Herr Michelbach, am Samstag in der
„Welt“ - ich habe ihn gelesen; es stand ja das eine oder
andere Richtige drin ({11})
schreiben Sie beispielsweise:
. . . und die neue Ökosteuerbelastung für die Betriebe kann der Mittelstand nicht mittragen . . . ohne
Verzicht auf die Belastung durch die Ökosteuer
kann es . . . kein . . . Bündnis für Arbeit geben.
Diese ständigen Drohungen sind zudem noch mit einem
unsäglichen Titel überschrieben: „Dolchstoß für den
Mittelstand“.
({12})
Wer so maßlos argumentiert, dem ist wirklich jeder
Maßstab abhanden gekommen.
({13})
- Jetzt lasse ich eine Frage zu.
Herr Kollege Michelbach, Ihre Zwischenfrage bitte.
Herr Kollege Dr.
Loske, zunächst einmal vielen Dank, daß Sie meine Frage zulassen. Sie sprachen die Belastungen der Wirtschaft an. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie fragen: Wie sollen denn in einem Handelsbetrieb neue Arbeitsplätze entstehen, wenn mit dem von Ihnen so hochgelobten Ökosteuergesetz Mehrkosten in der Größenordnung der Kosten von zwei Arbeitsplätzen entstehen?
Ihr Verrechnungsmodell ist widersinnig, denn je mehr
Mitarbeiter ich entlasse, desto weniger Steuern zahle
ich. Das ist die Auswirkung Ihrer Sonderregelung.
({0})
Ihre vorgetragene Vorstellung, Herr Dr. Loske, daß
teurer gewordene Energie durch billiger gewordene Arbeitskräfte ersetzt wird, ist eine absolute Illusion. Geben
Sie mir recht, daß die Ökosteuer beschäftigungsfeindlich
und wettbewerbsverzerrend ist und daß dadurch letzten
Endes ein unsozialer Effekt entsteht?
Nein, Herr Michelbach, ich gebe Ihnen nicht
recht, was Sie vielleicht nicht wundern wird. Tatsache
ist - dazu haben wir Berechnungen durchführen lassen -, daß die Unternehmen netto um insgesamt zirka
3 Milliarden DM entlastet werden. Das heißt, der Löwenanteil der Belastungen im Rahmen dieser ökologischen Steuerreform wird von den Verbraucherinnen und
Verbrauchern getragen. Das ist durchaus angemessen,
weil in diesem Bereich die größten Energiesparpotentiale liegen. Hier kann man durch Energiesparen die
Mehrkosten auf Grund der Energiesteuer ausgleichen.
Es ist nicht zutreffend, daß der Mittelstand in besonderer Weise benachteiligt wird. Ganz im Gegenteil: Der
personalintensive Mittelstand profitiert von dieser Regelung und hat dadurch keine Nachteile. Nehmen Sie
diese Fakten zur Kenntnis!
({0})
Herr Kollege, es gibt
den Wunsch nach einer weiteren Zwischenfrage.
Ich möchte keine weitere Zwischenfrage zulassen. Sie würde nicht weiterführen.
Ich will kurz noch einmal die Fakten nennen - der
Finanzminister hat sie zum Teil schon genannt -:
Erstens. Der Anteil der Energiekosten an den gesamten Produktionskosten im produzierenden Gewerbe
liegt im Durchschnitt bei 2 Prozent. Das ist die Größenordnung, über die wir reden. Dieser Anteil ist zu gering,
um Anreize für das Einsparen von Energie zu geben.
Zweitens. Wir bewegen uns in einem Umfeld sinkender Energiepreise. Das Faß Öl kostete Anfang der
80er Jahre 36 Dollar; heute kostet es 10 Dollar - Tendenz sinkend. Mit dieser Tendenz sind keinerlei Sparanreize verbunden. Im Bereich der Stromgewinnung haben wir eine ähnliche Entwicklung; der Kohlepfennig
wurde gerade abgeschafft. Wir können also eine moderate Erhöhung der Energiepreise durchführen. Im ersten
Schritt tun wir faktisch nichts anderes, als die Einsparungen auf Grund der geringeren Energiepreise wieder
draufzupacken.
Ich möchte auf einen letzten Punkt hinweisen. Bei
den Anhörungen ist es ganz klar geworden: Wir stehen
in Europa nicht alleine. Wir sind keine Vorreiter; wir
schwenken sozusagen in den europäischen Geleitzug
ein. Wenn wir uns anstrengen, haben wir die Chance,
einen Platz im vorderen Mittelfeld zu erreichen. Aber es
ist keineswegs so, daß wir die Vorreiter sind und die anderen den Anschluß verpaßt haben. Wir schließen uns
einem gemeinsamen europäischen Vorgehen an.
({0})
Ich komme zum Schluß, Frau Präsidentin; ich sehe
nämlich, daß meine Redezeit abgelaufen ist.
Ich möchte mit einem Zitat von Machiavelli schließen:
Es gibt nichts Schwierigeres, als die Dinge neu zu
ordnen. Die Reformer haben all diejenigen gegen
sich, die von der alten Ordnung profitieren. Sie haben nur lauwarme Unterstützer in denen, die von
der neuen Ordnung profitieren.
Genau das ist unser Problem. Wir als Regierungskoalition und - das wünsche ich mir - das Parlament insgesamt müssen jetzt die lauwarmen Unterstützer des ökologischen Strukturwandels zu wirklichen Unterstützern
machen. Dazu bedarf es Argumentationskraft und Beharrlichkeit, die ich uns allen wünsche.
Danke schön.
({1})
Für die F.D.P.Fraktion spricht jetzt der Kollege Carl-Ludwig Thiele.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Sehr verehrter Kollege Loske, das hätten Sie vielleicht erreichen können, wenn Sie ein vernünftiges, ordentlich durchdachtes Gesetz hier im Deutschen Bundestag vorgelegt hätten. Aber genau das machen Sie mit
dem heute zu behandelnden Gesetzentwurf nicht.
({0})
Dieses Gesetz zur ökologischen Steuerreform stellt
den Abschied der Grünen von ihrer Ankündigung dar,
der Politik dieser Bundesregierung einen ökologischen
Stempel aufzudrücken. Dieses Gesetz ist weder öko,
noch ist es logisch. Dieses Gesetz hilft weder der Umwelt, noch werden Arbeitsplätze geschaffen. Es wird lediglich unter dem Deckmantel der Ökologie schamlos
beim Bürger abkassiert.
({1})
Der Grundfehler Ihres Gesetzes, Herr Dr. Loske, und
das wissen Sie, ist der Versuch des nationalen Alleingangs. Im nationalen Alleingang können Sie diese Probleme, die weltweiter Art sind, überhaupt nicht lösen.
Das werden wir weiter kritisieren.
({2})
Dieses Gesetz entlastet nicht die Umwelt, es schafft
keine neuen Arbeitsplätze, und es senkt auch die Lohnnebenkosten nicht auf Dauer.
Erstens. Die meisten Umweltprobleme sind grenzüberschreitender Natur. Das gilt insbesondere für die
weltweiten CO2-Emissionen, an denen Deutschland
insgesamt einen Anteil von weniger als 5 Prozent hat,
die deutsche Industrie sogar weniger als 1 Prozent. Nach
Berechnungen des RWI wäre der weltweite Ausstoß an
CO2 heute um 17 Prozent niedriger, wenn die Unternehmen in den anderen Ländern die deutschen Umweltstandards hätten. Diesen Weg haben wir in Deutschland
durch freiwillige Selbstverpflichtung sowie durch mehr
und bessere Technik erreicht. Wir sind den Weg im
Konsens mit der Wirtschaft gegangen. Sie war bereit dazu. Nun kommen Sie mit der groben Keule und nehmen
keine Rücksicht darauf, ob Unternehmer ihren Betrieb
nach Öko-Audit umorganisiert oder ähnliches freiwillig
umgesetzt haben. Die Steuer soll für alle gelten, egal, ob
es eine Selbstverpflichtung gibt oder nicht.
Alle Betriebe, die Öko-Audits eingeführt haben, die
freiwillig ihre Energie reduziert haben und die sich in
freier Verantwortung selbst verpflichtet haben, die Umweltbelastungen zu reduzieren, werden unterschiedslos
mit der Steuer belastet. Ein solches Verhalten, auch gegenüber dem eigenen grünen Programm, in dem das
ausdrücklich ausgeschlossen war, halte ich für einen
eklatanten Vertrauensbruch.
({3})
Zweitens. Neue Arbeitsplätze werden durch dieses
Gesetz in Deutschland nicht entstehen. Im Gegenteil:
Durch diesen nationalen Alleingang wird Arbeit in unserem Land teurer. Die rein willkürliche Unterscheidung
nach Statistiken des Statistischen Bundesamtes, wer
produzierendes Gewerbe ist und wer nicht produzierendes Gewerbe ist, führt dazu, daß ganze Branchen, die im
internationalen Wettbewerb stehen, mit zusätzlichen
Kosten belastet werden. Das deutsche Transportgewerbe erhält über die Senkung der Lohnnebenkosten
keine 10 Prozent der Kosten erstattet, die es zuvor zusätzlich bezahlen muß. Das heißt, mehr als 90 Prozent
dieser Mehrkosten im deutschen Transportgewerbe bleiben an jedem Arbeitsplatz in Deutschland hängen. So
werden keine Arbeitsplätze geschaffen, zumindest nicht
in Deutschland.
({4})
Drittens. Die Lohnnebenkosten sollen nachhaltig gesenkt werden. Auch dieses gelingt nicht. Die Lohnnebenkosten lassen sich durch zusätzliche Steuerfinanzierung nur sehr begrenzt senken. Wichtig ist, daß im Bereich der Rentenversicherung die demographische Komponente in die Rentenformel eingebaut wird. Genau das
haben Sie gerade rückgängig gemacht. Sie werden diesen Strukturfehler, den Sie selbst verursacht haben, mit
einer Zusatzeinnahme aus der Ökosteuer langfristig
nicht finanzieren können.
({5})
Mit diesem Gesetz haben die Grünen der deutschen
Bevölkerung eine doppelte Dividende versprochen. Das
Gegenteil tritt ein: Es gibt einen totalen Dividendenausfall. Das ganze Gesetz ist so chaotisch, unausgegoren
und kompliziert, wie die Beratungen in den Ausschüssen
des Bundestages zu diesem Gesetz waren. Rücksichtslos
werden Verfahrensmehrheiten genutzt, um kritische
Stimmen auszuschließen.
({6})
Das Gesetz wird im Finanzausschuß an dem Tage beschlossen, an dem eine Sachverständigenanhörung
durchgeführt wird. Keine Fraktion erhält die Gelegenheit, nach der Anhörung über dieses Gesetz zu beraten,
weil das Gesetz schon am Nachmittag ohne jegliche
Änderung im Ausschuß durchgesetzt worden ist.
Wenn Sie so fortfahren und Sachverständige lediglich
als Alibi für nicht durchgeführte Beratungen und für ein
inkonsistentes Gesetz nutzen, dann müssen wir uns nicht
wundern, wenn das Parlament insgesamt Schaden
nimmt.
({7})
Denn wenn die Sachverständigen den Eindruck haben,
daß sie hier nur Staffage für eine rotgrüne Mehrheit
sind, dann werden sie an den Beratungen nicht mehr
teilnehmen.
({8})
Der absolute Höhepunkt bei diesem Gesetzentwurf ist
- Herr Loske, dazu haben Sie kein Wort gesagt -, daß
Heizöl und Gas zusätzlich besteuert werden, Steinkohle
und Braunkohle aber überhaupt nicht.
({9})
Ich wiederhole: Nach diesem Gesetzentwurf werden
Steinkohle und Braunkohle steuerlich nicht belastet.
Zumindest mir ist bekannt, daß auch bei der Verbrennung von Kohle CO2-Emissionen entstehen. Wer ein
solches Gesetz so inkonsistent und mit derartigen Brüchen in Hinsicht auf seine eigenen Vorstellungen beschließt, der kann nicht ernst genommen werden. Das
kann keine grüne Politik sein. Das ist keine Politik, die
auf eine Minderung des CO2-Ausstoßes ausgerichtet ist.
Das ist auch keine Politik, die der Umwelt hilft.
({10})
Der Kern dieses Gesetzentwurfes besteht darin, daß
in der ersten Stufe eine Steuermehrbelastung von über
11 Milliarden DM pro Jahr angepeilt ist. Zwei weitere
Stufen sollen folgen, so daß man sagen kann: Die Belastung aus diesem Gesetz, das heute verabschiedet werden wird, wird in drei Jahren mehr als 35 Milliarden DM
pro Jahr für die Wirtschaft und die Bevölkerung unseres
Landes betragen.
Der ganze Gesetzentwurf bleibt unausgegoren und
kompliziert. Der private Haushalt wird voll zur Kasse
gebeten. Das produzierende Gewerbe zahlt einen ermäßigten Satz. Energieintensive Betriebe haben einen Anspruch auf Rückerstattung, wenn die Mehrbelastungen
durch die Steuern die Erleichterung durch die Senkung
der Rentenbeiträge übertreffen. Das klingt genauso
kompliziert, wie es ist. Dies ist auch kein Wunder, da für
das produzierende Gewerbe mehr als 200 000 Erteilungen zur Erlaubnis zum steuerbegünstigten Bezug von
Strom erstellt, 530 neue Planstellen eingerichtet werden
müssen und sich insgesamt etwa 800 Zollbeamte zukünftig mit der Durchführung dieses Gesetzes zu beschäftigen haben. Wir haben uns die Förderung von Beschäftigung anders vorgestellt als ausschließlich im Sinne von Vergrößerung der Zollverwaltung des Bundes.
({11})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Grünen haben
sich im Wahlkampf für eine Steuervereinfachung ausgesprochen. Mit diesem Gesetzentwurf tritt das Gegenteil ein. Neue komplizierte Verfahren werden eingeführt,
und der öffentliche Dienst wird aufgebläht: Verkomplizierung statt Vereinfachung. Mit diesem Gesetzentwurf
verabschieden sich die Grünen aus dem Umweltschutz
und von ihrem Steuerkonzept. Von Grundsätzen ist
nichts mehr zu spüren. Alle wissen, daß dieser Gesetzentwurf für die Grünen ein reines Prestigegesetz ist, das,
um die Eichel-Mehrheit im Bundesrat zu nutzen, noch
heute durch den Bundestag gepeitscht werden soll.
Die F.D.P. stellt heute zwei Entschließungsanträge,
über die namentlich abgestimmt werden soll.
Erstens. Die Bundesregierung wird aufgefordert, unverzüglich einen Gesetzentwurf über eine ökologisch
wirksame Umstellung der Besteuerung - ohne Mehrbelastung für Bürger und Wirtschaft - ab dem 1. Januar
2000 vorzulegen, der die aufkommensneutrale Umwandlung der Kilometerpauschale in eine vom Verkehrsmittel unabhängige Entfernungspauschale enthält. Hierdurch werden echte Anreize zum sparsamen
Umgang mit Kraftstoff und zum Wechsel des Verkehrsmittels erreicht, ohne daß dies zu einer Mehrbelastung für Wirtschaft und Arbeitsplätze führt.
Zweitens. Die Bundesregierung wird aufgefordert,
unverzüglich einen Gesetzentwurf über eine ökologisch
wirksame Umstellung der Besteuerung von der Kraftfahrzeugsteuer auf die Mineralölsteuer vorzunehmen.
Die Kraftfahrzeugsteuer sollte abgeschafft werden. Deren Aufkommen sollte auf die Mineralölsteuer umgelegt
werden, und die Länder sollten einen entsprechenden
Ausgleich für den Fortfall der Einnahmen aus der Kraftfahrzeugsteuer erhalten. Auch hier fordern wir die Bundesregierung auf, einen solchen Gesetzentwurf bis zum
1. Januar 2000 vorzulegen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, das
sind unter anderem genau Ihre Programmpunkte. Wenn
Sie noch ein Minimum an Glaubwürdigkeit in diesem
Bereich haben wollen, dann stimmen Sie heute in namentlicher Abstimmung diesen beiden Entschließungsanträgen zu.
Herzlichen Dank.
({12})
Für die SPDFraktion spricht jetzt der Kollege Reinhard Schultz.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Thiele,
ich finde es ziemlich merkwürdig, wie Sie die Geschichte der Gesetzgebung insbesondere am Beispiel der
Ökosteuer dargestellt haben. Wir haben im Finanzausschuß nur erlebt, daß Sie und Ihre Kollegen von der
CDU/CSU ohne Sinn und Verstand versucht haben, das
Gesetzgebungsverfahren hinauszuzögern.
({0})
Sie haben das Verfahren auf eine so unparlamentarische
Art und Weise aufgehalten, wie es kaum jemand jemals
erlebt hat.
({1})
Sie haben Einzelformulierungen zum Hauptgegenstand
der gesamten Debatte aufgepustet.
Nicht nur, daß Herr Koppelin versucht hat, sozusagen
in der Bundestagsdruckerei zu übernachten, um die Herstellung des Berichtes zu beobachten. Sie, Herr Thiele,
und Ihr Kollege Seiffert haben während der Beratungen
des Steuerentlastungsgesetzes die bearbeitende Mitarbeiterin des Finanzausschusses geradezu gemobbt und
dadurch verhindert, daß die Beschlußempfehlung
pünktlich zum Freitag hier auf den Tisch gekommen ist.
Sie haben sogar nach meiner Unterzeichnung als Berichterstatter noch Änderungen vorgenommen. Ich weiß
nicht, ob Sie in Ihrer Rechtsanwaltskanzlei bei Urkunden dasselbe tun. Dann müßte Ihre berufsständische
Vertretung entsprechend reagieren. Das sage ich Ihnen
in aller Deutlichkeit.
({2})
Die Reaktion des Präsidiums war völlig eindeutig.
Nach diesem beispiellosen Vorgang ist erklärt worden,
daß Ausschußberichte künftig auch dann dem Parlament zugeleitet werden, wenn sich Berichterstatter der
Unterschrift verweigern, aber die Mehrheit zu dem Ergebnis kommt, daß die Beschlußempfehlung der Meinung des Ausschusses entspricht. Dann reicht die Unterschrift der oder des Ausschußvorsitzenden. Das war ausschließlich eine Reaktion auf Ihr Verhalten.
({3})
Nun dazu, wie Sie die Wirklichkeit zeichnen, was die
Ökosteuer angeht. Sie haben sich hier wieder nicht zurückhalten können und das Thema Abkassieren in den
Raum gestellt, obwohl Ihnen der Finanzminister und
auch der Kollege Loske dargestellt haben, daß wir die
Einnahmen aus der zusätzlichen Energiebesteuerung in
Form geringerer Rentenversicherungsbeiträge zurückgeben. Es gibt sogar, um beim Wortgebrauch der Ökosteuer zu bleiben, einen nicht unerheblichen Selbstbehalt
beim Bundeshaushalt. Das heißt: Wir stecken uns überhaupt nichts zugunsten des Staatshaushalts in die Tasche, sondern schichten um.
({4})
Das war auch zwingend erforderlich; denn Sie haben
sich spätestens mit der deutschen Einheit am Sozialversicherungssystem versündigt. Weil Sie sich gescheut haben, Ihr Versprechen, keine Steuern zu erhöhen, zu brechen, haben Sie die Abgaben in einem solchen Umfang
erhöht, daß es die Arbeitnehmer kaum noch ertragen
konnten, was zu Verweigerungshaltungen geführt hat.
Auch die mittelständische Wirtschaft ist auf unerträgliche Weise belastet worden.
Die versicherungsfremden Leistungen anders zu
finanzieren als über die Versicherungsbeiträge ist Bestandteil dieser ökologischen Steuerreform; dies war
überfällig. Sie können natürlich sagen, wir sollten dies
allgemein aus dem Bundeshaushalt finanzieren. „Können vor Lachen“ kann ich dazu nur sagen. Hinzu kommt
natürlich noch die Stoßrichtung, daß wir die Verknüpfung der Faktorkosten, der Arbeitskosten auf der einen
Seite und der Umweltkosten auf der anderen Seite, bei
dieser Gelegenheit erstmals angehen wollen.
Ich glaube auch, daß das gelungen ist; denn jenseits
des Feldgeschreis der großen Verbände bestätigen das
DIW, das RWI und andere große Wirtschaftsforschungsinstitute letztendlich: Das ist die richtige Richtung. Sie sagen, es war vernünftig, wie wir mit der produzierenden Wirtschaft umgegangen sind. Wenn der
Bundesverband mittelständische Wirtschaft sagt: Das ist
die richtige Richtung! und auch der Bundesverband Junger Unternehmer sagt: Das ist die richtige Richtung!,
dann kann das alles doch nicht so schrecklich falsch
sein. Wenn auf die Frage: Fühlt ihr euch damit überlastet? geantwortet wird: Eine so geringe Energiesteuerbelastung werden wir schon verkraften! - das waren
Aussagen aus der gutachterlichen Anhörung -, dann haben wir uns nicht an der Wirtschaft versündigt, sondern
einen Einstieg in eine neue Bewertung der Faktorkosten
in der deutschen Volkswirtschaft gewagt.
({5})
Natürlich werden wir zwei weitere Stufen realisieren.
Die Sozialversicherungsbeiträge sollen um 2,4 Prozent
gesenkt werden; das steht in der Koalitionsvereinbarung.
Herr Thiele, Sie haben die Größenordnung genannt:
Dies wird im Jahr 2002 ein Volumen von etwa 30 bis 40
Milliarden DM ausmachen. Das ist auch richtig; denn
dann wird die Lenkungswirkung erkennbar. Deswegen
müssen wir uns in den nächsten Stufen darum kümmern,
einen möglichst großen europäischen Geleitzug zustande
zu bekommen, als große Wirtschaftsmacht neben den
Reformländern, die es schon gibt, noch mehr Länder der
EU mitzunehmen auf dem Weg der Umwidmung der
Faktorbewertung in der Volkswirtschaft.
({6})
Ich bin davon überzeugt, daß uns das auch gelingen
wird.
Von einigen wird gesagt, wir müßten anders an die
Ökosteuer herangehen. Wir müßten mehr schadstoffbezogene Komponenten einführen und auf die
CO2-Emissionen abheben. Wir sind davon überzeugt,
daß der Energieverbrauch insgesamt durchaus der
Leitparameter ist, der einigermaßen zuverlässig die
Umweltbelastung durch Industrie und privaten Verbrauch abbildet. Natürlich gibt es gewisse Unschärfen,
aber er ist praktikabel. Auch das ist ja einigermaßen
wichtig. Oder sollen wir steuerlich jeden einzelnen
Reinhard Schultz ({7})
Schadstoff durch Abgaben oder durch Spezialsteuern
bewerten? Wir müssen ein halbwegs handhabbares System von Leitparametern haben, mit dem wir Umweltbelastungen bewerten und in steuerliche Belastungen
umrechnen können. Das ist bei Energiesteuern der Fall.
Ich denke, wir haben auch gut daran getan - nachdem
der erste Entwurf offensichtlich diskussionsbedürftig
war -, die Bemessungsgrundlage insgesamt zu verbreitern. Die Wirtschaft ist hineingenommen worden, der
Verkehr ist hineingenommen worden; der private Verbrauch ist grundsätzlich erst einmal hineingenommen
worden. Dann beginnen die Spezialbetrachtungen, etwa:
Was ist unter Wettbewerbsgesichtspunkten im europäischen Vergleich eigentlich vertretbar und was nicht? In
dieser Hinsicht ist die Lösung, die 20 Prozent Basissteuern für das produzierende Gewerbe vorsieht - mit der
Maßgabe, daß besonders energieintensive Betriebe bei
einem Selbstbehalt von 1 000 DM plus 20 Prozent das
mit den eingesparten Rentenversicherungsbeiträgen verrechnen können -, denke ich, sehr vernünftig und wird
zu keinerlei Verwerfungen führen.
Das gleiche gilt für unsere Überlegungen hinsichtlich
des Verkehrs. Ich bin Kommunalpolitiker; ich hätte
mich gefreut, wenn wir auch die Busse hätten ausnehmen können. Beim Fahrstrom ist das kein Problem; er
ist bewertbar. Aber wie wollen Sie das Problem der Bewertung bei den vielen Busunternehmen und Taxiunternehmen lösen, die zum Teil für ihre private Kasse eine
Butterfahrt organisieren und die darüber hinaus für
Städte Dienstleistungen bereitstellen? Wie soll das denn
voneinander abgegrenzt werden? Das war nicht darstellbar. Deswegen haben wir uns zunächst einmal auf den
Fahrstrom für den schienengebundenen Verkehr und die
Oberleitungsbusse konzentriert.
Wir haben etliche Akzente in bezug auf die regenerativen Energiequellen, das Energiesparen und die KraftWärme-Koppelung gesetzt. Es war nicht möglich, regenerative Energiequellen auszunehmen, weil nicht nachvollziehbar ist, woher der Strom kommt. Auch hätte die
EU möglicherweise Schwierigkeiten gemacht. Wir haben aber zugesagt, im Rahmen des Bundeshaushalts das,
was wir durch die Besteuerung dieser Energieträger einnehmen, in ein Programm fließen zu lassen. Ich empfehle dringend, einen Teil davon auch für die Markteinführung neuer Technologien vorzusehen, weil die Umsetzung solcher neuen Energiespartechnologien und
der Technologie von regenerativen Energiequellen häufig auch daran scheitert, daß der örtliche Installateur
damit nicht umgehen kann.
Wir haben für die Kraft-Wärme-Koppelung eine
Sonderschneise geschlagen. Wir wollen eine möglichst
hohe Ausnutzung der Primärenergie. Das erreichen wir,
indem Strom und Wärme gleichzeitig erzeugt werden.
Solche Anlagen - mögen es große oder kleine, dezentrale sein - wollen wir bevorzugen.
Ähnlich sind wir bei gasbetriebenen Fahrzeugen
vorgegangen - nicht weil die gasbetriebenen Kraftfahrzeuge eine große Zukunft vor sich haben, sondern weil
das die Vorreitertechnologie für wasserstoffbetriebene
Fahrzeuge ist, von denen wir ja die erste Flotte - sie
kommt von BMW - im nächsten Jahr auf der Expo werden besichtigen können, wie in der letzten Woche angekündigt worden ist. Das wollen wir ausdrücklich fördern.
({8})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, nun stellt sich die
Frage, wie sich das alles im Vergleich zum übrigen Europa verhält. Wenn wir einen Blick auf die Energiesteuern in Europa werfen, so werden wir finden, daß wir
nach Inkrafttreten unserer Ökosteuerreform bei der Benzinsteuer immer noch deutlich hinter großen Ländern
wie Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und
Italien liegen und daß wir beim Diesel nach Einführung
dieser Steuerreform noch weiter hinten liegen. Beim
Strom liegen wir im oberen Mittelfeld; wir sind aber
keineswegs Spitzenreiter. Bei der Gesamtbelastung der
Volkswirtschaft durch Energiekosten bleiben wir im
Mittelfeld. Auch nach der Einführung dieses ersten
Schrittes der ökologischen Steuerreform gilt in bezug
auf den europäischen Vergleich: Es wird keinerlei nennenswerte Verwerfungen geben, im Gegenteil, es bleibt
sogar Luft für eine intelligente Ausgestaltung der zweiten und der dritten Stufe.
Sie, meine Damen und Herren von der Opposition,
haben mit Tränen in den Augen auf Ostdeutschland
hingewiesen, obwohl Sie genau wissen, daß wir die Beihilfemöglichkeiten, die die EU für Ostdeutschland noch
zuläßt, bis zur Oberkante Unterlippe ausgeschöpft haben. Es würde niemand von der Kommission mitmachen, wenn wir dort zusätzliche Beihilfetatbestände
durch Herausnahme aus der Ökosteuer schaffen wollten.
Ich nehme das trotzdem ernst. Wir werden uns auch im
Rahmen von Energierechtsnovellen darüber Gedanken
machen müssen, wie wir zum Beispiel für braunkohlespezifische Kosten und andere Sondertatbestände über
Quoten zu einer noch besseren Absicherung kommen,
die dann von allen Energieverbrauchern zu bezahlen ist.
Das wird letztendlich der richtige Weg sein, und für den
stehen wir.
({9})
Im übrigen habe ich bei vertiefter Betrachtung festgestellt, daß der absolute Spitzenreiter beim Gewerbestrom
mit 37,38 Pfennigen gegenüber dem Bundesdurchschnitt
von 32,86 Pfennigen das Land Baden-Württemberg ist.
Bei den Stromkosten für private Haushalte liegt Bayern
an der Spitze. Vielleicht kommt demnächst ein Antrag,
auch die süddeutschen Stromverbraucher aus der Energiebesteuerung herauszunehmen. Ich empfehle dringend, schon einmal die Notifzierung in Brüssel zu beantragen. Ich jedenfalls weiß nicht, woran es liegt, daß der
Strom in Süddeutschland so schweineteuer ist.
({10})
- Deutlich teurer als in den meisten ostdeutschen Bundesländern.
({11})
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir verabschieden
heute die erste Stufe der ökologischen Steuerreform. Sie
ist eine Strukturreform, weil sie die Faktoren Umwelt
Reinhard Schultz ({12})
und Arbeit in ein berechenbares Verhältnis zueinander
setzt und dabei Arbeit günstiger stellt. Sie hilft, das Unwesen der beitragsfinanzierten versicherungsfremden
Leistungen abzubauen.
({13})
Sie entfaltet selbst mit ihren vorsichtigen Steuersätzen
eine erkennbare Lenkungswirkung. Schließlich wird sie
nach Aussagen des RWI, das nun wirklich nicht zu den
Erfindern von Ökosteuern gehört, schon in der ersten
Stufe einen positiven Arbeitsplatzeffekt haben.
({14})
- Bei der gemeinsamen Anhörung wurde uns von
100 000 Arbeitsplätzen berichtet. - Die deutsche Wirtschaft wird in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nicht beschränkt, sondern auf mittlere Sicht sogar eher gefördert.
Wir werden uns in Ruhe an die Ausarbeitung der
zweiten und dritten Stufe machen, und zwar möglichst
im Konzert mit den europäischen Nachbarn. Wir werden
uns dabei bemühen, Ausnahmetatbestände an den
Nachweis zu binden, daß sich die Unternehmen einer
energiesparenden Umweltpolitik verpflichtet fühlen,
zum Beispiel durch ein Energie-Audit. Wir werden in
die zweite und dritte Stufe auch die Überprüfung umweltschädlicher steuerlicher Subventionen einbeziehen,
weil dort eine Menge Musik drin ist und wir positive
Lenkungswirkungen entfalten können.
Vielen Dank.
({15})
Ich gebe das Wort
dem Abgeordneten Dr. Gregor Gysi von der PDSFraktion.
({0})
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst darf ich die große Hoffnung
zum Ausdruck bringen, daß alle Abgeordneten, die
heute namentlich abstimmen, wirklich wissen, über welchen Gesetzentwurf sie abstimmen.
({0})
- Doch, ich muß Ihnen das so sagen. Sie können möglicherweise mit Recht Herrn Thiele irgendwelche Vorwürfe in bezug auf die Geschäftsordnung machen. Ich
kann den Sachverhalt nicht beurteilen und halte mich da
heraus. Aber eines ist auch klar: Die eigentliche Verzögerung entstand durch die ständigen, in immer kürzer
werdenden Abständen vorgelegten Änderungen dieses
Gesetzentwurfs. Das hat den Bundestag zum Teil einfach überfordert. Es ist nicht das Recht der Bundesregierung, ein Parlament zu überfordern. Das möchte ich an
dieser Stelle ganz deutlich sagen.
({1})
- Ja, so leicht.
Herr Bundesfinanzminister, Sie haben darauf hingewiesen, daß alle Oppositionsparteien den ökologischen
Umbau in ihren Parteiprogrammen verankert hätten und
sich heute in dieser Debatte davon entfernten. Diese Beurteilung ist wirklich höchst ungerecht. Selbstverständlich steht auch im PDS-Wahlprogramm sowie in unserem Parteiprogramm etwas von ökologischem Umbau.
Ich akzeptiere auch die Notwendigkeit einer ökologischen Steuerreform. Dabei gehe ich so weit, zu sagen:
Nachhaltigkeit erfordert auch, daß Preise die ökologische Wahrheit sprechen müssen. Das ist alles richtig.
({2})
Allerdings bezweifle ich, daß Ihre ökologische Steuerreform, die heute hier zur Abstimmung steht, diesen Gesichtspunkten auch nur annähernd gerecht wird. Das ist
die eigentliche Kritik, die wir an Ihrem Gesetzentwurf
üben.
({3})
Ich belege an wenigen Beispielen, daß Ihre ökologische Steuerreform den Namen nicht verdient, weil sie
nicht ökologisch ist und auch keine ökologischen Lenkungswirkungen hat: Sie erheben die Energiesteuer
beim Verbrauch und nicht bei der Herstellung.
({4})
Damit entziehen Sie sich der Möglichkeit, zwischen der
Art und Weise zu unterscheiden, wie Energie hergestellt
wird. Sie gehen sogar noch weiter und befreien die
energieherstellenden Unternehmen komplett von der
Stromsteuer, so daß Sie auch dort erneut keinerlei Unterschied zwischen der Art und Weise machen, wie
Energie hergestellt wird.
Wie das durcheinandergeht, merken Sie schon an folgenden Beispielen: Frau Merkel hat vorhin gesagt, regenerative Energien würden von der Ökosteuer ausgenommen. Ich bezweifle das. Ich habe die letzte Fassung
des Gesetzentwurfes noch einmal gelesen. Sie werden
nur dann ausgenommen, wenn man nachweisen kann,
daß man ausschließlich solche Energien verbraucht. Wer
kann das schon in einer Gesellschaft wie der Bundesrepublik Deutschland? Zwar gibt es heute erste Möglichkeiten, selbst zu entscheiden, welche Energie man beziehen will. Nur führt das erstens zur Verteuerung der
Energie, und zweitens sind - das darf man nicht vergessen - diese Möglichkeiten praktisch begrenzt. Erzählen
Sie doch einmal einer Mieterin oder einem Mieter in
Berlin, daß sie oder er sich aussuchen kann, wie die
Energie hergestellt wird, die sie oder er aus der Steckdose erwirbt! Das hat doch mit praktischer Lebensweise
überhaupt nichts zu tun. Sie oder er hat darauf gar keinen Einfluß.
({5})
Sie nehmen nun gerade die Großindustrie aus. Zunächst wollten Sie ausschließlich sie herausnehmen. Sie
haben nicht an die kleinen Unternehmen gedacht. Sie
haben nicht an die Landwirtschaft gedacht. Sie haben
auch nicht an die Bahn gedacht. Wir wollen doch einmal
der Wahrheit die Ehre gereichen: Das ist noch in der
Reinhard Schultz ({6})
letzten Phase in den Gesetzentwurf aufgenommen worden. Die kleinen Unternehmen in der Industrie sind
überhaupt nur auf Druck von van Miert, das heißt aus
Brüssel, und nicht etwa aus eigener Initiative der Bundesregierung und der Koalition dazugekommen.
({7})
Nun stellt sich der Kollege Loske hin und sagt, die
Energiekosten machten in der Industrie nur 2 Prozent
aus. Wenn das so ist, dann ist doch die ganze Ausnahme
nicht mehr nachvollziehbar. Ihr Argument ist doch in
sich unlogisch.
({8})
Zumindest ist es für die Großindustrie überhaupt nicht
zu verstehen. Die hatte sich nämlich auf die Kosten eingestellt; die hätte sie auch kompensieren können. Es tut
mir leid, Herr Bundesfinanzminister: Es ist nun einmal
nicht ökologisch, Energie teurer zu machen, um den
Energieverbrauch zu beschränken, dabei aber diejenigen, die die meiste Energie verbrauchen, auszunehmen.
Da müssen Sie sich die Vergleiche mit der Tabaksteuer
und der Alkoholsteuer gefallen lassen. Denn sie sind
einfach korrekt und spiegeln die Tatsachen wider.
({9})
Auch Ihr Ansatz, die Einnahmen aus der Energiesteuer
zur Senkung von Lohnnebenkosten, also der Beiträge
für die Rentenversicherung, zu nutzen, ist nicht ökologisch. Wenn es eine ökologische Steuerreform sein
sollte, dann müßten Sie die Einnahmen nutzen, um den
ökologischen Umbau voranzubringen, damit dann, wenn
weniger Energie verbraucht wird, also weniger Steuern
daraus fließen, der ökologische Umbau schon einen
Schritt weiter ist. Wenn Sie das mit einer völlig anderen
Sache koppeln, begeben Sie, Herr Bundesfinanzminister, sich doch in eine Falle, aus der Sie nie wieder herauskommen. Wenn nämlich wirklich weniger Energie
verbraucht wird, fehlt Ihnen das Geld für die beschlossene Senkung der Lohnnebenkosten.
({10})
Dann stehen Sie immer wieder vor der Frage: Wie reizen wir die Leute, mehr Energie zu verbrauchen oder
müssen wir die Energiesteuer erneut erhöhen? Sie kommen aus diesem Teufelskreis nicht heraus. Das ist kein
ökologischer Ansatz. Lohnnebenkosten muß man senken, aber anders, als hier vorgeschlagen.
Wenn Sie im übrigen sagen, daß die Industrie 3 Milliarden DM mehr bekommt, als sie ausgibt, dann ist die
ökologische Wirkung völlig am Ende. Sie wissen genau:
Das betrifft nicht den Elektrohandwerksmeister; das bekommen vielmehr ausschließlich die Großunternehmen.
Damit wird das Ganze höchst ungerecht.
Zum Benzinpreis. Wenn man dies macht, muß man
tatsächlich eine Entfernungspauschale einführen. Diese
haben Sie in Ihrem Programm beschrieben. Warum
kommt sie nicht? Warum erhalten die Leute nicht nach
der Entfernung zwischen Wohnsitz und Arbeitsplatz
Geld? Warum begünstigen Sie nur Autofahrer? Das
bringt doch keine ökologische Lenkungswirkung zur
Benutzung anderer Verkehrsmittel. Das hätten Sie zwingend damit verbinden müssen.
({11})
Nun haben Sie zwar bei Bahnen den niedrigeren Satz
genommen - bei Bussen nicht; das kann man natürlich
regeln, wenn man das regeln will -; aber im Unterschied
zur Industrie können Sie dem nichts gegenüberstellen.
Sie bekommen vom Zollamt nichts wieder.
Sie haben überall den Mindestbetrag von 1 000 DM
als sogenannte Bagatelle belassen. Das ist eine Rasenmäherei, die in der Wirtschaft überhaupt nicht funktioniert. Für Siemens sind 1 000 DM natürlich ein Witz.
Die schenken die Ihnen auch so; dafür brauchen Sie kein
Gesetz. Aber für den kleinen Handwerksmeister, für den
Landwirtschaftsbetrieb, der vielleicht heute nur noch
Schweinewirtschaft macht, ist das ein enormer Betrag.
Die Landwirte können sich heute zum Teil nicht einmal
mehr den Tierarzt leisten, weil die Preise für Schweinefleisch so gesunken sind.
({12})
Da entscheiden 1 000 DM unter Umständen darüber, ob
der Betrieb überhaupt bestehen kann oder nicht. Darauf
hätten Sie achten müssen. Das haben Sie nicht getan.
Das Ganze ist auch höchst unsozial. Das ist hier
schon angesprochen worden.
({13})
- Entschuldigen Sie, Sie heißen Sozialdemokratische
Partei Deutschlands. Da muß die soziale Frage doch bei
der Gesetzgebung im Vordergrund stehen.
({14})
Jetzt frage ich Sie: Wie erklären Sie den Rentnerinnen
und Rentnern, den Wehrpflichtigen, den Zivildienstleistenden, den Studierenden, den Sozialhilfeempfängerinnen und Sozialhilfeempfängern und den Arbeitslosen,
daß sie eindeutig höhere Kosten haben und keiner auf
die Idee kommt, den Kostensatz zu senken oder gar eine
Verrechnung einzuführen? Die können sich nicht ans
Zollamt wenden. Das ist die Wahrheit.
({15})
Nun sagen Sie, auch Arbeitslose, Rentnerinnen und
Rentner usw. hätten etwas davon: Wegen der Senkung
der Lohnnebenkosten werde sich die Arbeitslosenunterstützung bzw. die Rente erhöhen. Da ist etwas dran.
Aber Sie wissen auch: Es gleicht sich nicht aus. Sie
werden genauso wie die meisten Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer letztlich zuzahlen.
Im übrigen gilt dieses Argument nicht für Sozialhilfeempfängerinnen und Sozialhilfeempfänger, nicht
für Studierende, nicht für Wehrdienstleistende, nicht für
Zivildienstleistende. Sie haben reineweg nichts davon,
tragen aber die höheren Kosten. Jemand, der sich ständig eine Birne macht, wie man Siemens von der Steuerlast befreit und noch etwas zuschiebt, und die Sozialhilfeempfängerinnen im Regen stehen läßt, der - das tut
mir leid - ist nicht sozial und kann das für sich auch
nicht in Anspruch nehmen.
({16})
Ich komme zu den Verzerrungen in der Wirtschaft.
Es muß auch gerecht sein. Mehrfach ist die Marktwirtschaft betont worden. Sie wollten die kleinen Unternehmen nicht in den Ausnahmekatalog aufnehmen. Nun
sind die der Industrie mit drin. Die Landwirtschaft ist
ein bißchen mit drin, aber ich habe Ihnen gesagt, sie
bleibt gefährdet. Aber was ist mit dem gesamten
Dienstleistungsbereich? Wie erkläre ich denn einem
Handwerker, der nun nicht zum industriellen Gewerbe
gehört, daß er die Steuern voll bezahlen muß, daß er
keine Möglichkeit zum Ausgleich hat - seine Kapitaldecke ist eh dünn -, daß aber ein großer Konzern im
Bereich der Industrie fast einen vollständigen Ausgleich bekommt, vielleicht sogar noch mehr, als er vorher hatte?
Auch das ist nicht gerecht, weil Wettbewerb nicht nur
innerhalb der Industrie, sondern auch zwischen Industrie
und Dienstleistungsbereichen, Handelseinrichtungen etc.
besteht. Da verletzen Sie die Gesetze Ihrer eigenen
Marktlogik, und Sie verletzen die Grundsätze der Gerechtigkeit. Es wird bei kleinen Unternehmen außerhalb
der Industrie, aber auch dort, als Folge eine Reihe von
Schließungen, von Ruinen, von Konkursanträgen geben,
einfach deshalb, weil sie mit den gestiegenen Kosten
nicht umgehen und sie einfach nicht mehr finanzieren
können.
Ich sage Ihnen in diesem Zusammenhang noch etwas:
Sie haben den Osten völlig vergessen.
({17})
- Wollen Sie das leugnen? - Die Einnahmen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und auch derjenigen,
die Sozialleistungen beziehen, liegen im Vergleich zu
den alten Bundesländern bei etwa 70 Prozent, sie haben
- mit Ausnahme Bayerns und Baden-Württembergs heute aber schon die höchsten Energiekosten, höhere als
in den anderen alten Bundesländern. Jetzt kommt noch
die Steuer drauf. Jetzt frage ich Sie, wie die Leute Preise
von mehr als 100 Prozent bei nur 70 Prozent Einnahmen
überhaupt verkraften sollen.
Ich füge eines hinzu, Frau Merkel. Wenn Sie die höheren Energiepreise ansprechen, hätten Sie sagen müssen, welchen Anteil Ihre Regierung daran hat, daß wir in
den neuen Bundesländern im Vergleich zu den alten
Bundesländern höhere Energiepreise haben. Das haben
Sie natürlich versäumt zu erwähnen.
({18})
Für die kleinen Unternehmen in den neuen Bundesländern gilt dasselbe. Die haben eine nur sehr dünne
Eigenkapitaldecke. Herr Bundesminister, die verkraften
diese Steigerung der Kosten nicht. Sie werden auf diese
Art und Weise viele kleine Betriebe im Westen, aber vor
allem im Osten schließen. Das kann unmöglich das Interesse dieses Parlaments sein.
Leichter wird das Steuerrecht auch nicht. Sie haben
es ungeheuer kompliziert, so daß wir von diesem Ziel
weiter entfernt sind als vorher.
Sie sind bekannt, daß Sie Vorträge mit Leidenschaft
halten können, wenn Sie wirklich von etwas überzeugt
sind. Mir fehlte heute Ihre Leidenschaft. Ich habe eine
gewisse Distanz festgestellt.
({19})
Möglicherweise ist die Überzeugung nur begrenzt vorhanden.
Auf jeden Fall sage ich für die PDS-Bundestagsfraktion eindeutig: Ein Gesetz, das unökologisch, unsozial, unwirtschaftlich, ungerecht und bürokratisch ist,
kann unsere Zustimmung nicht finden. Wir werden ein
klares Nein sagen, aber unserem eigenen Entschließungsantrag, der diesen Gesichtspunkten entspricht, natürlich unsere Zustimmung geben.
({20})
Das Wort für die
CDU/CSU-Fraktion hat die Kollegin Gerda Hasselfeldt.
Herr Präsident!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn von den
Unterschieden der Energiepreise in Ost und West gesprochen wird, Herr Gysi, wie Sie es gerade getan haben, muß man der Wahrheit die Ehre geben und auch
sagen, daß Ihre Vorgänger dafür gesorgt haben, daß so
viel marode wurde und jetzt so viel neu errichtet werden
muß.
({0})
Meine Damen und Herren, die Tatsache, daß dieser
Debatte, in der sowohl der Bundesfinanzminister als
auch die Redner der Grünen und der Sozialdemokraten
immer auf den ökologischen Stellenwert dieser Reform
hinweisen, weder der Bundesumweltminister noch die
beiden Parlamentarischen Staatssekretärinnen beim
Bundesumweltminister beiwohnen, macht deutlich, welchen ökologischen Stellenwert Sie selbst dieser Reform
beimessen.
({1})
Auch wenn Sie es nicht hören wollen, Herr Lafontaine: Es bleibt dabei, mit dieser Reform ist nichts anderes verbunden als eine Erhöhung der Steuerbelastung für
Verbraucher und Wirtschaft, ist nichts anderes verbunden als ein Abkassieren auf breiter Front. Sie haben
nicht den Mut zu echten Strukturreformen in der Sozialversicherung. Deshalb wollen Sie die Löcher, die sie
selbst verursacht haben, durch zusätzliche Steuereinnahmen schließen.
({2})
Ich will einmal den Versuch machen, diesen Gesetzentwurf an Hand der von Ihnen selbst gesteckten und
immer wieder propagierten Ziele zu beurteilen. Sie sprechen, wenn Sie über Steuerpolitik reden, landauf, landab
davon, daß die sozial Schwächeren entlastet werden.
Genau das Gegenteil ist - es ist schon einige Male angesprochen worden - bei dieser Reform der Fall: Was maDr. Gregor Gysi
chen Sie mit den Rentnern, was machen Sie mit den
Studenten, was machen Sie mit den Sozialhilfeempfängern und den Empfängern von Arbeitslosenhilfe und
-geld, was machen Sie mit denjenigen, die weniger verdienen?
({3})
Sie werden durch die Senkung der Sozialversicherungsbeiträge kaum oder gar nicht entlastet.
Herr Loske hat vorhin davon geredet, man müsse sich
da noch etwas einfallen lassen. Das haben wir in der
vergangenen Debatte über die Steuerpolitik oft genug
gehört. Immer hieß es: Da müssen wir uns noch etwas
einfallen lassen. Das war Ihre Antwort auf die offenen
Fragen. Es macht deutlich: Diese Reform ist alles andere
als sozial. Diese Reform belastet die sozial Schwachen
noch mehr und führt so zu dem Gegenteil von dem, was
Sie ständig propagieren.
({4})
Sie sprechen des weiteren immer davon, es müsse
mehr Gerechtigkeit in der Steuerpolitik herrschen. Nun
haben Sie - nicht aus eigenem Sachverstand, sondern
weil Sie sich von der Europäischen Kommission dazu
gezwungen sahen - von der ursprünglichen Befreiung
der energieintensiven Betriebe Abstand genommen und
sind zu Sonderregelungen beim produzierenden Gewerbe gekommen. Diese Abgrenzung ist weder umweltpolitisch noch steuerpolitisch sachgerecht; es ist reine Willkür. Sie haben die eine Willkür durch eine andere Willkür ersetzt.
({5})
Wozu dies führt, will ich Ihnen an einem Beispiel
deutlich machen: Ein Lebensmittelhersteller, der auch
Kühlhäuser betreibt, wird - weil es sich um ein produzierendes Gewerbe handelt - begünstigt. Ein Unternehmen aber, das ganze Kühlketten betreibt, wird nicht begünstigt. Das heißt, ein und derselbe Sachverhalt, ein
und derselbe Prozeß wird unterschiedlich besteuert. Wo
bleibt da die Gerechtigkeit? Wo bleibt eine entweder
umwelt- oder steuerpolitisch sachgerechte Lösung? Sie
ist nicht vorhanden.
({6})
Sie sprechen davon, die nunmehr gefundene Regelung sei EU-konform. Diese Frage ist vollkommen offen. Wir haben das in der Anhörung am 18. Februar
thematisiert. In dieser öffentlichen Sitzung sagte uns die
Parlamentarische Staatssekretärin, an diesem 18. Februar entscheide Brüssel - aller Voraussicht nach positiv - in abschließender Beratung.
({7})
- Ich kann es Ihnen nachweisen. Es ist im Protokoll so,
wie ich es gesagt habe, vermerkt.
Wenige Tage später hieß es in einer Ausschußberatung auf unsere erneute Frage hin, wie Brüssel denn nun
entschieden habe, von seiten eines Beamten: Am
18. Februar handelte es sich nur um die erste Beratung
darüber. Wissen Sie, ich habe noch Verständnis dafür,
daß Sie sich in dem Wust von ständig wechselnden Änderungen zu den Steuergesetzen selbst nicht mehr auskennen und nicht wissen, was Sie vorhaben. Aber ich
habe kein Verständnis dafür, wenn dem Ausschuß und
uns bewußt die Unwahrheit gesagt wird.
({8})
Es wird noch von einem anderen Ziel ständig gesprochen, der Vereinfachung. Auch hier gilt: Nicht an den
Worten, sondern an den Taten sollt ihr sie erkennen. Der
ermäßigte Steuersatz beim produzierenden Gewerbe gilt
ja nicht von Anfang an, sondern zunächst muß der Sokkelbetrag zum vollen Steuersatz gezahlt werden. Übersteigt auch die nunmehr ermäßigte Steuer den abgesenkten Sozialversicherungsbetrag um das 1,2fache,
kann auf Antrag eine Erstattung erfolgen. Das soll einfach sein?
Im Ausschuß ist davon gesprochen worden: Es ist
nicht ganz ausgeschlossen, daß dies auch praktiziert
werden kann. - Genauso ist es: Es ist nicht ganz ausgeschlossen, daß dies auch praktiziert werden kann, ganz
abgesehen davon, daß als Grundlage für die Erstattung
über die Sozialversicherungsbeiträge zunächst einmal
die Beschäftigtenzahl von 1998 gilt. Es ist bis zur Stunde unklar, was für die Unternehmen gilt, die erst 1999
gegründet werden, oder was für die Unternehmen gilt,
die fusionieren oder getrennt werden. All das ist bis zur
Stunde, bis zur Verabschiedung dieses Gesetzentwurfs
in diesem Hohen Hause nicht geklärt. Wenn das kein
schlampiges Verfahren ist!
({9})
Der Aufwand bei den Zollverwaltungen ist schon angesprochen worden. Hunderte zusätzlicher Planstellen in
den Zollverwaltungen werden notwendig sein. Der
Aufwand in den Betrieben wird ähnlich hoch sein. Die
fehlenden Verwaltungsvorschriften machen das Ganze
noch konfuser. Ich kann nur sagen: Sankt Bürokratius
läßt grüßen.
({10})
Es ist unverantwortlich und unglaublich, was Sie den
Arbeitgebern und Arbeitnehmern, was Sie den Behörden
zumuten.
Auch sprechen Sie immer vollmundig von ökologischer Lenkungsfunktion. Es gibt null ökologische
Lenkungsfunktion. Sie setzen überhaupt nicht an dem
Schadstoffausstoß an; Sie geben überhaupt keine Anreize dafür, Energie einzusparen. Sie verteuern nur. Nur
Abkassieren ist Ihre Ideologie. Null ökologische Lenkungsfunktion.
({11})
Daß Sie die Wirkungen auf den Arbeitsmarkt, auf die
Wettbewerbssituation der Unternehmen in Deutschland
Dr. Gerda Hasselfeldt
völlig ignoriert haben, ging aus dem eben Gesagten hervor. Die Sachverständigen haben dies deutlich gemacht.
({12})
Die Arbeitsmarktsituation ist Ihnen offensichtlich völlig
egal. Das erkennt man nicht nur an diesem Gesetz, sondern auch am Steuerentlastungsgesetz, das wir morgen
beraten.
({13})
Wenn Sie ein bißchen auf die Sachverständigen gehört hätten, hätten Sie diesen Gesetzentwurf entweder
gar nicht vorgelegt oder ihn kurz nach der ersten Anhörung, spätestens nach der zweiten völlig eingestampft.
Das Urteil war vernichtend. Aber das schert Sie überhaupt nicht.
({14})
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat vor wenigen Monaten deutlich gemacht: Eine Regelung der Energiebesteuerung ist nur im Rahmen der OECD oder zumindest
auf EU-Ebene sinnvoll.
({15})
Sie haben diesen Rat überhaupt nicht beherzigt und
wollen einen nationalen Alleingang machen.
Was der Rat der Sachverständigen Ihnen wert war,
haben wir im Ausschuß intensiv mitbekommen. Sie
haben die Zahl der Sachverständigen bei der erneuten
Anhörung, die auf unseren Druck zustande kam, radikal
reduziert,
({16})
weil Sie die objektiven Meinungen der Professoren, der
Verbände und der Wirtschaftsfachleute nicht hören
wollten.
({17})
Sie haben darauf bestanden - es war nicht unser Antrag -, daß schon am Tag der Anhörung über den Gesetzentwurf abgestimmt werden soll.
({18})
Dann beschweren Sie sich, daß wir, wenn wir die Beratungen wieder aufnehmen, obwohl schon beschlossen
war, sagen: Was wollen wir eigentlich noch? Dann müssen wir auch über die Anträge diskutieren, die Sie gestellt haben. Wir haben das gemacht. Wir haben nichts
verzögert, sondern wir haben von unserem demokratischen und parlamentarischen Recht Gebrauch gemacht,
über Anträge, die gestellt werden, sachgerecht und intensiv zu diskutieren.
({19})
So reiht sich sowohl der Inhalt dieses Gesetzentwurfs
als auch das Verfahren in das chaotische Gesetzgebungsverfahren der gesamten Steuerpolitik dieser Bundesregierung ein. Dieses ist geprägt erstens von inhaltlich unzureichenden und politisch verfehlten Vorgaben,
zweitens von sich ständig ändernden, unausgegorenen
Änderungsvorschlägen und drittens und nicht zuletzt
von der Mißachtung von externem Sachverstand und der
Mißachtung der parlamentarischen Rechte.
({20})
Als Ergebnis kann deshalb nichts anderes als das
übrigbleiben, was wir heute auf dem Tisch haben, nämlich eine Steuererhöhung auf breiter Front, ein Abkassieren von Verbrauchern und Betrieben sowie eine Gefährdung bzw. Verschlechterung des Wirtschaftsstandortes
Deutschland. Deshalb werden wir diesen Gesetzentwurf
ablehnen.
({21})
Ich gebe das Wort
für die SPD-Fraktion dem Kollegen Ernst Ulrich von
Weizsäcker.
Herr Präsident! Meine verehrten Damen und Herren! Ich betrachte die zweite und dritte Lesung des Einstiegs in die
ökologische Steuer- und Abgabenreform als eine historische Stunde.
({0})
Vor etwa 100 Jahren wurde die Einkommensteuer
eingeführt. Vor ungefähr 30 Jahren wurde die Mehrwertsteuer eingeführt. Was gab es damals jeweils für ein
Gezeter und für eine Menge von Schwierigkeiten! Ich
leugne nicht, daß auch der Einstieg in die ökologische
Steuerreform von Schwierigkeiten und im übrigen auch
von Fehlern begleitet war.
({1})
Wir versuchen nun, das Dilemma, in welchem die
ökologische Steuerreform unvermeidlicherweise steckt,
zu lösen.
({2})
Was ist das Dilemma? Das Dilemma ist dies: Wenn man
irgendeinen Satz festlegt - bei Benzin, bei Strom - und
glaubt, das könne man nun auf längere Zeit aufrechterhalten, dann hat man schon verloren; denn entweder ist
dieser Satz sehr niedrig. Dann hat er keine oder nur eine
sehr geringe Lenkungswirkung. Oder der Satz ist sehr
hoch; dann ist man politisch im Abseits. Aber auch jeder
Wert dazwischen ist vergiftet. Stellen wir uns vor, wir
würden zum Beispiel den Preis für den Liter Benzin um
50 Pfennig erhöhen. Dann hätten wir bereits einen poliDr. Gerda Hasselfeldt
tischen Orkan, aber immer noch eine sehr bescheidene
ökologische Lenkungswirkung. Das heißt also, das Dilemma liegt darin,
({3})
daß in unserer Vorstellungswelt von Steuern immer
ein Wert festgelegt werden soll. Wenn man es - wie
ich gesagt habe - dabei beließe, hätte man schon verloren.
Frau Kollegin Hasselfeldt, Herr Kollege Thiele, Sie
haben trivialerweise recht, daß die erste Stufe eine fast
unmerkliche ökologische Lenkungswirkung hat.
({4})
Die Frage ist nur: Wie kommen wir aus dem Dilemma
heraus?
({5})
Anders als bei anderen Gesetzesvorhaben geht es
bei uns um einen Einstieg in eine langfristige Entwicklung.
({6})
Das ist, wie zum Beispiel die Kollegen Loske und Müller in der ersten Lesung schon gesagt haben, ausdrücklich unser Ziel. Das kann man so einrichten, daß weder
soziale Härten, Herr Kollege Gysi, noch Wettbewerbsprobleme, Herr Kollege Thiele, noch ein Ausbleiben der
ökologischen Lenkungswirkung eintreten. Vielmehr hat
man langfristig eine enorme ökologische Lenkungswirkung weitgehend ohne Schmerz.
Wir haben das zum Beispiel in den späten 70er Jahren beim Abwasserabgabengesetz erlebt. Da haben wir
im Jahr 1976 ein Gesetz beschlossen, welches die ersten
vier Jahre den Abgabensatz von Null hatte - definitionsgemäß kein Schmerz -, aber die Ankündigung enthielt:
Ab 1980 geht es los. Nachträglich hat Professor Hansmeyer, der Erfinder dieser Abgabe, festgestellt, daß der
bei weitem größte Teil der Anpassungsinvestitionen
zwischen 1976 und 1980 geschah,
({7})
also als der Schmerz bei Null war. Es ist also einfach
unwahr, wenn man behauptet, die Sache habe nur dann
Wirkung, wenn sie wahnsinnig weh tut. Soweit zu unserem Ziel.
Nun sind wir - damit richte ich mich ganz ausdrücklich an die Opposition - als Regierungsmehrheit mit
einem neuen Dilemma konfrontiert.
({8})
Wenn wir den Pfad, von dem ich spreche, auf eine
Legislaturperiode beschränken, dann bleibt der ökologische Lenkungseffekt auf jeden Fall sehr bescheiden. Erst
wenn wir die Möglichkeit haben, über die Legislaturperiode hinauszugehen,
({9})
können wir die Lenkungswirkung erreichen,
({10})
die ökologisch dringend notwendig ist.
Ich gehe jetzt nicht in die an sich erforderliche Begründung der ökologischen Notwendigkeit - das würde
heute zu weit führen -, aber zum Glück wird sie ja von
niemandem in der Opposition ernstlich geleugnet. Wir
müssen, um mit der Lenkungswirkung über die Grenze
der nächsten Legislaturperiode hinauszukommen,
({11})
in ein vernünftiges und konstruktives Gespräch zwischen Regierung und Opposition eintreten.
({12})
Das würde ich mir sehr wünschen. Ich sehe mit Freude, daß es auf seiten der Opposition dazu eine ganze
Menge vernünftiger Elemente gibt, mit denen man sich
ohne weiteres anfreunden kann, so zum Beispiel, verehrte Kolleginnen und Kollegen von der F.D.P., mit
dem, was Sie zur Entfernungspauschale sagen. Das hat
nur den kleinen Nachteil - das wissen Sie auch -, daß
damit nicht die Finanzierung einer Senkung der Lohnnebenkosten beabsichtigt ist. Aber vermutlich können
wir uns auch bei diesem Problem zusammenfinden.
Wir sind überzeugt, daß der historische Moment des
Einstiegs in die ökologische Steuer- und Abgabenreform
kein parteipolitischer ist. Es geht um eine historische
Notwendigkeit. Ich bin völlig sicher, daß diese Steuer
jenseits aller Prognosen über künftige Wahlergebnisse
erhalten bleibt.
Wir müssen uns jedoch mit den Widerständen auseinandersetzen; und deren gab es, wie Frau Hasselfeldt
ausgeführt hat, viele - auch von einigen Experten. Zum
Beispiel gibt es insbesondere von Industriekreisen die
scharfe Schelte gegen die Verkoppelung von Energiesteuern und Senkung der Lohnnebenkosten. Es wird
gefragt, was das miteinander zu tun hat. Darauf ist meine Antwort - Sie gestatten mir vielleicht, daß ich auf
diesen Punkt etwas näher eingehe, weil ich das vor etwa
10 Jahren in die deutsche Diskussion hineingebracht habe -: Diese Verkoppelung ist um der breiten politischen
Mehrheit willen notwendig.
Als vor über 10 Jahren über Ökosteuern diskutiert
wurde, war die verbreitete Meinung, man brauche das
ganze Geld für die ökologischen Wohltaten. So ähnlich
hat es auch Frau Merkel heute nachmittag gesagt. Das
ist aber ein Denkfehler. Damit bekommt man nicht das
notwendige Paket, auf Grund dessen sich auch die ArDr. Ernst Ulrich von Weizsäcker
beitnehmerseite voll mit diesem Reformprojekt identifizieren kann.
({13})
Es ist, wie Herr Minister Lafontaine richtig ausgeführt hat, in einer Situation eines Überschusses von Arbeit, einer hohen Arbeitslosigkeit, und eines eigentlich
knappen Gutes Natur über alle Parteigrenzen hinweg erforderlich, die Kosten des Faktors Arbeit zu senken
und die Kosten des Faktors Naturverbrauch zu erhöhen.
Man kann ja auch einwenden, Menschenrechte hätten
nichts mit dem Chinahandel zu tun. Auch das ist - trivialerweise - richtig. Nur, es gehört eine bestimmte
politische Einsicht dazu, zu erkennen, daß zwei Sachverhalte dadurch etwas miteinander zu tun haben, daß
man sie politisch zusammenführen will. Genau das haben wir getan.
({14})
Ich gestatte mir im Anschluß an diese Bemerkung auf
die Art der Lenkungswirkung einzugehen, die wir von
der langfristigen Steuerreform erwarten. Sie soll für eine
enorme Effizienzrevolution im Umgang mit den knappen natürlichen Ressourcen sorgen, für eine Steigerung
der Energie- oder Materialeffizienz um 300 Prozent im
Laufe von ungefähr 30 Jahren. Das wäre eine Steigerung
um den Faktor vier. Sie ist ohne weiteres absehbar und
würde uns an die Spitze des technologischen Fortschritts
katapultieren. Sie ist ein Grund dafür, daß ein Land der
Ingenieure und der Exporteure dringend daran interessiert sein muß - auch dies ist jenseits aller Parteigrenzen
richtig -, sich mit diesem Projekt zu identifizieren.
Mir ist klar, daß der erste Einstieg in die ökologische
Steuerreform noch mit Fehlern behaftet ist. Wir wollen
diese korrigieren. Wir wollen sie an der Erfahrung korrigieren.
({15})
Aber die Erfahrung können wir nicht machen, wenn wir
den Einstieg nicht wagen. Deswegen müssen wir heute
den Einstieg beschließen.
Vielen Dank.
({16})
Das war die erste
Rede des Kollegen von Weizsäcker. Ich darf ihm dazu
im Namen des Hauses gratulieren.
({0})
Nun gebe ich der Abgeordneten Birgit Homburger
von der F.D.P.-Fraktion das Wort.
Herr Präsident! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mit dem anfangen, was Herr Lafontaine - er hat es offenbar nicht mehr
nötig, zuzuhören - und Herr Schultz heute morgen hier
gesagt haben. Es wird Ihnen nicht gefallen, was ich dazu
zu sagen habe. Die sogenannte Ökosteuer ist und bleibt
ein Etikettenschwindel, auch wenn Sie noch so oft versuchen, es anders darzustellen. Das hat man Ihnen in der
heutigen Debatte mehrfach bewiesen.
({0})
Herr Schultz, nun möchte ich ganz kurz auf das eingehen, was Sie zum Verfahren der Gesetzgebung gesagt haben: Es gab im Januar dieses Jahres eine Anhörung über einen völlig veralteten Entwurf. Da war schon
klar, daß Sie alles ändern wollten. Aber es war noch
nicht klar, wie. Wir haben als Opposition dann das
Recht wahrgenommen, eine weitere Anhörung zu beantragen, um die neuen Änderungen diskutieren zu können. Zwischenzeitlich haben Sie weitere Änderungen
bezüglich Kraft-Wärme-Koppelung und Contracting
vorgenommen. Anschließend, als das Verfahren im federführenden Finanzausschuß bereits abgeschlossen
war, fiel Ihnen ein, daß Sie den Gesetzentwurf bezüglich
Busse und Bahnen sowie der Landwirtschaft nochmals
ändern wollten. Ich kann Ihnen dazu nur sagen: Sie
müssen Ihre Unfähigkeit nicht einer wachen Opposition
in die Schuhe schieben.
({1})
Es wurde deutlich, daß mit dem Gesetz rein fiskalische Interessen verfolgt werden. Ich werde das gleich
darstellen. Es wird versucht, mit der Öko-Illusion das
Ganze besser zu verkaufen. Energiesparanreize fehlen,
wohl um sich die neue Einnahmequelle zu erhalten. Herr
von Weizsäcker, zu Ihrer eben geschilderten Verknüpfung von Ökosteuer und Senkung der Rentenbeiträge
kann ich nur sagen: Ich bin als junge Abgeordnete der
Meinung, daß wir das Rentensystem insgesamt grundlegend und dauerhaft sichern müssen. Das werden Sie mit
diesem Ansatz überhaupt nicht schaffen.
({2})
Wenn Sie sich so wie hier in Widersprüche verstrikken, wenn Sie Halbherzigkeiten propagieren und Bürokratie aufbauen, dann erweisen Sie den aus umweltpolitischer Sicht notwendigen Maßnahmen einen Bärendienst. Sie tragen die Verantwortung, wenn die hohe Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger in diesem Land,
umweltpolitische Auflagen und Maßnahmen mitzutragen, in Enttäuschung endet. Wer die umweltpolitische
Idee so mißbraucht, der muß sich nicht wundern, wenn
die Akzeptanz umweltpolitischer Maßnahmen anschließend sinkt.
({3})
Die so gefeierte Gleichstellung der Unternehmen
der Land- und Forstwirtschaft mit den Unternehmen des
produzierenden Gewerbes ist auch nur ein fauler Zauber.
Entlastung bedeutet in Ihrem Sprachgebrauch, statt einer
Belastung von 200 Millionen DM eine Belastung von
nur 175 bis 180 Millionen DM. Das ist das, was Sie in
Ihrem Sprachgebrauch als Entlastung bezeichnen.
Noch in der Koalitionsvereinbarung haben Sie das
Ziel formuliert, erneuerbare Energien verstärkt zu fördern und durch eine ökologische Steuerreform nicht zu
belasten. Paradoxerweise belasten Sie jetzt gerade die
regenerativen Energien und schaffen keinen Ausgleich.
Sie sagen zwar, Sie wollten ein neues Programm im
Haushalt; aber im Haushalt 1999 ist nichts Entsprechendes enthalten. Alles, was Sie machen, sind leere Ankündigungen.
({4})
Ich betrachte das Ganze aus ökologischer Sicht. Man
muß sich das einmal vorstellen: Regenerative Energien
werden genauso wie Gas und Öl belastet; aber die Kohle, die eine schlechtere CO2-Bilanz hat, wird freigestellt.
Das kann doch wirklich nicht wahr sein! Daß gleichzeitig auch noch für Nachtstromspeicherheizungen ein ermäßigter Steuersatz eingeführt wird - obwohl die Grünen solche Heizungen in der letzten Legislaturperiode
noch verbieten wollten - ist ebenfalls paradox und völlig
unverständlich.
({5})
Das Ganze setzt sich bei der Bahn und beim ÖPNV
fort. Die Schiene wird mit der Hälfte des Regelsteuersatzes, der Bus sogar mit dem vollen Steuersatz belastet.
Herr Schultz, Sie haben vorhin gesagt, auch Sie hätten
viel lieber die Busse herausgenommen. Anschließend
haben Sie herumgeeiert und eine schwache Erklärung
dafür abgeliefert, warum Sie es nicht gemacht haben.
Ich gebe Ihnen meine Erklärung für Ihr Verhalten: Sie
haben so gehandelt, weil Sie auf keine weiteren Einnahmen verzichten konnten; Sie brauchen das Geld, um
die Beiträge zur Rentenversicherung abzusenken. In
Ihrem Denkansatz ging es erst einmal um das benötigte
Geld. Anschließend haben Sie rückgerechnet, wie man
diesen Bedarf mit einer ökologischen Steuerreform dekken kann. Das ist ein falscher Ansatz. Deswegen mußte
das Ganze scheitern.
({6})
In der Koalitionsvereinbarung ist vorgesehen, die Benachteiligung der Bahn zu beseitigen und den ÖPNV
attraktiver zu machen. Ich kann nur sagen: Ihre Grundsätze, die Sie vor weniger als einem halben Jahr aufgeschrieben haben, haben Sie schon jetzt alle über Bord
geworfen.
({7})
Herr Loske, Sie brauchen nicht, wie Sie es gesagt haben, eine angemessene Sprache, sondern ein angemessenes Konzept. Hätten Sie hier die Einführung einer
verkehrsmittelunabhängigen Entfernungspauschale, die
Umlegung der Kfz-Steuer auf die Mineralölsteuer oder
den konstruktiven Vorschlag der F.D.P. eines dritten
Mehrwertsteuersatzes vorgelegt, dann hätten Sie eine
schlüssige Lösung, mit der Arbeitsplätze nicht zusätzlich
belastet werden, mit der ökologisch gesteuert wird und
die sinnvoll ist.
Noch haben Sie die Chance, auf den richtigen Zug
aufzuspringen. Stimmen Sie den Anträgen der Opposition zu!
({8})
Für die SPDFraktion spricht der Kollege Michael Müller.
Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Der Bundesfinanzminister
hat vorhin, wie ich finde, völlig zu Recht davon gesprochen, daß heute, in einer Zeit, in der nur die Aktualität
zählt, eine zentrale Aufgabe der Politik darin besteht,
langfristige Prozesse in Gang zu setzen. Ich meine damit
das, was in den vergangenen Jahren vor allem unter dem
Stichwort Zukunftsverantwortung behandelt wurde.
Ich glaube, daß sich genau an der Debatte über die ökologische Steuerreform zeigt, ob die Politik fähig ist,
Weichen langfristig und konzeptionell anders zu stellen.
Das ist die eigentliche Kernfrage der ökologischen Steuerreform.
({0})
Niemand hat behauptet, daß mit der Einführung der
ökologischen Steuerreform sofort alles anders wird. Im
Gegenteil: Der Kern der ökologischen Steuerreform ist
es, Prozesse in Gang zu setzen, die zu einer anderen Logik in der Entwicklung des Verhältnisses von Ökonomie und Ökologie führen. Darum geht es!
({1})
Das ist der Sachverhalt, den Richard Sennet als die
Diktatur der kurzen Frist bezeichnet hat, die insbesondere in der modernen Arbitrage-Gesellschaft, in der nur
der kurzfristige Erfolg zählt, herrscht. Er stellt zugleich
eine der größten Herausforderungen an die Politik dar,
nämlich gegen ein Denken in der permanenten Gegenwart eine Zukunftsverantwortung durchzusetzen. Das
trifft in besonderer Weise auf ökologische Fragen zu,
weil es hier nicht um schnellebige und kurzfristige Ereignisse, sondern um schleichende Veränderungen geht.
Für solche schleichenden Veränderungen muß man eine
andere Logik bei der Willensbildung, bei Entscheidungen und Investitionsprozessen in Gang setzen. Das ist
der Kern der ökologischen Steuerreform: Es ist keine
Ad-hoc-Lösung, sondern wir verändern langfristig Prozesse und schlagen einen berechenbaren neuen Weg ein.
({2})
Hierfür tragen natürlich in besonderer Weise die Industriestaaten die Verantwortung. Auf Ihre Bemerkung,
Frau Merkel, Herr Lafontaine habe wenig Tiefgang gezeigt, muß ich sagen: So logisch waren nun Ihre Ausführungen auch nicht.
({3})
Ich will Ihnen dazu beispielsweise zwei Punkte nennen:
Erstens. Sie haben hier den Sachverständigenrat für
Umweltfragen zitiert und über die ökologischen Lenkungseffekte gesprochen. Nun schlägt der Rat 4,60 DM
als Benzinpreis vor. Wollen Sie wirklich 4,60 DM als
Benzinpreis? Wenn nicht, dann tricksen Sie hier bitte
nicht so herum, indem Sie sich darauf berufen!
({4})
Gleichzeitig sagen Sie, man solle die Wirtschaft schonen. Das ist dann wieder eine andere Argumentationsweise. Aber Sie bringen beide Argumentationen in einem Satz. Das paßt nicht zusammen. Entweder wollen
Sie schonen oder hoch belasten. Was wollen Sie denn
nun?
({5})
Sie müssen da bitte ehrlich sein. Aber Sie verfolgen damit natürlich die Doppelstrategie der CDU, sowohl konservativ als auch scheinbar modern zu sein. Am Ende
sind Sie aber beides nicht.
({6})
Als zweiten Punkt möchte ich Ihnen auch einen Widerspruch aufzeigen: Sie sagen, das Ganze sei viel zu
bürokratisch, und bringen drei Abänderungsanträge ein,
deren Umsetzung noch mehr Bürokratie bringen würde.
Das paßt doch nicht zusammen.
({7})
Auf der einen Seite wollen Sie noch mehr Steuerbefreiungen durchsetzen, aber auf der anderen Seite sagen Sie,
daß für diese zuviel bürokratischer Aufwand erforderlich ist. So doppelbödig geht das bei so einem ernsthaften Thema nicht.
Ich komme deshalb auf den Kern zurück. Wir versuchen mit der Ökosteuer, in einer marktwirtschaftlichen
Ordnung, in der die Preise von heute die Strukturen von
morgen bestimmen, den Preishebel für ökologische Innovationen zu nutzen. Das verstehen wir unter Zukunftsverantwortung. Wir wollen einerseits mehr Umweltqualität ermöglichen und andererseits den Strukturwandel erreichen. Im übrigen haben das auch Herr
Thiele und andere, beispielsweise Herr Rexrodt, wenn
ich das einmal sagen darf, erkannt. Zu Recht hat er in
einem Aufsatz von 1995, der mir vorliegt, gesagt: „Der
ökologische Strukturwandel ist ein zutiefst nationales
Anliegen.“
({8})
Da hat er recht. Deshalb ist es auch notwendig, daß man
in gewisser Weise eine nationale Vorreiterrolle einnimmt. Wie sonst sollte ein nationales Anliegen ernstgenommen werden? Hier besteht doch ein logischer Zusammenhang.
Ich bin der Auffassung, der ökologische Strukturwandel ist eine Chance für unser Land. Deshalb muß
man auch vorangehen, aber natürlich nicht in dem Sinne, daß man sich zu weit von anderen Staaten entfernt.
Aber wenn man sich überhaupt nicht bewegt, wird man
weder dem nationalen Anliegen gerecht, noch kann man
etwas verändern.
({9})
Man muß also national in gewisser Weise vorangehen.
Auch Herr Schäuble hat dies so vertreten. Früher hat er
in einer Presseerklärung zum Beispiel gesagt: „Wir werden nicht auf das Instrument des nationalen Alleingangs
in der Ökosteuer verzichten.“ Ich weiß, daß das 1995
war, aber Sie haben es gesagt. Mit anderen Worten: Sie
waren einmal sehr viel weiter.
Meine Damen und Herren, ich will die wichtigsten
Gründe für die historische Notwendigkeit - ich unterstreiche damit das, was Ernst Ulrich von Weizsäcker gesagt hat - der Ökosteuer darlegen:
Erstens. Über Jahre haben die Unternehmen über die
hohen Lohnnebenkosten geschimpft. Jetzt, da wir einen
ersten Schritt zur Senkung der Lohnnebenkosten machen, ist es ihnen auch nicht recht. So geht das nicht.
({10})
Wir folgen einer Logik, indem wir eine der Hauptbelastungen der Unternehmen durch eine sinnvolle Maßnahme, nämlich die ökologische Steuerreform, verringern.
Zweitens. Wir alle sind der Meinung, daß die Umweltpolitik auf Dauer nicht nur nachträgliche Schadensregulierung sein darf. Wir versuchen, ökologische Ziele
direkt im Wirtschaftsprozeß zu verankern. Dies ist der
Kern der ökologischen Steuerreform. Deshalb handelt es
sich hierbei um eine moderne Umwelt- und Wirtschaftspolitik.
({11})
Drittens. Wir müssen in der Bundesrepublik unser
großes Potential zur Steigerung der Energie- und Ressourcenproduktivität nutzen. Wenn wir in diesem Bereich nichts tun, wird sich die steigende Produktivität
auf Dauer einseitig nachteilig auf den Faktor Arbeit
auswirken. Das heißt, die Arbeitslosigkeit wird vergrößert. Ich bringe es auf den Punkt: Wer Arbeitslosigkeit
beseitigen will, kann nicht allein - das ist klar - auf die
Steigerung der Energie- und Ressourcenproduktivität
setzen. Aber diese Steigerung ist ein ganz wichtiger
Faktor, um die Arbeitskosten zu reduzieren bzw. neue
Märkte zu erschließen. Darauf setzt eine moderne und
zukunftsfähige Wirtschafts- und Umweltpolitik.
({12})
Michael Müller ({13})
Viertens. Uns allen müssen die Konsequenzen des
Sinkens der Energiepreise in der Welt Sorgen bereiten.
Auf einmal ist alles, was bei uns schon selbstverständlich war, wie Energieeinsparen und rationeller Energieeinsatz, nicht mehr angesagt. Dies ist eine verheerende
Kurzsichtigkeit. Wer langfristig denkt, der weiß, daß wir
über immer niedrigere Energie- und Strompreise kein
Zukunftsproblem lösen können. Hier muß es zu Preiskorrekturen kommen.
({14})
Der letzte Punkt. Wir haben uns in Rio verpflichtet,
auf die Ökologisierung von Wirtschaft und Gesellschaft
hinzuarbeiten. Wir können Rio nicht zu einem Thema
für Sonntagsreden degradieren. Der Maßstab ist die
Umsetzung der Beschlüsse von Rio in praktische Politik. Rio fordert zur ökologischen Steuerreform auf nicht nur, aber auch.
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zusammenfassen. Die ökologische Steuerreform ist nicht alles,
aber sie ist eine notwendige Voraussetzung für den
ökologischen Strukturwandel. Wir nehmen ihn ernst.
Darin unterscheiden wir uns von der heutigen Opposition.
({15})
Bevor ich dem
letzten Redner in dieser Debatte das Wort gebe, mache
ich darauf aufmerksam, daß wir in zirka zehn Minuten
in ein umfangreiches Abstimmungsverfahren eintreten.
Bei sieben namentlichen Abstimmungen liegt es im Interesse des Hauses und auch im Interesse der anschließend tagenden Kommissionen und Ausschüsse, daß wir
die Abstimmungen sehr zügig durchführen. Ich mache
darauf aufmerksam, daß unmittelbar nach der ersten
namentlichen Abstimmung die zweite und die dritte folgen werden. Ich bitte Sie alle, im Interesse des Hauses
an einem zügigen Verfahren mitzuwirken.
Nun gebe ich dem Kollegen Heinz Seiffert von der
CDU/CSU-Fraktion das Wort.
Herr Präsident! Meine
sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Wir schließen
heute den ersten Akt des Einstiegs in die ökologische
Steuerreform ab. Diesem ersten Akt werden zwei weitere folgen. Aber daraus ergibt sich kein Erfolgsstück.
Herr Finanzminister, dies ist auch kein Stück aus der
Moderne, sondern ein Stück aus dem Tollhaus.
({0})
Das Stück stammt zwar von Oskar, es wird aber mit Sicherheit keinen bekommen.
Diese ökologische Steuerreform verfehlt alle Ziele.
Sie hat keine ökologische Lenkungsfunktion. Die Lohnnebenkosten werden nicht wirklich gesenkt, weil durch
die Senkung des Rentenversicherungsbeitrages nur die
Löcher gestopft werden, die Sie selber gerissen haben.
Ich nenne als Beispiel nur die Lohnfortzahlung.
Die Ökosteuer bringt einen enormen Verwaltungsaufwand, also ein Mehr an Bürokratie. Sie wird Wirtschaft, Handel und Handwerk, ganz besonders aber den
Mittelstand in Milliardenhöhe belasten. Zusammengefaßt: Die Ökosteuer ist nichts weiter als eine reine Geldbeschaffungsmaßnahme, eine Ansammlung von Steuererhöhungen auf verschiedene Energieträger mit extremer
sozialer Schieflage.
({1})
Ich bezweifele ernsthaft, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Regierungsfraktionen, ob Ihnen wirklich
bewußt ist, was Sie mit diesem Steuererhöhungspaket
anrichten; denn für weite Teile der Wirtschaft ist diese
Ökosteuer ein echter Kostenfaktor. Laut Zentrum für
europäische Wirtschaftsforschung bedeutet die Ökosteuer eine schwere Belastung und eine Verschlechterung
der internationalen Wettbewerbssituation für viele Unternehmen.
Diese Situation kennen Sie natürlich auch. Deshalb
haben Sie zunächst versucht, die besonders energieintensiven Branchen ganz von der Energiebesteuerung
auszunehmen. Weil dies aber nicht funktionieren konnte, haben Sie für das produzierende Gewerbe einen reduzierten Steuersatz und eine Rückvergütungsmöglichkeit geschaffen. Diese Notoperation bedeutet nun für die
produzierenden Betriebe, daß sie zuerst einmal zahlen
müssen. Nach Monaten oder Jahren sollen dann etwa
30 000 Betriebe wieder etwas zurückbekommen. Glauben Sie wirklich, daß dies ein Beitrag dazu ist, die
Liquidität in den Betrieben zu verbessern?
({2})
Es ist auch kein Beitrag zum Abbau der Bürokratie. Dafür werden die über 500 neuen Zollbeamten schon sorgen.
Und was ist mit dem Handel, dem Handwerk und den
Dienstleistungsunternehmen? Allein der Handel wird
netto mit 1 Milliarde DM belastet.
({3})
All die Nettozahler werden doch versuchen, diese Kosten über Preise oder Gebühren weiterzugeben. Wo dies
nicht möglich ist, werden die Kosten zu Einsparungen
beim Personal, also zum Abbau von Arbeitsplätzen
führen. Das ist unverantwortlich.
({4})
Der Herr Bundeskanzler Schröder hat in einem Interview einmal folgendes gesagt:
Wo ist denn der Vorteil für einen ganz konkreten
Betrieb, wenn ich sage: Ich senke dir die Lohnkosten und brumme dir gleichzeitig bei den Energiekosten ordentlich einen drauf?
Ich gebe gerne zu, daß das Interview für seine Verhältnisse schon etwas älter ist. Aber es gilt heute noch.
Michael Müller ({5})
Der Bundeskanzler hat vor wenigen Monaten angekündigt, jedes Projekt werde auf den Prüfstand gestellt,
um seinen Wert für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
zu testen. Darf man einmal fragen, was in diesem Fall
herausgekommen ist? Sie werden doch wohl nicht behaupten, daß durch dieses Gesetz neue Arbeitsplätze
entstehen. Das wird ja nicht einmal in Dänemark oder in
Schweden behauptet.
({6})
Glauben Sie, daß der Wirtschaftsstandort Deutschland durch eine neue Steuer für Investoren attraktiver
wird? Glauben Sie, daß es für investitionswillige Unternehmen, die zur Zeit zutiefst verunsichert sind, lukrativer wird, hier Arbeitsplätze zu schaffen?
In der Landwirtschaft können nicht mehr viele Arbeitsplätze verlorengehen. Aber diese Ökosteuer wird,
zusammen mit dem sogenannten Steuerentlastungsgesetz und der Agenda 2000, den Strukturwandel forcieren.
Nach einigem Hin und Her stellen Sie die Landwirtschaft nun dem produzierenden Gewerbe gleich und
verkaufen dies als Erfolg. Für über 95 Prozent der landund forstwirtschaftlichen Betriebe bringt dies aber gar
nichts, weil sie die Sockelbeträge von 1 000 DM bezahlen müssen. Den landwirtschaftlichen Großbetrieben haben Sie sogar die Erstattungsmöglichkeit versagt.
Unter dem Strich verursacht die Ökosteuer für die
deutsche Landwirtschaft netto gut 400 Millionen DM
Mehrkosten. Wir würden es für richtig halten, die
Landwirtschaft wie das produzierende Gewerbe zu behandeln und vom Sockelbetrag zu befreien.
({7})
Allein heute und morgen, meine Damen und Herren von
der Regierungskoalition, belasten Sie die rund 520 000
landwirtschaftlichen Betriebe, die es noch gibt, mit gut
2 Milliarden DM mehr Steuern. Das ist unverantwortlich.
Auch beim ÖPNV und bei der Bahn haben Sie nachgebessert, ohne durchschlagenden Erfolg. Zwar belegen
Sie die Bahn und die Oberleitungsbusse nur noch mit einem ermäßigten Stromsteuersatz von 50 Prozent. Aber
was ist mit dem ÖPNV, der mit Diesel- und Benzinfahrzeugen betrieben wird? Er zahlt die Ökosteuer voll, und
das bedeutet, gerade für den ländlichen Raum, daß der
öffentliche Personennahverkehr noch unattraktiver wird.
Und das beschließen ausgerechnet die Grünen mit, die in
den Kreistagen und Stadträten reden, als wenn sie den
öffentlichen Personennahverkehr erfunden hätten! Ich
finde das unglaublich.
({8})
Wir von der Union fordern: Wenn Sie schon eine
Ökosteuer beschließen müssen, dann nehmen Sie wenigstens den gesamten ÖPNV und die Bahn aus und stellen
Sie diese dem produzierenden Gewerbe gleich. Das
würde Anreize für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel schaffen und nicht abwürgen.
Besonders betroffen von der Ökosteuer sind die neuen Bundesländer. Gerade in den dortigen Betrieben ist
die wirtschaftliche Lage noch schwieriger als im Westen. Die Strompreise in Ostdeutschland sind laut DIHT
schon jetzt deutlich höher als die durchschnittlichen
Strompreise in Westdeutschland. Wenn man dann noch
das Preisgefälle der östlichen Nachbarländer berücksichtigt, in denen die Industriepreise bis zu 40 Prozent
niedriger sind als in den neuen Ländern, dann wird
deutlich, welchen Bärendienst Sie den neuen Ländern
mit der Ökosteuer erweisen. Das ist kein positiver Beitrag zum Aufbau Ost!
({9})
Für den braven Steuerzahler in Ost und West gilt
dasselbe: Das, was Herr Lafontaine über eine Senkung
des Steuersatzes und die Erhöhung des Kindergeldes
kurz vor Weihnachten gegeben hat, kassiert er jetzt wieder ab. Bei vielen Arbeitern und Angestellten, besonders
bei kinderreichen Familien, ist die Ersparnis beim Rentenversicherungsbeitrag deutlich geringer als der Aufwand für die Ökosteuer. Sie zahlen also drauf!
Menschen mit niedrigem Arbeitslohn sind ebenfalls
durch die neuen Energiesteuern - auch netto - belastet.
Die Regierung schöpft Kaufkraft ab und schwächt dabei
das Lohnabstandsgebot weiter. Denn bei vielen Sozialhilfeempfängern werden Strom- und Heizungskosten zu
den Leistungen gezählt, die die Sozialämter im Rahmen
der Sozialhilfe übernehmen.
Das trifft auch die Kommunen, deren Finanzsituation Sie mit der Ökosteuer weiter verschlechtern. Sie
führt zu höheren Energiekosten, zum Beispiel in den
Kindergärten, Schulen, Schwimmbädern und Sporthallen; dem stehen relativ niedrige Lohnkosten gegenüber
bei denen Sie eine Entlastung vornehmen. - Dasselbe
gilt natürlich auch für die privaten und kirchlichen Träger von sozialen Einrichtungen. - Es muß Ihnen doch
bewußt sein: Nur bei Ver- und Entsorgung können höhere Kosten über Gebühren weitergegeben werden. In allen anderen Bereichen sind die ohnehin leeren Stadtkassen gefordert.
Besonders hart trifft die Ökosteuer all diejenigen, die
nicht rentenversichert sind. Sie profitieren nicht einmal
teilweise von der Senkung des Rentenversicherungsbeitrages. Sie können auch den Gebühren- und Steuererhöhungen, die über die Preise weitergegeben werden, nicht
ausweichen. Rentner, Beamte, Soldaten oder Selbständige mit ihren Familien werden gnadenlos zur Kasse gebeten. Von der Entlastung haben sie gar nichts.
({10})
Meine Damen und Herren, in bezug auf die Beamten
denke ich nicht in erster Linie an den grünen Lehrer, der
die Ökosteuer ja sicher gern zahlt. Ich denke an die zahlreichen Beamten im einfachen und mittleren Dienst,
zum Beispiel an den Wachtmeister und an den Soldaten.
Das, Herr Lafontaine, sind genau die Menschen, welche
die von Ihnen angestrebte Binnennachfrage eigentlich
ankurbeln müßten. Genau die belasten Sie aber erneut.
Wo liegt die Logik in diesem Handeln?
Vor allem aber die sozial Schwachen, zum Beispiel
Studenten, Arbeitslose und zum Teil auch Sozialhilfeempfänger, werden durch höhere ÖPNV-Tarife sowie
durch höhere Benzin-, Heiz- und Stromkosten belastet.
Ihnen bringt die Senkung der Rentenversicherungsbeiträge nichts. Nach Bewertung des VdK erleichtern Sie
den Rentner pro Monat um durchschnittlich 20 DM - so
auch die Kriegerwitwe mit ihrer geringen Rente.
({11})
Der Bundeskanzler hat so etwas noch vor wenigen Monaten für „schlicht unanständig“ gehalten.
({12})
Man könnte dies fortführen und feststellen: Die Ökosteuer dient nicht der Entlastung der Umwelt, sondern
der Entlastung der Geldbeutel. Ich fordere Sie auf:
Stimmen Sie unseren Entschließungsanträgen zu! Dies
wäre ein Akt der politischen Vernunft, auf den
Deutschland nach fünf Monaten Rotgrün sehnlichst
wartet.
Danke schön.
({13})
Ich schließe die
Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung über den Gesetzent-
wurf der Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die
Grünen zum Einstieg in die ökologische Steuerreform,
Drucksachen 14/40 und 14/408 Nr. 1.
Es liegen drei Änderungsanträge der Fraktion der
CDU/CSU vor, über die wir zunächst abstimmen.
Ich rufe die Abstimmung über den Änderungsantrag
der CDU/CSU auf Drucksache 14/424 auf. Die Fraktion
der CDU/CSU verlangt namentliche Abstimmung.
Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die
vorgesehenen Plätze einzunehmen. - Sind alle Urnen
besetzt? - Ich eröffne die Abstimmung. -
Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme nicht abgegeben hat? - Das ist nicht der Fall.
Dann schließe ich die Abstimmung um bitte die Schrift-
führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu
beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen
später bekanntgegeben.*)
*) Seite 1841 D
Wir setzen die Abstimmungen fort: Abstimmung über
den Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf
Drucksache 14/425. Die Fraktion der CDU/CSU ver-
langt wiederum namentliche Abstimmung.
Die Schriftführerinnen und Schriftführer haben die
Plätze eingenommen? - Ich eröffne die Abstimmung. -
Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme nicht abgegeben hat? - Ich schließe die Ab-
stimmung und bitte, mit der Auszählung zu beginnen.
Auch dieses Ergebnis wird Ihnen später mitgeteilt.*)
Wir setzen die Abstimmungen fort: Abstimmung über
den Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf
Drucksache 14/426. Auch hier verlangt die Fraktion der
CDU/CSU namentliche Abstimmung. Ich eröffne die
Abstimmung. -
Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme nicht abgegeben hat? - Das ist nicht der Fall.
Ich schließe die Abstimmung und bitte, mit der Aus-
zählung zu beginnen.**)
Ich gebe bekannt, daß die Kollegen Klaus Brähmig,
Ernst Hinsken, Edeltraut Töpfer, Anita Schäfer und
Dr. Harald Kahl zur zweiten und dritten Beratung eines
Gesetzes zum Einstieg in die ökologische Steuerreform
eine Erklärung nach § 31 Abs. 1 der Geschäftsordnung
des Deutschen Bundestages abgegeben haben, die zu
Protokoll genommen wird.***)
Bis zum Vorliegen der Ergebnisse der namentlichen
Abstimmungen unterbreche ich die Sitzung. Ich weise
darauf hin, daß noch weitere Abstimmungen erfolgen.
Die Sitzung ist unterbrochen.
({0})
Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen, die unterbrochene Sitzung ist wieder er-
öffnet.
Ich mache darauf aufmerksam, daß wir bei den fol-
genden Abstimmungen, unter anderem vier namentli-
chen Abstimmungen, keine weitere Unterbrechung der
Sitzung brauchen, so daß wir vergleichsweise zügig vor-
ankommen können.
Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-
führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Ab-
stimmung über den Änderungsantrag der CDU/CSU auf
Drucksache 14/424 bekannt: Abgegebene Stimmen 640.
Mit Ja haben gestimmt 304, mit Nein haben gestimmt
336, Enthaltungen keine. Der Änderungsantrag ist ab-
gelehnt.
***) Seite 1844 D
***) Ergebnis auf Seite 1847 A
***) Anlage 4
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 634;
davon
ja: 303
nein: 331
Ja
CDU/CSU
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Hans-Dirk Bierling
Dr. Joseph-Theodor Blank
Renate Blank
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Friedrich Bohl
Dr. Maria Böhmer
Sylvia Bonitz
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen
({0})
Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Paul Breuer
Monika Brudlewsky
Georg Brunnhuber
Klaus Bühler ({1})
Hartmut Büttner
({2})
Dankward Buwitt
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({3})
({4})
Leo Dautzenberg
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Thomas Dörflinger
Hansjürgen Doss
Marie-Luise Dött
Rainer Eppelmann
Anke Eymer
Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({5})
Axel Fischer ({6})
Herbert Frankenhauser
Dr. Gerhard Friedrich
({7})
Dr. Hans-Peter Friedrich
({8})
Erich G. Fritz
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Dr. Heiner Geißler
Georg Girisch
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Hermann Gröhe
Manfred Grund
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Gottfried Haschke
({9})
Norbert Hauser ({10})
Hansgeorg Hauser
({11})
Klaus-Jürgen Hedrich
Ursula Heinen
Manfred Heise
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Dr. Karl-Heinz Hornhues
Joachim Hörster
Peter Jacoby
Susanne Jaffke
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Dr. Harald Kahl
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Eva-Maria Kors
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Dr. Paul Krüger
Dr. Hermann Kues
Dr. Karl A. Lamers
({12})
Dr. Norbert Lammert
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link ({13})
Eduard Lintner
Dr. Klaus Lippold
({14})
Dr. Manfred Lischewski
Wolfgang Lohmann
({15})
Julius Louven
Dr. Michael Luther
Erich Maaß ({16})
Erwin Marschewski
({17})
Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Friedrich Merz
Meinolf Michels
Dr. Gerd Müller
Bernward Müller ({18})
Elmar Müller ({19})
Bernd Neumann ({20})
Claudia Nolte
Günter Nooke
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({21})
Dr. Peter Paziorek
Anton Pfeifer
Dr. Friedbert Pflüger
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Peter Rauen
Christa Reichard ({22})
Katherina Reiche
Erika Reinhardt
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Hannelore Rönsch
({23})
Dr. Klaus Rose
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({24})
Dr. Christian Ruck
Dr. Jürgen Rüttgers
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Heinz Schemken
Karl-Heinz Scherhag
Gerhard Scheu
Norbert Schindler
Dietmar Schlee
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({25})
Dr.-Ing. Joachim Schmidt
({26})
Andreas Schmidt
({27})
Hans Peter Schmitz
({28})
Michael von Schmude
Birgit Schnieber-Jastram
Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Dr. Erika Schuchardt
Wolfgang Schulhoff
Diethard W. Schütze ({29})
Clemens Schwalbe
Dr. Christian SchwarzSchilling
Wilhelm-Josef Sebastian
Horst Seehofer
Rudolf Seiters
Bernd Siebert
Werner Siemann
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Carl-Dieter Spranger
Erika Steinbach
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl
Dr. Rita Süssmuth
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Arnold Vaatz
Andrea Voßhoff
Dr. Theodor Waigel
Peter Weiß ({30})
Gerald Weiß ({31})
Heinz Wiese ({32})
Hans-Otto Wilhelm ({33})
Klaus-Peter Willsch
Willy Wimmer ({34})
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Aribert Wolf
Elke Wülfing
Peter Kurt Würzbach
Wolfgang Zeitlmann
Benno Zierer
Wolfgang Zöller
F.D.P.
Hildebrecht Braun
({35})
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich ({36})
Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Joachim Günther ({37})
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt
Vizepräsident Rudolf Seiters
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Günter Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto
({38})
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Dr. Günter Rexrodt
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
PDS
Monika Balt
Dr. Dietmar Bartsch
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Heinrich Fink
Dr. Ruth Fuchs
Fred Gebhardt
Wolfgang Gehrcke-Reymann
Dr. Klaus Grehn
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Angela Marquardt
Manfred Müller ({39})
Rosel Neuhäuser
Petra Pau
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Nein
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({40})
Klaus Barthel ({41})
Wolfgang Behrendt
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding ({42})
Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann ({43})
Bernhard Brinkmann
({44})
Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner ({45})
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Wilhelm Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Peter Dreßen
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Dr. Peter Eckardt
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Annette Faße
Lothar Fischer ({46})
Gabriele Fograscher
Iris Follak
Norbert Formanski
Rainer Fornahl
Hans Forster
Dagmar Freitag
Peter Friedrich ({47})
Lilo Friedrich ({48})
Harald Friese
Anke Fuchs ({49})
Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Günter Graf ({50})
Angelika Graf ({51})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Anke Hartnagel
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Frank Hempel
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Uwe Hiksch
Stephan Hilsberg
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann ({52})
Walter Hoffmann
({53})
Iris Hoffmann ({54})
Frank Hofmann ({55})
Ingrid Holzhüter
Eike Hovermann
Christel Humme
Barbara Imhof
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({56})
Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Dr. Uwe Küster
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({57})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger
Klaus Lennartz
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
({58})
Christa Lörcher
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß ({59})
Winfried Mante
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Christoph Matschie
Heide Mattischeck
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({60})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Michael Müller ({61})
Jutta Müller ({62})
Christian Müller ({63})
Franz Müntefering
Andrea Nahles
Volker Neumann ({64})
Gerhard Neumann ({65})
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Manfred Opel
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Willfried Penner
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Dr. Eckhart Pick
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Dr. Edelbert Richter
Reinhold Robbe
Renè Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({66})
Birgit Roth ({67})
Gerhard Rübenkönig
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Dieter Schloten
Horst Schmidbauer
({68})
Ulla Schmidt ({69})
Silvia Schmidt ({70})
Dagmar Schmidt ({71})
Wilhelm Schmidt ({72})
Regina Schmidt-Zadel
Vizepräsident Rudolf Seiters
Heinz Schmitt ({73})
Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Gisela Schröter
Dr. Mathias Schubert
Richard Schuhmann
({74})
Brigitte Schulte ({75})
({76})
Volkmar Schultz ({77})
Ilse Schumann
Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({78})
Ernst Schwanhold
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Lothar Staffelt
Antje-Marie Steen
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt ({79})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis ({80})
Gunter Weißgerber
Gert Weisskirchen
({81})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Hans-Joachim Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Helmut Wieczorek
({82})
Jürgen Wieczorek ({83})
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({84})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer ({85})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Verena Wohlleben
Hanna Wolf ({86})
Waltraud Wolff ({87})
Heidemarie Wright
Uta Zapf
Dr. Christoph Zöpel
Peter Zumkley
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Marieluise Beck ({88})
Volker Beck ({89})
Angelika Beer
Matthias Berninger
Annelie Buntenbach
Ekin Deligöz
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Andrea Fischer ({90})
Katrin Göring-Eckardt
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Kristin Heyne
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Steffi Lemke
Dr. Helmut Lippelt
Oswald Metzger
Klaus Wolfgang Müller
({91})
Kerstin Müller ({92})
Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth ({93})
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({94})
Werner Schulz ({95})
Christian Simmert
Hans-Christian Ströbele
Dr. Antje Vollmer
Sylvia Voß
Helmut Wi
lhelm ({96})
Margareta Wolf ({97})
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Vollversammlungen des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({98})
Adam, Ulrich CDU/CSU Dr. Wodarg, Wolfgang SPD
Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der CDU/CSU auf
Drucksache 14/425 bekannt: Abgegebene Stimmen 629.
Mit Ja haben gestimmt 299, mit Nein haben gestimmt
330, Enthaltungen keine. Der Änderungsantrag ist abgelehnt.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 628;
davon
ja: 299
nein: 329
Ja
CDU/CSU
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Hans-Dirk Bierling
Dr. Joseph-Theodor Blank
Renate Blank
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Friedrich Bohl
Dr. Maria Böhmer
Sylvia Bonitz
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen
({99})
Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Paul Breuer
Monika Brudlewsky
Georg Brunnhuber
Klaus Bühler ({100})
Hartmut Büttner
({101})
Dankward Buwitt
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({102})
({103})
Leo Dautzenberg
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Thomas Dörflinger
Hansjürgen Doss
Marie-Luise Dött
Rainer Eppelmann
Anke Eymer
Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({104})
Axel Fischer ({105})
Herbert Frankenhauser
Dr. Gerhard Friedrich
({106})
Dr. Hans-Peter Friedrich
({107})
Erich G. Fritz
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Dr. Heiner Geißler
Georg Girisch
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Hermann Gröhe
Vizepräsident Rudolf Seiters
Manfred Grund
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Norbert Hauser ({108})
Hansgeorg Hauser
({109})
Klaus-Jürgen Hedrich
Ursula Heinen
Manfred Heise
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Dr. Karl-Heinz Hornhues
Joachim Hörster
Peter Jacoby
Susanne Jaffke
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Dr. Harald Kahl
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Dr. Paul Krüger
Dr. Hermann Kues
Dr. Karl A. Lamers
({110})
Dr. Norbert Lammert
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link ({111})
Eduard Lintner
Dr. Klaus Lippold
({112})
Dr. Manfred Lischewski
Wolfgang Lohmann
({113})
Julius Louven
Dr. Michael Luther
Erich Maaß ({114})
Erwin Marschewski
({115})
Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Friedrich Merz
Meinolf Michels
Dr. Gerd Müller
Bernward Müller ({116})
Elmar Müller ({117})
Bernd Neumann ({118})
Claudia Nolte
Günter Nooke
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({119})
Dr. Peter Paziorek
Anton Pfeifer
Dr. Friedbert Pflüger
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Peter Rauen
Christa Reichard ({120})
Katherina Reiche
Erika Reinhardt
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Dr. Klaus Rose
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({121})
Dr. Christian Ruck
Dr. Jürgen Rüttgers
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Heinz Schemken
Karl-Heinz Scherhag
Gerhard Scheu
Norbert Schindler
Dietmar Schlee
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({122})
Dr.-Ing. Joachim Schmidt
({123})
Andreas Schmidt ({124})
Hans Peter Schmitz
({125})
Michael von Schmude
Birgit Schnieber-Jastram
Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Dr. Erika Schuchardt
Wolfgang Schulhoff
Diethard W. Schütze ({126})
Clemens Schwalbe
Dr. Christian SchwarzSchilling
Wilhelm-Josef Sebastian
Horst Seehofer
Rudolf Seiters
Bernd Siebert
Werner Siemann
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Carl-Dieter Spranger
Erika Steinbach
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl
Dr. Rita Süssmuth
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Arnold Vaatz
Andrea Voßhoff
Dr. Theodor Waigel
Peter Weiß ({127})
Gerald Weiß ({128})
Heinz Wiese ({129})
Hans-Otto Wilhelm ({130})
Klaus-Peter Willsch
Willy Wimmer ({131})
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Aribert Wolf
Elke Wülfing
Peter Kurt Würzbach
Wolfgang Zeitlmann
Benno Zierer
Wolfgang Zöller
F.D.P.
Hildebrecht Braun
({132})
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich ({133})
Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Joachim Günther ({134})
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich Kolb
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Günther Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto
({135})
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Dr. Günter Rexrodt
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
PDS
Monika Balt
Dr. Dietmar Bartsch
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Heinrich Fink
Dr. Ruth Fuchs
Fred Gebhardt
Wolfgang Gehrcke-Reymann
Dr. Klaus Grehn
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Angela Marquardt
Manfred Müller ({136})
Rosel Neuhäuser
Petra Pau
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Nein
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({137})
Klaus Barthel ({138})
Wolfgang Behrendt
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding ({139})
Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Vizepräsident Rudolf Seiters
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann ({140})
Bernhard Brinkmann
({141})
Edelgard Bulmahn
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner ({142})
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Peter Dreßen
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Dr. Peter Eckardt
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Annette Faße
Lothar Fischer ({143})
Gabriele Fograscher
Iris Follak
Norbert Formanski
Rainer Fornahl
Hans Forster
Dagmar Freitag
Peter Friedrich ({144})
Lilo Friedrich ({145})
Harald Friese
Anke Fuchs ({146})
Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Günter Graf ({147})
Angelika Graf ({148})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Anke Hartnagel
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Frank Hempel
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Uwe Hiksch
Stephan Hilsberg
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann ({149})
Walter Hoffmann
({150})
Iris Hoffmann ({151})
Frank Hofmann ({152})
Ingrid Holzhüter
Eike Hovermann
Christel Humme
Barbara Imhof
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({153})
Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Dr. Uwe Küster
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({154})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger
Klaus Lennartz
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
({155})
Christa Lörcher
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß ({156})
Winfried Mante
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Christoph Matschie
Heide Mattischeck
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({157})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Michael Müller ({158})
Jutta Müller ({159})
Christian Müller ({160})
Franz Müntefering
Andrea Nahles
Volker Neumann ({161})
Gerhard Neumann ({162})
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Manfred Opel
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Willfried Penner
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Johannes Pflug
Dr. Eckhart Pick
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Dr. Edelbert Richter
Reinhold Robbe
Renè Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({163})
Birgit Roth ({164})
Gerhard Rübenkönig
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Dieter Schloten
Horst Schmidbauer
({165})
Ulla Schmidt ({166})
Silvia Schmidt ({167})
Dagmar Schmidt ({168})
Wilhelm Schmidt ({169})
Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt ({170})
Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Gisela Schröter
Dr. Mathias Schubert
Richard Schuhmann
({171})
Brigitte Schulte ({172})
({173})
Volkmar Schultz ({174})
Ilse Schumann
Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({175})
Ernst Schwanhold
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wieland Sorge
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Antje-Marie Steen
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt ({176})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis ({177})
Gunter Weißgerber
Gert Weisskirchen
({178})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Hans-Joachim Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Helmut Wieczorek
({179})
Jürgen Wieczorek ({180})
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({181})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer ({182})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Verena Wohlleben
Hanna Wolf ({183})
Waltraud Wolff ({184})
Heidemarie Wright
Uta Zapf
Dr. Christoph Zöpel
Peter Zumkley
Vizepräsident Rudolf Seiters
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Gila Altmann ({185})
Marieluise Beck ({186})
Volker Beck ({187})
Angelika Beer
Matthias Berninger
Annelie Buntenbach
Ekin Deligöz
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Andrea Fischer ({188})
Katrin Göring-Eckardt
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Kristin Heyne
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Steffi Lemke
Dr. Helmut Lippelt
Oswald Metzger
Klaus Wolfgang Müller
({189})
Kerstin Müller ({190})
Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth ({191})
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({192})
Werner Schulz ({193})
Christian Simmert
Hans-Christian Ströbele
Dr. Antje Vollmer
Sylvia Voß
Helmut Wilhelm ({194})
Margareta Wolf ({195})
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen
des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({196})
Adam, Ulrich CDU/CSU Dr. Wodarg, Wolfgang SPD
Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der CDU/CSU auf
Drucksache 14/426 bekannt: Abgegebene Stimmen 632.
Mit Ja haben gestimmt 300, mit Nein haben gestimmt
332, Enthaltungen keine. Der Änderungsantrag ist abgelehnt.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 628;
davon
ja: 298
nein: 330
Ja
CDU/CSU
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Hans-Dirk Bierling
Dr. Joseph-Theodor Blank
Renate Blank
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Friedrich Bohl
Dr. Maria Böhmer
Sylvia Bonitz
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen
({197})
Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Paul Breuer
Monika Brudlewsky
Georg Brunnhuber
Klaus Bühler ({198})
Hartmut Büttner ({199})
Dankward Buwitt
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({200})
({201})
Leo Dautzenberg
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Thomas Dörflinger
Hansjürgen Doss
Marie-Luise Dött
Rainer Eppelmann
Anke Eymer
Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({202})
Axel Fischer ({203})
Herbert Frankenhauser
Dr. Gerhard Friedrich
({204})
Dr. Hans-Peter Friedrich
({205})
Erich G. Fritz
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Dr. Heiner Geißler
Georg Girisch
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Hermann Gröhe
Manfred Grund
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Gottfried Haschke
({206})
Norbert Hauser ({207})
Hansgeorg Hauser
({208})
Klaus-Jürgen Hedrich
Ursula Heinen
Manfred Heise
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Dr. Karl-Heinz Hornhues
Siegfried Hornung
Joachim Hörster
Peter Jacoby
Susanne Jaffke
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Dr. Harald Kahl
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Dr. Paul Krüger
Dr. Hermann Kues
Dr. Karl A. Lamers
({209})
Dr. Norbert Lammert
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link ({210})
Eduard Lintner
Dr. Klaus Lippold
({211})
Dr. Manfred Lischewski
Wolfgang Lohmann
({212})
Julius Louven
Dr. Michael Luther
Erich Maaß ({213})
Erwin Marschewski
({214})
Dr. Michael Meister
Friedrich Merz
Meinolf Michels
Dr. Gerd Müller
Bernward Müller ({215})
Elmar Müller ({216})
Bernd Neumann ({217})
Claudia Nolte
Günter Nooke
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({218})
Dr. Peter Paziorek
Anton Pfeifer
Dr. Friedbert Pflüger
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Vizepräsident Rudolf Seiters
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Peter Rauen
Christa Reichard ({219})
Katherina Reiche
Erika Reinhardt
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Hannelore Rönsch
({220})
Dr. Klaus Rose
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({221})
Dr. Christian Ruck
Dr. Jürgen Rüttgers
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Heinz Schemken
Karl-Heinz Scherhag
Gerhard Scheu
Norbert Schindler
Dietmar Schlee
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({222})
Dr.-Ing. Joachim Schmidt
({223})
Andreas Schmidt ({224})
Hans Peter Schmitz
({225})
Michael von Schmude
Birgit Schnieber-Jastram
Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Dr. Erika Schuchardt
Wolfgang Schulhoff
Diethard W. Schütze ({226})
Clemens Schwalbe
Dr. Christian SchwarzSchilling
Wilhelm-Josef Sebastian
Horst Seehofer
Rudolf Seiters
Bernd Siebert
Werner Siemann
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Carl-Dieter Spranger
Erika Steinbach
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl
Dr. Rita Süssmuth
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Arnold Vaatz
Andrea Voßhoff
Dr. Theodor Waigel
Peter Weiß ({227})
Gerald Weiß ({228})
Hans-Otto Wilhelm ({229})
Klaus-Peter Willsch
Willy Wimmer ({230})
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Aribert Wolf
Elke Wülfing
Peter Kurt Würzbach
Wolfgang Zeitlmann
Benno Zierer
Wolfgang Zöller
F.D.P.
Hildebrecht Braun
({231})
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich ({232})
Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Joachim Günther ({233})
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt
Ulrich Heinrich
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Dr. Klaus Kinkel
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Günter Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto
({234})
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Dr. Günter Rexrodt
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
PDS
Monika Balt
Dr. Dietmar Bartsch
Maritta Böttcher
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Heinrich Fink
Dr. Ruth Fuchs
Fred Gebhardt
Dr. Klaus Grehn
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Angela Marquardt
Manfred Müller ({235})
Rosel Neuhäuser
Petra Pau
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Nein
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({236})
Klaus Barthel ({237})
Wolfgang Behrendt
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding ({238})
Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann ({239})
Bernhard Brinkmann
({240})
Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner ({241})
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Wilhelm Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Peter Dreßen
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Annette Faße
Lothar Fischer ({242})
Gabriele Fograscher
Iris Follak
Norbert Formanski
Rainer Fornahl
Hans Forster
Dagmar Freitag
Peter Friedrich ({243})
Lilo Friedrich ({244})
Harald Friese
Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Günter Graf ({245})
Angelika Graf ({246})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Anke Hartnagel
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Frank Hempel
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Uwe Hiksch
Stephan Hilsberg
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann
({247})
Walter Hoffmann
({248})
Iris Hoffmann ({249})
Frank Hofmann ({250})
Ingrid Holzhüter
Eike Hovermann
Christel Humme
Barbara Imhof
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({251})
Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Sabine Kaspereit
Vizepräsident Rudolf Seiters
Susanne Kastner
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Dr. Uwe Küster
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({252})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger
Klaus Lennartz
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
({253})
Christa Lörcher
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß ({254})
Winfried Mante
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Christoph Matschie
Heide Mattischeck
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({255})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Michael Müller ({256})
Jutta Müller ({257})
Christian Müller ({258})
Franz Müntefering
Andrea Nahles
Volker Neumann ({259})
Gerhard Neumann ({260})
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Manfred Opel
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Willfried Penner
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Johannes Andreas Pflug
Dr. Eckhart Pick
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Dr. Edelbert Richter
Reinhold Robbe
Renè Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({261})
Birgit Roth ({262})
Gerhard Rübenkönig
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Dieter Schloten
Horst Schmidbauer
({263})
Ulla Schmidt ({264})
Silvia Schmidt ({265})
Dagmar Schmidt
({266})
Wilhelm Schmidt ({267})
Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt ({268})
Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Gisela Schröter
Dr. Mathias Schubert
Richard Schuhmann
({269})
Brigitte Schulte ({270})
({271})
Volkmar Schultz ({272})
Ilse Schumann
Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({273})
Ernst Schwanhold
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Lothar Staffelt
Antje-Marie Steen
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt ({274})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis ({275})
Gunter Weißgerber
Gert Weisskirchen
({276})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Hans-Joachim Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Helmut Wieczorek
({277})
Jürgen Wieczorek ({278})
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({279})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer ({280})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Verena Wohlleben
Hanna Wolf ({281})
Waltraud Wolff ({282})
Heidemarie Wright
Uta Zapf
Dr. Christoph Zöpel
Peter Zumkley
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Gila Altmann ({283})
Marieluise Beck ({284})
Volker Beck ({285})
Angelika Beer
Matthias Berninger
Annelie Buntenbach
Ekin Deligöz
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Andrea Fischer ({286})
Katrin Göring-Eckardt
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Kristin Heyne
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Steffi Lemke
Dr. Helmut Lippelt
Oswald Metzger
Klaus Wolfgang Müller
({287})
Kerstin Müller ({288})
Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth ({289})
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({290})
Werner Schulz ({291})
Christian Simmert
Hans-Christian Ströbele
Dr. Antje Vollmer
Sylvia Voß
Helmut Wilhelm ({292})
Margareta Wolf
({293})
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen
des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({294})
Adam, Ulrich CDU/CSU Dr. Wodarg, Wolfgang SPD
Vizepräsident Rudolf Seiters
Damit kommen wir zur Abstimmung über den Ge-
setzentwurf der Koalitionsfraktionen zum Einstieg in die
ökologische Steuerreform in der Ausschußfassung,
Drucksachen 14/40 und 14/408 Nr. 1. Ich bitte diejeni-
gen, die dem Gesetzentwurf zuzustimmen wünschen,
um das Handzeichen. - Wer stimmt dagegen? - Enthal-
tungen? - Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Bera-
tung angenommen.
Dritte Beratung
und Schlußabstimmung. Die Fraktionen von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen verlangen namentliche Ab-
stimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schrift-
führer, die vorgesehenen Plätze wieder einzunehmen. -
Ich eröffne die Abstimmung.
Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme nicht abgegeben hat? - Ich schließe die Ab-
stimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schrift-
führer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis
der Abstimmung wird Ihnen später bekanntgegeben.*)
Wir setzen die Abstimmungen fort. Wir kommen zur
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Frakti-
on der F.D.P. auf Drucksache 14/447. Die Fraktion der
F.D.P. verlangt namentliche Abstimmung. Ich eröffne
die Abstimmung.
Sind alle Stimmen abgegeben? - Das ist der Fall. Ich
schließe die Abstimmung. Auch dieses Ergebnis wird
später bekanntgegeben.**)
Wir setzen die Abstimmungen fort und kommen zur
Abstimmung über den Entschließungsantrag der F.D.P.
auf Drucksache 14/448. Auch hier verlangt die F.D.P.
namentliche Abstimmung. Ich eröffne die Abstimmung.
Sind noch Kolleginnen und Kollegen im Saal, die ih-
re Stimme nicht abgegeben haben? - Das ist nicht der
Fall. Ich schließe die Abstimmung.***)
Wir setzen die Abstimmungen fort. Wir kommen zur
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Frakti-
on der PDS auf Drucksache 14/423. Die Fraktion der
PDS verlangt namentliche Abstimmung. Ich eröffne die
Abstimmung.
Sind noch Kolleginnen und Kollegen im Saal, die ih-
re Stimme nicht abgegeben haben? - Das ist nicht der
Fall. Ich schließe die Abstimmung. Auch das Ergebnis
dieser Abstimmung wird später bekanntgegeben.****)
Wir setzen die Beratungen fort. Wir kommen jetzt zur
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Frakti-
on der CDU/CSU auf Drucksache 14/427. Wer stimmt
für diesen Entschließungsantrag? - Gegenprobe! - Ent-
haltungen? - Der Entschließungsantrag ist mit den
Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen bei Ent-
haltung der PDS gegen die Stimmen von CDU/CSU und
F.D.P. abgelehnt.
*) Seite 1850 D
**) Seite 1853 B
***) Ergebnis auf Seite 1856 C
****) Ergebnis auf Seite 1860 D
Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion der F.D.P. auf Drucksache
14/449. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? Gegenprobe! - Enthaltungen? - Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die
Grünen gegen die Stimmen der CDU/CSU, der F.D.P.
und der PDS abgelehnt.
Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion der F.D.P. auf Drucksache
14/450. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? Gegenprobe! - Enthaltungen? - Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die
Grünen und PDS gegen die Stimmen von CDU/CSU
und F.D.P. abgelehnt.
Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion der F.D.P. auf Drucksache
14/456. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? Gegenprobe! - Enthaltungen? - Dieser Entschließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis
90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/CSU,
F.D.P. und PDS abgelehnt.
Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion der F.D.P. auf Drucksache
14/457. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? - Gegenprobe! - Enthaltungen? - Dieser Entschließungsantrag ist bei gleichem Stimmverhalten wie bei dem vorherigen Entschließungsantrag abgelehnt.
Wir kommen zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Finanzausschusses zu dem Antrag der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen zu einer Entlastung durch Einführung einer ökologischen und sozialen Steuerreform, Drucksachen 14/66
({295}) und 14/408 Nr. 2. Der Ausschuß empfiehlt, den
Antrag auf Drucksache 14/66 ({296}) anzunehmen. Wer
stimmt für diese Beschlußempfehlung? - Gegenprobe! Enthaltungen? - Die Beschlußempfehlung ist mit den
Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen
die Stimmen der anderen Fraktionen angenommen.
Interfraktionell wird die Überweisung des Gesetzentwurfes der F.D.P. auf Drucksache 14/399 an die in
der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Gibt es dazu anderweitige Vorschläge? - Das
ist nicht der Fall. Dann ist die Überweisung so beschlossen.
Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schriftführerern ermittelte Ergebnis der namentlichen
Schlußabstimmung über den Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen zum Einstieg in die ökologische Steuerreform auf den Drucksachen 14/40 und 14/408 bekannt. Abgegebene Stimmen
631. Mit Ja haben gestimmt 332, mit Nein haben gestimmt 299, Enthaltungen keine. Der Gesetzentwurf ist
angenommen.
({297})
Vizepräsident Rudolf Seiters
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 631;
davon
ja: 332
nein: 299
Ja
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({298})
Klaus Barthel ({299})
Wolfgang Behrendt
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding ({300})
Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann ({301})
Bernhard Brinkmann
({302})
Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner ({303})
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Wilhelm Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Peter Dreßen
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Dr. Peter Eckardt
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Annette Faße
Lothar Fischer ({304})
Gabriele Fograscher
Iris Follak
Norbert Formanski
Rainer Fornahl
Hans Forster
Dagmar Freitag
Peter Friedrich ({305})
Lilo Friedrich ({306})
Harald Friese
Anke Fuchs ({307})
Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Günter Graf ({308})
Angelika Graf ({309})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Anke Hartnagel
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Frank Hempel
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Uwe Hiksch
Stephan Hilsberg
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann ({310})
Walter Hoffmann
({311})
Iris Hoffmann ({312})
Frank Hofmann ({313})
Ingrid Holzhüter
Eike Hovermann
Christel Humme
Barbara Imhof
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({314})
Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Dr. Uwe Küster
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({315})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger
Klaus Lennartz
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
({316})
Christa Lörcher
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß ({317})
Winfried Mante
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Christoph Matschie
Heide Mattischeck
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({318})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Michael Müller ({319})
Jutta Müller ({320})
Christian Müller ({321})
Franz Müntefering
Andrea Nahles
Volker Neumann ({322})
Gerhard Neumann ({323})
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Manfred Opel
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Willfried Penner
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Johannes Andreas Pflug
Dr. Eckhart Pick
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Dr. Edelbert Richter
Reinhold Robbe
Renè Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({324})
Birgit Roth ({325})
Gerhard Rübenkönig
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Dieter Schloten
Horst Schmidbauer
({326})
Ulla Schmidt ({327})
Silvia Schmidt ({328})
Dagmar Schmidt ({329})
Wilhelm Schmidt ({330})
Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt ({331})
Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Gisela Schröter
Dr. Mathias Schubert
Richard Schuhmann
({332})
Brigitte Schulte ({333})
({334})
Volkmar Schultz ({335})
Ilse Schumann
Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({336})
Ernst Schwanhold
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Lothar Staffelt
Antje-Marie Steen
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt ({337})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Vizepräsident Rudolf Seiters
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis ({338})
Gunter Weißgerber
Gert Weisskirchen
({339})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Hans-Joachim Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Helmut Wieczorek
({340})
Jürgen Wieczorek ({341})
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({342})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer
({343})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Verena Wohlleben
Hanna Wolf ({344})
Waltraud Wolff ({345})
Heidemarie Wright
Uta Zapf
Dr. Christoph Zöpel
Peter Zumkley
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Gila Altmann ({346})
Marieluise Beck ({347})
Volker Beck ({348})
Angelika Beer
Matthias Berninger
Annelie Buntenbach
Ekin Deligöz
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Andrea Fischer ({349})
Katrin Göring-Eckardt
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Kristin Heyne
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Steffi Lemke
Dr. Helmut Lippelt
Oswald Metzger
Kerstin Müller ({350})
Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth ({351})
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({352})
Werner Schulz ({353})
Christian Simmert
Hans-Christian Ströbele
Dr. Antje Vollmer
Sylvia Voß
Helmut Wilhelm ({354})
Margareta Wolf ({355})
Nein
CDU/CSU
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Hans-Dirk Bierling
Dr. Joseph-Theodor Blank
Renate Blank
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Friedrich Bohl
Dr. Maria Böhmer
Sylvia Bonitz
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen
({356})
Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Paul Breuer
Monika Brudlewsky
Georg Brunnhuber
Klaus Bühler ({357})
Hartmut Büttner
({358})
Dankward Buwitt
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({359})
({360})
Leo Dautzenberg
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Thomas Dörflinger
Hansjürgen Doss
Marie-Luise Dött
Rainer Eppelmann
Anke Eymer
Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({361})
Axel Fischer ({362})
Herbert Frankenhauser
Dr. Gerhard Friedrich
({363})
Dr. Hans-Peter Friedrich
({364})
Erich G. Fritz
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Dr. Heiner Geißler
Georg Girisch
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Hermann Gröhe
Manfred Grund
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Gottfried Haschke
({365})
Norbert Hauser ({366})
Hansgeorg Hauser
({367})
Klaus-Jürgen Hedrich
Ursula Heinen
Manfred Heise
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Dr. Karl-Heinz Hornhues
Siegfried Hornung
Joachim Hörster
Peter Jacoby
Susanne Jaffke
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Dr. Harald Kahl
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Dr. Paul Krüger
Dr. Hermann Kues
Dr. Karl A. Lamers
({368})
Dr. Norbert Lammert
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link ({369})
Eduard Lintner
Dr. Manfred Lischewski
Wolfgang Lohmann
({370})
Julius Louven
Dr. Michael Luther
Erich Maaß ({371})
Erwin Marschewski
({372})
Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Friedrich Merz
Meinolf Michels
Dr. Gerd Müller
Bernward Müller ({373})
Elmar Müller ({374})
Bernd Neumann ({375})
Claudia Nolte
Günter Nooke
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({376})
Dr. Peter Paziorek
Anton Pfeifer
Dr. Friedbert Pflüger
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Peter Rauen
Christa Reichard ({377})
Katherina Reiche
Erika Reinhardt
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Hannelore Rönsch
({378})
Dr. Klaus Rose
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({379})
Dr. Christian Ruck
Dr. Jürgen Rüttgers
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Heinz Schemken
Karl-Heinz Scherhag
Gerhard Scheu
Norbert Schindler
Dietmar Schlee
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({380})
Andreas Schmidt ({381})
Hans Peter Schmitz
({382})
Michael von Schmude
Birgit Schnieber-Jastram
Dr. Andreas Schockenhoff
Vizepräsident Rudolf Seiters
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Dr. Erika Schuchardt
Wolfgang Schulhoff
Diethard W. Schütze
({383})
Clemens Schwalbe
Dr. Christian SchwarzSchilling
Wilhelm-Josef Sebastian
Horst Seehofer
Rudolf Seiters
Bernd Siebert
Werner Siemann
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Carl-Dieter Spranger
Erika Steinbach
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl
Dr. Rita Süssmuth
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Arnold Vaatz
Andrea Voßhoff
Dr. Theodor Waigel
Peter Weiß ({384})
Gerald Weiß ({385})
Heinz Wiese ({386})
Hans-Otto Wilhelm
({387})
Klaus-Peter Willsch
Willy Wimmer ({388})
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Aribert Wolf
Elke Wülfing
Peter Kurt Würzbach
Wolfgang Zeitlmann
Benno Zierer
Wolfgang Zöller
F.D.P.
Hildebrecht Braun
({389})
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich ({390})
Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Joachim Günther ({391})
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt
Ulrich Heinrich
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich Kolb
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Günter Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto
({392})
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Dr. Günter Rexrodt
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
PDS
Monika Balt
Dr. Dietmar Bartsch
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Dr. Heinrich Fink
Dr. Ruth Fuchs
Fred Gebhardt
Wolfgang Gehrcke-Reymann
Dr. Klaus Grehn
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Angela Marquardt
Manfred Müller ({393})
Rosel Neuhäuser
Petra Pau
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen
des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({394})
Adam, Ulrich CDU/CSU Dr. Wodarg, Wolfgang SPD
Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schriftführerern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion
der F.D.P. auf Drucksache 14/447 bekannt. Abgegebene
Stimmen 625. Mit Ja haben gestimmt 263, mit Nein haben gestimmt 330, Enthaltungen 32. Der Entschließungsantrag ist abgelehnt.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen 622;
davon
ja: 263
nein: 326
enthalten: 33
Ja
CDU/CSU
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Hans-Dirk Bierling
Dr. Joseph-Theodor Blank
Renate Blank
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Friedrich Bohl
Dr. Maria Böhmer
Sylvia Bonitz
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen
({395})
Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Paul Breuer
Monika Brudlewsky
Georg Brunnhuber
Klaus Bühler ({396})
Hartmut Büttner
({397})
Dankward Buwitt
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({398})
({399})
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Thomas Dörflinger
Hansjürgen Doss
Marie-Luise Dött
Rainer Eppelmann
Anke Eymer
Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({400})
Axel Fischer ({401})
Herbert Frankenhauser
Dr. Gerhard Friedrich
({402})
Dr. Hans-Peter Friedrich
({403})
Erich G. Fritz
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Georg Girisch
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Hermann Gröhe
Manfred Grund
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Gottfried Haschke
({404})
Vizepräsident Rudolf Seiters
Norbert Hauser ({405})
Hansgeorg Hauser
({406})
Klaus-Jürgen Hedrich
Ursula Heinen
Manfred Heise
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Dr. Karl-Heinz Hornhues
Siegfried Hornung
Joachim Hörster
Peter Jacoby
Susanne Jaffke
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Dr. Harald Kahl
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Dr. Paul Krüger
Dr. Hermann Kues
Dr. Karl A. Lamers
({407})
Dr. Norbert Lammert
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link ({408})
Eduard Lintner
Dr. Klaus Lippold
({409})
Dr. Manfred Lischewski
Wolfgang Lohmann
({410})
Julius Louven
Dr. Michael Luther
Erich Maaß ({411})
Erwin Marschewski
({412})
Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Friedrich Merz
Meinolf Michels
Dr. Gerd Müller
Bernward Müller ({413})
Elmar Müller ({414})
Bernd Neumann ({415})
Claudia Nolte
Günter Nooke
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({416})
Dr. Peter Paziorek
Anton Pfeifer
Dr. Friedbert Pflüger
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Christa Reichard ({417})
Katherina Reiche
Erika Reinhardt
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Hannelore Rönsch
({418})
Dr. Klaus Rose
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({419})
Dr. Christian Ruck
Dr. Jürgen Rüttgers
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Heinz Schemken
Karl-Heinz Scherhag
Gerhard Scheu
Norbert Schindler
Dietmar Schlee
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({420})
Dr.-Ing. Joachim Schmidt
({421})
Andreas Schmidt
({422})
Hans Peter Schmitz
({423})
Michael von Schmude
Birgit Schnieber-Jastram
Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Dr. Erika Schuchardt
Wolfgang Schulhoff
Diethard W. Schütze ({424})
Clemens Schwalbe
Dr. Christian SchwarzSchilling
Wilhelm-Josef Sebastian
Horst Seehofer
Rudolf Seiters
Bernd Siebert
Werner Siemann
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Carl-Dieter Spranger
Erika Steinbach
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl
Dr. Rita Süssmuth
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Arnold Vaatz
Andrea Voßhoff
Dr. Theodor Waigel
Peter Weiß ({425})
Gerald Weiß ({426})
Heinz Wiese ({427})
Hans-Otto Wilhelm ({428})
Klaus-Peter Willsch
Willy Wimmer ({429})
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Aribert Wolf
Elke Wülfing
Peter Kurt Würzbach
Wolfgang Zeitlmann
Benno Zierer
Wolfgang Zöller
F.D.P.
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich ({430})
Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Joachim Günther ({431})
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt
Ulrich Heinrich
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich Kolb
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Günter Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto
({432})
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Dr. Günter Rexrodt
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Nein
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({433})
Klaus Barthel ({434})
Wolfgang Behrendt
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding ({435})
Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann ({436})
Bernhard Brinkmann
({437})
Hans-Günter Bruckmann
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner ({438})
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Wilhelm Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Peter Dreßen
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Dr. Peter Eckardt
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Annette Faße
Lothar Fischer ({439})
Gabriele Fograscher
Iris Follak
Norbert Formanski
Rainer Fornahl
Hans Forster
Dagmar Freitag
Peter Friedrich ({440})
Lilo Friedrich ({441})
Harald Friese
Anke Fuchs ({442})
Arne Fuhrmann
Vizepräsident Rudolf Seiters
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Günter Graf ({443})
Angelika Graf ({444})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Anke Hartnagel
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Frank Hempel
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Uwe Hiksch
Stephan Hilsberg
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann ({445})
Walter Hoffmann
({446})
Iris Hoffmann ({447})
Frank Hofmann ({448})
Ingrid Holzhüter
Eike Hovermann
Christel Humme
Barbara Imhof
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({449})
Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Dr. Uwe Küster
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({450})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger
Klaus Lennartz
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
({451})
Christa Lörcher
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Winfried Mante
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Christoph Matschie
Heide Mattischeck
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({452})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Michael Müller ({453})
Jutta Müller ({454})
Christian Müller ({455})
Franz Müntefering
Andrea Nahles
Volker Neumann ({456})
Gerhard Neumann ({457})
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Manfred Opel
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Willfried Penner
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Johannes Pflug
Dr. Eckhart Pick
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Dr. Edelbert Richter
Reinhold Robbe
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({458})
Birgit Roth ({459})
Gerhard Rübenkönig
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Dieter Schloten
Horst Schmidbauer
({460})
Ulla Schmidt ({461})
Silvia Schmidt ({462})
Dagmar Schmidt ({463})
Wilhelm Schmidt ({464})
Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt ({465})
Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Gisela Schröter
Dr. Mathias Schubert
Richard Schuhmann
({466})
Brigitte Schulte ({467})
({468})
Volkmar Schultz ({469})
Ilse Schumann
Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({470})
Ernst Schwanhold
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Wieland Sorge
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Antje-Marie Steen
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Simone Violka
Ute Vogt ({471})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis ({472})
Gunter Weißgerber
Gert Weisskirchen
({473})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Hans-Joachim Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Helmut Wieczorek
({474})
Jürgen Wieczorek ({475})
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({476})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer ({477})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Verena Wohlleben
Hanna Wolf ({478})
Waltraud Wolff ({479})
Heidemarie Wright
Uta Zapf
Dr. Christoph Zöpel
Peter Zumkley
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Gila Altmann ({480})
Marieluise Beck ({481})
Volker Beck ({482})
Angelika Beer
Matthias Berninger
Annelie Buntenbach
Ekin Deligöz
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Andrea Fischer ({483})
Katrin Göring-Eckardt
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Kristin Heyne
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Steffi Lemke
Dr. Helmut Lippelt
Oswald Metzger
Klaus Wolfgang Müller
({484})
Kerstin Müller ({485})
Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth ({486})
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({487})
Werner Schulz ({488})
Christian Simmert
Hans-Christian Ströbele
Dr. Antje Vollmer
Sylvia Voß
Helmut Wilhelm ({489})
Margareta Wolf ({490})
Vizepräsident Rudolf Seiters
Enthalten
PDS
Monika Balt
Dr. Dietmar Bartsch
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Heinrich Fink
Dr. Ruth Fuchs
Fred Gebhardt
Wolfgang GehrckeReymann
Dr. Klaus Grehn
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Angela Marquardt
Manfred Müller ({491})
Rosel Neuhäuser
Petra Pau
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen
des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({492})
Adam, Ulrich CDU/CSU Dr. Wodarg, Wolfgang SPD
Es steht noch das Ergebnis der namentlichen Abstimmung über die Entschließungsanträge der Fraktion
der F.D.P. auf Drucksache 14/448 und der PDS auf
Drucksache 14/423 aus. Wenn Sie einverstanden sind,
wird das Ergebnis später bekanntgegeben.
Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt 3 auf:
Fragestunde
- Drucksache 14/428 Ich weise darauf hin, daß für die Fragestunde lediglich 18 Fragen vorliegen. Wir werden also voraussichtlich die dafür vorgesehenen zwei Stunden nicht ausschöpfen. Ich gehe davon aus, daß die Fraktionen einverstanden sind, daß die Aktuelle Stunde unmittelbar
nach Abschluß der Fragestunde aufgerufen wird. Das
wird nach dem jetzigen Plan in etwa einer Stunde und
20 Minuten sein. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen, sich darauf einzustellen.
Ich möchte das von den Schriftführerinnen und
Schriftführern ermittelte Ergebnis der namentlichen
Abstimmung, über den Entschließungsantrag der
F.D.P., Drucksache 14/448, das bereits vorliegt, noch
vor der Fragestunde bekanntgeben. Abgegebene Stimmen 638. Mit Ja haben gestimmt 45, mit Nein haben gestimmt 561, Enthaltungen 32. Der Entschließungsantrag
ist abgelehnt.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 631;
davon
ja: 43
nein: 556
enthalten: 32
Ja
CDU/CSU
Günter Baumann
Leo Dautzenberg
Norbert Geis
Dr. Rupert Scholz
F.D.P.
Hildebrecht Braun
({493})
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich ({494})
Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Joachim Günther ({495})
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich Kolb
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Günther Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto
({496})
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Dr. Günter Rexrodt
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Nein
CDU/CSU
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Brigitte Baumeister
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Hans-Dirk Bierling
Dr. Joseph-Theodor Blank
Renate Blank
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Friedrich Bohl
Dr. Maria Böhmer
Sylvia Bonitz
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen
({497})
Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Paul Breuer
Monika Brudlewsky
Georg Brunnhuber
Klaus Bühler ({498})
Hartmut Büttner
({499})
Dankward Buwitt
Cajus Caesar
Manfred Carstens
({500})
({501})
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Thomas Dörflinger
Hansjürgen Doss
Marie-Luise Dött
Rainer Eppelmann
Anke Eymer
Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({502})
Axel Fischer ({503})
Herbert Frankenhauser
Dr. Gerhard Friedrich
({504})
Dr. Hans-Peter Friedrich
({505})
Erich G. Fritz
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Jürgen Gehb
Dr. Heiner Geißler
Georg Girisch
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Hermann Gröhe
Vizepräsident Rudolf Seiters
Manfred Grund
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Gottfried Haschke
({506})
Norbert Hauser ({507})
Hansgeorg Hauser
({508})
Klaus-Jürgen Hedrich
Ursula Heinen
Manfred Heise
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Dr. Karl-Heinz Hornhues
Siegfried Hornung
Joachim Hörster
Peter Jacoby
Susanne Jaffke
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Dr. Harald Kahl
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Dr. Paul Krüger
Dr. Hermann Kues
Dr. Karl A. Lamers
({509})
Dr. Norbert Lammert
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link ({510})
Eduard Lintner
Dr. Klaus Lippold
({511})
Dr. Manfred Lischewski
Wolfgang Lohmann
({512})
Julius Louven
Dr. Michael Luther
Erich Maaß ({513})
Erwin Marschewski
({514})
Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Friedrich Merz
Meinolf Michels
Dr. Gerd Müller
Bernward Müller ({515})
Elmar Müller ({516})
Bernd Neumann ({517})
Claudia Nolte
Günter Nooke
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({518})
Dr. Peter Paziorek
Anton Pfeifer
Dr. Friedbert Pflüger
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Dieter Pützhofen
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Peter Rauen
Christa Reichard ({519})
Katherina Reiche
Erika Reinhardt
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Hannelore Rönsch
({520})
Dr. Klaus Rose
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({521})
Dr. Christian Ruck
Dr. Jürgen Rüttgers
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Heinz Schemken
Karl-Heinz Scherhag
Gerhard Scheu
Norbert Schindler
Dietmar Schlee
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({522})
Dr.-Ing. Joachim Schmidt
({523})
Andreas Schmidt ({524})
Hans Peter Schmitz
({525})
Michael von Schmude
Birgit Schnieber-Jastram
Dr. Andreas Schockenhoff
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Dr. Erika Schuchardt
Wolfgang Schulhoff
Diethard W. Schütze ({526})
Clemens Schwalbe
Dr. Christian SchwarzSchilling
Wilhelm-Josef Sebastian
Horst Seehofer
Rudolf Seiters
Bernd Siebert
Werner Siemann
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Carl-Dieter Spranger
Erika Steinbach
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl
Dr. Rita Süssmuth
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Arnold Vaatz
Andrea Voßhoff
Dr. Theodor Waigel
Peter Weiß ({527})
Gerald Weiß ({528})
Heinz Wiese ({529})
Hans-Otto Wilhelm ({530})
Klaus-Peter Willsch
Willy Wimmer ({531})
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Aribert Wolf
Elke Wülfing
Peter Kurt Würzbach
Wolfgang Zeitlmann
Benno Zierer
Wolfgang Zöller
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({532})
Klaus Barthel ({533})
Wolfgang Behrendt
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann ({534})
Bernhard Brinkmann
({535})
Hans-Günter Bruckmann
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner ({536})
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Peter Dreßen
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Dr. Peter Eckardt
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Annette Faße
Lothar Fischer ({537})
Gabriele Fograscher
Iris Follak
Norbert Formanski
Rainer Fornahl
Hans Forster
Dagmar Freitag
Peter Friedrich ({538})
Lilo Friedrich ({539})
Harald Friese
Anke Fuchs ({540})
Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Günter Graf ({541})
Angelika Graf ({542})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Anke Hartnagel
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Frank Hempel
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Vizepräsident Rudolf Seiters
Monika Heubaum
Uwe Hiksch
Stephan Hilsberg
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann ({543})
Walter Hoffmann
({544})
Iris Hoffmann ({545})
Frank Hofmann ({546})
Ingrid Holzhüter
Eike Hovermann
Christel Humme
Barbara Imhof
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({547})
Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Dr. Uwe Küster
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({548})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger
Klaus Lennartz
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
({549})
Christa Lörcher
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß ({550})
Winfried Mante
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Christoph Matschie
Heide Mattischeck
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({551})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Michael Müller ({552})
Jutta Müller ({553})
Christian Müller ({554})
Franz Müntefering
Andrea Nahles
Volker Neumann ({555})
Gerhard Neumann ({556})
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Manfred Opel
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Willfried Penner
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Johannes Pflug
Dr. Eckhart Pick
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Dr. Edelbert Richter
Reinhold Robbe
Renè Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({557})
Birgit Roth ({558})
Gerhard Rübenkönig
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Dieter Schloten
Horst Schmidbauer
({559})
Ulla Schmidt ({560})
Silvia Schmidt ({561})
Dagmar Schmidt
({562})
Wilhelm Schmidt
({563})
Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt ({564})
Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Gisela Schröter
Dr. Mathias Schubert
Richard Schuhmann
({565})
Brigitte Schulte ({566})
({567})
Volkmar Schultz ({568})
Ilse Schumann
Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({569})
Ernst Schwanhold
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Antje-Marie Steen
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt ({570})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis ({571})
Gunter Weißgerber
Gert Weisskirchen
({572})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Hans-Joachim Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Helmut Wieczorek
({573})
Jürgen Wieczorek ({574})
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({575})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer
({576})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Verena Wohlleben
Hanna Wolf ({577})
Waltraud Wolff ({578})
Heidemarie Wright
Uta Zapf
Dr. Christoph Zöpel
Peter Zumkley
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Gila Altmann ({579})
Marieluise Beck ({580})
Volker Beck ({581})
Angelika Beer
Matthias Berninger
Annelie Buntenbach
Ekin Deligöz
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Andrea Fischer ({582})
Katrin Göring-Eckardt
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Kristin Heyne
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Steffi Lemke
Dr. Helmut Lippelt
Oswald Metzger
Klaus Wolfgang Müller
({583})
Kerstin Müller ({584})
Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth ({585})
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({586})
Werner Schulz ({587})
Christian Simmert
Hans-Christian Ströbele
Dr. Antje Vollmer
Sylvia Voß
Helmut Wilhelm
({588})
Margareta Wolf
({589})
Vizepräsident Rudolf Seiters
Enthalten
PDS
Monika Balt
Dr. Dietmar Bartsch
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Ruth Fuchs
Fred Gebhardt
Wolfgang Gehrcke-Reymann
Dr. Klaus Grehn
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Angela Marquardt
Manfred Müller ({590})
Rosel Neuhäuser
Petra Pau
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen
des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({591})
Adam, Ulrich CDU/CSU Dr. Wodarg, Wolfgang SPD
Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zur Beantwortung steht die Parlamentarische
Staatssekretärin Edith Niehuis zur Verfügung. Ich rufe
Frage 1 des Kollegen Norbert Röttgen auf:
Welche Position vertritt die Bundesregierung in der Arbeitsgruppe, die bis zum Sommer Vorschläge für den künftigen
Standort des Deutsch-Französischen Jugendwerkes erarbeiten
soll, und inwieweit wird sich die Bundesregierung dafür einsetzen, daß der deutsche Sitz des Jugendwerkes, das nach dem
Berlin/Bonn-Gesetz den Bonner Politikbereichen zuzurechnen
ist, weiterhin in Bad Honnef-Rhöndorf bleibt?
Sehr geehrter Herr Kollege, in Art. 14 Abs. 1 des
Abkommens über das Deutsch-Französische Jugendwerk ist vorgesehen, daß der Sitz des Jugendwerkes
durch Vereinbarung zwischen den beiden Regierungen
bestimmt wird. Eine solche Vereinbarung zwischen den
beiden Regierungen wurde 1983 getroffen, als festgelegt
wurde, daß der Sitz des Jugendwerks in Bonn für die
nächsten zehn Jahre, beginnend mit dem 1. Januar 1984,
aufrechterhalten wird. - Ich möchte die Kollegen vor
mir bitten, ruhig zu sein. Entschuldigung, Herr Präsident, sie sind so laut.
Sie haben völlig
recht. Ich unterstütze Ihr Petitum nachdrücklich.
Aber es hilft nichts.
Nach Ablauf dieser zehn Jahre konnte die Bundesregierung in Verhandlungen in den Jahren 1993 bis 1996
erreichen, daß der Sitz des Deutsch-Französischen Jugendwerkes über den 1. Januar 1994 hinaus bis zum
Umzug der Bundesregierung nach Berlin in Bonn beibehalten wird.
Weiterhin wurde vereinbart, daß zum Zeitpunkt des
Regierungsumzugs erneute Verhandlungen zwischen
beiden Regierungen aufgenommen werden. Im Rahmen
der Kuratoriumssitzung des DFJW am 21. Dezember
1998 in Rhöndorf erklärten die deutsche und die französische Regierung ihre grundsätzliche Bereitschaft, den
Sitz nach Frankreich zu verlagern. Beide Regierungen
haben nunmehr eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die einen Entscheidungsvorschlag zum zukünftigen Sitz des
DFJW in Frankreich sowie eine Kosten- und Zeitschätzung für einen Umzug bis zur nächsten Kuratoriumssitzung im Frühsommer 1999 erarbeiten soll. Bei dem
Vorschlag soll insbesondere berücksichtigt werden, daß
die integrierte Arbeitsweise des DFJW und die gleichgewichtige Aufgabenerfüllung in beiden Ländern weiterhin gewährleistet bleibt.
Erst wenn die Sitzverlagerung des DFJW nach Frankreich festgelegt ist, ist zu entscheiden, wo der Sitz des
Deutsch-Französischen „Jugendwerks“ in Deutschland
sein wird. Diese Entscheidung wird in enger Abstimmung mit dem DFJW getroffen werden.
Ergänzend möchte ich darauf hinweisen, daß das
Deutsch-Französische Jugendwerk nicht Bestandteil des
Berlin/Bonn-Gesetzes ist.
Eine Zusatzfrage
des Kollegen Röttgen.
Ich möchte noch
einmal klarstellen, daß es mir bei meiner Frage nur um
den deutschen Sitz und nicht um den ersten Sitz des Jugendwerkes geht, der nach Frankreich verlagert wird.
Das ist auch völlig in Ordnung.
Meine Frage zielte darauf ab, welche Position die
Bundesregierung im Hinblick auf den deutschen Sitz
vertritt und welche Gründe dafür in Betracht gezogen
werden können, von dem Sitz Bad Honnef-Rhöndorf
abzugehen. Ich darf kurz die beiden Gründe, die dafür
sprechen, daß es bei dem deutschen Sitz des DeutschFranzösischen Jugendwerkes in Bad Honnef-Rhöndorf
bleibt, konkretisieren.
Erstens. Es handelt sich um einen politischhistorischen Grund. Das Deutsch-Französische Jugendwerk ist im Rahmen des Elysee-Vertrages zwischen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle vereinbart worden.
Bad Honnef-Rhöndorf war die Stadt, in der Konrad Adenauer gelebt hat und in der er auch begraben ist.
Vizepräsident Rudolf Seiters
Zweitens. Das Berlin/Bonn-Gesetz ist schon zu berücksichtigen, und zwar als rechtliches Argument, nicht
als zwingende Vorgabe; das räume ich ein. In § 1 Abs. 2
dieses Gesetzes sind der Erhalt und die Förderung politischer Funktionen in der Bundesstadt Bonn in den Politikbereichen Bildung, Kultur, internationale und supranationale Einrichtungen festgelegt. Ein rechtliches Argument spricht also dafür, daß es im Rahmen des Ausgleiches zwischen Bonn und Berlin bei dem Sitz in dieser Region bleibt.
Ich stelle daher noch einmal die Frage, auf die Sie
leider nicht eingegangen sind: Welche Gründe sehen Sie
überhaupt, diesen Sitz in Frage zu stellen? Oder sehen
Sie sich in der Lage, heute ein positives Bekenntnis zum
Sitz Rhöndorf des Deutsch-Französischen Jugendwerkes
auszusprechen?
Ich habe den Hintergrund Ihrer Frage schon verstanden. Ich habe versucht, Ihnen deutlich zu machen,
daß im Moment eine Arbeitsgruppe an der Beantwortung dieser Frage arbeitet. Das Deutsch-Französische
Jugendwerk ist eine unabhängige Einrichtung. Ich glaube, es gehört zum Respekt gegenüber dieser Entscheidung, die im Sommer getroffen wird, hier keinerlei
Festlegung zu treffen.
Eine Zusatzfrage
der Kollegin Matthäus-Maier.
Auch unter Berücksichtigung der Tatsache, daß das Deutsch-Französische
Jugendwerk eine unabhängige Institution ist, möchte ich
die Frage stellen: Ist die Bundesregierung bereit, ihre
Meinung zu vertreten, daß Rhöndorf auch in Zukunft
einen guten deutschen Sitz des Deutsch-Französischen
Jugendwerkes abgeben würde?
Sehr verehrte Kollegin Matthäus-Maier, zunächst
einmal ist es entscheidend, daß wir uns darüber unterhalten, wie die Arbeitsteilung zwischen dem französischen Hauptsitz und dem Nebensitz in Deutschland sein
wird und wie viele Mitarbeiter in Deutschland und wie
viele in Frankreich mit welchen Aufgabenteilungen beschäftigt sein werden. Ich verstehe die Ungeduld der
Abgeordneten der betreffenden Wahlkreise, heute von
mir hier eine Standortentscheidung zu bekommen. Diese
werde ich heute nicht treffen.
Eine Zusatzfrage
des Kollegen Hauser.
Ich muß leider
eine weitere Zusatzfrage stellen. Es geht nicht darum,
daß Sie eine Standortentscheidung treffen. Offensichtlich ist uns allen entgangen, warum, erstens, eine Standortdiskussion stattfindet und ob, zweitens, die Bundesregierung in diese Standortdiskussion mit einer eigenen
Meinung geht. Sind Sie bereit, uns die Gründe dafür
darzulegen, warum es eine Standortentscheidung gibt,
mit welcher inneren Einstellung und mit welchem Ziel
die Bundesregierung diese Kommission auf den Weg
gegeben hat und ob die Bundesregierung eine eigene
Meinung zur Frage des Sitzes vertritt oder ob sie ohne
eigene Meinung in eine solche Diskussion geht?
Sie unterstellen in Ihrer Fragestellung, daß schon
eine Standortentscheidung gegen Rhöndorf gefallen ist.
({0})
- Im ersten Teil Ihrer Frage haben Sie das angedeutet. Es ist weder so noch anders über den Standort in
Deutschland überhaupt geredet worden. Ich kann Ihnen
im Moment noch keine verbindliche Auskunft geben.
Frau Parlamentarische Staatssekretärin, ich danke Ihnen.
Ich gebe das von den Schriftführern und Schriftführerinnen ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion der
PDS auf Drucksache 14/423 bekannt. Abgegebene
Stimmen 640. Mit Ja haben gestimmt 32, mit Nein haben gestimmt 608, Enthaltungen keine. Der Entschließungsantrag ist daher abgelehnt.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 629;
davon
ja: 32
nein: 597
Ja
PDS
Monika Balt
Dr. Dietmar Bartsch
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Heinrich Fink
Dr. Ruth Fuchs
Fred Gebhardt
Wolfgang GehrckeReymann
Dr. Klaus Grehn
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Ursula Lötzer
Dr. Christa Luft
Heidemarie Lüth
Angela Marquardt
Manfred Müller ({0})
Rosel Neuhäuser
Petra Pau
Dr. Uwe-Jens Rössel
Christina Schenk
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert
Nein
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel ({1})
Klaus Barthel ({2})
Wolfgang Behrendt
Dr. Axel Berg
Vizepräsident Rudolf Seiters
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding ({3})
Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann ({4})
Bernhard Brinkmann
({5})
Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner ({6})
Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Wilhelm Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Peter Dreßen
Rudolf Dreßler
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Dr. Peter Eckardt
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Annette Faße
Lothar Fischer ({7})
Gabriele Fograscher
Iris Follak
Norbert Formanski
Rainer Fornahl
Hans Forster
Dagmar Freitag
Peter Friedrich ({8})
Lilo Friedrich ({9})
Harald Friese
Anke Fuchs ({10})
Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Günter Graf ({11})
Angelika Graf ({12})
Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Anke Hartnagel
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Frank Hempel
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Uwe Hiksch
Stephan Hilsberg
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann ({13})
Walter Hoffmann
({14})
Iris Hoffmann ({15})
Frank Hofmann ({16})
Ingrid Holzhüter
Eike Hovermann
Christel Humme
Barbara Imhof
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung ({17})
Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Dr. Uwe Küster
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange ({18})
Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger
Klaus Lennartz
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
({19})
Christa Lörcher
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß ({20})
Winfried Mante
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Christoph Matschie
Heide Mattischeck
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer ({21})
Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Michael Müller ({22})
Jutta Müller ({23})
Christian Müller ({24})
Franz Müntefering
Andrea Nahles
Volker Neumann
({25})
Gerhard Neumann ({26})
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Günter Oesinghaus
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Manfred Opel
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Willfried Penner
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Johannes Andreas Pflug
Dr. Eckhart Pick
Joachim Poß
Karin Rehbock-Zureich
Margot von Renesse
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Dr. Edelbert Richter
Reinhold Robbe
Renè Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth ({27})
Birgit Roth ({28})
Gerhard Rübenkönig
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Dieter Schloten
Horst Schmidbauer
({29})
Ulla Schmidt ({30})
Silvia Schmidt ({31})
Dagmar Schmidt ({32})
Wilhelm Schmidt ({33})
Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt ({34})
Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Gerhard Schröder
Dr. Mathias Schubert
Richard Schuhmann
({35})
Brigitte Schulte ({36})
({37})
Volkmar Schultz ({38})
Ilse Schumann
Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz ({39})
Ernst Schwanhold
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie SonntagWolgast
Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Antje-Marie Steen
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt ({40})
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis ({41})
Gunter Weißgerber
Gert Weisskirchen
({42})
Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker
Hans-Joachim Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Helmut Wieczorek
({43})
Jürgen Wieczorek ({44})
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese ({45})
Klaus Wiesehügel
Brigitte Wimmer ({46})
Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Verena Wohlleben
Vizepräsident Rudolf Seiters
Hanna Wolf ({47})
Waltraud Wolff ({48})
Heidemarie Wright
Uta Zapf
Dr. Christoph Zöpel
Peter Zumkley
CDU/CSU
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Hans-Dirk Bierling
Dr. Joseph-Theodor Blank
Renate Blank
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Friedrich Bohl
Dr. Maria Böhmer
Sylvia Bonitz
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen
({49})
Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Paul Breuer
Monika Brudlewsky
Georg Brunnhuber
Klaus Bühler ({50})
Hartmut Büttner
({51})
Dankward Buwitt
Cajus Caesar
Manfred Carstens ({52})
({53})
Leo Dautzenberg
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Thomas Dörflinger
Hansjürgen Doss
Marie-Luise Dött
Rainer Eppelmann
Anke Eymer
Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer ({54})
Axel Fischer ({55})
Herbert Frankenhauser
Dr. Gerhard Friedrich
({56})
Dr. Hans-Peter Friedrich
({57})
Erich G. Fritz
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Dr. Heiner Geißler
Georg Girisch
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Hermann Gröhe
Manfred Grund
Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein
Gottfried Haschke
({58})
Norbert Hauser ({59})
Hansgeorg Hauser
({60})
Klaus-Jürgen Hedrich
Ursula Heinen
Manfred Heise
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Dr. Karl-Heinz Hornhues
Siegfried Hornung
Joachim Hörster
Peter Jacoby
Susanne Jaffke
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Dr. Harald Kahl
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Dr. Paul Krüger
Dr. Hermann Kues
Dr. Karl A. Lamers
({61})
Dr. Norbert Lammert
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Walter Link ({62})
Eduard Lintner
Dr. Klaus Lippold
({63})
Dr. Manfred Lischewski
Wolfgang Lohmann
({64})
Julius Louven
Dr. Michael Luther
Erich Maaß ({65})
Erwin Marschewski
({66})
Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Friedrich Merz
Meinolf Michels
Dr. Gerd Müller
Bernward Müller ({67})
Elmar Müller ({68})
Bernd Neumann ({69})
Claudia Nolte
Günter Nooke
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Eduard Oswald
Norbert Otto ({70})
Dr. Peter Paziorek
Anton Pfeifer
Dr. Friedbert Pflüger
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Peter Rauen
Christa Reichard ({71})
Katherina Reiche
Erika Reinhardt
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Hannelore Rönsch
({72})
Dr. Klaus Rose
Kurt Rossmanith
Adolf Roth ({73})
Dr. Christian Ruck
Dr. Jürgen Rüttgers
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Heinz Schemken
Karl-Heinz Scherhag
Gerhard Scheu
Norbert Schindler
Dietmar Schlee
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt ({74})
Dr.-Ing. Joachim Schmidt
({75})
Andreas Schmidt
({76})
Hans Peter Schmitz
({77})
Michael von Schmude
Birgit Schnieber-Jastram
Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer
Dr. Erika Schuchardt
Wolfgang Schulhoff
Diethard W. Schütze ({78})
Clemens Schwalbe
Dr. Christian SchwarzSchilling
Wilhelm-Josef Sebastian
Horst Seehofer
Rudolf Seiters
Bernd Siebert
Werner Siemann
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Carl-Dieter Spranger
Erika Steinbach
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten
Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl
Dr. Rita Süssmuth
Dr. Susanne Tiemann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Arnold Vaatz
Andrea Voßhoff
Dr. Theodor Waigel
Peter Weiß ({79})
Gerald Weiß ({80})
Heinz Wiese ({81})
Hans-Otto Wilhelm
({82})
Klaus-Peter Willsch
Willy Wimmer ({83})
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Aribert Wolf
Elke Wülfing
Peter Kurt Würzbach
Wolfgang Zeitlmann
Benno Zierer
Wolfgang Zöller
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Gila Altmann ({84})
Volker Beck ({85})
Angelika Beer
Matthias Berninger
Annelie Buntenbach
Ekin Deligöz
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Andrea Fischer ({86})
Katrin Göring-Eckardt
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Kristin Heyne
Vizepräsident Rudolf Seiters
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Steffi Lemke
Dr. Helmut Lippelt
Oswald Metzger
Klaus Wolfgang Müller ({87})
Kerstin Müller ({88})
Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth ({89})
Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt ({90})
Werner Schulz ({91})
Christian Simmert
Hans-Christian Ströbele
Dr. Antje Vollmer
Sylvia Voß
Helmut Wilhelm ({92})
Margareta Wolf
({93})
F.D.P.
Hildebrecht Braun
({94})
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich ({95})
Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Joachim Günther ({96})
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt
Ulrich Heinrich
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Ina Lenke
Sabine LeutheusserSchnarrenberger
Günter Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto
({97})
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Dr. Günter Rexrodt
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen
des Europarates und der WEU, der NAV, der OSZE oder der IPU
Abgeordnete({98})
Adam, Ulrich CDU/CSU Dr. Wodarg, Wolfgang SPD
Nun übergebe ich mit Vergnügen den Vorsitz an die
Kollegin Anke Fuchs.
({99})
Wir kommen zum
Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts.
Die Frage 2 des Abgeordneten Olaf Scholz wird
schriftlich beantwortet.
Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern.
Die Frage 3 des Abgeordneten Hartmut Koschyk
wird ebenfalls schriftlich beantwortet.
Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen. Zur Beantwortung steht Frau Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks
zur Verfügung.
Die Fragen 4, 5 und 6 werden schriftlich beantwortet.
Wir kommen jetzt zur Frage 7 des Kollegen Hans
Michelbach. - Ist der Kollege anwesend? Er ist offensichtlich nicht da. Es wird verfahren, wie in der Geschäftsordnung vorgesehen.
Wir kommen dann zur Frage 8 des Abgeordneten
Hans Michelbach. - Er ist immer noch nicht da. Es wird
verfahren, wie in der Geschäftsordnung vorgesehen.
Ich danke Ihnen, Frau Staatssekretärin.
Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie. Zur Beantwortung steht uns der Parlamentarische Staatssekretär
Siegmar Mosdorf zur Verfügung.
Die Fragen 9 und 10 des Abgeordneten Ernst Burgbacher werden schriftlich beantwortet.
Nun kommen wir zur Frage 11 des Abgeordneten
Norbert Hauser - er ist da -:
Ist die Bundesregierung gewillt, die im Berlin/Bonn-Gesetz
vom 18. Januar 1994 getroffenen Regelungen hinsichtlich der
Ausgleichsmaßnahmen für die Bundesstadt Bonn anläßlich des
Umzuges des Parlamentes und von Teilen der Bundesregierung
nach Berlin einzuhalten, und aus welchen Gründen will die
Bundesregierung entgegen § 7 Abs. 2 Nr. 4 des Berlin/BonnGesetzes die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe ({0}) nicht nach Bonn verlagern?
Herr Staatssekretär, bitte.
Herr Kollege, die Antwort auf den ersten Teil Ihrer Frage in bezug auf das Berlin/Bonn-Gesetz vom 18. Januar 1994
lautet ja.
Zu dem zweiten Teil der Frage, aus welchen Gründen
die Bundesregierung entgegen § 7 Abs. 2 Nr. 4 des Berlin/Bonn-Gesetzes die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe nicht nach Bonn verlagern will,
möchte ich Ihnen mitteilen: Das Bundeskabinett hat sich
noch nicht abschließend mit der Frage der Verlagerung
der Außenstelle der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe beschäftigt. Insofern ist auf die Antwort auf Frage 35, Drucksache 14/143 vom 9. Dezember
1998, zu verweisen. Die verschiedenen Aspekte einer
Verlagerung werden von der Bundesregierung sorgfältig
geprüft. Entscheidend für die Region Bonn ist die Schaffung dauerhafter und strukturrelevanter Arbeitsplätze.
Eine Zusatzfrage,
Kollege Hauser? - Bitte.
Vizepräsident Rudolf Seiters
Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß nach dem Berlin/Bonn-Gesetz die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe - Außenstelle Berlin - nach Bonn zu
verlagern ist? Ist sie ebenso der Auffassung, daß das
Bundesamt für Strahlenschutz - das wurde ja nachgereicht - nach § 7 Abs. 2 Nr. 5 des Berlin/Bonn-Gesetzes
ebenfalls zu verlagern ist? Ich gehe davon aus, daß sie
dieser Auffassung ist, weil es im Gesetz steht. Wenn
dem nicht so sein sollte, wie bewertet die Bundesregierung dann ein Abgehen von diesem Gesetz ohne Gesetzesänderung?
Herr Kollege, ich habe Ihnen gerade gesagt, daß sich das Kabinett damit abschließend noch nicht beschäftigt hat. Wir
sind dabei, die verschiedenen Aspekte der Verlagerung
- dabei geht es ja auch um entsprechende Kompensationsregelungen - zu beraten. Wir werden das sorgfältig
tun und werden dann auch rechtzeitig darüber informieren.
Eine weitere Zusatzfrage? - Bitte sehr.
Herr Staatssekretär, Sie werden verstehen, daß mich die Antwort
nicht zufriedenstellen kann. In einem Gesetz wird etwas
geregelt. Sie haben gesagt, daß Sie sich an dieses Gesetz
halten wollen. So lautete der erste Teil Ihrer Antwort.
An das, was in einem Gesetz geregelt ist, hat sich die
Bundesregierung zu halten.
Nun beraten Sie im Kabinett darüber, ob es möglich
ist, dieses Gesetz nicht zu erfüllen bzw. den Buchstaben
des Gesetzes nicht nachzukommen. Wie bewerten Sie
das? Wollen Sie sich an das Gesetz halten? Wenn Sie ja
sagen, wäre die Diskussion über die Verlagerung beendet. Wenn aber die Antwort auf den ersten Teil meiner
Frage, daß Sie sich an das Gesetz halten wollen, nicht
stimmt, wie bewerten Sie dann ein Abrücken vom Gesetz, ohne hier eine Gesetzesänderung einzubringen?
Verehrter
Herr Kollege, die Verfahrensweisen bei Gesetzgebungen
sind mir geläufig. Ich habe Ihnen gerade präzise gesagt,
daß wir dabei sind - damit hat sich aber das Kabinett
noch nicht befaßt -, die Umsetzung dieses Gesetzes, das
hier beschlossen worden ist, zu beraten. Wenn ich Ihnen
sage, daß das Kabinett das noch nicht abschließend beraten hat, können Sie mir das glauben.
Eine Frage der Kollegin Ingrid Matthäus-Maier.
Herr Kollege, angesichts der Tatsache, daß der Bundesrechnungshof in bezug auf die Verlagerung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe nach Bonn Anmerkungen
gemacht hat, möchte ich Sie fragen, ob der Bundesregierung bei den bevorstehenden Diskussionen im Kabinett
im Zusammenhang mit dem Umzug von Bonn nach
Berlin präsent ist - ich bin dankbar, daß sie heute nicht
stattgefunden haben; es stand fälschlicherweise in der
Zeitung -, daß die billigste Alternative gewesen wäre,
überhaupt nicht umzuziehen. Die vielseitigen Versprechungen, die man der Bonner Region gemacht hat, waren die Voraussetzung dafür, daß eine Mehrheit für den
Umzug nach Berlin zustande gekommen ist. Die Folge
ist, daß man gegen die Geschäftsgrundlage verstoßen
würde, wenn man im nachhinein sagen würde, der Umzug sei zu teuer. Ist der Bundesregierung diese Überlegung bekannt?
Frau Kollegin, diese Überlegung ist uns wohl bekannt. Ich kann
Ihre Auffassung nur bestätigen.
Danke schön.
Ich rufe die Frage 12
des Kollegen Jochen-Konrad Fromme auf:
Sieht die Bundesregierung Handlungsnotwendigkeiten zum
Erhalt von Arbeitsplätzen auf Grund neuerer Entwicklungen in
der Stahlindustrie, wie z. B. der möglichen Veränderung in der
Region Salzgitter, durch den Meinungswechsel der niedersächsischen Landesregierung zur Zukunft der Salzgitter AG, mit dem
diese von der unter dem früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder vertretenen Linie - der Fähigkeit der
Salzgitter AG, sich allein am Markt behaupten zu können - abgeht?
Bitte, Herr Staatssekretär.
Herr Kollege, die Bundesregierung sieht zur Zeit keine Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen. Der derzeitige Nachfragerückgang auf Grund der Belastungen aus den Finanz- und Wirtschaftskrisen in Ostasien, der sich natürlich auch auf Rußland und Lateinamerika niederschlägt,
kann in seinen Auswirkungen eher als konjunktureller
Einschnitt beurteilt werden. Die Stahlindustrie selber
rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit einer Stabilisierung der Lage. Dennoch beobachtet die Bundesregierung die weitere Entwicklung sorgfältig.
Die seit geraumer Zeit vollzogenen Zusammenschlüsse in der europäischen Stahlindustrie sind Ausdruck der Anpassungen an die binnenmarktliche Dimension und an die Globalisierung der Märkte. Sie
sollen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen
stärken und deren Behauptung auf den Weltmärkten
sowie die Arbeitsplätze der involvierten Unternehmen
sichern. Die Umstrukturierung erfolgt in der Verantwortung der Unternehmen. Auch in dem genannten
Fall Salzgitter werden die Entscheidungen in der Verantwortung des Unternehmens und seiner Eigentümer
getroffen.
Eine Zusatzfrage,
Herr Kollege? - Bitte sehr.
Herr Staatssekretär, ist Ihnen bewußt, daß hinsichtlich des Zusammenschlusses von Synergieeffekten in Höhe von 300
Millionen DM die Rede ist und daß damit eine große
Zahl von Arbeitsplätzen gefährdet ist?
Ich habe
diese Information nur den Zeitungen entnommen. Ich
kann die Situation daher nicht abschließend beurteilen.
Eine weitere Zusatzfrage? - Bitte sehr.
Herr Staatssekretär, wie beurteilen Sie die Tatsache, daß entgegen
früheren Zusagen die öffentliche Hand in den Gremien
des Unternehmens, das sich ja praktisch im Eigentum
des Landes Niedersachsens befindet, nur durch einen
Politiker als Arbeitnehmervertreter, nämlich durch den
SPD-Fraktionsvorsitzenden im Niedersächsischen Landtag, Gabriel, vertreten sein soll?
Soweit ich
informiert bin, ist dies eine Entscheidung allein der Anteilseigner. Bei einer solchen Entscheidung mischt sich
die Bundesregierung nicht ein.
Ich danke dem
Staatssekretär Mosdorf für die Beantwortung der Fragen.
Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung. Zur Beantwortung ist die Parlamentarische Staatssekretärin Ulrike
Mascher anwesend.
Ich rufe die Frage 13 des Kollegen Dirk Niebel auf:
Hat die Bundesregierung Erkenntnisse darüber, inwieweit für
das erste Quartal 1999 zugewiesene Mittel des Programms „Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose“ ({0}) zur Bewilligung von Neufällen in den Arbeitsämtern ausreichen oder ob
diese durch Verpflichtungsermächtigungen des Vorjahres bereits
gebunden sind?
Bitte schön, Frau Staatssekretärin.
Herr Niebel,
es liegen keine Hinweise vor, daß die der Bundesanstalt
für Arbeit zugewiesenen Mittel für das Programm „Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose“ im ersten
Quartal 1999 nicht ausreichend für die Bewilligung von
Neufällen sind. Ich kann Sie also beruhigen.
Eine Zusatzfrage,
bitte sehr.
Frau Staatssekretärin, im Zuge
meiner Gespräche in verschiedenen Arbeitsämtern wurde mir mitgeteilt, daß zumindest in einigen Bereichen
der Bundesrepublik die Mittel für die Bewilligung von
Neufällen im ersten Quartal 1999 offenkundig nicht ausreichen, weil sie durch Verpflichtungsermächtigungen
des letzten Jahres bereits gebunden sind. Auch wenn
dies nicht flächendeckend der Fall sein sollte: Würden
Sie mir trotzdem zustimmen, daß dieses Instrument vorzugsweise dazu benutzt werden sollte, Arbeitnehmer im
ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, und daß man sich
deshalb bemühen sollte, für diesen Fall ausreichend
Mittel zur Verfügung zu stellen?
Herr Niebel,
mir ist heute nach der Diskussion im Ausschuß bekannt,
daß Sie ein besonderer Kenner und Liebhaber dieses
Instrumentes sind. Ich kann Sie aber beruhigen. Durch
den regionalen bzw. den überregionalen Mittelausgleich
zwischen den Arbeitsämtern haben wir die Möglichkeit,
zusätzlichen Spielraum zu schaffen.
Wenn ich mir die Statistik der letzten drei Jahre ansehe, stelle ich fest, daß dieses spezielle Programm in den
neuen Bundesländern nicht in dem Maße angenommen
wird wie in den alten Bundesländern, so daß dort im
überregionalen Ausgleich noch Mittel zur Verfügung
stehen. Da ist dann die Frage, wie rasch die Arbeitsämter das bewerkstelligen können.
Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Niebel, bitte sehr.
Frau Staatssekretärin, es ist
richtig, daß das Instrument im Westen mehr angenommen wird als im Osten. Aber Sie werden mir sicher zustimmen, daß es in der Bundesanstalt für Arbeit zum
Mittelausgleich zwei festgelegte Termine gibt - der eine
ist im Sommer, der andere im Herbst des Jahres -, so
daß die Bewilligung von Neufällen in diesen Ämtern,
von denen ich gesprochen habe, im ersten und eventuell
auch im zweiten Quartal nicht mehr möglich sein wird.
Ist das richtig?
Wir gehen
davon aus, daß die Mittel für dieses interessante Instrument ausreichend zur Verfügung stehen. Aber ich will
mich gerne noch einmal mit dem Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit in Verbindung setzen, wenn Sie da
Sorgen haben. Vielleicht können Sie mir auch konkret
sagen, bei welchen Arbeitsämtern nach Ihrer Information Mittel nicht mehr zur Verfügung stehen.
Das mache ich gerne im einzelnen.
Wir kommen dann
zur Frage 14 des Abgeordneten Dr. Martin Mayer:
Wie will die Bundesregierung die versprochene Förderung
von innovativen und kreativen Kräften, besonders bei den Medien und Dienstleistungen, mit der Neuregelung des § 7 Viertes
Buch Sozialgesetzbuch ({0}) in Einklang bringen?
Frau Staatssekretärin, bitte.
Herr Kollege
Mayer, die von Ihnen angesprochene Neuregelung hinsichtlich der Scheinselbständigkeit dürfte die Förderung
von innovativen und kreativen Kräften nach Erachten
des Ministeriums eher unterstützen. Die Regelung dient
zwar in erster Linie zur besseren Erfassung von Personen, die lediglich zum Schein selbständig, de facto aber
abhängig beschäftigt sind und auch nach der geltenden
höchstrichterlichen Rechtsprechung bereits versicherungspflichtig waren. Nur die Umsetzung war etwas
schwierig, weil die Rechtsprechung unübersichtlich war.
Aber es wird auch der Situation entgegengewirkt, in der
sich Scheinselbständige Wettbewerbsvorteile dadurch
verschaffen, daß sie ihre Leistungen nicht auf Grund eines innovativen und kreativen Vorsprungs, sondern
vielmehr auf Grund der Umgehung sozialversicherungsrechtlicher Pflichten kostengünstiger anbieten können
als ihre Konkurrenten.
Entsprechende Überlegungen gelten auch für die Einführung der Rentenversicherungspflicht für arbeitnehmerähnliche Selbständige. Die Schaffung einer ausreichenden Alterssicherung ist für jeden verantwortungsbewußten Selbständigen ein Muß. Soweit sich arbeitnehmerähnliche Selbständige bisher Wettbewerbsvorteile auf Kosten ihrer Altersvorsorge verschafft haben,
haben sie sich unsolidarisch verhalten. Sie haben aber
auch die Funktionsfähigkeit des Leistungswettbewerbs
beeinträchtigt, der vornehmlich den Kriterien der Innovation und Kreativität, die Sie selber ansprechen, verpflichtet sein und nicht zu Lasten der Altersvorsorge
ausgetragen werden sollte.
Bei der Art und Weise der Altersvorsorge hat sich der
Gesetzgeber von der Überlegung leiten lassen, daß arbeitnehmerähnliche Selbständige ebenso sozial schutzbedürftig erscheinen wie Beschäftigte und die bisher
schon nach § 2 Nr. 1 bis 7 Sechstes Buch Sozialgesetzbuch versicherungspflichtigen Selbständigen. Die Einführung der Neuregelung ist durch eine Übergangsregelung, die Ihnen sicher bekannt ist, flankiert worden,
die eine vergleichbare bisherige Altersvorsorge in der
Weise berücksichtigt, daß eine Doppelbelastung der Betreffenden vermieden wird.
Eine Zusatzfrage,
Herr Kollege? - Bitte sehr.
Frau
Staatssekretärin, ist der Bundesregierung bekannt, daß
sowohl in den Redaktionsstuben als auch in Landesmedienanstalten sowie in privaten und öffentlichen Rundfunkanstalten und in Softwarebetrieben große Unsicherheit dadurch herrscht, daß mit der neuen gesetzlichen
Regelung die Beweislast umgekehrt ist?
Ja, das ist uns
bekannt. Wie bei jedem neuen Gesetz müssen auch da
erst Erfahrungen gemacht werden.
Eine weitere Zusatzfrage? - Bitte sehr.
Ist
der Bundesregierung auch bekannt, daß in diesen Medienanstalten damit ein enormer bürokratischer Aufwand
entsteht, der kreative Kräfte daran hindert, sich ihrer
eigentlichen Aufgabe bei den Medien zu widmen?
Die Bundesregierung bemüht sich, durch ausreichende Informationen und Hinweise, wie das vernünftig gehandhabt werden kann, einer solchen bürokratischen Überforderung
entgegenzuwirken.
Wir kommen nun zu
Ihrer Frage Nr. 15, Herr Kollege Mayer:
Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß durch diese
Novellierung der Übergang in die Selbständigkeit, besonders bei
den Medien und Dienstleistungen, erschwert wird und damit
Unternehmensgründungen verhindert werden?
Bitte sehr, Frau Staatssekretärin.
Herr Mayer,
es wird Sie nicht wundern, daß die Bundesregierung Ihre
Auffassung nicht teilt. Die Überlegungen, die ich schon
in der Antwort auf Ihre Frage 14 dargestellt habe, gelten
auch für den Medienbereich und den gesamten Dienstleistungsbereich.
Eine Zusatzfrage? Bitte sehr.
Ist
die Bundesregierung bereit, zur Kenntnis zu nehmen,
daß ihre Auffassung in dieser Frage mit der Wirklichkeit
wenig zu tun hat, und ist sie auch bereit, sich in Redaktionsstuben und in Medienanstalten über die tatsächliche
Lage zu informieren?
Herr Mayer,
ich kann Ihnen versichern, daß wir uns in „Redaktionsstuben“ - wie Sie das zu nennen belieben -, also in Redaktionen, und in Landesmedienanstalten sowie bei den
in diesen Bereichen Beschäftigten über die bestehende
Situation sehr wohl informiert haben. Ich stimme Ihnen
zu, daß eine solch grundlegende Veränderung im Bereich der Sozialversicherung sicher Anfangsschwierigkeiten und Unsicherheiten mit sich bringt. Wie gesagt,
Vizepräsidentin Anke Fuchs
die Bundesregierung bemüht sich, dem durch ausreichende Informationen entgegenzuwirken.
Eine weitere Zusatzfrage? - Bitte.
Ist
der Bundesregierung bekannt, daß insbesondere die
Selbständigen in den Bereichen der Softwarebranche
und der neuen Medien zu den sogenannten Besserverdienenden gehören, daß sie ihre Sozialversicherung, also
die Altersversorgung und die Krankenversicherung, sehr
wohl geregelt hatten und daß sie nun auf Grund der neuen Regelung in ein Arbeitnehmerverhältnis gepreßt werden, das ihnen den Weg in die Selbständigkeit verbaut?
Herr Mayer,
man muß da zwischen den Scheinselbständigen - von
denen Sie, glaube ich, jetzt nicht sprechen - und den arbeitnehmerähnlichen Selbständigen unterscheiden. Dazu
muß ich sagen, daß ich in vielen Gesprächen mit Beschäftigten in diesen Bereichen - wir kommen ja beide
aus dem Münchener Raum, wo es viele solcher Betriebe
und Beschäftigte gibt - mit Schrecken festgestellt habe,
daß sehr viele - in Unterschätzung des Risikos und der
Notwendigkeit, rechtzeitig eine ausreichende Altersversorgung zu betreiben - ihre Altersversorgung auf einen
späteren Zeitpunkt verschieben.
Ich denke, man kann trotz aller notwendigen Förderung und Unterstützung von Beschäftigung in diesen Bereichen nicht außer acht lassen, daß es auch hier ein soziales Sicherungsbedürfnis gibt, gerade wenn man - wie
die Bundesregierung - die Beschäftigung in diesen Bereichen fördern will.
Weitere Zusatzfragen dazu liegen nicht vor.
Die Frage 16 des Abg. Koschyk wird schriftlich beantwortet.
Damit ist der Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung abgehakt. Ich danke
der Staatssekretärin Frau Ulrike Mascher für die Beantwortung.
Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung auf. Die Fragen 17 und 18 sind
zurückgezogen worden. Die Fragen 19, 20, 21 und 22
werden schriftlich beantwortet.
Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Frau Parlamentarische
Staatssekretärin Christa Nickels steht zur Beantwortung
zur Verfügung.
Ich rufe die Frage 23 der Kollegin Annette WidmannMauz auf:
Wann und wie wird die Bundesregierung die von der Europäischen Union geforderte Zutatenangabe auf Etiketten von alkoholischen Getränken in Deutschland umsetzen, damit dem
Recht der Verbraucher Rechnung getragen wird, sich, wie bei
anderen Lebensmitteln auch, über die Zusammensetzung alkoholischer Getränke zu informieren?
Bitte sehr.
Frau Kollegin WidmannMauz, Ihrer Frage scheint die Annahme zugrunde zu
liegen, daß nach geltendem Gemeinschaftsrecht die Angabe eines Verzeichnisses der Zutaten bei Getränken mit
einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent
bereits vorgeschrieben sei. Das trifft aber nicht zu.
Die EU-Richtlinie 79/112/EWG, die die Kennzeichnung von vorverpackten Lebensmitteln in der Europäischen Union regelt, sieht eine solche Angabe im Unterschied zu sonstigen vorverpackten Lebensmitteln noch
nicht vor. Die Bundesregierung bedauert diesen Mangel
bei der Kennzeichnung alkoholischer Getränke. Sie ist
ebenso wie die frühere Bundesregierung der Auffassung,
daß das Verzeichnis der Zutaten ein unverzichtbares
Element der Verbraucherinformation über die Zusammensetzung der Lebensmittel ist.
Die Richtlinie enthält allerdings die Verpflichtung,
die Zutatenangabe bei den alkoholischen Getränken gemeinschaftsrechtlich zu regeln. Der Rat der Europäischen Union konnte sich zum Bedauern der Bundesregierung bisher nicht auf Vorschläge der Europäischen
Kommission, mit denen der Verpflichtung aus der
Richtlinie nachgekommen werden sollte, verständigen.
Aus diesem Grund sind solche Bestimmungen im Verlauf der Beratungen zu dem Vorschlag über die im Januar
1997 erlassene Richtlinie 97/4/EG, mit der die EGEtikettierungs-Richtlinie zuletzt geändert worden ist,
ausgeklammert worden.
Die Kommission hat jetzt im Einklang mit einer gegenüber dem Europäischen Parlament abgegebenen Erklärung Anfang Februar 1997 - das liegt also eine lange
Zeit zurück - einen erneuten Vorschlag zur Einführung
eines Zutatenverzeichnisses bei den alkoholischen Getränken vorgelegt. Der Vorschlag sieht im wesentlichen
die Verfahrenswege vor, nach denen die erforderlichen
Bestimmungen über die Zutatenangabe bei den einzelnen Gruppen alkoholischer Getränke innerhalb einer Frist von drei Jahren zeitgleich erlassen werden sollen.
Die Beratungen dieses Vorschlags im Rat der Europäischen Union haben noch nicht begonnen, weil das
Europäische Parlament in erster Lesung am 25. Februar
dieses Jahres Stellung genommen hat. Das Parlament
unterstützt, mit einigen Änderungen, im wesentlichen
die Ansätze der Kommission. Die Bundesregierung wird
sich nachdrücklich dafür einsetzen, daß die Beratungen
im Rat sowie die anschließende Erörterung zur Festlegung der Einzelheiten der Zutatenangabe so schnell wie
möglich und erfolgsorientiert erfolgen.
Wollen Sie nach
dieser langen Erörterung eine Zusatzfrage stellen? Bitte sehr.
Frau Staatssekretärin, da Sie die Auffassung des Europäischen
Parlaments und der Kommission in dieser Frage teilen,
möchte ich Sie fragen: Hat die Bundesregierung bereits
erwogen, den betroffenen mittelständischen Herstellern
alkoholischer Produkte, den Winzern und der Weinbauwirtschaft, bei der Umsetzung der Richtlinie zu helfen
und sie bei den Analysen, die erforderlich sind, zu unterstützen, um ihnen diesen Schritt zu erleichtern?
Die Umsetzung der
Richtlinie reicht lange zurück. Ich habe einmal in Vorbereitung auf die Beantwortung Ihrer Frage die Agenda
herausgesucht: Die Richtlinie ist am 18. Dezember 1978
erlassen worden. Seitdem sind vor allen Dingen die
Belange einzelner Produzenten erörtert worden; die
Belange der Weinbauern waren immer ein wichtiger
Punkt.
Für uns kommt es jetzt darauf an, zu prüfen, wie das
Europäische Parlament dazu Stellung nimmt. Nachdem
Ihre Frage vorlag, habe ich unser Haus gebeten, schon
einmal telefonisch nach der Stellungnahme zu fragen.
Wir werden sie umgehend bekommen. Ich sichere Ihnen
zu, Ihnen diese zu übermitteln. Sie wird aber noch zu
prüfen sein.
Auch müssen wir abwarten, wie die weiteren Beratungen vorangehen. Speziell die Aspekte einzelner Erzeuger werden eine große Rolle spielen. Wir müssen
warten, was dabei herauskommt, damit wir nicht doppelt
arbeiten oder vielleicht nicht zielgerichtet in die Gespräche eintreten. - Wie Sie wissen, ist unser Haus in diesem langwierigen Prozeß immer mit den betroffenen Erzeugern im Gespräch gewesen. Das wird auch so bleiben.
Da Sie sich insbesondere für den Bereich der Weinbauern interessieren, sichere ich Ihnen zu, Sie hier auf
dem laufenden zu halten.
Eine zweite Zusatzfrage? - Bitte sehr.
Noch einmal: Ist die Bundesregierung gewillt, den Herstellern alkoholischer Getränke Hilfestellung zu leisten, auch im
Hinblick auf den möglicherweise drohenden Verlust von
Arbeitsplätzen durch Mehrkosten in diesem Bereich?
Ich kann mich nur wiederholen: Die Bundesregierung hat in der Vergangenheit
immer - dies wird sie auch in Zukunft tun -, wenn neue
Regelungen, auch gemeinschaftsrechtlich, beschlossen
wurden, mit den Betroffenen und den Verbandsvertretern geredet, um alles zu tun, sie bei der Umsetzung zu
begleiten. Das wird auch so bleiben.
Ich rufe nun Frage 24
des Abgeordneten Werner Lensing auf:
In welcher Form beabsichtigt die Bundesregierung, sich an
dem Anfang dieses Jahres gestarteten europäischen Partnerschaftsprogramm zur Tabakabhängigkeit der Weltgesundheitsorganisation ({0}) zu beteiligen?
Frau Staatssekretärin, bitte.
Herr Kollege Lensing, das
von der WHO gestartete europäische Partnerschaftsprogramm zur Tabakabhängigkeit, an dem außer Deutschland noch Polen, Frankreich und das Vereinigte Königreich teilnehmen, sieht fünf Aktivitätsbereiche vor: erstens die Datensammlung und -erhebung zur Prävalenz
des Rauchens und zu Rauchereinstellungen der Raucher
auf nationaler und europäischer Ebene, zweitens die Zusammenstellung von Rechtsvorschriften, die strukturell
das Rauchen einschränken sowie die Raucherentwöhnung unterstützen, drittens die Zusammenstellung bestehender Rechtsvorschriften, die den Nichtraucherschutz
fördern, viertens Raucherentwöhnungsmethoden und
fünftens Raucheraufklärung durch Gesundheitserziehung und Gesundheitsförderung.
Zu allen diesen Bereichen kann und wird Deutschland einen Beitrag leisten. Dabei ist aber zu beachten,
daß innerhalb der Bundesrepublik verschiedene staatliche und nichtstaatliche Stellen mit den unterschiedlichen
Teilaspekten befaßt sind.
Im Bereich der Raucherentwöhnung und Raucheraufklärung durch Gesundheitserziehung ist vor allen Dingen die uns nachgeordnete Behörde, die Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung, zuständig. Wie Sie als
jemand, der sich schon immer intensiv mit diesem Bereich beschäftigt hat, wissen, hat die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung sehr gute und effiziente
Materialien zu den genannten Bereichen im Angebot;
eine Vielzahl von Materialien liegt vor, bis hin zur Telefonberatung für Raucher. Sie hat in der Vergangenheit
auch Kampagnen erarbeitet.
Die Koalition gegen das Rauchen, ein Zusammenschluß verschiedener Nichtraucherinitiativen, ist ebenfalls im Bereich der Raucheraufklärung und -entwöhnung tätig und wird durch das Bundesgesundheitsministerium gefördert. Der Förderzweck ist, hier ein Nichtrauchernetzwerk in enger Abstimmung mit dem Bundesgesundheitsministerium zu schaffen - ein Aspekt, der
sehr gut in diese Agenda hineinpaßt.
Um die unterschiedlichen Institutionen und Aktivitäten auch im Sinne des WHO-Projekts zu Synergieeffekten zu führen, hat unser Haus alle beteiligten staatlichen
und nichtstaatlichen Stellen zu einer Besprechung eingeladen, um den Handlungsbedarf für das WHO-Projekt
abzuklären und die unterschiedlichen Aufgaben zu verteilen. Bisher ist vorgesehen, der WHO mitzuteilen, daß
wir uns beteiligen werden. Wir haben viele Angebote,
die wir koppeln und dort einbringen können; wir haben
aber auch noch einige Probleme. Ich will hier beispielhaft den Punkt eins nennen, Datensammlung und Erhebung zur Prävalenz des Rauches. Für diesen Bereich bekommen wir regelmäßig Studien, unter anderem - das
wissen Sie - vom Institut für Therapieforschung in
München, das für uns eine sehr wichtige Einrichtung ist,
oder auch vom Robert-Koch-Institut. Weil hier mehrere
Länder beteiligt sind, ist das Problem, daß die Datensätze so abgefragt und ausgegeben werden müssen, daß sie
auch wirklich europaweit vergleichbar sind. In dieser
Beziehung hat die WHO uns bisher nichts übermitteln
können, was uns die Arbeit erleichtern könnte. Es besteht großer Bedarf, das abzuklären, damit die Zahlen
auch wirklich brauchbar sind. Wir sind intensiv daran
beteiligt, das zu erarbeiten.
Wir sind natürlich über diese Initiative sehr erfreut
und werden uns mit dem, was uns möglich ist, hier einbringen.
Wollen Sie eine Zusatzfrage stellen?
Ja, wenn es geht.
Bitte sehr.
Ich habe Ihre letzten
Ausführungen so verstanden, daß die Bundesregierung
bisher bei den eigentlichen Vorbereitungen für das europäische Partnerschaftsprogramm zur Tabakabhängigkeit
nicht beteiligt und sehr wahrscheinlich deswegen auch
nicht bei den Sitzungen der Projektgruppe vertreten war.
Wenn Ihnen solche Informationen vorliegen, muß ich sagen:
({0})
Ich bin in Absprache mit den Fachabteilungen mit den
fünf Bereichen beschäftigt. Wir haben zum Beispiel in
der letzten Woche geprüft, wie man das Problem der
vernünftigen Vergleichbarkeit der Datensätze lösen
kann. Von daher gehe ich davon aus, daß wir auch in
den Gremien vertreten sind. Aber ich werde natürlich
nachfragen, wenn Sie Hinweise dahin gehend haben,
daß da unter Umständen von uns niemand war. Ich gehe
davon aus, daß wir beteiligt sind. Ich werde es aber
nachprüfen und Ihnen die Antwort schriftlich nachreichen.
({1})
Noch eine Zusatzfrage?
Jawohl. Jetzt kommt
noch die zweite Frage.
Bitte sehr.
Hat die Bundesregierung den Eindruck, daß mit diesem Partnerschaftsprogramm seitens der WHO gleichzeitig ein wenig - so will
ich es einmal sagen - Druck auf die Bundesrepublik
ausgeübt werden soll, endlich im Bereich der Tabakprävention tätig zu werden?
Herr Lensing, Sie wissen
auch von früheren Legislaturperioden her, daß im Bereich des Rauchens vielfältige Interessen angesprochen
werden. Das Interesse des Gesundheitsministeriums und
auch mein Interesse als Drogenbeauftragte der Bundesregierung zielt eindeutig auf die Prävention. Wir brauchen uns in dieser Hinsicht nicht zu verstecken. Ich bin
auch über das sehr erfreut, was ich im Haus vorgefunden
habe. Das habe ich von Anfang an gesagt.
Ich bin bestrebt, hier Synergieeffekte auszulösen, und
will dabei eventuell auch das einbeziehen, was jetzt
noch zu Unrecht in Schubladen schlummert. Daß es Abstimmungen zwischen den verschiedenen Häusern geben
muß und daß verschiedene Interessen eine Rolle spielen,
das ist nicht nur in Deutschland, sondern überall so.
Wenn Sie das so interpretieren, wie Sie das getan haben,
dann ist das Ihre Interpretation. Ich möchte mich an Interpretationsversuchen nicht beteiligen.
Eine Zusatzfrage,
Herr Kollege? - Bitte sehr.
Frau
Staatssekretärin, Sie haben in Ihrer Antwort auf die Frage 24 des Kollegen Lensing darauf hingewiesen, daß es
verschiedene Maßnahmen, zum Beispiel die Telefonberatung, gibt. Jetzt interessiert mich: Wird die Bundesregierung das WHO-Partnerschaftsprogramm zum Anlaß
nehmen und ebenso wie die britische Regierung ein
Weißbuch mit Maßnahmen gegen den Tabakmißbrauch
herausgeben?
Zur Zeit werden zahlreiche Forschungsvorhaben und Modellversuche umgesetzt. Ich habe schon darauf hingewiesen, daß wir in regelmäßigen Abständen Prävalenzstudien und andere
Studien erheben. Sofern hier ein Bedarf besteht, bin ich
gern bereit, mich mit den Kollegen - es gibt in diesem
Hause eine fraktionsübergreifende Initiative, die sich
dem Nichtraucherschutz verpflichtet hat -, zusammenzusetzen und mit ihnen diese Frage zu besprechen.
Ich rufe nun die Frage 25 des Kollegen Werner Lensing auf:
Wird die Bundesregierung diesen Einsatz der WHO zum
Anlaß nehmen, um eine neue Initiative zum Nichtraucherschutz
und zur Tabakprävention einzuleiten?
Bitte sehr, Frau Staatssekretärin.
Der Nichtraucherschutz
und die Tabakprävention sind, wie ich bereits ausgeführt
habe, der Bundesregierung und damit auch dem zuständigen Ressort, dem Gesundheitsministerium, ein sehr
wichtiges Anliegen. Herr Kollege Lensing, wir wissen
beide, daß die direkten oder indirekten Auswirkungen
von Tabakmißbrauch nach WHO-Angaben dazu führen,
daß im Jahr mehr als 100 000 Menschen sterben. Das ist
ein starkes Argument dafür, daß man hier intensiv arbeiten muß. Wir werden deshalb die Präventionsmaßnahmen weiter vorantreiben und das, was auf diesem
Gebiet bisher geleistet worden ist, bündeln. Hier ist auch
sehr vieles von dem, was wir erarbeitet haben, in Absprache mit den Ländern sowie verschiedenen Verbänden und Initiativen umzusetzen.
Ich gebe Ihnen dafür ein paar Beispiele: Nachdem ich
am 18. November neu ins Amt gekommen bin, habe ich
mich intensiv darüber informiert, was im Haus erarbeitet
worden ist. Ich bin auch bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gewesen und habe festgestellt,
daß wir sehr gute, umsetzungsreife Aktionen erarbeitet
haben, unter anderem eine Aktion „Rauchfreies Krankenhaus“. Die Umsetzung ist also eine der wichtigsten
Aufgaben. Dabei geht es nicht darum, in hektische Aktivitäten zu verfallen, sondern darum, das, was schon erarbeitet worden ist, anzugehen. Das ist primär meine
Aufgabe, denn ich arbeite mit den nachgeordneten Behörden zusammen. Ich freue mich aber auch sehr über
jede Unterstützung von interessierten Kollegen dieses
Hauses.
Zum zweiten sind - das wissen Sie - schon von der
alten Regierung zum Thema Nichtraucherschutz Gespräche mit der Industrie geführt worden, bei denen es
um die Einschränkung von Werbung ging. Als neue Regierung sagen wir nicht, daß wir so etwas nicht auch
versuchen wollten. Wir werden ebenfalls mit der Industrie reden und versuchen, auf freiwilligem Wege noch
mehr voranzutreiben. Dazu bereitet unser Haus in Abstimmung mit den Ländern, die hier einbezogen werden
müssen, die entsprechenden Inhalte vor, nachdem ausgewertet worden ist, was es bisher an Aktivitäten gab.
Sie wissen auch, daß sich die Tabakindustrie öffentlich
dahin gehend geäußert hat, daß sie sich einem solchen
Gespräch nicht verschließen werde.
Eine Zusatzfrage,
Herr Kollege.
Ich habe noch zwei
Zusatzfragen, wenn Sie gestatten.
Die erste: Sie haben zu Recht gesagt, wir sollten keine unnötige Hektik in das Verfahren bringen. Aber ich
denke, daß wir uns einig sind, daß wir, wenn wir in der
Angelegenheit etwas unternehmen, es auch konsequent
tun. Könnten Sie sich daher vorstellen, daß die Bundesregierung zumindest in den nächsten Haushalt für den
Kampf gegen das Rauchen ähnlich umfangreiche
Finanzmittel wie in der Drogenpolitik einstellen könnte?
Herr Lensing, wir haben
heute im Gesundheitsausschuß den Haushalt bereits intensiv beraten. Im Haushaltstitel Suchtprävention und
-aufklärung sind ausreichende Mittel veranschlagt. Natürlich würde ich mich freuen, wenn im Laufe der Beratungen das beschlossen werden sollte, was die Berichterstatter angedeutet haben, wenn also 1 Million DM
daraufgelegt würde. Da mache ich als Drogenbeauftragte aus meinem Herzen keine Mördergrube.
Klar ist aber - das wissen Sie auch -, daß gerade im
Bereich der Primärprävention diejenigen, die mit jungen
Leuten zwischen 12 und 15 Jahren arbeiten, die Aufspaltung in illegale und in legale Drogen als nicht
zweckgerichtet ansehen. Vielmehr sagen die Fachberater, für diese Jugendlichen müsse man einheitliche Konzepte erarbeiten. Für das, was wir in diesem Jahr umsetzen wollen, ist der Haushaltstitel ausreichend, auch
wenn sehr viele Mittel durch laufende Vorhaben gebunden sind. Im Moment erarbeiten wir gerade, was wir an
neuen Akzenten setzen werden. Ich gehe davon aus, daß
wir im nächsten Jahr, im nächsten Haushalt das, was wir
brauchen, auch bekommen werden.
Frau Staatssekretärin, Sie müssen keine Reden halten, sondern die Fragen
beantworten. Dies sozusagen zu Ihrer Erleichterung.
Eine weitere Zusatzfrage des Kollege Lensing.
Ich bin aber sehr
dankbar für diese Reden, Frau Präsidentin.
Die letzte Frage. Sie haben eingangs auf die fünf Artikel der WHO hingewiesen. Ich möchte auf Art. 2 Bezug nehmen. Wie erklärt sich die Bundesregierung eigentlich den Umstand, daß in Deutschland Zigaretten an
jeder Straßenecke Kindern und Jugendlichen durch Zigarettenautomaten zugänglich sind, Nikotinkaugummis
hingegen den strengen Regeln des Arzneimittelrechts
unterworfen sind und nur in Apotheken abgegeben werden dürfen?
Das kann ich nicht erklären. Sie wissen, Kollege Lensing, daß das auf der Agenda steht, daß hier Gespräche geführt werden. Sie wissen
wahrscheinlich auch, daß die Hersteller sich mit der
Entwicklung eines Chips befaßt haben; dieser ist so weit
fertig. Das wird ein wichtiger Punkt bei den Gesprächen
sein.
Eine Zusatzfrage.
Bitte sehr.
Frau
Staatssekretärin, wie ist die Zahl der Drogentoten im
Vergleich zu der Zahl der Toten durch aktives und passives Rauchen in Deutschland? Wenn Sie das nicht wissen: Haben Sie vor, in nächster Zeit darüber eine Statistik zu erstellen?
Ich glaube, ich habe das
eben schon in eine längere Antwort einfließen lassen.
Sie konnten dem aktuellen Drogenbericht entnehmen,
daß wir im letzten Jahr leider über 1 600 Todesfälle infolge des Konsums illegaler Drogen zu beklagen hatten,
und ich habe die WHO-Zahlen für Deutschland genannt;
man geht davon aus, daß in der Bundesrepublik
Deutschland über 100 000 Menschen an direkten oder
indirekten Folgen von Nikotinmißbrauch sterben.
Eine weitere Frage.
Herr Kollege, bitte sehr.
Frau Staatssekretärin,
noch einmal zur Verfügbarkeit von Zigaretten: Ich habe
aus Ihrer Antwort nicht ganz entnehmen können, ob die
Bundesregierung plant, den Zugang zu Zigaretten insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene zu beschränken, zum Beispiel indem man Automaten nur
noch in bestimmten Einrichtungen zugänglich macht
und den Verkauf an Buden und anderen Verkaufsstellen
stärker kontrolliert.
Herr Kollege Hüppe, ich
möchte mich auf meine Antwort auf eine Frage von
Herrn Lensing beziehen. Es ist logisch und rational nicht
erklärbar, daß wir ein Verbot der Abgabe von Alkohol
an Jugendliche haben, aber keines für Nikotin. Das wird
angegangen. Der erste Schritt wird sein, das in die Gespräche mit der Tabakindustrie einzubringen, die im
Augenblick in meinem Haus in Absprache mit den Ländern vorbereitet werden.
Damit ist dieser Bereich abgeschlossen. Ich danke der Parlamentarischen
Staatssekretärin Christa Nickels für die Beantwortung
der Fragen.
Ich darf dem Kollegen nur sagen: Versuchen Sie
einmal, sich mit der Zigarettenindustrie anzulegen!
Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen auf. Zur
Beantwortung stehen der Parlamentarische Staatssekretär Lothar Ibrügger und der Parlamentarische Staatssekretär Achim Großmann, natürlich nacheinander, zur
Verfügung.
Ich rufe die Frage 26 des Kollegen Heinz Seiffert auf:
Inwieweit werden Beschlüsse der Bonner Regierungsparteien, die auf Landesebene gefaßt wurden, wie die „gemeinsame
Position von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu Verkehrsprojekten in Bayern“, die eine Prioritätenliste zur Verkehrsprojektplanung des Bundes in Bayern enthält, den jetzigen
Bundesverkehrswegeplan und seine Fortschreibung beeinflussen?
Herr Staatssekretär, bitte.
Herzlichen Dank, Frau Präsidentin. - Herr Kollege Seiffert,
der geltende Bundesverkehrswegeplan 1992 wird - darauf haben sich die Koalitionsfraktionen verständigt zügig im Sinne eines umfassenden, die ökonomischen
und ökologischen Ziele integrierenden Verkehrskonzeptes überarbeitet werden. Die ersten Arbeiten hierzu
wurden bereits eingeleitet. Abschließende Aussagen
zum weiteren Vorgehen in zeitlicher und methodischer
Hinsicht sind zur Zeit nicht möglich. Die notwendigen
Entscheidungen bedürfen noch sorgfältiger und gründlicher Prüfungen und Abstimmungen. Die von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen auf bayerischer Landesebene
entwickelten Vorstellungen zu Verkehrsprojekten in
Bayern werden dabei in die weiteren Überlegungen um
die zukünftige Gestaltung unseres Verkehrssystems einbezogen.
Herr Kollege, eine
Zusatzfrage. Bitte sehr.
Herr Staatssekretär, glauben Sie, daß bei den weiteren Konzepten ein
Zusammenhang mit den vorhandenen Trassen hergestellt werden muß, die über Bayern und BadenWürttemberg hinaus auch eine Anbindung an internationale Schienenverkehrsnetze beinhalten? Ich meine im
besonderen die erste ICE-Strecke Deutschlands in diesem Bereich, nämlich die Strecke von München über
Stuttgart, Mannheim, Frankfurt nach Hamburg. In der
langfristigen Perspektive muß gerade diese Strecke den
modernen Erfordernissen angepaßt werden. Sehen Sie
diesen Zusammenhang?
Herr
Kollege, ich bitte um Nachsicht. Im Ausgangspunkt der
Fragestellung des Kollegen Seiffert wurden Positionen
der bayerischen SPD und der Partei Bündnis 90/Die
Grünen angesprochen. Ihre Frage zielt offenkundig auf
eine ganze Reihe von Hinweisen, die dort zum Tragen
gekommen sind. Zu diesen Projekten in dieser detaillierten Art kann die Bundesregierung zum gegenwärtigen Zeitpunkt natürlich keine Aussage treffen. Denn ich
habe Ihnen geschildert, es wird alles in die Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans einbezogen. Selbstverständlich werden bei der methodischen Erarbeitung
eines Bundesverkehrswegeplans Aussagen der Parteien
- die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung
mit -, die in den Ländern Verantwortung tragen, einbezogen.
Ich rufe dann die
Frage 27 des Kollegen Heinz Seiffert auf:
Wie stellt sich die Bundesregierung zu Befürchtungen, daß
die von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf bayerischer
Landesebene festgelegte Prioritätenliste den viergleisigen Ausbau der Eisenbahnstrecke Ulm - Augsburg, für den nach dem
derzeit noch gültigen Bundesverkehrswegeplan ein Vordringlicher Bedarf besteht, in seiner Realisierung behindern könnte?
Bitte, Herr Staatssekretär.
Axel E. Fischer ({0})
Herr
Kollege Seiffert, die Realisierung des Abschnitts Ulm Augsburg, der Ausbau der Neubaustrecke Stuttgart Augsburg ist nach dem Fünfjahresplan Schiene für die
Jahre 1998 bis 2002 erst im Zeitraum nach 2002 vorgesehen. Im Rahmen der von der Koalition beschlossenen
Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans 1992 ist
beabsichtigt, auch den Abschnitt Ulm - Augsburg zu
überprüfen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind daher noch
keine Aussagen möglich, in welchem Zeitraum dieser
Abschnitt realisiert werden wird.
Eine Zusatzfrage.
Herr Kollege, bitte.
Herr Staatssekretär, bedeutet dies, daß die Planfeststellungsverfahren zum Beispiel im Bereich zwischen Stuttgart und Ulm, also vor
dem Bereich Ulm - Augsburg, die zur Zeit laufen, zügig
fortgesetzt werden und man dann auch eine entsprechend der Planung vorgesehene Realisierung erwarten
kann?
Herr
Kollege Seiffert, Sie beziehen Ihre Frage jetzt auf einen
anderen Abschnitt als den, auf den Sie sich in Ihrer Frage bezogen haben, den Fünfjahresplan Schiene. Was die
Strecke Stuttgart - Augsburg und den Fünfjahresplan
Schiene angeht, wiederhole ich meine Antwort. Auch
die bisherige Bundesregierung hat diese Maßnahmen im
Fünfjahresplan Schiene nicht aufnehmen können. Soweit es laufende Planfeststellungsverfahren angeht, gilt
grundsätzlich: Die Bundesregierung greift nicht in laufende Planfeststellungsverfahren ein. Am Ende muß der
Planfeststellungsbeschluß eine rechtliche Unanfechtbarkeit dieser Maßnahme gewährleisten, gegebenenfalls
auch durch richterliche Überprüfung die Angemessenheit der Planung festgestellt werden, um damit die Baureife zu erzielen.
Soweit es das Projekt selbst angeht, wird erst das Ende des Planfeststellungsverfahrens zeigen, in welchem
Zeitraum und in welchem Umfang dann wirklich investiert werden kann.
Jetzt kommt der
Kollege Wiese mit einer Zusatzfrage.
Meine Frage
schließt sich daran an. In diesem Bereich gibt es bereits
abgeschlossene Raumordnungsverfahren. Wir wissen,
daß es zwischen der Albüberquerung von Ulm nach
Stuttgart und der Fortsetzung dieser Strecke einen Zusammenhang gibt. Das Projekt lautet - ich habe eine
Unterlage mitgebracht - : Abschluß des Raumordnungsverfahrens Stuttgart - Augsburg. Es sind also beide Bereiche betroffen, der bayerische Landesteil von der Iller
bis Augsburg und, wenn man über die Iller hinausgeht,
in Baden-Württemberg der Bereich bis Ulm. So stellt
sich die Einbindung in die erste ICE-Strecke Deutschlands, die nun leistungsfähig ausgebaut werden soll, dar.
Wenn auf der anderen Seite der Iller das Planfeststellungsverfahren im Gange und das Raumordnungsverfahren abgeschlossen ist, dann muß man doch davon ausgehen, daß im Sinne des Gesamtzusammenhangs beide
Abschnitte in gleicher Weise vorangetrieben werden.
Herr
Kollege Wiese, zunächst einmal die Feststellung: Der
Ausbau der Bundesschienenwege vollzieht sich nach
dem vom Parlament beschlossenen Gesetz. Dies ist
Maßstab für die Überprüfung der Bundesregierung.
Ich wiederhole hier: In laufende Planfeststellungsverfahren greifen wir nicht ein. Es ist Sache der beteiligten
Planungsträger, die Maßnahmen planerisch zum Abschluß zu bringen und die Baureife herzustellen. Im
Rahmen der Haushaltsgesetzgebung, in dem das Parlament wiederum die entscheidende Position hat, ist dann
festzuhalten, ob und in welchem Umfang effiziente
Ausbaumaßnahmen vorgeschlagen werden.
Wenn Sie es wünschen und Sie mir dazu gezielt Fragen stellen, können wir unmittelbar schriftlich darauf
antworten.
({0})
Ich danke Herrn
Staatssekretär Ibrügger für die Beantwortung der Fragen.
Wir kommen nun zur Frage 28 der Kollegin Christine
Ostrowski:
Wie viele Kredite des Wohnraummodernisierungsprogrammes der Kreditanstalt für Wiederaufbau wurden seit der Auflage
dieses Programmes bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorfristig
getilgt?
Zur Beantwortung steht Staatssekretär Achim Großmann zur Verfügung. Herr Staatssekretär, bitte.
Danke, Frau Präsidentin. - Frau Kollegin Ostrowski,
wegen des Sachzusammenhangs will ich beide Frage zusammen beantworten.
Dann rufe ich auch
noch die Frage 29 der Kollegin Christine Ostrowski auf:
Wie hoch ist das Gesamtvolumen dieser vorfristig getilgten
Kredite?
Seit der Auflage des KfW-Wohnraummodernisierungsprogrammes bis heute wurden rund 263 000 Kredite mit
einem Volumen von 19,4 Milliarden DM - vorfristig
oder in Ausnahmefällen auch planmäßig - vollständig
zurückgezahlt.
Eine Zusatzfrage.
Frau Kollegin, bitte.
Teilen Sie meine Auffassung, daß durch die vorfristige Rückzahlung der Kredite sowohl die alte als auch die neue Bundesregierung
in der Lage waren - bei gleichem Volumen der Bundeszuschüsse -, das Kreditvolumen für das KfW-Wohnraummodernisierungsprogramm zu erweitern, im Jahre
1999 konkret von 70 Milliarden DM auf 75 Milliarden DM?
In
der Tat ist es so, daß sowohl die alte als auch die neue
Bundesregierung die jeweiligen Rückflüsse dazu genutzt
haben, den Kreditrahmen zu erweitern - was ja auch
sinnvoll ist, weil es in den neuen Bundesländern nach
wie vor Instandsetzungs- und Modernisierungsbedarf
gibt. Zunächst, unter der alten Bundesregierung, gab es
eine Aufstockung von 10 Milliarden DM; wir haben das
KfW-Programm von 70 auf 75 Milliarden DM noch
einmal aufgestockt.
Eine weitere Zusatzfrage. Bitte sehr.
Ich halte das - genauso
wie Sie - für sinnvoll. - Geben Sie mir recht, daß man
angesichts der Entwicklung am Zinsmarkt auch für das
nächste Jahr damit rechnen kann, daß weitere vorfristige
Tilgungen vonstatten gehen werden?
Das werden wir uns sorgfältig ansehen. Man weiß nicht,
wie sich die Zinsen entwickeln. Es spricht einiges dafür,
daß die Zinsen in den nächsten Monaten zunächst niedrig bleiben. Das bedeutet natürlich, daß das KfWProgramm in Konkurrenz zu Angeboten von Privatbanken steht. Wir werden das überprüfen.
Damit ist dieser Geschäftsbereich beendet. Ich danke Herrn Staatssekretär
Großmann für die Beantwortung der Fragen
Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit auf.
Die Fragen 30 und 31 sind zurückgezogen worden. Die
Frage 32 wird schriftlich beantwortet.
Ich rufe nunmehr den Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes auf. Zur Beantwortung der Fragen steht Herr Staatsminister Dr. Naumann zur Verfügung.
Ich rufe die Frage 33 des Abgeordneten Norbert Hauser auf:
Will die Bundesregierung den Kulturanteil im Bonn-Vertrag
ab dem Jahr 2000 auf der alten Höhe von 70 Millionen DM pro
Jahr belassen, und wie hoch sollen nach Plänen der Bundesregierung die anderen Anteile des Bonn-Vertrages ausfallen?
Herr Staatsminister, bitte.
Für den Abschluß einer neuen BonnVereinbarung werden derzeit erste Sondierungsgespräche geführt. Die Höhe der finanziellen Mittel, die der
Bund zur Verfügung stellen wird, steht noch nicht fest.
Es waren in diesem Jahr 70 Millionen DM. Es ist beabsichtigt, die Verhandlungen bis Juni 1999 zu Ende zu
führen.
Eine Zusatzfrage,
Herr Kollege Hauser.
Obwohl ich
weiß, daß sich Ihr Haus damit nicht befaßt, möchte ich
Sie fragen, Herr Staatsminister, ob Sie sich in der Lage
sehen, auch den zweiten Teil der Frage 33 zu beantworten?
Auch dazu möchte ich auf das nächste
Haushaltsjahr verweisen.
Der Kollege HansJoachim Otto als nächster Fragesteller ist nicht im Saal.
Es wird verfahren, wie in der Geschäftsordnung vorgesehen.
Herr Staatsminister, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Damit ist die Fragestunde beendet.
Ich rufe Zusatzpunkt 1 auf:
Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktionen der CDU/CSU und
F.D.P.
Haltung der Bundesregierung zur Agenda
2000 nach dem informellen EU-Gipfel des
Wochenendes und dem Scheitern der Vorschläge des EU-Agrarministerrates
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat Frau Sehn,
F.D.P.-Fraktion.
Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Wenn sich Bundeskanzler Gerhard Schröder demnächst für ein Haustier
entscheiden sollte, möchte ich ihm wärmstens „Schrödingers Katze“ empfehlen. Sie ist zugleich tot und lebendig und beschreibt damit exakt die Paradoxie der gegenwärtigen Europapolitik von Grünrot. Einerseits holpert und poltert die deutsche EU-Ratspräsidentschaft mit
plump vorgetragenen Forderungen nach einer Senkung
der deutschen Nettozahlungen durch die europäischen
Metropolen und ist in diesem Bereich äußerst lebendig.
Andererseits aber ist sie, was Leadership, Verhandlungsgeschick, Kompromißbereitschaft und Fingerspitzengefühl anbetrifft, mausetot.
Diese Gleichzeitigkeit entgegengesetzter Zustände ist
übrigens so sehr zum Merkmal der neuen Bundesregierung geworden, daß man auch getrost von der „Schröderschen Konstanten“ sprechen kann. Die Formel zur
Berechnung dieser Konstante lautet: Ja plus Nein multipliziert mit Vielfalt ergibt alles und nichts. Unsere europäischen Partner verlangen jedoch mit Recht eine klare
und vor allem unvoreingenommene Verhandlungsführung. Unsere deutschen Landwirte erwarten mit demselben Recht eine verläßliche Perspektive für die Zukunft.
Von einer deutschen Führungsrolle, die zu konstruktiven Ergebnissen führt und an der unser sehr geehrter
Herr Bundesaußenminister eigentlich entscheidenden
Anteil haben müßte, ist jedoch nichts spürbar. Gerade
die Gegensätze zwischen der französischen und der
deutschen Position hätten ein hohes Maß an Diplomatie
und Fingerspitzengefühl erfordert.
Statt dessen hat Herr Fischer gegenüber der „Welt am
Sonntag“ vom 28. Februar festgestellt:
Wir sind auf alles vorbereitet. Ein Scheitern würde
der Kanzler innenpolitisch verkraften.
Innenpolitisch. Aber außenpolitisch? Klarer kann man es
doch gar nicht mehr sagen, daß einem die europäischen
Partner egal sind, solange Bundeskanzler Schröder innenpolitisch noch so populär ist, daß er in Unterhaltungssendungen auftreten kann, ohne für Quoteneinbrüche zu sorgen.
({0})
Aber mit dieser Popularität wird es schnell vorbei sein,
wenn unsere Landwirte im Regen stehengelassen werden. Ein Scheitern wäre für die deutsche Landwirtschaft
eine Katastrophe; denn mit Blick auf die anstehende
WTO-Runde und die Erweiterung der EU ist jetzt eine
Entscheidung über die zukünftige Ausrichtung der europäischen Agrarpolitik notwendig.
({1})
Europa braucht eine marktorientierte, wettbewerbsfähige und umweltverträgliche Landwirtschaft. Die Eingriffe in den Markt müssen reduziert werden. Wir fordern insbesondere den geordneten Ausstieg aus den
Marktordnungen für Rindfleisch und Milch, die in ihren
Zielsetzungen völlig gescheitert sind. Die Milchkontingentierung muß durch das von der F.D.P. seit langem
vorgeschlagene marktwirtschaftliche Modell einer Bewirtschafter-Milchbörse umgestaltet werden.
({2})
Mit der Planwirtschaft auf EU-Ebene muß endlich
Schluß sein. Exportsubventionen müssen abgebaut werden, um die Weltagrarmärkte von preisdrückenden
Überschüssen zu entlasten. Die höheren Umwelt-, Tierschutz- und Hygieneauflagen in der EU und insbesondere in Deutschland müssen durch ein drastisch vereinfachtes System von direkten Zahlungen honoriert werden. Wir treten für eine national kofinanzierte Grünlandprämie ein, um für die Gesellschaft wertvolle
Grünlandstandorte zu erhalten.
({3})
Damit wäre gleichzeitig ein erster Schritt zur Entlastung der deutschen Nettozahlerposition getan. Die
marktorientierte Umgestaltung der europäischen Agrarpolitik wird allerdings auch die Beibehaltung eines gewissen Außenschutzes erfordern. Das hat nichts mit
Protektionismus zu tun, sondern federt die tiefgreifende
Umstrukturierung der Landwirtschaft so ab, daß sie
nicht zur Existenzbedrohung für unsere Agrarbetriebe
wird. Die landwirtschaftlichen Märkte zu öffnen heißt
nicht, die Landwirtschaft den Märkten auszuliefern. Hier
muß insbesondere auf die kleinen und mittleren Betriebe
Rücksicht genommen werden.
({4})
Dazu ist auch die Investitionsförderung von Bund
und Ländern insbesondere im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des
Küstenschutzes“ zu erhöhen.
({5})
Dies alles ist notwendig. Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke hat dagegen seinen verdutzten europäischen Kollegen einen Vorschlag präsentiert, der im
wesentlichen der ursprünglichen Agenda 2000 entspricht
und damit in der festgefahrenen Situation nicht weiterführt. Im Gegenteil: Er hätte zusätzliche Milliarden
Mark gekostet, die Bürokratie weiter aufgebläht und war
insgesamt so grotesk, daß sich der französische
Agrarminister dazu hinreißen ließ, das Papier als
Dummheit zu bezeichnen.
({6})
In dieser unbedachten Äußerung spiegelt sich der ganze
Ärger über den chaotischen Führungsstil der deutschen
Regierung auf EU-Ebene wider.
Wir fordern die Bundesregierung auf: Es muß endlich
Klarheit über die inhaltlichen Grundlagen und die Methode der Vorgehensweise der deutschen EURatspräsidentschaft geschaffen werden. Besinnen Sie
sich, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, sehr geehrte
Mitglieder des Kabinetts, endlich auf die Erfordernisse
einer verantwortungsvollen und erfolgreichen Führerschaft. Reparieren Sie mit Leadership, Kompromißbereitschaft, moderatem Auftreten und Verhandlungsgeschick den Schaden, der Deutschland und Europa bisher
durch Ihr Auftreten entstanden ist.
({7})
Frau Kollegin Sehn,
das war Ihre erste Rede vor dem Bundestag. Ich gratuliere Ihnen im Namen des ganzen Hauses.
({0})
Das Wort hat nun der Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten, Karl-Heinz Funke.
Frau Präsidentin! Meine
sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe eben eine
bemerkenswerte Anzahl von Forderungen gehört - ich
werde auf sie noch näher eingehen -, die wir - so habe
ich das verstanden - ja wohl als deutsche Position in die
laufenden Verhandlungen über die Agenda einbringen
sollen.
({0})
- Ja, Herr Kollege Goldmann, ich werde darauf noch
eingehen. Die Forderungen waren für mich wirklich außerordentlich bemerkenswert.
Zunächst will ich etwas dazu sagen, daß Sie den
Kollegen Glavany zitiert haben. Er hat mir gesagt, so
habe er es nicht gesagt - wie auch immer -, die Vorschläge - wobei es sich nicht um Vorschläge in dem
Sinne handelt, sondern um Grundlagen für den weiteren
Verlauf der Diskussion über die Agenda - seien grotesk
und dumm.
Angesichts dessen, was Sie kritisiert haben, daß es
mehr Geld koste, mehr Bürokratie verursache, muß ich
Ihnen sagen: Bei den Forderungen, den Erwartungen
und dem Verlangen, die der Kollege Glavany in die
Verhandlungen eingebracht hat - ich denke dabei nur an
den Rindersektor -, wäre es nach Überzeugung aller anderen erstens teurer und zweitens auch bürokratischer
geworden. Hierüber haben wir in der Tat miteinander
diskutiert, aber nicht so, wie Sie meinen. Er und alle anderen Kolleginnen und Kollegen, die dabei waren, werden Ihnen sicherlich gerne persönlich bestätigen, daß es
überhaupt nicht so gewesen ist, daß wir etwa eine harte
Auseinandersetzung gehabt hätten. Es war eine sehr
vernünftige Gesprächsatmosphäre. Wir haben in sehr
sachlicher und ruhiger Art und Weise unterschiedliche
Positionen ausgetauscht.
({1})
- Herr Kollege Goldmann, Sie kennen mich doch und
wissen, daß ich nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen
bin.
({2})
- Herr Kollege Seehofer, ich will Ihnen einmal sagen:
Wir haben schon allein deshalb viel aufzuarbeiten, weil
die deutsche Bundesregierung
({3})
- doch, ich will Ihnen das einmal sagen; ich nenne einmal einige Beispiele - ständig nein gesagt hat. Damit hat
sie verursacht, daß sich zum Beispiel andere Mitgliedstaaten, was die Milchmarktreform anbelangt, zu Allianzen im London Club zusammenfanden. Das waren
Schweden, Großbritannien, Dänemark und Italien, die
durch eine blockierende Minderheit in der Lage sind,
eine Verlängerung der Garantiemengenverordnung
Milch am 1. April 2000 zu verhindern. Durch die Inaktivität der früheren Bundesregierung sind solche Allianzen entstanden.
Oder wer hat denn 1992 verhandelt - ich möchte es
doch einmal wissen - und dabei „erreicht“, daß wir zwar
auf dem Rindersektor einen Produktionsanteil von
19 Prozent, aber einen Prämienanteil von 9 Prozent haben? Wer hat das denn 1990 verhandelt und so erreicht?
Das sind die Grundlagen.
({4})
- Das stimmt exakt. Wir bemühen uns, den deutschen
Anteil bei den Prämien im Rindersektor zu erhöhen. Das
ist unsere Verpflichtung. Aber sich hinzustellen und
zu sagen „Ihr nehmt die Positionen nicht wahr, wir haben das früher getan“, ist geradezu absurd und widerspricht jeglicher historischen Wahrheit. Das ist der
Punkt.
({5})
Vieles von dem, was ich in letzter Zeit von Ihnen gelesen habe, ist wirklich nicht mehr ernst zu nehmen. Das
geht bis hin zu der Behauptung - ich nehme an, der
Kollege Verheugen wird dazu auch noch etwas sagen -,
wir sollten die Nettozahlerposition Deutschlands über
eine Kofinanzierung verbessern, obwohl Sie doch beklagen, daß wir genau das intensivst - bei unterschiedlichen Meinungen - mit den französischen Kollegen diskutieren. Sie haben von mir zu Beginn der AgendaVerhandlungen verlangt, im Agrarrat einen Beschluß
darüber herbeizuführen, daß es eine Kofinanzierung gar
nicht geben dürfe. Das alles versuchen Sie als so einfach
darzustellen, obwohl Sie wissen, daß das mit der Kofinanzierung nicht so einfach ist. Gleichzeitig sagen Sie
dann noch, wir müßten mehr Geld für die Landwirtschaft bereitstellen. Wie Sie das auf einen Nenner bringen können, muß Ihr persönliches Geheimnis in Ihrer
Brust sein,
({6})
falls sich solche Geheimnisse in Ihrer Brust befinden
sollten. Im Kopf können sie nämlich nicht sein.
({7})
- Im Kopf können sie nicht sein, sonst würden Sie zu
solchen Äußerungen überhaupt nicht kommen.
({8})
Was an dieser Stelle passiert, ist also wirklich unglaubwürdig. Das einzige, was mich dabei nicht ärgert,
aber insoweit in Erstaunen und Verwunderung versetzt,
ist, mit welcher Häme Sie versuchen, das den Landwirten zu verkaufen - in der Hoffnung, die glaubten das.
Die sind aber intelligenter.
({9})
Vizepräsidentin Anke Fuchs
Sie durchschauen, daß diese Rechnung nicht aufgeht.
Soweit dazu. Ich könnte jetzt die breite Palette dessen,
was wir zu korrigieren haben und was es früher an in
meinen Augen fehlgeleiteten Abschlüssen gegeben hat,
anführen.
({10})
- Herr Kollege Haussmann, wir regieren in der Tat.
({11})
Sie erwecken wieder den Eindruck, als hätten Sie nie
mitregiert.
({12})
Das ist doch der Punkt; Sie waren dabei. Darum kann
ich jetzt auch zu Ihren Forderungen kommen. Die sind
ja bemerkenswert.
({13})
- Ich zitiere einmal, Kollege Haussmann. Sie fordern
„Ausstieg aus den Marktordnungen!“ und „Planwirtschaft abschaffen!“ - soviel zu Ihrer Marktorientierung.
Die Forderung „Ausstieg aus den Marktordnungen!“
kann nur die Marktordnungen meinen, die wir haben:
beispielsweise bei Getreide, Rindfleisch, Milch, Wein.
Wenn die F.D.P. im Deutschen Bundestag „Ausstieg aus
den Marktordnungen!“ sagt, dann geht sie weit über das
hinaus, was die Kommission in der Agenda vorschlägt.
Damit das einmal klar ist.
({14})
- Ich bedanke mich, daß mir auch Kollegen von der
CDU/CSU zustimmen.
Wollen Sie das wirklich, Herr Haussmann?
({15})
Soll das die deutsche Position bei den AgendaVerhandlungen sein? Meine Damen und Herren, das ist
nicht die deutsche Position. Wenn wir den Ausstieg aus
der Marktordnung in dieser Rigorosität machen würden,
blieben gerade jene, die auch Sie, wie Sie gesagt haben,
retten und fördern wollen, nämlich kleine und mittlere
Betriebe, völlig auf der Strecke, weil sie sich betriebswirtschaftlich gesehen die Marktorientierung so schnell
nicht leisten können. Das ist ein einfacher Tatbestand.
({16})
- Wenn Sie es anders gemeint haben, Herr Haussmann,
dann kommen Sie her und stellen Sie dar, wie Sie es
gemeint haben!
({17})
Ich habe mich auf die Rede bezogen und auf Ihren Antrag, der bei mir auf dem Tisch liegt und der genauso
widersprüchlich ist. Sie kriegen es nicht auf die Reihe zu
sagen: „Wir wollen den Ausstieg aus den Marktordnungen, damit hat es sich!“ Wir hingegen vertreten die Position, wir müssen allenfalls Stück für Stück versuchen,
Marktordnungen in manchen Bereichen - nämlich dort,
wo es in der Tat Fehlentwicklungen gegeben hat - zu
korrigieren. Wir könnten den Ausstieg aus den
Marktordnungen vorsehen und vollziehen - aber nicht
so abrupt, wie Sie das hier fordern.
({18})
Das ist der Tod nicht nur deutscher landwirtschaftlicher
Betriebe, sondern der europäischen Landwirtschaft.
Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie gesagt haben, Außenschutz sei notwendig.
({19})
Insofern stimmen wir völlig überein. Dann jedoch reden
Sie von „Planwirtschaft abschaffen!“, „Bürokratie abschaffen!“, aber nur einige wenige Sätze weiter fordern
Sie - wie auch in Ihrem Antrag -, daß es Prämiensysteme - ein Grünlandprämiensystem - geben müsse. Darin
stimme ich mit Ihnen überein - aber nicht in der Allgemeinheit, mit der Sie es fordern; wir sind ein bißchen
genauer und präziser, weil wir auch realitätsbezogener
sind.
({20})
Noch einmal: Sie fordern die Verbesserung der deutschen Nettozahlerposition und sagen schlankweg
„Grünlandprämie“. Ihre Forderung bedeutet, daß bei
dem Anteil von Grünland in Deutschland im Vergleich
mit anderen Ländern Europas das Gesamtvolumen der
Prämien in Deutschland selbstverständlich reduziert
würde. - Vielen Dank, daß Sie auch an dieser Stelle nikken und damit der Reduzierung zustimmen. Sie müssen
zumindest vorher einen Plafond der Nationalstaaten fordern, um dann innerhalb dieses Plafond eine Grünlandprämie festzusetzen. Das wäre real und vernünftig, aber
nicht das, was Sie gesagt haben.
({21})
Ich gehe davon aus - ich weiß ja, wie solche Anträge
entstehen, manchmal zwischen Tür und Angel -, daß Ihr
Antrag nicht so richtig durchdacht ist. Unter der Voraussetzung, daß Sie den Inhalt Ihres Antrags zu Ende denken und weiterverfolgen, bin ich durchaus bereit, mit
Ihnen zu verhandeln.
Damit es ganz klar ist, möchte ich darauf hinweisen:
Es gibt über die Agenda 2000 angesichts der damit verbundenen Finanzierungschwierigkeiten noch gewaltige
Meinungsunterschiede in Europa. Das kann auch gar
nicht anders sein.
({22})
- Entschuldigung, Herr Kollege Seehofer, der Titel der
Aktuellen Stunde bedeutet nicht, daß ich hier schildern
soll, was wir wollen. Das habe ich wiederholt getan. Ich
habe die deutschen Positionen wiederholt beschrieben.
({23})
- Sie haben nie zugehört. In einige Teile der Übereinkünfte, die wir bis jetzt erreicht haben, sind deutsche Positionen eingeflossen, in anderen Bereichen noch nicht.
Deshalb werden die Verhandlungen mit sehr klaren
deutschen Positionen auch fortgesetzt. Aber sie werden
auf einem anderen als dem bisherigen Diskussionsniveau fortgesetzt.
Vielen Dank.
({24})
Das Wort hat nun
der Kollege Carstensen, CDU-Fraktion.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Minister, Sie haben etwas zurechtgerückt, was
der französische Kollege über Sie auf dem Sondergipfel
in Berlin gesagt hat. Ich möchte dazu sehr ernst sagen:
Ich halte das für ein unmögliches Verhalten, wenn ein
Minister aus einem befreundeten Land so über einen
Minister des anderen Landes redet. Ich finde, daß das
kein guter Stil des französischen Ministers war. Wenn
wir unseren Minister zu kritisieren haben, dann machen
wir das selbst.
({0})
Aber der Vorgang zeigt natürlich auch, daß das Verhältnis zu Frankreich, das gerade bei den jetzigen Verhandlungen von entscheidender Wichtigkeit ist, in den wenigen Monaten der rotgrünen Regierung auf einem eisigen
Tiefpunkt angelangt ist.
({1})
Daran ist nicht die jetzige harte Verhandlungsrunde
schuld; schuld daran sind vielmehr der Bundeskanzler
und einige seiner Minister, die mit überheblichen und
tolpatschigen Bemerkungen das gute Verhältnis zu
Frankreich und zu anderen Ländern aufs Spiel gesetzt
haben.
({2})
Die Auswirkungen dieses Schadens merken wir bei den
jetzigen Verhandlungen, die Herr Funke zu führen hat,
sicherlich nicht zum letztenmal. Aber auch der Minister
hat durch eigene markige Worte und Reden, für die er ja
bekannt ist, die Meßlatte für sich offenbar ein bißchen
zu hoch gelegt.
({3})
Diese eigene Latte zu überspringen wird schwierig werden. Was hat er nicht alles versprochen? - Die Vorschläge der Kommission dürften nicht das letzte Wort
sein. Er werde seine EU-Politik auf der Basis der Ministerpräsidentenbeschlüsse und der Agrarministerkonferenz der Bundesländer gestalten. Schwerpunkt der EUPolitik müsse es sein, vom Prämienwirrwarr wegzukommen. - Markige Worte, Herr Minister! Aber sie ersetzen nicht eine saubere und ordentliche Vorbereitung
für solch schwere Verhandlungen.
Die Verordnungsvorschläge zum Agrarteil der Agenda werden den von der Kommission selbstgesteckten
Zielen - Verwaltungsvereinfachung, Erhöhung der
Wettbewerbsfähigkeit und Sicherung der Einkommen
der in der Landwirtschaft Tätigen - nicht gerecht. Die
Kommissionsvorschläge zu den Marktordnungsmaßnahmen führen zu niedrigeren landwirtschaftlichen Einkommen, blockieren die Entwicklung wettbewerbsfähiger Strukturen und vergrößern die Bürokratie.
Es hat uns in den letzten Wochen - das gebe ich gerne zu - schon geärgert, wenn Sie die Position des ehemaligen Ministers Borchert gegen die Vorschläge der
Agenda 2000 auch mit einer gehörigen Portion Häme
kritisiert haben. Aber er, Herr Minister, hatte wenigstens
noch Freunde und Mitstreiter in der EU. Dagegen hat
man bei Ihnen, Herrn Funke, den Eindruck, daß der einzige inzwischen gewonnene Freund EU-Kommissar
Fischler ist und daß sie beide alleine, aber immerhin
gemeinsam gegen den Rest der EU stehen.
({4})
Wir befürchten, daß sich diese Situation, beschrieben in
den Kompromißvorschlägen, die unser Minister vorgelegt hat, für die deutsche Landwirtschaft verheerend
auswirken kann.
({5})
Herr Minister, wie schnell haben Sie sich von Ihren
Worten und insbesondere von dem gemeinsamen Beschluß der Agrarminister gegen die Agenda 2000, den
Sie noch im letzten Jahr als Landesminister selbst mitgetragen haben, verabschiedet! Wir haben den Eindruck,
daß Sie derzeit das wahrmachen, was schon in Ihrem
Koalitionsvertrag deutlich wurde: Priorität wird nur einer fristgerechten Beschlußfassung zugeordnet. Auf die
Nachteile der Agenda 2000 - wie höhere Kosten, Einkommenseinbußen und vermehrte Bürokratie - wird
kaum mehr eingegangen. Dazu paßt die Äußerung von
Staatssekretär Wille in Berlin, die Agrarwirtschaft habe
bei der derzeitigen Bundesregierung einen niedrigeren
Stellenwert bekommen.
Herr Minister, denken Sie bitte daran: Sie haben bei
Ihren Verhandlungen das Schicksal von Tausenden von
Bauern in Ihrer Hand! Nicht gegenüber Schröder und
Lafontaine, sondern gegenüber diesen Bauern und deren
Familien werden Sie Rechenschaft ablegen.
({6})
Das Wort hat die
Kollegin Ulrike Höfken, Bündnis 90/Die Grünen.
Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Oppositionsfraktionen von CDU/CSU und
F.D.P. haben diese Aktuelle Stunde zum Stand der Verhandlungen über die Agenda 2000 beantragt. Das ist
auch völlig in Ordnung.
({0})
Der eigentliche Anlaß dieser Aktuellen Stunde ist
doch wohl eher die mangelhafte Vorbereitung der EURatspräsidentschaft durch die frühere Bundesregierung,
die genau diese Fraktionen in der letzten Legislaturperiode getragen haben.
({1})
Es wird jetzt so schön von einem Systemwechsel geredet. Das finde ich wirklich interessant. Gerade erst ist
im EU-Ausschuß von einem Systemwechsel geredet
worden, als ob das, was jetzt geschieht, eine neue Qualität sei. Das, worauf Dr. Wille und Minister Funke hingewiesen haben, ist ganz richtig: Es handelt sich hier
nicht um einen Systemwechsel, sondern um Preissenkungen und Ausgleichspolitik. Genau diese Spirale ist
1992 eingeleitet worden. Was jetzt geschieht, ist nur die
Fortsetzung dieser von Ihnen jetzt beklagten Weltmarktorientierung.
Die Schwierigkeiten, zu erfolgreichen Verhandlungen
zu kommen, liegen darin, daß heute, wenige Tage vor
dem eigentlich geplanten Abschluß, die Positionen völlig auseinanderklaffen.
({2})
Man sieht das an dem Punkt Milchpolitik. Spanien fordert 1 Million Kilogramm, Italien fordert 600 000 Kilogramm, der eine fordert die Aufstockung der Quoten,
der andere fordert sie nicht, dafür aber mehr oder minder
hohe Prämienausgleichsmengen. In einer solchen Situation kann man nicht vernünftig verhandeln.
Angesichts von Übermengen, die schon heute mehr
als 30 Prozent betragen, stellt die Aufstockung der
Milchmengen keinen Beschluß dar, den wir fassen wollen. Auch Minister Funke will einen solchen Beschluß
nicht unterstützen. Es würde sich um finanz- und wirtschaftspolitischen Unsinn handeln. Ein solcher Beschluß
würde einen enormen Preisdruck bewirken und ein
enormes haushaltspolitisches Risiko bedeuten.
Wir unterstützen Minister Funke in dem Bemühen
ganz ausdrücklich, einen Kompromiß zu finden. Ich
halte den Ansatz, den Ländern, die bei einem Selbstversorgungsgrad von 60 Prozent liegen, ein Angebot zu
machen, für einen richtigen Weg.
({3})
Insgesamt suchen wir nach einer Lösung, die gerade
den Betrieben in der Bundesrepublik entgegenkommt
und die aus den Zwängen von Leasing und Quotenkauf
hinausführt. Wir wollen eine Lösung, die die Grünlandregionen stärkt, auch mit einer entsprechenden, auf
der Ebene nationaler Plafonds angebotenen Grünlandprämie. Wir möchten auch den Ausstieg aus der Intensivproduktion mit der Unterstützung artgerechter Tierhaltung und regionaler Verarbeitungs- und Vermarktungsförderung vorantreiben. Die Intensivproduktion
führt nur zu weiteren Lagermengen.
Ein zweiter Punkt, in dem die Meinungen genausoweit auseinanderklaffen, ist der Bereich Rindfleisch.
Frankreich vertritt die Position, die Dauerintervention
fortzusetzen. Auch das ist ein Ansatz, der so nicht fortgeführt werden kann. In den Lagern befinden sich
500 000 Tonnen Rindfleisch, von denen wir nicht wissen, wie wir sie loswerden können. Andere Beispiele
hierfür sind Ölsaaten und die Änderungen von Prämien
und Berechnungsgrundlagen.
Vor der Bundestagswahl war das nicht anders, es wäre auch unter Ihrer Regierung nicht anders. Die Bundesregierung hatte vor dem Hintergrund dieser Situation
nicht die Chance, die Ratspräsidentschaft gut vorbereitet
und für diese Verhandlungen gerüstet zu übernehmen.
({4})
Es muß klar sein: Ein erfolgreicher Abschluß ist das
Ziel. Wir haben die WTO-Verhandlungen vor Augen. Es
ist doch gerade von seiten der Opposition her absurd,
eine Diskussion mit dem Ziel zu führen, daß es besser
wäre, kein Ergebnis zu haben und das Ganze zu verschieben.
({5})
Es muß Ihnen doch klar sein, gerade auch angesichts Ihrer Klagen, daß Funke mit Fischler alleine auf der Bühne stehen, daß die Verhinderung eines Abschlusses
nichts anderes heißt, als der Kommission und damit
Fischler selbst die Entscheidung in die Hand zu geben.
Nur das wäre das Ergebnis einer solchen Politik.
({6})
Wir haben außerdem die Situation, daß die Friedenspflicht ausläuft und es zu einer Vorbereitung der
Osterweiterung kommen wird. Die Wirtschaft packt sich
ja mit Recht an den Kopf und sagt: Ihr seid doch verrückt, wenn ihr in einer solchen Situation die Verhandlungen nicht vorantreibt.
({7})
Wir wollen ganz klar eine qualitative und tragfähige Reform und möchten finanziellen Spielraum. Dafür muß es
Unterstützung geben; dafür müssen die entsprechenden
Spielräume gewährt werden.
Ganz zum Schluß sage ich: Wir haben jetzt einen
Fehlbedarf von etwa 9 Milliarden DM, die uns vom Ziel
der realen Konstanz, der Verbesserung der Nettozahlungen und der Stabilität trennen. Diese 3 Milliarden DM
über sieben Jahre sind doch ein Wert, über den man einen gewissen Kompromiß zugunsten einer europäischen
Einigung erzielen kann.
({8})
Danke.
({9})
Das Wort hat die
Kollegin Kersten Naumann, PDS-Fraktion.
Frau Präsidentin! Meine
Damen und Herren Abgeordnete! Was ist an der heutigen Aktuellen Stunde eigentlich aktuell? - Aktuell ist,
daß es am Wochenende ein Treffen von Staats- und Regierungschefs gegeben hat,
({0})
über dessen Ergebnisse nichts Verbindliches gesagt
worden ist. Uns wurde heute im Agrarausschuß nur mitgeteilt, daß die Verhandlungen sehr schwierig sind.
Trotzdem wurde das Thema im Rahmen der Regierungserklärung und der Debatte zum Agrarhaushalt zum
wiederholten Mal, wie auch heute früh im Agrarausschuß, kontrovers diskutiert. Wir erleben das auch bei
dieser Diskussion heute. In unzähligen Presseerklärungen wurden immer wieder Argumente nachgereicht, die
sich auf den gerade aktuellen Stand der spärlich an die
Öffentlichkeit gelangten Verhandlungsergebnisse bezogen. Es gibt kaum noch Argumente und Positionen, die
nicht erörtert wurden.
Besteht denn nun überhaupt noch eine Chance, wie es
so schön heißt, in ein laufendes Verfahren einzugreifen?
Vielleicht hat Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz
Funke doch recht, wenn er alle Streitparteien auffordert
- ich zitiere ihn aus Brüssel -:
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal und
beharrlich im Gebet.
({1})
Allerdings stößt er mit diesem Ausspruch bei Atheisten
und sicher auch bei den Bäuerinnen und Bauern auf Widerstand, denn Agrarminister Funke beweist damit überhaupt keinen Kampfgeist. Wir haben vielmehr den Eindruck, daß mit solchen Sprüchen davon abgelenkt werden soll, was in Brüssel tatsächlich läuft und was als im
deutschen Interesse liegend ausgegeben wird.
In Deutschland gibt es Ein- und Mehrfamilienbetriebe, ökologische und traditionelle Agrarbetriebe, Betriebe
in fruchtbaren und in benachteiligten Gebieten. Vor allem aber gibt es exportorientierte Konzerne und lohnabhängig Beschäftigte. Auch die überwiegende Mehrheit
der Bauern sind nur Manövriermasse in den Händen der
Industrie-, Nahrungsgüter- und Handelskonzerne. Wenn
man sich die Reformen über die Jahre hinweg ansieht,
dann kommt man zu dem Ergebnis, daß die Bauern wie
in einem großen Schachspiel Zug um Zug geopfert werden.
Zur Normalität gehören inzwischen die internationalen Zusammenschlüsse von Auto-, Chemie- und Pharmakonzernen, von Banken und Versicherungen. Europa
hat für sie nur noch als Markt Bedeutung, den man sich
sichern muß. Daß sich im Agrar- und Lebensmittelbereich die gleichen Prozesse vollziehen, wird von der Öffentlichkeit nur wahrgenommen, wenn wieder einmal
ein Lebensmittelkonzern erpreßt wird. Noch ist der
deutsche Bauer stolz auf seinen Fendt- oder FergusonTraktor. Er weiß vielleicht gar nicht, daß der Eigentümer
dieser Firmen der amerikanische Investmentkonzern
Agco ist.
({2})
Noch gibt es einen heftigen Streit zwischen den Gegnern und den Befürwortern der Gentechnologie. Inzwischen sind die vereinigten Chemie- und Pharmakonzerne dabei, die traditionellen Saatzuchtbetriebe aufzukaufen. Zukünftig werden sie darüber bestimmen, wie in der
Landwirtschaft produziert wird und was auf den Tisch
der Verbraucher kommt.
Für den, der immer noch Illusionen hat, gebe ich ein
Beispiel aus den USA. Dort werden von Handelskonzernen riesige Schweinefarmen aufgebaut. Ihnen gegenüber erscheinen die in der DDR errichteten Schweinemastbetriebe wie Versuchsanlagen. Gestern sagte mir
ein Schweineproduzent aus Ostdeutschland, daß die gegenwärtige Krise beim Schweinepreis bewußt von Handelsketten in Verbindung mit Futtermittelbetrieben organisiert wird. Unter Ausnutzung der Notlage der Bauern soll die Verfügungsgewalt über die Primärproduktion erreicht werden. Ein Konzernvertreter hat es so formuliert: Am Ende der Krise der Schweineproduktion
werden zwar nicht weniger Schweine produziert, aber
die Eigentümer der Produktionsanlagen werden andere
sein.
Die Agenda 2000 ist das von Agrarkommissar
Fischler vorgelegte politische Konzept, um für den hier
charakterisierten Prozeß grenzüberschreitend freie Bahnen zu schaffen. Die Kritiker von Bundeslandwirtschaftsminister Funke haben recht, wenn sie sagen, daß
der Minister, unterstützt von der Bundesregierung, auf
diesen Kurs eingeschwenkt ist. Doch wie der Teufel das
Weihwasser scheuen sie sich, das Wesen dieser Politik
offenzulegen; denn bei genauerem Hinsehen verfolgen
sie die gleiche Politik.
({3})
Für die F.D.P. ist die Agenda 2000, wie sie uns in
einer Pressemitteilung wissen läßt, ein lahmer Gaul. Sie
plädiert dafür, daraus ein Rennpferd zu machen und
auch die letzten Schranken, die der Liberalisierung im
Wege stehen, niederzureißen.
Die CDU/CSU fährt eine Doppelstrategie. In kleinen
Zirkeln, zum Beispiel im Husumer Kreis und in der
Parlamentslobby, kritisiert sie, daß es in der SPD noch
Genossen gibt, die wegen ihres sozialen Verantwortungsbewußtseins wenigstens ein soziales Netz für die
Opfer des Verdrängungswettbewerbs aufbauen wollen.
({4})
Den Bauern gegenüber, besonders gegenüber den Bauern in Bayern, versucht sie, sich als Verteidiger deutscher Interessen zu profilieren. Auch Bündnis 90/Die
Grünen haben vor dem Kapital kapituliert. Sie begnügen
sich damit, den Zug der Liberalisierung wenigstens grün
anzustreichen.
Wenn die heutige Aktuelle Stunde überhaupt einen
Sinn hat, dann kann er nur darin bestehen, daß die Bauern ihr wahres Schicksal erkennen, das durch die Profitmaximierung anderer bestimmt wird. Nur wenn sie,
wie in den letzten Tagen, dagegen aufstehen und ihr
Schicksal in die eigenen Hände nehmen, haben sie eine
Zukunft.
Danke schön.
({5})
Das Wort hat nun
der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Günter Verheugen.
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen
und Herren! Der bisher diskutierte Agrarteil der Agenda
2000 ist sehr wichtig und wahrscheinlich der schwierigste Teil, aber eben nur ein Teil. Ich möchte versuchen,
zunächst einmal den Gesamtzusammenhang darzustellen.
Die Agenda 2000 ist das bisher anspruchsvollste Reformprojekt der Europäischen Union überhaupt, weil
eine Reihe von Zielen gleichzeitig erreicht werden sollen.
({0})
- Herr Kollege Haussmann, ich habe vom anspruchsvollsten Reformprojekt und nicht von der anspruchsvollsten institutionellen Erweiterung der Europäischen Union gesprochen.
Im Rahmen dieses Reformprojektes geht es erstens
darum, daß die Ausgaben der Europäischen Union in
den nächsten sieben Jahren unter Kontrolle gebracht
werden.
({1})
Die nationalen Konsolidierungsbemühungen sollen nicht
durch ein ungebremstes Wachstum des europäischen
Haushaltes torpediert werden. Das ist eine Position, in
der wir in diesem Hause übereinstimmen.
Es ist wichtig, daran festzuhalten, daß für die nächsten sieben Jahre Haushaltsdisziplin ein wichtiges Ziel
der Agenda 2000 werden muß. Das Ziel der Bundesregierung in den Verhandlungen ist es - dafür haben wir
eine breite Mehrheit -, bei den Mitgliedstaaten zu erreichen, daß der Gesamtplafond für die Ausgaben der
Europäischen Union in den nächsten sieben Jahren
deutlich unter dem Vorschlag der Kommission festgeschrieben wird. Das bezieht sich auch auf den Agrarhaushalt, der ebenfalls deutlich unter dem Vorschlag der
Kommission festgeschrieben werden muß; denn nur so
kann das Ziel erreicht werden, innerhalb der Europäischen Union zu mehr Beitragsgerechtigkeit bei gleichzeitiger Konzentration und effizienterer Ausnutzung der
vorhandenen Ressourcen zu kommen und - nicht zu
vergessen - die erste Erweiterungsrunde in bezug auf
die mittel- und osteuropäischen Staaten, die in den nächsten Jahren vor uns liegt, vorzubereiten. Das ist das Ziel,
das erreicht werden muß.
({2})
Nun kommt das Problem - das hier niemandem unbekannt ist -, daß wir darüber reden, daß ein Teil der
Mitgliedstaaten, nämlich die wohlhabenderen, erreichen
will, insgesamt weniger leisten zu müssen. Ein anderer
Teil, nämlich diejenigen, die im wesentlichen die Nettoempfänger aus den Fonds der Europäischen Union
sind, wollen genau das natürlich nicht. Unsere Aufgabe
während der deutschen Präsidentschaft besteht darin,
hier einen für alle erträglichen Kompromiß zu finden.
Auf diesem Weg sind wir weit vorangekommen.
Die Verhandlungsmethode, nach der hier gefragt
worden ist, kann keine andere sein, als daß wir im
Augenblick in sehr intensiven bilateralen Gesprächen
mit unseren Partnern versuchen, die Bewegungsspielräume, die die einzelnen haben, auszuloten. Die Problematik besteht, wie Sie alle wissen, darin, daß Konzessionen, die wir von einer Seite bekommen, davon abhängig sind, daß andere etwas Bestimmtes tun.
Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen: Wenn
wir mit Italien darüber reden, ob es möglich ist, bei den
Eigenmitteln der Europäischen Union von der Mehrwertsteuerberechnung auf eine reine Bruttosozialproduktberechnung umzustellen, was für Deutschland einen
großen Vorteil bringen würde - und nicht nur für uns -,
dann hängt die italienische Haltung davon ab, daß andere Mitgliedstaaten etwas anderes leisten. Sie werden
verstehen, daß die Ergebnisse solcher Gespräche nicht
nach außen getragen werden können.
({3})
Da muß ich Sie um Verständnis bitten.
Das ist auch der Grund, warum der Gipfel auf dem
Petersberg in der vergangenen Woche nicht als ein Gipfel angelegt war, der Ergebnisse bringen sollte, sondern
als ein Gipfel, der zunächst einmal eine Orientierung
bringen sollte
({4})
- so ist er angelegt gewesen, ob es Ihnen gefällt oder
nicht ({5})
und der auch dazu dienen sollte, der einen und der anderen Seite in der Union die Grenzen des Möglichen aufzuzeigen.
({6})
- Es wäre schön, Herr Kollege Haussmann, wenn Sie
mir zuhören könnten.
({7})
Für uns ist wichtig, daß auf diesem Gipfel folgendes
noch einmal festgehalten worden ist:
Erstens. Es bleibt dabei, daß die Agenda 2000 auf
dem Gipfel in Berlin abgeschlossen werden soll. Die Bereitschaft dazu ist bei allen unverändert vorhanden.
({8})
Zweitens. Es gibt eine breite Unterstützung für die
Bemühungen der Präsidentschaft um eine Stabilisierung
und eine straffere Kontrolle der Ausgaben der Europäischen Union.
Drittens. Es gibt ein breites Verständnis für den
Wunsch - nicht nur Deutschlands, sondern auch einiger
anderer Staaten -, zu mehr Beitragsgerechtigkeit zu
kommen.
Viertens. Es gibt eine völlige Übereinstimmung darin,
daß es bei der Landwirtschaftspolitik nicht nur darum
geht, eine Kostenobergrenze zu ziehen, sondern auch
darum, wirklich Reformen zu erreichen, die - das ist alles bereits dargestellt worden - WTO-kompatibel sind,
die marktwirtschaftliche Komponenten stärken und auch
in bezug auf die Erweiterung, die kommen wird,
({9})
die Erweiterungsfähigkeit erhalten.
Ich bin, was den heutigen Verhandlungsstand angeht,
vor allen Dingen deshalb optimistisch, weil es eine sehr
tiefgehende und breite Übereinstimmung zwischen
Deutschland und Frankreich gibt. Ganz anders, als es
hier dargestellt worden ist, funktioniert die deutschfranzösische Zusammenarbeit gerade bei der Vorbereitung der Agenda 2000 hervorragend.
({10})
Daß Frankreich in der Agrarpolitik andere Interessen hat
als die Mehrheit der Mitgliedstaaten, ist doch nichts
Neues; das ist seit Jahren so, das weiß jeder hier. Daß
Frankreich in einer solchen Situation seine Interessen
verteidigt, darf ebenfalls niemanden hier wundern. Auch
wir verteidigen unsere Interessen.
Machen Sie es sich bitte nicht so leicht, meine Damen
und Herren von der Opposition, der Regierung, wenn sie
die deutschen Interessen vertritt - die Sie formuliert haben, übrigens um ein Vielfaches weitergehend, als wir
das getan haben, mit Zahlen, mit denen ich es nicht wagen würde, auch nur einem einzigen europäischen Kollegen unter die Augen zu treten, denn es würde ein
Hohngelächter in ganz Europa ausbrechen,
({11})
wenn ich irgendwo die Zahl der CSU von 14 Milliarden
DM nennen würde;
({12})
ich würde mich in einer Art und Weise lächerlich machen, die man gar nicht beschreiben kann -, zu sagen:
Ihr nehmt nicht genug Rücksicht auf Frankreich.
({13})
Denn würden wir mit Rücksicht auf unsere Partnerstaaten sagen, wir hätten keine deutschen Interessen, dann
würden Sie sagen: Sie sind nicht in der Lage, das, was
unbedingt notwendig ist, in Ordnung zu bringen, nämlich das, was die frühere Bundesregierung über Jahre
hinweg angerichtet hat. Das ist die Lage.
({14})
Sie haben die Situation herbeigeführt, daß Deutschland
22 Milliarden DM Nettobelastung im Jahr hat und daß
das nur einstimmig geändert werden kann. Die frühere
Regierung hat wohl gewußt, daß wir für eine Änderung
die Zustimmung von 14 Mitgliedstaaten brauchen.
({15})
Wenn wir jetzt soweit sind, daß alle zugestehen, daß etwas geschehen muß, um die deutsche Position zu verbessern, dann haben wir bereits sehr viel erreicht.
Meine Damen und Herren von der Opposition, es
würde den deutschen Interessen dienen, wenn Sie hier
nicht eine Debatte über die Interessen, die andere Länder
nach außen artikulieren, führen würden, sondern wenn
Sie sich hinter die Politik der Bundesregierung stellen
würden, die für europäische und deutsche Interessen
gleichzeitig eintritt.
({16})
Nun hat das Wort
der Kollege Albert Deß, CDU/CSU-Fraktion.
Frau Präsidentin! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! In der „Rheinischen Post“
vom 30. Januar 1999 hieß es - ich zitiere -:
Leider hat der Umbau der Republik bislang freilich
nur Züge des Abbruchs.
Jetzt ist das Abbruchunternehmen „neue Bundesregierung“ leider dabei, seine Unternehmenstätigkeit auf
Brüssel auszuweiten.
({0})
In der Presseinformation des ehemaligen niedersächsischen Landwirtschaftsministers Funke vom 18. Juli
1997 hieß es:
Agrarmaßnahmen der Agenda 2000 sind eine
Kampfansage an den ländlichen Raum.
({1})
Was Minister Funke damals sagte, hat heute für ihn keine Bedeutung mehr. Kampflos übernimmt er weitgehend
die Vorschläge von Agrarkommissar Fischler.
Wie soll hier für unsere Bauern ein akzeptables Ergebnis herauskommen, wenn die unsinnigen und widersprüchlichen Vorschläge Fischlers Diskussionsgrundlage bleiben? Die Vorschläge der Kommission zum
Agrarteil der Agenda 2000 sind vom Ansatz her falsch.
Eine EU-Agrarpolitik, die den Steuerzahler mehr kostet
und den Bauern Einkommensverluste beschert, ist ein
agrarpolitischer und ökonomischer Irrweg.
Welcher Fehleinschätzung der Agrarkommissar unterlag, zeigt sein offener Brief an österreichische Bauern
vom 2. April 1998. Er schrieb dort:
In aller Klarheit: Die Agenda 2000 sieht keine Kürzung des Agrarbudgets vor. Im Gegenteil, die
Agrarleitlinie wird sogar von 2000 bis 2006 um
25 Prozent ansteigen, wobei nur ein kleiner Teil
davon für die Osterweiterung reserviert ist.
Was ist seine Aussage noch wert? Nicht einmal das Papier, auf das Herr Fischler diese Aussage geschrieben
hat. Hier trifft er sich wieder mit Herrn Minister Funke.
({2})
Ihre Presseerklärung vom 18. Juli 1998 ist heute auch
nichts mehr wert. Mit Verantwortlichen, die ihre Meinung innerhalb so kurzer Zeit ändern bzw. ändern müssen, ist für unsere Bauern kein gutes Ergebnis zu erwarten.
({3})
Wenn der Agrarkommissar fordert, die Getreide-,
Rindfleisch- und Milchpreise drastisch abzusenken, ist
dies eine Beleidigung für meinen Berufsstand,
({4})
der seine Produktivität innerhalb von 30 Jahren fast
dreimal mehr gesteigert hat als die Industrie, der immer
höhere Qualitäts- und Hygienestandards erfüllt und der
seine Produkte bei immer höheren Umweltauflagen erzeugt.
1950 mußte ein Industriearbeiter für 1 Kilogramm
Butter 260 Minuten arbeiten. Heute bekommt ein Industriearbeiter für die gleiche Arbeitszeit 13 Kilogramm
Butter. Oder umgekehrt ausgedrückt: Für 1 Kilogramm
Butter muß er heute noch 20 Minuten arbeiten. Soll die
Landwirtschaft zum Nulltarif produzieren?
In Anbetracht dieser Zahlen ist es schon ein Hohn,
wenn Agrarkommissar Dr. Fischler weiter anmerkt:
Niedrigere Preise bedeuten aber auch einen erhöhten Verbrauch, was den Bauern z. B. beim Rindfleisch sehr zugute kommen würde.
({5})
Wer so argumentiert, der muß von allen guten Geistern
verlassen sein.
({6})
Von allen guten Geistern verlassen ist auch die neue
Bundesregierung, und zwar deshalb, weil sie sich im
Hinblick auf den Verhandlungszeitraum selbst unter
Druck setzt.
({7})
Hier setzt sich die bisherige Linie, die sowohl vom Bundeskanzler als auch vom SPD-Parteivorsitzenden vorgegeben wird, fort, nämlich alles möglichst schnell und
ohne Rücksicht auf Verluste durchzupeitschen.
({8})
Eine so wichtige Reform mit existentieller Bedeutung
für unsere bäuerlichen Familien kann und darf nicht
überstürzt auf Biegen und Brechen durchgezogen werden.
Herr Minister Funke, Sie müssen den FischlerVorschlägen ein alternatives Agrarkonzept entgegensetzen, ein europäisches Agrarkonzept, das den Steuerzahler weniger belastet und den Bauern mehr bringt. Ein europäisches Agrarkonzept mit einer konsequenten Anwendung vorhandener Mengensteuerungsinstrumente ist
zumindest für einen längeren Übergangszeitraum der
bessere Weg. Hier müßte die deutsche Präsidentschaft
ansetzen.
Die Industrie praktiziert Mengensteuerung. Es gibt
aber nur einige wenige Hersteller, die dies können. In
der Landwirtschaft in Europa sind es 8 Millionen Bauern, von denen jeder für sich nicht in der Lage ist, die
Menge zu steuern. Die Mengensteuerung muß also zentral über Brüssel erfolgen. Dieses Konzept ist in den
Agrarvorschlägen der Agenda 2000 und den Vorschlägen der jetzigen Bundesregierung überhaupt nicht enthalten.
Herr Funke, lehnen Sie die Vorschläge der Agenda
2000 ab! Setzen Sie sich für ein besseres Agrarkonzept
in Europa ein! Nur so kann auch die Osterweiterung ohne Verwerfungen für unsere Bauern durchgeführt werden.
({9})
Herr Minister Funke, als Ergebnis der Beschlüsse der
Agenda 2000 darf für unsere Bäuerinnen und Bauern
keine Abbruchstimmung, sondern muß eine Aufbruchstimmung herauskommen.
({10})
Herr Kollege, Ihre
Redezeit ist abgelaufen.
Noch einen Satz: Sorgen
Sie dafür, daß in Brüssel nachgebessert wird! Darin hat
diese Bundesregierung doch viel Erfahrung.
({0})
Nun hat der Kollege
Dr. Norbert Wieczorek, SPD-Fraktion, das Wort.
({0})
Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Jetzt habe ich endlich den Sinn dieser
Debatte verstanden: Wir sollen die Agrarvorschläge der
Agenda 2000 ablehnen,
({0})
und dann bleibt in Europa alles so, wie es ist.
({1})
Das ist die gemeinsame Position von F.D.P. und
CDU/CSU. Das finde ich sehr spannend.
({2})
Gestern hörte ich - ich war noch unterwegs -, es gebe
zwei Aktuelle Stunden; die Themen sind jetzt zusammengelegt worden. Einige haben bezüglich des Gipfels
- es war ein informeller Gipfel, auf dem nichts entschieden, wohl aber diskutiert wurde - von einem Flop gesprochen. Den Zwischenruf von Ihnen, Herr Haussmann, habe ich gehört; das wundert mich jedoch schon
etwas.
Aber es gibt auch eine gewisse Gemeinsamkeit: Wir
wollen die Agenda 2000 voranbringen, erstens um eine
Dämpfung der Gesamtausgaben der EU auf Dauer zu erreichen - das ist übrigens bei allen Partnerländern unbestritten -, zweitens um die Voraussetzungen für die Erweiterung insbesondere im agrar- und strukturpolitischen Bereich, einschließlich eines Kohäsionsfonds, zu
schaffen und drittens um die EU auf die neuen WTOVerhandlungen vorzubereiten. Denen können wir nicht
ausweichen, weil es vertragliche Verpflichtungen gibt.
({3})
- Entschuldigung, ich darf darauf hinweisen, daß dies
eigentlich gemeinsame Haltung aller Parteien hier war.
({4})
Ich wundere mich über diese gemeinsame Aktuelle
Stunde. Sie tun noch so, als seien Sie eine Regierungskoalition. Offensichtlich ist die Position, die etwa der
Kollege Haussmann zur WTO vertritt, aber eine andere.
Sie müssen sich schon entscheiden. Wir können doch
nicht noch einmal, wie die alte Bundesregierung in der
Uruguay-Runde, in die Agrarverhandlung gehen, ohne
ein eigenes europäisches Konzept zu haben. Dafür haben wir in dieser Verhandlung teuer genug bezahlt.
({5})
Gestatten Sie mir diese Bemerkung: Die Notwendigkeit, hier einzuschneiden, um haushaltsmäßig zurechtzukommen, hat sehr wohl viel mit dem Edinburgher
Gipfel zu tun. Ich sage ausdrücklich, daß ich Ihnen hier
keinen Vorwurf mache. Das lag auch an den Fehleinschätzungen über die Entwicklung der deutschen Einigung. Ich habe das persönlich immer anders gesehen.
Aber es geht hier nicht um Rechthaberei.
({6})
- Das sage ich ja. Nur, daß das damals schiefgegangen
ist, daß es zur Auftürmung von 22 Milliarden DM gekommen ist und es, falls nichts geändert wird, nach dem
Jahre 2007 noch schlimmer wird, und zwar durch jeden
Neubeitritt - und Neubeitritte wollen wir -, wissen Sie
doch genauso gut wie ich. Lassen Sie uns auf dem Teppich bleiben! Deswegen ist es auch so wichtig, daß wir
hier weiterkommen.
Mein Eindruck ist, daß wir sehr wohl ein ganzes
Stück weitergekommen sind. Im Ergebnis hängt es aber
davon ab, daß jedes Land, alle 15, zustimmt.
Hier wurde gesagt - ich glaube, von einer Kollegin der
F.D.P. -, das deutsch-französische Verhältnis sei so eisig wie nie zuvor; dann habe ich wohl völlig falsche
Erinnerungen.
Herr Kollege Haussmann, Sie erinnern sich ja noch,
wie es bei dem Stabilitätspakt war und wie in dieser
Frage das deutsch-französische Verhältnis etwa in Dublin in der Schlußrunde war. Daran darf ich einmal erinnern.
({7})
- Entschuldigung, da ging es nicht gegen Schröder und
Stoiber; Sie wissen genau, wovon ich rede. Es ging damals um das Verhältnis zwischen dem Finanzminister
Waigel und seinem französischen Kollegen und einem
heute noch sehr wichtigen Staatsmann in Frankreich. Ich
nenne jetzt keine Namen.
({8})
- Entschuldigung, wer hat es denn erreicht, wer hat die
anderen mitgenommen? Auch im Agrarbereich verhält
es sich doch jetzt so, daß nicht Deutschland isoliert ist;
isoliert ist doch ein anderes Land. Ich will aber kein Öl
ins Feuer gießen; wenn Sie das wollen, können Sie das
gern machen. Ich will nämlich ein Ergebnis haben.
({9})
Sie wissen genau, wie das in Brüssel in der Frage des
Präsidenten der EZB war, und Sie wissen genau, wie es
beim Amsterdamer Gipfel war und daß wir jetzt eine
neue Regierungskonferenz abhalten müssen, weil man in
Amsterdam die notwendigen inneren Reformen nicht
zustande gebracht hat.
Meine Redezeit ist zu Ende; ich will sie nicht überziehen. Ich sage Ihnen nur eines: Es hilft überhaupt
nichts, jetzt, in einer ganz kritischen Verhandlungsphase, Positionen zu beziehen, die extrem sind, wie es mein
Vorredner getan hat, der alles gar nicht will. Dann brauchen wir auch nicht zu verhandeln.
({10})
Auf der anderen Seite sollten Sie auch nicht unmögliche
Dinge fordern, von denen Sie wissen, daß selbst das
nicht zu einem Erfolg der Agenda 2000 führt und es
damit auch nicht das bringt, was wir gemeinsam wollen,
nämlich daß die EU-Ausgaben dauerhaft stabilisiert
werden, daß finanziell und inhaltlich etwa bei der Agrarund Strukturpolitik Raum für die EU-Erweiterung geschaffen wird und daß wir in die WTO-Verhandlungen
mit einem eigenen Konzept hineingehen. Vielleicht
überlegen Sie sich einmal, ob das, was Sie in Ihren Reden fordern oder was Sie in Ihre Papiere hineinschreiben, wirklich im Sinne dessen zweckdienlich ist, was
bisher letzten Endes - auch bei den Differenzen, die im
einzelnen bestanden haben mögen - gemeinsame Europapolitik war.
({11})
Das Wort hat jetzt
der Kollege Dr. Helmut Haussmann. Bitte sehr.
Frau Präsidentin!
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wer die Europapolitik der neuen Bundesregierung verfolgt, wer den
Such-Gipfel auf dem Petersberg verfolgt hat, wird feststellen müssen - daran führt kein Weg vorbei -: Noch
nie hat eine deutsche Regierung einen für Europa so entscheidenden Gipfel so unprofessionell, so stümperhaft
und so dilettantisch vorbereitet.
({0})
Ein Scheitern dieses Gipfels ist nicht mehr auszuschließen - mit allen Folgen für die Osterweiterung,
({1})
für die europäische Währung und letztlich für deutsche
Interessen.
Die F.D.P. ist eine selbständige Partei. Sie hat sich
noch nie auf den Populismus eines Herrn Schröder oder
eines Herrn Stoiber eingelassen.
({2})
Wir haben immer eine vernünftige Position der Mitte
vertreten. Deshalb kann man heute vielleicht nur eines
feststellen
({3})
- zu den Grünen komme ich gleich -: Das entscheidende
deutsch-französische Verhältnis ist zerrüttet. Wenn
Leute wie Professor Duhamel vom „Ende des Tandems“
reden, wenn Jack Lang, ein Sozialist, sagt: „Wir lassen
uns das grüne Diktat nicht gefallen“, dann haben wir einen Tiefstand im deutsch-französischen Verhältnis erreicht, der einmalig in der deutschen Geschichte ist.
({4})
Wer die Geschichte der europäischen Integration verfolgt, der weiß: Ohne Verständnis, ohne Sensibilität für
die Situation der Franzosen haben Deutsche in Europa
noch nie was erreicht.
({5})
Die wirre deutsche Steuer- und Finanzpolitik macht
die europäische Währung weich. Das ist eine große Gefahr. Wenn der Euro heute immer schwächer wird, ist
das nicht nur eine technische Reaktion. Vielmehr spüren
die internationalen Beobachter und Märkte, daß die neue
deutsche Bundesregierung, an der Spitze Bundeskanzler
Schröder in Verbindung mit Herrn Lafontaine, keinen
starken Euro wünscht, daß sie ein schwaches Ergebnis
erzielt. Damit ist die wichtigste Hinterlassenschaft der
Regierung Kohl/Waigel/Kinkel in großer Gefahr.
({6})
Ich kann Ihnen nur eines sagen: Auch die Aussage
des Finanzministers vorhin im Europaausschuß
({7})
„Was soll ein starker Euro? Im Grunde ist ein schwacher
Euro gut“ paßt hier hinein.
({8})
- Natürlich.
Meine Damen und Herren, wer die europäische Währung im wichtigsten Land Europas nicht verteidigt, wer
nicht durch Steuersenkungen und durch eine solide
Finanz- und Haushaltspolitik mehr tut, der ruiniert die
Währung für alle anderen europäischen Länder mit.
({9})
Damit werden nicht die Reichen reicher, wie es Herr Lafontaine sagt, sondern am Ende zahlen die wirklich
Schwachen, die Rentner, die Arbeitslosen und die Jugendlichen, die Zeche für einen schwachen Euro, und
mehr Arbeitslosigkeit ist vorprogrammiert. Das ist die
Wahrheit. Der schwache Euro ist bereits ein negatives
Testat für die Bundesregierung.
({10})
Das alles läuft an den Grünen und Herrn Fischer vorbei. Herr Fischer tut nichts gegen Herrn Trittin. Herr
Trittin wird noch nach Brüssel befördert, wofür er sich
dadurch qualifiziert hat, daß er unendlichen Schaden in
Frankreich und Großbritannien anrichtete.
({11})
Herr Fischer als verantwortlicher Europaminister tut
überhaupt nichts, um ein Verhandlungsklima mit Frankreich zu schaffen, das Kompromisse erlaubt.
({12})
Zum Schluß möchte ich Ihnen eines sagen: Hinter der
Europapolitik stehen auch immer Fraktionen und Parteien. Die wichtigste Diskussion bei den Sozialdemokraten
wird zur Frage geführt, ob man langfristig mit der PDS,
einer absoluten Anti-Europa-Partei, zusammenarbeitet.
({13})
Was die Grünen angeht, so habe ich von Herrn Schlauch
noch nie eine Rede zu europäischen Fragen gehört. Die
Grünen haben Maastricht nicht zugestimmt, sie haben
Amsterdam abgelehnt. Das heißt, meine Damen und
Herren, Außenminister Fischer verhandelt vor dem
Hintergrund einer Partei, die ihren Frieden mit der europäischen Integration noch lange nicht gemacht hat.
({14})
Nun erteile ich dem
Kollegen Matthias Weisheit, SPD-Fraktion, das Wort.
Frau Präsidentin! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Der Beitrag des Kollegen
Haussmann hat gezeigt, worum es in dieser Aktuellen
Stunde geht:
({0})
in keinster Weise um die Agenda oder um das Voranbringen europäischer Positionen oder um die europäische Integration oder die europäische Agrarpolitik, sondern um billige Polemik gegen die Bundesregierung.
({1})
Ich habe gerade gelernt, daß die Opposition offensichtlich die Gemeinsamkeit in der europäischen Politik
aufgekündigt hat.
({2})
Alle Beiträge, die vorher zum Thema Landwirtschaft
gekommen sind und die ich in den letzten Tagen in den
Zeitungen lesen konnte, vermittelten doch den Eindruck,
als könnten die europäische Agrarpolitik oder die gesamte Europapolitik von Bonn aus oder noch besser aus
der bayerischen Staatskanzlei gemacht werden.
({3})
Diesen Eindruck vermitteln Sie, wohl wissend, daß Europapolitik nur in der Gemeinsamkeit von 15 Staaten,
also auf dem Wege des Kompromisses, gemacht werden
kann.
Die CSU erzählt den Menschen, wir sollten 14 Milliarden DM weniger nach Brüssel überweisen, aber
möglichst viel mehr für die bayerischen Bauern aus
Brüssel holen.
({4})
Diesen absoluten Unfug glaubt Ihnen nicht einmal mehr
ein Bauer in Bayern.
({5})
Die Bauern wissen nämlich, daß die europäische
Agrarpolitik durchaus reformbedürftig ist. Sie wissen
auch, daß Marktöffnungen für Drittländer weder eine
Erfindung von Kommissar Fischler noch eine von KarlHeinz Funke sind. Das gilt auch für die Verpflichtung
zum Abbau subventionierter Exporte und des internen
Stützpreisniveaus. Dies alles sind Verpflichtungen, die
die vorige Bundesregierung eingegangen ist, wofür ich
sie nicht schelte.
Diese Bundesregierung konnte ja angesichts der deutschen und der europäischen Welthandelsinteressen gar
nichts anderes tun, als dem zuzustimmen. Aber heute so
zu tun, als ginge einen das alles nichts mehr an
({6})
und als könne man in der Agrarpolitik, wie Albert Deß
es geschildert hat und wie es heute morgen im Ausschuß
kam, alles beim alten lassen - ({7})
- Natürlich! Das ist doch der Gipfel der Heuchelei. Sie
haben doch mit den Entscheidungen der letzten Jahre
den Zug in Richtung Weltmarktöffnung und zum Abbau
von Interventionen, von Stützpreisen und Exporterstattungen in Bewegung gebracht.
({8})
Jetzt tun Sie so, als könne man die Weiche, über die ein
Teil des Zuges schon gefahren ist, herumreißen,
({9})
und verschweigen dabei, daß der Zug dann mit Sicherheit entgleist. Das ist genau Ihre Politik: unredlich und
unehrlich.
({10})
Lassen Sie mich noch einen Aspekt dieser Reform
herausgreifen: die Milchpolitik.
({11})
- Ach, Herr Kollege Müller,
({12})
wer hat eigentlich zu verantworten, daß der Milchpreis
gesunken ist: die Bundesregierung, die jetzt regiert, oder
die alte Regierung?
({13})
Wer hat denn diesem Schwachsinn zugestimmt? Wer hat
ständig zugestimmt, wenn die Italiener überzogen und
mehr Quote verlangt haben? Sie dürfen mehr liefern.
Wer hat dem zugestimmt? Dem habt natürlich ihr in all
den Kompromissen zugestimmt. Wer hat Härtefallregelungen erfunden? Das war doch Ihre Regierung. Daß wir
heute bei 120 Prozent Milchproduktion sind, haben doch
nicht wir zu verantworten. Wir haben dieses Theater
übernehmen müssen - daß das einmal ganz klar ist.
Keiner von denen, die jetzt regieren und in Brüssel
verhandeln, hat zu verantworten, daß die Situation so ist.
Jetzt machen Sie großes Geschrei, wenn die Italiener,
die Spanier und alle anderen noch ein bißchen mehr
Milch liefern wollen. Das hat natürlich die Konsequenz,
daß der Milchpreis sinkt.
({14})
Jetzt behaupten Sie,
({15})
diese Position, die im Kampf entsteht, sei die Position
von Karl-Heinz Funke - übrigens wider besseres Wissen. Sie haben das heute morgen akzeptiert; heute morgen haben Sie im Ausschuß zugestimmt. Dort wurde
klipp und klar erklärt, daß es sich um einen Kompromiß
und nicht um die deutsche Position handelt. Dieser
Kompromiß ist eine Auflistung der Positionen, die in
den Gesprächen mit den Mitgliedstaaten herausgekommen sind und über die man anschließend verhandelt.
Herr Kollege, Ihre
Redezeit ist abgelaufen.
Das haben Sie heute
morgen akzeptiert. Jetzt tun Sie so, als wüßten Sie von
nichts mehr, und behaupten, das sei unsere Position. Das
ist völlig falsch.
Ein letztes Wort zur Milchquote.
({0})
- Was soll denn dieser Unfug mit den 30 Pfennig? Sollten wir nicht einmal überlegen, ob wir es uns in dieser
Konstellation - es wird eingefordert, die Milchquoten
um mindestens 3 oder 4 Prozent zu erhöhen, so daß die
Preise auf jeden Fall sinken werden - überhaupt noch
leisten können, das Milchquotenregime fortzusetzen?
({1})
Diese Frage wird zu stellen sein.
Herzlichen Dank.
({2})
Das Wort hat jetzt
der Kollege Michael Stübgen, CDU/CSU-Fraktion.
Frau Präsidentin!
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn man
den Versuch unternimmt, die Europapolitik von Bundeskanzler Schröder in den letzten 120 Tagen mit einem
Satz zu kommentieren,
({0})
dann muß man wohl auf ein geflügeltes Wort zurückgreifen: Kanzler Schröder startete als Tiger und landete
als Bettvorleger.
({1})
Zwei kurze Zitate sollen das untermauern.
Ich zitiere Ihren Kanzler Schröder kurz nach der Regierungsübernahme - diese Worte haben wir auch hier
in der Regierungserklärung gehört -:
Die Krise wird gelöst, indem Deutschland bezahlt.
Diese Politik ist jetzt an ihr Ende geraten.
({2})
Dann haben wir noch kraftmeierische Ausdrücke von
„neuer Realität“ und was weiß ich gehört. Nach dem
- ich sage es höflich - Nullerfolg des vergangenen WoMatthias Weisheit
chenendes können wir den Kanzler folgendermaßen
vernehmen:
Jeder unserer EU-Partner darf nationale Interessen
deutlich vertreten, nur wir Deutsche dürfen das
eigentlich nicht.
Ein deutscher Bundeskanzler darf und kann solche
Europapolitik nicht machen.
Ich will noch einmal auf den Kernauftrag, unter dem
die Agenda 2000 wirklich steht, zurückkommen.
Kernauftrag für die Agenda 2000 ist nämlich, die Einnahme- und Ausgabestrukturen der Europäischen Union
so zu verändern, daß die Europäische Union erweiterungsfähig ist, strikte Haushaltsdisziplin gewahrt wird
und bestehende Ungerechtigkeiten beseitigt werden.
({3})
Dabei ist die Erweiterung der Europäischen Union die
historische Herausforderung überhaupt in den nächsten
Jahren.
({4})
Es geht nämlich um nicht weniger als um die Frage, ob
Europa im nächsten Jahrhundert in Frieden, Freiheit,
Demokratie und Wohlstand leben kann oder ob die
wachsende Gefahr von Destabilisierung in erster Linie
in Mittelosteuropa und damit auch in der Mitte Europas
besteht. Die Bundesrepublik Deutschland wäre davon in
jeder Beziehung als erste betroffen.
Die Vorschläge der Europäischen Kommission zur
Agenda 2000 - so hat das die alte Bundesregierung auch
formuliert - im Bereich der Eigenmittelsysteme und im
Bereich der Strukturfonds bedeuten insgesamt eine gute
Arbeitsgrundlage, auf der man in harten Verhandlungen
ein sowohl die deutschen Interessen als auch die Erweiterungsfähigkeit berücksichtigendes Ergebnis hätte erzielen können. Die CDU/CSU-Fraktion hat ihre Haltung
zu diesem Teil bereits in einem Antrag formuliert. Wir
werden das in den nächsten Tagen in den Ausschußberatungen noch konkretisieren.
Es gibt bei dem Agenda-Vorschlag aber ein Kardinalproblem, und das ist der Agrarteil der Agenda. Der
Agrarteil der Agenda wird seit der ersten Vorstellung im
Sommer 1997 den Anforderungen eben nicht gerecht. Er
führt zu drastischen Einkommenseinbußen für deutsche,
überhaupt für europäische Landwirte. Er führt gleichzeitig dazu, daß Mehrkosten von 6 bis 8 Milliarden DM
den EU-Haushalt belasten.
({5})
Die Erweiterungsperspektive nach 2006 wird eher verengt - oder gar unmöglich gemacht - als geöffnet.
({6})
Dies ist der wahre Grund, warum der ehemalige Bundesminister Borchert mit nahezu allen Agrarministern in
Europa und mit allen Agrarministern der deutschen
Länder diesen Vorschlag grundsätzlich kritisiert hat und
gefordert hat, daß dieser Vorschlag grundsätzlich verändert werden müsse.
({7})
Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, daß der
damalige Landwirtschaftsminister von Niedersachsen
({8})
- Herr Funke - in Lautstärke und Aggressivität der Kritik des Agenda-Vorschlags Herrn Borchert noch übertroffen hat.
Ich kann nur feststellen, daß auch der Bundeslandwirtschaftsminister Funke längst als Bettvorleger gelandet ist. Denn wenn ich mir seinen sogenannten Kompromißvorschlag von der vergangenen Woche, den er
immerhin als Präsident des Agrarministerrates eingebracht hat, anschaue, kann ich nur sagen: Die Bundesregierung akzeptiert längst drastische Einkommenseinbußen für deutsche Landwirte und deutsche Agrarbetriebe,
deutliche Mehrkosten für den Bundeshaushalt und daß
sich die Erweiterungsperspektive verschlechtert oder gar
unmöglich wird. Das ist offensichtlich schon die gegenwärtige Haltung der Bundesregierung.
({9})
Ich kann nur feststellen: An den drei wesentlichen
Fronten der Auseinandersetzung über den Agrarteil der
Agenda 2000 hat die Bundesregierung schon jetzt kapituliert, bevor die Auseinandersetzung richtig losgeht.
Wenn man daran denkt, daß die Einführung der Kofinanzierung bis 50 Prozent im Landwirtschaftsbereich
die jetzigen fehllaufenden Verhandlungen ein Stück weit
heilen könnte, kann ich auch nur feststellen,
({10})
daß Bundeskanzler Schröder in dieser Angelegenheit
mehr auf der Flucht ist, als daß er aufrichtig diese Sache
durchzusetzen versucht.
Dies fällt nicht nur mir so auf. Ich möchte daher zum
Abschluß eine Empfehlung bringen, die nicht von mir
stammt. Manchmal steht in Zeitungen auch etwas Kluges, in diesem Fall im „Kölner Stadt-Anzeiger“ von
vorgestern:
Die deutsche Europapolitik braucht etwas weniger
Schröder und doch wohl noch eine Prise Kohl.
Ich bitte die Bundesregierung, dieser Empfehlung zu
folgen.
Danke schön.
({11})
Das Wort hat nun
der Kollege Christian Sterzing, Bündnis 90/Die Grünen.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir
wissen doch alle, daß EU-Verhandlungen - wie TarifMichael Stübgen
verhandlungen - ritualisierte Abläufe haben. Da werden
zu bestimmten Zeitpunkten Muskeln gezeigt, da werden
kräftige Worte gewechselt, da wird Standhaftigkeit geschworen. Zu Kompromissen kommt es erst nach langen
Nachtsitzungen und im Zustand körperlicher Erschöpfung.
Diese Dramatik gehört nun einmal zum europäischen
Geschäft. Wenn Sie sich immer wieder auf ihre jahrzehntelange europapolitische Erfahrung berufen, dann
sollten Sie, so glaube ich, das im Kopf haben und hier
keine Panik betreiben. Denn am Wochenende, bei dem
Gipfel auf dem Petersberg, standen keine Entscheidungen auf der Tagesordnung,
({0})
sondern es war ein informeller Gipfel. Es sollte gesprochen und verhandelt werden.
({1})
Wir sollten im Gedächtnis behalten, was der Kollege
Stübgen zur Bedeutung der Agenda 2000 gesagt hat. Ich
glaube, wir müssen uns bei diesen Verhandlungen die
Mühe machen, ein legitimes Eigeninteresse mit einem
ebenso legitimen integrationspolitischen Interesse in
Einklang zu bringen. Das ist ein mühsamer Abwägungsprozeß. Leider hat die Debatte heute gezeigt, daß Sie
sich der Mühe einer Abwägung zwischen den unterschiedlichen Interessen offensichtlich nicht mehr unterziehen wollen.
({2})
Ihre Kritik ist wirklich maßlos
({3})
und widersprüchlich.
({4})
- Doch, das hat die Debatte wirklich gezeigt.
Noch vor einigen Tagen wurden Entlastungen in
Höhe von 14 Milliarden DM gefordert.
({5})
Kein Mitglied der alten Bundesregierung hat je gewagt,
diese Summe überhaupt in den Raum zu stellen. In
Ihrem neuen Leitantrag für den CDU-Bundesparteitag
ist diese Forderung auf 7 Milliarden DM heruntergeschraubt worden. Aber das zeigt, wie wohlfeil Meßlatten
auf eine bestimmte Höhe gehängt werden und daß dies
nichts mehr mit der Realität zu tun hat.
({6})
Sie müssen sich angesichts der laufenden Verhandlungen auch fragen lassen, wieso Sie im Zusammenhang
mit der nationalen Kofinanzierung im Agrarbereich Ihre
bisherige Forderung von 25 Prozent auf 50 Prozent erhöht haben. Das ist schierer Populismus. Sie wollen sich
mit der Propagierung eines nationalen Eigeninteresses
auf billige Weise Applaus bei den Landwirten in dieser
Gesellschaft verschaffen. Sie müssen erklären, wie Sie
mit derart überzogenen Forderungen dieses angeblich so
beschädigte deutsch-französische Verhältnis wieder reparieren wollen.
({7})
Ich glaube, wir können froh sein, daß diese Verhandlungen über die Agenda 2000 nunmehr von einer
neuen Regierung geführt werden. Denn mit den Forderungen, die Sie im Augenblick auf den Tisch legen, wären wir von einer Einigung noch viel weiter entfernt, als
es derzeit der Fall ist.
({8})
- Lassen Sie mich noch etwas zum Thema Widersprüchlichkeit, zur Glaubwürdigkeit Ihrer Europapolitik
sagen: Wir haben uns der Forderung nach einer Kofinanzierung ja in diesem Hause angeschlossen. Aber wir
haben immer deutlich gesagt, daß nationale Kofinanzierung nicht eine Renationalisierung der Agrarpolitik bedeutet. Wir stimmen nationaler Teilfinanzierung zu, aber
die Entscheidungen fallen in Brüssel. Diesen Grundkonsens haben Sie jetzt mit Ihrem Leitantrag verlassen.
({9})
- Doch, in ihm ist nämlich von der „Verlagerung der
Zuständigkeiten für Agrarpolitik auf die nationale und
regionale Ebene“ die Rede.
({10})
Das ist genau die Renationalisierung, die die französische Regierung grundsätzlich ablehnt und gegen die
auch wir immer argumentiert haben. Sie müssen sehen,
daß Sie mit einer derartigen Forderung die deutsche Position in den Verhandlungen über die Agenda 2000
deutlich erschweren.
({11})
Dies steht doch auch im Widerspruch zu Ihren bisherigen Forderungen. Sie bestätigen alle Befürchtungen,
die in den europäischen Mitgliedstaaten diesbezüglich
bislang geäußert worden sind. Das ist ein Affront gegenüber den Franzosen. Sie legen damit die Axt an an
einen Grundkonsens innerhalb der EU und an einen
Grundkonsens zwischen Deutschland und Frankreich.
({12})
Was zeigen diese Debatte, Ihr Verhalten und Ihre Argumentation der letzten Wochen? Erstens. Sie schimpChristian Sterzing
fen so maßlos und widersprüchlich auf die Bundesregierung, weil Sie für die Lösung der Agenda-Probleme kein
eigenes Konzept haben. Sie setzen in dieser Beziehung
bruchlos die Konzeptionslosigkeit der alten Bundesregierung fort.
Zweitens. Sie schimpfen so maßlos und widersprüchlich auf diese Bundesregierung, weil Sie natürlich von
ebendieser Konzeptionslosigkeit und von der Widersprüchlichkeit Ihrer Forderung ablenken wollen.
Kommen Sie bitte
zum Schluß, Herr Kollege.
Drittens. Sie schimpfen so maßlos und widersprüchlich
auf diese Bundesregierung, weil Sie alle antieuropäischen Ressentiments der Bevölkerung für Ihren Europawahlkampf instrumentalisieren wollen. Das wird ganz
deutlich!
({0})
Herr Kollege, Ihre
Redezeit ist abgelaufen.
Meine Damen und Herren von der Opposition, die Bajuwarisierung der christdemokratischen Europapolitik ist
ziemlich weit fortgeschritten.
Wir sind in einer
Aktuellen Stunde, Herr Kollege.
Insofern können wir nur sagen: Vorsicht, wenn Sie diesen europapolitischen Grundkonsens im Bundestag aufkündigen.
Vielen Dank.
({0})
Das Wort hat jetzt
der Kollege Heinrich-Wilhem Ronsöhr, CDU/CSUFraktion. - Wir sind in einer Aktuellen Stunde, liebe
Kolleginnen und Kollegen. Ich bitte, die Redezeit einzuhalten.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ulrike Höfken hat hier von einer mangelnden Vorbereitung der
Verhandlungen über die Agenda 2000 gesprochen.
({0})
Sie hat recht. Jochen Borchert hätte Karl-Heinz Funke
wirklich in solche Verhandlungen einarbeiten sollen;
dann wäre der besser vorbereitet gewesen.
({1})
Meine Damen und Herren, man hätte auch einige von
denen, die hier für die derzeitige Regierungskoalition
gesprochen haben, besser in die Agenda 2000 und in die
Agrarpolitik einarbeiten müssen,
({2})
beispielsweise Staatsminister Verheugen.
({3})
Herr Verheugen, Sie müssen eines unterstellen, wenn
Sie die Finanzprobleme Europas regeln wollen: Die
Agrarpolitik, wie Franz Fischler und Karl-Heinz Funke
sie jetzt formuliert haben, wird teurer, nicht billiger, weil
sie mehr über Prämien und weniger über Marktpreise
regeln will. Das ist der fundamentale Unterschied.
({4})
Sie sind immer wieder auf das Mißverständnis hereingefallen, das Franz Fischler bewußt in die Öffentlichkeit
hineingetragen hat, indem er nicht deutlich gemacht hat,
daß seine Vorschläge den Finanzminister mehr und nicht
weniger kosten. In der Öffentlichkeit ist ständig ein anderer Eindruck erweckt worden. Leider hat der neue
deutsche Landwirtschaftsminister diesen Eindruck durch
viele Interviews ständig verstärkt.
Nun hat Matthias Weisheit uns vorgeworfen, wir
hätten einen Konsens verlassen.
({5})
Das stimmt nicht. Es ist im letzten Jahr von allen
Agrarministern der Bundesrepublik Deutschland - leider
sitzt der jetzige niedersächsische Landwirtschaftsminister nicht mehr hier; er hat damals als Staatssekretär daran teilgenommen - ein Konsens erarbeitet worden.
({6})
Daran sollen auch - habe ich jedenfalls gehört - Sozialdemokraten teilgenommen haben. Wir von der CDU/
CSU haben diesen Konsens im Ernährungsausschuß
zum Antrag erhoben. Er ist abgelehnt worden. Erkläret
mir, Graf Oerindur, doch einmal diesen Zwiespalt der
Natur, daß man vor einer Wahl eine andere Politik formuliert, als sie nach der Wahl gilt.
({7})
- Das ist einfach die Wahrheit.
Dann hat Matthias Weisheit uns hier vorgehalten, wir
hätten jahrelang akzeptiert, was die Italiener bei der
Milchquote gemacht haben. Nein, jetzt wird es akzeptiert.
({8})
Jetzt soll deren Überproduktion bei der Milchquote festgeschrieben werden, und zwar mit Zustimmung von
Karl-Heinz Funke.
({9})
Jetzt sollen auch noch andere Länder ein Mehr an Produktion bekommen. Das wird wahrscheinlich das Ergebnis der Agenda-Verhandlungen sein.
({10})
Diese Ergebnisse, die sich jetzt schon am Horizont
abzeichnen, werden auch durch die Moderatorenposition
von Karl-Heinz Funke hervorgerufen. Er moderiert nicht
zugunsten von Deutschland, sondern zuungunsten
Deutschlands und unserer agrarpolitischen Position. Das
ist das, was ich nicht verstehe.
({11})
Auch auf Grund der moderierenden Position von Funke
wird alles sehr viel schlechter und kriegen andere jetzt
zusätzliche Milchquoten, die Sie vorher gar nicht haben
sollten.
({12})
Das sind die Probleme, die es hier zu beschreiben gilt.
Wir müssen uns doch auch einmal in die Agenda
2000 einarbeiten.
({13})
Herr Verheugen hat gesagt, er sei optimistisch. Die Bauern aber sind pessimistisch, weil sie nicht wissen, ob sie
ihre traditionellen Mastverfahren bei der Rindermast
auch morgen und übermorgen noch durchführen können,
({14})
weil sie nicht wissen, ob das Milchquotensystem durch
die Ausweitung der Quoten und durch die Preissenkung
bei der Milch nicht endgültig ad absurdum geführt wird.
Das sind doch die Probleme.
Dann wird immer alles mit der WTO begründet.
({15})
- Nun hören Sie doch mal zu! Das täte Ihnen besonders
gut.
Beim Getreidepreis wird alles mit der WTO begründet. Das ist das Eigenartige. Herr Funke hat uns im Ausschuß erklärt, er halte an einer Politik ohne Getreidepreissenkung fest.
({16})
War das, was er uns vor Weihnachten im Ausschuß erklärt hat, eigentlich nicht WTO-konform?
Herr Kollege, denken Sie an die Redezeit.
Ja. Entweder hat er damals etwas Falsches gesagt; dann
muß er das heute korrigieren. Oder er begründet heute
etwas mit der WTO, was nicht mit der WTO zu begründen ist.
({0})
Deshalb kann ich nur sagen. Die SPD und die Grünen
sollten zur Gemeinsamkeit in der Agrarpolitik zurückkehren. Wir sind, wenn Sie zur Gemeinsamkeit zurückkehren, gerne bereit, die deutsche Position und auch die
Position von Karl-Heinz Funke in den Verhandlungen
zu stärken, weil wir die Existenzfähigkeit der deutschen
und europäischen Landwirtschaft wollen.
({1})
Nun erteile ich das
Wort der Kollegin Marianne Klappert, SPD-Fraktion.
Frau Präsidentin! Liebe
Kollegen, liebe Kolleginnen! Ich habe lange Zeit überlegt, was denn die CDU/CSU und die F.D.P. getrieben
hat, für heute diese Aktuelle Stunde zu beantragen. Ich
habe heute morgen im Ausschuß gehofft, daß hier bei
der Aktuellen Stunde ein bißchen mehr Sachlichkeit
einkehrt und daß außer den Vorschlägen, die die F.D.P.
heute morgen im Ausschuß gemacht hat, von dieser
Seite ein paar mehr Vorschläge kommen würden, damit
wir die Bundesregierung wirklich dabei unterstützen, die
Verhandlungen zu einem Erfolg zu führen. Aber nichts
davon ist eingetreten. Bei mir ist jetzt der feste Eindruck
vorhanden, daß Sie dies alles nur inszenieren, um von
Ihren eigenen Fehlern, die Sie in der Vergangenheit in
der Agrarpolitik gemacht haben, abzulenken und den
Bauern - ich habe viel Verständnis dafür, daß sie in den
letzten Tagen auf der Straße waren - deutlich zu machen: Wir sind die Guten, und die anderen setzen alles in
den Sand.
({0})
- Siegfried Hornung, du warst lange Zeit ruhig. Bleibe
auch noch eine Weile ruhig!
Der Kollege Stübgen hat eben noch einmal daran erinnert, wo denn die Grundzüge für die Agenda 2000 liegen. Im April oder Mai 1997 haben wir Vorschläge bekommen; die endgültigen Vorschläge sind nach einem
Jahr Beratung von Herrn Fischler eingebracht worden.
Ich hätte doch erwartet, daß Herr Bundesminister Borchert und alle anderen - auch Sie, Herr Haussmann - in
dieser Phase dazu beigetragen hätten, daß schon im Vorfeld im Interesse der deutschen Landwirtschaft, aber
auch im Interesse der gemeinsamen Agrarpolitik in
Europa verhandelt wird. Es haben keine Gespräche mit
den Kollegen aus den anderen Ländern stattgefunden.
Wir haben immer nur ein klares Nein gehört. Peter
Harry Carstensen und ich wissen genau, daß von der
Mehrheit der Länder immer ein Nein kam und Herr Borchert uns im Ausschuß klarmachte, auf der Seite fühle er
sich sicher. Wir haben aber vergessen, daß jedes Land
einen anderen Grund hatte, warum es Nein sagt. Das war
der Punkt!
({1})
Wir haben in der Vergangenheit nie versucht - Peter
Harry, du weißt das -, punktuell Verbündete zu finden,
die uns in unserer Politik unterstützen. Das ist versäumt
worden; das ist die mangelnde Vorbereitung, Herr Ronsöhr, die letztlich zu all dem geführt hat.
({2})
Sie haben eben gesagt, die Vorschläge der Kommission würden teurer. Sie verschweigen aber immer, daß
sie noch teurer würden, wenn diese Reform nicht käme.
Sie sagen nie, wo die finanziellen Mittel dann herkommen sollten und könnten.
({3})
- Nein, das ist nicht gesagt worden.
({4})
Ich will einen Bereich ganz deutlich machen, für den
wir - da waren wir uns in der Vergangenheit immer
einig - diese Reform ganz dringend brauchen; ich meine
den Rindfleischsektor. Uli Höfken hat eben etwas zum
Bestand gesagt. Es sind 500 000 und ein paar mehr Tonnen, die wegen der mangelnden Nachfrage in der EU
- aber auch insgesamt - nicht abgehen; es gelingt uns
also nicht, diese Lager zu beseitigen. Wie soll dann der
Bauer aus meinem Wahlkreis begreifen, daß er nur
45 Pfennig an Rinderprämie bekommt, aber der Engländer 1,87 DM und sogar der Franzose noch 96 Pfennig?
({5})
Ich denke, an so einem Beispiel wird deutlich, wie
dringend die Reform ist. Wir stehen immer hinten an. So
eine Schieflage, wie wir sie jetzt haben, kann nicht bleiben.
Ich denke, Sie sollten endlich aufhören, nur auf die
Bundesregierung zu schimpfen.
({6})
Sie sollten dazu beitragen, daß wieder Sachlichkeit einkehrt und daß diese Bundesregierung - wir unterstützen
sie - zu einem Erfolg kommt. Nur so kommen wir insgesamt weiter.
Danke schön.
({7})
Die Aktuelle Stunde
ist beendet. Wir sind am Schluß unserer heutigen Tagesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bundestages auf morgen, Donnerstag, den 4. März 1999,
9 Uhr ein.
Die Sitzung ist geschlossen.